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Fanfiction

Ein Leben in der Vergangenheit - Ob das gut geht? - Kapitel 13: Tests über Tests

von Schneeherz

Okay ich verschätz mich hier immer ein bisschen und vergesse, dass die Kapitel immer erst freigeschaltet werden müssen.. Deshalb jetzt gleich mal zwei Kapitel, damit ich mein Versprechen von "jeden Tag ein Kapitel" nicht ganz mit Füßen trete ;)

Danke für das liebe Kommentar Teddy Westside, freut mich, dass dir die Geschichte gefällt! :)

____________________________________________

Als die Jungs am nächsten Morgen aufstanden, sich fertig machten und ihre Schultaschen richteten, war Peter schon nicht mehr im Schlafsaal. Er musste früher aufgestanden sein, als sie alle noch schliefen. Remus, Sirius und James warfen sich nur einen kurzen verwirrten Blick zu, sprachen das Thema jedoch nicht wieder an. Einer nach dem anderen gingen sie ins Bad, um sich zu duschen und danach begaben sie sich in den Gemeinschaftsraum, um auf Lily und Hermine zu warten.
„Denkst du, sie sind überhaupt noch oben? Vielleicht sind sie ja schon längst in der großen Halle beim Frühstück“, meinte Sirius zu James, nachdem sie schon geschlagene zehn Minuten wartend vor dem Karmin verweilten.
„Nein. Ich habe mit Lily ausgemacht, dass wir auf sie warten, sollten wir früher fertig sein“, wandte James ein.
„Ja, aber ihr habt nicht ausgemacht, dass sie auf uns warten, sollten sie früher fertig sein“, konterte der Schwarzhaarige.
„Das kommt doch auf dasselbe hinaus.“
„Nein, eben nicht. Vielleicht waren sie vor uns fertig und sind schon runter. Oder Lily dachte du hältst dich nicht an die Abmachung.“
„Wieso sollte sie das denken, wenn wir es doch ausgemacht haben?“
„Na vielleicht denkt sie, dass - “
„Leute“, unterbrach Remus sie leicht genervt und deutete dann auf die Treppen des Mädchenschlafsaals, von denen Lily gerade herunter kam.
„Spaßverderber“, murmelten Sirius und James gleichzeitig auf Remus’ Laune hin. Die drei Freunde lachten.
„Guten Morgen“, begrüßte Lily die Jungs und küsste ihren Freund auf den Mund.
„Morgen“, grüßten sie zurück und schauten dann wieder auf die Treppe.
„Wo hast du den Hermine gelassen?“, fragte Sirius, als niemand mehr vom Mädchenschlafsaal kam.
„Als wir aufgestanden sind, lag ein Brief von Dumbledore auf ihrem Bett. Daraufhin hat sie sich schnell umgezogen und sich sofort auf den Weg zu ihm gemacht. Keine Ahnung, was drin stand, muss aber wohl wichtig gewesen sein. Wahrscheinlich geht es um - na ja ihr wisst schon“, antwortete Lily und passte auf, dass niemand von den anderen Schülern sie hörte.
„Hoffentlich ist es nichts Schlimmes. Sie hat in letzter Zeit schon viel zurückstecken müssen“, äußerte Remus sein Bedenken und erhielt von seinen Freunden nur zustimmendes Nicken. Zusammen machten sie sich auf den Weg zur großen Halle, um vor dem Unterricht noch schnell etwas frühstücken zu können.
Als sie die Halle betraten, saß Peter bereits am Griffindortisch und biss gerade von seinem Brötchen ab. Lily hatte bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht bemerkt, dass er überhaupt fehlte. In letzter Zeit hatte sie ihn eher ignoriert, seit sie selbst mitbekommen hatte, dass er gemeinsame Sache mit den Slytherins machte. Ihr missfiel auch, dass besonders James ihn immer wieder so in Schutz nahm, doch sie hatte Hermine versprochen, niemanden etwas davon zu sagen und dieses Versprechen wollte sie keineswegs brechen. Es schien ihrer Freundin sehr wichtig zu sein, dass die Jungs selbst darauf kamen.
„Wieso ist er schon unten und ist nicht mit euch gegangen?“, fragte sie James im Flüsterton, als sie sich ihm näherten. Ihr Freund zuckte nur mit den Schultern, fügte dann aber ein „Lass es uns herausfinden“ dazu. Die vier Freunde nahmen bei Peter Platz und wünschten ihm einen guten Morgen, welches erwidert wurde.
„Wo warst du denn heute Morgen? Als wir aufgewacht sind, schienst du schon lange weg zu sein“, Sirius sah Peter fragend an und nahm dann einen Schluck von seinem Tee.
Dieses Mal schien Peter schon darauf vorbereitet gewesen zu sein, dass sie ihn danach fragten. „Ich bin schon sehr früh wach geworden und hatte tierische Kopfschmerzen, da hab ich mir von Madam Pomfrey etwas dagegen geben lassen und mich im Krankenflügel noch etwas ausgeruht. Als es besser wurde, dachte ich mir, ich gehe gleich in die große Halle, da ich nicht mehr einschlafen hätte können und es sowieso schon bald Zeit fürs Frühstück war.“ Seine Stimme war leise, aber normal. Sie hörte sich diesmal kein bisschen ängstlich oder unsicher an, was Lily stutzen ließ. James, Sirius und Remus gaben sich mit dieser Erklärung zufrieden, wobei sogar Lily zugebe musste, dass es sich diesmal ziemlich glaubhaft anhörte.
„Was haben wir in der ersten Stunde?“, fragte James in die Runde, als er fertig gegessen hatte und den Arm um Lilys Hüften legte.
„Alte Runen“, kam Remus’ Antwort und auch er beendete sein Frühstück. Sirius ließ entmutigt den Kopf auf den Tisch fallen.
„Ich hasse Alte Runen. Das ist so verdammt langweilig…“, murmelte er gerade noch so laut, dass seine Freunde es verstehen konnten.
„Sieh es positiv, Tatze. Wir haben es zusammen mit Hufflepuff. Das ist das Fach, in dem du immer diese Blondine anstarrst, die dir so gefällt. Der Grund, warum du Alte Runen überhaupt erst gewählt hast“, zog James ihn auf und grinste. Sein bester Freund hob den Kopf und funkelte ihn kurz böse an.
„Die interessiert mich doch gar nicht und ich hab sie noch nie angestarrt… Okay, vielleicht ein oder zwei Mal… Aber ne, so hübsch ist sie dann auch wieder nicht.“
„Uuuh, scheint als hätte Sirius ein neues Opfer gefunden“, meinte Lily herausfordernd, als sich die kleine Gruppe auf den Weg zum Klassenzimmer für Alte Runen im dritten Stock begab. Eigentlich wollte auch sie ihn nur freundschaftlich aufziehen, doch als Sirius darauf keine spitze Bemerkung abgab und seinen Kopf etwas abwandte, schaute James ihn mit großen Augen an. „Tatze?“
Auch jetzt gab Sirius keine Antwort und starrte stur auf den Boden vor sich und hoffte seine Freunde würden es dabei belassen. James ließ von Lilys Hand ab, die er bis eben gehalten hatte, und stellte sich vor dem Saal ganz dicht neben seinen Freund und setzte einen misslungenen Hundeblick auf.
„Tatzeeee? Wer ist sie?“, fragte er und grinste, als die Wangen seines Kumpels sich etwas erröteten.
„Wer ist wer?“, stellte Sirius die Gegenfrage, versuchte unbeeindruckt zu klingen und sich nichts anmerken zu lassen. James, Remus und Lily lachten. Peter hielt sich raus.
Lily piekste Sirius neckisch in den Bauch und legte den Kopf etwas schief. „Scheint als hätte sich da jemand verliebt, Sirius Black.“
„Pft, Schwachsinn“, versuchte er es desinteressiert abzutun, obwohl er genau wusste, dass er sich mit seiner ersten Reaktion auf Lilys Aussage hin schon verraten hatte.
Wieder lachte James. „Ja, ja… Glaub mir, das quetschen wir heute noch aus dir heraus!“
Sirius verdrehte die Augen und folgte seinen Freunden in den Unterrichtsraum, welcher gerade eben vom Lehrer geöffnet wurde. „Idioten“, murrte er und ließ sich neben Remus nieder, welcher nur ein amüsiertes Lächeln zeigte und sich einen Kommentar sparte. „Na, das kann ja noch heiter werden“, dachte Sirius missgelaunt und hätte sich selbst in den Hintern treten können.
Während ihre Freunde wahrscheinlich gerade im Unterricht saßen, stand Hermine sich vor Dumbledores Büro die Beine in den Bauch. Sie war am Morgen erst überrascht gewesen, dass sie einen Brief vom Schulleiter erhielt, brauchte aber nicht lange, um zu verstehen, was es damit wohl auf sich hatte. Sie hatte den Brief aufgerissen und hektisch gelesen und sich dann genauso hektisch umgezogen und war mit einem ‚Bin bei Dumbledore, ist wichtig’ aus dem Schlafsaal gestürmt. Nun stand sie hier schon gut eine Stunde vor seinem Büro, da er laut McGonagall gerade noch ein wichtiges Gespräch mit einigen Lehrern führte. McGonagall selbst hatte sich daraufhin zu ihrem eigenen Unterricht begeben und die junge Hexe stehen gelassen.
Unruhig verlagerte Hermine ihr Gewicht von einem Bein aufs andere. „Wie lang kann das denn noch dauern“, dachte sie verzweifelt und wippte nun mit ihrem Fuß hin und her. Nach weiteren zehn Minuten, die sich für Hermine wie Stunden anfühlten, zeigte der goldene Wasserspeier vor ihr eine Regung. Er erhob sich ein Stück und drehte sich um seine eigene Achse, bis wieder die Wendeltreppen zum Vorschein kamen. Das brünette Mädchen stand zögernd da und überlegte, ob das nun das Zeichen war hochzugehen oder ob nur jemand das Büro verließ. Die Antwort wurde ihr gegeben als Hagrid plötzlich vor ihr stand. „Hatte Professor McGonagall nicht gesagt, er wäre in einer Besprechung mit Lehrern?“, wunderte sich Hermine als sie den Riesen musterte. Seine Haarmähne stand wild lockig von seinem Kopf ab und war nur zwei bis drei Zentimeter kürzer, als sie ihn in ihrer Erinnerung hatte. Ansonsten trug er die für sich typische Kleidung und sah auch sonst nicht viel anders aus - nur eben knapp 20 Jahre jünger.
„Ah, du musst Hermine sein?“, erhob er seine Stimme und lächelte ihr etwas zu. Hermine brachte nur ein unsicheres Nicken zustande und fragte sich, wer von den Lehrern in der Schule eigentlich über ihre wahre Herkunft Bescheid wusste. Hagrid schien jedenfalls einer von denen zu sein, denen Dumbledore es anvertraut hatte.
„Dumbledore erwartet dich schon. Unsere Besprechung hat etwas länger gedauert, als geplant, aber jetzt haben sie alles vorbereitet. Muss mich jetzt wieder um meine Tiere kümmern, aber wirst schon zurecht kommen da oben. Versuchen dir alle nur zu helfen“, sprach Hagrid und tätschelte ihr mit seiner großen Hand den Kopf, so dass es Hermine vorkam sie würde ein paar Meter in den Boden gedrückt werden, „viel Glück.“ Und dann lief er schon den Gang entlang und war kurz darauf um die Ecke verschwunden. Etwas durcheinander starrte Hermine ihm nach.
„Sie haben alles vorbereitet? Was meint er damit?“ Mit diesen Gedanken im Hinterkopf ging sie auf die Wendeltreppe zu und begab sich nach oben zu Dumbledores Büro. Noch bevor sie auch nur ans Anklopfen denken konnte, schwang die Tür auf und gewährte ihr den Durchgang von selbst.
Ein letztes Mal atmete Hermine tief durch und betrat schließlich das Büro des Schulleiters, wobei hinter ihr die Tür wieder ins Schloss fiel.
„Guten Morgen, Miss Granger“, begrüßte er sie heiter und erhob sich von seinem Stuhl hinter seinem Schreibtisch. Er ging um den Tisch herum, nur um sich dann davor wieder an die Kante anzulehnen.
„Guten Morgen, Professor…“, grüßte Hermine und war vielmehr davon abgelenkt, wie sich das Büro verändert hatte, seit sie das letzte Mal da war. Vor Dumbledores Schreibtisch, an der Stelle, an der letztens noch andere Stühle gestanden hatten, breitete sich nun ein langer Tisch mit verschiedenen Substanzen darauf aus. In der Mitte war eine Glaskugel aufgestellt, wie die Hexe sie aus Trewlaneys Unterricht kannte. Von den verschiedenen Substanzen, welche wohl Zaubertränke darstellten, erhoben sich verschiedenfarbige Rauchschleier, die sich weiter oben in der Luft alle miteinander vermischten. Auch die Gerüche der einzelnen Tränke hatten sich miteinander verfangen, doch zu ihrem Leid musste Hermine feststellen, dass es alles andere als angenehm war diese Gerüche wahrnehmen zu können. Vor dem langen Tisch stand ein einziger, ziemlich mitgenommener kleiner Holzstuhl, der aussah als würde er jeden Moment in sich zusammenfallen.
Hermine wunderte sich darüber, was dieser ganze Aufwand zu bedeuten hatte und schaute sich weiter um. Weiter rechts stand ein kleines Podium, wie es auch ein höheres in der großen Halle gab und darauf lagen verschiedene Zauberbücher, die alle aufgeschlagen waren und verschiedene Sprüche wurden wohl markiert, da der Inhalt verschiedene Farben zu haben schien. Auch vor dem Podium stand ein kleiner Stuhl. Hermines Blick wanderte nach rechts und da, wo sich eigentlich die großen Fenster befinden sollten, sah sie nur schwarz. Breite Planen, vielleicht waren es auch nur gewöhnliche Vorhänge, erstreckten sich an deren Stelle, die den Raum um einiges abdunkelten, was der Braunhaarigen jetzt erst auffiel. Die einzige Beleuchtung im Raum, ging von Dumbledores mehr schlechten als rechten Deckenlampe aus. Hermine zog fragend die Augenbrauen zusammen und blickte zurück zu ihrem Schulleiter, welcher sie aufmerksam beobachtet hatte und sie nun freundlich anlächelte. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie nicht allein mit Dumbledore war. Professor Trewlaney und Professor Slughorn befanden sich ebenfalls im Raum. Sie hatten sich mittlerweile rechts und links neben Dumbledore hingestellt.
„Du fragst dich sicher, was das alles soll, nicht?“, begann Dumbledore und erwartete erst gar keine Antwort, „nun es gibt einen bestimmten Grund, dass ich dich hierher bestellt habe, wie die an meinem Brief bestimmt auch schon gemerkt hast. Ich habe dir ja gestern gesagt, dass wir uns nicht mehr sicher sind, was die Zukunft betrifft und deswegen haben Horace, Sybill und meine Wenigkeit dich heute hergebeten. Horace war so freundlich über Nacht ein paar Tränke herzustellen, die wir ausprobieren können. Bei allen handelt es sich um Zeitreisende. Die einen mit mehr, die anderen mit weniger Wirkung. Das heißt also auch mit längerer oder kürzerer Zeitspanne. Natürlich haben wir zu jedem den Gegentrank hier und es sind auch keine Tränke, die deinen Körper in eine andere Zeit bringen, sondern nur deinen Geist. Du musst also nichts befürchten, es sind nur Tests, dir wird nichts passieren. Sybill hat sich aus freien Stücken dazu bereiterklärt uns mit ihren Wahrsagerkräften beiseite zu stehen. Sie wird in die entsprechenden Zeiten blicken, zu denen wir die Tränke haben, sofern sich etwas erkennen lässt. Wenn unsere Annahme, dass Voldemort -“ - er ignorierte das Zucken seiner zwei Kollegen- “- uns nur daran hindert in die Zukunft blicken zu können, sich als richtig herausstellt, dann hat er das nicht nur in deiner eigentlichen Lebenszeit getan, sondern für die gesamte Zukunft. Sollte dies der Fall sein, weiß er also genau in welcher Zeit du dich befindest und kann somit sein Tun abschatten. Lange Rede, kurzer Sinn: du wirst einige der Tränke, wenn nicht sogar alle ausprobieren müssen, damit wir uns ein Bild davon machen können, was geschehen ist. Sollte dies alles nichts nützen haben wir da drüben etwas anderes vorbereitet.“
Er wandte sich von seinem Schreibtisch ab und begab sich zum Podium und den Zauberbüchern.
„Wir haben die Bücher nach allen möglichen Zeit-Zaubern durchforscht und haben auch einige brauchbare gefunden. Sollten wir mit den Tränken also keinen Erfolg erzielen, müssen wir wohl darauf zurückkommen. Auch hier wird nur deine Seele, dein Geist gewandelt, nicht dein Körper. Wir führen nur Tests durch, von denen wir dich auch wieder zurückholen können und du uns berichten kannst, was du gesehen hast. Nur so können wir herausfinden, ob es irgendeine harmlose Möglichkeit gibt, dich wieder in deine Zeit zu befördern. Alle andere Methoden sind zu gefährlich, da könnte zu viel schief gehen… Außer bei einer, aber über diese müssen wir uns zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Gedanken machen.“
Er musterte die Schülerin vor ihm. Sie war ein bisschen blass geworden und schaute leicht überfordert vom Podium zu den Tränken, von den Tränken zu ihren Lehrern und wieder zurück zum Podium. Für kurze Zeit schloss Hermine die Augen und atmete ein- bis zweimal tief durch, bevor sie die Augen wieder öffnete und Dumbledore fixierte.
„Was muss ich tun?“ Sie hatte es sich durch den Kopf gehen lassen und ihre Entscheidung, wenn sie überhaupt eine Wahl hatte, war klar. Zwar hatte sie sich hier eingelebt und die Situation bis gestern einigermaßen akzeptiert, dennoch war der Wunsch nach ihrem alten Leben, ihren Freunden, ihrer Familie, einfach nach ihrer Zeit immer noch zu groß. Jetzt, da sich ihr die Möglichkeit ergab, wenigstens den Versuch zu starten, etwas zu erreichen, dass sie weiterbringen würde, wollte sie nicht kneifen. Sie würde das auf alle Fälle durchziehen.
Dumbledore lächelte zufrieden und deutete ihr sich auf den zerbrechlichen Stuhl vor dem langen Tisch niederzulassen. Hermine ging seiner Aufforderung nach und setzte sich langsam und vorsichtig hin. Der Stuhl war eindeutig stabiler als er aussah.
„Bevor wir anfangen, hätte ich allerdings noch eine Frage“, sagte Dumbledore, als wäre ihm gerade wieder etwas eingefallen. Er drehte sich zu Hermine um und musterte sie fragend. „Ich hatte dich doch gebeten, Lily zu erklären, dass das, was du ihr anvertraut hattest, nicht wahr ist. Wie ist es denn gelaufen, hast du es schon getan?“
„Ertappt“, dachte Hermine resigniert und schaute ihren Schulleiter ernst an. Sie rang kurz mit sich selbst, was sie sagen sollte und entschied sich schließlich für die Wahrheit, da er sie so oder so durchschaut hätte.
„Nein, Sir. Das heißt doch am Anfang schon… Ich habe es ihr gesagt, daraufhin war sie natürlich total wütend und wir haben uns gestritten. Ich hab mich erst von ihr ferngehalten, aber gestern wurde mir das einfach alles zu viel, es war zu viel Drama. Ich konnte nicht anders und hab es ihr erklärt, um was Sie mich gebeten hatten. Na ja… James, Sirius und Remus wissen jetzt auch Bescheid. Ich weiß, dass dies nicht Ihre Anweisung war und es tut mir Leid, aber ich empfand es irgendwie nicht als richtig meine Freunde anzulügen…“, antwortete Hermine aufrichtig und sah Dumbledore dann schuldbewusst an. Er lächelte sie erfreut an, was sie ziemlich aus der Bahn warf.
„Da scheint mein Plan wohl vollkommen aufgegangen zu sein“, meinte er erfreut.
„Ihr Plan?“, fragte Hermine fassungslos. Was war denn sein Plan gewesen? Dass sie sich mit Lily stritt und von Narzissa fast den Todesfluch aufgehetzt bekam? Toller Plan.
„Ja. Ich hatte mich schon gefragt, wann sie Mister Potter, Mister Black und Mister Lupin wohl einweihen würden.“
„Sie wollten, dass ich die drei einweihe und haben deshalb von mir verlangt Lily anzulügen? Wieso haben Sie nicht einfach gesagt, dass ich James und den anderen Bescheid sagen soll?“ Hermine wollte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte.
„Das wäre nicht auf dasselbe hinausgekommen. So hast du es aus freien Stücken getan, Hermine. Anders nur, weil ich darum gebeten habe.“
„Das ergibt überhaupt keinen Sinn…“, wandte Hermine ein und fragte sich, ob sich ihr Schulleiter überhaupt vorstellen konnte, was sie gestern alles durchmachen musste nur aufgrund seiner bescheuerten Bitte.
„Muss denn alles im Leben einen Sinn haben?“, stellte er die rhetorische Frage und wandte sich dann an die Zaubertränke. Er bediente sich an einem grün-bläulichen Gebräu, füllte davon etwas in ein Glas und reichte es Hermine. „Fangen wir mit diesem hier an. Trank nach Trank werden wir herausfinden, wo Lücken bestehen, wenn unsere Theorie aufgehen sollte. Dieser hier wird dich, wenn es denn funktioniert, erst mal nur zwei Jahre weiter befördern.“
Hermine schüttelte die ärgerlichen Gedanken ab und besah sich den Zaubertrank, den sie nun in ihren Händen hielt. Die Farbe allein sagte schon viel über den Geschmack aus und als der Geruch dann noch ihre Nase erreichte, war sie sich sicher, dass er ekelhaft schmecken würde. Doch der Drang nach Gewissheit war stärker als der Ekel vor dem Geschmack. Also setzte Hermine das Glas an ihre Lippen und trank die lauwarme Flüssigkeit so schnell es ging leer. Sie stellte das Glas ab und schüttelte angewidert den Kopf. Der Geschmack war nicht ganz so schlimm wie erwartet, doch er war sehr bitter und hatte etwas Fauliges an sich, was ihr ein schlechtes Gefühl im Magen verschaffte. Mit fest geschlossenen Augen wartete Hermine die Wirkung des Tranks ab, doch nichts geschah. Nach einigen Sekunden öffnete sie blinzelnd die Augen und schaute zu Dumbledore auf.
„Hm, der hat wohl nicht funktioniert“, stellte er fest und schien etwas betrübt zu sein. Während Slughorn ihr den farb-, geruch- und geschmacklosen Gegentrank reichte, griff Dumbledore schon nach dem Nächsten.
„Professor, wieso muss ich den Gegentrank nehmen, wenn es doch gar nicht funktioniert hat?“, Hermine sah Slughorn fragend an, trank dennoch ohne Widerstand ihr Glas leer in der Hoffnung den widerlichen Geschmack zu verlieren. Leider funktionierte dies nur minder, aber immerhin.
„Damit der andere Trank außer Kraft gesetzt wird. Würden Sie alle Tränke hier einnehmen, ohne den Gegentrank zu nehmen, könnte es verheerende Folgen mit sich bringen, Miss Granger“, antwortete der Lehrer ihr, „in den Tränken befinden sich Zutaten, die nicht unbedingt alle miteinander harmonieren.“
Hermine nickte als Zeichen ihres Verständnisses und nahm den nächsten Trank von Dumbledore entgegen.
„Fünf Jahre“, fügte er hinzu. Der Zaubertrank war dunkelrot und der Geruch nicht all zu widerlich als beim Vorherigen, trotzdem nichts, was ihre Geschmacksnerven freiwillig gefordert hätten. „Augen zu und durch“, dachte die junge Hexe seufzend und schluckte das rote Gebräu herunter. Sie erschrak etwas als sie merkte, dass es eher dickflüssig war und sich nicht ganz so einfach trinken ließ. Sie stellte erneut das Glas ab und schloss die Augen. Der süß-saure Geschmack ließ sich aushalten, es war nichts worauf ihr Körper besonders schlecht reagierte. Sie wartete und wartete und wieder geschah nichts. Enttäuscht griff sie zum Gegentrank und kippte ihn hinterher.
„Lass dich nicht entmutigen, wir haben noch mehr Zaubertränke. Einer davon klappt bestimmt“, versuchte Dumbledore sie aufzumuntern, wobei Hermine überlegte, ob er nicht vielleicht sich selbst davon zu überzeugen versuchte, dass es ihnen gelingen würde. Diesmal reichte er ihr einen blass-gelblichen Trank. „Zehn Jahre.“
Hermine rümpfte die Nase, als der stechende Geruch sie umhüllte. Es erinnerte sie irgendwie an die Zahnarztpraxis ihrer Eltern und gleichzeitig auch an faule Eier und Schimmel. Sie kam sich ein bisschen kindisch vor, als sie sich die Nase zuhielt, um den Trank herunter zu bekommen, aber schlussendlich half es wirklich, die Geschmacksintensität etwas zu verringern. Statt das Glas abzustellen, ließ sie es aus Versehen fallen. Plötzlich hatte ein ungeheuer starker Schmerz ihren Kopf durchzogen und sie konnte nicht anders als sich die Hand gegen die Stirn zu drücken, als ob dies was bringen würde. In ihrem Kopf drehte sich alles und sie musste wohl gewannt haben, da sie kurz darauf spürte, wie zwei Hände um ihre Oberarme griffen, um sie aufrecht zu halten. Es dauerte eine Weile bis der Schmerz nachließ und das Wanken einigermaßen aufhörte. Vorsichtig öffnete sie die Augen und schaute in das besorgte, aber zugleich neugierige und abwartende Gesicht Dumbledores.
„Hermine? Ist alles in Ordnung? Was hast du gesehen?“, seine Stimme kam ihr ungewöhnlich leise vor, was vielleicht aber auch an ihrem Schwindelgefühl und dem leichten Rauschen in ihren Ohren hing.
Sie atmete aus und setzte zum Sprechen an: „Ich habe nichts gesehen… Aber auf einmal spürte ich einen unheimlichen Schmerz in meinen Kopf und alles fing an sich zu drehen.“
„Sybill?“, fragte der Schulleiter an die Professorin gewandt, während er Hermines Arme noch nicht losließ.
„Was sagten Sie für wie viele Jahre der Trank war?“, entgegnete die Angesprochene.
„Für zehn Jahre.“
Hermine hatte sich wieder einigermaßen gefangen und Dumbledore ließ langsam von ihr ab, als er sich sicher war, dass seine Schülerin nicht mehr umkippen würde. Das Mädchen drehte sich zu Trewlaney um und sah, wie diese sich über ihre Kristallkugel beugte. Scheinbar versuchte sie irgendetwas zu sehen… Zehn Jahre von hier.
„Schwache Umrisse, Sir. Nur sehr schwache Umrisse. Ich kann nicht erkennen von was die Umrisse sind, was sie darstellen sollen. Es besteht irgendeine Art von Blockade, die mich daran hindert, mehr zu erkennen.“
„Nun gut…“, seufzte Dumbledore und wandte sich von der Wahrsagerin wieder zu Hermine, „traust du dir noch einen weiteren Trank zu? Es sind noch zwei Wesentliche übrig, die ich gerne ausprobieren würde…“
Hermine nickte entschlossen und ließ sich von Professor Slughorn erst noch den Gegentrank zum gelblichen Trank geben. Als sie ihn ausgetrunken hatte, fühlte sie sich schon wieder etwas besser und nahm auch schon gleich den neuen Zeitreise-Trank von Dumbledore entgegen. Er sollte sie fünfzehn Jahre weiter befördern.
„Ein Wunder, dass ich mich von diesem ganzen Zeug noch nicht übergeben musste… Aber wer weiß, was der Tag noch bringt“, dachte Hermine sarkastisch und widmete sich dann wieder dem Trank. Er fühlte sich eiskalt an, hatte keine besondere Farbe und keinen besonderen Geruch, was Hermine hoffen ließ, diesmal keinen Brechreiz verspüren zu müssen. Sie setzte an und trank die Flüssigkeit in einem Zug. Der Trank hatte sich nicht nur so angefühlt, er war eiskalt und hinterließ eine Gänsehaut auf ihren Armen. Kurz schüttelte sie den Kopf, als die Kälte durch ihren Hals floss. Mehr merkte sie auch schon nicht mehr. Kaum hatte der Trank ihren Magen erreicht, breitete sich ein wohlig warmes Gefühl in ihrem gesamten Körper aus und für einen kurzen Moment dachte sie, sie läge gemütlich in einem warmen Bett und schliefe. Ihr Traum war dabei nicht unbedingt ereignisreich. Hier und da schwarze Gestalten, von denen sie aber nichts weiter als Umrisse erkannte. Sie konnte sich nicht einmal sicher sein, ob es Tiere oder Menschen waren, die in ihrem Traum vorkamen. Im nächsten Moment kam es ihr so vor, als würde sie in ihrem Traum etwas zu trinken zu sich nehmen. Es fühlte sich gut an die Flüssigkeit in ihrem ausgetrockneten Mund zu fühlen und Hermine schluckte. Kurz darauf öffnete sie die Augen und musste feststellen, dass sie weder in einem gemütlichen Bett lag noch dass das gerade ihr Traum gewesen war. Es war die Wirkung des Tranks.
„Was haben Sie gesehen?“, diesmal war es ihr Zaubertränke-Lehrer, der sie fragend anschaute. Er stand vor ihr und musste ihr den Gegentrank verabreicht haben, damit sie wieder zu Bewusstsein kam.
„Ich… Nicht viel… Da waren schwarze Gestalten… Ich konnte nur teilweise Umrisse wahrnehmen, bin mir aber nicht genau sicher, ob sie von Tieren oder Menschen stammen…“, antwortete Hermine verwirrt. Das alles nahm sie mehr mit als sie gedacht hätte. Vielleicht hatte sie die Tränke zu harmlos eingeschätzt oder ihre Fähigkeiten und ihre Entschlossenheit überschätzt. Möglicherweise auch beides. Sie fühlte sich schwach und müde, als hätte sie seit Tagen nicht mehr geschlafen.
„Die Lücken werden immer größer“, ertönte Trewlaneys Stimme, „ich bin mir nun ziemlich sicher, dass der, dessen Name nicht genannt werden darf, versucht die Zukunft vor uns zu verbergen, sodass niemand gezielt etwas daran ändern kann. Jedoch scheint er sich so sehr auf die früheren Zeiten zu konzentrieren, dass sein Schutzwall bis zu Ihrer Zeit hin, Miss Granger, immer größere Lücken aufweist. Er schenkt ihnen nicht genug Konzentration.“
Hermine runzelte besorgt die Stirn. Wenn das wirklich der Fall war und Voldemort nicht wollte, dass jemand etwas an der Zukunft änderte, musste dass bedeuten, dass er den Krieg gewonnen hatte. Hermine schluckte hart bei dieser Erkenntnis.
„Wenn er den Krieg gewonnen hat, dann bedeutet das wiederum, dass er Harry…“, sie schüttelte verzweifelt den Kopf. Das durfte nicht sein, das konnte nicht sein. Keiner kann leben, so lange der andere überlebt. Harry hatte ihr diesen Satz erklärt, hatte ihr gesagt, was es für ihn bedeutete. Entweder er würde Voldemort umbringen müssen, oder Voldemort ihn. Anders konnte es gar nicht ausgehen. Und da Hermine stark bezweifelte, dass Harry sich Voldemort untergeben und ihm dienen würde, gab es nur diesen einen Schluss, der ihr nun die Tränen in die Augen trieb. Sie wollte nicht weinen, es gab nicht einmal Beweise dafür, dass Harry und all die anderen tot waren und deswegen war sie froh, als Dumbledore sie aus den Gedanken holte, indem er ihr den letzten Trank vors Gesicht hielt. Sie wollte gerade danach greifen als sie stoppte. Wollte sie es denn wirklich ausprobieren? Der Trank würde sie ungefähr zwanzig Jahre weiter befördern, also direkt in ihre eigentliche Zeit. Was, wenn sie mehr erkennen könnte? Was, wenn sie das, was sie erkennen könnte, gar nicht sehen will?
Auf der anderen Seite war das Bedürfnis herauszufinden, was geschehen war und ihre Freunde eventuell zu sehen auch sehr stark. Zitternd griff sie nach dem Glas mit der violetten Substanz und schluckte sie ohne weiter nachzudenken sofort herunter. Alles um sie herum begann sich zu drehen. Es war für einen kurzen Moment so als würde man ihr den Boden unter den Füßen wegziehen, dann fühlte sie sich wieder normal. Sie rang mit sich selbst, ob sie nun die Augen öffnen sollte oder nicht. Die Angst, einfach nur in Dumbledores Büro zu sein, war groß und doch zwang sie sich förmlich dazu es zu wagen. Die junge Hexe öffnete die Augen und sah sich um. Sie war nicht in Dumbledores Büro, aber immer noch in Hogwarts. Sie befand sich draußen auf den Ländereien und das große Schloss erstreckte sich vor ihr. Sie wusste nicht genau, ob der Trank funktioniert hatte oder ob er sie auf die Ländereien gezaubert hatte und Slughorn vielleicht irgendein Fehler unterlaufen war beim Brauen des Zaubertranks. Schließlich setzte sie sich langsam in Bewegung und steuerte auf den Haupteingang zu und wollte gerade das Schloss betreten, als eine Masse von Schülern herausgestürmt kam. Hermine erschrak und atmete stockend ein. Entsetzt blickte sie den Schülern nach. Keiner von ihnen hatte ein Gesicht, geschweige denn irgendeine Form. Alle bestanden sie nur aus Umrissen und die sahen auch noch alle gleich aus. Sie konnte keinen Unterschied, bei keinem einzigen Schüler erkennen. Das Einzige, das sie eben erkannte, war, dass es Menschen waren. Als sie sich eine Weile lang nicht bewegt hatte, merkte sie wieder wie etwas Flüssiges ihre Kehle herunter rann und sie schluckte. Kurz darauf befand sie sich wieder in Dumbledores Büro. Sie erzählte ihren drei Lehrern, was sie gesehen hatte und auch die schienen teils geschockt, teils verwundert und überrascht.
„Er hat es immer noch so weit unter Kontrolle, dass man die betroffenen Menschen nicht erkennen kann“, stellte Trewlaney fest. „Sind Sie sich ganz sicher, dass es Hogwarts war?“
Hermine nickte. Slughorn hatte ihr zur Beruhigung irgendeinen anderen Zaubertrank gegeben und er half tatsächlich. Sie fühlte sich ruhiger und auch ihre Gedanken konnte sie wieder einigermaßen ordnen.
„Aber irgendwas war anders… Ich kann mir aber nicht erklären was. Noch bevor die Umrisse aufgetaucht sind, kam mir schon etwas komisch vor.“
„Lassen Sie sich Zeit das zu verarbeiten, vielleicht fällt Ihnen dann was ein“, sagte Slughorn und sah Hermine anerkennend an, „ich dachte ja Sie würden nach dem zweiten Trank abbrechen.“
Hermine zuckte kurz mit den Schultern und leerte den Becher mit dem Beruhigungstrank. Sie hatte eindeutig zu viele Zaubertränke für heute gehabt. Und ihr graute es jetzt schon bei dem Gedanken, dass sie auch im Unterricht wieder mit Zaubertränken zu tun haben würde.
„Wie fühlst du dich?“, fragte Dumbledore Hermine. Sie hatten ihr Zeit gegeben sich zu erholen und über das Geschehene nachzudenken. Er selbst hatte währenddessen wieder hinter seinem Schreibtisch Platz genommen und den langen Tisch mitsamt Zaubertränken weggezaubert.
Der Lockenkopf hob den Blick und wusste was Dumbledore eigentlich wissen wollte. Sie schaute zum Podium und seufzte. Sie hatte die Zaubertränke überlebt, also würde sie das bestimmt auch noch schaffen.
„Ich denke das bekomme ich noch hin…“, erwiderte sie zaghaft, „aber bitte wenden Sie die Zauber einfach an ohne mir großartig irgendetwas zu erklären. Probieren Sie es und vielleicht bringt es was, vielleicht auch nicht. Aber ich könnte es mir sowieso nicht merken, wenn Sie mir jetzt noch irgendwelche Informationen dazu geben und mit größter Wahrscheinlichkeit will ich die Informationen auch nie hören. Besser ich weiß nicht, was mit mir passieren könnte.“
Dumbledore schmunzelte bei ihren Worten, wobei er zustimmte, sie aber trotzdem über einige Risiken aufklärte. Das war das Mindeste. Hermine hörte ihm zu und nickte schließlich als Einverständnis, dass ihr keine der genannten Risiken etwas ausmachten.
Sie erhob sich und ließ sich gleich darauf auch schon wieder auf dem Stuhl vor dem Podium nieder. Professor Slughorn hatte sich verabschiedet, da seine Dienste nicht weiter benötigt wurden und Professor Trewlaney blieb, um eventuell mit ihrer Kristallkugel zur Hilfe zu stehen.
Dumbledore nahm das oberste Buch zur Hand und schaute sich die markierten Sprüche an, bevor er seinen Zauberstab hob und auf Hermine richtete. Diese schloss die Augen und versuchte sich auf irgendetwas anderes als Dumbledores Stimme zu konzentrieren. Sie wollte weder sehen noch hören, was er machte. Sie würde sich einfach überraschen lassen, sollte sie auf einmal wieder viele gleiche schwarze Gestalten sehen, die sich in keiner Weise unterschieden. Jedoch blieb dies aus. Ab und zu merkte sie mal einen leichten Windhauch oder einen erneuten Schmerz im Kopf, der nicht so stark war, sie nochmals zusammenzucken zu lassen.
„Du kannst die Augen wieder aufmachen“, hörte sie Dumbledore nach einer Zeit sagen, „wir sind fertig.“
Hermine öffnete nur schwer ihre Augen. Wäre sie noch länger in dieser Haltung geblieben, wäre sie womöglich eingeschlafen. Als sie Dumbledores bedrückte und nachdenkliche Miene sah, wusste sie, dass keiner der Sprüche etwas gebracht hatte und als sie die ganzen Bücher vor ihm erblickte wurden ihre Augen groß. Das waren mehr, als sie vorhin bemerkt hatte, als sie sich im Büro umgesehen hatte. Es musste ewig gedauert haben bis er alle ausprobiert hatte, doch es war ihr gar nicht so lange vorgekommen. Auch Professor Trewlaney war gegangen, jedenfalls fehlte jede Spur von ihr und ihrer Kristallkugel.
„Die haben wohl alle nichts gebracht“, seufzte der weise Zauberer und mit einem Schwenk seines Zauberstabs flogen die Bücher alle zurück in ihre Regale, „dann müssen wir uns wohl etwas Neues überlegen. Aber immerhin wissen wir durch die Tränke einiges mehr. Deine Zukunft besteht noch, Hermine, anders hättest du rein gar nichts sehen können. Voldemort versucht sie von uns abzuschirmen, damit wir keinen Blick darauf haben, was vor sich geht. Und mehr können wir für den Moment nicht machen… Du solltest dich ausruhen gehen. Du siehst sehr blass und müde aus, wahrscheinlich habe ich dir heute zu viel abverlangt.“ Er bedachte sie mit einem entschuldigenden Blick, woraufhin Hermine nur den Kopf schüttelte.
„Ich war ja einverstanden und mir geht es gut. Ja, ich bin ein bisschen müde, aber ansonsten ist alles okay“, die Antwort schien Dumbledore etwas zu beruhigen und er lächelte ihr zu.
„Ich melde mich dann wieder bei dir, sobald es etwas Neues gibt.“
Hermine nickte und stand vom Stuhl auf. Sie war etwas wackelig auf den Beinen ließ es sich aber nicht anmerken, bedankte sich bei dem Schulleiter für seine Hilfe und verließ dann das Büro.
Als sie die langen Wendeltreppen hinter sich hatte und der Wasserspeier wieder den Eingang zum Büro blockierte, blieb sie stehen. Jetzt, da sie sich nicht mehr im Raum befand, ließ das erdrückende Gefühl etwas nach. Ihre Zeit existierte noch, aber Voldemort wollte nicht, dass sie sahen, was sich geändert hatte, was geschehen ist. Das konnte nur bedeuten, dass es etwas Gutes für ihn selbst bedeutete und er sich das nicht kaputt machen lassen wollte. Doch was brachte es ihm, wenn er die Zukunft abschottete? Hermine wusste doch trotzdem, dass er Lily und James umbringen würde und das konnte sie hier immer noch verhindern und so würde das all seine Pläne umschmeißen, dann nützte ihm das alles doch überhaupt nichts. Sie überlegte hin und her, aber kam nicht zu einer sinnvollen Erklärung, was Voldemort vorhatte. Vielleicht wollte er sie auch nur verunsichern, indem er sie glauben ließ, Harry sei wirklich… tot. Hermine erschauderte und verwarf den Gedanken, sie wollte nicht daran denken, wollte die Möglichkeit nicht erwägen. Das viele Nachdenken machte sich wieder per Kopfschmerzen bemerkbar, wobei das natürlich auch gut von den vielen Zaubertränken kommen konnte. Nie wieder würde sie auch nur auf die Idee kommen einen Zaubertrank freiwillig einzunehmen, nur wenn es wirklich dringend nötig wäre.
Statt weiter über Zaubertränke oder die mehr als gescheiterten Versuche in Dumbledores Büro nachzudenken - denn eigentlich hatten sie ja nicht gerade viel erreicht außer Verwirrung - überlegte sie wo sie hingehen sollte. Es waren noch knapp zwei Stunden bis zum Abendessen, wie sie bei einem Blick auf die Uhr an der Wand feststellte. Eigentlich hatte sie gedacht, dass vielleicht gerade das Mittagessen zu Ende war, aber dass sie wirklich so lange da drin gewesen sein sollte, konnte sie nicht glauben. Ihr war klar, dass Lily und die anderen höchstwahrscheinlich im Gemeinschaftsraum auf sie warteten, doch sie hatte im Moment echt keine Lust irgendwelche Erklärungen abzugeben und mit Fragen durchlöchert zu werden. Sie war nervlich total fertig und wollte am Liebsten heute gar niemanden mehr von ihnen über den Weg laufen, so böse es klang. Die braunhaarige Hexe hatte sich hier in dieser Zeit ganz gut eingelebt. Und ja, sie mochte James, Sirius, Remus und Lily. Sie waren echte Freunde geworden und waren ihr wichtig. Doch sie waren leider noch lange kein Ersatz für Harry und Ron und all ihre anderen Freunde, genauso wenig wie diese Zeit ein Ersatz für ihr Leben darstellen konnte. Das ist ihr durch die ganzen Tests bewusst geworden. Sie merkte, dass das Ganze was eben passiert war, ihr doch noch ganz schön zusetzte. Jedoch hatte sie nicht vor wieder zu weinen, das würde ihr auch nicht weiterhelfen. Und auch das war ein Grund, warum sie nicht auf ihre Freunde treffen wollte. Wenn sie es ihnen erzählen sollte, müsste sie sich wieder an alles erinnern, über alles nachdenken und dann würden ihre Gefühle wieder hochkommen und die Tränen würden sich wohl nicht unterdrücken lassen. Seufzend überlegte sie wo sie hingehen konnte, ohne ihren Freunden über den Weg zu laufen und kam schlussendlich mal wieder auf die Bibliothek. Heute war der letzte wirkliche Schultag, also würde sich dort wohl kaum noch jemand freiwillig aufhalten. Klar, morgen am Freitag, war noch mal Schule, aber es war der letzte Schultag und daher hatten sie heute bestimmt nicht viele Hausaufgaben bekommen. Also befreite sie sich aus ihrer Starre und ging in die Bibliothek.
Die anderen waren nach dem Unterricht wie immer zum Mittagessen gegangen und verzogen sich dann gemeinsam in dem Gemeinschaftsraum der Griffindors. Dort erledigten sie zuerst ein paar Hausaufgaben, wobei Lily und Remus eigentlich gar nichts machen mussten und Sirius, James und Peter eigentlich nur die Sachen, mit denen sie im Rückstand waren. Heute hatten sie überhaupt keine Hausaufgaben bekommen. Morgen war der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien und da ging es die letzten zwei bis drei Tage immer etwas lockerer zu. Lily und James würden beide für eine Woche nach Hause zu ihren Familien fahren, um mit ihnen Weihnachten zu verbringen, während Remus, Sirius und Peter wie jedes Jahr in Hogwarts bleiben würden. James hatte Sirius angeboten mitzukommen, aber er lehnte ab und meinte, er wolle dieses Jahr lieber mal nicht mitkommen, weil er das Familienfest nicht immer stören wollte.
„Wann fährt ihr eigentlich genau nach Hause?“, fragte Sirius an Lily und James gewandt.
„Sonntagmorgen“, antworteten beide gleichzeitig.
„Ja?“, fragte er begeistert, „dann seid ihr ja Samstag noch da und könnt mit nach Hogsmeade! Ich dachte schon ich muss mich mit Moony und Wurmschwanz alleine herumschlagen!“
„Was soll das denn jetzt wieder heißen?“, meinte Remus und zog die Augenbraue hoch.
„Nimm es nicht persönlich, Kumpel“, antwortete Sirius grinsend, „war doch nur ein Scherz.“
„Ja, wir haben es extra so gelegt, dass wir noch mit euch nach Hogsmeade können. Schließlich müssen wir noch eure Weihnachtsgeschenke kaufen“, meldete sich Lily zu Wort und unterbrach somit den freundschaftlichen Streit unter Remus und Sirius.
„Gut, gut. Denkt ihr Hermine kommt auch mit?“ Im nächsten Moment hätte Sirius sich für diese Frage am liebsten die Zunge abgebissen, als James in mit hochgezogenen Augenbrauen ansah.
„Wieso sollte sie nicht?“, stellte sein bester Freund die Gegenfrage.
„Ich meinte ja nur…“, lenkte er mit einem Schulterzucken ein.
„Moment mal! Ha!“ James war aufgesprungen und hatte sich dicht vor Sirius hingekniet.
„Was zur - James?“
„Sie ist es! Ich wusste es!“ Anhand James’ breiten Grinsens im Gesicht verstanden Remus, Peter und Lily, was er meinte. Es drehte sich wieder um das Thema von heute Morgen. Sirius’ Angebetete.
„Was meinst du?“, fragte Sirius und schien ernsthaft verwirrt von der Reaktion seines Freundes zu sein.
„Hermine! Du hast dich in Hermine verliebt!“
„W-was? Wie kommst du denn jetzt darauf?“
„Och, komm schon, Tatze, tu nicht so! Ich hab dich durchschaut!“
Lily, Remus und Peter musterten den schwarzhaarigen Zauberer, der immer noch verwirrt, aber auch leicht geschockt auf James schaute, und mussten lachen.
„Mit deiner Reaktion hast du dich längst verraten, Black“, lachte Lily und sah ihn an.
Hilfesuchend schaute Sirius zu Remus und Peter, wobei ersterer entschuldigend mit den Schultern zuckte und somit nicht verbergen konnte, dass er der gleichen Meinung war und Peter hielt sich einfach nur raus und versuchte seinem Blick auszuweichen.
„Ach, denkt doch was ihr wollt“, murrte er dann und ließ sich weiter in den Sessel sinken, während er James von sich wegdrückte.
„Ich habe es gewusst, ich habe es gewusst, ich habe es gewusst“, summte James vor sich her, begab sich zurück in seinen Sessel und zog Lily auf seinen Schoß. Sein bester Kumpel versuchte ihn währenddessen mit seinen Blicken zu vernichten, woraufhin er nur noch mehr grinsen musste.
„Ich habe mich nicht in sie verliebt“, widersprach Sirius kleinlaut.
„Natürlich nicht“, meinte Remus und grinste ihn belustigt an.
„Glaubt ihm doch und hofft dass es stimmt“, mischte sich nun auch Peter mal ins Gespräch ein.
„Wieso?“, fragte James irritiert und musterte den kleinen, dicklichen Jungen.
„Nur so“, antwortete er mit einem Schulterzucken.
„Du magst sie immer noch nicht“, stelle Lily fest und versuchte erst gar nicht freundlich zu klingen.
„Nein. Aber wie sollte ich auch. Sie hat behauptet, ich gehöre zu den Anhängern des dun- von dem, dessen Name nicht genannt werden darf.“
„Hat sie dir das wirklich vorgeworfen?“, Remus schaute Peter ungläubig an.
„Wieso sollte ich es sonst behaupten?“ Er ärgerte sich sichtbar darüber, dass Remus Hermine mehr vertraute als ihm.
„Wann soll sie dir das bitte gesagt haben? Wir waren eigentlich immer dabei, wenn ihr aufeinander getroffen seid.“ Lilys Einwand schien die anderen zum Nachdenken anzuregen.
„Einmal nicht. Da waren wir beide früher wach und ich hab sie hier im Gemeinschaftsraum angetroffen. Ist ja jetzt auch egal. Ich versuch euch schließlich nicht gegeneinander auszuspielen und hab auch nichts dagegen, dass ihr mit ihr befreundet seid.“
Lily verdrehte die Augen bei der Weise wie er betont hatte, dass ER nicht vorhatte die Freunde gegeneinander aufzuhetzen, aber Hermine dann wohl ganz bestimmt. Bevor einer der anderen etwas darauf erwidern konnte, nutze sie die Gelegenheit und lenkte zumindest etwas vom Thema ab.
„Sie ist schon ziemlich lange weg, findet ihr nicht?“ Ihre leichte Besorgnis war nicht zu überhören.
„Du hast Recht…“, stimmte Remus ihr nachdenklich zu und war scheinbar auch nicht gerade scharf darauf die Diskussion zwischen Peter weiterzuführen.
„Vielleicht sollten wir sie suchen gehen. Es sind noch 2 ½ Stunden bis zum Abendessen… Ich bezweifle, dass Dumbledore sie immer noch in seinem Büro festhält…“, äußerte sich Sirius.
„Ich glaube zwar, dass es sehr wichtig war, was er mit ihr besprechen wollte, aber dass sie jetzt immer noch bei ihm sein sollte, glaube ich auch nicht“, gab Lily zu und war von Sirius’ Idee ihre Freundin zu suchen gar nicht so abgeneigt. Sie sagte absichtlich nicht, worum es sich bei dem Gespräch wohl handelte, da ihr nicht entfallen war, dass Peter sie noch mit seiner Abwesenheit beschenkte.
„Vielleicht ist sie verwirrt und weiß nicht wo sie hin soll. Ich denke nicht, dass sie, wenn es darum ging, was ich denke, besondere Lust dazu hatte uns alles zu erklären und wir hätten sie ja, um ehrlich zu sein, sofort danach gefragt“, meinte James und seufzte, „wir sollten uns aufteilen und sie im Schloss suchen.“
„Wäre wohl eine gute Idee. Sie könnte auf den Ländereien oder eben irgendwo im Schloss sein.“
„Schlaue Erkenntnis, Moony. Du hättest genauso gut sagen können, sie ist irgendwo hier in Hogwarts. Ich würd sagen zwei gehen auf die Ländereien und die anderen drei teilen sich im Schloss auf“, schlug Sirius vor und Remus runzelte die Stirn.
„Wieso nehmen wir nicht die Karte?“, fragte er verwirrt und wünschte sich im nächsten Moment, dass er es nicht getan hätte.
„James hat sie verloren“, sagte Sirius mit einem vernichtenden Blick in Richtung seines besten Freundes, „bisher ist sie leider nicht wieder aufgetaucht.“
„Ja, hehe“, James kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „ich treibe sie schon wieder auf, versprochen!“
„Na, dann lasst uns eben so suchen gehen.“
Schließlich begaben sich Lily und James zusammen auf die Ländereien, um dort nach Hermine zu suchen und Remus, Sirius und Peter blieben im Schloss. Peter erklärte sich komischerweise freiwillig dazu bereit in den Kerkern und im Unterschloss nachzuschauen, obwohl Remus und Sirius sich ziemlich sicher waren, dass sie sich da garantiert nicht aufhielt. Jedoch hatten sie dann zugestimmt, wer wusste schon, wo dieses Mädchen überall hin laufen würde.
Remus und Sirius machten sich vorerst zusammen auf den Weg. Sie kannten die Geheimgänge in und auswendig, womit sie schneller vorankommen sollten, auch ohne sich aufzuteilen.
„Das ist wie in einem schlechten Film. Hermine wird zu Dumbledore gerufen, wir machen uns Sorgen, obwohl wir nicht mal wissen können, was los ist und am Schluss finden wir sie und es ist wahrscheinlich sowieso alles halb so wild und ihr geht es gut“, murmelte Sirius und war sich nicht mehr sicher, ob es so eine gute Idee war, Hermine zu suchen. Vielleicht wollte sie einfach ihre Ruhe haben und ihre Freunde übertrieben dann und suchten sie, sobald sie nicht gleich kam und sie aufklärte.
„Es war deine eigene Idee“, wandte Remus ein und betrat mit seinem Freund den Muggelkunde-Unterrichtsraum.
„Ich weiß, ich weiß“, seufzte er ergeben. Hier befand sie sich nicht. Der gesamte Klassenraum sah so aus, als wäre schon ewig niemand mehr drinnen gewesen. Alles war dunkel und auf den Tischen und anderen Oberflächen hatten sich Staubschichten gebildet. „Weiter geht’s.“
„Vielleicht sollten wir uns doch aufteilen“, schlug Remus vor, nachdem er und Sirius nach gut eineinhalb Stunden im 7.-3.Stock alles abgesucht hatten, „such du im zweiten Stock nach, ich geh in den ersten und suche dann eventuell Peter, der sich ja unten umsieht oder umgesehen hat. Irgendwo muss sie ja sein.“
Sirius nickte als Einverständnis und so trennten sich die Wege der zwei Freunde. Während Remus die Treppe weiter nach unten lief, bog Sirius auf dem zweiten Stock ab und überlegte, wo er anfangen sollte. Im zweiten Stock gab es eigentlich nicht viel zu erkunden, nur die Gänge, der Zauberkunst-Klassenraum und die Bibliothek. Zuerst lief er alle Gänge ab und vergewisserte sich, dass Hermine sich dort nicht befand. Danach öffnete er die schwere Tür zum Zauberkunstraum. Auch wir war es völlig dunkel. Die Vorhänge waren heruntergelassen und man konnte nicht mal die Hand vor Augen erkennen. Kurz hielt er inne, weil er dachte etwas gehört zu haben, kam dann aber zu dem Entschluss, dass er sich getäuscht hatte.
„Auf zur Bibliothek“, seufzte er hoffnungslos und ging auf den letzten Raum zu, den er noch nicht abgesucht hatte. Sollte Hermine auch hier nicht sein, und er hatte die Hoffnung schon lange aufgegeben, konnte er nur hoffen, dass Lily und James oder Remus oder Peter das Mädchen gefunden hatten. Anders würde es bedeuten, sie sei womöglich immer noch bei Dumbledore und das verhieß demnach nichts Gutes. Es musste um ihre Zeit gehen, um die Zukunft und wenn sie so lange für was auch immer brauchten, funktionierte wohl etwas nicht. Sirius runzelte die Stirn. Es fühlte sich komisch an daran zu denken, dass Hermine gar nicht aus dieser Zeit stammte, sondern dass sie aus der Zukunft kam. Sehr komisch und vor allem irreal. Er schüttelte die Gedanken ab und betrat die Bibliothek. Sie war recht leer, was nicht weiter verwunderlich war, schließlich waren die Lehrer heute gnädig gestimmt und hatten weitgehend keine Hausaufgaben vor den Ferien verteilt. Sirius lief durch die ganzen Reihen und schaute sehr gründlich nach. Wenn er noch gründlicher sein wollte, hätte er jetzt jedes einzelne Buch aus jedem einzelnen Regal räumen müssen, um nachzuschauen, ob sie sich nicht dahinter versteckte. Auf diesen mehr als lächerlichen Gedanken hin, musste er über sich selbst die Augen verdrehen. Sogar wenn James nicht in der Nähe war, hatte er nur Schwachsinn im Kopf. Er setzte seine Suche fort und hatte mittlerweile auch schon das letzte Drittel vom Raum erreicht. Auch hier fand er sie nicht. Er wollte sich gerade umdrehen und die Bibliothek verlassen, um seine Freunde auszusuchen, als sein Blick auf den hintersten Tisch fiel, der schräg am Fenster stand. Dass er das noch erleben durfte.
Hermine saß mit angezogenen Beinen auf einem der Stühle und blickte aus dem Fenster. Ihre Arme hatte sie um ihre Beine geschlungen und durch ihre dunkle Kleidung war sie in der kleinen Ecke noch schwieriger zu erkennen. Auch wenn sie den Kopf abgewandt hatte und er so ihr Gesicht nicht erkennen konnte, spürte er trotzdem, dass irgendetwas nicht stimmte. Langsam und zögernd ging er auf sie zu. Nun bemerkte er ihren abwesenden und gedankenverlorenen Blick, welcher ihm die Frage zukommen ließ, ob sie überhaupt wahrnahm, was sie da draußen sah, oder ob sie vollkommen neben sich stand. Jedenfalls hatte sie keine Regung gezeigt, als er sich ihr näherte.
„Hermine?“, fragte Sirius leise.
Das Mädchen vor ihm reagierte Sekunden später mit einem kurzen Zucken und schaute ihn dann an.
„Sirius…? Was suchst du denn hier?“ Ihre Stimme klang leise und benommen, was sie anscheinend auch bemerkte, da sie sich räusperte und sich etwas aufrechter hinsetzte. Der Angesprochene antwortete ihr nicht sofort, sondern mustere sie unauffällig. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass etwas geschehen war. Sie sah traurig aus und auch ihre braunen Augen schienen betrübt und durcheinander.
„Wir haben dich gesucht… Es hat uns gewundert, dass du so lange weg warst“, antwortete er ihr nach einer Weile schließlich ohne den Blick von ihr abzuwenden.
„Hat Lily euch nicht gesagt, dass ich zu Dumbledore bin?“ Ihre Stimme klang ungewöhnlich kühl und abweisend.
„Doch schon… aber das war heute Morgen… Es kam uns komisch vor, dass du fast bis zum Abendessen bei ihm sein solltest. Und wie man sieht, hast du dich hierher verzogen“, erklärte er etwas zurückhaltend durch ihre Reaktion.
Hermine nickte nur kurz und wandte ihren Blick erneut zum Fenster. Es hatte zu schneien begonnen und trotz der Dunkelheit, die sich schon aufgetan hatte, konnte man die weißen Flocken gut erkennen. Hermine bemerkte, dass Sirius sich neben sie gesetzt hatte, als sie einen kleinen Windhauch verspürte.
„Wieso seid ihr mich suchen gegangen?“
„Wir haben uns Sorgen gemacht.“
„Wieso? Ich war doch nur bei Dumbledore.“
„Eben deswegen.“
Verwirrt drehte sie ihren Kopf und sah direkt in seine dunklen Augen. Er atmete aus und setzte erneut zum Reden an.
„Wir können uns denken, worum es ging. Also warum Dumbledore dich sprechen wollte. Wir dachten, dass es vielleicht nicht gerade positiv ausgegangen ist und wollten nach dir sehen.“
„Vielleicht bin ich einfach von euch davon gelaufen, schon mal daran gedacht?“ Hermines Worte überraschten Sirius und widerwillig musste er erkennen, dass sie ihn auch trafen.
„Hermine, wir wollen dir nur helfen.“
„Das könnt ihr nicht, also versucht es erst gar nicht.“ Und wieder wandte sie ihr Gesicht ab. Sie wollte ihn nicht sehen, nicht mit ihm reden. Sie wollte allein sein. Dabei wusste sie nicht warum. Er hatte ihr nichts getan und er konnte nichts dafür, was ihr alles passierte. Ihr war klar, dass sie ihn gerade unfair behandelte und zu abweisend zu ihm war. Ihre Stimmung ließ es jedoch auf der einen Seite gar nicht anders zu. Sie hatte in der letzten Stunde einfach hier gesessen und aus dem Fenster gestarrt. Anfangs leisteten ihr andere Schüler noch Gesellschaft, doch nach und nach wurde die Bibliothek immer leerer, bis sie schließlich alleine hier saß. Sie wusste nicht einmal, ob die Bibliothekarin überhaupt noch da war. Den Überblick über die Zeit hatte sie verloren.
„Mir geht es gut“, fügte sie dann schließlich noch hinzu, da sie ihr Verhalten nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren konnte.
„Dein Gesichtsausdruck sagt etwas anderes.“
„Den kannst du gar nicht sehen.“
„Aber ich hab ihn eben gesehen, Hermine.“
Das Mädchen verdrehte die Augen. „Lass es einfach. Ich will nicht darüber reden.“
„Hermine ich -“
„Nein, Sirius. Lass es“, unterbrach sie seinen Widerspruch.
Sirius seufzte und schwieg. Er wollte gar nicht wissen, was geschehen war, wollte sie nicht danach fragen, was sie bei Dumbledore gemacht hatte. Er hätte ihr nur gern gesagt, dass sie ihm und den anderen wichtig war, dass sie für sie da waren und dass sie sie zu nichts zwingen würden, was sie nicht wollte. Wenn sie sich nicht bereit dazu fühlte, darüber zu reden, sollte sie es bleiben lassen. Sie würden es akzeptieren und sie in Ruhe lassen. Teilweise konnten sie auch verstehen, dass Hermine überfordert war und ihr das alles ziemlich zusetzte und sie Zeit brauchte, um sich einzuleben etc. Doch dies alles funktionierte nicht, wenn sie sich ständig zurückzog und die Unnahbare spielte. Er rang sich dazu durch noch einen letzten Versuch zu wagen, es ihr zu erklären.
„Hermine, ich will dich gar nicht danach fragen, was heute passiert ist. Ich weiß, du willst nicht darüber reden“, sagte er schnell, bevor sie ihn unterbrechen konnte und fuhr fort, als kein Widerspruch kam, „du bist uns wichtig und wir können verstehen, wenn…“
Hermine hatte verächtlich geschnauft, was ihn stoppen ließ.
„Verstehen?“, stieß sie ungläubig und bitter aus, „ihr versteht gar nichts, Sirius. Erst recht nicht mich und meinen Standpunkt. Ich gehöre nicht hierher und ich werde es nie gehören. Das hier ist nicht mein Leben. Ich sitze hier fest und muss mit der Ungewissheit leben, was wohl in meiner Zeit passiert ist. Muss mit der Angst leben, dass meine ganzen Freunde womöglich bei diesem verdammten Krieg gegen Voldemort getötet worden sind. So gern ich es hätte und so sehr ich es versuche, aber ihr könntet sie einfach nie ersetzen. Ich bin hier in eurer Zeit gefangen und kann rein gar nichts dagegen tun. Ich muss ständig zu Dumbledore und mit ständigen Veränderungen leben. Voldemort versucht die Zukunft abzuschotten, damit ich hier nichts verändern kann, was womöglich seine Macht beeinflussen könnte und ich muss euch zusehen, wie ihr in euer eigenes Verderben rennt, weil ihr die größten Anzeichen einfach nicht erkennen wollt. Und du willst mir erzählen, du verstehst mich?!“ Mit jedem Satz, mit jedem Wort wurde Hermine lauter und an ihrer Stimme war es nicht schwer zu erkennen, wie verletzt und verloren sie war.
Als dem Mädchen bewusst wurde, was sie gerade getan hatte, dass sie gerade eben doch ihre Gefühle gezeigt hatte und Sirius ohne jeglichen Grund halb angeschrien hatte, verstummte sie. Sie atmete schwer und es würde nur noch Sekunden dauern bis die Tränen ihre Wangen herunter rollen würden.
„Tut mir Leid“, nuschelte sie schnell, stand auf und wollte gehen, doch Sirius hinderte sie daran. Er hielt sie an den Armen fest, drehte sie zu sich und schaute sie an. Hermine drehte den Kopf so, dass er ihr Gesicht nicht sah. Es war ihr unangenehm vor ihm zu Weinen und deshalb versuchte sie sich aus seinem Griff zu befreien. Sie wollte einfach nur weg.
„Lass mich los“, sagte sie brüchig und verzweifelt, aber Sirius verfestigte seinen Griff und zog sie zu sich heran.
„Nein“, wiederholte sie immer wieder leise und schlug mit ihren Fäusten gegen seine Brust, ohne ihm ernsthaft wehtun zu wollen. Sie gab es auf, als er nicht nachgab und sie in eine sanfte, aber dennoch bestimmte Umarmung zog. Kraftlos sank ihr Kopf gegen seine Schulter und sie ließ ihren Tränen freien Lauf. Außer ihrem Schluchzen war in der Bibliothek nichts zu hören. Sirius’ eine Hand lag auf ihrem Rücken, die andere auf Hermines’ Hinterkopf. Während sie sich unter Kontrolle zu bekommen versuchte, flüsterte er immer wieder beruhigende Worte zu und strich ihr liebevoll über die Haare oder den Rücken. Hermine atmete zittrig aus und wischte sich die Tränen von der Wange. Die Anwesenheit des jungen Zauberers, seine regelmäßige Atmung, die Berührungen und die Worte, die er ihr zuflüsterte, hatten etwas Beruhigendes, aber ihre Tränen wollten einfach nicht versiegen. Einzig ihr Schluchzen waren leiser und seltener geworden.
Remus, James und Lily waren zwischenzeitlich in der Eingangshalle wieder aufeinander getroffen, alle drei ohne Erfolg.
„Wo suchen Peter und Sirius?“, fragte Lily niedergeschlagen.
„Peter wollte im Unterschloss und bei den Kerkern nachsehen und Sirius ist den zweiten Stock absuchen gegangen, als ich in den ersten und hierher bin“, gab Remus ihr eine Antwort.
„Peter ist freiwillig in die Kerker?“, wollte James missmutig wissen.
Sein Kumpel zuckte mit den Schultern. „Frage mich nicht, wie es zu seinem plötzlichen Sinneswandel kommt.“
„Ich bezweifle, dass sie zu den Kerkern ist. Nicht, nachdem Narzissa gestern noch vorhatte sie umzubringen“, wandte Lily ein und seufzte, „gehen wir in den zweiten Stock und suchen Sirius. Vielleicht hat er ja Erfolg mit seiner Suche gehabt. Im zweiten Stock befindet sich weniger als im ersten, also müsste er eigentlich vor dir wieder hier gewesen sein, Remus.“
„Wer weiß, ob er sie nicht gefunden hat und sich dann wieder in den Gemeinschaftsraum verzogen hat. Ich hab sie jedenfalls auch nicht gefunden“, ertönte Peters Stimme und er tauchte hinter seinen Freunden aus den Kerkern auf, „Sie ist nicht da unten und sonst hab ich sie auch nirgends im unteren Teil gefunden.“
„Womöglich machen wir auch einfach viel zu viel Drama darum… Ihr wird es schon gut gehen, wahrscheinlich wollte sie einfach ihre Ruhe nach dem Gespräch mit Dumbledore“, trotzte James und fuhr sich durch seine Haare.
„Ich mache mir trotzdem Sorgen um sie“, widersprach Lily und sah ihren Freund bittend an.
„Ist ja gut, dann teilen wir uns schon wieder auf. Gemeinschaftsraum oder zweiter Stock?“, fragte James in die Runde.
„Ich geh im Gemeinschaftsraum nachschauen, einer reicht eigentlich. Sollten sie da sein, komm ich und sage euch Bescheid und wenn ich in zehn Minuten nicht zu euch gekommen bin, sind sie nicht da… Wenn sie nämlich nicht da sind, leg ich mich ein bisschen hin, die Kopfschmerzen melden sich wieder“, meinte Peter und ging dann schon auf die Treppen zu, ohne eine Antwort seiner Freunde abzuwarten. Diese wunderten sich ein bisschen über das Verhalten Peters, ließen es aber dabei und gingen in den zweiten Stock. Sie wollten systematisch von hinten anfangen und steuerten somit zuerst auf die Bibliothek zu. Im vorderen Teil befand sich nichts auffälliges, doch je weiter sie nach hinten kamen, konnten sie leise Geräusche vernehmen und als sie dann über die drei Stufen in das letzte Abteil hochgegangen waren, sahen sie die beiden.
Hermine lag weinend in Sirius Armen, wobei letzterer versuchte sie zu beruhigen, was seine Wirkung nach einigen Minuten auch zu erreichen schien. Wer weiß, wie lange sie schon so da standen.
„Hermine“, flüstere Lily betroffen und ging auf ihre Freundin und Sirius zu. Als die beiden bemerkten, dass Remus, James und Lily da waren, löste Hermine sich vorsichtig von Sirius und sah ihm noch kurze Zeit in die Augen, als ob sie etwas sagen wollte, wurde dann aber auch schon von Lily in die nächste Umarmung gezogen.
„Was machst du denn?“, fragte sie aufgebracht, aber nicht in der Erwartung eine Antwort zu erhalten. Hermines Tränen waren getrocknet, nur ihren geröteten Augen war noch anzuerkennen, dass sie ziemlich viel geweint haben musste.
Sirius fixierte abwesend irgendeinen Punkt an der Wand gegenüber seit Hermine sich von ihm gelöst hatte, blinzelte dann einmal und widmete seine Aufmerksamkeit seinen Freunden. Remus und James bedachten ihn mit einem fragenden Blick, aber der Schwarzhaarige schüttelte nur mit dem Kopf, um ihnen zu deuten, besser nichts zu sagen oder zu fragen. Jedenfalls nichts, was mit ihrem Gespräch mit Dumbledore zu tun hatte und die Jungs schienen zu verstehen.
„Wie geht es dir…?“, fragte James stattdessen zurückhaltend, als Lily von ihrer Freundin abließ und sie sich zu den Jungs gesellten.
„Besser…“, meinte Hermine kleinlaut und mit heiserer Stimme. Sie blickte entschuldigend zu Sirius, welcher ihr nur ein leichtes Lächeln schenkte und ihre schuldbewusste Miene somit abtat.
Danach breitete sich zwischen den fünf Freunden eine mehr oder weniger unangenehme Stille aus, welche erst durch das Knurren von Hermines Magen durchbrochen wurde, welche daraufhin rot wurde.
„Da hat wohl jemand Hunger“, lächelte Remus, „was kein Wunder ist, wenn du heute noch nichts gegessen hast.“
Hermine kratze sich verlegen am Hinterkopf und nickte dann. Ihre Freunde lachten leicht und auch sie musste lächeln, wenn auch nur halbherzig.
„Dann lasst uns mal in die große Halle gehen“, meinte James und zusammen verließ die kleine Gruppe die Bibliothek. An der Tür machte Hermine etwas langsamer und hielt Sirius am Arm zurück.
„Ich wollte dich vorhin nicht so anschreien, ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Es tut - “ Sie wurde von Sirius Finger am Sprechen gehindert, welcher sich sanft auf ihre Lippen legte.
„Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest“, sagte er lächelnd und zog sie dann wieder mit zu den anderen, um in die große Halle zu gehen.
Dort angekommen vermied Hermine es sich umzuschauen. Stattdessen begab sie sich mit den anderen gleich an den Griffindortisch und bediente sich vom Abendessen. Das war ihre erste Mahlzeit für heute und eine sehr, sehr nette Abwechslung zu den ekelhaften Zaubertränken.
Nachdem alle aufgegessen hatten, gingen sie zurück in den Gemeinschaftsraum. Hermine verabschiedete sich gleich von den Jungs, da sie eindeutig zu müde war, um jetzt noch stundenlange Gespräche zu führen und auch Lily war nicht mehr so fit, gab ihrem Freund einen Kuss und verschwand dann mit Hermine im Mädchenschlafsaal.
Da den Jungs keine Idee kam, was sie noch Großartiges machen könnten, taten sie es ihnen gleich und verzogen sich in ihre Betten. Peter lag schlafend auf seinem Bett, neben sich ein Glas mit einer Kopfschmerztablette stehen. Ihm schien es also wirklich nicht besonders gut zu gehen, vielleicht wurde er krank. Er musste eingeschlafen sein, bevor seine Tablette sich vollkommen aufgelöst hatte, jedenfalls war die Medizin nicht angerührt worden.
James und Remus saßen aufrecht auf ihren Betten, während Sirius auf dem Rücken in seinem lag und Löcher an die Decke starrte.
„Ist alles okay, Tatze?“, fragte James ihn.
„Mhm…“
„Ganz sicher…?“
„Sie war total fertig.“ Seine zwei Freunde brauchten kurz, bevor sie verstanden, dass er Hermine meinte.
„Es beschäftigt dich ziemlich, nicht?“, stellte Remus eher fest, als er fragte.
„Wen würde es nicht beschäftigen, wenn ein völlig aufgelöstes Mädchen vor einem sitzt, erst einen Wutanfall bekommt und dann in Tränen ausbricht? Sie sah so hilflos, so verletzt und so verdammt verloren aus…“ Sirius musste schlucken, da ihm die Bilder wieder in den Sinn kamen und er sie zu verdrängen versuchte.
„Habt ihr denn darüber geredet, was bei Dumbledore geschehen ist?“ James wusste, dass es vielleicht nicht die beste Frage zu diesem Zeitpunkt war, konnte es aber nicht unterlassen. Von seinem Freund bekam er nur ein Kopfschütteln.
„Das gibt sich wieder. Sie braucht Zeit es zu verarbeiten und wenn sie dann mit uns darüber reden will, kann sie es tun. Wenn nicht, dann können wir es auch nicht ändern“, meinte Remus nachdenklich und James und Sirius wussten, dass er Recht hatte.
„Aber jetzt mal ehrlich, Tatze. Du magst sie sehr“, vertrieb James die Stille nach einer Weile, in der keiner wusste, was er noch sagen sollte.
„Das hab ich nie abgestritten…“
„Heute Mittag - “
„Habt ihr behauptet, dass ich in sie verliebt sei. Nicht, dass ich sie mag.“
Dagegen konnte sein Freund nichts einwenden.
„Denke doch mal nach. Es hätte rein gar keinen Sinn…“, betrübt seufzte Sirius und streckte sich auf seinem Bett etwas aus.
„Wieso nicht?“, fragte diesmal Remus verwirrt.
„Sie ist nicht von… hier. Nicht aus dieser Zeit… Wir können ihr altes Leben oder ihre damaligen Freunde nicht ersetzen und werden es auch nie können. Sie wird so lange suchen, bis sie irgendeinen Weg gefunden hat, wie sie in ihre Zeit zurückkommen kann. Da würde ich sie nur daran hindern.“
„Du weißt nicht mal, ob es überhaupt eine Möglichkeit gibt, dass sie wieder zurückkann… Es ist nicht gesagt, dass es ihre Zeit noch gibt“, wandte James ein. Ihm gefiel es nicht seinen besten Freund so niedergeschlagen zu sehen. Er hatte noch nie mitbekommen, dass Sirius sich verliebt hatte und jetzt, da es scheinbar der Fall war, war es ihm vergönnt, weil das Mädchen aus der Zukunft kam und nicht vorhatte lange in dieser Zeit zu verweilen, wenn sich ihr eine Möglichkeit bot zurückzukehren.
„Doch. Als ich sie vorhin in der Bibliothek gefunden habe, hat sie irgendwas davon erwähnt, dass Voldemort mit einem Zauber versucht, die Zukunft abzuschotten, damit sie hier nichts verändern kann, was seinen Plan durcheinander bringen könnte oder so etwas in der Art…“
„Das ist aber auch ein Chaos“, seufzte James und ließ sich ebenfalls in seinem Bett nach hinten fallen.
„Wem sagst du das“, vernahm man als letztes die verbitterten Worte von Sirius, bevor alle drei Jungs nichts weiter mehr wussten und einschliefen. Nach diesem nervenaufreibenden Tag hatten sie sich den Schlaf eindeutig verdient.


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Joanne K. Rowling