von Julia*Jay*Brown
Everywhere I'm looking now
I'm surrounded by your embrace
Baby, I can see your halo
You know you're my saving grace
You're everything I need and more
It's written all over your face
Baby, I can feel your halo
Pray it won't fade away
„Es wäre mir eine Ehre, wenn du hier mit mir auf meine Begleitung warten würdest, Lily“
„Nein- kein Problem. Ich werde einfach schon vorgehen. Rose müsste gleich herauskommen. Sie war schon im Gemeinschaftsraum“ sagte Lyv errötend und entzog dem überaus gutaussehenden Slytherin ihre Hand. Sofort wurde ihr etwas kälter. Unentschlossen biss sie sich kurz auf die Lippe und spielte mit ihrem kleinen Finger. Dann atmete sie kurz aus, beugte sich hoch zu seiner rechten Wange und gab ihm einen kleinen Kuss auf die blasse, warme Haut.
Lautlos schwebte sie davon und Scorpius kam nicht umhin, ihr, bis sie um die nächste Ecke verschwunden war, nachzuschauen.
Dann ging das Bild der Fetten Dame erneut auf und Rose kam heraus. Ihr Kleid war quasi das Gegenteil zu dem von Lily. Es war erst einmal schwarz, wurde im Nacken zusammengehalten und hatte einen deutlichen Ausschnitt, der zeigte, dass sie nichts darunter tragen musste. Ab der Hüfte, wo es noch eng anlag und glänzte, fiel es in hunderten spitz zugeschnittenen Chiffonbändern bis zu den Knöcheln. Um ihre Fesseln war je eine Satinschleife, die die schwarzen Schuhe einleitete. Ihre roten Locken hatte sie mal wieder gebändigt, sodass sie ihr in seichten Wellen den Rücken hinabflossen. Außer Rubinen als schlichten Ohrringen hatte sie vollkommen auf Schmuck verzichtet. Und ihr Lächeln war bezaubernd wie eh und je. Er sah ihr in die braunen Augen und war wieder vollkommen gefangen von ihr.
Er konnte nicht fassen, dass er so ein Glück mit seiner Freundin hatte, denn sie war wirklich eine atemberaubende und einfach einmalige Person, die sein Herz jedes Mal schneller schlagen ließ.
Da ihr Kleid kein Cape beinhaltete, zog er sie in eine Umarmung und küsste sie auf die Lippen.
Rose löste sich von ihrem Freund und lächelte bei dem Gedanken, dass er nur sie liebte, obwohl er wirklich jede haben könnte. Sie schmolz unter seinem zärtlichen Blick hinweg und ihr Herz, sowieso schon aufgeregt schlagend, setzte einen Schritt aus, als er die rote Rose aus dem Knopfloch nahm und ihr in die Hand gab, nachdem er sanft damit über ihre Wange gefahren war. Sie nahm sie und steckte sie sich in die Haare.
Scorpius bot ihr seinen Arm an und sie nahm dankend an. Langsam gingen sie in Richtung der Eingangshalle, nicht wissend das ein Mädchen in den Farben des Schnees jede Bewegung verfolgt hatte und sich nun an die Wand lehnte und auf den Absatz eines ehemaligen Wasserspeiers setzte. Plötzlich hörte sie eine Stimme.
„Sei nicht traurig, Mädchen“ sagte sie. Es war das Bild einer etwa zwanzig Jahre alten Frau mit roten Haaren und grünen Augen, das aus einem unerfindlichen Grund in diesem Gang hing. Plötzlich trat ein Mann im selben Alter wie die Frau zu ihr. Sie sah in das Gesicht ihres eigenen Vaters, nur dass dieser Mann braune Augen hatte.
„James!“ sagte die Frau in dem Bild plötzlich erschrocken und nun sah Lily genau hin.
„Grandma? Grandpa?“ hauchte sie.
„James und Lily Potter, wenn dir das hilft“ meinte die Frau weiter.
„Ihr seid die Eltern meines Vaters!“ sagte Lyv mit großen Augen.
„Magst du diesen Jungen, der da mit dem anderen rothaarigen Mädchen langgegangen ist?“ fragte James Potter seine Enkelin durch den Rahmen. Zögernd nickte sie.
„Ich hab sechs Jahre gekämpft. Und wenn du auch nur ein bisschen was von mir abbekommen hast, dann schaffst du das auch!“ meinte er kämpferisch. Ihre Augen begannen wieder zu leuchten und sie erhob sich, was die Lebensgroßen Gestalten ihrer Vorfahren mit einem zufriedenen Blick quittierten.
„Wenn du die Tochter von Harry bist- wie heißt du dann?“ fragte der Potter noch, ehe sich Lyv davonstahl. Mit einem gezwinkerten, rumtreiberischen Grinsen sagte sie: „Lily“ und verschwand.
Lyv atmete tief ein und stieg dann die Treppen hinab, die von dem gigantischen Kristalllüster erleuchtet wurde. Unauffällig stahl sie sich die Treppe hinab und stand letztendlich in der überfüllten Eingangshalle. Die beiden Schulsprecher waren nirgendwo erkennbar und so stand sie etwas verloren neben der Portaltür. Plötzlich tauchte Professor McGonagall auf und komplimentierte alle in die Halle. All das sah Lily nicht, bis die Schulleiterin plötzlich direkt vor ihr stand.
„Miss Potter- Lily. Gehen sie auch hinein?“ fragte die Direktorin sanft und schreckte somit Lily aus ihren Gedanken.
„Natürlich Professor“ sagte sie, lächelte entwaffnend und ging hinein. Die alte Dame seufzte über das Mädchen, das ihrer Großmutter so ähnlich war und ging nun hinein, um den Schulsprechern die Bühne zu überlassen.
Wie beim großen Ball von 1994 war die gesamte Schule in der Halle versammelt, die die Verzierung von damals noch übertraf.
Die Wände waren strahlend weiß, der Boden wie aus Eis und in den Ecken standen Lebensgroße Figuren der Gründertiere aus Eis, die von einem jeweiligen Licht in Farbe gesetzt wurden. Das gesamte Lehrerpodium war ebenfalls aus gefrorenem Wasser und war zur Bühne umfunktioniert worden. Davor war ein großer Raum unter einem Eiskronleuchter, der die Tanzfläche darstellte.
Die Schüler in den unterschiedlichsten Farben und Gewandungen saßen an unterschiedlich großen und verschieden geformten Tischen aus Kristall. Es war auch merklich kühler als sonst in der Halle, denn selbst die Feuer waren gefroren.
Lily bahnte sich einen Weg durch die Stille der Halle und ließ sich neben Sam nieder, die sich einen Platz in der Nähe der Tanzfläche geangelt hatte.
„Wo warst du?“ hauchte sie und goss etwas von dem Rotwein in den Kristallpokal.
„Mir den Lidstrich nachziehen“ antwortete Lyv und legte nach einem bedeutungsschweren Blick ihre Stola auf die Bank, die mit weißem Fell besetzt war. In der Mitte des runden Tisches stand eine kunstvoll gewundene Figur aus zwei gläsernen Phönixen. Nichtsdestotrotz sah Lily genau auf den Eingang zur Halle und bemerkte auch den ein oder anderen Blick von Schaulustigen.
„Achtung- dein einer Träger rutscht“ warnte Pamela und beugte sich um Lily herum, um das weiße Satinband, das das Trägerlose Kleid auf der rechten Schulter festhielt zurück an Ort und Stelle. An der Stelle, an der sich das Kleid und das Band trafen, saß eine Brosche aus Diamanten mit erneut einem einzigen Smaragd in der Mitte.
In diesem Moment hallte Professor McGonagalls Stimme über die kunstvoll in Szene gesetzten Frisuren ihrer Schützlinge hinweg.
„Ich bitte um ihre Aufmerksamkeit. Möge der Ball beginnen. Bitte erheben sie sich und begrüßen sie ihre diesjährigen Schulsprecher!“
Die goldenen Flügeltüren der Halle schwangen auf und die beiden Schulsprecher wurden mit tosendem Beifall begrüßt. Lyv, Pamela, Rosanna und Liane jubelten mit am lautesten und für ein paar Stunden beschloss die Rothaarige, Scorpius einfach mal zu vergessen und ihren ersten Ball richtig zu genießen.
„Rose sieht toll aus!“ meinte Pam zu Lily und diese nickte begeistert, während sich die Schülerschar nun dem Parkett zuwandte, um dem Eröffnungstanz zu folgen.
Der klassische Walzer erklang und Lyv grinste bei dem Gedanken daran, wie sie Al zu Beginn der Weihnachtsferien Tanzen beibringen musste, weil er nicht mal rechts von links unterscheiden konnte. Dafür hatte er versprochen, mit ihr einen der Tänze zu tanzen. Und sie hatte geschworen, nur noch mit ihm zu tanzen, falls seine Begleitung sich auf und davon machte.
Der Walzer endete, Applaus brandete auf und nun ging es mit dem nächsten Punkt weiter, denn während sich die Schulsprecher an einen der anderen Tische setzten, eröffnete McGonagall das Festessen. Lily griff nach der Speisekarte und war nun einmal mehr froh, dass es diese albernen Geschäftsbankette gab, auf denen man den Umgang mit der High Society relativ schnell lernte.
„Einen Vegetarischen Flammkuchen bitte“ bestellte sich die Tochter von Harry Potter und setzte einen weißen Tee mit Zitrone hinterher. Beides erschien auf dem gläsernen Unterteller auf einem Weißen. Lily nahm die Kristallklare Tasse und trank einen Schluck des perfekt temperierten Getränks. Als sie sie absetzte, sah sie, dass die anderen ebenfalls ihre Bestellung aufgegeben hatten und sich nun auf ihre Auswahl stürzte, die sich von Fish&Chips, über einen schlichten Salat bis hin zu Baked Beans erstreckte. Gesittet griff sie grinsend nach dem Besteck, befreite es aus der Stoffserviette aus Damast und legte diese über ihren Schoß.
„Habt ihr gehört, dass angeblich die „Saviours“ kommen sollen?“ fragte Sams Begleitung, Francois Runné.
„Jepp“ meinte Pamela begeistert und war keine Minute später in eine heftige Debatte mit dem blonden Franzosen über die beiden Leadsänger vertieft.
Sie beendeten das Dessert und Lyv leckte genießerisch über den letzten Löffel ihrer Mini- Pavlova.
„Lasst den Tanz beginnen“ rief die Direktorin aus und sofort war die Tanzfläche in festen Händen von Schülern aus allen Klassenstufen ab der dritten.
Francois, Timothy Dalton und David Tennant zogen ihre jeweilige Begleitung ohne Kompromisse auf die Tanzfläche, auf der Könner und Amateure sich einen Kampf im Foxtrott lieferten.
Mit dem Tee in der rechten Hand saß die Potter nun dort an dem Tisch, hatte die Beine übereinander geschlagen und sah mit einem zurückgehaltenen Lachen ihren Freundinnen beim Tanzen zu.
‚Heute Abend spiele ich eine Rolle- meine Rolle. Eine andere Rolle. Nicht mehr das kichernde Mädchen- nein. Heute Abend bin ich wirklich mal die Königin von Gryffindor’ dachte Lily, als sie Hoheitsvoll ihre Tasse absetzte und wurde auch prompt von jemanden angesprochen.
Der Jemand hieß Andrew Garfield und war ein Ravenclaw aus der sechsten.
„Darf ich ihnen meinen Arm anbieten“ fragte er mit einem charmanten Lächeln. Sie lächelte und nahm seine ausgestreckte Hand an. Er half ihr beim Aufstehen und innerhalb der paar wenigen Minuten, die zwischen ihrem Platz und der Tanzfläche lagen hatten Beide sämtliche Etikette abgelegt und unterhielten sich über Politik. Dies mag befremdlich für Fremde Ohren klingen, aber beide Verband dieser Drang, etwas zu verändern.
Geschickt lavierten sie durch die Tanzpaare und sprachen dabei weiter über die Problematik der Mysteriumsabteilung und, dass Kingsley Shacklebolt hätte im Amt bleiben sollen.
Beide tanzten noch eine ganze Weile, wobei ihnen Walzer, Foxtrott und Blues unter die Füße kamen, ehe sich Albus sein Recht als großer Bruder herausnahm.
Während sich Charlene mit Andrew davon machte, tanzte das Geschwisterpaar nun auf einen Wiener Walzer.
„Du hast’s wirklich verinnerlicht“ sagte Lily, doch Albus sah sie vollkommen ernst an.
„Was hast du dir bei deinen Haaren gedacht?“ fragte er und sah auf die nichtsdestotrotz kunstvolle Frisur seiner Schwester. Lyv schnaubte.
„Als wenn ich irgendjemandes Erlaubnis bräuchte“ sagte sie.
„Was wolltest du damit bezwecken? Ich dachte du hättest es satt, im Mittelpunkt zu stehen?“
„Was haben meine Haare denn damit zu tun?“ erwiderte Lily, folgte der Drehung ihres Bruders und stoppte ihn dann geschickt und sie tanzten erneut auf dem Platz weiter.
„Wer ständig sein Äußeres verändert will doch nur Aufmerksamkeit!“ argumentierte er.
„Sag das mal Teddy und sieh, wie er reagiert!“ fauchte die Gryffindor und wollte sich aus der Haltung befreien.
„Wen willst du beeindrucken?“ meinte Albus nachdrücklich.
„Ich habe nur ein Quäntchen Selbstachtung und lege Wert auf ein gepflegtes Äußeres. Einmal in meinem Leben- einmal! - will ich jemand anderes sein und das, was dir dazu einfällt sind irgendwelche bescheuerten Kommentare! Und das ist auch der Unterschied zwischen dir und James. Er hätte mich nicht einfach blöd angelabert, sondern erstmal ein höfliches Eingangskompliment gemacht, wie es sich gehört! Ihm wäre es so was von egal gewesen, wie ich aussehe, außer es sähe irgendwie zu freizügig oder gar hässlich aus! Versteh einfach mal, dass ich meinen eigenen Kopf hab!“ sagte sie, entriss ihm ihre Hand, hob den Saum ihres Kleides an und verließ elegant und schnell zugleich die Halle.
Ohne nachzudenken öffnete sie die kleine Seitentür in der großen Portaltür und stand im vereisten Innenhof. Die Sitzgruppe unter den Bäumen in der Mitte war ebenfalls vereist und überall schwirrten Lichterfeen umher. Sie ging eine verborgene steinerne Treppe hinab, die ebenfalls vereist war. Die Kälte machte ihr nichts aus und langsam kam sie dem dunklen Bootshaus an einem Ufer des schwarzen Sees immer näher.
And in another life I would be your girl
We keep all our promises, be us against the world
And in another life, I would make you stay
So I don't have to say you were the one that got away
The one that got away
Die Kälte färbte ihre Lippen leicht blau und kurz bereute sie es, ihr Cape oben liegen gelassen zu haben. Langsam, auf dem Absatz vorsichtig laufend, trat sie näher an die glänzende Oberfläche des Sees und sah hinab in die Tiefen, in denen sich das Sternenlicht spiegelte. Vorsichtig ging sie in die Knie und betrachtete ihr eigenes Spiegelbild.
Wie konnte ihr eigener Bruder so von ihr denken? War es möglich, dass Scorpius sie deshalb so verachtete? Dachte Jeder im Schloss so über sie? Durch die Stille der Nacht hörte sie, wie erneut das Portal aufging und eine Stimme hallte über das Schlossgelände. Sie erkannte sie nicht, aber als sie sich nähernde Schritte hörte, beschloss sie, die Einsamkeit noch etwas zu genießen und ging auf den Weg, der einmal um den See führte und in einem Ausläufer des verbotenen Waldes endete.
Ohne zu zögern setzte sie einen Fuß vor den anderen und sah einfach nur zu Boden. Das Kleid würde schon dafür sorgen, dass niemand sie fand. Erneut hallte eine Stimme über das Gelände. Doch Lily antwortete nicht, konzentrierte sich einzig auf das eine oder andere Licht, dass der Mond oder die Sterne ihr als Wegzeiger schenkten.
In weiter Ferne hörte sie erneut das Portal und die Schritte und die Stimme waren verstummt. Wie in Trance lief sie weiter und bemerkte, wie sich der Himmel langsam verdunkelte, bis nur noch der Mond die Szenerie erleuchtete.
Sie war in der Nähe von Hagrids Hütte und somit besagtem Ausläufer, als es leicht zu schneien begann.
Der Saum ihres Kleides war, da er über den Boden schleifte, bereits nass und der Stoff begann durch die fallenden Flöckchen langsam richtig klamm zu werden und sich durch zu frieren.
Die Lichter des Schlosses kamen stetig näher und Lily war bereits auf Höhe des Steinkreises vor der Brücke, als ihre Beine ohne Vorwarnung nachgaben und sie es gerade noch schaffte, nicht erneut den Abhang herunterzufallen, sondern mit letzter Kraft fiel sie nach vorne in den weichen Schnee. Die Kristalle glänzten deutlich um ihr Handgelenk und auch der Ring leuchtete im Mondlicht.
Lily schloss müde die Augen.
Nur eine Sekunde pause.
***
Hallo? Ist jemand da, mir ein Kommentar zu schenken?
Was haltet ihr davon? Bitte schreibt mir irgendwas und seien es nur fünfzehn heulende Smileys!!!!
LG Jay
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