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Fanfiction

Der Wolf und das Lamm - Der Wolf und das Lamm

von RemusLupin15

Langsam ging ich auf sie zu. Sie rührte sich nicht, stand wie versteinert da, ihre Augen weit aufgerissen. Natürlich. Was hatte ich erwartet? Ihr war es verständlicher weise nicht egal. Ich streckte meine Hand langsam nach ihr aus, zog sie aber, kurz bevor sie ihre Wange berührte, wieder zurück. Jetzt hat sie Angst vor dir, du Idiot!, sagte mir eine innere Stimme, und ich redete mir ein, dass es so sowieso besser war. Für sie. Mir tat es im Herzen weh, sie zu verlassen. Aber so war es besser. »Es tut mir leid.«, flüsterte ich leise. Ich konnte ihr nicht in die Augen sehen. Zu groß die Angst vor Verachtung in ihrem Blick, oder Enttäuschung. Oder Panik. Ich machte mit gesenktem Kopf einige Schritte rückwärts. Eins, zwei, drei, vier....Ich wollte sie doch nicht verletzen. Fünf, sechs, sieben, acht....Noch ein paar Schritte und ich konnte mit meinen Schuldgefühlen alleine sein. Neun, zehn, elf....Sollte ich vielleicht noch irgendwas sagen? Zwölf, dreizehn....»Remus...?«, sagte sie, als ich schon fast aus der Tür getreten bin. Langsam hob ich den Kopf. Musste sie einfach ansehen. Ein letztes mal erlaubte ich mir, in ihre strahlend blauen Augen sehen, ohne mich selbst innerlich tot zu schlagen, weil sie mich tatsächlich für gut genug gehalten hat. Eine hellbraune Strähne hing ihr im Gesicht und mir juckte es in den Finger, sie weg zu streichen. Doch ich beherrschte mich, atmete tief durch und lächelte leicht. Wenigstens hatten wir eine schöne Zeit. 4 Monate, um genau zu sein.
Ich erinnerte mich noch genau an unserem ersten Kuss. Wir waren noch nicht zusammen, trafen und lediglich ein paar mal in der Bibliothek. Ich ging morgens los in die Eulerei, um einen Brief an meine Eltern abzuschicken. Da stand sie. Sie war eine Ravenclaw, noch dazu ein Jahr jünger als ich. Es kam also selten vor, dass wir uns trafen. Ihre hellbraunen Haare wehten ihr ins Gesicht und ihr Blick lag auf dem verbotenen Wald. So bemerkte sie mich erst, als meine Eule an ihr vorbei Richtung Horizont flog. Sie drehte sich zu mir um und lächelte. Ich glaube, sie wusste nie, wie atemberaubend ihr Lächeln war. Wir unterhielten uns über Belanglosigkeiten. Das Wetter, den Unterricht, die Lehrer, unsere Lieblingsbücher. Als ich sie fragte, ob ihr kalt ist, und sie nickte, legte ich einen Arm um sie. Sie schaute mich aus ihren himmelblauen Augen an, und ihr Blick schien sich tief in mein Gedächtnis zu bohren. Einen kurzen, naiven Moment fragte ich mich, ob sie Legilimentik beherrscht. Und ehe ich mich versah war sie mir so nahe, dass ich ihren Atem auf meiner Wange spüren konnte. Ich strich mit meiner Hand über ihre Wange, und küsste sie. Und sie erwiderte es.
Jetzt stand sie vor mir, schaute mich wieder so an, wie bei unserem ersten Kuss und kam langsam auf mich zu. Kurz zögerte sie, dann strich sie mir leicht über die Wange und lächelte, ja, sie grinste fast. Irritiert sah ich sie an, doch sie lachte nur leise. »Du denkst doch nicht, dass du mich so einfach los wirst, oder? Dazu braucht es schon etwas weltbewegendes!« Und dann küsste sie mich. Einfach so. Wie beim ersten mal. Fast automatisch legte ich eine Hand in ihren Nacken und zog sie weiter zu mir. Ihre Arme legten sich um meinen Hals und ich lächelte erleichtert in den Kuss hinein. Der Wolf liebt das Lamm.

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