Jahr 5:
Zwei Wochen waren sie nun schon wieder in Hogwarts. Der Schulalltag war wieder eingekehrt und alles nahm seinen gehwohnten Lauf. Doch dieses Jahr stand für Albus und die anderen Fünftklässler eine schwierige Prüfung bevor: die ZAGs rückten immer näher.
Albus ließ sich dadurch aber nicht aus der Ruhe bringen. Er war zwar nicht der absolute Musterschüler, tat sich aber im Unterricht nicht sonderlich schwer.
Hingegen hatte er ein anderes Problem.
Letztes Jahr hatte er in der Bibliothek eine Ravenclaw bemerkt, die ihm vorher noch nie aufgefallen war. Sie war ein Jahr unter ihm und war auffallend hübsch. Sie hatte langes schwarzes Haar und sehr schöne blaue Augen. Sie sah reifer aus, als sie tatsächlich war und war sehr schlank.
Vom ersten Augenblick an konnte Albus seine Augen nicht mehr von ihr wenden. Eigentlich hatte er nie große Probleme mit Mädchen gehabt, im Gegenteil: dadurch, dass auch er älter und reifer wirkte und außerdem noch als Jäger ein großes Quidditchtalent war, wurde er von vielen Mädchen angehimmelt und hatte auch schon einige mehr oder weniger feste Beziehungen gehabt. Doch dieses Mädchen machte ihn auf irgendeine Art nervös.
Nachdem er sie öfter in der Bibliothek gesehen hatte und sie immer wider beobachtet hatte war jedoch klar, dass dieses Mädchen mindestens genauso beliebt war wie er. Für dieses Schuljahr hatte sich Albus vorgenommen, sie so bald wie möglich anzusprechen.
Schon am zweiten Tag in Hogwarts eiste er sich von seinen Freunden los unter dem Vorwand er wollte kurz einen Zauberspruch in der Bibliothek nachschlagen. Einzig und allein Rose wusste, dass er sich nicht wegen einem Buch davonstiehl.
In der Bibliothek angekommen, machte sein Herz einen Hüpfer. Dort, in der Ecke, saß das Mädchen, wie das ganze letzte Jahr über.
Sie wirkte nicht mehr wie ein Mädchen, mehr wie eine junge Frau. Albus’ Blick wanderten an ihren makellos geformten, langen Beinen, über ihre Hüfte und blieb etwas weiter oben hängen.
Nein, sie sah wirklich nicht wie ein Mädchen aus. Sie trug ein T-Shirt mit einem extrem weiten Ausschnitt. Er starrte auf ihre Brüste. Und einen Moment später hätte er sich selbst ohrfeigen können. Er wollte nicht einer von den Jungs sein, die immer nur an das eine dachten. Und endlich wanderte sein Blick weiter nach oben, in ihr Gesicht. Diese blauen Augen. Und ihr Haar. Sie war wunderschön.
Jeden Tag kam er nun hierher und beobachtete sie. Und nach einer Woche, als sie ausnahmsweise alleine dort saß, nahm er all seinen Mut zusammen und ging auf sie zu.
„Hey. Ich bin Albus. Kann ich mich zu dir setzen?“ Oh Gott. Hatte er das wirklich gesagt? Sie sah ihn an. Und lächelte. Albus’ Herz stand still. Was würde sie antworten? „Hey, ich heiße Emily. Klar, setz dich“, und sie deutete auf den Sessel neben ihr. Emily. Emily. Der Name passte perfekt zu ihr. „Ich hab dich schon oft gesehen. Du hast mich beobachtet, nicht?“ Mist. Sie hatte es bemerkt. „Alsoo....äähm jaah vielleicht hab ich das“ sagte er. Sie lachte kurz. hell wie Glocken. „Du bist Jäger bei den Gryffindors, oder? Ich hab dich letztes Jahr spielen sehen. Nicht schlecht!“ Sie begannen eine Unterhaltung. Irgendwie fand Emily immer die richtigen Worte. Sie lachten viel und verstanden sich auf Anhieb extrem gut. Zum Schluss verabredeten sie sich sogar für den nächsten Tag. Albus ging breit grinsend wieder zum Gemeinschaftsraum zurück und schlief sofort ein.
Rose.
Als Albus in Richtung Bibliothek verschwand, musste Rose sich zusammenreißen um nicht auf der Stelle loszuheulen. Sie war seit der ersten Klasse hier in Albus verliebt. Sie konnte sich nicht zurückhalten und folgte ihm nun jeden Tag dorthin. Und genau so, wie er Emily anstarrte starrte sie nun ihn an. Rose hatte sich schon lange über Emily informiert. Sie war 14 Jahre, sehr beliebt und sie war die Tochter einer Veela. Das sah man ihr auch an, dachte sich Rose wütend, und natürlich fliegen dann die Jungs auf sie. Nach den ersten Tagen war sich Rose fast sicher, das Albus einfach zu feig sein würde um sie anzusprechen. Doch sie hatte sich geirrt. Sie sah alles, wie er auf sie zuging, wie er mit ihr sprach. Wie er immer näher rutschte bis sich ihre Oberkörper beinahe berührten und wie Emily ihren Stift „fallen“ ließ und sich fast ein bisschen zu weit nach vorne bückte um ihn wieder aufzuheben. Dreckiges Miststück, dachte Rose. Und als Albus Augen dann plötzlich ganz groß wurden, hätte sie Emliy am liebsten erschlagen. Sie konnte sich nicht mehr zurückhalten und ihr stiegen Tränen in die Augen. Schnell verließ sie die Bibliothek und stürmte zurück in den Schlafsaal. Sie erdrückte ihre Schluchzer in ihrem Kissen und weinte stumm, tief in die Nacht hinein.
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