Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Was das Herz begehrt - Jahrestag

von juicy fruit

@jörg ratgeb: Freut mich sehr, dass du hier her gefunden und meiner Geschichte eine Chance gegeben hast! *Konfetti und Bonbons werf* Vielen Dank für deinen lieben Kommentar, ich hab mich richtig gefreut :) Der Perspektivwechsel bleibt eher eine Ausnahme, aber hin und wieder wird's bestimmt auch mal was anderes als Teds PoV geben. Ich hoffe, die Story wird dir auch weiterhin gefallen ;)

Hier ist das nächste Kapitel! Viel Spaß & vielleicht lässt mir ja mal wieder jemand ein Kommentar da :D


Jahrestag

Der 22. Februar war ein ganz besonderer Tag für Ted. An diesem Tag vor genau vier Jahren war er mit Victoire zusammengekommen. Es war ein Montag gewesen, daran erinnerte er sich ebenso genau, wie ihm die ungerechtfertigte Standpauke und das Nachsitzen von Filch in Erinnerung geblieben waren, der ihn dabei erwischt hatte Unmengen an grünem Schleim im Schloss zu verteilen. Das war ein übler Erkältungsstreich von James gewesen und Ted hätte zu diesem Zeitpunkt nie gedacht, dass der Tag ein gutes Ende nehmen könnte.

Heute hatte Ted einen Tisch in einem romantischen, und recht teuren Restaurant in der Winkelgasse reserviert. Er stand vor dem Spiegel in der Diele und überprüfte ein letztes Mal mit kritischer Miene sein Aussehen. Die neue, elegante Robe hatte er sich eigens für besondere Anlässe zugelegt; sie unterstrich mit dem hervorblitzenden, grünen Innenfutter wunderbar seine Augenfarbe. Nirgendwo war eine Falte zu sehen, wo sie nicht beabsichtigt wäre und seine Schuhe glänzten frisch poliert.

Die Haare trug er schon seit einiger Zeit dunkelbraun und etwas länger, sodass sie ihm immer wieder störend ins Gesicht fielen. Aber Victoire gefielen sie so eben am besten. Nur mit viel Mühe und einer beträchtlichen Portion Seidenglatts Haartrank hatte Ted sie bändigen können, sodass sie nun ordentlich anlagen. Noch einmal tastete er unnötigerweise nach der Ausbeulung seiner Seitentasche, um sicher zu gehen, dass er sein Geschenk nicht vergessen würde.

Teds Großmutter trat aus dem Türrahmen, der ins Wohnzimmer führte und von dem aus sie ihn zufrieden beobachtet hatte, heraus neben ihn. Sie legte die Hände auf die Wangen ihres Enkels, wobei sie sich bei seiner Größe etwas strecken musste, und zog seinen Kopf herunter, um ihn auf die Wange zu küssen. Ihre ehemals dicken, braunen Haare standen ihr nur noch als dünner, weißer Flaum vom Kopf ab.

„Du siehst so gut aus, mein Junge. Deine Eltern wären sehr stolz auf dich.“, sagte sie mit einem glücklichen Lächeln in ihrem von tiefen Falten beherrschten Gesicht, das auch ihre dunklen Augen zum Strahlen brachte. „Und ich bin auch wahnsinnig stolz. Du bist so erwachsen geworden.“

„Danke, Grandma.“ Ted konnte sich ein verlegenes Lächeln nicht verkneifen.

„Und jetzt mach dich auf den Weg, nicht dass du Victoire noch vor dem Restaurant warten lässt.“ Sie schob ihn auf die Haustür zu, wobei sie nicht viel Kraft aufwenden musste, da Ted sich auch freiwillig nach vorne bewegte. „Amüsiert euch gut!“, krächzte sie hinter ihm her.

Im Vorgarten drehte Ted sich noch einmal zum Haus um, wo seine Großmutter in der Tür stand. Ihre kleine Gestalt wurde von dem herausströmenden Licht umstrahlt und wirkte in der großen Eingangstür noch zerbrechlicher. Früher war sie Ted immer stark und kraftvoll erschienen. Sie hatte ihn als kleinen Jungen herumgewirbelt, mit ihm getobt und ihn auf ihrem Rücken reiten lassen. Doch rückblickend war sie auch damals schon alt gewesen, nur hatte er damals noch keine Vergleichsmöglichkeit gehabt. Vielleicht hatte er es auch nicht sehen wollen, schließlich kannte er sie nicht anders.

Vor allem in den letzten Jahren hatte sich ihr gesundheitlicher Zustand zusehends verschlechtert. Der Verlust von ihrem Mann und ihrer Tochter, ebenso die Bürde, sich in einem Alter, in dem man nach jahrelang vollbrachter Arbeit kürzer treten sollte, alleine um ein kleines Kind zu kümmern - das alles hatte sie stark beansprucht. Der körperliche Verfall kam beängstigend schnell, und es gelang Ted nur schwer den Anblick seiner Großmutter mit seiner Erinnerung an früher abzugleichen. Immer öfter überkam ihn die Angst, sie auch noch zu verlieren, was, wie er natürlich wusste, unvermeidlich war. Aber seine Großmutter war schon immer sein Mutterersatz gewesen, die einzige Mutter, die er überhaupt kannte, seine engste Bezugsperson.

Mit einem Winken wandte Ted sich um und ging ein paar Schritte weiter in die Dunkelheit, wo er mit einem leisen Knall apparierte. Nicht nur daran lag es, dass sich sein Herz in seiner Brust eingequetscht fühlte.


~^°^~

Ted erschien ganz in der Nähe des Restaurants, aus dessen Fenstern warmes Licht nach draußen fiel. Die Winkelgasse war mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt und noch mehr dicke Flocken fielen sanft vom dunklen Himmel. Obwohl es Samstagabend war, spazierten einige dick vermummte Gestalten an den geschlossenen Geschäften vorbei.

Victoire stand tatsächlich bereits vor dem Restaurant, obwohl Ted mehr als pünktlich war. Sie stand mit dem Rücken zu ihm, doch er würde sie über jede Entfernung hinweg erkennen. Als sie seine knirschenden Schritte näher kommen hörte, drehte sie sich um und lächelte, als sie ihn erkannte.

Ihr rotes Kleid ließ unter dem geöffneten, dünnen Mantel einen tiefen Ausschnitt erkennen und setzte mit der kräftigen Farbe einen starken Kontrast zu ihrer hellen Haut. Ted zitterte allein schon bei dem Gedanken an so wenig Stoff, der die Kälte kaum abhalten konnte. Schneeflocken hatten sich in ihren Haaren verfangen. Auch Teds Schultern sahen nach wenigen Sekunden schon aus, als leide er unter schlimmer Schuppenbildung.

„Du siehst hinreißend aus.“, sagte Ted und beugte sich vor, um sie zur Begrüßung zu küssen. Sogar in ihren langen Wimpern hingen weiße Flocken, die die irisierende Wirkung ihrer Augen verstärkten. „Lass uns schnell reingehen, du musst ja frieren.“

Ted schob Victoire auf das Restaurant zu, hielt ihr die Tür auf und folgte ihr dann auf dem Fuße in den Empfangsbereich. Ein dunkel gekleideter Kellner führte sie an einigen besetzten Tischen vorbei in eine ruhige Ecke des Speiseraums. Auf jedem Tisch war eine lange Kerze entzündet. Als einzige Lichtquellen tauchten sie den Raum in ein diffuses, warmes Licht. Ted nahm Victoire ihren Mantel ab und rückte den Stuhl für sie zurecht, bevor er sich ihr gegenüber niederließ.

Der Kellner brachte ihnen die Karte und eine Flasche Elfenwein. Ted hob sein Weinglas, um mit Victoire anzustoßen. „Auf uns!“, sagte er und berührte ihr Glas mit einem leisen Klirren.

„Auf uns.“, schnurrte sie und nahm einen Schluck Wein. Dabei ließ sie Ted nicht aus, was ihm einen leichten Schauer den Rücken hinab laufen ließ.

„Wie war deine Woche?“, fragte Ted, während er sein Glas abstellte und die Speisekarte aufschlug. Victoire hatte den Blickkontakt abgebrochen und tat es ihm nach.

„Ach, es war nicht viel los. Ein extravaganter Wunsch einer älteren Dame, aber ansonsten... Kannst du dir vorstellen, dass jemand wirklich in einem geblümten Umhang mit Stehkragen vor die Haustür geht?“ Sie lachte leise in ihr Glas, als sie einen weiteren Schluck Wein nahm.

„Wenn du das tust, wärst du immer noch die hübscheste Hexe weit und breit.“, meinte Ted galant mit einem Grinsen. Victoire schenkte ihm allerdings nur einen leicht herablassenden Blick.

„Ich könnte Besenknechts Sonntagsstaat wirklich mehr Stil verleihen, wenn man mich nur lassen würde. Eigentlich müsste ich mein eigenes Geschäft aufmachen. Eine kleine, exklusive Boutique, in französischem Stil. Das wäre doch was, oder? Aber selbstständig zu sein... das ist andererseits wieder so viel Arbeit.“ Nachdenklich leckte sie sich über die Lippen und ließ ihren Blick in Gedanken abschweifen.

„Naja, wenn es dein Traum ist, wäre er es doch wert, dafür zu arbeiten.“ Ted studierte wieder die Karte.

„Und Kinder, Ted? Planst du nicht für die Zukunft? Wie soll ich denn einen eigenen Laden führen und gleichzeitig noch Hausarbeit erledigen und Kinder betreuen? Ihr Männer stellt euch das immer viel zu einfach vor.“

Ted schwieg betreten. Um solche Sachen hatte er sich noch nicht wirklich Gedanken gemacht. Er liebte Victoire und wollte auch sicherlich irgendwann Kinder haben; trotzdem konnte er sich seine Freundin nicht mit einem Baby auf dem Arm vorstellen, das gerade ihre kostbare Seidenbluse vollgespuckt hatte. Dafür war sie viel zu empfindlich. Allgemein würde er sie wohl nie als kinderlieb bezeichnen können. Man müsste eher die Kinder vor ihr in Sicherheit bringen. Ted biss sich auf die Lippe. Kaum hatte dieser Gedanke in seinem Kopf Gestalt angenommen, schämte er sich dafür.

Der Kellner kam erneut an ihren Tisch, bereit ihre Bestellung aufzunehmen, und erließ Ted damit aus seiner Pflicht, Victoire zu antworten. Tatsächlich gelang es ihm jedes bedeutungsschwere, zukunftsträchtige Thema zu umgehen, bis Victoires Salat und sein Filetsteak aufgegessen waren. Die spätere Nachfrage des Kellners, ob sie noch ein Dessert wünschten, wurde sofort und ohne Möglichkeit des Einspruchs seinerseits von seiner Freundin verneint. Stattdessen ließ Ted sich aber noch etwas Elfenwein kommen.

Nun war jedoch der beste Zeitpunkt gekommen, Victoire das Geschenk anlässlich ihres vierten Jahrestags zu überreichen.

Ted führte seine Hand zu der Seitentasche, in der das Schmucketui schon den ganzen Abend fast unangenehm gegen seinen Körper drückte. Victoire, aufmerksam geworden durch seine Bemühungen mit der engen Tasche, verfolgte seine Bewegungen aufmerksam. Schließlich gelang es Ted, die kleine Schachtel herauszufischen und mit einem Lächeln reichte er sie seiner Freundin über den Tisch hinweg. „Ich hoffe, es gefällt dir.“

Victoire sah auf die kleine schwarze Schachtel und blickte dann strahlend zu Ted auf, während sie mit ihren schlanken Fingern zärtlich über den Verschluss fuhr.

„Ach, Ted. Du hast doch nicht...?“, murmelte sie leise vor sich hin.

Sie konzentrierte sich völlig auf ihr Geschenk und machte sich an der Öffnung zu schaffen. Ted fühlte sich ganz hibbelig, wie immer, wenn er hoffte, Victoires anspruchsvollen Geschmack zu treffen und ihr eine Freude zu machen. Gespannt beobachtete er, wie sie den silbernen Verschluss aufklappte und den Deckel an dieser Seit anhob, sodass die Schachtel wie eine offene Muschel in ihrer Handfläche lag und eine Perle präsentierte.

Ted betrachtete aber nicht das Schmucketui in Victoires Hand, deren Inhalt er bereits hinlänglich kannte, stattdessen achtete er auf die Gefühlsregungen in ihrem Gesicht.

Obwohl Victoire temperamentvoll und manchmal auch aufbrausend sein konnte, war sie oftmals sehr wohl in der Lage, ihre Emotionen zu verbergen. Doch immer gab es diesen ersten Moment, in dem Ted erkennen konnte, was sie dachte, sofern er aufmerksam genug war. Und er wollte wirklich wissen, ob ihm mit seinem Geschenk gelungen war, Victoire eine Freude zu machen, oder ob sie nun versuchen würde, eine Enttäuschung zu verbergen. Es sei denn, sie machte ihm gleich ein Szene. Auch dieser Fall war nicht ausgeschlossen.

Während Victoire einen ersten Blick auf den Inhalt der kleinen Schachtel warf, wurde ihr freudig, erwartungsvoller Gesichtsausdruck kurz von einem Schatten überzogen, bevor sie überrascht zu Ted aufsah.

„Sie sind koboldgearbeitet. Und ich finde, sie passen sehr gut zu deinen Augen.“, warf Ted hastig ein, versuchte seine Auswahl zu verteidigen und das Geschenk irgendwie zu retten.

Victoire hatte ihre Gesichtszüge jedoch wieder unter Kontrolle und schenkte Ted ein Lächeln. „Sie sind wirklich schön. Danke, Ted.“ Mit diesen Worten erhob sie sich leicht von ihrem Stuhl, beugte sich über den Tisch und an der Kerze vorbei, um sich bei Ted mit einem Kuss zu bedanken. Dabei erwischte sie seinen Mundwinkel Er war sich nicht sicher, ob das womöglich Absicht war. Doch bevor er ihr forschend in die Augen schauen konnte, hatte sie ihren Blick wieder seinem Geschenk zugewandt und betrachtete die koboldgearbeiteten Silberohrringe mit eingearbeiteten Saphiren eingehend.

Ted seufzte enttäuscht und nahm einen großen Schluck Wein. „Sie gefallen dir nicht.“

„Nein, wirklich nicht! Sie sind wunderschön.“, beteuerte Victoire erregt und fuhr sich mit der freien Hand durch die Haare. Sie schüttelte bestimmt den Kopf und sah Ted nur kurz in die Augen, bevor sie ihren Blick ziellos durch den Raum und über die anderen Tische und Paare schweifen ließ, seinem anscheinend ausweichend. „Es ist nur... Ich weiß auch nicht, irgendwie hatte ich mit... naja, mit etwas anderem gerechnet.“, fügte sie nach einer kurzen Pause hinzu. Sie spielte nun an den Ohrringen herum, die sie immer noch nicht aus ihrer Schachtel befreit hatte, und sah Ted dabei immer noch nicht an.

„Ich... Was hast du denn erwartet?“, fragte Ted verwirrt. Nun hob Victoire ihren Blick wieder und fixierte ihn. Er kam sich dabei wie festgenagelt vor. „Nach immerhin vier Jahren, was glaubst du, was ich erwartet habe?“, lautete ihre Gegenfrage, deren Ton schon langsam ins Gereizte umschlug.

Ted war sich nicht sicher, ob es an dem Wein lag - immerhin war er schon bei seinem vierten Glas, und trotz des üppigen Essens spürte er dessen Wirkung leicht in seinem Kopf - oder ob er einfach begriffsstutzig war (Konnte er das trotz nicht vorhandener Blutsverwandtschaft, einfach durch den häufigen Umgang mit Harry, von seinem Paten als Veranlagung erhalten haben?), aber er wusste wirklich nicht, wovon Victoire da sprach.

Seine Verwirrung und sein Unwissen mussten ihm deutlich anzusehen sein, denn Victoire zog ihre Augenbrauen zornig zusammen und ihre Mundwinkel wanderten nach unten, sodass ihrem sonst so schönen Gesicht eine unbeherrschte Unzufriedenheit anlastete.

Victoire schien einen Moment zu überlegen, dann glättete sich ihr Gesicht wieder und sie holte tief Luft, bevor sie betont ruhig zu sprechen begann. „Ich komme mir dumm vor, dass ich das jetzt aussprechen muss...“, sagte sie langsam, konnte ihren vorwurfsvollen Ton allerdings nicht ganz unterdrücken. „Ich hatte wohl eher mit einem Ring gerechnet.“

Ted wusste im ersten Moment nicht, was er sagen sollte. Unter Victoires erwartungsvollem Blick fühlte er sich, als schrumpfe er langsam auf seinem Platz zusammen. Er nahm einen weiteren Schluck Wein, um seine Entgegnung einige Sekunden lang hinauszuzögern.

Er wusste nicht einmal, warum ihn diese Vorstellung so verlegen und unsicher machte, genauso wenig, wieso er selbst nicht schon genauer darüber nachgedacht hatte. Victoire hatte wohl Recht, wenn sie nach vier gemeinsamen Jahren solche Gedanken hegte. Und schließlich liebte Ted sie. Warum also fühlte er sich noch nicht bereit für die Verpflichtungen, die eine Ehe und eine kleine Familie mit sich brachten? Er konnte darauf keine Antwort finden, wusste nur, dass es so war und er noch Zeit brauchte.

„Hör zu, Victoire.“, sagte Ted, streckte seine Hand über den Tisch und ergriff Victoires, während er sich in seinem bereits leicht benebelten Kopf, die nächsten Worte bedächtig zurechtzulegen versuchte. „Ich liebe dich.“ Er sah Victoire fest in die Augen und drückte ihre Hand leicht. „Ich weiß, vier Jahre sind eine lange Zeit, und dass ich dir bis jetzt noch keinen Antrag gemacht habe, liegt nicht daran, dass ich an meinen Gefühlen für dich zweifle. Aber wir sind jung, du wirst bald zwanzig, und wir leben nicht mehr in Zeiten, in denen unbedingt früh geheiratet werden muss. Wir haben beide nicht immer so viel Zeit füreinander, wie wir gerne hätten. Wir leben noch nicht zusammen, und ich denke, dass wir vielleicht erst den nächsten Schritt in unserer Beziehung machen sollten.“

Während Ted sprach, verzog Victoire wieder unwillig die Mundwinkel. Als er geendet hatte, seufzte sie laut und verdrehte die Augen. „Auch wenn es mir nicht unbedingt gefällt, hast du wahrscheinlich Recht mit dem, was du sagst.“, sagte sie, entzog Ted dabei aber ihre Hand und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.

Teds Hand lag nun nutzlos auf dem Tisch. Trotz Victoires Worten, konnte er nicht ganz glauben, dass sie ihm wirklich zustimmte. Er ballte kurz seine Finger zur Faust zusammen, ließ wieder locker und zog dann seine Hand in seinen Schoß zurück.

„Ich werde nur nicht ewig warten. Das solltest du wissen.“ Durch die Worte fühlte Ted sich wie vor den Kopf geschlagen. Er konnte nur stumpfsinnig nicken, während er noch zu verarbeiten versuchte, was genau Victoire da gnadenlos aussprach.

Wenn Ted ehrlich zu sich selbst war, konnte er ihren Standpunkt weder nachvollziehen noch verstehen. Es was schließlich nicht allein seine Schuld, dass sie in ihrer Beziehung noch nicht weiter gekommen waren.

Er hatte Victoire schon angeboten zu ihm und seiner Großmutter zu ziehen, aber sie hatte jedes Mal abgelehnt. Ted würde seine Großmutter aber nicht alleine lassen, konnte sich diese Möglichkeit nicht einmal vorstellen. Sie hatte sich jahrelang um ihn gekümmert und nun war er an der Reihe, schließlich hatte sie außer ihm niemanden mehr. Victoire sagte zwar, dass sie es verstünde, aber manchmal keimte doch in Ted die Frage auf, ob sie das immer ernst meinte.

Es würde noch - hoffentlich - eine Weile dauern, bis er sich mit Victoire etwas Eigenes suchen könnte, denn das bedeutete gleichzeitig, dass seine Großmutter nicht mehr da wäre. Darüber wollte Ted nicht nachdenken, bis es nicht soweit war. Da Victoire aber auch nicht bereit war, einen Kompromiss einzugehen und bei ihnen einzuziehen, war es schon fast vermessen von ihr, einen Heiratsantrag zu erwarten.

Dass sie ihn nun vor eine solche Wahl stellte, war sicher nicht gerecht. Aber Ted wollte Streit an diesem Abend - wie immer - vermeiden, also blieb er stumm. In seinem Inneren türmten sich dagegen die Gedanken wie dunkle Gewitterwolken, und er spürte Enttäuschung über diese Entwicklung aufwallen.

Aber Victoires eben noch kalter Ton wandelte sich bei ihren nächsten Worten auch wieder so abrupt, dass Ted sich nicht zum ersten Mal fragte, wie es ihr möglich war, ihre Stimmung so schnell unter Kontrolle zu bringen.

„Ich habe ohnehin noch Neuigkeiten für dich. Meine Eltern planen im Sommer einen Familienurlaub. Dominique ist dann mit der Schule fertig und Louis hat seine ZAGs hinter sich, deshalb wollen sie für ein bisschen Entspannung sorgen... Jedenfalls haben sie gesagt, dass ich dich einladen soll. Wir können ein paar Wochen ohne Arbeit und andere Verpflichtungen miteinander verbringen. Das wäre doch möglicherweise - wie hast du noch gesagt? - der erste nächste Schritt in unserer Beziehung, oder? Was hältst du davon, hm?“

Victoire war wie verwandelt. Sie hatte ihre Arme wieder gelöst und strahlte Ted an, sodass ihre blauen Augen vor Vorfreude blitzten. Er brauchte nur einen kurzen Moment, um sich zu fangen, denn ihre Stimmungswandlungen waren ihm sehr gut bekannt.

„Ja, das hört sich wirklich nach einer guten Idee an.“, sagte Ted matt, suchte den Raum nach dem Kellner ab und verlangte mit einer Handbewegung nach der Rechnung.

Bis er zahlen konnte, schwärmte Victoire ausführlich von einem kleinen Badeort an der Südküste Frankreichs, den sie mit ihrer Familie schon besucht hatte. Ted ließ sie reden und leerte sein nahezu halbvolles Weinglas in einem Zug.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht

Twitter
HPXperts-Shop
Soundtrack: Der Hobbit 3
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich glaube Daniel Radcliffe, Rupert Grint und Emma Watson lieferten alle drei ihre bisher beste Darstellung.
Joanne K. Rowling über den dritten Harry-Potter-Film