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Fanfiction

Ein Leben in der Vergangenheit - Ob das gut geht? - Kapitel 16: Armer, kleiner Peter.

von Schneeherz

Danke für das Kommentar Ginny! Freut mich, dass du die Geschichte magst :)

Hier ist das nächste Kapitel!

________________________________________

Es war neun Uhr morgens und James und Lily hatten ihre Koffer schon fertig gepackt und befanden sich mit ihren Freunden in der Vorhalle des Schlosses. Eine Kutsche würde sie zu den Gleisen bringen und von dort aus würden sie dann mit dem Zug zurück nach London fahren und von ihren Eltern abgeholt werden. So wie auch alle anderen Schüler, die ab heute die Ferien über das Schloss verlassen würden und nicht schon gestern abgereist waren.
„Ich hoffe du überlebst die Woche ohne mich, ganz allein im Schlafraum“, sagte Lily und umarmte Hermine zum Abschied, als McGonagall die Schüler zusammenrief, um loszugehen.
„Ich werde das schon schaffen. Ist eigentlich eine willkommene Abwechslung Mary und Leyla mal nicht da zu haben… Und du kommst ja bald schon wieder“, versicherte Hermine ihr und erwiderte die Umarmung.
„Haltet die Stellung und macht nichts, was ich nicht auch tun würde“, grinste James Sirius und Remus an und umarmte seine beiden Freunde, bevor er sich dann auch von Hermine verabschiedete. McGonagall rief zum zweiten Mal ungeduldig in die Menge und Lily und James versammelten sich schnell mit ihrem Gepäck bei ihr. Kurz darauf machten sie sich dann auf den Weg vom Gelände und waren nach kurzer Zeit auch schon aus dem Sichtfeld verschwunden.
„Sieht so aus, als müssten wir die Woche jetzt zu dritt auskommen“, meinte Sirius und streckte sich, „ich fasse es nicht. Es ist Sonntag, neun Uhr und ich bin schon auf den Beinen…“
„Was ist mit Peter…?“, fragte Hermine vorsichtig und schaute von Remus zu Sirius und wieder zurück.
Remus zuckte mit den Schultern. „Der schläft noch. James wollte ihn nicht wecken, ich glaube er weiß immer noch nicht, was er von gestern halten soll.“
Hermine nickte nur und lächelte schwach. Sie fühlte sich schuldig. Vielleicht hätte sie es einfach lassen, den Wink von Snape ignorieren und ihren Freunden die Wahrheit ersparen sollen. Seufzend schüttelte das Mädchen diese Gedanken ab. War sie nicht bis vor kurzem noch davon überzeugt gewesen, es sei das Beste Lily, James, Remus und Sirius langsam aber sicher selbst darauf stoßen zu lassen, wie Peter tickt? Damit sie in der Zukunft nicht alle tot sein würden?
„Hey, du hast nichts falsch gemacht“, sagte Sirius als er den schuldbewussten Blick bemerkte und sah das braunhaarige Mädchen neben sich ernst an. „Du hast uns lediglich darauf aufmerksam gemacht, dass Peter ein falsches Spiel mit uns spielt. Wohin das jetzt noch führen mag oder wie wir damit klarkommen hat rein gar nichts mehr mit dir zu tun.“
„Ja, aber wenn - “
„Nichts aber“, unterbrach sie diesmal Remus. „Sirius hat Recht. Du hast nichts falsch gemacht.“
Die beiden Jungs schenkten Hermine ein aufmunterndes Lächeln und es erzielte seine Wirkung. Hermine fühlte sich zumindest ein kleines bisschen besser und versuchte ihren Freunden zu glauben.
„So“, seufzte Sirius, „wenn wir schon mal hier sind, können wir auch gleich frühstücken gehen.“ Er konnte ein Grinsen nicht unterdrücken und lief seinen Freunden voran in die große Halle. Hermine und Remus schüttelten nur lächelnd den Kopf und folgten ihm.
Die große Halle war so gut wie leer. Der Griffindortisch war bisher noch nicht besetzt, genauso wenig wie der Hufflepufftisch. Am Slytherintisch saßen vereinzelt ein paar Schüler und Schülerinnen aus den unteren Stufen und am Ravenclawtisch saßen genau zwei Personen. Kaelyn und Ruby.
„Ich wusste gar nicht, dass Kaelyn die Ferien über hier bleibt? Sie ist doch sonst auch immer bei ihrer Familie?“, sagte Sirius verwundert und schaute zu seinem Freund.
„Ja, aber ihre Tante ist letzte Woche krank geworden und ihre Eltern sind sie besuchen gegangen. Sie schaffen es nicht rechtzeitig zu Weihnachten zurück zu sein, deshalb bleibt sie dieses Jahr hier“, sagte Remus, der mit ihr anscheinend schon darüber geredet hatte.
„Dann könntest du dir ja ein Weihnachtsdate klarmachen“, meinte Sirius gespielt beiläufig und achtete genau auf Remus’ Reaktion. Dieser lief leicht rot an und schaute dann etwas skeptisch zu Sirius.
„Wieso sollte ich das? Ich bin nicht wie James oder du.“
„Ich finde das eigentlich eine ganz gute Idee“, meldete sich nun Hermine zu Wort und lächelte Remus auffordernd zu, „ehrlich. Und ich denke auch, dass sie sich darüber freuen würde.“
„Ha!“, rief Sirius triumphierend.
„Wieso?“, fragte der junge Zauberer verunsichert und ging nicht auf die Geste seines Freundes ein.
„Na, Hermine hat doch so ihre Drähte zu Kaelyn. Dein Name ist sicher hier oder da mal gefallen.“ Sirius zwinkerte seinem Kumpel verschwörerisch zu und konnte sein Grinsen einfach nicht loswerden.
Die drei Griffindors hatten sich mittlerweile an ihrem Tisch niedergelassen und sich am Essen bedient.
„Hm, ich weiß nicht…“, zögerte Remus und stocherte nachdenklich in seinem Müsli herum.
„Gib’ dir einen Ruck, Kumpel. Anders wird das ja nie was. Entweder du gehst hin oder ich frage sie für dich, ob sie am Dienstag was mit dir machen will.“
„Das wagst du dich nicht, Tatze!“
„Wollen wir wetten?“ Sirius hatte einen ernsten Gesichtsausdruck aufgesetzt und machte Anstalten aufzustehen.
„Ist ja gut. Ist ja gut, ich geh ja schon“, sagte Remus schnell und stand auf, bevor sein Freund ihn blamieren würde. Langsam und unsicher trottete er an den Ravenclawtisch. Ruby schien es als Erste zu bemerken, da sich ein leicht verstohlenes Lächeln auf ihren Lippen bildete. Daraufhin sah sie wieder zu Kaelyn, schlug sich leicht gegen die Stirn, murmelte irgendetwas davon, dass sie etwas im Schlafraum gelassen hätte, dass sie ihr unbedingt zeigen müsse und lief Richtung Tür. Als sie auf Remus’ Höhe war zwinkerte sie ihm noch kurz wissend zu und verließ dann die große Halle.
„Du wärst nicht wirklich zu ihr gegangen, oder etwa doch?“, fragte Hermine Sirius, als Remus außer Hörweite war.
Der Angesprochene schüttelte amüsiert den Kopf. „Ich mache ja viel, aber in solche Angelegenheiten würde ich mich nie einmischen. Außerdem würde sie dann denken, dass Remus zu feige wäre, um sie selbst zu fragen und ich will ja kein schlechtes Bild von ihm erzeugen.“
Hermine lachte leicht. „Du bist echt fies.“
„Wieso denn? Ich will nur das Beste für meinen Kumpel“, grinste Sirius wieder.
Hermine saß mit dem Rücken zum Ravenclawtisch und sah somit nicht, was vor sich ging. Sirius dagegen hatte alles unauffällig im Auge.
„Und wie sieht es aus?“, fragte Hermine. Sie wollte sich da eigentlich auch nicht viel einmischen, schließlich wusste sie - oder meinte sie zu wissen - das von beiden Seiten eine gewisse Zuneigung ausging, aber dennoch war sie etwas neugierig.
„Ist da etwa jemand neugierig?“, fragte Sirius lächelnd und schaute Hermine in die Augen. Diese zog unschuldig die Augenbrauen hoch und schüttelte mit dem Kopf. Sirius lachte.
„Ruby hat anscheinend geschnallt, was los ist. Zumindest hat sie mal den Tisch verlassen und Remus zugezwinkert. Jetzt reden die beiden miteinander und ja, es scheint gut zu laufen. Auf jeden Fall lächeln sie sich beide an, nicken und quatschen. Jetzt lachen sie. Jetzt sehen sie sich wieder an. Jetzt verlagert Remus sein Gewicht nach rechts. Jetzt reden sie wieder. Und jetzt -“
„Ich wollte keine genaue Vorgangsbeschreibung oder Analyse der Mimik und Gestik, ich wollte eigentlich nur wissen, ob sie zusagt oder nicht“, unterbrach Hermine ihn, bevor das die ganze Zeit so weiter ging und er alles ausführlich aufzählte.
„Jop, ich denke schon“, sagte Sirius dann knapp und biss in sein Brötchen.
„Du bist unfassbar“, sagte Hermine und schüttelte lächelnd den Kopf.
„Danke, ich weiß. Du bist aber auch nicht schlecht“, erwiderte Sirius und zwinkerte ihr charmant zu. Hermine merkte, dass sie wieder rot wurde und wandte ihren Blick schnell ab. Sirius war das nicht entgangen. Er versuchte sein Grinsen zu unterdrücken und lächelte still in sich hinein.
„Und, wie ist es gelaufen?“, fragte er als Remus sich wieder zu seinen zwei Freunden setzte und auch Hermine wandte ihr Gesicht zu dem jungen Zauberer.
Remus nickte nur langsam, als müsse er selbst erst noch verarbeiten, was passiert war.
„Dienstag“, sagte er dann leise und langsam, als ob er es nicht glauben könne.
Auch wenn er nichts weiter mehr darüber sagte und keinen seiner beiden Freunde direkt anschaute, merkte man an seinen Augen und seiner Körperhaltung, dass er erleichtert und glücklich über Kaelyns Zusage war. Hermine konnte schwören vielleicht sogar einen Hauch Stolz in seiner Stimme gehört zu haben. Sie lächelte. Sie freute sich für ihn, nicht nur weil sie wusste, dass Remus eigentlich eher ein zurückhaltender und defensiver Junge war, sondern auch, weil sie ihn echt lieb gewonnen hatte und wollte, dass er glücklich ist, nach allem was er schon durchmachen musste und noch jeden weiteren Monat seines restlichen Lebens durchmachen werden müsste.
„Jetzt wo du ein Date hast, muss nur ich mir noch eins suchen. Na, Hermine? Was machst du denn an Weihnachten?“
Remus schüttelte lächelnd und seufzend seinen Kopf, während Hermine nur eine Augenbraue nach oben zog.
„Ja, bloß nicht zu viel Enthusiasmus“, meinte Sirius und zog beleidigt eine Schnute.
Hermine streckte ihren Arm aus und wuschelte ihrem Gegenübersitzenden durch die Haare. „Nicht schmollen. Wie du schon sagtest, da Remus jetzt ein Date hat“, setzte sie an und wiederholte somit Sirius’ vorherige Aussage, „sind wir ohnehin dann nur noch zu zweit. Beziehungsweise zu dritt, wenn man Peter dazu zählt. Also ist ein Date gar nicht nötig.“
„Hört sich aber schöner an als ‚wir müssen dann eh zu zweit auskommen’“, grinste Sirius und wurde dann wieder etwas ernster, „dass wir Peter an dem Tag sehen bezweifle ich. Er mag dich ja nicht besonders, also wird er sich ein anderes Plätzchen suchen.“
„Dann kannst du dich ja auch mit ihm verabreden“, meinte Hermine ebenfalls leicht grinsend.
„Ach, lass mal. Wie sagt man so schön? Ladies first, ich will doch nicht, dass du Weihnachten alleine verbringst.“ Und wieder zwinkerte er ihr zu.
„Aber bei Peter macht das nichts oder wie?“
„Wieso versuchst du ihn jetzt zu verteidigen? Er hat doch seine vier Slytherinfreunde zu denen er gehen kann. Macht bestimmt riesigen Spaß mit denen Weihnachten zu feiern.“
Sirius schien für einen Moment wirklich leicht sauer zu sein, was man aus seiner ernsten Art und seinem Gesichtsausdruck schließen konnte. Deshalb waren Remus und Hermine umso überraschter als er im nächsten Moment anfing laut zu lachen und mit seiner Faust auf den Tisch schlug.
Hermine und Remus tauschten kurz fragende Blicke aus, bevor sie ihre Augen wieder zu dem schwarzhaarigen Lockenkopf richteten.
„Oh Mann…“, sagte dieser, als er seinen Lachanfall überwunden hatte und nach Luft schnappte, „eigentlich wollte ich ja ernst bleiben, aber dann kamen diese Bilder in meinen Kopf.“ Sirius lachte erneut kurz auf.
„Bilder?“, fragte Remus und zog skeptisch seine Augenbrauen zusammen.
„Von Snivellus und den anderen wie sie Weihnachten feiern.“ Er wischte sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln und atmete nochmals tief ein, „stellt es euch einfach mal vor. Die schenken sich wahrscheinlich gegenseitig irgendwelche Mordwaffen oder giftige Zaubertränke und sitzen den Rest des Tages da und schauen sich griesgrämig an und wehe einer lacht einmal.“
„Ahja...“, antwortete Remus, welcher nicht so wirklich nachvollziehen konnte, was daran jetzt so witzig sein sollte und frühstückte dann zu Ende.
Auch Hermine reagierte nicht auf seine Erklärung und trank schweigend ihren Tee aus.
„Leute, ihr habt echt keinen Humor. Ich will, dass James wieder kommt“, jammerte Sirius und verschränkte die Arme. Dann schaute er vielsagend zu Hermine, „wenn Snivellus dir so sehr am Herzen liegt, solltest du wohl Weihnachten eher mit ihm verbringen.“
Hermine entschied sich in das Spiel einzusteigen und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Gelassen zuckte sie mit den Schultern, stieg auf und lief leichtfertig zur Tür. „Ja, du hast Recht. Vielleicht sollte ich das wirklich. Wieso bin ich nicht eher darauf gekommen?“ Dann drehte sie den beiden lächelnd den Rücken zu und ging aus der großen Halle.
Sirius starrte ihr mit offenem Mund hinterher. „Das war jetzt nicht ihr Ernst, oder?!“
Remus musterte seinen Freund amüsiert. „Wer weiß. Aber selbst wenn - du hast sie doch auf die Idee gebracht.“
Nur langsam schloss der Griffindor wieder seinen Mund und fasste sich wieder einigermaßen. „Ist sie jetzt zu ihm gelaufen oder was?“
„Wieso machst du dir da so einen Kopf drum?“
„Mach ich doch gar nicht.“
„Nein, stimmt. Das lässt dich total kalt“, lachte Remus und die beiden Jungs machten sich auf den Weg zurück in den Griffindor - Gemeinschaftsraum.
„Wo ist Hermine denn jetzt bitte hin?“, fragte Sirius schon zum siebten Mal, als sie auch dort nicht zu finden war.
„So weit ich weiß wollte sie noch einen Aufsatz fertig machen, den sie nachreichen darf, da sie ja manchmal den Unterricht verpasst hat“, sagte Remus und wollte somit seinen Freund auch gleichzeitig etwas beruhigen, „aber sie ist garantiert nicht bei Snape.“
„Hmpf, da wäre ich mir nicht so sicher.“
„Oh Gott, dich hat es echt erwischt“, seufzte Remus und schaute Sirius eindringlich an.
Sirius verstummte für kurze Zeit. „Schwachsinn. Das hat doch rein gar nichts mit so etwas zu tun… Snivellus ist nur allgemein kein guter Umgang, auch für andere Mädchen nicht“, versuchte er sich dann herauszureden.
„Natürlich…“ Remus glaubte ihm kein Wort und Sirius wusste das. Und Remus wusste, dass Sirius es wusste. Bevor sie jedoch das Thema weiter vertiefen konnten, wurden sie von einer leisen Stimme unterbrochen.
„Sirius, Remus. Da seid ihr ja. Ist James schon gegangen?“ Peter stand auf der untersten Stufe der Treppen, die zum Jungenschlafsaal führten und sah seine beiden Kameraden fragend an.
Remus nickte. „Ja, er ist schon vor einer Stunde oder so abgereist. Er wollte dich nicht wecken.“
„Das hätte er ruhig tun können. Schließlich ist er jetzt erst mal zwei Wochen weg.“
„Er ist nur eine Woche weg“, sagte Sirius und versuchte so normal wie möglich zu dem kleingewachsenen Jungen vor sich zu sein.
„Was? Nur eine? Ich dachte er käme erst an dem Wochenende bevor die Schule wieder losgeht zurück?“ Peter schien nicht gerade erfreut über diese Nachricht zu sein, was den anderen beiden nicht entgangen war.
„Was ist daran jetzt so erschreckend?“, fragte Sirius und musterte Peter genau.
„N-Nichts natürlich. Das ist doch gut… Ähm, dann können wir noch eine Woche zusammen verbringen“, antwortete der Angesprochene schnell und zauberte ein misslungenes Lächeln auf seine Lippen, „wo habt ihr denn Hermine gelassen?“
Remus warf kurz einen Blick zu Sirius, welcher direkt neben ihm stand. Dieser erwiderte den Blick. „Lassen wir das Spiel beginnen“, murmelte Sirius so leise, dass sogar Remus es kaum verstanden hätte, hätte er nicht gewusst, um was es ging. Dann wandten sich beide wieder zu Peter.
„Keine Ahnung wo sie ist“, sagte Remus und versuchte einen abfälligen Unterton in seine Stimme zu bringen.
„Ist doch aber auch egal“, meinte Sirius mit einem desinteressierten Schulterzucken und ließ sich in einen der Sessel sinken.
Damit schien Peters Aufmerksamkeit geweckt zu sein. Neugierig richtete er seinen Blick auf seine beiden Freunde, nachdem er und Remus sich ebenfalls in den Sesseln niedergelassen hatten.
„Na ja, ich dachte nur, dass sie jetzt größtenteils bei euch sein würde. Lily ist ja schließlich für eine Woche weg und sonst hat sie hier doch nicht mit so vielen Leuten was zu tun“, sprach Peter langsam. Er war darauf bedacht die richtigen Worte zu finden, um sich die Chance herauszufinden, was passiert ist, nicht zu verbauen und es war nur zu offensichtlich auf was er hinaus wollte. Aber da das Sirius’ und Remus’ Plan gewesen war, gingen sie darauf ein.
„Woah, bitte nicht“, lachte Sirius gespielt panisch, „ich hab nach der ganzen Zeit, die sie uns schon am Rockzipfel hängt, genug von der.“
„Richtig“, stimmte Remus ihm zu, „normalerweise bin ich ja niemand, der so über andere herzieht, aber die ist echt kaum mehr auszuhalten.“
Auf Peters Lippen zeichnete sich ein zufriedenes Lächeln ab. „Ist sie wirklich so schlimm geworden? Ihr standet doch immer total hinter ihr.“
„Das war einmal - Und so fangen alle schlechten Geschichten an“, zwinkerte Sirius ihm zu, „wir hätten auf dich hören sollen, Peter. Die hat sie echt nicht mehr alle.“
„Ja, tut uns echt Leid, dass wir dir nicht geglaubt haben“, meinte Remus und lächelte Peter entschuldigend an, „wir hätten sie nicht über unsere Freundschaft kommen lassen dürfen.“
Peter winkte ab, als ob er den beiden Jungs damit einen riesigen Gefallen tun würde. „Ach, das ist doch nicht so schlimm. Ich verzeihe euch. Ihr kennt mich doch, ich bin nicht nachtragend. Hauptsache ihr habt jetzt gemerkt, wie falsch und hinterhältig die ist.“
Remus und Sirius nickten synchron. „Auf jeden Fall.“
„Aber das hat vielleicht sowieso bald ein Ende“, sagte Peter in einem verschwörerischen und unheimlich zufriedenen Ton. Er sprach eher zu sich, als zu seinen beiden Freunden, aber er wusste natürlich, dass diese jetzt genaueres wissen wollten und wartete dennoch die Frage ab.
„Was meinst du damit?“, fragte Remus und schaute Peter skeptisch an, aber in einer Weise, dass Peter sich sicher fühlte und ihnen vertraute.
„In Hogwarts gibt es mehrere Schüler, die Hermines Anwesenheit nicht gut heißen und sie macht sich nicht unbedingt beliebt bei denen. Und da kann man schon auf gewisse Ideen kommen, wenn ihr versteht, was ich meine. Das wird sogar James’ und deine Streiche übertreffen, wartet es nur ab. Dann wird sie sich wünschen nie die Schule gewechselt zu haben, wenn das überhaupt die Wahrheit ist.“
Remus schwieg und wandte seinen Blick zum Feuer, damit Peter nicht merkte, wie fassungslos er war. Der Wolfsjunge musste sich eingestehen, dass er noch Hoffnungen gehegt hatte, dass sie sich in Peter täuschten und er immer noch ihr kleiner, unschuldiger Freund war, der keiner Fliege etwas tun könnte. Und diese Hoffnungen wurden in diesem Moment zerstört, als hätte sie eine Bombe getroffen und sie in die Luft gesprengt.
Sirius dagegen schien sich nach einigen Minuten wieder gefasst zu haben, nachdem er die Aussage verdaut hatte.
„Pft, unsere Streiche toppen. Das ist unmöglich“, versuchte er seine Fassade aufrecht zu halten, was ihm jedoch schwer fiel.
„Wartet nur ab. Ihr werdet staunen und euch vielleicht auch ärgern, dass euch so was nie für euren schlimmsten Feind eingefallen ist“, meinte Peter und hatte schon fast dasselbe höhnische Grinsen an sich, wie man es von Lucius kannte.
„Was ist nur aus dir geworden…“, setzte Remus nach einigen Minuten des Schweigens an. Ihm war das Interesse an ihrem Plan vergangen und Sirius hielt ihn nicht davon ab. Er schien selbst davon geschockt zu sein, wie Peter plötzlich tickte, wie er redete und wie er sich über Hermine äußerte.
„Was…?“, fragte Peter verwirrt von dem Umschwung der Stimmung der beiden Zauberer, die ihm gegenüber saßen, „was soll aus mir geworden sein?“
„Wie du dich gerade gibst und wie du dich geäußert hast. Das ist nicht der Peter, den ich kenne“, führte Remus seine Gedanken weiter aus.
„Aber ihr habt doch selbst gesagt, dass Hermine -“
„Das hat hier rein gar nichts mehr mit Hermine zu tun, Peter“, mischte sich nun Sirius ein und schaute seinen Freund enttäuscht an, „merkst du überhaupt nicht, wie du dich verändert hast?“
„Das hab ich doch gar nicht!“, versuchte er sich aus der Situation zu retten.
„Achso, dann bist du auch bestimmt nicht mit unseren vier Lieblingsslytherins befreundet?“, fragte Remus sarkastisch.
Peter lachte und versuchte es ängstlich klingen zu lassen. „Ich und mit Slytherins befreundet? Ihr kennt mich Leute, ich hab höllische Angst vor denen.“
„Wir haben dich gestern gesehen, Peter, also lüge uns nicht an“, sagte Sirius scharf.
„V-von was redet ihr da?“, man merkte deutlich, dass Peter wieder unsicher wurde und sich wünschte nichts gesagt zu haben.
„Du weißt genau wovon. Von deinem kleinen Treffen mit Lucius, Bellatrix, Narzissa und Snape“, meinte Remus tonlos.
„Da müsst ihr euch verguckt haben, das war bestimmt nicht ich.“
„Oh Peter, sag’ endlich die Wahrheit oder halt deine verdammte Klappe. Was denkst du eigentlich, wer wir sind? Ich dachte du wärst unser Freund“, sagte Sirius nun etwas lauter und war richtig wütend auf den erbärmlich wirkenden Griffindor vor ihm.
„So, dachtest du das?“, und da war wieder der unheimliche Ton, den sie bisher nicht von ihm kannten, „ihr habt doch nicht die leiseste Ahnung, was in der Welt vor sich geht. Ich könnte niemals euer Freund sein. Und das ist wahrscheinlich auch gut so.“
„Was laberst du jetzt schon wieder vor dich her?“, fragte Remus genervt.
„Ihr denkt ihr seid die Besten, aber an eurer Stelle würde ich mich mal etwas zurücknehmen und über Konsequenzen nachdenken. Euch wird es auch nicht besser ergehen als dieser Granger-Schlampe. Ihr hättet mich nicht reinlegen sollen und glaubt mir, eines Tages werdet ihr euch wünschen es nicht getan zu haben und mich um Vergebung anflehen.“
„Komm mal wieder von deinem hohen Ross herunter und bleib’ bei den Tatsachen, Wurmschwanz. Du willst uns jetzt ehrlich weiß machen, dass unsere ganze Freundschaft nie bestand und sozusagen nur auf irgendwelchen Lügen basierte?“, meinte Sirius und glaubte kein Wort von dem, was er hörte. Das war in seinen Augen nicht Peter, der zu ihm sprach.
„Nein, anfangs nicht. Aber dann immer mehr, da die anderen mir gezeigt haben, was ich könnte, wenn ich mich nicht so abhängig von euch machen würde. Und ich habe immer mehr realisiert, dass sie Recht hatten, also -“
„Die vier nutzen dich aus, Peter. Mehr nicht. Sie nutzen jeden aus, um das zu bekommen, was sie wollen oder einfach, um sich immer wieder vor Augen zu führen, dass sie das können. Mehr steckt da nicht dahinter“, Sirius war immer mehr und mehr gereizt.
„Ich sagte doch ihr habt keine Ahnung. Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt, wenn die Zeit gekommen ist und dann erinnert ihr euch an meine Worte. Vielleicht überlege ich mir jetzt auch noch etwas Spezielles für eure kleine Freundin. Wahrscheinlich hat die euch erst so richtig darauf angesetzt mich so auszuspielen.“
„Du hast Wahnvorstellungen“, erwiderte Remus. Er hatte es aufgegeben. Er hatte es aufgegeben Peter umzustimmen, ihm noch eine Chance zu geben. Er hatte es aufgegeben ihn zu sehen wie er nicht ist. Als lieben Jungen, den er einst seinen Freund nannte. Er würde ihm das alles nie verzeihen können, „was bringt es dir noch hier zu stehen und uns zu drohen oder was auch immer du damit bezwecken willst? Wir kennen jetzt die Wahrheit über dich und du warst so dumm uns eure so genannten Pläne zu verraten. Sprich, wir können aufpassen und uns darauf vorbereiten. Wo ist da der Reiz beziehungsweise Spaß für dich und deine neuen Freunde?“
Erst jetzt schien Pieter zu realisieren, was er getan hatte. Er wurde etwas blass im Gesicht und Sirius meinte Angst in seinen Augen zu sehen.
„Oh-Oh. Das wird Malfoy bestimmt so ganz und gar nicht gefallen“, meinte er gehässig und wandte dann seinen Blick von dem dicklichen Kerl ab. Er konnte den Anblick nicht mehr ertragen. Auf der einen Seite schmerzte es zu sehr, auf der anderen rief es einen Brechreiz hervor.
Peter erwiderte daraufhin nichts mehr und verschwand wütend stapfend aus dem Gemeinschaftsraum. Genau in dem Moment, in dem Hermine eintrat.
„Verzieh dich, Miststück.“ Mit diesen Worten war er an ihr vorbei gestampft und Hermine schaute ihm mit hochgezogenen Augenbrauen hinterher. Dann drehte sie sich zu ihren zwei Freunden, die betroffen und nachdenklich in den Sesseln versunken waren und beide das Feuer im Kamin fixierten. Ihre Augen waren erschreckend leer.
„Was ist denn hier los?“, fragte sie nach einer Weile zögernd. Sie hatte einige Minuten lang versucht die Situation zu deuten, aber sie konnte sich keinen Reim daraus machen.
„Denk mal scharf nach“, antwortete Sirius abwesend.
Und da machte es Klick bei Hermine. „Ihr wollt mir jetzt nicht sagen, dass ihr ihn auf den Vorfall von gestern angesprochen habt?“
Die Jungs schwiegen und schauten weiter ins Feuer.
„Remus?“, sie schaute zum linken Sessel, aber bekam keine Antwort, „sagt mir nicht, dass das euer Ernst ist?!“
Wieder keine Antwort. Remus und Sirius hatten sich kein Stück bewegt und es gab auch keine Anzeichen darauf, dass sie das in nächster Zeit vor hatten.
„Was auch immer zwischen den drei vorgefallen ist, es muss sie ja ziemlich mitgenommen haben“, dachte Hermine und sofort waren die Schuldgefühle wieder da. Sie seufzte und nahm in dem Sessel Platz, den zuvor Peter besetzt hatte.
„Wieso habt ihr das getan?“, fragte sie langsam und mitfühlend.
„Hättest du eine bessere Idee gehabt? Wir lassen uns doch nicht die ganze Zeit von dem verarschen. Ich hätte nicht länger so tun können, als ob alles in Ordnung wäre, Hermine“, sagte Sirius und wandte erst jetzt seinen Blick vom Feuer und sah ihr direkt in die Augen. Man hörte an seiner Stimme, dass er wirklich getroffen war. Es verletzte ihn den wahren Peter zu kennen.
„Das stimmt schon. Lange hätten wir das nicht durchziehen können, aber vielleicht hätten wir ihn wirklich nicht so schnell in die Enge treiben sollen“, gab Remus zu und schien zu bereuen, was vor wenigen Minuten geschehen war.
„Remus. Du hast nicht wirklich noch Mitleid mit diesem Mistkerl? Du hast ihn doch eben selbst erlebt.“
„Nein, habe ich nicht. Nur weiß ich nicht, ob das so ein schlauer Zug war. Wer weiß, was jetzt passiert. Er hat sich so seltsam verhalten, als er von diesen Plänen erzählt hat…“
„Was für Pläne?“, fragte Hermine nach und unterbrach somit die Diskussion zwischen den beiden Freunden.
Die beiden zuckten hilflos mit den Schultern. „Er hat irgendwas gesagt von wegen wir werden es eines Tages alles bereuen und dass sie irgendwas im Bezug auf dich geplant hätten…“, fügte Sirius dann zögernd hinzu, „was auch immer das bedeuten mag.“
Hermine seufzte und lehnte sich zurück. „Ihr hättet ihm nicht sagen dürfen, dass ihr ihn gestern gesehen habt.“
„Dann hättest du es uns nicht zeigen dürfen“, gab Sirius gereizt zurück.
„So viel zu dem Thema, ich hätte nichts falsch gemacht“, sagte Hermine ironisch, aber sie nahm es ihm nicht böse. Unter diesen Umständen konnte sie seine Reaktion sehr gut verstehen.
„Trotzdem. Hättest du niemals mit diesen Anspielungen angefangen, wäre das alles nicht passiert“, warf er ihr weiter vor und ließ sich auch nicht von Remus’ mahnendem Blick abhalten, „Wer weiß schon, was anders passiert wäre. Wahrscheinlich wäre alles einfach beim alten geblieben.“
„Oh, ich kann dir sagen, wer das weiß: Ich“, antworte Hermine knapp und emotionslos. Schuldbewusst wandte Sirius seinen Blick zu dem Mädchen, als er bemerkte, was er da gesagt hatte. Bei dem Schmerz und der Trauer, die er in ihren Augen sah, drehte sich ihm der Magen um.
„Tut mir Leid…“, murmelte er, aber Hermine schüttelte den Kopf.
„Ist schon okay.“
„Nein, ist es nicht. Ich hätte das nicht sagen dürfen.“
„Ich glaube, wir sind gerade alle einfach ein bisschen überreizt“, meinte Remus und erhielt von seinen beiden Freunden je ein zustimmendes Nicken.
Schweigend saßen sie jetzt nun wieder in den Sesseln, wobei jeder seinen eigenen Gedanken nachging und nicht wusste, was noch großartig zu sagen übrig blieb.
Währenddessen war es Peter gelungen Lucius zu kontaktieren. Er hatte einen Schüler der unteren Stufe in Slytherin beauftragt ihm auszurichten, dass er eine wichtige Nachricht hatte, da er selbst als Griffindor ja nicht dazu befugt war, die Kerker der Slytherins zu betreten. Vor allem hatte er ja auch kein Passwort. Der Junge schien zwar nicht wirklich begeistert gewesen zu sein, Bote zu spielen, aber er rechnete sich wohl Chancen aus dann auf keinen Fall bei Lucius und den anderen ins Visier zu geraten, wenn er ihnen half.
Peter lief angespannt in der Vorhalle des Schlosses hin und her. Wie sollte er Lucius nur erklären, was passiert war, ohne dass er sauer werden würde?
Etwa zehn Minuten, nachdem der Schüler in den Kerkern verschwunden war, öffnete sich die Tür wieder und Lucius trat heraus. Es folgten ihm Narzissa und Bellatrix wie kleine Schoßhündchen und Snape trottete gelangweilt und missgelaunt wie immer hinterher.
Lucius schaute sich um und sprach erst zu Peter, als er sich sicher war, dass niemand sie belauschte.
„Was gibt es denn so Wichtiges, Peter?“
„S-Sie wissen Bescheid, Lucius“, antwortete Peter stotternd. Er hatte Angst vor Malfoys Reaktion, aber es führte kein Weg daran vorbei. Er würde es früher oder später sowieso herausfinden und da war es besser, wenn er ihnen gleich alles beichtete.
„Wer weiß was? Äußere dich bitte etwas genauer“, kam die knappe und kühle Antwort von Lucius. Er schien verärgert zu sein, dass Peter ihn herbestellt hatte, aber zugleich wirkte er nun auch etwas misstrauisch.
„Alle. James und die anderen haben uns gestern in Hogsmeade gesehen.“ Zögerlich, nur langsam traute Peter sich seinem Gegenüber ins Gesicht zu sehen und erstarrte.
„Was hast du da gesagt? Willst du mich verarschen? Was hast du dir eigentlich dabei gedacht? Wieso hast du nicht darauf geachtet, dass sie dir nicht folgen?“, Lucius erhob seine Stimme voller Zorn und kam Peter immer bedrohlich näher. Dann musterte er den Jungen vor sich misstrauisch und seine Augenbraue zuckte gefährlich nach oben. „Oder hast du ihnen etwa alles gesagt und machst jetzt so, als ob sie dir unauffällig auf die Schliche gekommen wären, Peter? Vielleicht weißt du ja gar nicht zu schätzen, was wir dir alles bieten können, wenn du gehorsam bist…“
„N-Nein! D-Das habe ich nicht! Ich schwöre es, Lucius, ich schwöre es bei meinem Leben! Ich habe denen rein gar nichts gesagt! Ich habe so getan als hätte ich etwas vergessen und bin davon gelaufen. Ich wusste nicht, dass sie mir folgen, wirklich!“
Lucius schaute dem verängstigen Versager vor ihm noch eine Weile lang standhaft in die Augen und wandte sich dann mit zusammengekniffenen Lippen ab.
„Nun gut…“, brachte er hervor und versuchte ruhig zu bleiben, „woher weißt du, dass sie uns gesehen haben?“
„Sie haben mich in eine Falle gelockt. Sie haben über Granger hergezogen und ich… ich bin darauf hereingefallen. Dann haben sie mich auf gestern angesprochen.“
Blitzschnell drehte sich Lucius wieder zu dem dicklichen Griffindor herum.
„Was soll das heißen ‚sie haben dich ein eine Falle gelockt’?“
„N-Naja… Wie gesagt… Sie haben so über Granger hergezogen… R-Richtig ernsthaft… Da ist mir vielleicht ein bisschen… bisschen zu viel herausgerutscht… Und dann haben sie gesagt, dass sie wissen, was für ein Spiel ich spiele und -“
Lucius lief so nahe auf Peter zu, dass dieser immer weiter zurückwich bis er an der Wand nicht mehr weiterkam.
„Peter Pettigrew, du nutzlose kleine Ratte. Du wirst da jetzt wieder hinauf gehen zu deinen Freunden und sagen du seist verwirrt gewesen. Sagen du bereust, was du getan hast und dass du nie wieder etwas tun würdest, dass gegen ihre Prinzipien verstößt. Du wirst das wieder geradebiegen, hast du mich verstanden?“ Lucius schaute Peter tief in die Augen und betonte jedes Wort sehr deutlich. Als von dem ängstlich dreinschauenden Jungen keine Antwort kam, schlug er mit voller Wucht gegen die Wand neben Peters Kopf. „Ich habe dich gefragt, ob du mich verstanden hast?!“
Peter nickte zaghaft und sehr ängstlich. „Aber wie soll ich das anstellen…?“
„Denk.dir.was.aus.“ Der platinblonde Slytherin presste seine letzten Worte nur zwischen seinen Zähnen heraus und wandte sich dann von dem Griffindor ab zu seinen zwei Anhängsel und Snape, „lasst uns gehen.“ Und somit verschwanden sie wieder in den Kerkern. Narzissa und Bellatrix emotionslos und schweigend, um Lucius bloß nicht noch mehr zu verärgern und Snape mit einem amüsierten, zufriedenen, aber kleinen, unauffälligen Lächeln auf den Lippen. Als die vier Slytherins nicht mehr zu sehen waren und die Kerkertüren hinter ihnen ins Schloss fielen, stand Peter noch eine Weile lang reglos in der Vorhalle des Schlosses, unschlüssig über das, was er jetzt tun sollte. Er hatte nicht die geringste Hoffnung darin, dass Sirius und Remus ihm glauben würden, aber welche Wahl hatte er schon? Unsicher drehte er sich um und lief die Treppen nach oben zum Griffindorturm.
Im Gemeinschaftsraum der Griffindors hatte sich in der Zwischenzeit nicht viel geändert. Die drei Freunde saßen noch immer in den Sesseln und sagten nicht ein Wort.
„Wollen wir uns jetzt die ganze Zeit anschweigen?“, seufzte Sirius schließlich und fuhr sich durch die Haare.
„Mir fällt nichts ein, worüber man reden könnte…“, antwortete Hermine mit müder Stimme. Dadurch, dass sie die ganze Zeit nur da gesessen und ins Feuer gestarrt hatte, war sie schläfrig geworden und es war ihr die letzte halbe Stunde auch schwer gefallen ihre Augen offen zu halten.
„Wie spät ist es?“, fragte Remus und schaute die beiden nacheinander an.
Sirius schaute auf seine Armbanduhr. „Fast drei. Das war aber eher ein schwacher Versuch, um ein Gespräch in Gang zu bringen, Moony.“
„Schon? Wir waren doch gerade erst frühstücken“, sagte Hermine überrascht, richtete sich auf und streckte sich.
„Um genau zu sein vor ungefähr sechs Stunden“, meinte Sirius und hatte wieder sein typisches Grinsen auf den Lippen.
„Um genau zu sein, hatte ich genau diese Äußerung erwartet“, entgegnete Hermine mit einem Lächeln.
„War das denn so offensichtlich?“
„Quatsch, wie kommst du denn darauf, Tatze?“, stellte Remus die rhetorische Frage. Die drei Freunde lachten.
„Und wie sollen wir jetzt die Zeit bis zum Abendessen überbrücken? Mittagessen haben wir jetzt verpasst, aber da noch nicht einmal ich Hunger habe, habt ihr zwei wohl erst recht keinen…“, fragte Sirius und hob sich die Hand vor den Mund, als er gähnte.
„Das ist eine gute Frage, vielleicht könnten wir -“
Remus wurde mitten im Satz von Sirius unterbrochen, der genervt stöhnte und seine Augen verdrehte. Zuerst verstanden Hermine und Remus nicht, was los war, aber schon im nächsten Moment ertönte eine weitere Stimme im Raum und ihre Blicke schweiften zum Portrait der fetten Dame.
„Remus, Sirius. Kann ich mit euch reden?“, fragte Peter zögerlich mit seiner gewohnten piepsigen, zurückhaltenden Stimme.
„Ich für meinen Teil habe dir nichts mehr zu sagen“, wehrte Sirius sofort knapp ab und drehte sich demonstrativ weg.
„Dito“, stimme Remus zu.
Hermine schwieg und sah zu Boden. Sie wollte sich da nicht einmischen, aber auf der anderen Seite wollte sie auch wissen, mit welchen Mitteln Peter jetzt wieder versuchen würde die beiden Jungs auf seine Seite zu bekommen.
„Dann hört mir bitte einfach nur kurz zu“, flehte er förmlich, „es tut mir Leid, was eben passiert ist. Ich… ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Nicht nur heute, ich meine die ganze Zeit. Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe, mich Lucius und den anderen sozusagen anzuschließen, aber i-ich hab das beendet… Ich hab ihnen gesagt, dass… dass ich das nicht machen will… Jetzt machen sie mir wahrscheinlich meine restliche Schulzeit zur Hölle, aber… ich meine, ihr seid meine Freunde! Das habe ich jetzt erkannt! Und ich will unsere Freundschaft nicht für so etwas aufs Spiel setzen! Ich… Ich hoffe einfach, dass es jetzt noch nicht zu spät ist… Es tut mir Leid, Jungs!“
„Du hast keinerlei Selbstachtung und verspürst nicht auch nur im geringsten Maße so etwas wie Reue, oder?“, fragte Remus nicht so, als würde er eine Antwort erwarten und erhob sich aus seinem Sessel. Er drehte sich um und ging ein paar Schritte auf Peter zu, so dass er ihm direkt gegenüber stand, „du unterwirfst dich denen, die dir irgendetwas versprechen. Versteckst dich hinter den Stärkeren, weil du glaubst, dass es dir Vorteile bringt. Du verrennst dich da gewaltig in etwas, Peter. Und glaub’ mir: das kann nichts Positives sein.“
Hermine hatte ihren Kopf angehoben und musterte Remus mitleidig. Sie hatte ihn noch nie so erlebt. Er war sonst immer der wortkarge, ruhige und verantwortungsbewusste Schüler, der nie jemanden unbegründet verurteilen würde. Dass er jetzt so offensiv war und Peter mit all diesen Vorwürfen konfrontierte, war aber nicht das Schlimmste. Nein. Hinter jedem Wort steckte viel Enttäuschung und Schmerz. Und das war es auch, was Hermine Leid tat.
„Ich meine das ernst. Ich habe mich für euch entschieden… Ich will nichts mehr mit Lucius und den anderen zu tun haben“, Peter hatte wieder etwas zu stottern begonnen und er schluckte schwer, als sich nun auch Sirius erhob und auf ihn zukam.
„Du lügst“, sagte er knapp, „du lügst, so wie du die ganze Zeit gelogen hast. Wieso sollten wir dir auch nur ein Wort glauben?“
„Ich meine es wirklich ernst“, wiederholte sich Peter mit immer noch unsicherer Stimme.
Sirius lachte verachtend. „Ich kenne dich, Peter. Ich kenne dich mittlerweile gut genug, um zu wissen, wie du dich verhältst, wenn du lügst.“
Peter setzte schon wieder an, um etwas zu entgegnen, doch Remus kam ihm zuvor.
„Verschwinde, Peter. Du hast deine Chancen vertan.“
Der Angesprochene senkte gespielt enttäuscht den Kopf.
„Na schön. Ich kann euch ja verstehen, ihr habt alles Recht der Welt auf mich sauer zu sein. Ich komme noch einmal auf euch zu, wenn ihr euch etwas beruhigt habt. Oder wenn James wieder da ist. Vielleicht können wir es ja dann klären…?“
„Ja, warte du mal schön ab bis James wieder kommt. Er wird sich darüber freuen, was wir ihm zu berichten haben“, meinte Sirius sarkastisch.
„Es tut mir Leid…“, sprach Peter nur noch und verzog sich dann immer noch mit trauriger Miene in den Schlafsaal.
Hermine sah ihm nach und ließ dann ihren Blick eine Weile auf den Treppen zum Jungenschlafsaal liegen. Sie traute sich irgendwie nicht zu Remus und Sirius zu schauen, wollte nicht ihre gekränkten Gesichter sehen und wollte egoistischerweise auch nicht, dass dadurch ihre Schuldgefühle wiederkehrten. Die sonst im Bezug auf Peters falsches Spiel so sichere Hexe, war nun ganz und gar nicht mehr davon überzeugt das Richtige getan zu haben. „Vielleicht hatte alles, was in meiner Zeit geschehen ist, seinen Grund. Vielleicht hätte ich hier rein gar nichts unternehmen sollen. Auch wenn das bedeutet, dass Lily, James, Sirius und Remus mitten ihren Tod oder ihr Unglück rennen…“, an dieser Stelle brachen ihre Gedanken ab. Sie konnte es mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren Lilys und James’ Tod, Sirius’ Gefangenschaft und Remus’ Elend als Schicksal anzusehen.
„So, was wolltest du vorschlagen, was wir machen könnten, bevor wir unterbrochen wurden?“, fragte Sirius Remus, als wäre nichts passiert. Hermine zwang sich dazu ihren Kopf wieder zu ihnen zu drehen und war überrascht, dass sich beide rein gar nichts anmerken ließen.
„Schach spielen“, beendete Remus seinen Satz von vorhin, zuckte dann mit den Schultern und wandte sich etwas zu Hermine, „ich weiß aber nicht, ob das unbedingt so den Vorstellungen einer Dame entspricht.“ Er lächelte etwas.
„Das ist schon okay. Ich schaue euch unparteiisch bei dem barbarischen Spiel zu und halte mich aus Diskussionen heraus, sollten welche entstehen“, winkte Hermine ab und zwinkerte. Enthusiastisch klatschte Sirius in die Hände und begab sich zu dem Tisch der in der anderen Ecke des Gemeinschaftsraumes stand. Der Tisch war ziemlich niedrig und die Stühle, die um ihn herumstanden, waren unnötig. Wenn man an dem Tisch etwas arbeiten wollte, musste man schon auf einem Kissen auf dem Boden sitzen. In der Mitte des Tisches lag das Schachbrett mit allen Figuren, die bereits sauber geordnet waren.
Hermine stand ebenfalls auf und setzte sich auf das Kissen neben Remus, der gegenüber von Sirius am Tisch Platz genommen hatte. Sie zog dennoch einen der Stühle näher heran, um sich daran anzulehnen.
„Schwarz oder weiß?“, fragte Sirius seinen Freund und legte die Hände ans Brett, um es je nach Remus’ Antwort drehen zu können.
„Ist mir egal… Weiß, dann kannst du des so stehen lassen“, meinte Remus. Also ließ Sirius das Brett so stehen und die beiden begannen zu spielen.
Hermine hielt wirklich nicht viel von diesem Spiel. Das hatte sie noch nie. Auch dass Harry und Ron es so gerne spielten, konnte sie nicht verstehen. Vor allem nicht nach dem, was sich im ersten Schuljahr abgespielt hatte, als sie durch die von Fluffy bewachte Falltür gestiegen waren. Hermine musste trotz allem lächeln, als sie daran zurückdachte. Es hätte wirklich schlimm ausgehen können, aber es hatte sie drei zum Glück auch eng zusammengeschweißt.
Langsam merkte sie wie ihr Rücken anfing zu schmerzen und schob den Stuhl weg.
„Hol dir doch einen der Sessel rüber, dann hast du es bequemer“, schlug Sirius vor, der wohl bemerkt hatte, dass Hermine keine richtige Sitzstellung fand.
„Darauf hätte ich auch kommen können“, murmelte Hermine, stand auf und schleifte mit großer Mühe den Sessel zum Tisch, um den beiden zusehen zu können.
Es stand noch unentschieden. Die beiden schienen sich wirklich mit dem Spiel auszukennen und keiner gönnte dem anderen etwas. Hermine fragte sich nach gut zwanzig Minuten, ob das Spiel jemals ein Ende finden würde. Sirius und Remus spielten ziemlich oft gegeneinander Schach und dadurch kannten sie ihren Gegner eben nur zu gut, was ein weiteres Problem darstellte.
Die beiden Jungs dachten aber nicht daran aufzugeben. Sie waren komplett auf das Spiel fixiert und beiden sah man die Konzentration und Anstrengung im Gesicht an. Es folgte ein Zug nach dem anderen und wieder tat sich nichts. Beide hatten noch gleich viele Figuren auf dem Brett. Das Spiel zog sich noch weitere zwanzig Minuten, bevor Sirius einen Aufmerksamkeitsfehler begann und Remus somit die erste Runde gewann. Dann starteten sie die zweite. Erst gegen Abend, als es auch langsam Zeit für das Abendessen wurde und Sirius’ Magen schon zum vierten Mal laut grummelte, entschieden sie sich aufzuhören.
„So… Jetzt gehen wir erst mal schön essen, bevor wir es genauso wie das Mittagessen verpassen, oder was meint ihr?“, fragte Sirius und streckte sich. Remus nickte, schaute zu Hermine und musste lächeln.
Das Mädchen hatte ihre Beine über die eine Lehne des Sessels gehangen und ihre Hände ruhten auf ihrem Bauch. Ihre Augen waren geschlossen und sie atmete gleichmäßig ein und aus.
„Ich würde sagen, da hat sich jemand nicht allzu sehr für das Schach spielen interessiert“, lächelte Remus und schaute zu Sirius, „sollen wir sie wecken?“
Sirius schüttelte den Kopf, während er Hermine betrachtete. Auch auf seine Lippen stahl sich ein Lächeln.
„Wir können ihr was vom Essen mitbringen. Aber vielleicht sollten wir sie in ihr Bett bringen.“
„Das machst du“, sagte Remus, stand auf und ging in Richtung Jungenschlafsaal, „ich hole noch schnell was von oben.“
„Lass dich aber nicht von Peter bequatschen“, meinte Sirius und erhob sich ebenfalls.
„Keine Angst. Nie wieder“, entgegnete Remus und seine Stimme war um einiges kälter geworden. Dann ging er die Treppen hinauf.
Sirius lief zu dem Sessel, auf dem Hermine schlief und versuchte sie langsam und behutsam hochzuheben ohne sie aufzuwecken. Die junge Hexe zuckte kurz mit den Augen, als Sirius ihren Arm um seinen Hals legte und sie mit dem einen Arm am Rücken und dem anderen an den Kniekehlen fasste, aber sie wurde nicht wach. Trotzdem schien sie wahrzunehmen, dass sich ihr Untergrund geändert hatte. Sie hob sich von selbst Halt suchend an Sirius’ Nacken fest und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Sirius Lächeln breitete sich etwas aus und er trug sie vorsichtig in ihren Schlafsaal. Er brauchte nicht lange, um ihr Bett zu finden, legte sie fürsorglich darauf ab und löste ihren Griff um seinen Nacken.
Er deckte Hermine noch zu und strich ihr sanft die Haare aus dem Gesicht. Der Zauberer stellte fest, dass er ihr noch länger beim Schlafen hätte zusehen können, raffte sich aber zusammen und ging zurück in den Gemeinschaftsraum, um mit Remus zum Abendessen zu gehen. Irgendwie freute er sich auf Dienstag. Vor allem darüber, dass Remus die Chance hatte Kaelyn näher zu kommen, aber auch darauf, dass er den Tag mit Hermine verbringen würde. Es war zwar keine Date, was sie beim Frühstück klar gemacht hatte, aber er konnte sie ja trotzdem besser kennen lernen. Mit einen zufriedenen Lächeln traf er im Gemeinschaftsraum wieder auf Remus und gemeinsam begaben sie sich in die große Halle.


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