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Fanfiction

a broken mind - Flammendrot

von lwielaura

Der Sonnenaufgang tauchte den Fuchsbau in gleißendes Goldlicht. Die verschiedenen Fruchtbäume wogen langsam hin und her und der Wind flüsterte längst vergessene Lieder in die Welt. Der Himmel schien in Blutrot getaucht und die Welt roch nach Sommerregen. Der Anfang eines wunderschönen Sommertages.
Doch Harry ließ das kalt. Er lag wach in seinem Bett und starrte an die Decke. Noch immer kreisten die Gesichter der Toten unaufhörlich in seinem Gedächtnis umher.
Dass die Sonne aufging, war nur ein weiterer Beweis seiner Existenz; ein weiterer Tag würde vergehen, voller Sorge, Trauer und Angst. Nicht im Geringsten hatte er sich den Sieg vorgestellt, wie er nun war.
Es hätte alles anders sein sollen. Tonks und Remus sollten sich um ihren Sohn kümmern, die Weasleys sollten alle zusammen sein und er sollte mit Ginny irgendwo glücklich sitzen. Doch von Glück keine Spur. Noch immer drückte die Verzweiflung alles nieder und vergrub alles unter sich, wie eine große, nicht enden wollende Welle.
Es kam ihm wie gestern vor, dass er in die große Halle gekommen war und man ihm erzählt hatte, die Leichen sein weg. So gut es ging konnte man es noch vertuschen, in der großen Halle bewahren, doch die ersten Gerüchte waren schon nach draußen gelangt und standen ausgebreitet im Tagespropheten. Diese Aasgeier von Reportern hatten nichts Besseres zu tun als der Zauberernation das Unglück vor die Nase zu halten und sich an der Qual der Anderen zu weiden. Wie schnell die Woche vergangen war.
Doch das Rätsel, wohin die Leichen verschwunden sein, war bis heute ungelöst. Und es machte Harry krank, dass er nichts tun konnte, dass es nicht in seinen Händen lag, ob all die Menschen, die wegen ihm Angehörige verloren hatten, die Chance bekamen, sich von denen zu verabschieden.
Sein Rücken schmerzte von der unbequemen Sitzhaltung, die er schon die ganze Nacht innehielt. Doch der Schmerz scherte ihn nicht. Im Gegenteil. Er tat ihm gut. Er hatte Schmerz verdient. Es tat gut, wenigstens etwas davon abzubekommen, während die anderen ihn als ihren Helden feierten. „Held!“ er flüsterte das Wort verächtlich vor sich hin; das Wort, das ihm wie ein Stein auf dem Magen lag und ihm die Eingeweide verknotete.
Helden waren immer anders gewesen. Mächtig, stolz, unbesiegbar. Helden verhinderten jede Katastrophe. Doch wäre er tatsächlich ein Held, dann wären sie alle am Leben und Voldemort wäre früher gestürzt worden, vielleicht sogar vor Sirius' Tod.
Bei dem Gedanken an Sirius fühlte Harry ein flaues Gefühl im Magen. Sehnsucht und Schuld rauschten in seinen Blutbahnen und lähmten ihn für einen Moment.
Er hatte sich selbst ein Stück Familie genommen, hatte sich selbst ein Stück seines eigenen Fleisches herausgeschnitten. Das überraschte Gesicht seines Paten, während er durch den Schleier fiel, verfolgte ihn noch in seinen Träumen. Was er wohl jetzt sagen würde?
Würde er 'gut gemacht, Harry' sagen? Oder würde er ihm Vorwürfe machen, so wie Remus es getan hatte? Was würde er für eine Antwort tun…
An seiner Tür klopfte es zaghaft. Schnell stellte er sich schlafend. Er brauchte gerade kein Gespräch. Aber die Tür öffnete sich trotzdem und er spürte eine Hand auf seiner Schulter. „Harry, du musst raus!“ Es war Remus' Stimme, die in dem Dämmerlicht wiederhallte.
Sofort saß er aufrecht und sah ihn an. Er hatte ganz vergessen, was heute war. Und dieser Gedanke erdrückte seine Lunge für einen Moment. „Ich komme!“ sagte er schluckend. Remus nickte bedächtig. Er sah schlecht aus, mehr als das. Dunkle Ringe zeichneten sich deutlich unter seinen Augen ab, die merkwürdig leblos und stumpf wirkten. Er war unrasiert und sein Haar fiel schlaff in sein Gesicht. Ohne sich wirklich dagegen wehren konnte, übermannte Harry das Bild von sich selbst, als er nach dem Tod von Sirius zum ersten Mal wieder in den Spiegel geschaut hatte. Er hatte genauso ausgesehen.
Er verschwand auf dem Zimmer und Harry zog sich schnell an. Heute war die Trauerfeier um die gefallenen Opfer der Schlacht in Hogwarts. Am liebsten hätte er sich irgendwo ein Loch gegraben und sich den ganzen Tag hinein gesetzt. Er konnte nicht dahin gehen und Leuten die Hand schütteln, die sich mit Tränen in den Augen bei ihm bedankten. Er konnte nicht Hunderten von Menschen in die Augen schauen, die seinetwegen Menschen verloren hatte. Es war schwer genug gewesen, sich bei Remus zu entschuldigen.
Er kam in der Küche an, wo sich alle Weasleys, Hermine und Remus versammelt hatten. Auch George sah schrecklich aus, schrecklicher als alle anderen. Harry wusste, dass er und Fred ein sehr besonderes Verhältnis gehabt hatten, sogar für Zwillinge. Sie waren ein Herz und eine Seele gewesen, hatten alles zusammen gemacht, alles zusammen durchlebt und jeden Gedanken miteinander geteilt. Und nun war einer der beiden tot und George sah aus, als hätte man ihm eine Hälfte seiner geraubt. Harry wagte es nicht, ihn weiter anzuschauen und war erleichtert, als Mrs. Weasley lustlos in die Hände klatschte und 'Dann mal los!' in den Raum stellte. Die Schutzzauber waren aufgelöst worden und so konnten sie ungehindert nach und nach auf das Schlossgelände apparieren.
Hart stieß Harry auf das Gras auf und war einen Moment überwältigt. Hunderte, wenn nicht sogar Tausende Menschen, hatten sich auf dem Schlossgrund gefunden, sich Reihe für Reihe aufgestellt, mit dem Gesicht zu dem Podium vorne. Zauberer und Hexen aus allen Ländern standen da; Harry erkannte einige bedeutende Leute aus seinen Schulbüchern. Magische Wesen aller Rassen hatten sich dazugesellt, Zentauren, die Hauselfen, Grawp, sogar ein paar Kobolde tummelten sich in den hinteren Reihen. Die Köpfe der Wassermenschen lugten aus dem Wasser und sahen ebenfalls starr nach vorne.
Neben ihm fiel Remus krachend zu Boden. Seine magischen Fähigkeiten hatten durch diesen Schicksalsschlag erhebliches Schaden erlitten und mit dem Apparieren schien es auch nicht mehr zu sein, wie es sein sollte. Sofort streckte Harry den Arm auf und zog den Werwolf hoch, der genauso überwältigt von der riesen Menschenmenge schien, wie er selber es war.
Die, die Angehörige verloren hatten, standen vorne, weinend und sich gegenseitig tröstend, während die, die einfach nur da waren um ihr Beileid zu bekunden, mit betroffenen Mienen hinten standen. Harry trennte sich von den Weasleys und Remus und Hermine, die mit entschuldigendem Blick Ron hinterherging. Er wollte nicht nach vorne und ihnen allen in die Augen schauen. Stattdessen stellte er sich nach hinten zu einigen dunkelhäutigen Zauberern und senkte seinen Blick. Eine Uhr irgendwo schlug und Kingsley stellte sich an das Podium und sah betroffen in die Menge. „Liebe Hexen und Zauberer. Wir haben uns heute hier…“
Harry hörte nicht zu. All die Menschen, die hier standen und trauerten, trauerten seinetwegen. Wäre er nicht auf gut Glück nach Hogwarts gekommen, sondern hätte es systematisch geplant und Voldemort irgendwo alleine getötet, dann wäre das hier eine Siegesfeier. Es war alles seine Schuld. Die Last auf seinen Schultern wurde wieder schwerer und schien ihn weiter zu biegen, bis er brechen würde. Es hätte anders sein können. Es hätte anders sein müssen. Und doch war es so. Es war einfach falsch, dass er weiterlebte, während die Menschen, die für ihn gekämpft hatten, sterben mussten. Und er würde sterben, nur damit sie alle wiederkommen würden. Und die Leichen. Sie waren weg. Es konnte ihnen nicht einmal ein würdiges Begräbnis gegeben werden.
„…Ich bitte nun Harry Potter nach vorne, der uns wohl am besten sagen kann, was passiert ist!“ schloss Kingsley und sah traurig in die Menge.
Harry blickte erschrocken nach Vorne. Er hatte es befürchtet, sicher. Aber es traf ihn trotzdem wie ein Blitz. Konnte er wirklich vor all die Menschen treten und sich rechtfertigen?
Er spürte die Blicke aller auf sich, als er langsam und taumelnd nach vorne ging.
Er hatte nicht die Kraft, ihnen zu sagen, dass es ihm leid tat.
Sein Blick traf den von Hermine. Sie lächelte ihm matt aufmunternd zu. Er konnte es nicht erwidern. Weiter rechts sah Remus ihn an.
Zwischen ihm und Harry hatte sich eine Art Band gebildet. Sie halfen und verstanden sich gegenseitig und für Remus war Harry die letzte Verbindung zu seinen besten Freunden.
Er lächelte ihn nicht an, aber in seinem Blick lag so viel Zuversicht und Bestätigung, dass es fast schmerzte.
Er war oben angekommen und schloss die Augen einmal, bevor er sich zu den anderen umdrehte. Tränen brannten sich durch seine Netzhäute und glitzerten schwer wie Blei.
Dann drehte er sich um, starrte vorbei an den tausend Augen und fixierte seinen Blick auf einen der Bäume hinter dem See. Noch einmal atmete er tief durch und begann dann mit einer Stimme zu sprechen, die brüchiger und matter klang, als er es beabsichtigt hatte:
„Manche von euch wissen, dass Ron, Hermine und ich abgetaucht sind. Ihr dachtet vielleicht, wir wären tot, oder wir würden uns verstecken. Aber wir haben mit allen Möglichkeiten versucht, Voldemort zu Fall zu bringen. Es tut mir so unendlich leid, dass uns das auch nach Hogwarts geführt hat. Wir wären niemals hier hin gekommen, wenn wir es nicht gemusst hätten, aber es war die letzte Möglichkeit.“ Seine Stimme brach. All die Schuldgefühle, die ihn schon eine Woche quälten, brachen noch einmal mit einer solch brachialen Wucht auf ihn ein, die ihm einen Moment die Sprache verschlug. Als er weitersprach, zitterte seine Stimme gefährlich:
„Wir… wir haben auch versucht, alle aus dem Schloss rauszukriegen, aber viele sind geblieben, um zu kämpfen. Alle, die hier gestorben sind, sind als Helden gestorben, um eine bessere Welt zu schaffen. Und sie sind gestorben, um uns Verbliebenen eine Zukunft zu ermöglichen, die wir ohne sie nie frei gehabt hätten.
Sie haben uns in einer Welt ohne Angst zurückgelassen, aber dafür mit umso mehr Trauer. Also wenn Sie an all die Leute, die gestorben sind, denken, bitte denken Sie dann nicht an Voldemort und seine grausamen Taten, sondern denken Sie an die gefallenen Helden.
Es tut mir leid, dass Ihr alle sowas Wichtiges verloren habt, und ich wünschte, ich könnte es ändern.“ Das Gelände war in Schweigen gehüllt und alle dachten stumm über seine Worte nach. Er ging schnell an ihnen allen vorbei, den Blick auf den Boden gerichtet und er konnte spüren, dass die Blicke auf ihm brannten. Schneller wurden seine Schritte und ganz hinten angekommen sah ihn keiner mehr an, da Kingsley wieder angefangen hatte zu reden. Harry war an einem Baum am Rande des verbotenen Waldes zusammengesunken, unbemerkt von den Anderen. Eine stumme Träne nach der anderen lief seine Wange herunter und er konnte sie nicht stocken. Es war schwer gewesen, vor sie alle zu treten und sich zu entschuldigen, sich zu rechtfertigen. Es hatte ihn alle Kraft und Anstrengung gebraucht, nicht vorne zusammenzubrechen oder einfach wegzurennen. Nun übermannten ihn all die Emotionen, die er die ganze Woche, die ganzen Jahre, so verzweifelt zurückgehalten hatte, auf einmal. Und das schien ihn fast umzubringen.
Vorne streckte Kingsley sein Zauberstab nach oben. Durch die Sommerregenwolken war der Himmel verdunkelt und Kingsley entzündete die Spitze seines Zauberstabs, sodass das Licht klar schimmernd zu vernehmen war. Langsam taten es ihm alle nach (Harry sah mit schwerem Gefühl in der Magengegend, dass Remus drei Anläufe brauchte und George den Zauberstab einfach nur ohne leuchten nach oben hielt.) Auch er reihte sich wieder hinten ein und hielt den Stab erleuchtet und mit starrer Miene hoch. Tausende Spitzen leuchteten und Harry überkam das Gefühl der Hoffnung, nicht allein zu sein. Sie alle teilten die Trauer. Ein warmer Schauer durchfuhr ihn plötzlich. Es tat gut, wieder so zu fühlen.
Ein paar Minuten hielten sie die Hoffnung hoch und schwiegen zum Gedenken, dann ließ Kingsley den Stab sinken und die Menge zerstreute sich langsam. Manche disapparierten, andere fanden sich in kleinen Gruppen und beteuerten sich gegenseitig ihr Mitleid.
Harry sah Remus bei Andromeda stehen und den kleinen Teddy halten. Andromeda weinte und Remus hatte einen Arm um ihre Schulter gelegt und drückte sie an sich.
Hermine hielt Ron im Arm, der zusammengesunken gegen sie lehnte.
Und dann sah Harry Ginny alleine am Rand stehen, die Hände vor ihrem Gesicht und sich schüttelnd. Sofort lief er schnell auf sie zu, drückte sie an sich und fuhr über ihre Haare. Sie schluchzte auf und krallte sich wie eine Ertrinkende in seinem Hemd fest.
Es war ihr Bruder gewesen, den man ihr genommen hatte, ihr Lieblingsbruder, das wusste Harry. Sie alle hielten sich irgendwo im Arm und teilten ihre Trauer, bis der Abend herein brach. Nun lösten sich auch die kleinen Grüppchen auf. Andromeda umarmte Remus zum Abschied und disapparierten mit dem kleinen Ted und Kingsley reichte Molly zum Abschied seine Hand und drückte die ihre einmal fest, bevor auch er verschwand.
Die Bewohner des Fuchsbaus kamen wieder zusammen und schmerzlich wurde Harry bewusst, wie viele Tränen an diesem Tag geflossen waren.
*
'Endgültig'
Das Wort hallte in Remus leerem Kopf wieder. Nun war es endgültig. Seine Dora war tot. Ein Ziegelstein schien in seinen Magen gerutscht zu sein. Nie mehr würde er ihre Augen glitzern oder ihr wunderbares Lächeln sehen. Nie mehr würde er ihre Liebe spüren.
Die Trauerfeier hatte ihm seine letzte Hoffnung genommen. Doch auch das Glück war ihm am heutigen Tage zu Gast, als er seinen Sohn wiedersah, ihn hielt und seiner Schwiegermutter dankte.
Aber nun war es Zeit, zurück zum Fuchsbau zu apparieren, wo er einstweilen wohnte, wofür er Molly nicht genug danken konnte. Würde er jetzt in der gemeinsamen Wohnung von ihm und Tonks sein, würde es ihn wahrscheinlich umbringen.
Als er aus dem schwarzen Tunnel gepresst wurde, landete er schmerzhaft mit der Seite auf die Tischkante und fiel hin. Seit dem Tod seiner Frau litten seine magischen Fähigkeiten. Er war mal ein sehr guter Zauberer gewesen, aber nun konnte er sich nicht einmal mehr auf die einfachsten Zauber konzentrieren und das, was einst Reflex war, war nun zum Kraftakt geworden.
Wie vorhin auch schon streckte Harry ihm mit hartem Blick eine Hand entgegen, die er dankend und dennoch zurückhaltend annahm.
Es war ihm peinlich, sich so zu geben. Eigentlich hatte er von vorne rein mit sich ausgemacht, stark zu sein und sich selbst zu helfen. Aber gelingen wollte es ihm einfach nicht. Harry verzog sein Gesicht zu etwas, was wohl ein Lächeln darstellen sollte und sah ihn an und er wusste, dass er ungefähr nachvollziehen konnte, was in seinem Kopf vorging. Sein Blick schien zu sagen: 'ist schon gut'.
Schwankend hielt der Werwolf sich am Tisch fest und hielt seine Hand fest an die Stelle, an der er gegen den Tisch gekracht war. Das würde einen verdammten blauen Fleck geben.
Molly war aufgetaucht und sagte mit schwacher Stimme, sie sollen schon mal den Tisch decken, sie würde jetzt Essen machen. Sie alle taten wie gehießen, wobei jedoch keiner so recht Hunger hatte an jenem Tag. Dass sie überhaupt Essen machte, wunderte ihn. Schließlich hatten sie letzte Woche so viel gegessen wie sonst an einem ganzen Tag. Die wenigen Happen, die sie gegen ihren Willen runter würgten, waren gezwungen und unzureichend.
Remus konnte Harry nirgends mehr entdecken und er seufzte.
Seit der Schlacht war Harry mehr als nur ein weiteres Mitglied im Orden geworden. Er war eine Bezugsperson, eine Art Bruder und bester Freund. Und Remus schämte sich dafür, dass er den Jungen durch sich noch mehr Probleme aufhalste. Er hatte es sich nicht einmal verziehen, dass er ihm Vorwürfe gemacht hatte, die ihm so weh getan hatten.
Zwischen ihnen hatte sich etwas Merkwürdiges aufgebaut; sie wussten immer ungefähr, was in dem anderen vorgeht und sie konnten darüber reden. Endlich hatte er, Remus, wieder jemanden gefunden, den er einen echten Freund nennen konnte.
Er entschuldigte sich und machte sich auf den Weg zu Harrys Zimmer. Er hatte gesehen, wie viel Kraft es ihn gekostet hatte, zu den Menschen zu sprechen und wie er später an diesem Baum zusammengebrochen war. Und er hatte sich so gut um ihn gekümmert, dass er sich nicht einmal richtig Gedanken darum gemacht hatte, dass auch er Tonks und George geliebt hatte.
Er klopfte vorsichtig an die Tür. Niemand antwortete. Und auch als er versuchte, sie zu öffnen, auch mit Magie, so hatte Harry es geschafft einen derart mächtigen Verschlusszauber zu vollführen, dass er es mit seinen derzeit mickrigen Künsten erst gar nicht versuchen hätte müssen.
Traurig schritt er von dannen.
#
Schlaflos drehte sich Remus in seinen Kissen. Er konnte nicht schlafen, noch immer füllten seine Gedanken ihn so unerträglich aus, dass er es kaum aushalten konnte.
Erschöpft und müde schleppte er sich aus seinem Bett und machte sich auf den Weg in die Küche. Ein heißer Tee wäre jetzt genau das richtige.
Schon die letzten paar Tage hatte er kaum ein Auge zugekriegt und von Tag zu Tag hatte er mehr das Gefühl, vor Müdigkeit umkippen zu müssen, doch er konnte einfach nicht schlafen. Das Gefühl des Wollens und der eigenen Unfähigkeit machte ihn Wahnsinnig.
Er war in der Küche angekommen. Doch da saß schon jemand.
Harry hatte seine Hand um die Tasse dampfenden Kaffee geklammert und starrte in die Nacht.
Es war eine merkwürdige Nacht. Ganz Kalt und kriechend. Die Art Nacht, die leise ans Fenster anklopft, das man zu gemacht hat, damit die Kälte nicht auch noch in einen fährt.
Eine Nacht, die nicht so recht zum Tag passen wollte.
Er setzte sich ihm Gegenüber, nachdem er sich ebenfalls eine Tasse gemacht hatte. Er schien ihn nicht zu bemerken, sondern hing stumm und abwesend seinen Gedanken nach.
Erst als er saß, fuhr er zusammen und starrte ihn an. „Remus? Wo bist du jetzt hergekommen?“ Fast hätte er gelacht.
„Ich denke mal, dass du nicht über heute reden möchtest?“ fragte Remus barsch, ohne auf ihn einzugehen. Man konnte sehen, dass Harry kaum merklich zusammensackte und seine Augen verschlossen wurden. Einen Moment starrten sich die beiden Männer unergründlich an, dass flüsterte Harry so leise, dass Remus es fast nicht hören konnte: „Hast du gesehen, wie die mich angestarrt haben? Die dachten, ich sei ein Held!“
Mit einer jähen Woge Verständnis sah er den Auserwählten an. Er kannte seine Aversion gegen die Tatsache, dass niemand seine Taten hinterfragte. Aber andererseits war Harry ein Held. Er hatte sie alle vor schlimmeren bewahrt und dabei hatte er die Wahl, ob er weitergehen konnte oder nicht (Er hatte ihm seine Begegnung mit Dumbledore geschildert). Es war schon einer Heldentat gleichgekommen, ob er es so wollte oder nicht. „Du bist ein Held!“ Die Worte kamen unbedacht über seine rauen Lippen und der Blick seines Gegenübers verriet ihm, dass er genau das Falsche gesagt hatte.
„Ich bin ein… was? Ein Scheißdreck bin ich. Wäre ich nie nach Hogwarts gekommen, dann wäre der ganze Mist nie passiert. Es ist meine Schuld, Lupin!“ Die Bitterkeit, die in diesen Worten unerträglich mitschwang, ließ den Älteren zusammenzucken. Er hatte es gewusst. Er wusste, dass er sich die Schuld geben würde. Es lag auf der Hand und er hatte es zu spät bemerkt, konnte nicht verhindern, dass die Schuldgefühle angefangen hatten, den letzten Potter aufzufressen.
„ich-Harry, es tut mir leid. Ich wollte nicht… Aber es ist doch nicht deine schuld!“
Harrys Augen blitzten Gefährlich. „Das klang letzte Woche aber noch anders!“
Wieder zuckte Remus zusammen. Ja, das hatte er befürchtet, dass seine unbedachten Worte noch an ihm nagen würden. Es tat ihm weh, dass seine Worte so viel Schaden angerichtet hatten, und wenn er könnte, würde er sie unverzüglich zurücknehmen.
„Das hab ich nicht so gemeint. Ich…“ Harry setzte zu einer stürmischen Erwiderung an, als es an der Tür klopfte. Beide sahen sich an, ihren Gefühlssturm völlig vergessend.
Wer konnte so spät noch vor der Tür stehen?
Langsam erhob sich Harry und ging zur Tür, den Zauberstab griffbereit und bereit, sofort zurückzuschlagen.
Ein weiteres Mal klopfte es und jemand draußen schrie mit vertrauter Stimme: „Hallo? Weasley vor der Tür!“ Die Tür wurde aufgerissen und davor stand George.
„George? Was machst du denn noch draußen?“ aber noch während Harry sprach, fiel Remus auf, dass etwas nicht stimmte. Das war nicht George.
„Harry? Ich bin nicht George!“ Die Blicke der beiden noch wachen fuhren zu der rechten Gesichtshälfte und tatsächlich: da prangte kein großes, mit dünner Haut bespanntes Loch an der Seite des Schädels, sondern ein Ohr. Das Unverständnis pochte in seinen Adern. Aber das konnte doch nicht sein! Er war doch tot, sie alle hatten es gesehen. Die Heiler hatten es bestätigt.
Er wurde aus den Gedanken gerissen, als Harry den Zauberstab auf ihn richtete und den verblüfften Weasley an die Wand drückte. „Wie kannst du es wagen, die Leichen von der Schlacht zu nehmen und dich in eine von ihnen zu verwandeln?“ „Hey, Harry, man steht nicht alle Tage von den Toten auf! Was ist das bitte für ein Empfang?“
Der Werwolf war aufgesprungen und zerrte Harry zurück. Seine untäuschlichen Sinne hatten ihm gesagt, dass das der echte Fred war. Dass etwas passiert zu sein schien, das diese Begegnung real war.
Harry war auf den Boden gefallen, als er gegen ihn gerangelt hatte und sah nun zu, wie Remus und Fred kurz redeten. Dann verschwand Fred in Richtung Georges Zimmer.
Remus brach auf dem Stuhl zusammen und Harry setzte sich zu ihm.
„Woher weißt du dass das der Echte ist! Der ist doch tot und… ich versteh das nicht!“ stammelte Harry und sah geschockt in die Ecke.
„Ich hab einen Kontrollzauber benutzt!“ murmelte Remus nicht minder geschockt. „Es muss der echte sein!“ Beide sahen sich an und sie waren sich sicher, dass der jeweils andere dieselbe Leere in sich spürte, die nur ein geliebter Mensch ausfüllen konnte; doch keine Tonks und kein Sirius kam durch die noch immer offene Türe. Nur ein Luftzug der Nacht, die sich so schnell gewandelt hatte.


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