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Fanfiction

Ein Leben in der Vergangenheit - Ob das gut geht? - Kapitel 14: Nur noch dieser Tag...

von Schneeherz

An diesem Freitagmorgen fiel es Hermine ungewöhnlich leicht ihre Augen zu öffnen. Trotz der Vorkommnisse am vorherigen Tag, fühlte sie sich erholt und entspannt. Sie schlug unsanft auf ihren Wecker, um das nervtötende Piepen auszuschalten und noch während sie sich aufsetzte, bemerkte sie wie sich Leyla und Mary beeilten um ja wieder als Erstes im Badezimmer zu sein. Seufzend verdrehte die Braunhaarige die Augen und streckte sich gähnend. Danach schlug sie die Bettdecke zur Seite und schwang ihre Beine aus dem Bett. Sie schaute zu Lily, welche sich tiefer in ihre Kissen gekuschelt hatte und versuchte die Tatsache, dass sie ohnehin gleich aufstehen musste, zu verdrängen.
„Lily, ich hol dich nur ungern aus deinen Wunschvorstellungen, die du wohl gerade pflegst, aber: Nein, du träumst nicht. Es ist Freitagmorgen und du wirst keine andere Wahl haben als aufzustehen und in den Unterricht zu gehen.“
„Du kannst so grausam sein, weißt du das?“, murmelte Lily müde in ihr Kissen, bevor sie sich zu Hermine drehte und sich nur ganz langsam aus ihrer bequemen Lage erhob.
„Allein das ist der Grund, wieso ich hier in eurer Gegenwart bin. Um dir auf grausame Weise die Realität nahe zu bringen“, lächelte Hermine und lief zu ihrem Schrank, um sich frische Kleider zu holen.
„Wieso bist du so früh am Morgen schon so heiter?“, gähnte Lily und schlüpfte in ihre Hausschuhe.
Hermine zuckte mit den Schultern, während sie im Kleiderschrank wühlte. „Keine Ahnung, aber irgendwie bin ich heute ausnahmsweise mal gut gelaunt. Außerdem… Sieh das Ganze mal positiv. Es ist der letzte Schultag, ab morgen sind Ferien und die meisten Idioten fahren dann endlich mal zwei Wochen nach Hause.“
„Apropos Idioten, die nach Hause fahren… Ich bin ab Sonntagmorgen auch eine Woche weg, Liebes“, meinte ihre Freundin und holte ihre sorgfältig zusammengelegte Schuluniform aus der Schublade ihres Nachtschränkchens. „Aber morgen ist noch ein Ausflug nach Hogsmeade. Du kommst ja mit, oder?“
Hermine hatte mittlerweile wieder auf ihrer Bettkante Platz genommen, da ihre anderen beiden Zimmergenossinnen immer noch das Bad belagerten. „Ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher, ob das geht. Normalerweise braucht man doch da die Unterschrift seiner Eltern oder nicht?“
Lily lachte. „Ja, eben. Normalerweise. Aber wo bist du schon normal? Bei dir machen die bestimmt eine Ausnahme.“
„Danke für’s Kompliment“, sagte Angesprochene und verzog ihren Mund zu einer Schnute.
In diesem Moment öffnete sich die Badezimmertür und Leyla und Mary stolzierten aufgestylt und ungewöhnlich dezent geschminkt heraus und verließen gleich darauf mit ihren Schultaschen den Schlafraum.
„Ich hoffe, die gehören zu den Idioten, die ich zwei Wochen lang nicht ertragen muss“, murmelte Hermine.
„Deine Chancen stehen ganz gut. Ich glaube, die waren noch nie über die Ferien in Hogwarts.“
„Mein Glück kehrt zurück…“
Die beiden Mädchen machten sich nacheinander schnell fertig und begaben sich dann in den Aufenthaltsraum. Lily wollte unbedingt noch auf James und die anderen warten, weshalb sie es sich auf den Sesseln vor demm Karmin gemütlich machten und warteten. Jedoch konnten sie auch nach einigen Minuten keine Laute von oben vernehmen.
„Vielleicht sind sie schon frühstücken“, vermutete Hermine und schaute zu der Rothaarigen, welche die Stirn runzelte. Letztere erhob sich und lief zu den Treppen, die zum Jungenschlafsaal führten.
„James?!“, rief sie die Treppen herauf. Keine Reaktion. „Ja, okay. Sie sind wohl wirklich schon unten. Gehen wir.“
In der großen Halle angekommen, saßen alle vier Jungs am Tisch und aßen.
„Ich komm mir versetzt vor“, jammerte Lily gespielt, als sie sich mit Hermine an den Tisch niederließ.
„Tut mir Leid, Schatz. Aber es ist nicht gerade einfach, alles unter einen Hut zu bekommen, wenn dein bester Freund schon um sechs Uhr morgens aufwacht, weil sein Magen grummelt. Kaum waren wir auf den Beinen und hatten uns umgezogen, hat er uns zum Frühstück geschleppt“, entschuldigte sich James und nickt zu Sirius, welcher sich genüsslich ein Löffel Müsli in den Mund schob.
„Das wurde ja aber auch Zeit, ich war am verhungern“, beschwerte sich Sirius mit vollem Mund, dann schluckte er und fügte hinzu, „macht mich jetzt nur nicht für eure erste Beziehungskrise verantwortlich.“
„Beziehungskrise?“, fragte Lily und zog die Augenbrauen hoch.
„Endet das nicht immer so? Die Frau sieht es als selbstverständlich an, dass der Mann wartet. Tut der Mann dies einmal nicht, da es nicht ausgemacht war, ist die Frau sauer und der Mann ist der Verarschte und muss sich wieder irgendwas ausdenken, damit die Frau ihm verzeiht.“
Hermine schlug Sirius sanft an den Hinterkopf. „Etwas vorurteilsfreier, bitte. Oder ich nehme dir dein Essen weg.“
„Alles. Alles, aber nicht mein Essen“, meinte Sirius verteidigend und aß schnell auf. Die Freunde lachten.
Nach dem Frühstück machte sich jeder auf den Weg in seinen Unterricht. Dabei gingen die Jungs und die Mädchen getrennte Wege. Die ersten beiden Stunden wurden von den Wahlfächern belegt und während Lily und Hermine in den Arithmantikunterricht gingen, begaben sich James, Remus, Sirius und Peter auf die Ländereien zu Pflege magischer Geschöpfe. Der Unterricht in den Fächern verlief recht ruhig und ereignislos. Selbst den Lehrern schien wohl nicht mehr viel einzufallen am letzten Tag vor den Winterferien.
Lily konnte sich nur mühsam dazu zwingen aufzupassen. Ihre Gedanken drehten sich eher darum, was sie ihren Freunden und vor allem James zu Weihnachten schenken könnte. Für Remus hatte sie schon eine Idee und Peter hatte sie aus ihrer Liste der zu beschenkenden Personen gestrichen. Für James würde sich letztendlich auch was finden lassen, aber sie hatte absolut keine Ahnung was Sirius wollen oder gebrauchen könnte. Sie hatte vorher nie viel mit ihm zu tun und hatte sich nicht besonders mit ihm beschäftigt, wenn er sie nicht gerade genervt hatte. Jetzt, da sie aber mehr Zeit mit ihm verbrachte, wusste sie, dass er gar nicht so schlimm war. Sie mochte ihn und wollte ihm zumindest eine kleine Freude machen. Während sie so darüber nachdachte, fiel ihr das Thema von gestern wieder ein. Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.
„Hermine, darf ich dich mal was fragen?“, fragte sie im Flüsterton ihre Banknachbarin. Die Angesprochene schien schon kurz vorm Einschlafen gewesen zu sein, da sie etwas zusammenzuckte, bevor sie sich zu ihrer Freundin drehte.
„Klar, was ist denn?“, antwortete sie genauso leise, obwohl sie bezweifelte, dass es der Lehrerin etwas ausmachte. Sie schien heute alles andere als diszipliniert ihren Job zu erledigen. Eigentlich stand sie nur an der Tafel hinter ihrem Pult und schrieb irgendetwas Theoretisches an, was die Schüler abschreiben sollten. Nicht viele folgten dieser Aufforderung.
„Was hältst du von Sirius?“
„Man könnte fast meinen diese Diskussion hätten wir schon einmal gehabt“, seufzte Hermine und sah Lily skeptisch an.
„Nicht direkt. Ich hab dir nur gesagt, was ich denke, was er von dir hält.“
„Was soll ich schon von ihm halten? Ich hab doch schon gesagt, dass ich ihn mag. Genauso wie dich, James und Remus.“
„Ja, schon, aber ihr scheint euch schon ziemlich gut zu verstehen…“, drängte die Vertrauensschülerin weiter.
„Komm auf den Punkt. Auf was willst du bitte hinaus, Lily?“
„Das weißt du schon. Also?“
„Du willst nicht ernsthaft wissen, ob ich in Sirius verliebt bin?“, fragte Hermine vorsichtshalber nach, obwohl sie eigentlich von Anfang an wusste, auf was dieses Gespräch hinauslief.
„Doch eigentlich schon… Ich fände euch süß als Paar. Und er scheint ja nicht gerade abgeneigt, wenn man mal die Szene von gestern in der Bibliothek bedenkt.“
„Ich war mit meinen Nerven total am Ende, Lily. Er hat mich nur getröstet und mich in den Arm genommen bis ich mich wieder beruhigt hatte. Das war alles. Unter meinen gewissen Umständen hier, wäre es eigentlich eher nicht zu empfehlen mich zu verlieben. Das würde alles nur noch komplizierter machen, als es ohnehin schon ist.“
„Das heißt aber nicht, dass es unmöglich ist. Gegen solche Gefühle kann man nicht ankämpfen. Kompliziert hin oder her. Vergangenheit oder Zukunft spielt da keine Rolle.“
Auf diese Worte wusste Hermine nichts zu erwidern, weshalb sie ihren Blick wieder von Lily zur Lehrerin wandte. Außerdem war es ihr zu gefährlich in Gegenwart der anderen Schüler ihre Problematik mit Lily zu vertiefen. Vorsichtshalber schaute Hermine im Raum umher, ob jemand Lilys letzten Satz aufgeschnappt hatte, aber keiner von den Schülern und Schülerinnen schien geistig wirklich anwesend zu sein.
Daraufhin verfolgten die beiden Schülerinnen den Unterricht wieder schweigend und machten sich ab und zu mal Notizen, wenn sich die Lehrerin umdrehte.
Bei den Jungs verlief der Unterricht nicht viel spannender. Hagrid zeigte ihnen zum wiederholten Male dasselbe Geschöpf. Der Name von diesem Vieh war so kompliziert, dass nicht mal Remus ihn aussprechen konnte. Besonders hübsch war es auch nicht. Es sah aus wie eine seltsame Mischung eines Kobolds, eines Hippogreifes und einer ziemlich missratenen Eule.
„Wie oft müssen wir uns diese Missgeburt noch ansehen?“, fragte Sirius gelangweilt und lehnte sich gegen eine Steinmauer hinter ihm.
„Das Geschöpf hat einen Namen… Provoziere es nicht, indem du es Missgeburt nennst. Möglicherweise versteht es dich“, zischte James erschrocken.
Stirnrunzelnd sah Sirius seinen Freund an. „Du leidest echt an Verfolgungswahn, Krone. Solange ich den Namen dieses Viehs nicht aussprechen kann, heißt es Missgeburt.“
James beobachtete das Tier gespannt und hoffte, dass es sie nicht angreifen würde. Auch Peter wandte seinen Blick zu Hagrid, der das Tier an einer langen, festen Leine hielt, als ob er James’ Ängste teilen würde.
„Mach dir nicht ins Hemd. Das ist irgendeines von Hagrids Geschöpfen. Es versteht uns nicht“, meldete Remus sich zu Wort, welcher vergeblich in seinem Buch nach dem Namen des Dinges suchte.
„Ich kann es kaum erwarten, dass dieser Schultag zu Ende ist. Dann erst einmal zwei Wochen relaxen. Und wehe irgendjemand kommt mir auch nur einmal mit Schulzeug“, murrte Sirius und legte den Kopf nach hinten.
„Und der Schultag wird traditionell mit einem Quidditchspiel abgerundet“, grinste James und man konnte ihm die Freude schon ansehen.
„Ohja, heute Nachmittag zeigen wir den Hufflepuffs, wie man richtig Quidditch spielt!“, stieg Sirius voller Elan mit ein und klatschte in die Hände. „Und du feuerst uns an, Moony! Aber so laut, dass wir es auf dem Spielfeld hören können! Und Wurmschwanz bastelt Plakate für uns!“
„Natürlich, ich besorge mir jetzt extra schnell noch irgendwo ein Megafon oder schubs den Stadionsprecher vom Mikrofon weg…“, äußerte sich Remus sarkastisch und schlug sein Buch zu, welches er dann zur Seite legte.
„Irgendwie glaube ich dir das jetzt nicht so ganz…“, erwiderte Sirius und grinste seinen Freund an.
„Nein, ich glaube Moony will eher mit mir tauschen und Cheerleaderin spielen“, meinte Peter lachend.
„James, Sirius, Peter und Remus, würdet ihr wohl eure Aufmerksamkeit bitte meinem Unterricht zuwenden, anstatt euren Privatgesprächen? Dies ist eine sehr seltene und interessante Gestalt. Oder langweilt euch das etwa?“, unterbrach Hagrid die vier Jungs, wobei es sich nicht wirklich nach einer Warnung oder einer ernst gemeinten Frage anhörte. Hagrid war seit zwei Wochen nur Aushilfe für den eigentlichen Lehrer des Fachs und man merkte, dass es ihm immer noch schwer fiel sich wirklich durchzusetzen. Na ja, noch diesen Tag und er hatte dies auch hinter sich. Nach den Ferien würde wieder jeder Lehrer da sein.
„Jup, irgendwie schon“, antworteten James und Sirius synchron, während das ‚Nein, natürlich nicht’ von Remus unterging. Peter gab keine Antwort, sondern verstummte nur. Die Schüler lachten. Hagrid jedoch überging diese Bemerkung, führte seinen Unterricht fort und warf immer mal wieder einen Blick zu den vier Griffindors. Nach einer weiteren geschlagenen Stunde, hatten sie die Doppelstunde endlich hinter sich gebracht.
„Endlich“, seufzte James und strich sich durch seine Haare. „Ich dachte das geht nie vorbei.“
„Jetzt nur noch Verwandlung mit McGonagall und Zaubertränke mit Slughorn… Und dann geht es ab aufs Quidditchfeld, schon mal aufwärmen“, meinte James erfreut und lief mit seinen drei Freunden über die Ländereien zurück ins Schloss.
„Neeeein, vorm Aufwärmen müssen wir noch was essen gehen!“, wand Sirius geschockt ein und James stimmte ihm daraufhin zu und wusste nicht, wie er solch eine wichtige Tätigkeit vergessen konnte. Remus und Peter liefen nur nebenher und schüttelten lächelnd den Kopf.
Nach wenigen Minuten kamen sie am Klassenzimmer von Verwandlung an und trafen wieder auf Hermine und Lily.
„Na, Arithmantik gut überstanden? Wie kann man sich freiwillig etwas mit Mathematik antun?“, neckte James seine Freundin und küsste sie kurz auf den Mund.
„Wieso schaut man sich freiwillig hässliche Kreaturen an?“, konterte Lily, nachdem sie den Kuss erwidert hatte.
„Zumindest muss man da nicht rechnen?“, kam die schlaue Antwort von Sirius.
„An Rechnungen kann man aber auch nicht sterben.“
„Hast du so wenig Vertrauen zu Hagrid, Lily? Glaub mir, er hat seine Geschöpfe schon unter Kontrolle“, versicherte ihr Remus.
„Naja, ihr müsst es ja wissen“, winkte Lily ab und wechselte dann das Thema. „Wie sieht es aus mit Hogsmeade? Geht ihr alle mit?“
Von den danebenstehenden kam ein eindeutiges Ja, einschließlich Peter. Lily versuchte einen genervten Gesichtsausdruck zu unterbinden. Hermine ging mit. Er mochte Hermine ja eindeutig nicht. Wieso also wollte er mitgehen? Lily entschloss sich aber dazu, keine spitze Bemerkung abzulassen, da sie keine Lust auf Stress mit den anderen hatte.
„Das ist schön“, sagte sie schließlich. „Dann lassen wir den Tag hoffentlich schön ausklingen, bevor James und Ich für eine Woche nicht anwesend sein werden.“
Im nächsten Moment tauchte eine sehr schlecht gelaunte McGonagall verspätet auf und ließ die Türen des Klassenzimmers auffliegen.
„Kommt ihr wohl? Oder wollt ihr den ganzen Tag in den Gängen herumstehen?!“
„Wer hat sich denn da verspätet…“, murrte Sirius und hatte jetzt schon keine Lust mehr darauf, sich die folgende Stunde anzutun.
„Das habe ich gehört, Mister Black. Fünf Punkte Abzug für Griffindor.“
„Was? Aber - Sie sind unsere Hauslehrerin?!“
„Zehn Punkte.“
Gerade öffnete sich Sirius Mund, um etwas zu erwidern, doch im letzten Moment entschied er sich anders und ließ sich mit verschränkten Armen auf seinen Platz nieder.
„Nicht schmollen, Tatze. Ist doch nicht das erste Mal, dass sie uns Punkte abzieht“, neckte ihn Peter, der seinen Platz neben dem Schwarzhaarigen gefunden hatte.
„Halt die Klappe, Wurmschwanz“, meinte Sirius beleidigt und folgte nur gezwungenermaßen dem Unterricht.
Die Stunde Verwandlung und die darauf folgenden zwei Stunden Zaubertränke zogen sich wie Kaugummi. Die Schüler konnten es kaum glauben, als Professor Slughorn den Unterricht für beendet erklärte. Und Hermine war überglücklich den ganzen Gebräuen und Gerüchen den Rücken zukehren zu können.
„FERIEN!“, war das erste was James und Sirius schrien, nachdem sie den Klassenraum verlassen hatten. „Freiheit!“
„Hunger!“, fügte Sirius zugleich hinzu und brachte somit seine Freunde wieder zum Lachen.
„Denkst du eigentlich auch einmal an etwas anderes als Essen?“, fragte Hermine belustigt.
„Mhm, heute denke ich auch ausnahmsweise an Quidditch, da das Spiel noch ansteht, aber ansonsten - Nö“, antwortete er ihr grinsend.
„Heute ist ein Quidditchspiel?“, fragte Hermine überrascht nach, wobei sie sich an alle in der Runde wandte.
„Oh Gott, ja. Das hatte ich total vergessen dir zu sagen“, meinte Lily entschuldigend. „Griffindor gegen Hufflepuff. Das Spiel findet so gegen Nachmittag statt, aber wir können nach dem Mittagessen schon ins Stadion und den beiden Teams beim Aufwärmspiel zuschauen.“
Hermine nickte und zusammen betrat die kleine Gruppe die große Halle. Kaum hatten sie sich am langen Griffindortisch niedergelassen, schlugen James und Sirius schon kräftig zu.
„Unfassbar“, murmelte Lily und schüttelte ungläubig den Kopf.
„So benehmen sie sich vor jedem Spiel“, erklärte Remus lächelnd. „Du hast es nur noch nie hautnah miterlebt. Sie schaufeln so viel Essen in sich herein, wie sie nur können.“
„Und zu welchem Zweck?“, wollte Lily wissen.
„Sie sind der Meinung, dass sie sich dann besser konzentrieren können. Und jedes Mal begründen sie es auch damit, dass es ja ihre letzte Mahlzeit sein könnte“, antwortete dieses Mal Peter. „Wäre ja nicht das erste Mal, dass bei einem Quidditchspiel jemand tödlich verletzt wird.“
Lily nickte nur und zu ihrem Glück wurde der Gesprächslärm in der großen Halle von Dumbledores Stimme unterbrochen, so dass sie dieser miesen Ratte nicht antworten musste.
„Hm-Hm“, räusperte sich der Schulleiter. „Liebe Schüler, entschuldigt mich, dass ich euch bei eurem Essen störe, aber ich habe eine kurzfristige Mitteilung zu überbringen. Nach langem Hin- und Herüberlegen hat sich die Lehrerschaft darauf geeignet nach vielen Jahren mal wieder einen Nach-Weihnachtsball zu organisieren. Dieser wird nächste Woche Samstag stattfinden, da wie ihr wisst, morgen der Ausflug nach Hogsmeade ansteht. Um die Organisation allgemein kümmern wir Lehrer uns, sollte aber jemand unter euch gute Ideen haben, teilt sie euren Vertrauensschülerinnen und -schülern mit, die uns diese dann überbringen werden. Ansonsten ist nichts weiter zu beachten. Ich wünsche euch viel Spaß beim heutigen Quidditchspiel und hoffe, dass ihr zahlreich erscheinen werdet, um eure Teams und eure Freunde zu unterstützen.“
Wenige Sekunden, nachdem Dumbledore geendet hatte, erhob sich der Lautstärkepegel in der Halle wieder. Die meisten Gespräche drehten sich nun um den Ball. Überall konnte man Gesprächsfetzen vernehmen wie ‚Ich hab doch gar nichts zum Anziehen’ oder ‚Oh Gott, wen soll ich denn nur als meine Begleitung fragen?!“. Hermine persönlich konnte die ganze Aufregung darum nicht verstehen. Sie erinnerte sich nur noch zu gut an den Schulball in ihrer Zeit, auf welchem sie sich mit Ron gestritten hatte. „Wie sagt man so schön? Danach ist man immer schlauer…“, dachte Hermine, als ihr Viktor Krum wieder in den Sinn kam. Sie schüttelte die Gedanken ab und widmete sich wieder ihren Freunden.
„Stell dich nicht so an. Bälle sind doch was Schönes. Und das ist genau an dem Wochenende, an dem wir wieder hier sind“, versuchte Lily gerade ihren Freund von diesem Event zu überzeugen.
„Wer sagt, dass ich mit dir auf den Ball will?“, fragte James aus Spaß, bereute es in der nächsten Sekunde aber wieder, als er Lilys bösen Blick sah.
„Es ist doch alles nur mit Stress verbunden. Sich fein herausputzen und sich eine Ballpartnerin suchen“, meinte Peter desinteressiert und nahm eine Gabel seines Essens zu sich.
„Das sagst du ja nur, weil du keine abkriegst“, ärgerte Sirius ihn und schob seinen leeren Teller von sich weg. „Aber du hast Recht, das ist total überflüssig.“
„Sirius, du wirst dich wohl kaum vor Angeboten retten können“, meinte Remus lachend, als er sich so im Raum umsah und haufenweise Blicke von Mädchen auf den Angesprochenen gerichtet waren, während diese sich mit ihren Freundinnen über den Ball unterhielten.
„Warte mal ab, wie viel nach dem Spiel noch dazu kommen“, meinte Sirius arrogant, grinste gleich darauf seine Freunde aber wieder an. „Dann werden wohl ziemlich viele eine Absage kassieren müssen…“
„Vielleicht ist ja eine dabei, die dir passt“, wandte James ein, der seine Freundin mittlerweile wieder besänftigt hatte.
Sirius schüttelte den Kopf. „Ich hab nicht vor da überhaupt hinzugehen.“
„Was? Du kannst mich doch nicht im Stich lassen, ich hab Lily gerade versprochen, dass ich mit ihr hingehen werde! Mit wem soll ich denn dann Unfug anstellen? Wurmschwanz und Moony sind viel zu brav - Nichts für ungut, Jungs.“
„Moony ist ja bestimmt eh mit seiner Partnerin beschäftigt“, grinste Sirius.
„Hab ich was verpasst?“, fragte James verwirrt und auch die anderen wandten ihre Blicke zu Remus, der etwas rot angelaufen war.
„Ne, du kennst doch noch Kaelyn, oder? Das Ravenclaw-Mädchen? Ich fresse einen Besen, wenn er sie nicht fragt oder andersherum.“
„Das würde ich dir auch ohne weiteres so zutrauen, Tatze…“
„Ach, du weißt was ich meine.“
„Natürlich. Warten wir mal ab, ob das was wird“, grinste James Remus an, welcher sich komplett auf sein Essen konzentrierte und sich aus dem Gespräch heraushielt - und sich mit dieser Geste natürlich selbst verriet. Die Freunde ärgerten ihn jedoch nicht weiter und ließen es erst einmal auf sich beruhen.
Es dauerte nicht lange, da hatten auch alle anderen aufgegessen und nachdem sie kurz noch Kleinigkeiten aus ihren Schlafsälen geholt hatten, machten sie sich auf den Weg zum Quidditchstadion. Dort angekommen verschwanden Sirius und James gemeinsam mit ihrem Team sofort in der Umkleide und das gegnerische Team von Hufflepuff war bereits auf dem Spielfeld und flog sich ein. Währenddessen nahmen Remus, Peter, Lily und Hermine auf der Zuschauertribüne im Griffindorblock Platz.
„Ich bin wirklich mal gespannt wie das Spiel ausgeht… Beide Teams spielen sehr gut“, überlegte Remus.
„Ja, du hast Recht. Bei dem letzten Spiel, das Hufflepuff gegen Ravenclaw führte, haben sie haushoch gewonnen. Ihr Hüter ist gut und auch ihre drei Jäger sind nicht zu unterschätzen“, stimmte Lily ihm zu und schaute den Hufflepuffs beim Aufwärmen zu.
„Aber ich denke sie sind gleich auf. James und Sirius sind beide starke Spieler und auch die anderen können hohe Leistungen abgeben“, meinte Peter und erhielt von den beiden Freunden ein zustimmendes Nicken. Lily schien für einen Moment ihre Hassgefühle gegenüber Peter zu vergessen. Alle drei schienen bei Quidditch richtig aufzublühen, so dass ihnen alles drum herum für einige Zeit egal war.
Hermine hielt sich jedoch aus dem Gespräch raus und schaute sich im Stadion um. Sie wusste nicht was los war, doch sie hatte schon seit sie sich auf den Weg zum Quidditchfeld gemacht hatten, ein mulmiges Gefühl. Irgendwas stimmte nicht, aber sie konnte nichts Ungewöhnliches oder Auffälliges finden. Vielleicht bildete sie sich das alles aber auch nur ein und ihr Immunsystem war einfach geschwächt. In den letzten Tagen wurde ihr immer schwindelig und schummrig vor Augen, wenn sie aufstand. Wahrscheinlich musste sie einfach nur mehr trinken.
In der Zwischenzeit waren beide Teams auf dem Spielfeld versammelt und stellten ihre Spieler für das Aufwärmspiel auf. Ein Schiedsrichter war noch nicht hier, aber zwischen Hufflepuff und Griffindor schien nicht so etwas wie eine große Rivalität zu bestehen, deswegen klappte es auch so richtig gut. Auch das Stadion hatte sich noch etwas gefüllt. Hermine konnte sogar auf dem Slytherin-Zuschauerturm einige Schüler sehen, obwohl das Haus der Schlange nicht gerade dafür bekannt war sich Quidditchspiele anzuschauen, bei denen ihre Mannschaft nicht spielte. Sie konnte auch Snape und Lucius darunter identifizieren.
Hermine ließ ihren Blick wieder über das Spielfeld wandern und stellte fest, dass es anders aussah. Das letzte Mal, als sie mit Lily hier war und James und Sirius beim Training zugesehen hatte, waren die Ringtore, die in 20 Meter Höhe angebracht waren, verrostet gewesen. Diese hatte man jetzt wohl ausgetauscht und die Spieler benutzen nicht mehr die Trainingsbesen, sondern welche, die ziemlich neu und stabiler aussahen.
„Der bringt sich noch um“, murmelte Lily, die ihren Freund durchweg mit ihrem Blick verfolgte. James hatte gerade zu einem Sturzflug angesetzt, da er anscheinend den Schnatz gesichtet hatte. Es dauerte nur geschätzte drei Minuten bis er den goldenen Ball gefangen hatte und somit war das Aufwärmspiel gerade rechtzeitig beendet. Der Schiedsrichter traf ein und alle 14 Spieler begaben sich zurück auf den Boden. Während sie die Regeln erklärt bekamen, brachte sich auch der Stadionsprecher in Position vor seinem Mikrofon und der Punktetafel.
Hermine hielt dem Lärm, der nun im Stadion ausgebrochen war, kaum aus. Es fühlte sich an, als ob jemand von innen gegen ihren Kopf schlagen würde, um auszubrechen. Ihren Freunden zu Liebe versuchte sie aber sich nichts anmerken zu lassen. Sie wusste, dass das Quidditchspiel sehr wichtig für alle von ihnen war und sie wollte es ihnen nicht verderben, indem sie ihnen Sorgen bereitete. Also klatschte sie, wenn die anderen klatschen, buhte, wenn die anderen buhten und stimmte manchmal auch in die Jubelrufe ihrer Freunde ein.
Das Spiel war von Anfang an in vollem Gange. Alle Spieler konzentrierten sich sehr auf ihre Aufgabe. Die Jäger des jeweils gegnerischen Teams gönnten sich nichts. Sobald einer den Quaffel in seinem Besitz hatte wurde er von den drei Gegnern gejagt und da half der Versuch der Mannschaftskameraden den Jäger mit Ball zu schützen nichts. Natürlich versuchten sie auch sich gegenseitig nie ernsthaft zu verletzen, aber bei beiden Mannschaften war der Ehrgeiz zu gewinnen riesig.

‚UND WIEDER 10 PUNKTE FÜR HUFFLEPUFF! IM MOMENT STEHT ES 80 ZU 60 FÜR HUFFLEPUFF! WAS IST DENN NUR MIT DEN GRIFFINDORS LOS? HABEN SIE DENN SCHON AUFGEGEBEN?’

Die Stimme des Stadionsprechers war durch das Mikrofon laut und deutlich zu vernehmen. Kurz nach dieser Durchsage wurde es bei den Griffindors noch lauter. Sie feuerten das Team nun noch mehr an als zuvor und Hermine schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Danach versuchte sie ihre Kopfschmerzen und ihr mulmiges Gefühl zu vergessen und beobachtete wieder das Spiel.
Griffindors Hüter sah ziemlich erschöpft aus, aber er gab nicht auf. Tapfer wehrte er die Bälle von Hufflepuffs Jägern ab und seine Technik war wirklich sehr gut. Außerdem war er ungewöhnlich schnell auf seinem Besen. Sogar die Hufflepuffs klatschten anerkennend bei einigen Toren, die er verhinderte, obwohl dies schlecht für ihre Mannschaft war. Hermine hielt Ausschau nach James und Sirius. Es dauerte nicht lange bis sie James fand. Er flog ganz weit oben, so dass er das gesamte Spielfeld im Blick hatte und wartete darauf, dass der goldene Schnatz sich zeigte. Auch der gegnerische Sucher hielt aufmerksam Ausschau nach ihm und schaute ab und zu mal zu James rüber, um zu sehen, ob er ihn gesichtet hatte. Die Treiber der jeweiligen Mannschaft machten es sich dabei sehr schwer ihre Sucher vor den Klatschern zu schützen und wahrend durchgehend in Bewegung. Und Sirius hatte gerade den Quaffel übernommen und flog, von seinen Kameraden geschützt, auf die Tore zu. Er täuschte den Wurf zunächst an, verwirrte den Hüter und traf gleich darauf ins Tor. Einer der Jäger hatte sich hinter die Ringe begeben, konnte den Quaffel fangen und warf nochmals durch den Ring.

‚WAS EIN LEGENDÄRER ZUG VON GRIFFINDOR! GLEICH ZWEI TORE HINTEREINANDER! NUN SIND BEIDE TEAMS WIEDER IM GLEICHSTAND! WAS EIN SPANNENDES SPIEL!’

Die Fans jubelten und schrien vor Glück so laut, dass Hermine nicht mehr anders konnte, als sich die Ohren zuzuhalten. Ihre Kopfschmerzen wurden dadurch immer schlimmer und ihr war plötzlich total warm. Langsam führte sie ihre Hände von ihrem Kopf zu ihrer Jacke und öffnete sie. Sie atmete tief ein und aus. Plötzlich merkte sie eine Hand auf ihrer Schulter.
„Hermine, ist alles in Ordnung?“, vernahm sie leise Remus’ Stimme. Er wurde von dem Lärm außen herum einfach viel zu sehr übertönt.
Hermine nickte und ihr gelang einigermaßen ein Lächeln. „Mir ist nur etwas warm…“
„Du siehst blass aus“, erwiderte er und musterte sie besorgt.
„Passt schon, wirklich.“ Sie lächelte ihn nochmals kurz an und wandte ihren Blick aufs Spielfeld. Sie merkte den prüfenden Blick ihres Freundes, versuchte ihn aber zu ignorieren und sich nichts mehr anmerken zu lassen.
James und der Sucher der Hufflepuffs flogen wild in der Luft umher. Also war der Schnatz endlich aufgetaucht. Als Hermine genau hinsah, konnte sie ab und zu die goldene Kugel mit den silbernen Flügeln sehen. Je näher James den Schnatz kam, desto lauter schrien die Griffindors. Desto lauter die Griffindors jubelten, desto lauter buhten die Hufflepuffs. Und das Ganze andersherum. Hermine wusste den aktuellen Spielstand nicht. Sie wusste nicht, ob noch eine der Mannschaften ein Tor geworfen hatte, aber das war ohnehin egal. Die Punkte konnten nicht allzu weit auseinander liegen, also würde das Team, dessen Sucher den Schnatz zuerst fing, gewinnen. So leid es Hermine tat ausgerechnet in diesem Moment abbrechen zu müssen, aber ihr wurde von Minute zu Minute heißer und sie hatte das Gefühl in der jubelnden Menge zu ersticken, würde sie noch länger hier bleiben.
„Ich muss mal hier raus, mir ist auf einmal so komisch“, sagte Hermine Lily Bescheid. Sie nickte zwar, schien aber nicht wirklich wahrzunehmen, was Hermine gesagt hatte. Dafür war sie viel zu sehr auf ihren Freund fixiert. Darauf konnte Hermine aber im Moment keine Rücksicht nehmen und ging trotzdem. Sie drängte sich durch die Menge, was schwerer war als gedacht, aber letztendlich hatte sie es doch geschafft und gelang zur Treppe, die vom Zuschauerturm herunter führte.
Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit bis sie unten angekommen war. Ihr war zuvor nie aufgefallen, wie viele Treppen das waren. Aufgrund dessen, dass ihr schwindlig war und ihr immer wieder schummrig vor Augen wurde, musste sie sich die ganze Zeit am Geländer festklammern, damit sie nicht das Gleichgewicht verlor oder eine Treppe verfehlte oder übersah. Unten angekommen atmete sie die kalte, frische Luft schnell ein und wartete darauf, dass es ihr etwas besser ging. Die Besserung ließ aber lange auf sich warten. Sie lehnte sich gegen die Turmwand und schloss die Augen, was nur gering half. Ihre Ohren rauschten und sie fühlte sich so, als ob sie gleich ohnmächtig werden würde. Sie hatte sie gerade an der Wand herunterrutschen lassen, als sie wieder grob auf die Beine geholt wurde. Erschrocken riss sie die Augen auf und wollte schauen, wer ihr gefolgt war. Mit demjenigen, den sie sah, hatte sie nicht gerechnet.
„Was… was machst du denn hier?“, fragte sie verwirrt und versuchte sich aus dem Griff zu befreien.
Doch sie bekam keine Antwort und der Griff wurde nur fester. Er schleppte sie nur von dem Turm weg und zog sie hinter die Bäume in den Wald drumherum.
„Was soll -?“
„Sei ruhig“, unterbrach er sie zischend und Hermine verstummte. Sie fühlte sich zu schwach, um jetzt großartig zu diskutieren, auch wenn sie nicht wusste, was das hier zu bedeuten hatte und wieso er so angespannt und ernst war. Er zog sie etwas weiter hinter den Baum, als man Stimmen und Schritte näher kommen hörte. Das Rauschen in Hermines Ohren hatte abgenommen, aber es fiel ihr trotzdem zuerst schwer etwas zu verstehen. Doch je näher die Stimmen kamen, desto mehr konnte sie vernehmen, wenn auch nur leise.
„Wo ist sie denn hin? Wir haben sie doch aufstehen und den Turm verlassen sehen.“ Selbst in ihrem momentanen Zustand brauchte Hermine nicht lange, um herauszufinden zu wem die Stimme gehörte.
„Keine Sorge, Bellatrix. Sie ist hier schon irgendwo“, bekam sie eine kühle Antwort. Lucius.
„Vielleicht sitzt sie nur auf den Treppen und ist gar nicht herunter gegangen. Wir können uns schlecht auf dem Griffindorturm sehen lassen“, äußerte Narzissa ihr Bedenken.
Wenn es denn möglich war, wurde es ihr gerade noch schlechter, als es ihr ohnehin schon war.
„Nein, können wir nicht. Aber wir können uns einige Treppen hoch wagen und schauen, ob sie dort irgendwo ist“, meinte der Slytherin.
„Wo ist Snape abgeblieben? Er ist der beste im Anschleichen.“
„Ich mach das schon, Ziss. Für dieses widerliche Schlammblut ist mir nichts zu riskant.“
„Beherrsche dich“, warnte Lucius Bellatrix, stimmte ihrem Angebot aber zu. „Wenn du sie oben siehst, tu nichts. Komm einfach wieder runter.“
Hermine stand mit dem Rücken am Baum und konnte so nur hören, was hinter ihr am Turm geschah. Sie hörte die Treppen knarren und ging davon aus, dass Bellatrix sich jetzt auf den Turm vorarbeitete, aber sicher war sie sich nicht. Der Griff um ihre Schultern wurde lockerer und Hermine bemerkte, dass der Griff das Einzige war, das ihr in den letzten Minuten Halt gegeben hatte. Sie sackte etwas nach unten, konnte sich aber im letzten Moment noch am Baum halten. Er zog sie etwas sanfter nach oben und hielt sie wieder fester, so dass sie aufrecht stand.
Nach einigen Minuten schien Bellatrix zurückgekommen zu sein, da sich die Stimmen wieder erhoben.
„Und? War sie da?“, fragte Narzissa sofort.
Anscheinend hatte die Angesprochene verneint, da im nächstem Moment ein gefluchtes ‚Verdammt’ von Lucius folgte.
„Lasst uns gehen. Wir erwischen die Schlampe irgendwann noch einmal alleine“, wies er die beiden Mädchen an und Hermine konnte hören, wie sie sich entfernten.
Die braunhaarige Hexe wartete noch kurz ab, bevor sie wieder normal atmete und sich etwas entspannte.
„Wieso hast du mir geholfen?“, fragte sie leise.
„Ich bin nicht wie die.“
„Das hast du mir schon mal gesagt… Das beantwortet aber nicht meine Frage, Snape.“
Er antwortete nicht, sondern sah sie nur an. „Du siehst aus wie eine Leiche.“
„So fühle ich mich gerade auch. Trotzdem lass ich dich nicht immer meinen Fragen ausweichen.“
„Du solltest in den Krankenflügel gehen.“
„Snape.“ Hermine schaute ihn ernst an. Ihr war es egal, ob sie gleich ohnmächtig werden würde, wenn sie sich nicht helfen ließ, aber sie wollte jetzt wissen, was da eben los war.
„Lass es, Hermine. Du kannst dir wohl denken, um was es ging.“ Ihr war klar, dass sie nichts mehr aus ihm rausbekommen würde. Also ließ sie es darauf beruhen und gab sich damit zufrieden, dass er ihr geholfen hatte. Wer weiß, was sonst passiert wäre.
„Kannst du alleine stehen?“
„Ich weiß nicht…“, meinte Hermine und merkte erst jetzt, dass sie etwas zitterte. Sie schloss ihre Jacke und Snape ließ sie vorsichtig los. Es fiel ihr schwer sich auf den Beinen zu halten, aber irgendwie schaffte sie es doch.

‚UND DAS IST DER SIEG FÜR GRIFFINDOR! JAMES POTTER HAT DEN SCHNATZ GEFANGEN UND SOMIT ERHÄLT DAS TEAM 150 PUNKTE! ENDPUNKTSTAND 120 ZU 250! GRIFFINDOR HAT GEWONNEN!’

Der Jubel im Stadion hörte man jetzt wohl überall in Hogwarts. Hermine lächelte leicht, da sie sich vorstellen konnte, wie sehr James und Sirius und auch die anderen sich jetzt freuten. Das war ein guter Start in die Ferien.
„Ich bring dich in den Krankenflügel“, sagte Severus, als er Hermines wackelige Beine bemerkte.
Da Hermine sich denken konnte, dass er das eher schnell erledigen wollte, damit sie von niemandem gesehen werden, diskutierte sie nicht und ließ sich von Snape über die Ländereien zum Krankenflügel bringen. Vor der Tür stoppte Snape.
Hermine griff nach der Türklinke und drehte sich dann noch einmal zu dem Slytherin herum.
„Danke. Sowohl für das Herbringen als auch für vorhin…“
Snape nickte nur kurz und wandte den Blick ab. Es war ihm sichtlich unangenehm gedankt zu bekommen. Hermine betrat den Krankenflügel und suchte Madam Pomfrey, während Snape kehrt machte und wohl in den Kerkern verschwand.
Während Hermine sich von Madam Pomfrey behandeln ließ, waren die Griffindors in Feierlaune. Die meisten hatten sich wieder zurück zum Schloss begeben, andere waren auf das Spielfeld gestürmt. Auch einige Hufflepuffs feierten mit den Griffindors und beglückwünschten sie.
Sirius und James hatten sich erst untereinander im Team gratuliert und hatten sich dann draußen mit Lily, Remus und Peter getroffen, von denen sie auch gleich freudig umarmt wurden.
„Das war super! Ihr habt beide unglaublich gut gespielt“, freute sich Lily und küsste ihren Freund.
„Danke, danke“, grinste Sirius und verbeugte sich in alle Richtungen. Auch Peter und Remus sprachen ihr Lob aus und zusammen machten sich die vier auf den Weg zurück ins Schloss.
„Ich will gar nicht wissen, was jetzt im Gemeinschaftsraum los ist“, murrte Peter.
„Ach, hab dich nicht so, Wurmschwanz. Mach einmal so als würdest du Partys mögen, uns zuliebe“, grinste Sirius.
„Also ich bin dafür, dass wir uns erst mal duschen bevor wir uns unters Volk mischen“, warf James ein und Sirius räumte ein.
„Ja, du hast Recht. Währenddessen können die Mädels unsere Überraschung vorbereiten.“
„Überraschung?“, fragte Lily skeptisch.
„Na hör mal. Für so eine Leistung haben wir uns doch wirklich ein bisschen was verdient“, versuchte er Lily zu überzeugend und wollte sich dann an Hermine wenden. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie fehlte und blieb abrupt stehen. „Wo ist Hermine?“
James hatte wohl ihr Fehlen bisher auch nicht bemerkt, da er sich genauso verwirrt umdrehte und das Mädchen mit den Locken suchte.
„Sie war ziemlich blass. Ich denke ihr ging es nicht so gut. Vermutlich ist sie während des Spiels in den Krankenflügel oder so gegangen“, erklärte Remus, der Hermine vom Zuschauerturm verschwinden gesehen hatte und dies daraus schlussfolgerte.
„Ja, sie hat auch irgendwas zu mir gesagt, von wegen sie bräuchte frische Luft oder so. Nur war ich zu sehr auf das Spiel fixiert, um ihr zu antworten“, gab Lily zu und lächelte ertappt.
„Ihr geht es bestimmt gut.“ Dass Peter sich einmischte, hätten die Freunde jetzt nicht erwartet. Dieser ignorierte die Blicke der anderen aber und setzte seinen Weg zum Schloss fort. Der Rest folgte ihm nach einigen Sekunden.
Remus brachte Sirius und James zum Badezimmer der Vertrauensschüler, damit sie sich in Ruhe fertig machen konnten, während Lily und Peter schon einmal in den Gemeinschaftsraum gingen. Dort hätten James und Sirius keine Chance gehabt der Menge zu entkommen und beide hassten es irgendwo dreckig und verschwitzt verweilen zu müssen. Und obwohl die beiden Jungs manchmal echt lange im Bad brauchten, beeilten sie sich zur Feier des Tages einmal und waren schon nach 20 Minuten geduscht, neu angezogen und ihre Haare waren frisch gestylt. Remus musterte sie erstaunt, als sie das Badezimmer verließen.
„Ich hätte euch nicht zugetraut, dass ihr das innerhalb von 20 Minuten schafft.“
„Tja, du kennst uns wohl doch nicht so gut, wie du dachtest, Moony“, meinte Sirius und grinste seinen Freund an.
„Wir dürfen doch nicht die Feier zu unserer Ehre verpassen“, fügte James zwinkernd hinzu und begab sich mit seinen zwei besten Freunden auch zum Gemeinschaftsraum, in dem sie und die anderen Spieler des Teams schon freudig erwartet wurden. Der Abend konnte ja nur gut enden. Ferien und ein gewonnenes Quidditchspiel, was wollte man mehr?
„Denk daran, dass dir der Trank lediglich dazu verhilft, dich etwas besser zu fühlen. Zumindest für den Moment. Er heilt dich nicht. Es ist besser, wenn du dich ins Bett legst und dich etwas ausruhst.“
„Danke Madam Pomfrey, ich gebe schon auf mich Acht“, lächelnd verabschiedete sich Hermine von der Krankenpflegerin und schloss die Türen des Krankenflügels hinter sich. Sie fühlte sich wirklich besser. Sie hatte keine Ahnung, was das für ein Trank gewesen war, der ihr gegeben wurde, aber er hatte seine Wirkung sofort erfüllt. Das schummrige Gefühl war weg und ihre Beine fühlten sich nicht mehr im Geringsten an wie Wackelpudding. Dennoch wollte Hermine ihr Glück nicht überstrapazieren und lief nicht zu schnell zum Gemeinschaftsraum, auch wenn sie unbedingt James und Sirius gratulieren wollte. Trotz dem, dass sie es nicht übertrieb, kam sie recht schnell am Griffindorturm an. Sie sagte das Passwort und das Gemälde der fetten Dame gewährte ihr den Eintritt. Das Bild, dass sich ihr im Gemeinschaftsraum bot, erinnerte sie irgendwie an ihr viertes Jahr in Hogwarts, als Harry beim trimagischen Turnier angetreten war. Da hatten sie ihn genauso gefeiert, wie sie es jetzt mit der Quidditchmannschaft taten. Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen und sie lief tiefer in den Raum, während sie nach ihren Freunden Ausschau hielt.
„Hermine! Da bist du ja!“, rief Lily ihr von einer Ecke des Raumes zu und winkte sie her. Hermine kämpfte sich zum zweiten Mal an diesem Tag durch die Menge und gelang überraschenderweise heil zu den anderen.
„Die drehen ja total durch“, sagte Hermine so laut, dass die anderen es verstehen konnten und zupfte ihre Kleidung wieder zurecht. Danach bahnte sie sich den Weg zu James und Sirius und umarmte beide einmal kurz. „Glückwunsch. Den entscheidenden Zug habe ich zwar verpasst, aber das was ich von eurem spielerischen Talent mitbekommen habe, war großartig.“
„Halb so wild. Du wirst uns schon noch einmal spielen sehen“, winkte James ab und schaute sie dann ernst an. „Wie geht es dir?“
„Keine Sorge, mir geht es gut. Mein Kreislauf wollte nur nicht so wie ich wollte. Madam Pomfrey hat mir Medizin gegeben, damit ich mich besser fühle. Halb so wild“, lächelte Hermine ehrlich und die beiden glaubten ihr.
„Dann kannst du ja jetzt mitfeiern“, grinste Sirius und holte ihr ein Glas Bowle. Zusammen setzten sich die Freunde in das gemütliche Eckchen und erzählten noch miteinander. Hermine lernte noch ein paar neue Leute aus ihrem Haus kennen, die ihr bisher nie aufgefallen waren, aber sie schienen alle sehr nett und freundlich zu sein.
Nach eineinhalb Stunden bemerkte Hermine wie der Trank an Wirkung verlor und verabschiedete sich von den anderen. Sie wollte sich lieber hinlegen und sich auskurieren, bevor es ihr wieder so schlecht wurde wie am Nachmittag.
„Leg dich hin, schlafe dich aus und wegen du bist morgen krank und kannst nicht mit nach Hogsmeade!“, meinte Lily und hob warnend einen Zeigefinger.
Hermine lachte. „Jetzt muss ich mich aber in Acht nehmen. Ich versuch mein Bestes morgen wieder fit zu sein. Schließlich bist du ab Sonntag ja auch eine Woche weg.“
„Ich würde dir nichts anderes raten“, flüsterte ihr James zu, der neben ihr stand und tat so als hätte er Angst vor seiner Freundin, welche es natürlich mitbekam. Hermine schüttelte lächelnd den Kopf, verabschiedete sich nochmals von ihren Freunden mit einem ‚bis morgen’ und verschwand im Schlafsaal der Mädchen.
Für die anderen ging die Party im Gemeinschaftsraum weiter.


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