von Julia*Jay*Brown
Hallo Leute!
Ich feiere gerade die letzte Lateinarbeit meines Lebens (obwohl ich sogar mit dem Gedanken gespielt habe, es als Leistungskurs zu nehmen :-)) mit einem neuen Kapitel für meine Lieben und Treuen!
Vielen Dank für 35 Kommentare!
@ Les: Schön, dass du dich so freust. Schnell ist ein wenig was Anderes, aber hier kommt es ja schon.
@ Dobyyyy: Wo du Recht hast, hast du Recht :-) Und die beiden. Eigentlich haben die ein ganzes Kapitel für sich verdient.
@ Bellazissa Black: Meine 35! Es ist gar kein Problem- ich kenne das Problem sehr gut- Zeit ist einfach so schwer zu finden, sie versteckt sich nicht Mal unter meinem Bett!... ähm ja. Freut mich, dass es dir so gut gefällt und mir treu bleibst.
Nun- viel Spaß mit dem nächsten Kapitel, dass mal wieder einen etwas anderen Fokus hat.
Ein wenig mehr Tiefe, ein wenig mehr Verwirrung.
Ich hoffe, es gefällt euch.
LG
Jay
***
Scorpius saß alleine am Seeufer und starrte wehmütig auf die Wasseroberfläche. Die Prüfungen waren vorbei und jetzt? Jetzt blieben ihm noch fünf Tage voller Vorbereitungen auf die größte, bunteste und beste Abschlussparty von Hogwarts. Und danach war sie aus- die beste Zeit seines bisherigen Lebens.
Sieben Jahre Hogwarts.
Unwillkürlich dachte er daran, wie er und Al sich erst nach zwei Wochen richtig angefreundet hatten. Und das alles nur, weil er seinen jetzigen besten Freund beschuldigt hatte, einen Feuersalamander in sein Bett zu schmuggeln. Auch von Rose war er weniger als angetan gewesen, bis Al dafür sorgte, dass sie sich anfreundeten.
Er warf einen Haufen voll Gras in den See, als sich plötzlich ein Schatten auf das Gras neben ihm legte.
„Hey“ sagte eine ihm bekannte, weibliche Stimme, die er auch vermissen würde.
Lily ließ sich neben ihn fallen.
„Du bist nicht zum Treffen gekommen. Rose dachte schon, du hättest dich ertränkt, weil du den Abschied nicht aushalten könntest.“
„Hab daran gedacht.“
Er konnte sich denken, dass Lyv grinste.
„Bist du nicht ein wenig überdramatisch?“
„In zwei Jahren reden wir noch mal darüber, ok?“
Zaghaft griff sie nach seiner Hand und hielt sie zwischen ihren Beiden fest, mit den Fingern spielend. Scorpius lächelte und legte sich ins Gras, den Moment aufsaugend.
„Schon ein merkwürdiges Gefühl, dass ihr nächstes Jahr nicht da sein werdet…“
„Ich kann dir versprechen, dass ich auf jeden Fall öfter vorbeischauen werde.“ Scorpius fixierte die Potter mit seinen grauen Augen.
Immer noch lächelnd lehnte Lyv sich langsam über ihn, näherte sich seinem Gesicht.
Obwohl sie beide wussten, dass sie sich gleich küssen würden, war es doch eine Überraschung, als ihre Lippen sich trafen.
Lyv ließ Scorpius Hand los und legte sie auf seiner Brust ab. Dieser Kuss war weder verzweifelt, noch halb so leidenschaftlich wie ihr erster überhaupt und doch war dieser hier besser.
Er war ungezwungen, die Freiheit zwischen ihnen. Dass sie sich nicht verstecken mussten und, dass ruhig die ganze Welt wissen konnte, dass sie zusammen waren…
Nach mehreren Minuten lösten sie sich ein wenig atemlos voneinander, ein undefinierbares Funkeln in den Augen. Scorpius strich Di die weichen Haare aus dem Gesicht.
„Ich liebe dich“ sagte er und vielleicht war es auch nur das Licht, was rötlich durch Lyvs Haare funkelte, aber es war ihr, als würde er leicht rot anlaufen.
Glücklich war ein viel zu kleines Wort, um die unbändige Freude der Rothaarigen auszudrücken, aber in diesem Moment hätte Nichts und Niemand ihr dieses Gefühl zerstören können.
Es war immerhin das erste Mal, dass er es überhaupt zu ihr gesagt hatte und, wie allerdings nur er wusste, das vierte Mal in seinem Leben, dass er es zu einem Mädchen sagte. Das erste Mal jedoch, dass er es nicht zu Rose sagte.
Und dieser Gesichtsausdruck, dieses Strahlen ihrer Augen und alles an Lyv waren es definitiv wert gewesen, so bald diese Worte zu ihr zu sagen, mit denen er sonst weniger eifrig im Umgang war.
Mit ein paar Umständen umarmte Lyv ihn, überwältigt.
„Optimale Bedingungen für eine erfolgreiche Beziehung“ murmelte sie in sein Ohr und strich ihm über eine besonders empfindliche Stelle an seinem Rücken, die ihn erschauern ließ.
„Sozusagen“ erwiderte er, ebenfalls murmelnd, setzte sich richtig auf und schlang seine Arme um sie, die Hände in den Haaren vergrabend. Verschlungen saßen sie einfach da in der Stille am Seeufer, bis Scorpius sich nach vorne lehnte und sie erneut küsste.
Langsam ging die Sonne über den Schlossgründen unter, sie machten sich Hand in Hand auf den Weg zum Schloss und begegneten in der Eingangshalle einer vor Freude strahlenden Pam, die mehr oder weniger von Jack die Treppe hinabgetragen wurde, damit auch die beiden dem Abendessen beiwohnen konnten.
„Guten Abend ihr beiden!“ rief sie freudig und gemeinsam betraten sie die Große Halle, die gut gefüllt mit Schülern war.
Pam küsste Jacques, wie immer eigentlich, leidenschaftlich zum Abschied. Unsicher sahen sich Lily und Scorpius an, was sollten sie jetzt machen?
Scorp drückte ihre Hand, die immer noch in seiner lag, hob selbige hoch an sein Gesicht, zwinkerte schelmisch und gab ihr dann einen Kuss auf den Handrücken, der selbst den strengen Blicken von Lucius Malfoy standgehalten hätte, der doch soviel Wert auf Etikette legte.
„My Lady. Ich wünsche Ihnen einen guten Appetit und, dass Sie sich nicht verschlucken.“
„Sir“ sagte sie verwirrt und ein wenig rot im Gesicht. Das war vermutlich das…das Aufregendste und Süßeste, was ihr je passiert war. Hätte Pam sie nicht am Arm gepackt, würde sie vermutlich bis zum Ende des Abendessens an derselben Stelle stehen.
„Du siehst aus, als wäre dir noch nie so etwas passiert- als hätte noch kein Junge dich so elegant behandelt…so süß!“ meinte Sam grinsend und feuerte eine kleine Frikadelle Richtung Smarty, die ihr mithilfe einer Möhre klarmachen wollte, dass ihre Bemerkung relativ unsensibel war.
„Naja…also…das ist so peinlich!“
„Nur bedingt.“
„Ach was, Smarty. Das WAR peinlich. Sie sah aus wie eine Salzsäule, über die jemand aus Versehen rote Farbe gekippt hat. Ich schwöre dir, sogar deine Beine waren rot!“
Lily lachte. Wie schaffte Sam es nur, ihr in jeder Situation gute Laune zu machen? Ok, eigentlich war diese Frage ganz einfach zu beantworten: sie war Sam, ein Grund, der sämtliche Argumente ungültig machte.
Endlich begann das Quartett mit dem Abendessen, die schrägen, argwöhnischen und bösen Blicke der anderen weiblichen Bevölkerung ignorierend. Immerhin kam es nicht alle Tage vor, dass zwei der begehrtesten Männer auf Hogwarts auf einen Schlag weg waren.
Und man möge auch Al nicht vergessen, der in einer sehr, sehr ernsthaften Beziehung mit Charlene war und Andrew hatte sich sehr bedeckt gehalten, speiste meistens im Turm der Ravenclaws und kümmerte sich um seine eigenen Familienahngelegenheiten. Allerdings, nach einem Gespräch mit Lyv zu urteilen, schien er verhältnismäßig gut mit der Trennung umzugehen.
Oder er war einfach nur ein guter Schauspieler.
Es war, als wäre das passiert, was auch Lily Evans hätte passieren können. Viele Bekannte fragten sich nach dem Desaster mit Severus Snape, was passiert wäre, wenn sie sich für ihn und nicht für Potter entschieden hätte. Wenn sie den Slytherin, wählte, der sie zwar eigentlich liebte, aber dies nicht zeigte, über den „Mr Perfect“ aus Gryffindor gestellt hätte.
Allerdings, zum großen Glück für das ganze Schloss, war dies hier eine andere Geschichte und sie würde sicherlich noch interessant werden.
Wäre ja langweilig, wenn dem nicht so wäre.
„Oh, Mann- Junge. Im Ernst… ich dachte eigentlich, du wärst nicht so der Fan von Seifenopern und jetzt so was. Also wirklich…“ mampfte Jack zwischen drei Bissen seines heiß- geliebten Grillspießchens in Richtung von Scorp, der sich ihm gegenüber und rechts von Albus niedergelassen hatte.
„So was passiert halt, wenn man jemanden so gern hat, dass man es auch Liebe nennt.“
„Also“ erwiderte Jacques Hubertus Zabini, nun wild mit einem weiteren Spießchen herumwedelnd, „Ich liebe euch ja auch, schließlich sind wir Brüder, und trotzdem ziehe ich nicht eine solche Show ab, jedes Mal wenn ich euch sehe oder verabschiede…“
Al und Scorp verdrehten synchron die Augen, stöhnten leise auf und widmeten sich mit auffallendem Interesse dem Salat.
„Sag mal, Jack…“ fiel Al da ein, die Augen zu Schlitzen verengt und seinen Gegenüber mit seinen (in solchen Situationen extrem beängstigend funkelnden) grünen Augen.
„Du…also…Pamela…“
„Was ist mit ihr?“
„Ihr geht es gut, oder? Habt ihr etwa einen Trank ins Essen geschmuggelt?“ witzelte der Dunkelhäutige.
„Nein. Nur- irgendwie hast du sie nicht in dein Beispiel der Seifenoper mit einbezogen.“
Eine Sekunde herrschte Schweigen, ehe der Verstehen auf Jacks Gesicht erschien und er abwehrend die Hände hob.
„Hey, hey, hey- nein, ganz ruhig Jungs. Das hat rein gar nichts zu sagen. Sag’s ihm, Bambino.“
„Was denn?“ fragte Scorpius mittlerweile durch und durch verwirrt.
„Leute, mitkommen. Lagerfeuer.“
Gesagt, getan.
Drei Minuten saßen die drei im Schlafsaal ihrer Stufe, die Augen lagen auf Jack gerichtet, der gerade mit der Flasche Feuerwhisky aus dem geheimen Regalfach zurückgekehrt war und sich nun zu ihnen gesellte.
„Spuck’s aus!“ ordnete Al, leicht genervt, an.
„Ihr erinnert euch sicherlich noch an diesen unglaublich unglaublichen Maskenball an Ostern.“
„Wie könnten wir.“
„Ja, ja, ja !!! Ganz ruhig…“
*Flashback*
Die Masse quetschte sich aufgeregt in die Große Halle nachdem Scorpius und Klein Potter diese doch schon eindrucksvolle Show abgeliefert hatten.
Geschickt wich Jack in seinem eleganten Anzug einer angesäuert aussehenden Rose aus und wäre mitten in der Halle fast mit Liane zusammengestoßen.
Oder was heißt hier fast? Sie stießen zusammen.
„Oh, hey. Tut mir Leid, my Lady. Ich war mit meinen Gedanken gerade woanders“ meinte Jack mit seiner üblichen Gentleman- Manier.
„Kein Grund, sich übermäßig aufzuplustern, Zabini. Ich bin’s nur- Liane Martinson. Was dir vermutlich nicht viel bringen wird…“
‚Nur ist gut’ schoss es ihm durch den Kopf, als er sich das Mädchen vor sich genauer betrachtete. Trotz ihres gelb- goldenen Kleides war ihr breites Grinsen vermutlich noch strahlender.
‚Ah, Kitsch, Kitsch!!’ meldete sein inneres Warnsignal.
„Es sagt mir schon was. Du bist Lily Potters Freundin, die hübsche, organisierte Blonde.“
„Ein Wunder, Jacques Zabini hat sich etwas gemerkt.“
„Kein Grund so rumzuzicken.“
„Dein Ruf spricht nun mal gegen dich.“
„Nur weil ich ein gutes Personengedächtnis habe? Bleib bitte sachlich, Kleine.“
„Ouh…also Sachlich?“ fragte Liane und, wenn sie keine Maske getragen hätte, hätte man es auch gesehen, zog eine Augenbraue hoch.
„Mal sehen. Momentan stehen wir hier, eine fabelhafte Band spielt, wir haben keine Drinks, sehen beide fabelhaft aus und tanzen trotzdem nicht miteinander“ fasste sie zusammen: „Daher würde ich mal die Hypothese aufstellen, dass mich ein gewisser siebzehnjähriger Slytherin, dessen Nachname mit Z beginnt, in weniger als zweiunddreißig Sekunden zum Tanzen auffordern wird.“
Jack musste ein lautes Lachen unterdrücken. Soviel geballte Logik, soviel Ironie und Witz auf einer Stelle war eigentlich nicht die Art von Frau, auf die er stand, aber Smarty war nun mal….tja…
„Miss Martinson, würden sie mir die Ehre erweisen?“
„Aber natürlich“ erwiderte sie gespielt distanziert und ergriff seine Hand.
Nach zehn Minuten jedoch wurde Liane plötzlich von jemandem aus der Reihe an der Hand gegriffen.
„Hey, Liane!“
„SEAN!“
Besagter Sean war ein Fünftklässler aus Hufflepuff, mit dem Liane des Öfteren in der Bibliothek zutun gehabt hatte.
„Du siehst toll aus, pass auf…“ er zog sie schnell weg, ehe ihr ein vorbeiwalzender Lehrer auf das Kleid treten konnte.
„Danke, danke…“
Über das neuerliche Gespräch hinweg jedoch wurden die Gedanken an Jack verdrängt, der mehr oder weniger verlassen nahe dem Rand auf der Tanzfläche stand.
Mit einem Gefühl der Eifersucht, die Augenbrauen wütend zusammengezogen und mit dem Willen, irgendetwas zu zerbrechen, drängte er sich durch die Menge auf die andere Seite der Tanzfläche.
„Zabini!“
„WAS?“ schnappte er und sah in die amüsiert funkelnden Augen eines ihm unbekannten Mädchens in einem violetten Seidenkleid.
Ohne nachzudenken, schlang er seine Arme um sie, zog sie an sich heran und küsste sie.
Einfach so.
Ohne an irgendwelche Folgen zu denken.
Ohne überhaupt denken zu wollen.
*Flashback Ende*
Jack endete seine Erzählung mit einem tiefen Schluck Whiskey.
„Weiß Pamela davon?“
„Nein.“
„Was denkt sie?“
„Keine Ahnung. Und im Ernst- es interessiert mich nicht.“
„Typisch“ Scorpius war aufgesprungen und zerrte Jack die Flasche aus den Händen.
„Du musst auch mal an die Konsequenzen denken. Du kannst nicht einfach mit ihr Schluss machen und dann erwarten, es würde alles super laufen. DU BRICHST IHR DAS HERZ! Verdammt, Jacques. Das ist nicht einfach nur so eine Affäre, sondern ihr habt eine ernsthafte Beziehung.“
„Ich habe ihr nie gesagt, dass ich sie liebe.“
„Das ist nicht der Punkt. Sondern, dass du ihr das Gefühl vermittelst, dass du sie liebst!“
„Ist doch nicht mein Problem, was mit ihr los ist. Nach dem Jahr bin ich sie doch sowieso los!“
„Alter, das ist keine Lösung!“
„Wie oft hab ich euch schon gesagt, dass mich Gefühle anderer einen Scheiß interessieren?“
„Und wie oft haben wir schon gesagt, dass du nur so tust. Bei Merlin, Jack, du bist auch nicht aus Stein.“
„Momentan schon. Mein Wohl steht über dem der anderen, nur so kann ich überleben.“
„Wir befinden uns nicht mehr im Krieg und selbst da waren diese Grundsätze außer Kraft gesetzt. Nur weil man dir damals das Herz gebrochen hat, ist das kein Grund, alle anderen zu zerstören.“
„Halt die Klappe!“ spie Jack aus, ebenfalls stehend.
„Was denn? Soll ich etwa ewig darüber schweigen- sollen wir darüber schweigen- was damals passiert ist? Das kann nicht dein Ernst sein.“
„Oh doch! Genau das ist der Plan. Ich habe es euch nicht erzählt, weil ich wollte, dass es irgendwann die halbe Welt erfährt, sondern, weil ich dachte, dass es bei euch sicher ist. Aber wie es scheint, habe ich mich in euch beiden geirrt.“
„Du reagierst über!“
„Ach ja? ACH JA?? Ich reagiere über? Schön, dann tschüss! Ich hau ab, das war’s. Kümmert euch um euren eigenen Sch***kram. Falls ihr mich für irgendwelche Formalitäten braucht, findet ihr mich auf dem Turm.“
Mit einem lauten Rumms fiel die Tür ins Schloss.
***
Drei Stockwerke höher bummelte Smarty gerade mit ihren Freundinnen zurück in Richtung des Gemeinschaftsraums, als Jack Zabini plötzlich vor ihnen im Korridor auftauchte.
Als Pam ihn jedoch wie gewohnt begrüßen wollte, hob er nur abwehrend beide Hände.
„Hör zu, Pamela. Das zwischen uns- das funktioniert nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Um es auf den Punkt zu bringen: es ist Schluss, aus, vorbei.“
Unergründlicher Weise verspürte Smarty in dieser Sekunde eine Art Erleichterung. Als wäre ein Druck, der schon seit Wochen auf ihr lastete, plötzlich verflogen.
„Nicht so, Zabini. Gib mir einen gescheiten Grund!“ rief Pam, zitternd aber noch rann keine Träne aus ihren Augen.
„Sagen wir mal so. Ich habe aus den falschen Motiven diese Beziehung begonnen und jetzt… nun ja. Sagen wir mal so: Es ist besser für uns, wenn das aufhört.“
„Das ist vielleicht deine Meinung, aber…aber… bitte!“
„Nein, Pamela. ES GEHT NICHT! Ich kann das nicht mehr! Und jetzt- entschuldigt mich.“
„Gehst jetzt wohl mit so einer in die Besenkammer, oder? Mr Casanova!“
Lyv und Sam brachten Pam die Korridore entlang zum Schlafsaal, während Smarty ein paar Meter hinter ihnen ging, gedankenverloren.
Sie glaubte ihm kompromisslos, dass die Beziehung nicht nach seinen Vorstellungen gelaufen war. Die falschen Motive…
Mit einem Lächeln auf den Lippen erinnerte sich die Gryffindor an den Abend, als sie mit ihm getanzt hatte, wie er ihr einen flachen Witz nach dem anderen erzählt hatte, wie sie über jeden einzelnen gelacht hatte, wie er sie dreimal fast zu Boden geworfen hätte, weil er mit seinen Tanzinterpretationen völlig neue Bewegungen erfand.
„Chrm… Martinson?“
Sie schnappte aus ihrer Trance und bemerkte, dass sie in einem verlassenen Turmzimmer stand. Auf einem der Stühle saß Jack, das Fenster war offen.
„Oh…ich habe nicht wirklich bemerkt…“
„Das mit Pam- das tut mir Leid.“
„Mir auch. Also…ähm…nicht das mit Pamela, ok, doch es tut mir Leid, aber…Mist.“
Jacques grinste, seine weißen Zähne blitzten im Licht seines Zauberstabs.
„Ok. Noch Mal auf Anfang, Smarty“ dirigierte er und tat so, als würde er sie aus dem Zimmer verweisen, damit sie die Szene noch einmal drehen konnten.
„Was ich eigentlich sagen wollte: Tut mir Leid, dass ich dich damals hab stehen lassen.“
„Sollte es auch. Ganz im Ernst? Das war der Auslöser für meine ähm…“
„wilde Knutschattacke?“
„ja…mit Pamela. Ich war einfach so wütend, dass ich vermutlich auch McGonagall geküsst hätte.“
„Aber das hätte vermutlich nicht den gewünschten Effekt verursacht.“
„Welchen Effekt?“
„Um ganz ehrlich zu sein: ich war noch nie vorher so eifersüchtig auf irgendetwas oder irgendwen, wie in den letzten Wochen auf Pam.“
„Es besteht noch Hoffnung?“
„Hoffnung gibt es immer. Du musst nur daran glauben. Irgendwann kommt sie wieder.“
Dieser letzte Satz erinnerte Jack schmerzhaft an eine Erinnerung, die er gerne aus seinem Gedächtnis entfernt hätte.
„Kannst du Etwas für dich behalten?“
Liane setzte sich auf einen weiteren gepolsterten Stuhl ihm gegenüber, stützte die Ellenbogen auf den Knien ab und sah ihn aus ihren intensiven Grünen Augen an, die einer Blumenwiese im Frühjahr glichen.
„Japp, ich heiße nicht Sam. Leg los.“
Er atmete tief durch, sah ihr erneut in die Augen und begann dann zu erzählen.
„Vor drei Jahren, als ich Fünfzehn war. Da hatte ich eine Art experimentelle Phase, hab mich mehr mit Mädchen und so beschäftigt. Nur habe ich nach den ersten Dates gemerkt, dass das wohl nichts für mich ist. Irgendwie war plötzlich dieses Interesse für das andere Geschlecht weg, wenn du verstehst was ich meine.
Auf jeden Fall habe ich dann heimlich, nur Scorp und Al wissen überhaupt davon, ein paar Jungs kennen gelernt und es war einfach nur wow. Ganz anders, als alle diese mehr oder weniger gestellten Dates mit Mädchen- die Chemie war eine völlig andere. Einer von ihnen, Tommy Worlder, er war- ja er war eigentlich alles, was ich mir in der Liebe meines Lebens bis dato vorgestellt habe- diese Bilderbuchvorstellung von glücklich, entspannt, lustig und solche Sachen. Und Küssen konnte er auch. Wir waren genau fünf Monate zusammen, obwohl er mir gesagt hat, er liebe mich und all diesen Schwachsinn. Dann, in den Weihnachtsferien, hat er noch sang- und klangloser mit mir Schluss gemacht, als ich mit Pamela vorhin. Er meinte zu mir, es wäre einfacher für alle, wenn man kein so großes Drama daraus macht, sondern einfach weitermacht, als wäre nichts gewesen.
Als ich dann nach Hogwarts zurückkam, war es, als hätte jemand in mir einen Schalter umgelegt. Ich war ein anderer Mensch, der Frauenheld, der ich jetzt ja immer noch bin. Jungs haben mich irgendwie nicht mehr so sehr angezogen, wie sie es noch davor taten.
Und jetzt sitze ich hier und gebe dir die Erlaubnis, schreiend wegzulaufen.“
„Ich werde nicht schreiend weglaufen, außer es ist dein ausdrücklicher Wunsch. Selbst dann werde ich wieder zurückkommen.“
„Du…du…du findest das nicht anstoßend? Oder ekelhaft?“
„Es ist… wie soll ich sagen? Ungewöhnlich, ungewohnt, aber doch keine Sache, für die man sich schämen muss. Und es ist Nichts, wovor ich Angst habe.“
„Ich wette, dreiviertel der Hogwarts- Mädchen wäre weggelaufen.“
„Es gab mal Gerüchte darüber, aber die haben sich verflüchtigt.“
„Nun aber mal zu etwas anderem. Ist dir kalt?“
Verdutzt sah sie ihn an.
„Ähm…nein, nicht wirklich.“
„Egal, denn mir ist gerade schweinewarm.“
Mit diesen Worten begann er, sein Hemd aufzuknöpfen. Mit einem Grinsen legte Smarty ihm eine Hand auf seine.
„Ach so, Miss Martinson möchte selber Hand anlegen?“
„Klappe, Zabini.“
„Weißt du überhaupt, wie das funktioniert? Du musst das runde Plastikstück durch das elliptische Loch…“
Der Rest seines Satzes ging unter, als Smarty ihn am Kragen packte und zu sich heranzog.
„Wusste doch, dass ich dich so kriege“ schmunzelte Zabini.
Das Hemd wurde über seine breiten Schultern geschoben, ehe Smarty es mit einem rumtreiberischen Grinsen und einer lockeren Bewegung aus dem Handgelenk durch das Fenster hinaus beförderte.
„HEY! Das war ein echtes Armani- Hemd, maßgeschneidert!“
„Und das hier ist ein echter Zabini, ein Unikat ohne Gleichen.“
„Vermutlich war der Armani teurer in der Anschaffung.“
„Würde ich nicht sagen. Stell dir mal all die Blumen und Restaurantkosten vor, die dein Vater hatte, um deine Mutter zu überzeugen, ihn zu heiraten…mhmm.“
Da kam auch schon die Revanche für ihren hinterhältigen Überraschungsangriff.
***
Das wars auch schon wieder, leider.
Ich würde mal sagen:
Scorpius- sagt mal irgendwas zu unserem wundertolligen Protagonisten. Egal was.
Das Dilemma Smarty- Jack- Pam hätte ich gerne bewertet.
Und dann natürlich Jacques als solches, ein Kommentar dazu bitte!
Vielen Dank im Voraus.
Schöne, angenehme Tage.
Bekommt keinen Hitzschlag!
LG
Eure Jay!
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