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Fanfiction

A Day in October - A Day in October

von Jill :)

A Day in October



Manchmal gab es Tage, an denen man dachte, dass das Leben einen hasste und einen so richtig schön bestrafen wollte. Nun, eigentlich hatte ich ja nichts zu meckern; ich schrieb gute Noten; hatte eine tolle Familie, mit der ich mich gut verstand und auch einige Freundinnen während der vergangenen Schuljahre in Hogwarts gefunden.

Dieses Jahr war mein letztes Schuljahr. Schon unglaublich, wie schnell die Zeit vergehen konnte. Nichtsdestotrotz wurden wir Schüler immer wieder daran erinnert, dass wir am Ende dieses Jahres zu den UTZ-Prüfungen antreten mussten. Das hieß viel Arbeit, viel Lernen und vor allem viele Hausaufgaben.

Okay, ich schweife ab…also, da gab es diesen Tag im Oktober. Es herrschte bereits typisches Herbstwetter, obwohl wir Schüler nicht so viel davon mitbekamen, da wir ja die meiste Zeit im Schloss verbrachten. Es war ein Tag wie jeder andere auch. Ein Mittwoch. Da hatte ich Verteidigung gegen die dunklen Künste, Kräuterkunde und…Zaubertränke. Gott sei Dank hatte ich in diesem Fach eine kompetente und vor allem faire Lehrerin. Nicht so wie mein Dad damals.

Jedenfalls hatte Professor Dawsby die entzückende Idee, uns in Paaren an einem besonders komplizierten Zaubertrank arbeiten zu lassen. Mein Blick war bereits von meinem Cousin Al zu meinen besten Freundinnen Dani und Wendy gewandert, als unsere Lehrerin verkündet hatte, dass sie uns einteilen würde. Na toll, hatte ich gedacht, aber solange es nicht dieser Trottel von Malfoy ist…ratet mal, wer mein Partner wurde? Genau! Der einzig wahre Scorpius Malfoy.

„Ausgerechnet“, sagte er verächtlich, als wir uns zu einem der Tische mit einem Kessel und diversen Zutaten gesellten. Toll, mich hat auch keiner gefragt, ob ich mit dir arbeiten will, du Idiot, dachte ich, doch ich hielt meinen Mund und schlug mein Buch auf der richtigen Seite auf.

„Okay, zuerst brauchen wir...“, begann ich, als ich die Anleitung kurz studiert hatte. Doch ich wurde unterbrochen. „Hab ich gerade rein getan. Hätte schon mehr Geschwindigkeit von dir erwartet, Weasley.“

Ich sah ihn mit einem nicht allzu fröhlichen Blick an. „Dann ist es ja gut, wenn die ganze Arbeit nicht nur an einem hängen bleibt.“

Darauf legte mir Malfoy bloß eine Affodillwurzel vor die Nase und befahl mir, sie kleinzuhacken.

„Warum ich und nicht du?“

„Damit du dich auch nützlich machst“, meinte er darauf.

Ich konnte förmlich spüren, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Glückerweise war es hier im Kerker eher dunkel. Wie konnte er es wagen? Trotzdem schnitt ich die Wurzel klein, ohne ein weiteres Wort darüber zu verlieren. Ich wollte ihn nicht provozieren.

„Endlich“, murmelte er und gab die Wurzelteile in den Kessel. Danach öffnete er ein Fläschchen und kippte ein wenig von dem Inhalt in unser Gebräu. Auch wenn er so richtig schlimm arrogant war…ich musste zugeben, dass er dabei fast wie ein Profi wirkte. Mir war das vorher noch nie aufgefallen.

Anscheinend war ihm aber gerade bewusst geworden, dass er mich schon für eine „längere“ Zeit nicht mehr beleidigt hatte, denn er sagte: „Bist wohl doch nicht so klug, wie du immer scheinst, Weasley.“

Meinen Nachnamen sprach er, wie immer, so verächtlich aus. Das tat irgendwie weh. „Halt die Klappe, Malfoy! Nur weil du mal besser bist, heißt das noch lange nicht, dass du an meiner Intelligenz zweifeln musst!“

Malfoy sah mich jedoch nicht an, sondern rührte im Kessel herum. „Ach, weißt du…ich kann rothaarige Menschen einfach nicht ernst nehmen.“

„Tatsächlich?“ Wie froh ich doch war, dass ich nach all den Jahren schon richtig gut im Spontan-gemein-antworten war. „Und ich halte blonde Menschen übrigens für überheblich. Glauben immer, sie sind was Besseres. Nur weil sie vielleicht reicher sind als andere. Und manche von ihnen sind wirklich unerträglich. Aber…ich möchte jetzt keinen Namen nennen.“

Der Slytherin schmunzelte spöttisch, blieb aber dennoch still. „Übrigens rührst du schon viel zu lange um“, murmelte ich während ich ins Lehrbuch blickte. Anschließend griff ich nach einem bauchigen Fläschchen mit einer grünen Essenz, da dies der nächste Schritt laut Anleitung war. Jedoch war ich nicht die einzige mit diesem Vorhaben. Für einen kurzen Augenblick lag seine Hand auf meiner. Die Zeit reichte, dass wir uns beide ansehen konnten. Als ob die Berührung noch nicht genug war, so waren auch unsere Gesichter nicht allzu weit voneinander entfernt. Um ehrlich zu sein, war dies wohl die bis jetzt kleinste Entfernung zwischen Malfoy und mir. Meine Augen wanderten über sein blasses Gesicht zu seinen hellblonden Haaren, und von dort zu seinen grauen Augen. Ich musste genauso überrascht ausgesehen haben wie er.

All dies war vielleicht in zwei Sekunden geschehen. Dann zog er seine Hand hastig weg, als hätte er sich verbrannt, und tat einen Schritt zur Seite. „Wenn du meinst, du kannst es besser…“, meinte er und hatte wieder diesen arroganten Ausdruck im Gesicht. „Ist eben deine Schuld, wenn unser Zaubertrank schlecht ist.“

Eigentlich hatte ich die Flasche gerade aufgehoben und hatte sie aufschrauben wollen; doch nun stellte ich sie so heftig am Tisch ab, dass ich das Gefühl hatte, sie würde beinahe zerspringen. Ich wollte schon zum Sprechen ansetzen, als auf einmal Professor Dawsby neben mir stand.

„Wie geht es bei Ihnen voran, Miss Wealey, Mr Malfoy?“, fragte die ältere Hexe und beugte sich über den Kessel, um unser Gebräu zu begutachten.
„Wir kommen gut zurecht“, meinte Malfoy. Verärgert sah ich ihn an. Was sollte das jetzt? Doch er grinste bloß blöde.

„Gut“, meinte Professor Dawsby. „Dennoch sollten Sie sich etwas beeilen, die Zeit drängt bereits.“

Mit diesen Worten ging sie weiter zum nächsten Tisch, wo Albus und Wendy fleißig arbeiteten. Man konnte sehen, dass sie sich um einiges besser verstanden, als Malfoy und ich, denn die beiden kicherten fast ununterbrochen.

„Du hast sie gehört“, kam es von Malfoy. Ich sah wieder zu ihm. „Mach jetzt, los!“

Ich öffnete die Flasche und schüttete die Flüssigkeit hinein.

„Stopp“, meinte er schließlich. Doch als ich nicht aufhörte, fügte er hinzu: „Das ist viel zu viel!“

„Ist es nicht!“, widersprach ich und war mir in dem auch sicher.

„Doch! Das Zeug färbt sich schon dunkelgrün.“

„So soll es auch sein!“

„Nein!“ Mit einem Mal wurde mir die Flasche aus der Hand gerissen. Malfoy verschloss sie und stellte sie erneut auf den Tisch. „Du bist anstrengender als ein Erstklässler, Weasley. Und ich dachte, du wärst vernünftig.“

Ich wusste nicht wirklich, was ich darauf sagen sollte. Am liebsten würde ich ihn anschreien, aber das ging jetzt wohl schlecht. Deshalb riss ich mich zusammen, und sagte nur: „Du gehst mir extrem auf die Nerven.“

„Du mir auch“, erwiderte Malfoy und rührte wieder um. „Ich frage mich, wie das wohl dein Freund ausgehalten hat.“

Ich wurde schon wieder rot. Bis vor fast einem Jahr war ich mit John Holling aus Hufflepuff zusammen gewesen, knapp über ein Jahr. Es war echt eine wundervolle Zeit gewesen…nur hatte es leider enden müssen, da es irgendwie plötzlich nicht mehr funktioniert hatte. Damals war ich froh gewesen, dass wir uns fair getrennt hatten…natürlich vermisste ich ihn noch ein wenig, aber ich war schon über ihn hinweg. Trotzdem…warum zur Hölle kam Malfoy jetzt auf das Thema?

„Er ist eben nicht so ein Vollidiot wie du“, sagte ich.

„Ach ja?“ Malfoy sah mich nicht an, sondern arbeitete weiter am Gebräu. „Dann war er aber tapfer. Muss wohl schwierig für ihn gewesen sein, dich ins Bett zu kriegen. Solche sturen Zicken wie du sind nicht immer leicht. Wie hast du dich denn dazu überreden lassen, hä?“

Da verschlug es mir die Sprache. Wie konnte so unverschämt sein? Er war so unmöglich…
„Na, wie schaut es aus, Weasley? Keine Antwort?“

Ich sagte noch immer nichts. Mir fiel plötzlich kein spontanes Argument ein…er hatte einen Schwachpunkt von mir getroffen. Und das begriff er jetzt allmählich…

Denn der Slytherin blickte mich an, die Augenbrauen fragend hochgezogen. „Weißt du etwa nicht, was du jetzt sagen sollst? Ist es dir so peinlich? Muss dir nicht peinlich sein, Weasley…“ Er zog eine spöttische Schnute. „Es sei denn…ihr hattet gar keinen Sex?“

Ich biss mir auf die Lippen und fand meine Hände ziemlich interessant zu betrachten. Am liebsten würde ich jetzt disapparieren. Aber das funktionierte auf den Ländereien und im Schloss nicht. Ich fühlte mich verletzlich…und schwach.

Und dann passierte das, womit ich gerechnet hatte: Malfoy fing an, laut und schallend zu lachen. „Oh mein…Gott! Hahaha…Weasley! Du…Jungfrau? Hahahaha! Wieso wundert mich das jetzt nicht?“

„Halt doch mal den Mund, Malfoy!“, hörte ich die Stimme meines Cousins nahe bei mir, und im nächsten Moment spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich sah auf. Hätte ich lieber nicht tun sollen. Denn die Hälfte der Klasse sah mich an. Entweder mitleidig, neutral, oder belustigt. Vor allem die Slytherins hatten Schwierigkeiten, ihr Grinsen zu verbergen. Manche gaben sich noch nicht mal die Mühe.

Ich spürte, wie ich mit den Tränen kämpfte. Ich musste hier raus. Es ging alles sehr schnell. Meine Füße trugen mich im flotten Tempo aus dem Klassenzimmer. Ich hörte Al hinter mir meinen Namen rufen, doch ich lief weiter. Ich rannte Treppen hinauf, Korridore entlang. Keine Ahnung wohin. Es befand sich kaum jemand am Gang, weshalb ich nicht vielen Menschen begegnete.

Schließlich fand ich mich in einer Mädchentoilette wieder. Ich blieb keuchend stehen und stützte mich mit den Händen auf meinen Knien ab. Nur wenige Sekunden später ging die Tür hinter mir auf – Dani war mir gefolgt. Sie war ebenso außer Atem wie ich.

„Er – ist – so ein – Arschloch!“, fluchte ich und wurde von Dani in den Arm genommen. Diese sagte: „Ich weiß…ich verstehe nicht, warum er nicht einfach leise sein kann. Aus seinem Mund kommt sowieso nur Scheiße raus.“

„Wird das etwa nie langweilig für ihn?“

„Anscheinend nicht“, sagte Dani und löste sich von mir, sodass sie mich ansehen konnte. „Aber wir wissen doch schon lange, dass er bescheuert ist. Lass dich nicht von ihm unterkriegen…das hast du die letzten Jahre auch schon gut hinbekommen.“

„Ich würde mir trotzdem wünschen, dass er einfach damit aufhört. Es ist verletzend. Aber das ist ihm ja egal.“

„Slytherins eben“, murmelte Dani und zuckte mit den Schultern. Einige Momente lang schwiegen wir. Dann fragte mich meine Freundin, ob ich wieder in den Unterricht gehen möchte.

„Mir bleibt sowieso nichts Anderes übrig, oder?“ Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und spritzte mir vom Waschbecken ein wenig Wasser ins Gesicht.

Dani schmunzelte und schüttelte den Kopf. „Glaub nicht. Aber die Stunde ist eh bald vorbei.“

„Merlin sei Dank!“

Ich überlebte die restliche Stunde. Malfoy hatte wohl eingesehen, dass er zu weit gegangen war – oder auch nicht. Jedenfalls hielt er seinen Mund und wir waren bald mit dem Zaubertrank fertig.

Den Rest des Tages ging der Typ mir einfach nicht aus dem Kopf. Vor allem das, was er gesagt hatte, nicht. Auch wenn man es mir von außen vermutlich nicht ansah, so war ich doch verletzt hinter meiner Fassade. Ich ließ es mir nicht anmerken. Gemeinsam mit Al, Wendy und Dani erledigte ich die Hausaufgaben, ging zum Abendessen und machte mich später fürs Bett zurecht.

Als ich dann unter der Decke lag, tauchten immer wieder diese Bilder vor mir auf. Dieses Gefühl, als sich unsere Hände berührt hatten…wie wir uns angesehen hatten…seine wunderschönen, grauen Augen…du meine Güte, was dachte ich bloß?!

Jedenfalls konnte ich einfach nicht schlafen. Keine Ahnung, wie lang ich wach in meinem Bett lag. Als ich die Idee hatte, im Schloss spazieren zu gehen, waren alle anderen in meinem Schlafsaal bereits im Land der Träume. Es war zwar nicht das erste Mal, dass ich einen nächtlichen Spaziergang machte. Dennoch musste ich aufpassen, schließlich war es ja verboten.

Mein Ziel war die Bibliothek. Da fühlte ich mich wohl, ganz anders als ein Großteil der Schüler hier. Die gingen nur hierher, wenn es wirklich notwendig war. Doch ich verbrachte gerne meine Zeit hier, zwischen den Regalen, die gefüllt mit Büchern waren. Dad meinte immer, dass ich dem Wesen meiner Mum ähnelte und dass sie in ihrer Zeit in Hogwarts ebenfalls oft in der Bibliothek gewesen war. Sie hatte mir auch einige gute Bücherratschläge gegeben und mir viel erzählt.

Ich strich über den Rücken einiger Bücher und schlich durch die Regale. Obwohl ich es liebte, in den Büchern zu schmökern, hielt ich mich zurück. Mir war irgendwie nicht danach, ein Buch auszuwählen, mich an einen der Tische zu setzen und es zu lesen. Ich würde mich sowieso nicht darauf konzentrieren können. Denn ich dachte schon wieder an ihn. Warum verschwendete ich meine Gedanken überhaupt?

Wenige Minuten später stieg ich die Treppe zum Astronomieturm empor. Dort stellte ich mich an das Geländer und blickte hinab auf die Ländereien; das Quidditchfeld, der See, der Wald. Auch wenn man nicht viel sah, genoss ich die Aussicht. Es wehte ein leichter Wind, weswegen es etwas kühl war. Immerhin hatte ich mir nur einen leichten Pullover über meinen Pyjama angezogen.

„Mein Vater hätte hier den Schulleiter töten sollen. War ein Auftrag von Voldemort.“

Erschrocken zuckte ich zusammen und drehte mich um. Eine große, schlanke Gestalt trat ins Mondlicht. Es war Scorpius Malfoy. Mein Herz schlug schneller, doch ich versuchte es zu ignorieren. „Dann hat er es doch nicht getan.“

„Wow, jetzt kann ich sicher gut einschlafen“, sagte ich und wandte mich wieder den Ländereien zu. Ich spürte, wie der Slytherin näher kam, bis er neben mir stand. „Schade, eigentlich dachte ich, das wäre eine wunderbare Gute-Nacht-Geschichte. Brauchst du etwa immer eine, damit du schlafen kannst?“

„Wenn du gekommen bist, um mich zu beleidigen, dann kannst du gleich wieder verschwinden“, antwortete ich darauf. Dann dämmerte es mir. „Moment mal…warum bist du eigentlich ausgerechnet hier?“

„Nun, ich hatte noch schrecklich viele Hausaufgaben zu machen…und dann musste ich die Bücher, die ich für einen Aufsatz gebraucht hatte, wieder in die Bibliothek bringen. Das hab ich eben gleich gemacht. Und danach habe ich dich gesehen.“

„Aha. Verfolgst du mich etwa?“

„Möglich“, murmelte Malfoy und lehnte sich an das Geländer, sodass er in mein Sichtfeld kam. „Eigentlich war ich nur neugierig und wollte wissen, was eine rothaarige Gryffindor um Mitternacht mitten im Schloss verloren hat, wenn sie doch im Bett liegen sollte.“

„Willst du mir dafür jetzt Hauspunkte abziehen, oder was?“

„Nein…es sei denn, du ziehst mir Hauspunkte ab.“ Ihr müsst wissen, wir beide waren Vertrauensschüler in unseren Häusern.

„Da würden mir genug andere Dinge einfallen, wofür ich dir Hauspunkte abziehen könnte“, antwortete ich.

Er sah mich fragend an. „Und die wären?“

Noch immer betrachtete ich die Landschaft. Meine Augen lagen jetzt auf dem Quidditchfeld. Auf einmal tauchten meine Erinnerungen von einem Quidditchspiel auf, wo ich ihn genau beobachtet hatte. Er sah ziemlich gut in der Quidditch-Uniform aus, das konnte man nicht abstreiten. „Ach, dein arrogantes Benehmen, deine fürchterliche Art und noch einmal ein Haufen Punkte für all die Gemeinheiten und Beleidigungen, die du mir in den letzten Jahren an den Kopf geworfen hast.“

„Hmm…ich schätze, wenn du das wirklich tun würdest, dann würden mich die Leute aus meinem Haus ziemlich hassen.“

„Und ich hätte kein Mitleid mit dir“, entgegnete ich.

Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie sich ein Grinsen auf seine Lippen schlich. Es herrschte Stille, bis der Slytherin zu reden begann. „Du, ähm…also…“ Scorpius Malfoy suchte nach Worten. Das war das erste Mal, dass ich das miterleben durfte. Der sanfte Ton in seiner Stimme erweckte meine Neugier.

„Tut mir leid, dass mein Verhalten dir gegenüber so mies ist. Ich hab mich heut wirklich wie ein…naja, ein Arsch verhalten. Ich bin eindeutig zu weit gegangen.“

Das stimmt, wollte ich schon sagen. Doch ich hielt die Klappe. Denn das, was er gerade sagte, überraschte mich. Er entschuldigte sich. Seit wann tat er das? Oder war das bloß ein charmanter Kerl, der sich dank Vielsafttrank in Malfoy verwandelt hatte?

„Eigentlich die ganze Zeit lang…ich hab wohl nicht wirklich realisiert, dass…also, wie fies ich zu dir war.“

Er sah mich von der Seite an, als wartete er auf eine Antwort. „Das stimmt“, sagte ich leise, doch er hörte es trotzdem.

„Ich weiß eigentlich gar nicht, warum ich damit überhaupt angefangen habe. Irgendwie war es lustig…ich weiß, es war nicht lustig für dich. Doch dann habe ich bemerkt, dass du mir dadurch Aufmerksamkeit schenkst.“

Dieses Mal sah ich ihn mit einem verwirrten Gesichtsausdruck an. Seine Augen blickten mich gespannt an und ich bemerkte die Reue in ihnen. „Bitte, was? Warum…?“

„Ich bin dumm, ich weiß. Aber irgendwann, da hast du mich als Trottel abgestempelt – was ich total verstehen kann – und ich hätte wohl nie so mit dir reden können wie wir es jetzt tun. Aber ich war eben kindisch und naiv.“

Jetzt war ich nur noch verwirrter. „Wieso würdest du das wollen? Du kannst mich sowieso nicht ausstehen.“

Malfoy schluckte und wandte seinen Blick ab. Seine Finger umklammerten die oberste Stange des Geländers. „Das bringt sich nichts“, flüsterte er.

Keine Ahnung, ob ich das hätte mitbekommen sollen, oder nicht. Aber ich antwortete darauf: „Was bringt sich nichts?“

„Das hier!“ Er sah mich wieder an, ein verunsicherter Blick im Gesicht, und ließ das Geländer los. „Ich sollte jetzt besser gehen. Vergiss das Ganze einfach. Gute Nacht!“

Er drehte sich um und wollte gehen. Doch aus Reflex packte ich ihn am Arm, was sowohl ihn als auch mich erstaunte. „Du kannst jetzt nicht einfach gehen!“

„Ich kann tun, was ich will!“

„Warum willst du meine Aufmerksamkeit, hm? Sag es mir!“, sagte ich laut.

„Es geht dich nichts an!“

„Natürlich geht es mich was an!“

„Okay, schön!“, schrie er schon fast. Dann machte er einen tiefen Atemzug und sagte leise und ruhig: „Ich mag dich, Rose.“

Er hatte mich bei meinem Vornamen genannt. Ich runzelte die Stirn. Okay, ich kapierte gar nichts mehr. Obwohl… „Sag mal…du hast mich ständig fertig gemacht, nur damit ich dich bemerke, weil du mich magst?!“, fauchte ich beinahe.

Malfoy seufzte. „Ja, schätze schon…“

„Bist du 12 oder was? Du wirst doch wohl alt genug sein, um zu merken, was du mir eigentlich damit antust!“, wurde ich lauter. „Ich hab zahlreiche Tränen vergossen wegen dir! Ist dir das etwa egal?“ Ich drehte mich von ihm weg, da ich bemerkte, dass ich kurz vorm Weinen stand. Meine Arme schlang ich um meinen Oberkörper.

„Ich…“, fing Malfoy an, „ich hatte keine Ahnung, dass ich dich damit so verletze…das klingt scheiße, oder? Ich habe Fehler gemacht, und das gebe ich auch zu…ich weiß, wie blöd ich war. Aber…erzählt man sich denn nicht immer von Menschen, die aus lauter Liebe unsinnige Fehler begehen? Ich…ich gehöre wohl dazu.“

Liebe? Die ersten Tränen rollten über meine Wangen und ich hielt mit Mühe ein Schluchzen zurück. Mir war das zu viel. Das war so unreal, dass es eigentlich ein Traum sein müsste. Und dennoch spürte ich das schnelle Schlagen meines Herzes und das Kribbeln nun mehr als deutlich. Seine Hände berührten mich und drehten mich zu ihm um.

Ich blinzelte und merkte, wie Malfoy mich besorgt ansah. Vorsichtig bewegten sich seine Hände in Richtung meines Gesichts. Mit einer Sanftheit, die ich ihm nie zugetraut hätte, wischte er mir die Tränen von den Wangen. Dann ließ er seine Hände darauf ruhen und kam mit seinem Gesicht näher. Schon spürte ich seine Lippen auf meiner Stirn. Einen kurzen Augenblick lang schloss ich meine Augen. Als ich sie wieder öffnete, war er mit seinem Gesicht so nah an meinem, dass ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren konnte.

„Es tut mir alles so leid, Rose“, sagte Malf…Scorpius. Ein wohliges Gefühl breitete sich in mir aus, als er meinen Name sagte. „Weißt du…weißt du eigentlich, wie hübsch du bist?“

„Ich bin nicht – “

„Du bist sehr hübsch“, unterbrach er mich und seine Mundwinkel zogen sich leicht nach oben.

„Du auch“, sagte ich ebenso leise. Als könnte ein einzig lautes Wort die ganze Stimmung verderben. „Kein Wunder, dass dich die halbe Schule anhimmelt.“

Scorpius schmunzelte. „Vielleicht stimmt das…aber trotzdem bringt mir das nicht viel. Und ihnen auch nicht, denn ich mag nur dieses eine Mädchen. Und das steht vor mir.“

Wir sahen uns einige Sekunden lang nur lächelnd an. Und dann tat ich einfach das, worauf ich Lust hatte…ich bewegte mein Gesicht näher zu seinem. Es war nicht ganz so leicht, da er doch ein wenig großer war als ich, aber…er half mit.

Und dann berührten sich unsere Lippen. Zuerst ganz vorsichtig und zärtlich. Bis er den nächsten Schritt wagte und mit seiner Zunge um Einlass bat. Ich gewährte ihm diesen. Glücksgefühle keimten in mir auf; meine Hände wanderten über seine Brust zu seinem Hals, und dann zu seinen wunderbaren Haaren. Seine Hände lagen auf meinem Rücken, über den er immer wieder zärtlich strich. Es fühlte sich so gut an.

Wir lösten uns voneinander, und sahen uns tief in die Augen. Scorpius und ich kicherten. Und ich konnte es nicht fassen, dass ich gerade tatsächlich den Jungen geküsst hatte, der mich jahrelang schikaniert hatte (Ich war ziemlich dumm, nicht wahr?). Nur, um meine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Bei Merlin, klang das kindisch! Aber egal…denn nun wusste ich, dass ich mich verliebt hatte. Und dass derjenige meine Gefühle erwiderte. Vermutlich stärker, als ich dachte.

„Scorpius“, flüsterte ich seinen Vornamen zum ersten Mal.

Dieser drückte mir noch einen Kuss auf den Mund. Obwohl es unangebracht war, musste ich kurz danach gähnen. Er lachte. „Müde?“

Ich nickte und umarmte ihn. Mir war vorher nicht aufgefallen, wie gut er eigentlich roch. Und wie wohl man sich in seinen Armen fühlen konnte. „Wollen wir wieder runtergehen? Schlafen würde uns bestimmt nicht schaden“, meinte er.

Eigentlich wollte ich noch nicht gehen und mich von ihm trennen. Ich hätte noch viel länger hier oben stehen und ihn umarmen können. Doch meine Müdigkeit machte sich jetzt wirklich bemerkbar. Wie ein Gentleman nahm er mich bei der Hand und wir gingen gemeinsam die Treppe runter. Als wir dann am Gang standen und ich den Weg zum Gryffindorturm einschlug, verschränkte er unsere Finger miteinander.

Ich lächelte ihn an und er erwiderte dieses. Händchenhaltend spazierten wir durchs Schloss. Und ich fühlte mich wie auf Wolke 7. Was wohl unsere Eltern dazu sagen würden? Mal sehen. Doch das war mir in dem Moment egal. Denn ich war Hals über Kopf verliebt. In Scorpius Malfoy.


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Manchmal ist es auch sehr schade, dass eine Figur verschwindet und im nächsten Band nicht mehr vorkommt. Dazu zählt beispielsweise Gilderoy Lockhart, den ich sehr mochte, weil er so furchtbar eitel war und ich mir einen Spaß daraus machte Leute aus dem Showbusiness mit seiner Charakterisierung zu veralbern.
Rufus Beck