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Fanfiction

Ein Leben in der Vergangenheit - Ob das gut geht? - Kapitel 18: Problem: James.

von Schneeherz

Vielen lieben Dank noch einmal an die lieben Kommentare :) All eure Fragen werden früher oder später noch beantwortet ;)

Viel Spaß bei Kapitel 18!

__________________________________________

Es war schon kurz nach elf Uhr vormittags als Sirius an diesem Freitag die Augen aufschlug. Am vorherigen Abend war es etwas später geworden. Es war die Zeit der Qualifikation für die Quidditch-Weltmeisterschaft und ein entscheidendes Spiel wurde live übertragen. Alle Griffindors hatten sich im Gemeinschaftraum versammelt, um das Spiel über das einzige vorhandene Radio mitzuverfolgen. Allein das Spiel zog sich schon bis ungefähr 22:30 Uhr am Abend und da die favorisierte Mannschaft gewonnen hatte, feierten sie diesen Sieg noch mit heimlich eingeschlichenen Butterbier und Musik. Und so kam es dazu, dass Sirius erst gegen drei Uhr nachts ins Bett gegangen war. Remus hatte sich schon vorher verabschiedet und auch Hermine hielt nicht so lange durch.
Hermine. Wenn er an sie dachte, könnte er sich immer noch selbst in den Hintern treten. Erst überraschte er sie in ihrem Schlafsaal, wo sie halbnackt vor ihm stand, dann hätte er sie beinahe geküsst, wäre Remus nicht dazwischen gekommen und dann hatte er doch vor lauter verwirrten Gedanken vergessen ihr am Dienstag noch ihr Weihnachtsgeschenk zu geben. Die Situation, als er es ihr am nächsten Tag nachreichte, war mehr als peinlich für ihn. Jedoch hatte sie sich sehr darüber gefreut, was ihn über seine eigene Dummheit etwas hinweg sehen ließ. Er hatte sich lange Zeit Gedanken darum gemacht, was er ihr schenken könnte. Er wollte nicht kitschig werden oder irgendetwas in der Art, aber nichts erschien ihm passend. Doch nach ihrem Gespräch beim Picknick, war er sich sicher, dass sein Geschenk ihr gefallen würde. Hermine hatte gesagt, dass sie nicht wüsste für welche Zeit sie sich momentan entscheiden würde und egal ob Vergangenheit oder Zukunft, Sirius wollte, dass sie sich auf jeden Fall an ihn und die anderen erinnern würde. Also schenkte er ihr ein Lederarmreifen, auf dem L J R S und H eingearbeitet waren. Ein bisschen Kitsch ließ sich eben doch nicht vermeiden.
Murrend streifte er die Decke von sich ab und kam nur langsam in Sitzposition. Mit kleinen Augen schaute er sich im Schlafraum um und stellte fest, dass Peter und Remus beide schon weg waren. Nicht das ihn der Erste auch nur im Geringsten interessierte.
Sirius streckte sich, stand nach weiteren zehn Minuten auf und machte sich fertig. Nachdem er geduscht und sich fertig angezogen hatte, begab er sich in den Gemeinschaftsraum. Auch hier war niemand anzutreffen. Weder Remus noch Hermine. Nur ein paar Schüler aus den unteren Stufen.
„Komisch…“, dachte der junge Zauberer und ging durch das Portrait nach draußen, „wo sind denn die alle?“ Und dann kam ihm die Erkenntnis so schnell, dass er beinahe über seine eigenen Füße gestolpert wäre.
„JAMES!“, rief er laut aus, wofür er von einigen Danebenstehenden ziemlich blöd angeguckt wurde. Wie ein Verrückter rannte er hinunter und stürmte in die große Halle, wo er sich sofort nach seinem besten Freund umschaute. Wie konnte er nur vergessen, dass James und Lily heute wieder zurückkamen? Und wieso verdammt noch einmal hatte Remus ihn nicht geweckt? Immer noch schaute er sich aufgeregt um, konnte den Strubbelkopf aber nicht finden, ebenso wenig seine rothaarige Freundin.
„JAMES? LILY?“, schrie er durch die Halle und nahm somit hin, dass alle Anwesenden ihn für irre hielten. „JAAAMES? HAT JEMAND JAMES GESEHEN?“
Kleine Schüler und Schülerinnen fingen an zu kichern aufgrund des Aufstandes, den Sirius machte, andere wiederum schüttelten verständnislos und genervt den Kopf.
„JAMES, WO BIST DU?“
„Direkt hinter dir, also hör gefälligst auf zu schreien, Tatze“, ertönte die genervte, aber dennoch belustigte Stimme seines besten Freundes.
Sirius drehte sich auf der Stelle um und grinste über beide Ohren. „James!“
„Sirius!“
„James!“ Er ging auf ihn zu und umarmte ihn fest. „Ich hab dich so vermisst, Kumpel.“
„Ich war doch nur fünf Tage weg“, entgegnete James, erwiderte die Umarmung und schmunzelte über Sirius’ Freude.
„Ja, aber fünf Tage ohne dich sind wie eine Nahtoderfahrung.“
James lachte. „Man kann es auch übertreiben.“
„Wärst du vielleicht so nett und würdest meinen Freund auch mal wieder atmen lassen? Ich hätte auch gerne noch was von ihm“, vernahm Sirius nun Lilys Stimme aus dem Hintergrund.
Sirius räusperte sich und ließ von James los. „Hi, Lily“, antwortete er dann nur knapp.
„Oh, welch herzliche Begrüßung“, Lily verdrehte lächelnd die Augen.
Sirius zwinkerte ihr zu und umarmte sie dann schließlich auch. „Wo wart ihr? Ich hab das ganze Schloss nach euch zusammen geschrien.“
„Das haben wir gehört und wir waren draußen auf den Ländereien“, meinte James.
„Was habt ihr da gemacht?“ Sirius musterte seine beiden Freunde verwirrt.
„James hat mir euer kleines… Geheimnis gezeigt. Formulieren wir es mal so“, antwortete ihm Lily und ihr Tonfall war etwas skeptisch.
„Unser Geheimnis?“
„Bootshaus“, half die Rothaarige Sirius auf die Sprünge.
„Was? Aber James wie konntest du nur? Das sollte doch unter uns bleiben?“, gespielt empört und enttäuscht wandte er seinen Blick von seinem besten Freund ab.
„Als ob du es Hermine nicht gezeigt hättest.“
„Woher weißt du das?“
„Ich wusste es nicht, ich hab geraten. Aber dann wäre das ja jetzt auch ans Licht gekommen“, grinste James und Sirius ärgerte sich, dass er sich selbst verraten hatte.
Im nächsten Moment trafen Remus und Hermine zu der Gruppe.
„Lily, James, schön, dass ihr wieder da seid“, sagte Hermine fröhlich und umarmte ihre beiden Freunde und auch Remus hieß die beiden herzlich Willkommen.
„Schön wieder hier zu sein, auch wenn es nur fünf Tage in Abwesenheit waren“, entgegnete Lily lächelnd.
„Und wo wart ihr, bitte?“, fragte Sirius und zog eine Augenbraue hoch. Remus und Hermine fingen beide an zu grinsen, was den Schwarzhaarigen Zauberer noch missmutiger stimmte.
„Vertrauensschülernotfall“, meinte Remus und lächelte amüsiert.
„Und der wäre gewesen?“, fragte nun auch James interessiert.
„Nun ja… Ein kleines Mädchen hatte sich in der Toilette eingesperrt“, fing Hermine an zu erzählen und konnte sich ebenfalls ein Grinsen nicht verkneifen.
„In der Toilette? Aber die kann man doch nicht mal wirklich abschließen?“ Lily war verwirrt.
„Eben“, fuhr Remus fort, „ich hab heute morgen wie immer etwas nach dem Rechten geschaut, vor allem nach gestern, wo unser ganzer Turm das Spiel verfolgt hat und da hab ich sie um Hilfe schreien hören. Da es ja aber die Mädchentoilette war, wollte ich nicht einfach so hereinspazieren und da hab ich nachgeschaut, ob Hermine schon wach ist und sie dann eben gebeten mitzukommen.“
Sirius, Lily und James lauschten den beiden als würden sie irgendeine spannende Horrorgeschichte erzählen und blickten sie dabei an.
„Ich bin dann mit runter gegangen und habe das Mädchen gefragt, was los sei. Dann hat es eben unter Tränen erklärt, dass sie schon zwei oder drei Stunden in der Kabine eingeschlossenen sei und das Schloss nicht mehr auf bekommen würde. Als ich ihr dann gesagt habe, dass da gar kein Schloss ist, hörte sie zwar auf zu weinen, aber demonstrierte mir, dass sie die Tür tatsächlich nicht auf bekam.“
„Wahrscheinlich hat sie die ganze Zeit dagegen gedrückt anstatt zu ziehen“, machte Sirius die dumme Bemerkung, fing sich einen bösen Blick von Lily an und war dann wieder still.
„Bingo“, antwortete Remus und lachte.
Seine drei Freunde schauten ihn ungläubig an.
„Das kann jetzt nicht dein Ernst sein. Das Mädchen war drei Stunden auf dem Klo eingesperrt, weil sie dachte, dass die Tür nach außen aufginge?“ Sirius’ Blick wanderte zu Hermine, welche seine Aussage mit einem Nicken bestätigte.
Lily kicherte leicht. „ Das arme Mädchen hatte bestimmt Angst.“
„Du hättest sie sehen müssen, wie sie sich dann geschämt hat“, meinte Hermine grinsend, „auf der einen Seite tat sie mir ja Leid, aber auf der anderen Seite fand ich es verdammt lustig, wie sie mich dann angeschaut hat, als ich einfach die Tür aufgemacht hab.“
James schüttelte nur den Kopf. „Jetzt steht ihr schon hier und macht euch über kleine Kinder lustig. Wie tief müsst ihr noch sinken?“
„Och, hab dich doch nicht so, Krone.“ Sirius zog einen Schmollmund und grinste James dann an, welcher die Geste erwiderte und sich dann umschaute.
„Wo ist Peter?“
Sirius und Remus verloren jegliche Emotionen in ihren Gesichtszügen und schauten sich an, dann zu James. Hermine schwieg, während auch Lily nach dem kleineren Kerl Ausschau hielt.
James bemerkte Sirius’ und Remus’ Verhalten und wurde ernster. „Was ist los? Wo ist er?“
Remus zuckte mit den Schultern. „Als ich heute Morgen aufgewacht bin, war er schon nicht mehr da. Aber James, ich glaube wir…“ Remus stoppte. Er wusste nicht wie er seinem Freund erklären sollte, was passiert war, als er zu Hause war.
„Wir was?“, hakte James nach und schaute von Remus zu Sirius und wieder zurück. „Leute?“
„Wir müssen dir was sagen. Aber nicht hier. Wir sollten hoch gehen in den Gemeinschaftsraum, okay?“ Sirius sah ihn ernst an und James willigte ein.
Die Gruppe begab sich Richtung Gemeinschaftsraum. Lily verlangsamte ihren Schritt etwas und Hermine, welcher dies auffiel, passte ihr Tempo ihr an.
„Was ist passiert, als wir weg waren?“, fragte Lily und schaute Hermine an.
Hermine seufzte und lächelte betrübt. „Das wirst du gleich erfahren.“
Lily runzelte nachdenklich ihre Stirn und die beiden Mädchen folgten den Jungs in den Gemeinschaftsraum.
Dort angekommen vergewisserten sie sich, dass Peter nicht in der Nähe war und setzten sich dann alle gemeinsam vor den Kamin.
„Also, schießt los. Was hab ich verpasst?“, drängte James und sein Ton klang schon jetzt etwas vorwurfsvoll.
„Wir haben Peter nach eurer Abreise darauf angesprochen, was wir in Hogsmeade gesehen haben…“, fing Sirius an zu erzählen und fuhr fort, bevor James Einwände erheben konnte, „und na ja, seine Reaktion war anders als erwartet.“
„Was meinst du damit?“ James’ Ton war skeptisch und er schien sich wirklich nicht sicher zu sein, was Sirius ihm damit sagen wollte. Oder er wollte sich nicht sicher sein.
„Wir haben ihn sozusagen reingelegt. Wir haben ihn in Sicherheit gewogen, in dem wir über Hermine hergezogen sind und wie er sich dann äußerte kann man gar nicht wirklich beschreiben, da es für Peter total untypisch ist“, übernahm Remus, während Sirius anscheinend die richtigen Worte abwägen wollte. Remus entschied sich einfach für die schlichte Wahrheit. „Er faselte irgendetwas von einen Plan gegen Hermine und dass wir sie ohnehin nicht mehr lange am Hals hätten. Und als wir ihn dann gefragt haben, was aus ihm geworden sei und er realisierte, dass wir ihn reingelegt hatten, tickte er aus.“
„Er drohte, dass wir das noch bereuen würden und dass wir uns mit den Falschen angelegt hätten oder so was in der Art. Ich habe versucht es so gut es geht zu verdrängen. Daraufhin ist er aus dem Gemeinschaftsraum verschwunden. Kurz darauf, anscheinend nachdem er mit Lucius und den anderen geredet hatte, kam er wieder und entschuldigte sich. Er meinte, er hätte den Kontakt zu ihnen jetzt abgebrochen und dass er erkannt hätte, dass wir seine Freunde sind und dass es ihm unendlich Leid täte erwähnte er dann noch des Öfteren.“ Sirius beendete die Schilderung und musterte dann James, welcher einen ganzen Moment lang schwieg und über diese Information nachzudenken schien.
„Okay gut“, räusperte er sich und blickte seine beiden Freunde an, „und wo ist dann das Problem?“
Remus und Sirius schauten James entgeistert an, während Hermine versuchte James Reaktion zu deuten. Lily schnaubte und musterte ihren Freund ebenfalls, bevor sie ansetzte zu reden.
„James, die beiden haben dir doch gerade eben gesagt, dass Peter -“
„Moment“, unterbrach ihr Freund sie, „bevor ich jetzt wieder eine Belehrung über Peters Verhalten bekomme, lasst mich eins klarstellen. Ich habe in den vergangen Tagen, in denen ich zu Hause war, viel darüber nachgedacht, was wir in Hogsmeade gesehen haben. Und ja es sah verdächtig aus und ist es immer noch, wenn man so darüber nachdenkt, aber mal ganz ehrlich, Jungs. Ihr kennt Peter. Er ist ängstlich und könnte keiner Fliege was antun. Und Remus, du hast eben selbst gesagt, dass es untypisch für Peter war, wie er reagiert hat. Und Sirius, hast du nicht eben gesagt, dass er sich entschuldigt hat und eingesehen hat, dass er einen Fehler begangen hat? Wenn er es doch eingesehen hat, wieso verzeiht ihr ihm dann nicht und alles ist wieder wie vorher?“
„Wie kannst du jetzt noch wissen, ob du ihm trauen kannst?“ Sirius verstand James’ Standpunkt nicht, „du hast ihn nicht erlebt James. Da war nichts mehr von dem Peter übrig, den wir kennen. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Peter, den wir kennen, der Falsche war und den, den wir da kennen gelernt haben, der wahre Peter.“
„Wir können uns nicht sicher sein, Tatze. Aber hat nicht jeder eine zweite Chance verdient?“
Dies schien seine beiden Freunde nachdenklich zu stimmen und auch Hermine musste zugeben, dass James gute Argumente anbrachte. Was wäre, wenn Peter sich wirklich schon geändert hätte? Ganz unmöglich wäre diese Tatsache ja nicht, auch wenn Hermine einfach der Wille dazu fehlte das zu glauben.
Remus unterbrach die Stille. „Ich glaube ihm nicht mehr, James. Die Seite, die ich da von ihm erlebt habe ist widerwärtig. Und ich glaube ihm nichts davon, was er danach gesagt hat. Mein gesunder Menschenverstand sagt mir einfach, dass er gelogen hat. Das werden wieder nur Anweisungen von Lucius oder sonst wem gewesen sein. So schnell kann man seine Meinung und Einstellung nicht ändern, wie er es an diesem Tag getan hat.“
James seufzte, da er merkte, dass er gegen die Wand redete. „Gut, dann mache ich euch einen Vorschlag.“
Hermine, Lily, Sirius und Remus schauten gespannt zu ihm auf, da er gerade aufgestanden war. „Ich hole jetzt meinen Tarnumhang und schleiche mich in die Zaubertränkesammlung. Ich werde ein wenig Veritaserum holen und dann werden wir Peter vor die Wahl stellen. Er wird einwilligen den Trank zu nehmen und dann wissen wir die Wahrheit. Einverstanden?“
Die angespannte Stimmung im Gemeinschaftsraum der Griffindors vertiefte sich. Seine vier Freunde wussten nicht wirklich, was sie von dieser Idee halten sollten, mussten aber zugeben, dass sie nicht schlecht war. Während Lily mit den Schultern zuckte, als Zeichen, dass es ihr egal war, schauten sich Remus und Sirius vielsagend an. Hermine schwieg und wartete einfach nur die Entscheidung der anderen ab.
„Einverstanden“, äußerte sich schließlich Sirius und schaute zu seinem Freund, „du wirst schon sehen, wie er mittlerweile tickt. Aber dadurch, dass er uns etwas zu verheimlichen versucht, wird er nicht einfach ohne weiteres zustimmen.“
„Ob er was zu verheimlichen hat, finden wir dann heraus“, entgegnete James immer noch stur, „ist das okay für dich?“ Er wandte sich an Hermine, welche zur Antwort mit den Schultern zuckte.
„Das ist eure Entscheidung, ich rede euch da nicht rein. Er ist euer... Freund.“ Das letzte Wort wollte ihr nur widerwillig über die Lippen kommen.
„Dann wäre das ja geklärt“, seufzte James und machte sich auf den Weg in den Jungenschlafsaal, um seinen Umhang zu holen.
Die fünf Griffindors hatten keine Ahnung, dass Peter zur selben Zeit etwas Ähnliches plante.
Aufgeregt lief der dickliche Junge in der Eingangshalle hin und her und wartete auf Lucius. Er hasste es immer die kleineren Schüler nach ihm schicken zu müssen, da er Angst hatte, dass das irgendwann auffallen würde. Aber welche großartige Wahl hatte er schon? Es war besser als selbst in die Kerker hereinzuspazieren. Als Griffindor würde er da nur noch mehr auffallen. Peter zuckte leicht zusammen als sich die Kerkertüren hinter ihm öffneten, drehte sich jedoch schnell um und schaute Lucius ergiebig in die Augen.
„Ich habe eine Idee, wie ich sie überzeugen kann“, schoss es aus ihm heraus, da Lucius’ missgelaunte Miene nichts Gutes verhieß. Skeptisch aber dennoch interessiert lauschte der Slytherin Peters Worten.
„Wir haben doch letztes oder vorletztes Jahr in Zaubertränke den Wahrheitstrank gebraut. Ich gehe einfach zu Potter und den anderen und biete ihnen an, dass ich unter Einfluss dieses Tranks die Wahrheit sagen werde. Aber in Wirklichkeit nehme ich einfach irgendeinen anderen Trank ohne jegliche Wirkung, der nur so aussieht. Oder einfach Wasser oder so was mit gefälschter Konsistenz und Farbe oder ich habe auch noch das Fläschchen von Snape vom Schuljahresanfang, verstehst du?“
Lucius’ Gesichtsausdruck bliebt ungerührt. Die Art, wie Peter seinen Plan erzählte und das Maß an Stolz, das darin schwebte, widerten ihn an.
„Deswegen hast du mich gestört? Ich habe es dir schon einmal gesagt, Pettigrew. Mach was du willst im Bezug auf Potter und Black. Aber gewinne ihr Vertrauen zurück. Mir ist es völlig egal, wie du das anstellst. Hauptsache du tust es.“ Er bedachte ihn mit einem warnenden und drohenden Blick, bevor er wieder genauso schnell verschwand wie er zuvor aufgetaucht war.
Peter ärgerte sich etwas über die Reaktion des platinblonden Zauberers und drehte den Kerkertüren dann den Rücken zu, um zum Gemeinschaftsraum zu gehen und seinen Plan durchzuziehen. Er hatte sich eine dem Veritaserum sehr ähnlich sehende Textur angeschafft und sie mit dem Geruch des Trankes versehrt. Jetzt konnte er nur hoffen, dass seine Freunde darauf eingehen würden.
In dem Moment, in dem er im zweiten Stock angelangt war, kam auch schon James auf ihn zu.
„Peter“, begrüße James seinen kleinen Freund freundlich lächelnd, „da bist du ja.“
„James, schön, dass du wieder da bist“, erwiderte Peter ebenfalls lächelnd, obwohl er sich über James’ Verhalten wunderte. Aber anscheinend hatten Remus und Sirius ihm noch nichts erzählt. „Hast du mich etwa gesucht?“
„Ja, das habe ich tatsächlich…“, erwiderte James und sein Lächeln wurde etwas gequälter.
„Sie haben es dir erzählt“, stellte Peter gespielt traurig fest und seine Hoffnung zerplatze.
Der Angesprochene nickte nur. „Aber ich hab eine Idee, um deine Unschuld zu beweisen, Wurmschwanz.“
Peter zog skeptisch die Augenbrauen hoch, unterbrach den Griffindor aber nicht.
„Ich schleiche mich jetzt runter zum Zaubertränkeraum und lasse etwas Veritaserum mitgehen. Wärst du damit einverstanden es zu nehmen und uns Fragen zu beantworten, damit Remus und Sirius endlich Ruhe geben mit ihren Wahnvorstellungen?“ James grinste ihn etwas an, während Peter versuchte seinen Schock und seine Überraschung zu verbergen.
Nach einem kurzen Moment antwortete er schließlich und hoffte, dass sein Zögern ihn nicht verriet. „Klar, natürlich. Ich bereue wirklich was ich getan habe, James. Ich hab meine Fehler eingesehen und das werde ich euch damit beweisen.“
„Ich glaube dir, Peter. Wir alle machen mal Fehler.“ Mit diesen Worten wandte sich James lächelnd ab, verschwand unter seinem Tarnumhang und Peter setzte seinen Weg zum Gemeinschaftsraum langsam fort. Innerlich fluchte er vor sich hin, traute sich aber nicht seinen Ärger frei heraus zu lassen, da er keine Ahnung hatte, ob James ihm nicht vielleicht unter seinem Umhang folgte. Wieso hatten die nur ungefähr dieselbe Idee gehabt? Wie sollte er sie jetzt von seiner Unschuld überzeugen können? Irgendwie musste er es schaffen, die Tränke auszutauschen, ohne dass einer von seinen Freunden etwas bemerkte. Peter atmete noch einmal tief durch und versuchte seine Gedanken zu beruhigen, bevor er schließlich den Gemeinschaftsraum betrat und Sirius, Remus, Lily und leider auch Hermine entgegen blickte.
Es dauerte nicht lange, da kehrte James auch schon mit einem Fläschchen Veritaserum zurück.
„Bereit?“, fragte er in die Runde und fixierte dann speziell Peter, welcher mit einem Nicken zustimmte, auch wenn er immer noch keine Ahnung hatte, wie er die Situation meistern sollte.
„Aber sollen wir nicht in den Schlafsaal hochgehen oder so? Muss jetzt nicht jeder zuschauen“, wandte er jedoch ein und sah seine Freunde bittend an.
„Klar, wie du möchtest. Gehst du mit?“, fragte James seine Freundin, welche vehement den Kopf schüttelte. Die anderen begaben sich derzeit nach oben, mit Ausnahme von Hermine. James war auch nicht davon ausgegangen, dass sie das gewollt hätte.
„Ich besitze etwas, das man Loyalität nennt“, erwiderte sie kühl.
„Was willst du denn damit schon wieder sagen?“
„Ganz einfach, James. Ich glaube Hermine. Ich habe Peter erlebt. Ich habe ihn in der Nacht, in der euch die Slytherinbande angegriffen hat, mit meinen eigenen Ohren gehört. Und in Hogsmeade habe ich ihn mit eigenen Augen gesehen. Ich vertraue ihr und mir selbst mehr als irgend so einem Zaubertrank.“
„Was hast du in dieser Nacht gehört?“, fragte James und schaute sie zweifelnd an. Jedoch nicht zweifelnd an Peters Unschuld, sondern daran zweifelnd, ob seine Freundin die Wahrheit sagte oder ihn Hermine zu liebe einfach nur umstimmen wollte.
„Das spielt keine Rolle. Das Einzige, was hier eine Rolle spielt, ist Freundschaft und Vertrauen Hermine gegenüber.“
Während das Pärchen sich immer weiter stritt und sich gegenseitig unfaire Sachen an die Köpfe warfen, schloss Hermine die Augen und wünschte sich, dass sie jetzt einfach woanders sein könnte. Ihr gefiel es nicht, dass sich ihre beiden Freunde wegen ihr stritten. Hermines Meinung nach war es auch einfach total sinnlos. Peter war oder ist einer von James’ besten Freunden, was für eine andere Reaktion hatte Lily sich da erhofft?
Als sich der Streit immer mehr hochstapelte, entschied Hermine sich dazwischen zu gehen.
„Seid ruhig! Aber alle beide!“, sagte sie lauter als geplant und sowohl James als auch Lily verstummten und sahen sie verwirrt an. Hermines Blick wanderte zu James.
„Geh nach oben und finde heraus, was du herausfinden möchtest. Ich nehme es weder dir noch den anderen beiden übel. An eurer Stelle würde ich nicht anders handeln, schließlich seid ihr seit eurem ersten Jahr hier in Hogwarts an Peter gewöhnt und ihr kennt ihn nun mal nicht anders, weswegen ihr eine dermaßen drastische Änderung nicht einfach so hinnehmen könnt. Und du - “, nun wandte sie ihre Aufmerksamkeit zu Lily, „verurteile ihn nicht deswegen. Die Situation ist nicht einfach für ihn und ich bin mir sicher, dass du genauso hartnäckig an der Unschuld deiner besten Freundin oder deines besten Freundes festhalten würdest. Aber das Wichtigste bei der ganzen Sache ist immer noch“, und jetzt wandte sie sich an alle beide, „dass ihr euch verdammt noch einmal nicht wegen mir streitet.“
Lily und James schienen über Hermines Worte nachzudenken und kamen schlussendlich zur Erkenntnis, dass die junge Hexe recht hatte. Sie schauten sich an und entschuldigten sich bei je dem anderen, was Hermine allein mit einem Lächeln kommentierte. Daraufhin begab sich James zu Remus, Sirius und Peter in den Jungenschlafsaal.
„Tut mir Leid, ich wollte nicht, dass du ein schlechtes Gewissen wegen uns bekommst“, räumte Lily ein und schaute ihre Freundin ehrlich an. Hermine schüttelte den Kopf.
„Es geht nicht um mein schlechtes Gewissen. Ich will nur einfach nicht der Grund sein für euren Streit. Ihr seid noch nicht lange zusammen und da sollt ihr nicht wegen mir in eine Krise geraten. Das ist die ganze Sache einfach nicht wert. Peter ist es nicht wert.“
Lily nickte und lächelte Hermine an. Sie lehnte sich im Sessel zurück und schaute zur Treppe, die zum Jungenschlafsaal führte.
„Ich bin mal gespannt, was sie später zu berichten haben…“
Sirius und Remus saßen auf ihren Betten, während Peter auf einem Holzstuhl gegenüber den zwei Betten Platz genommen hatte. Während sie auf James warteten, herrschte eine angespannte Stille. Im Gegensatz zu James, beharrten Remus und Sirius auf das, was sie von Peter kennengelernt hatten, als Ersterer nicht in Hogwarts war. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass das Veritaserum sie umstimmen könnte. Es würde James nur zeigen wie verlogen und hinterhältig Peter war.
Sirius hielt die Ruhe nicht mehr aus und war schon kurz davor irgendetwas zu Peter zu sagen, als James dann endlicj den Schlafsaal betrat.
„So…“, sagte er und holte das Fläschchen mit dem Wahrheitstrank aus seiner Hosentasche. Er füllte den Trank in ein Glas mit etwas Wasser um, damit Peter ihn leichter einnehmen konnte.
„Habt ihr was dagegen, wenn ich mir noch ein Glas normales Wasser hole? Ich weiß ja nicht wie das Zeug schmeckt oder wie sich mein Hals danach anfühlt und so…“, fragte Peter vorsichtig und lugte von einem Griffindor zum anderen. James hatte keine Einwände und die anderen beiden hielten sich ohnehin raus, woraufhin Peter ins Badezimmer ging und Wasser in ein anderes Glas füllte. Hektisch durchsuchte er dann die Taschen seiner Jeans. Am Anfang des Jahres hatte er von Snape ein Fläschchen Felix Felicis bekommen, welches er fast immer bei sich trug. Ursprünglich war es tatsächlich für solche verzwickte Lagen gedacht. Lucius und die anderen waren wohl schon von Anfang an davon ausgegangen, dass Peter unvorsichtig sein und sich bei seinen Freunden verraten würde. Und tatsächlich hatte Peter Glück. Er zog das kleine Fläschchen aus seiner linken hinteren Hosentasche und leerte es hastig mit nur einem Zug. Er betrachtete sich noch einmal kurz im Spiegel und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder seinem Glas Wasser. Den gefälschten Veritaserum-Trank holte er aus seiner anderen Hosentasche und vermischte ihn mit dem Wasser. Er hatte Glück, dass Veritaserum keine Farbe besaß und ohnehin in einer anderen Flüssigkeit verdünnt werden musste und so würde eine Verwechslung rein vom Äußerlichen her auch nicht auffallen. Es hatte auch keinen besonders auffälligen Geruch, der ihn verraten könnte, wenn man nicht penetrant darauf achtete. Sein Plan die beiden Gläser zu vertauschen könnte also aufgehen. Peter atmete noch einmal tief ein, schaute erneut kurz in den Spiegel und verließ dann wieder schnell das Badezimmer, damit er keinen Verdacht erregte.
Lautlos begab er sich wieder zu seinem Stuhl und stellte das Glas Wasser neben das Glas mit dem Veritaserum. Vor lauter innerer Aufregung bemerkte er erst jetzt, dass James und Sirius sich stritten. Remus war damit beschäftigt die beiden Hitzköpfe zu beruhigen und niemand schien wirklich auf Peter zu achten. Dieser nutzte seine Chance und verschob langsam die beiden Gläser. Er positionierte den gefälschten Wahrheitstrank an die Stelle, wo James vorher den Trank gestellt hatte und stellte den richtigen Trank einfach weiter dahinter. Gerade rechtzeitig zog er seine Hand wieder weg, als James sich zu ihm drehte. Remus konnte die Diskussion zwischen ihm und Sirius etwas schlichten und die beiden Freunde ließen es auf sich beruhen.
James, Sirius und Remus schauten Peter erwatungsvoll an und Letzterer griff nach dem ersten Glas, um es zu trinken. Keinem der drei fiel auf, dass es das Falsche war. In zwei Zügen trank Peter das Glas leer und verzog als Alibi das Gesicht ein wenig. Dann räusperte er sich und wartete auf die Fragen der drei Jungs.
„Peter, stimmt es, dass du dich in Hogsmeade mit den Slytherins getroffen hast?“, stellte James die erste Frage, obwohl alle Anwesenden wussten, dass es so war.
„Ja, das habe ich“, erwiderte der Angesprochene wahrheitsgemäß.
„Wieso hast du das getan?“, fragte Sirius weiter.
„Sie wollten, dass ich etwas über Hermine herausfinde.“
„Was solltest du herausfinden?“, Remus begutachtete Peter skeptisch.
„Alles, was ich konnte. Sie ist ihnen nicht geheuer.“
„Wieso hast du dich darauf eingelassen?“ Diesmal kam die Frage wieder von James.
„Ich hatte Angst vor ihnen.“
„Erzähl James von unserer Auseinandersetzung“, forderte Remus den dicklichen Jungen auf, welcher tat was man von ihm verlangte.
„Remus und Sirius haben mich auf mein Treffen mit Lucius und den anderen in Hogsmeade angesprochen. Erst versuchte ich mich herauszureden, weil ich Angst hatte euch zu verlieren und gleichzeitig auch Angst, was Lucius mit mir anstellen würde, wenn er das herausfindet. Als ich dann mitbekommen habe, dass die beiden mich im Bezug auf Hermine reingelegt haben, war ich hysterisch und bin etwas ausfallend geworden. Dennoch habe ich schnell begriffen, dass Sirius und Remus mit all ihren Vorwürden recht hatten und mein schlechtes Gewissen holte mich ein. Ich ging zu Lucius, um ihm zu sagen, dass ich nicht weiter seine Marionette sein werde und dass er sich jemand anderen suchen müsse. Danach kam ich wieder in den Gemeinschaftsraum und versuchte das zu klären, aber Sirius und Remus stellten sich stur, was ich ihnen aber nicht verdenken kann. Ich bin genauso enttäuscht von mir wie ihr und ich kann verstehen, wenn ihr erst Zeit braucht, um mir wieder zu vertrauen. Aber ich versichere euch, es tut mir alles so schrecklich Leid.“
Sirius ging gar nicht auf seine Rede ein, die sich wie auswendig gelernt anhörte und durchlöcherte ihn weiter.
„Du sagtest irgendetwas davon, dass Hermine bald kein Problem mehr darstellen werde, da Lucius, Bellatrix, Narzissa und Snape einen Plan hätten. Was haben sie vor, Peter?“
„Das weiß ich nicht. Es wurde mir nur gesagt, dass sie einen Plan hätten, aber ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob das stimmt.“
Als Sirius erneut zu einer Frage ansetzten wollte, unterbrach ihn James mit einem bestimmten „Das reicht jetzt“ und der Schwarzhaarige verstummte.
James warf seinen beiden Freunden vielsagende und teilweise auch vorwurfsvolle Blicke zu. Jedoch schwiegen beide.
„Also ich muss nicht noch mehr hören“, sagte James und lächelte Peter an, „ich hab nie wirklich daran gezweifelt, dass du unser Freund bist.“
Peter atmete erleichtert aus und erwiderte das Lächeln. „Ich habe mich geändert, wirklich. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.“
„Das erwähntest du schon einige Male“, meinte Sirius kühl, „vielleicht bereust du es wirklich, was du getan hast, aber das ändert nichts daran, dass du es getan hast. Dennoch… Tut es mir leid, dass ich so hart zu dir war. Unter dem Aspekt, dass du das Veritaserum genommen hast, kannst du ja nur die Wahrheit sagen.“ Seine Miene wurde etwas weicher und er meinte seine Entschuldigung wirklich ernst.
„Tut mir Leid, dass ich daran gezweifelt habe, dass du deine Fehler eingesehen hast, Peter“, entschuldigte sich nun auch Remus, „aber versprich mir nie wieder solche Fehler zu begehen und dich von den Slytherins fernzuhalten. Gott weiß, wie schlecht sie jetzt auf dich zu sprechen sind.“
Mit jedem Wort seiner Freunde stieg seine Laune mehr an. Er hatte es geschafft und sein Plan war aufgegangen. Lucius würde stolz auf ihn sein.
„Danke, Jungs. Ich verspreche euch, dass das nie wieder vorkommen wird“, log Peter ohne rot zu werden. Er sprang auf vor Freude und stieß dadurch aus Versehen das Glas vom Tisch, so dass sie die Flüssigkeit auf dem Boden verteilte. „Verdammt“, fluchte er und wollte Tücher holen, um es aufzuwischen.
„Wieso so umständlich?“, fragte James amüsiert und zauberte die Sauerei weg.
Peter lächelte dankbar. Nun würde keiner mehr etwas merken.
„Lasst und wieder runtergehen zu den Mädchen“, meinte James und begab sich zusammen mit Sirius und Remus in den Gemeinschaftsraum. Auch wenn Peters Unschuld jetzt bewiesen war, hatte er noch Hemmungen vor Lily und Hermine zu treten, was die anderen ihm auch nicht übel nahmen. Sie konnten verstehen, dass er erst wollte, dass die beiden Bescheid wussten und sich daran gewöhnen konnten.
Im Gemeinschaftsraum wurden sie vor allem von Lily schon neugierig erwartet. Hermine hielt sich dezent zurück, da ihr die Situation einfach viel zu unangenehm war.
„Und, glaubst du uns jetzt?“, fragte Lily, für die es gar nicht in Betracht kam, dass Peter die Wahrheit erzählt hatte, was seine Reue anging.
„Er bereut es, Liebling“, sagte James nur, „er hat den Trank ohne Widerstand zu sich genommen und mir die ganze Geschichte erzählt und dass er seine Fehler einsieht.“
Daraufhin wusste seine Freundin nichts zu erwidern. Sie konnte und wollte nicht so ganz glauben, was James ihr da erzählte und schaute fragend zu Sirius und Remus, die beide nur bestätigend mit dem Kopf nickten. Für sie schien es auch unbegreiflich zu sein.
„Nichts für Ungut, Hermine. Aber vielleicht weißt du doch nicht alles. Auch, wenn du aus der Zukunft kommst.“
„James“, zischte Lily aufgebracht.
„Was denn? Hier ist im Moment sonst keiner, also kann es auch niemand hören.“
„Peter ist oben.“
„Lily, ich hab dir doch gerade eben erklärt, dass -“
„Ja, das ist seine Ansichtssache. Ich sehe das nun mal anders und auch wenn wer sich vielleicht geändert hat, muss er das ja trotzdem nicht wissen.“
„Lily hat Recht… mit einer Sache“, klinkte sich Hermine in das Gespräch ein, „ich möchte nicht, dass er es erfährt. Aber ich glaube euch, dass er seine Fehler einsieht. Veritaserum ist der stärkste Wahrheitstrank, den es gibt und man kann nur mit bestimmten Methoden der Wirkung entgehen. Ich glaube nicht, dass Peter sich deren bewusst ist.“
Lily verdrehte die Augen. „Du bist eindeutig zu gutmütig.“
Hermine belächelte diese Aussage nur. In ihrem Innern sah es anders aus. Sie zweifelte daran. Zweifelte daran, dass Peter die Wahrheit gesagt hatte, trotz Einfluss des Trankes. Aber sie wusste beim besten Willen nicht, wie er das angestellt haben sollte. Er ist der Okklumentik mit Sicherheit nicht fähig, so dass er seine Gedanken abschotten gekonnt hätte. Da er wusste, was auf ihn zukommt, hätte er seinen Hals auch magisch verschließen und nur so tun können, als ob er den Trank zu sich nahm. Oder er hätte ganz einfach die Flüssigkeit in etwas anderes verwandeln können, ehe er es zu seinem Mund führte. Hermine bezweifelte jedoch, dass Peter überhaupt eine dieser Möglichkeiten in den Sinn gekommen war. Sie konnte sich keinen Reim darauf bilden und gab es somit vorerst auf.
Während die junge Hexe in ihre Gedanken vertieft war, hatte James Lily dazu überredet den Tag mit ihm zu verbringen, schließlich hatte sich das Pärchen auch eine Woche beziehungsweise fünf Tage lang nicht mehr gesehen. Remus und Sirius planten währenddessen etwas mit Peter zu unternehmen, um ihr Verhalten wieder gut zu machen. Jedoch legten sie ihre Vorhaben nicht komplett fest, weil ihnen bewusst war, dass Hermine dann allein sein würde.
„Macht euch um mich keine Sorgen“, meinte Hermine lächelnd, als sie die Blicke ihrer Freunde auf sich spürte, „ich komm auch mal einen Tag alleine klar. Ich hatte schließlich die gesamten letzten Tage diese zwei Chaoten an der Backe, da tut ein bisschen Freizeit garantiert gut.“ Neckend streckte sie Remus und Sirius die Zunge raus, als sie sich empörten.
Jetzt, da Hermine ihnen versichert hatte, dass es ihr nichts ausmachte, verließen Lily und James den Gemeinschaftsraum und Sirius und Remus verschwanden im Jungenschlafsaal.
Hermine stand auf, streckte sich, seufzte und begab sich ebenfalls in ihren Schlafsaal. Jedoch hielt sie sich dort nicht lange auf. Sie zog sich einen Schal und einen Mantel an und entschloss sich etwas an die frische Luft zu gehen. Die Sache mit Peter wollte ihr nicht aus dem Kopf gehen. Vielleicht könnte sie draußen klarere Gedanken fassen.
Nach einem kleinen Spaziergang über die Ländereien begab sich Hermine in den Innenhof des Schlosses. Da es Winter war und daher kalt und dazu auch noch Ferien, war weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Einzig ein paar Fußspuren im Schnee wiesen darauf hin, dass heute schon jemand hier gewesen sein muss. Vielleicht hatten Schüler der niedrigeren Klassen eine Schneeballschlacht oder so veranstaltet. Hermine setzte sich auf den Rand des Brunnen, dessen Wasser zu Eis gefroren war und genoss einfach das kühle Klima und die klare Luft. Nachdenklich griff sie in die Tasche ihrer Jacke und zog das kleine schwarze Kästchen heraus, das sie an Weihnachten auf ihrem Bett gefunden hatte. Sie hatte dieses Geschenk in den letzten Tagen komplett vergessen, aber als James heute von dem Veritaserum anfing, erinnerte sie sich wieder daran. Nur konnte auch jetzt keinen Sinn dahinter entdecken. Der Zettel mit dem verschnörkelten ‚Danke’ und der andere mit der Aufschrift ‚So verschieden und doch so gleich’ und dazu ein wenig Veritaserum und Felix Felicis. Hermine stellten sich nun zwei grundlegende Fragen. Wer hatte ihr das zukommen lassen? Und was wollte man ihr damit sagen? Würde sie die denn noch brauchen? Hätte sie das Veritaserum James geben sollen, damit er sich nicht in Zaubertränke schleichen musste und möglicherweise erwischt werden würde?
Seufzend lehnte sich Hermine an die Säule des Brunnens und schloss ihre Augen. Da kam ihr eine ganz andere Idee.
„Was wenn Peter die Tränke vertauscht hat?“ Dieser Gedanke ließ ihren Herzschlag kurz aussetzen. Das würde bedeuten, dass er James, Sirius und Remus schon wieder reingelegt hätte. Aber wenn das wirklich sein Plan gewesen wäre, hätten die anderen es nicht bemerkt? Wäre es ihnen nicht aufgefallen, wenn er die Tränke vertauscht hätte? Vor allem hatte er doch eigentlich gar keine Zeit sich einen anderen Trank zu besorgen. Nach dem, was James ihnen erzählte, hatte er Peter in der Eingangshalle gefunden und ihn dann in den Gemeinschaftsraum hoch geschickt. Er hätte keine Zeit gehabt sich mal eben schnell einen Zaubertrank zu beschaffen. Blieb nur noch eine weitere Möglichkeit.
„Vielleicht hatte James so viel Angst vor der Wahrheit, dass er ihm einen falschen Trank gab. Vielleicht gab er ihm ja den Glückstrank…“ Egal wie Hermine es ordnete, sie kam auf keine logische Schlussfolgerung. Sie schloss das Kästchen und stellte es neben sich. Das viele Nachdenken bereitete ihr mal wieder Kopfschmerzen.
„Hast du das Rätsel schon gelöst?“, ertönte eine Stimme, die ihren Gedankengang jäh unterbrach. Kurz darauf erschien auch der Besitzer der Stimme.
„Severus“, sagte Hermine überrascht, „wie kommt es, dass du mich immer findest?“
„Ich habe dich zuerst etwas gefragt“, meinte er kühl und deutete mit einer dezenten Kopfbewegung zu dem schwarzen Kästchen.
„Sind die von dir?“
Snape schaute sie nur wortlos an und wartete auf eine Antwort. Durch diese Reaktion bejahte er Hermines Frage.
„Schätze nicht…“, setzte das Mädchen schließlich an, „beziehungsweise habe ich zu viele Lösungen und kann mich für keine richtige entscheiden. Wenn die richtige überhaupt dabei ist…“
„Ich gebe dir einen Tipp. Es geht um Peter.“
„Ach, wirklich? Gut, dass du mir das sagst. Ich dachte es ginge um Dumbledores Großmutter.“
Snape musste aufgrund Hermines sarkastischen Tons lächeln.
„Hat er die Tränke vertauscht?“, fragte Hermine ihn.
„Nicht ganz.“
„Sondern?“
„Rate.“
Hermine verdrehte die Augen. „Es wäre um einiges einfacher, wenn du es mir einfach sagen würdest.“
„Aber nur halb so amüsant.“
Hermine blickte zu ihm und sah das amüsierte Lächeln. Sie schüttelte leicht genervt den Kopf, konnte sich selbst ein Lächeln aber nicht verkneifen.
„Also möchtest du es mir nun erzählen oder beenden wir das Gespräch?“, stellte Hermine die Frage und legte ihren Kopf leicht schief.
Snapes Miene wurde wieder ernst und hart als er anfing zu erzählen.
„Peter kam zu uns und erzählte, was zwischen ihm Black und Lupin passiert war. Lucius gab ihm den einfachen Befehl es wieder gut zu machen. Als ihm das misslang, gab er uns erneut Bescheid und Lucius dachte sich schon, dass die beiden es Potter erzählen würde, sobald er wieder in Hogwarts ist. Den Glückstrank haben wir Peter schon am Anfang des Jahres gegeben, weil Lucius sich sicher war, dass ihm ein Fehler unterlaufen würde. Dass Potter in dieser Hinsicht auf Veritaserum zurückgreifen würde, war nur eine Vermutung, die sich jetzt anscheinend bestätigt hat.“
Hermine schwieg eine Weile, da ihre Befürchtung bestätigt wurde. Peter hatte ihre Freunde erneut getäuscht.
„Woher konntet ihr euch sicher sein, dass Peter in dieser Situation an den Trank denkt, wenn ihr ihn ihm schon vor so langer Zeit gegeben habt?“
„Na ja, Peter ist nicht der Schlauste. Aber ein Egoist. Er weiß, wie er sich selbst retten kann.“
„Sprich er will James und die anderen immer noch ausspielen.“
„Er soll mehr über dich herausfinden. Durch die anderen.“
„Über mich?“, verwirrt und gleichzeitig geschockt schaute sie Snape an, der sie interessiert musterte.
„Wo du her kommst. Was du hier suchst.“
Hermine seufzte und wandte ihren Blick ab.
„Sei vorsichtig und gib am besten keine Informationen mehr weiter, die keiner wissen soll.“
Snape erhob sich und wollte gehen, als Hermine ihn aufhielt.
„Wieso hilfst du mir immer?“
„Erwartest du darauf eine Antwort? Dasselbe hast du mich schon einmal gefragt.“ Er drehte sich wieder zu ihr.
„Und da hast du mir schon nicht geantwortet.“
„Schlussfolgerung?“
„Du wirst mir wieder nicht antworten“, stellte Hermine leicht lächelnd fest. Dieser Kerl verwirrte sie.
Erneut drehte er ihr den Rücken zu und ging mit den Worten „Schau dir das Kästchen noch einmal genauer an“ zurück zum Schloss. Diese Aussage verwirrte die junge Hexe nur noch mehr und sie beschloss sich für den Moment nicht genauer damit zu befassen. Ihr war kalt geworden, weshalb sie sich beschloss zurück in den Gemeinschaftsraum zu gehen.
Dort angekommen fand sie Lily vor dem Kamin sitzend.
„Hey, was machst du denn schon wieder hier? Der Tag ist noch nicht herum.“
„Ja, ich weiß… James hat sich so über seinen Erfolg im Bezug auf Peter gefreut, dass er die ganze Zeit davon erzählte. Irgendwann konnte ich es mir nicht mehr anhören, also hab ich ihn zu den anderen hoch geschickt. Jetzt feiern sie wahrscheinlich eine Party im Jungenschlafsaal“, Lily lächelte etwas gezwungen.
Hermine zog ihre Jacke aus, legte sie über die Lehne eines Sessels und setzte sich auf diesen. Lily merkte sofort, dass etwas nicht stimmte.
„Wo warst du?“, fragte sie.
„Draußen an der frischen Luft… Ich hab über vorhin nachgedacht“, fing Hermine an zu erzählen und äußerte Lily gegenüber ihre Bedenken. Sie gab Snapes Angaben als ihre eigenen aus, da sie nicht dachte, dass Snape wollte, dass man wusste, dass er etwas damit zu tun hatte.
Als Hermine geendet hatte, schnaubte Lily laut aus. „Wusste ich es doch.“
„Das sind nur Vermutungen meinerseits, Lily.“
„Ja, und ich vertraue auf deine Vermutungen. Ich glaube nicht daran, dass Peter sich so schnell ändert. Und wer weiß besser, wie Peter tickt, als du…“
Hermine lächelte resignierend und beide Mädchen verstummten als sie Schritte auf der Treppe hörten. Die Jungs, inklusive Peter, gesellten sich zu ihnen.


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