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Fanfiction

Ein Leben in der Vergangenheit - Ob das gut geht? - Kapitel 19: Aufregung um den Ball

von Schneeherz

Und das nächste Kapitel :)
Viel Spaß beim Lesen! Langsam wird's spannend ;)

__________________________________________

Den Rest des Tages verbrachten die sechs Griffindors zusammen. Sie unterhielten sich, die Jungs duellierten sich im Zaubererschach, während Hermine und Lily zuschauten und sie aßen zu Abend. Die ganze Zeit über ließen sich die Mädchen nichts von ihren Vermutungen gegenüber Peter anmerken. Hermine wollte einen weiteren Streit vermeiden und auch wenn Snape ihr erzählt hatte, was wirklich geschehen war, konnte sie nicht hundertprozentig darauf bauen. Ihr Verstand und ihre Nachgiebigkeit zwangen sie einfach dazu auch die Möglichkeit, dass Peter sich ernsthaft von den Slytherins abgewandt hat, in Betracht zu ziehen. Sie stand mit sich selbst im Konflikt, da wollte sie jeden weiteren vermeiden. Auch Lily war nicht auf weitere Diskussionen aus und verhielt sich als wäre nichts passiert. Ab und zu sprach sie sogar mit Peter.
Obwohl Freitag war, begaben sich die Freunde schon relativ früh in ihre Schlafsäle. Als die Hexen unter sich waren, ließ sich Lily seufzend aufs Bett fallen.
„Ich bin schon so aufgeregt“, sagte sie hibbelig und nervös.
„Aufgeregt? Weswegen?“, fragte Hermine und schaute die Rothaarige verwirrt an.
„Hast du es denn vergessen? Morgen? Samstag? Weihnachten? Ball?“, sprudelten die Worte zusammenhangslos aus Lily heraus.
„Achso, ja der Schulball. Hatte ich tatsächlich verdrängt“, gab Hermine zu und lächelte ihre Freundin entschuldigend an. Diese schüttelte verständnislos den Kopf.
„Ich kann schon seit Tagen an nichts anderes mehr denken. Was ich anziehe, welchen Schmuck ich tragen werde, welches Make-up ich auftragen soll und so weiter und so weiter“, erzählte sie wild gestikulierend, „ich hab ja keine Ahnung, was James so gefällt.“
Hermine lachte. „Du gefällst ihm auch normal. Ohne Schnick-Schnack und Schminke.“
„Ja schon, aber einmal im Jahr muss man sich auch hübsch machen dürfen. Und es fühlt sich noch besser an, wenn man jemanden hat, für den es sich lohnt sich hübsch zu machen“, während Lily redete merkte man richtig, wie sie in die Schwärmerei verfiel. Kurz darauf zwang sie sich jedoch selbst zurück in die Realität.
„Gehst du überhaupt hin? Hat dich jemand gefragt, als ich bei meiner Familie war?“, fragte sie und musterte Hermine neugierig.
„Ja, ich gehe auch hin, aber ich hab nicht wirklich viel zum Anziehen für solche Anlässe… Da es, wie Dumbledore schon sagte, eine spontane Entscheidung war, hatten sie das nicht mit einkalkuliert, als sie mich mit Kleidern und Schulsachen eingedeckt haben“, meinte die Angesprochene zögernd. Lilys Aufregung war irgendwie ansteckend. Vor allem hatte sich Hermine noch keinerlei Gedanken über den Abend gemacht, seit Sirius sie gefragt hatte.
„Mann, Hermine. Spann mich nicht auf die Folter. Wer ist dein Date?“ Lily hatte sich wieder aufgesetzt und beugte sich immer näher zu ihrer Freundin herüber, so dass sie beinahe von ihrem Bett fiel. Über so viel Neugier musste Hermine schmunzeln.
„Sirius hat mich gefragt, ob ich mit ihm hingehen würde“, erklärte sie, obwohl sie genau wusste, dass Lily sich das denken konnte und es wahrscheinlich auch gehofft hatte. Nach Sirius’ Namen hatte die Vertrauensschülerin eigentlich auch schon wieder aufgehört zuzuhören.
„Ich wusste es! Ich wusste es! Oh, ich freue mich so für euch“, trällerte sie und lächelte Hermine breit an.
„Wir gehen zusammen auf den Ball, Lily. Wir haben nicht beschlossen zu heiraten.“
„Na und? Ich freue mich trotzdem. Ich beharre auf der Meinung, dass ihr ein ziemlich süßes Pärchen wärt.“
„So weit werde ich es nicht kommen lassen“, wehrte Hermine Lilys Aussage ab und verdrängte die Bilder von dem Moment, in dem sie und Sirius sich fast geküsst hätten, aus ihren Gedanken. Sie wusste was passiert wäre, wenn Remus nicht dazwischen gefunkt hätte. Sie hätte ihn geküsst. Und dann wäre alles nur noch komplizierter geworden.
Lily ignorierte ihre Aussage, entschloss sich aber nicht weiter darüber zu reden. Sie wollte selbst nicht an Hermines Umstände denken. Daran, dass ihre liebgewonnene Freundin eigentlich gar nicht hierher gehörte und vielleicht auch nicht hier bleiben würde. Wenn es ihr schon einen Stich versetzte, wie ungern musste Hermine dann wohl darüber nachdenken?
Also beschloss sie von dem Thema abzulenken.
„Wegen der Klamotten machst du dir mal keine Sorgen. Ich glaub’ ich hab da das richtige Kleid für dich“, sagte Lily lächelnd und zog sich dann ihre Decke bis zum Kinn, „aber das klären wir morgen. Lass uns schlafen. Oder versuchen zu schlafen… Ich wette ich brauch Stunden um einzuschlafen oder werde tausendmal wach vor Aufregung.“ Sie seufzte und machte das Licht auf der Kommode neben ihrem Bett aus.
Hermine legte sich ebenfalls in ihr Bett und löschte die Flamme. „Schlaf gut, Lily.“ Danach wurde es still im Schlafraum, auch wenn beide Hexen noch lange nicht eingeschlafen waren. Beide hingen ihren Gedanken nach.

Im Jungenschlafraum herrschte am Samstagmorgen schon sehr früh reger Betrieb. Normalerweise standen die Jungs am Wochenende nicht vor zwölf Uhr mittags auf und heute waren sie alle schon vier Stunden früher wach. Sirius und James hatten eine dementsprechende Laune, was jedoch nicht auf Remus zutraf. Der Vertrauensschüler war es gewohnt früh aufzustehen und war auch an Wochenenden früher als die anderen wach. Und was Peter anging… Er war zwar wach, aber lag immer noch ruhig und gelassen in seinem Bett.
James stand an seinem Schrank und suchte aufgewühlt nach seinem neuen Anzug und Umhang, die er von seinem Vater extra für den Schulball geschenkt bekommen hatte. Damit befasste er sich schon zwanzig Minuten, aber er konnte die beiden Teile einfach nicht finden und konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, wo er sie gestern nach seiner Rückkehr verstaut hatte.
Sirius währenddessen versuchte wieder einzuschlafen. Alle paar Sekunden drehte er sich auf die andere Seite und gab ein genervtes Stöhnen von sich. Obwohl es Winter war und noch sehr früh, war es im Schlafraum schon viel zu hell und das Rascheln, das James in seinem Schrank veranstaltete, trug auch nicht gerade zu einer entspannten Stimmungslage Sirius’ bei.
Remus saß aufrecht auf seinem Bett und las in einem der Bücher, das er zu Weihnachten bekommen hatte. Ihn schien alles um sich herum keineswegs in seiner Konzentration oder Entspannung zu stören.
„Deine Nerven hätte ich gerne“, murmelte Sirius und gab es auf sich zum Schlafen zu zwingen. Er setzte sich auf und begutachtete dann seinen besten Freund.
„Es kann doch nicht so schwer sein, deinen einzigen schwarzen Anzug und deinen einzigen vornehmen Umhang in deinem kleinen Schrank zu finden, Krone.“
„Halt die Klappe, Tatze. Was wenn ich sie zu Hause vergessen habe? Ich hab Lily versprochen mit ihr auf den Ball zu gehen, dann muss ich auch passend aussehen. Ich wette, sie wird bezaubernd aussehen, dann kann ich nicht im Kartoffelsack auftauchen.“
„Dann leih ich dir einen Umhang“, murrte Sirius und stand auf. Wie immer fühlte er sich gezwungen seinem Kumpel aus der Patsche zu helfen. Während James weiter im Schrank wühlte, durchsuchte der schwarzhaarige Zauberer den Koffer, den er mit nach Hause genommen hatte. Aber auch da war der Anzug nicht zu finden. Sirius gähnte und streckte sich.
„Ich helfe dir gleich weiter beim Suchen… Ich muss mich nur kurz wach machen“, mit diesen Worten verschwand er im Badezimmer, wo er sich kaltes Wasser ins Gesicht spritze, damit seine Augen nicht wieder zufielen. Er griff zu einem Handtuch neben dem Waschbecken und trocknete sich das Gesicht wieder.
„Hm? Seit wann sind unsere Handtücher so samt und weich? Und… schwarz?!“, dachte Sirius verwirrt, schüttelte den Kopf und sah wieder auf das Handtuch. Dann wurde ihm kurz unwohl. „Ups…“
„Hey, James. Ich hab deine Sachen gefunden!“, rief er heraus und der Strubbelkopf kam ins Bad gerannt. Er riss Sirius den Umhang aus der Hand und schnappte sich die anderen Sachen, die noch neben dem Waschbecken lagen.
„Ähm. Na ja, dein Umhang ist jetzt ein bisschen nass“, gestand Sirius und grinste James an.
„Das trocknet wieder“, entgegnete er desinteressiert und war einfach nur froh seine Kleidung für den Ball gefunden zu haben. Sirius verdrehte die Augen. Der war ja schlimmer wie ein Mädchen. Wie konnte er vergessen, dass er sich die Sachen gestern Abend schon gerichtet hatte?
Doch auch, wenn er sich äußerlich über seinen besten Freund amüsierte, steckte dieser ihn mit seiner Aufregung an. Innerlich war Sirius nicht minder gespannt auf den Abend und vielleicht war er sogar noch etwas aufgeregter und angespannter als James. Schließlich würde er mit Hermine als seine Begleitung auf den Ball gehen und das kam einem Date schon ziemlich nahe. Und das war natürlich etwas ganz anderes als bei Lily und James. Die beiden waren schließlich ein Paar und er und Hermine nicht.
Bei diesem Gedanken murrte Sirius etwas und begab sich zurück zu den anderen in den Schlafraum, wo James dabei war seinen Anzug anzuprobieren, um sicher zu gehen, dass er auch wirklich passte.
„Als ob du ihn nicht schon hundertmal angehabt hättest, seit dein Vater ihn dir vor ein paar Tagen geschenkt hat…“, grinste Remus ihn an, welcher immer noch ein Buch lesend auf seinem Bett saß. James ignorierte diese Aussage und begutachtete sich angestrengt im Spiegel. Seine drei Freunde lachten.
Im Mädchenschlafraum war die Aufregung wegen dem kommenden Abend auch nicht viel niedriger. Lily wuselte im Zimmer unorganisiert hin und her seit sie sich nach dem siebten Klingeln ihres Weckers endlich aufgerafft hatte. Hermine dagegen sah das alles etwas gelassener und blieb noch etwas im Bett liegen. Sie beobachtete Lily dabei, wie sie verschiedene Kleider anprobierte, aber mit keinem wirklich zufrieden war. Genervt und leicht wütend pfefferte sie das nächste auch schon in die Ecke zu den vielen anderen.
„Oh Mann, das wird heute nichts mehr. Ich finde einfach kein passendes Kleid“, fluchte sie und zog im nächsten Moment einen Schmollmund, „stell dir mal vor ich kann nicht auf den Ball, weil ich nichts zum Anziehen habe.“
Hermine lachte ungläubig und setzte sich im Bett leicht auf. „Hast du schon einmal in deinen Schrank geschaut, Liebes? Der ist voll von wunderschönen Kleidern. Und viele von denen, die du dort achtlos in die Ecke geworfen hast, waren vollkommen in Ordnung und haben dir super gestanden. Du gibst dich nur mit nichts zufrieden.“
„Ich will eben einfach, dass es perfekt ist“, jammerte die Hexe weiter und schaute verzweifelt und gleichzeitig bittend zu ihrer Freundin. Letztere seufzte aufgebend und stand auf. Sie schlüpfte in ihre gefütterten Hausschuhe und schleifte sich zu Lilys Schrank, vor welchem sie stehen blieb und den Inhalt genausten betrachtete. Nach einigen Sekunden hatte ihr Blick sich auch schon auf eines der vielen Kleider festgelegt. Sie griff danach und holte es aus dem Schrank. Hermine drehte sich zu Lily und hob das Kleid anerkennend hoch.
„Lily. Das ist wunderschön. Wieso ziehst du das nicht an?“
Auf Lilys Lippen stahl sich ein sanftes Lächeln. „Von dem habe ich gestern gesprochen. Du wirst das tragen.“
Hermines Augen weiteten sich überrascht. „Ich?!“ Fasziniert musterte sie das Kleid erneut und schüttelte schließlich den Kopf.
„Nein, das kann ich nicht tragen, Lily. Du solltest es anziehen, wirklich. Das ist zu schön, als dass ich es mir ausleihen könnte für heute Abend.“
„Und ob du das kannst. Ich habe es so beschlossen und deine Reaktion eben hat mir gezeigt, dass ich mit meiner Entscheidung richtig liege. Du wirst das heute Abend auf dem Ball tragen und einfach hinreißend darin aussehen“, sagte Lily bestimmt und blockte jeden weiteren Widerspruchsversuch von Hermine gnadenlos ab.
Hermine gab sich nach einiger Zeit lächelnd geschlagen. „Aber nur wenn es dir wirklich nichts ausmacht… Danke, Lily. “
„Mir passt es sowieso nicht so wirklich. Es ist mir etwas zu groß. Was jetzt nicht heißen soll, dass du dick bist, aber du bist etwas größer als ich, also könnte es dir passen. Los, probiere es mal an.“
Der Lockenkopf nickte, nahm das Kleid und verschwand lächelnd im Badezimmer, um sich umzuziehen. Währenddessen probierte auch Lily weitere ihrer Kleider an.
Nach ein paar Minuten kam eine strahlende Hermine wieder aus dem Badezimmer und bei ihrem fröhlichen Gesichtsausdruck musste auch Lily schmunzeln.
„Und was sagst du?“, fragte Hermine und drehte sich einmal um die eigene Achse. Lilys Blick wanderte von oben nach unten, von rechts nach links, bis sie schließlich zufrieden lächelte.
„Passt wie angegossen“, freute sie sich und strahlte Hermine an, „du siehst echt klasse darin aus. Ich wusste es würde dir stehen. Es passt perfekt zu deinen Haaren und deinen Augen. Und die schlechteste Hautfarbe dafür hast du garantiert nicht.“
Hermine erwiderte ihr Lächeln aufrichtig und betrachtete sich selbst noch einmal im Spiegel. Lily hatte ihr damit wirklich etwas Gutes getan. Sie gefiel sich sogar selbst darin.
Das Kleid war mintgrün. In Kombination mit ihren braunen Haaren und ihren ebenso braunen Augen wirkte die Farbe sehr sanft und anschaulich. Auch betonte es ihre leicht gebräunte Haut sehr schön. Das Kleid besaß keine Träger und war am Oberkörper dezent gerafft. Am Rücken band es sich wie eine Korsage und das Band endete über dem Hintern in einer schönen Schleife. Nach der Raffung fiel der Stoff leicht wellig ab, wobei das Kleid hinten länger als vorne war. Hinten berührte es knapp den Boden und vorne endete es wenige Zentimeter über den Knien.
„Hier. Probier die dazu. Ich hoffe sie passen“, riss Lily sie aus ihren Gedanken und reichte ihr silberne Peeptoes mit einem nicht allzu hohen Absatz, jedoch hoch genug um das Bein zu strecken und elegant zu wirken.
Hermine schlüpfte hinein und wankte etwas. „Naja, das laufen darin muss ich bis heute Abend noch lernen. Aber zu groß sind sie auf keinen Fall. Passen eigentlich recht gut.“
Lily kicherte und sah Hermine aufbauend an. „Das schaffst du schon.“
Daraufhin begab sich die braunhaarige Hexe wieder ins Badezimmer und zog sich normale Sachen an. Das Kleid legte sie sorgfältig auf ihr Bett und die Schuhe zog sie wieder an. Sie würde sie bis heute Abend einlaufen müssen. Koste es soviel Schmerzen wie es wolle.
Dann machten sich die beiden Mädchen daran das passende Kleid für Lily zu finden.

„Wann geht der Ball noch einmal los?“, fragte Sirius seine Freunde und sah vom Schachbrett auf. Die vier Griffindorschüler hatten sich, nachdem James sich hundertprozentig sicher war, dass er Anzug nicht geschrumpft oder er gewachsen war, in den Gemeinschaftsraum begeben. Sie waren schon eine ganze Weile dabei Zaubererschach zu spielen, wobei sie sich immer wieder abwechselten und jeder einmal gegen jeden spielte.
Remus schaute auf die Uhr. „In ungefähr vier Stunden.“
„Na dann haben wir die Zeit bisher ja ganz gut hinter uns bekommen“, staunte er nicht schlecht.
„Na ja, wenn wir uns eine oder zwei Stunden vorher anfangen fertig zu machen, reicht das schon… Sprich wir haben immer noch zwei bis drei Stunden, die wir uns um die Ohren schlagen müssen“, entgegnete Remus wiederum. Er war weniger wegen dem Ball an sich aufgeregt, sondern eher wegen Kaelyn. Sie hatten sich verabredet zusammen hinzugehen und diese Tatsache machte ihn etwas nervös. Er mochte sie und sie ihn auch, das wusste er. Schließlich hatten sie darüber gerade letztens erst geredet, jedoch waren sie sich beide nicht sicher, ob es denn für eine Beziehung reichen würde. Und irgendwie hatte der Wolfsjunge auch etwas Angst, dass das Ravenclawmädchen es sich anders überlegen könnte und doch nicht mit ihm hingehen möchte. Seufzend wechselte er mit Peter den Platz, welcher gerade von Sirius in Schach besiegt worden war. Jetzt begann eine neue Partie zwischen Sirius und Remus.
„Sag’ mal, Peter. Mit wem gehst du eigentlich zum Ball?“, fragte James und brachte sich selbst in eine gemütlichere Sitzposition auf seinem Sessel, von dem aus er die Schachspiele beobachtete.
„Nun ja.. ich denke nicht, dass ich hingehe. Ihr wisst, dass ich solche Anlässe nicht mag und ich hab auch gar niemanden gefragt mit mir hinzugehen“, meinte der Angesprochene achselzuckend. Auch bei anderen Bällen, die bisher stattgefunden haben, war er nie dabei gewesen. Er kannte nicht viele Mädchen und bei denen, die er kannte, war er sich eigentlich ziemlich sicher, dass keine von ihnen mit ihm auf den Ball gehen wollen würde. Seine Freunde verstanden das und eigentlich wusste James die Antwort auf seine Frage auch schon, bevor er sie gestellt hatte, aber jedes Mal aufs Neue hofften seine Freunde, dass er einen solchen Abend mit ihnen verbringen könnte.
Sirius hatte schon des Öfteren den Vorschlag gemacht ihm einfach selbst ein Mädchen zu suchen, aber eine solche Situation wäre dann wahrscheinlich für beide Seiten ziemlich unangenehm und peinlich, weshalb er das nie in die Tat umsetzte.
Während James, Remus und Peter begannen über irgendwelche Nebensächlichkeiten zu plaudern, spielte Sirius gegen Remus und hing seinen eigenen Gedanken nach. Mental war er schon bei heute Abend. Er überlegte schon die ganze Zeit, wie er Hermine begrüßen sollte, was er ihr sagen sollte und wie er sich generell verhalten sollte. Sollte er sie auf dem Ball zum Tanzen auffordern oder sich einfach irgendwo mit ihr und den anderen hinsetzen und ein bisschen Bowle oder so trinken? Sollte er ihr gleich am Anfang oder eher in der Mitte oder ganz am Ende des Abends ein Kompliment machen? Oder sollte er ihr einfach mehrere machen? Sollte er ihr eine Blume mitbringen oder sonst eine kleine Aufmerksamkeit?
Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr merkte er, wie ahnungslos und hilflos er war. Auf der anderen Seite fand er sich aber auch ziemlich erbärmlich. Würde sich das mit den Komplimenten nicht einfach ergeben? Schließlich konnte er sich jetzt schlecht überlegen, dass er ihr sagen würde, dass sie ihre Haare heute besonders schön hätte, wenn sie nicht anders als sonst wären.
„Also einfach abwarten, Sirius“, wies er sich in Gedanken selbst zurecht.
„Ha! Gewonnen“, grinste Remus und holte seinen Kumpel somit aus seinen Gedanken, „wo hast du denn nur deinen Kopf wieder? Sonst bist du doch nicht so unaufmerksam.“
„Entschuldige…“, murmelte Sirius immer noch nicht ganz da und wechselte den Platz mit James.
„Wird schon alles schief laufen, Tatze“, meinte James mit seinem typischen Grinsen. Er wusste immer was im Kopf seines besten Freundes vorging. Und heute drehten sich all seine Gedanken eindeutig um ein Mädchen, „Hermine wird schon nicht vor dir wegrennen, wenn sie dich heute Abend sieht. Auch wenn dein Umhang etwas fraglich ist.“
„Pass du lieber auf, dass dir dein Anzug nachher noch passt“, entgegnete Sirius grinsend, da er wusste, dass James ihn nur aufziehen wollte. Und schon wurde James wieder nervös. Peter und Remus schüttelten seufzend den Kopf. Das waren vielleicht zwei Chaoten.
„Hermine! Hilf mir mal bitte kurz, ich bekomme den Reisverschluss nicht zu“, rief Lily ihre Freundin zur Hilfe. Die Angesprochene kam sofort und half der Rothaarigen vorsichtig ihr Kleid zuzumachen. Es war nur noch eine Stunde bis sie sich mit den Jungs in der großen Halle treffen würden. Sie hatten absichtlich ihren Treffpunkt nicht in den Gemeinschaftsraum verlegt, da sowohl die Jungs als auch die Mädchen wussten, dass Hermine und Lily ohnehin etwas später als verabredet kommen würden. Auch wenn die Letzteren dies nie zugeben würden.
„Oh Gott, was soll ich nur mit meinen Haaren anfangen“, fragte Lily laut, aber eher sich als Hermine und blies sich eine Strähne aus dem Gesicht.
„Soll ich dir Locken drehen?“, fragte Hermine, schloss die Wimperntusche und legte diese weg.
„Hm“, machte Lily und schien zu überlegen, bevor sie schließlich einwilligte und Hermine den elektrischen Lockenstab zückte.
„Ich könnte sie mir aber auch einfach zaubern“, meinte Lily und griff nach ihrem Zauberstab.
„Nein, nein, das lässt du mal schön bleiben. Glaub mir, man kann vieles zaubern, aber das heißt nicht unbedingt, dass es am Schluss gut aussieht. Ich hab das mal bei mir versucht… Danach siehst du aus, als hättest du in eine Steckdose gegriffen. Auf einfache, menschliche Art ist das alles viel besser und wir sind nicht so schnell fertig. Und wir wollen doch die Jungs nicht enttäuschen, indem wir pünktlich auftauchen“, meinte Hermine mit einem Zwinkern.
Lily lachte. „Ja, du hast Recht.“ Also ließ sie sich die Locken drehen. Hermine trennte einzelne Haarpartien ab und lockte eine Strähne nach der anderen. Danach fixierte sie die Locken noch mit etwas Lockenbalm, damit sie sich nicht so schnell aushängen würden.
„So, fertig“, sagte sie lächelnd und Lily war mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Sie bedankte sich und widmete sich dann ihrem Make-up, während Hermine sich an ihren eigenen Haaren austobte.
Nachdem beide ihr Werk vollbracht hatten, schlüpfte auch Hermine wieder in das von Lily geliehene Kleid und die beiden wagten noch einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel.
„Bei dir fehlt noch etwas Schmuck“, meinte Lily als sie Hermine betrachtete. Hermine überlegte, ob sie überhaupt irgendwelchen Schmuck da hatte, aber sie konnte sich nur an das Armband erinnern, das Ron ihr mal geschenkt hatte. Sie hatte es nie abgelegt und daher auch während des Krieges mit Voldemort und ihrer Zeitreise getragen. So begab sie sich zu ihrem kleinen Nachtschränkchen. Als sie die Schublade öffnete, fiel ihr Snapes Schachtel entgegen, in der sich die beiden Zaubertränke befanden und der Inhalt fiel heraus auf den Boden. Seufzend sammelte sie beiden Fläschchen und die Zettel wieder ein. Da fiel ihr Blick auf etwas silbernes das ebenfalls auf den Boden gefallen war. Es war eine silberne Kette mit einem kleinen Anhänger. Bei genauerem Hinsehen erkannte Hermine den kleinen Anhänger als einen Rubinstein.
„Hat Snape die Kette gemeint, als er sagte, ich solle mir die Schachtel noch einmal genau anschauen?“, fragte Hermine sich und runzelte die Stirn. Etwas verwirrt nahm sie jedoch die Kette, stellte sich vor den Spiegel und legte sie sich um. Das rubinrote biss sich nicht gerade mit dem mintgrün, aber es passte auch nicht perfekt. Dennoch entschied Hermine sich die Kette zu tragen. Wenn die Kette nun wirklich ein Geschenk von Snape war, wollte sie ihm auch zeigen, dass sie sie angenommen hatte. Dabei war sich Hermine nicht sicher, ob die Slytherins überhaupt auf den Ball gehen würden. Danach schnappte sie noch schnell das Armband von Ron und Sirius' Geschenk und zog sie ebenfalls an.
„Schöne Kette“, sagte Lily als sie Hermine erneut musterte und fügte grinsend hinzu, „okay, so nehme ich dich mit.“
Die beiden Mädchen machten sich also auf den Weg zur großen Hallte und waren sogar nur eine halbe Stunde zu spät. Die Jungs konnten sich also noch glücklich schätzen.
Als die zwei Mädchen die große Halle erreichten, war schon verhältnismäßig viel los. Schon auf den Treppen in Höhe des zweiten Stocks konnte man die laute Musik vernehmen, da sie jetzt aber direkt im Raum standen, flogen ihnen fast die Ohren weg. Jedoch schien sich sonst keiner daran zu stören. Die Lehrer saßen an ihren gewohnten Plätzen am langen Lehrertisch und beobachteten lächelnd das rege Treiben auf der Tanzfläche. Obwohl es noch früh war und der Ball ja auch erst seit dreißig Minuten eröffnet war, waren doch schon viele Schüler anwesend.
Lily und Hermine bahnten sich einen Weg durch die Schülergruppen, die sich hier und da zusammengestellt hatten und suchten nach ihren Freunden. Gerade aber als sie sich nach rechts durchkämpfen wollten, hörten sie James’ Stimme nach ihnen rufen. Die beiden drehten sich um und erblickten James, Sirius und Remus mit Kaelyn in der entgegengesetzten Richtung. Lächelnd gingen Lily und Hermine auf die Jungs und das Ravenclawmädchen zu.
„Wow, Lily. Das Kleid steht dir echt gut“, machte Kaelyn ihr das Kompliment, nachdem alle sich begrüßt hatten. Lily errötete leicht und bedankte sich. Sie trug ein langes Abendkleid in beige, das ihre Figur vorteilhaft umschmeichelte und ihre gelockten Haare fielen sanft über ihren Rücken. Sie trug schwarze Pumps, die durch die Länge des Kleides jedoch nicht wirklich zum Vorschein kamen.
Eigentlich hätte das Kompliment von James kommen müssen, aber der sah etwas nervös aus und verlagerte die ganze Zeit sein Gewicht vom einen Bein aufs andere. Ihm war wahrscheinlich noch nicht einmal in den Sinn gekommen seiner Freundin Anerkennung zu schenken, was ihr Outfit anging. Zumindest störte er sich auch nicht daran und ging stattdessen mit Remus zusammen für alle Bowle besorgen. Lily verdrehte leicht die Augen, nahm es James aber auch nicht besonders böse. So war er einfach.
Sirius währenddessen musterte Hermine genau. Sie sah umwerfend aus in diesem mintgrünen Kleid und es war einfach alles perfekt aufeinander abgestimmt. Zumindest empfand er es so. Er kannte sich nicht gerade gut in Mode oder sonstigem aus, aber es war schön anzusehen. Ihre Haare waren nicht ganz so aufgebauscht wie sonst, sie kamen ihm etwas länger und glatter vor. Sie lagen vorne über ihren Schultern und da fiel es ihm auf. Sie trug das Armband, das er ihr zu Weihnachten geschenkt hatte. Diese Tatsache zauberte ein Lächeln auf seine Lippen.
„Du siehst wirklich schön aus…“, murmelte er und schenkte ihr ein schiefes Grinsen. Es war ihm teilweise unangenehm, aber auf der anderen Seite sagte er nur die Wahrheit und dafür brauchte er sich ja nicht zu schämen.
Hermine wurde rot und murmelte genauso unverständlich ein ‚Vielen Dank’. Sirius jedoch hatte es gehört und lächelte sie an. Sie erwiderte die Geste, noch immer mit einem roten Schimmer auf den Wangen. Lily hatte die Szene beobachtet und grinste fröhlich, nachdem sie Kaelyn einen vielsagenden Blick zugeworfen hatte und die Schülerin Ravenclaws Sirius und Hermine ebenfalls Beachtung geschenkt hatte.
Im nächsten Moment tauchten James und Remus wieder auf und reichten jedem ein Glas der Bowle.
„Nicht die beste, aber immerhin etwas“, meinte James grinsend, stellte sich zu seiner Freundin und küsste sie sanft.
Die Gruppe begab sich an einen Tisch, von dem sich gerade einige andere Schüler entfernten, und setzte sich zusammen. Sie unterhielten sich untereinander angeregt und lachten viel. Nach einiger Zeit gesellte sich auch Kaelyns beste Freundin Ruby sich mit ihrer Begleitung dazu. James und Lily standen immer mal wieder auf, um zu tanzen und auch Remus forderte einige Male Kaelyn auf, auch wenn ihnen beiden das Tanzen nicht so wirklich lag. Die meiste Zeit saßen sie bei den anderen am Tisch und unterhielten sich lieber.
Sirius stand mit sich selbst die ganze Zeit im Zwiespalt. Auf der einen Seite wollte er unbedingt mit Hermine tanzen, ihr näher sein als die ganze Zeit und auch mal weg von den anderen, aber auf der anderen Seite konnte er seinen inneren Schweinehund einfach nicht überwinden. Es wurmte ihn, dass er sonst immer so cool war und sich jetzt nicht einmal traute seine Ballbegleitung zu einem harmlosen Tanz aufzufordern.
„Was ist nur los mit dir, Sirius Black?“, dachte er und seufzte kurz auf.
„Alles okay?“, fragte Hermine kurz darauf flüsternd. Sie musterte ihn und es kam Sirius so vor, als könne er leichte Besorgnis in ihren Augen sehen. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er so abwesend gewesen ist und gar nichts mehr von der Unterhaltung seiner Freunde mitbekommen hatte.
„Ähm, ja, klar“, meinte er nur schlicht und zuckte mit den Schultern. Hermine hob skeptisch die Augenbrauen, senkte den Kopf etwas und sah ihm tief in die Augen.
„Und jetzt ernsthaft“, entgegnete sie und wandte ihren Blick nicht ab.
Sirius’ Blick trafen auf den ihrigen und er konnte sich einfach nicht mehr abwenden. Er verlor sich in ihren braunen Augen und schaltete seine Gedanken komplett ab. Auch Hermine machte keine Anstalten diesen Moment zerstören zu wollen. Der Blick wurde immer intensiver und der charmante Schwarzhaarige musste sich beherrschen nicht einfach ihren Kopf zu sich zu ziehen und seine Lippen auf ihre zu drücken. Er bereute es, dass er sie an Weihnachten nicht einfach geküsst hatte, Remus hin oder her.
„Möchtest du tanzen?“, fragte er stattdessen und schaute sie immer noch an. Er war überrascht wie leicht ihm diese Frage schlussendlich gefallen war. Hermines Miene erhellte sich und sie lächelte ihn warm an.
„Ich dachte schon du fragst nie.“
Sirius konnte sich bei der Aussage ein Grinsen nicht verkneifen, nahm ihre Hand und zog sie zur Tanzfläche.
Kaum waren die zwei außer Sichtweite klatschte Lily mit einem vergnügten Quietschen in die Hände. „Ich sage es euch zwischen den beiden läuft heute Abend noch was.“
James lachte. „Ich wusste gar nicht, dass du Kupplerin spielst.“
„Ich und Kupplerin? Glaub’ mir die beiden brauchen niemanden, der sie verkuppelt. Sie haben sich von ganz alleine gefunden, Schatz.“
„Du weißt, dass das alles ein bisschen komplizierter ist bei Sirius und Hermine als beispielsweise bei uns“, erinnerte James sie etwas leiser, damit Kaelyn und Ruby es nicht hören konnten.
Lily schaute ihren Freund frech an, verringerte ihre Lautstärke bei ihrer Antwort aber keineswegs. „In der Liebe ist alles erlaubt. Das war in der Vergangenheit so, das ist jetzt so und es wird in jeder Zukunft so sein.“
James, der die Anspielung sehr wohl verstand, lächelte nur und schüttelte den Kopf. „Überlassen wir es den beiden, ob sie zusammen kommen oder nicht.“
„Die sind noch gar nicht zusammen?“, fragte Kaelyn in dem Moment etwas verwirrt, „ich dachte eben schon sie reißen sich gleich die Kleider vom Leib, so wie sie sich angestarrt haben.“
James und die anderen lachten. „Solche Sprüche kommen normalerweise immer von mir.“
„Was denn?“, fragte Kaelyn etwas überrascht von der Reaktion der anderen, bis sie bemerkte, was sie da eigentlich gerade gesagt hatte. Ihr Gesicht glich nun einer Tomate.
Remus kommentierte dies nur mit einem amüsierten Schmunzeln und legte einen Arm um die Schultern des schwarzhaarigen Mädchens.
Gerade als Sirius und Hermine die Tanzfläche betraten wechselte die Musik. Es wurde ein langsames Lied gespielt, zu dem man langsamen Walzer oder Rumba tanzen konnte.
Innerlich seufzte Sirius und verdrehte unbemerkt die Augen. „Ironie des Schicksals.“
Zögerlich legte er seine Hände auf Hermines Hüfte und wartete ihre Reaktion ab. Sie wehrte sich nicht und positionierte ihre Hände ungeniert an seinem Nacken. Ungewollt bekam Sirius eine leichte Gänsehaut, da er nicht mit dieser Reaktion gerechnet hatte. Er konnte allerdings nicht behaupten, dass es ihm nicht gefiel.
Langsam bewegten sie sich im Takt und Sirius entschied sich relativ schnell für den langsamen Walzer, da dieser einer der wenigen Tänze war, die er halbwegs beherrschte. Also führte er sie sanft durch das Lied.
„Ich dachte du stehst nicht auf tanzen…“, meinte Hermine nach einer Weile der Stille.
„Tu ich auch eigentlich nicht“, stimmte Sirius zu und schaute sie wieder an.
„Aber?“
„Nichts aber… Manchmal kommt da eben ein Mädchen, für das man seine Gewohnheiten ablegt“, grinsend zwinkerte ihr zu und Hermine schoss wieder die Röte ins Gesicht. Sie war es nicht gewohnt Komplimente zu bekommen, auch wenn dieses eher versteckt war. Vielleicht wollte er sie ja aber auch nur necken? Sie schüttelte die Gedanken ab und widmete sich wieder der Konversation.
„Und wie heißt dieses geheimnisvolle Mädchen, das das mit dir anstellt?“, sie entschloss sich das Spiel mitzuspielen.
„Ich wüsste nicht, was Sie das anginge, Miss Granger“, entgegnete er formal und unterdrückte ein Grinsen.
„Nun ja, ich bin nun mal sehr neugierig müssen Sie wissen, Mister Black.“
„Ist dem so? Dann hoffe ich für Sie, dass Ihnen Ihre Neugier nicht zum Verhängnis wird.“
„Wieso sollte sie das?“
„Es ist nicht gut alles wissen zu wollen. Vielleicht legen Sie es irgendwann mal auf etwas Falsches an.“
Gespielt nachdenkend legte die junge Hexe ihren Kopf schief. „Hm, nein. Das halte ich nicht für möglich. Ich bin stets gesittet und brav.“
Sirius konnte sich ein Lachen nicht mehr verkneifen. „Tut mir Leid, aber das war jetzt zu ungläubig.“
Mit einem entsetzten Laut stieß Hermine ihm an die Schulter und zog dann einen Schmollmund. „Idiot.“
Sirius tanzte ungestört weiter und führte Hermine zu einer Drehung. Diese war etwas überrascht und stolperte als sie fast die 360° überwunden hatte leicht und landete etwas fester und näher wieder in Sirius’ Armen als beabsichtigt. Ihre Gesichter waren jetzt nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt und beide schauten sich wortlos an. Sie hatten aufgehört zu tanzen, auch wenn die langsame Musik im Hintergrund weiterspielte. Das Lied wurde von beiden jedoch nicht mehr wirklich wahrgenommen. Sirius atmete tief durch und nahm all seinen Mut zusammen. Wenige Sekunden später lagen seine Lippen auf Hermines. Er hatte sich dazu aufgerafft die letzten Zentimeter zu überwinden und hoffte, dass sie ihn nicht weg stoßen würde. Und sie tat es nicht. Ihre Augen schlossen sich wie von selbst und unsicher aber sanft erwiderte sie den Kuss. In ihrem Magen kribbelte es angenehm und auch wenn sie wusste, dass sie es eigentlich nicht zulassen sollte, konnte sie sich nicht dazu zwingen, sich von ihm zu lösen.
Sirius hatte ebenfalls die Augen geschlossen und genoss die Sekunden des Kusses, die ihm viel länger vorkamen, als sie in Wirklichkeit waren. Langsam und widerwillig löste er seine Lippen von ihren und beide öffneten wieder ihre Augen und sahen sich an.
„Manchmal bin auch ich neugierig… Ich wollte zum Beispiel wissen, wie sich das anfühlt“, flüsterte Sirius ohne seinen Blick von ihr abzuwenden. Im Hintergrund wurde es kurz still, als die Musik wieder gewechselt wurde und kurz darauf ertönte eine weitere Ballade.
Zum wiederholten Male an diesem Abend errötete Hermine, riss sich aber zusammen und bekam schließlich noch eine Antwort heraus.
„Und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?“, fragte sie ebenfalls flüsternd.
„Ich bin mir noch nicht hundertprozentig sicher“, gestand er leise und sein Blick wanderte zu ihren Lippen, welche er kurz darauf erneut küsste.
Nachdem die Ballade vorbei war und eine schnellere Nummer gespielt wurde, begaben sich Hermine und Sirius zu den anderen. Dort wurden sie schon von einer über beide Ohren grinsenden Lily erwartet.
„Na, wie war es?“, fragte sie, als ihre beiden Freunden ihr gegenüber Platz nahmen.
Hermine musterte die Rothaarige und fragte sich, ob sie den Kuss gesehen hatte, verwarf diesen Gedanken aber schnell wieder. Die Tanzfläche war zu voll gewesen, als dass sie es vom Tisch aus hätte sehen können. Außerdem wäre sie im Falle, dass sie es gesehen hatte, eher kreischend und quietschend angerannt gekommen, hätte Sirius und sie umarmt und angefangen ihre Hochzeit zu planen.
„Tanzen eben“, antwortete Sirius schlicht und zuckte gelangweilt mit den Schultern. Jedoch warf er Hermine einen weichen Seitenblick zu, den die anderen nicht sahen. Die beiden hatten stumm beschlossen James, Lily und auch den anderen erst einmal nichts zu erzählen, damit sie dem Aufstand, der dadurch entstehen würde, aus dem Weg gehen konnten. Also versuchten beide sich nicht durch ihre Gesichtsausdrücke zu verraten und verhielten sich genauso wie vorher. Auch wenn sie sich zwischendurch immer mal wieder ohne bestimmten Grund anlächelten oder einfach nur anschauten. Das schlechte Gewissen, das sich Hermine aufdrängen wollte, ignorierte sie gekonnt.
„Man sollte immer das beste aus der Situation machen“, dachte sie sich und schmunzelte. Da wusste sie auch noch nicht, dass jemand ihr diese Sichtweise ganz schnell wieder ausreden würde.
„Welch’ Ironie. Ich wollte gerade mal wieder sagen, dass ich ab sofort Bälle doch mag, da ich da keinen Slytherin ertragen muss“, seufzte James und lehnte sich leicht zurück, während er zum Eingang der großen Halle schaute. Snape hatte seine gewöhnliche Schuluniform an und bewegte sich schnellen Schrittes in die große Halle. Er schaute sich hektisch im Raum um und sein Blick blieb schließlich an Hermine hängen. Diese war etwas überrascht ihn hier zu sehen, doch im nächsten Moment machte sie sich eher Gedanken über seinen Gesichtsausdruck. Er sah nie besonders erfreut oder nett aus, aber heute war sein Gesicht noch versteinerter als sonst. Nachdem er kurz gestoppt hatte, kam er nun schnell auf den Tisch der Griffindors und Kaelyn und Ruby zu.
„Was willst du?“, fragte Sirius genervt, bevor Snape überhaupt richtig am Tisch angekommen war, „hat man nicht einmal Ruhe vor euch Monstern?“
Der Slytherin reagierte erst gar nicht darauf sondern fixierte Hermine.
„Ich muss mit dir reden. Sofort“, sagte er fordernd.
Hermine war sichtlich verwirrt, zog die Augenbrauen zusammen und setzte zu einer Antwort an, als sie von James unterbrochen wurde.
„Lass uns in Ruhe, Snivellus. Komm am Montag wieder, wenn die Ferien vorbei sind. Da kümmern Sirius und ich uns auch wieder gerne um dich.“
Auch diese Aussage überging Snape. Er schaute Hermine ernst an, doch von ihr kam keine Reaktion.
„Ich muss mit dir reden. Es ist wichtig“, wiederholte er sich und keifte sie etwas an. Als Hermine ihn immer noch einfach nur fragend ansah und anscheinend auf mehr Informationen wartete knirschte er ein ‚Bitte’ zwischen seinen Zähnen hervor und deutete mit seinem Kopf zum Ausgang. Er wollte unter vier Augen mit ihr reden und es schien ihm wirklich ernst zu sein.
James stand auf und wollte auf Severus zugehen, als Lily ihn zurückhielt, denn auch Hermine hatte sich erhoben. Sie warf ihren Freunden einen entschuldigenden Blick zu.
„Ich komme gleich wieder.“
Sie trat auf Snape zu, welcher sie daraufhin auch schon unsanft am Handgelenk nahm und sie aus der Halle herauszerrte.
„Du tust mir weh, Severus“, sagte Hermine fest und befreite sich aus seinem Griff, als die beiden in der Eingangshalle des Schlosses angekommen waren. Sanft rieb sie über ihr Handgelenk. Auch darauf ging Snape nicht ein. Ruckartig drehte er sich zu Hermine um und schaute ihr standhaft in die Augen.
„Du musst mir einen Gefallen tun. Nein nicht mir. Allen.“
„Wovon redest du bitte? Du kommst wie ein Irrer auf den Ball gestürmt und befiehlst mir mit dir -“
„Hör mir einfach nur zu“, unterbrach er sie kühl und ließ dem Mädchen keine Chance erneut anzusetzen, indem er schnell weiter redete. „Du musst zu Dumbledore gehen und ihm sagen, dass er den Ball abbrechen muss. Alle sollen in ihre Türme gehen und dort bleiben. Hast du das verstanden?“
„Wieso sollte er das machen?“, fragte Hermine und ließ nicht locker.
„Mach es einfach“, zischte er.
„Ich mache gar nichts, wenn du mir nicht endlich sagst, was hier eigentlich los ist“, weigerte sich die Griffindor und sah ihn genauso ernst an. Sie würde nicht locker lassen. Nicht dieses Mal. Und Snape konnte es auch nicht von ihr verlangen, schließlich bat er sie um einen Gefallen und nicht sie ihn.
„Ich kann dir nichts sagen, aber tu es einfach, okay? Vertrau mir, Hermine.“ Jedes einzelne Wort, das seinen Mund verließ, verwirrte sie nur noch mehr. Sie wusste nicht was los war, aber es war wohl wirklich eine unschöne Angelegenheit, wann sogar Snape verzweifelt klang.
„Er wird wissen wollen warum. Und da ich ihm das nicht sagen kann, kann ich deiner Bitte leider nicht nachkommen“, meinte Hermine gespielt traurig, „tut mir echt Leid für dich.“ Sie wandte sich zum gehen und wollte zurück zu den anderen, aber der Slytherin griff erneut nach ihrem Handgelenk und zog sie wieder zurück, so dass sie ihm direkt gegenüberstand.
„Ich kann dir nichts sagen, weil ich selbst nicht viel weiß. Lucius hat einen Plan und der wird nicht gut ausgehen“, diese Aussage klang eher wie eine Drohung.
Hermine stieß einen amüsierten Laut aus. „Aha, Lucius hat einen Plan. Und deswegen soll Dumbledore den Ball abblasen? Hörst du dich überhaupt selbst reden? Lucius hatte schon öfters einen Plan und bisher ist nie -“
„Es geht um Voldemort.“
Snape schleuderte ihr diese Worte so unerwartet an den Kopf, dass sie den Rest ihrer Standpauke herunter schluckte. Hatte er das gerade wirklich gesagt?
„Lucius hat einen Weg gefunden ihn nach Hogwarts zu schleusen.“ Eine Reaktion von Hermine blieb aus.
„Tust du es?“, wollte er wissen und betrachtete die Hexe eindringlich. Benommen nickte diese.
„Und tu mir und dir selbst einen Gefallen und…“, er deutete auf die Rubinkette, „zieh die in nächster Zeit lieber nicht aus.“ Mit diesen Worten verschwand er genauso schnell wie er in der großen Halle aufgetaucht war wieder in den Kerkern.
Wie versteinert stand Hermine in der Eingangshalle und starrte Severus nach. Lucius hatte einen Plan. Und Voldemorts Name war gefallen. Was ging hier vor sich? War es denn wirklich schon so weit? Würde Lucius aus Hass und verletztem Stolz wirklich so weit gehen, dass er Voldemort nach Hogwarts und somit alle in Gefahr brachte?
Hermines Herz pochte wie verrückt gegen ihre Rippen und sie hatte das Gefühl für einen Moment keine Luft mehr zu bekommen. Sie versuchte sich zu beruhigen und atmete mehrere Male tief ein und aus. Als sie wieder einigermaßen klare Gedanken fassen konnte, begab sie sich zurück in die große Halle. Jedoch nahm sie alles um sich herum nicht wirklich war. Sie schaute zu Dumbledore am Lehrertisch und ging langsam aber zielstrebig auf ihn zu. Und schon erschien ihr alles, was heute passiert war, wie ein Fehler.
Sie lebte in einer Zeit, die nicht ihre war. Naiv und unwissend hatte sie sich mit Lily für den Ball fertig gemacht, hatte sich darauf gefreut. Sie hatte ihre Probleme verdrängt und alles außer Acht gelassen nur um Spaß zu haben. Wofür? Sie hatte Sirius geküsst und es genossen. Sie hat es nicht unterbunden, hat ihn gewähren lassen. Wozu? Nur damit sie die Realität umso schneller wieder einholen konnte? Tränen sammelten sich in ihren Augen, aber sie blieb stark. Die Tränen würden genau da bleiben, wo sie waren. Sie würden ihr nicht die Wangen herunter rinnen. Sie musste jetzt stark bleiben. Sie hatte viele Fehler gemacht und jetzt war es Zeit sie sich einzugestehen und für sie gerade zu stehen.
Nur leise nahm sie die Rufe ihrer Freunde war, die sie besorgt musterten und sich fragten wieso sie einfach an ihnen vorbeilief. Sie hatten ihren Gesichtsausdruck bemerkt, der ernst aber gleichzeitig so kalt geworden war und die Tränen, die sich vor Wut und Trauer in ihren Augen festgesetzt hatten. Doch Hermine ging weiter, ohne ihnen ein Zeichen zu geben, dass es ihr gut ginge. Was eine Lüge gewesen wäre. So wie ihr ganzes Leben hier in dieser Zeit. Eine einzige riesige Lüge. Ein riesiger Fehler. Ihr Fehler.
Pflichtbewusst stieg sie auf das Podium, auf dem der Tisch der Lehrer stand und blieb direkt vor Dumbledores Platz stehen. Sie schaffte es nicht so zu tun, als sei alles okay und könnte es auch nicht aushalten, bis sie mit Dumbledore allein war, also sagte sie es in einer angemessenen Lautstärke, so dass es für die anderen Lehrer schwierig sein würde, ihr zuzuhören. Wobei ihr wahrscheinlich ohnehin niemand aus McGonagall noch hätte folgen können.
„Professor Dumbledore. Es ist soweit. Er wird kommen.“
Auch wenn sie keinen Namen nannte, wusste der Zauberer genau von wem sie redete und seine Miene wurde ernst und aufmerksam.
Hermine erzählte ihm alles, was sie von Snape erfahren hatte, ohne ihn auch nur in einem Satz zu erwähnen. Er hätte es nicht gewollt. Wieso sonst hätte er gewollt, dass sie zu Dumbledore geht? Er hätte dann genauso gut selbst gehen können.
Während Hermine vorsichtig die Situation schilderte, nickte Dumbledore immer wieder als Zeichen, dass er verstanden hatte und als Hermine geendet hatte, herrschte einige Minuten Stille.
Dann erhob sich der weise Mann und klirrte mit seinem Becher. Die Musik verstummte und die anwesenden Schüler richteten ihre Aufmerksamkeit zum Schulleiter.
„Aufgrund unangenehmer Umstände erkläre ich den Ball als offiziell beendet. Bitte begebt euch alle zurück in eure Türme beziehungsweise Kerker und verlasst diese nicht bis ich oder eure Hauslehrer euch die Erlaubnis dazu geben. Verfallt bitte nicht in Panik. Vertrauensschüler, bitte führt nun eure Häuser in ihre Gemeinschaftsräume.“


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