von lwielaura
Die Anspannung füllte den Raum.
Und Angst.
Er fühlte sich verdammt schuldig. Und er würde sicherlich nicht so einfach davon kommen.
„Harry-Schatz, mach dich nicht verrückt.“
Leichter gesagt als getan.
Er hatte sich so lange bei seinen Freunden nicht gemeldet.
Er war sich nicht einmal sicher, ob sie überhaupt kamen.
Auf seinen 6seitigen Brief, in dem er sich entschuldigte und sie fragte, ob sie heute kommen wollten, war nur „ok“ zurückgekommen.
Und außerdem, was würden seine Eltern von ihnen halten?
„Harry, setz dich hin, du machst einen so nervös, dass einem der Appetit vergeht.“
Murrte Sirius mit einem Brot in der Hand.
„Tatze, wann isst du eigentlich nicht?“
„Klappe!“
„Ich muss Mooney Recht geben. Ich hab dich viel schlanker in Erinnerung. Und vor allem jünger.“ „Klar hab ich zugenommen, ich hab mal 3500 Gramm gewogen.“
„Du bist unmöglich“
„Schluss mit den Streitereien, Teddy schläft. Ich hab gerade eine Stunde gebraucht, ihn dazu zu bringen und wer ihn weckt, den sperre ich in einen dunklen Raum mit seinen gebrauchten Windeln.“
Harry verdrehte die Augen.
So etwas war Alltag geworden.
Plötzlich färbten sich die Flammen im Kamin grün.
Herzstillstand.
Zum Vorschein kamen rote Haare, aber damit war nicht mal ein kleiner Teil der Potentiellen Ankömmlinge abgedeckt.
Ron sah Harry an, unsicher, was er tun sollte, dann aber nahm er ihn in den Arm und sagte
„Alter, mach so was nicht noch einmal. Echt nicht.“
Harrys Herz machte einen Satz.
Ron ließ los, klopfte ihm auf die Schulter und wandte sich an Sirius, und nachdem er „Die anderen kommen sofort“ sagte, umarmte er auch Sirius und sagte: „Schön dich wieder zu sehen. Hast du zugenommen?“
Die Leute in der Küche lachten und Sirius wünschte Ron sämtliche Krankheiten an den Hals, die es in der Geschichte gegeben hatte.
„Hallo Mr und Mrs Potter, ich bin Ron, ich bin Harrys bester Freund.“
Doch das bekam Harry nur am Rande mit, denn das Feuer färbte sich erneut grün.
Eine braune Mähne war das einzige, was Harry sah, während er in eine knochenbrecherische Umarmung gezogen wurde.
„Du blödes Arschloch, Harry Potter.“ schluchzte Hermine.
„Du bist doch... Ach Harry!“
Harry nahm sie in den Arm.
„Hermine, ganz ruhig!“
Sie wandte sich ab, umarmte ihn noch einmal fest, bevor sie sich an Remus wandte.
„Und DU! Du kannst auch nicht einfach abhauen. Was ist los mit euch! Alle beide!“
Fast hätte Harry gelacht, aber da hörte er seinen Vater.
„Du musst Hermine sein“
Sie sah sich irritiert um.
„Mr und Mrs Potter. Schön sie kennen zu lernen. Aber woher…?“
„Wir haben genug gehört, um dich zu erkennen“ lächelte Lilly sanft.
„Aber mach die beiden ruhig weiter fertig.“ grinste Sirius und lehnte sich zurück.
„Nein, brauchen wir nicht!“
Harry hatte ein ungutes Gefühl.
„Wieso?“ seine Hände wurden feucht.
„Warte ab, bis Ginny kommt“
Harry schluckte.
„Sie kommt auch?“
„Natürlich, sie freut sich schon tierisch“
„Ihr Säcke“
„Verdient, alter.“
Wieder färbten sich die Flammen grün.
Harry war erleichtert, als er zwei gleichaussehende Rothaarige sah.
Sie richteten sich auf, klopften ihre Sachen ab und waren die ersten, die sich nicht sofort auf Harry stürzten.
„Oh wow“
„Sie sind alle zusammen“
„Fred, es sind alle drei Rumtreiber.“
Die Zwillinge traten an James Sirius und Remus heran.
„Ich bin Fred.“
„Und ich bin George.“
„Wir sind ihre größten Fans.“
„Allergrößten Fans“
James lachte.
Lilly dagegen sah eher verwirrt aus.
Fred schüttelte James die Hand.
„Oh wow, das ist so aufregend“
Er wurde von George weggestoßen.
„Noch viel erfreuter!“
„Soweit ich gehört hab, habt ihr beide uns würdig vertreten.“, sagte James lachend, wobei die beiden fast rot wurden.
„Remus, Mom ist sauer auf dich.“
„Oh ja, tierisch sauer.“
„Und Harry…“
„Harry, dich haben wir ja ganz vergessen, was machst du denn hier?“
Beide kamen auf ihn zu und drückten ihn kurz an sich.
„Hast du dein Körperfett an Sirius abgegeben?“
„ICH BIN NICHT DICK!“
Harry musste lachen, bis die Flammen sich wieder grün färbten.
Harry fuhr herum und seine Hand fuhr zu seinem Zauberstab.
Vor dem Karmin stand eine rothaarige Hexe.
Sie funkelte so bedrohlich mit ihren Augen, dass augenblicklich Stille herrschte.
Aus ihrem Zauberstab barsten Funken.
„Harry James Potter!“
Harry sah sich leicht panisch um.
„Wie konntest du es wagen! Machst du dir IRGENDWANN auch mal Gedanken?“
„Ginny, ich-„
Doch sie wandte sich von ihm ab, stolzierte an ihm vorbei und wandte sich an James und Lilly.
„Hallo. Ich bin Ginny. Ich bin Harrys Freundin. Es ist schön, sie endlich kennen zu lernen!“
Die beiden sahen sich verwirrt an.
Dann drehte sie sich wieder um, hob den Zauberstab und ging auf Harry zu.
Dieser ging langsam rückwärts.
„Hast du eine AHNUNG was für SORGEN ich mir gemacht habe? Hättest du dich nicht einmal melden können? IRGENDWAS????“
„Ginny, ich…“
Sie feuerte einen blauen Strahl ab und Harry floh Richtung sein Zimmer.
„Sollten wir nicht hinterher?“ fragte Lilly schockiert, halb im Aufstehen.
„Ach, sie tut ihm nicht ernsthaft weh.“
„Vielleicht hat er gleich Furunkeln oder einen Schweineschwanz.“
„Aber umbringen“
„Nö“ das letzte sagten die Zwillinge im Chor.
Ein Geräusch, welches diese These keinesfalls unterstützte, drang an ihre Ohren.
*
Harry saß mit seinen Freunden und seiner Familie am Tisch.
Sein blaues Auge kühle er gerade.
Er war vollkommen, so wie er hier war.
Es war vollkommen und vollkommen perfekt in seiner unperfekten Unvollkommenheit.
Ein neues Zeitalter war angebrochen.
Der Schmerz in ihm pochte weiter.
Aber es gab genug Leute, die gerade ihre Hand über diese Wunde hielten.
Es war das Ende vom Ende, der Anfang vom Anfang.
Und diesmal begann er mit, diesmal lebte er sein Leben mit und ließ es nicht leben.
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