von Aleyshanee
„Nein, nein, nein! Da geh ich nicht rein.“ Mit hochrotem Kopf und wild gestikulierend sahen die vier Rumtreiber durch ihre Abteiltür, wie Lilys Freundinnen das rothaarige Mädchen zu überreden versuchten, in das Abteil zu treten. „Nein Cecilia, ich will auf dieser Zugfahrt – und es ist meine letzte – meine Ruhe haben. Potter wird-“ Remus versuchte sich ein Grinsen zu verkneifen, während James mit leicht beleidigtem Gesichtsausdruck die Szene vor ihrer Tür beobachtete.
Dann öffnete sich die Tür. „Hi Jungs“, sagte eine fröhliche Mädchenstimme – sie gehörte zu Emma Stone. Die Blondine warf sich ihre dunkelblonde Lockenmähne zurück und lächelte sie strahlend an. „Ich hoffe ihr habt noch Platz für uns drei?“ Sie trat etwas weiter ins Abteil hinein und machte Platz für Cecilia und Alice. „Lily konnten wir leider nicht überreden mit uns zu kommen“, meinte sie und warf James einen flüchtigen Blick zu. Der aber riss ungerührt eine Schokofroschtüte auf um gleich darauf wie ein kleines Kind aufzuspringen und Sirius um den Hals zu fallen. „Ich hab sie!“, jubelte er freudenstrahlend und schwenkte eine Schokofroschkarte in der Luft herum (der Frosch hatte die Unaufmerksamkeit seines ‚Befreiers‘ genutzt und war in Peters Sachen verschwunden). Emma raunte Alice währenddessen hinter vorgehaltener Hand zu „Ich weiß gar nicht was Lily daran so schlimm findet. Ist doch süß, wenn er sich benimmt wie ein kleiner Junge“ und Alice nickte zustimmen. Zur selben Zeit hatte Remus sich die Ohren zugehalten und James brüllte immer wieder „Amalia Hopkins, Amalia Hopkins. Die Letzte. DIE LETZTE KARTE!“ und hüpfte mit Sirus im Abteil herum.
Plötzlich öffnete sich die Tür abermals und Lily blickte hinein. James sah sie, erstarrte mitten in der Luft (er war gerade übermütig gesprungen) und schmiss sich auf seinen Platz und lächelte Lily dann an, ein Lächeln bei der Hogwarts gesamte weibliche Schülerschaft dahin geschmolzen wäre. Remus fing an zu lachen und Lily blickte ärgerlich. „Was ist hier los?“, fuhr sie James an. Der murmelte nur etwas unverständliches und Lilys Laune, wenn das überhaupt noch möglich warm sank noch mehr. Sie stemmte sich die Hände in die Hüften und blickte ihn herausfordernd an. Umso erstaunter war sie, als James etwas unsichere Miene einem Strahlen wich. „Lily, ich wusste das du Schulsprecherin wirst.“ Er sprang auf und umarmte Lily. Ihre Freunde beobachteten sie währenddessen gespannt. Lupin war sich sicher, dass Lily James eine Ohrfeige geben würde, was James aber auch selbst zu verbürgen hätte – schließlich war er auf ziemlich nahen Körperkontakt mit ihr gegangen. Aber nichts dergleichen war. Lily klopfte ihm nur auf den Rücken ohne eine Miene zu verziehen. „Ja James, das wird eine Herausforderung für mich“, flötete sie nur und befreite sich auf seinen Armen. Dann verlies sie das Abteil. James und die Anderen blickten ihr verdattert hinterher, nur Emma grinste leicht. Sie hatte deutlich gesehen, dass Lily sich nur mit Mühe hatte beherrschen können. Ihr neues Amt schien ihr sehr wichtig zu sein.
„Schau, Sirius!“, meinte James und boxte seinem besten Freund in die Seite. „Sie steht auch auf mich. Und sie hat mich James genannt.“ Mit stolzgeschwellter Brust blickte er sich um. Emma versuchte ihr Lachen als Husten zu tarnen, Cecilia unterhielt sich angeregt mit Alice, Lupin blickte Löcher in die Decke und Sirius antwortete James nicht sondern murmelte nur etwas unverständliches – kurz gesagt, niemand glaubte auch nur ein bisschen an James Worte. Peter, als Ausnahme, hing allerdings begeisternd an James Lippen, aber das tat er allerdings immer, so war es keine Besonderheit.
Draußen flogen verschiedene Landschaften an ihnen vorbei. „Und ich bin Quidditch-Kapitän“, merkte James schließlich nach einer Weile trotzig an. Aber auch darauf ging niemand ein. Schließlich war es schon von vorherein an klar gewesen, dass James das Amt übernehmen würde, nachdem Phillip Wood die Schule verlassen hatte. Und du solltest dich jetzt lieber mal auf den Weg zum Schulsprecherabteil machen“, meinte Remus schließlich. „Oh Mist“, fluchte James und sprang auf.
Eine Viertelstunde später (er hatte davor noch einen kleinen Abstecher in das Abteil der Ravenclaw-Mädchen gemacht) betrat er schließlich das Abteil, wo Lily mit verschränkten Armen saß und auf ihn wartete. „Oh Potter“, seufzte sie und blickte ihn wütend an. Er liebte dieses Funkeln in ihren smaragdgrünen Augen.
„Also“, sie hielt ihm ein Blatt unter die Nase. „Die Vertrauensschüler habe ich schon eingewiesen.“ Lily merkte ganz genau, dass James das nicht sonderlich interessiert war, aber das ignorierte sie. „Und das ist unsere erste große Aufgabe.“ Sie drückte ihm das Blatt in die Hand und er fing an zu lesen (» Der alljährige Herbstball wird wie jedes Jahr von den Schulsprechern und Vertrauensschülern organisiert …). Während er las, wartete sie mit halb geschlossenen Augen. Das hier war ihre letzte Fahr nach Hogwarts (mit James Potter ausgerechnet) und sie saß im Abteil der Schülersprecher. Ja, so hatte sie es sich vorgestellt. Nur auf James neben ihr konnte sie verzichten. Der hatte inzwischen das Blatt zur Seite gelegt und räusperte sich. „Ja?“, blaffte Lily ihn ungnädig an, doch er grinste nur. „Hübsche Kette, Evans. Was ist das?“ Er griff nach ihrer Brust, aber bevor er die Kette berühren konnte, schlug sie seine Hand weg. „Das, Potter“, meinte sie leise und mit wütendem Unterton in der Stimme, nahm ihre Kette ab und lies sie vor seinen Augen baumeln. Seine haselnussbraunen Augen (die Brille schien er endgültig gegen Kontaktlinsen eingetauscht zu haben) folgten dem Anhänger, einem kleinen, silbernen Schlüssel. Er wollte gerade nach ihm greifen, da zog Lily die Kette wieder weg. „Das ist der Schlüssel zu meinem Herzen, Potter. Und den wirst du nie bekommen. Wie wir ja gerade gesehen haben.“ Sie lachte leise und stand dann auf, um das Abteil zu verlassen. James blieb sitzen und starrte ihr nach. Er würde sie schon für sich gewinnen. Dessen war er sich sicher. Dann stand er auf, mit grimmiger Miene schnappte er sich das Blatt und ging zurück zu seinen Freunden. Sie waren da. Endlich wieder in Hogwarts.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
