Der Regen klatschte erbarmungslos gegen ihr Fenster.
Donner grollte. Stark und Laut.
Sie liebte Regen. Er beruhigte sie.
Und der Donner übertönte das Geschrei welches unten aus den Wohnzimmer zu ihr rüber wehte.
Geschrei. Ja, dies war seit einigen Monaten zur Tagesordnung geworden.
Ihre Mutter hatte vor Monaten einen neuen Mann kennengelernt. Bake.
Wochenlang mussten sie und ihre Schwester sich anhören wie toll er doch war.
Bake hier, Bake da.
Seufzend blätterte sie eine weitere Seite ihres Romans um.
Nach nur 2 Monaten zog Bake bei ihnen ein. Bei ihnen,dass hieß bei ihr und ihrer Mutter.
Ihre Schwester war nun schon Verheiratet und wohnte mit ihrem Mann am anderen ende der Stadt.
Am Anfang gab sich Bake freundlich. Grade zu übertrieben freundlich. Jedoch hielt dies nur die ersten drei Wochen. Danach präsentierte er ihr sein wahres Gesicht.
Er schrie ihre Mutter ständig an. Wie unfähig sie doch sei und unnütz.
Und wenn ihre Mutter nicht das machte was er sagte, schlug er sie.
Und so lernte ihre Mutter schnell das zu machen was er wollte.
Zu springen sobald er etwas sagte.
Donner.
Ihr Vater war gestorben als sie grade mal ein paar Monate alt war. Viel wusste sie nicht über ihn. Eigentlich nur, dass er Andrew hieß.
Ihre Mutter redete nicht gern über ihn. Und ihre Schwester war damals auch nur knapp ein Jahr. Konnte sich also auch nicht an ihn erinnern. Fotos von ihm gab es nicht. Zumindest hatte sie noch keine gefunden.
Donner.
Schnell mussten sie und ihre Schwester lernen, sich um sich selbst zu kümmern. Denn entweder war ihre Mutter arbeiten oder bei irgendeinem Mann.
Sie sagte zwar immer dass sie sie und ihre Schwester lieben würde, aber viel bemerkten die beiden davon nicht.
Blakes lautes Geschrei drang wieder zu ihr.
Donner.
Seufzen. Blättern. Lesen. Ablenken.
Früher waren sie und ihre Schwester, Petunia, ein Herz und eine Seele. Sie teilten sich alles.
Sachen. Träume. Wünsche. Geheimnisse.
Dann kam ihr 11 Geburtstag und mit ihm der Brief.
Der Hogwartsbrief. Der Brief in welchem stand, sie sei eine Hexe und würde die Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei besuchen.
Doch mit diesem Brief zerbrach die Verbindung von ihnen beiden.
Petunia wollte nichts mit Abnormalitäten wie ihr zu tun haben.
Immer weiter entfernten sie sich von einander und seit dem Auszug Petunia's brach der Kontakt gänzlich ab.
Donner.
Dieses Jahr würde sie schon das 6. Schuljahr antreten.
Vor einer Woche feierte sie ihren 16. Geburtstag.
Allein. Niemand, nicht einmal ihre Mutter, hatte dran gedacht.
Donner.
Lautes Geschäpper dröhnte von unten.
Gefolgt von Geschrei.
Dann...stille.
Leise schloss sie ihr Buch, löschte das Licht und rollte sich in ihre Decke ein.
Sie war allein. Wie immer.
Bei dieser erneuten Erkenntnis traten ihr abermals, wie schon in so viele Nächten, Tränen in ihre Augen.
Und so ließ sie ihnen auch in dieser Nacht freien lauf.
Das Einzigste was Lily Evans sich wünschte, war jemanden zu haben den sie all ihre Liebe schenken konnte. Jemanden der diese Liebe bedingungslos erwiderte. Sie so liebte, wie sie war. Egal was passierte. Ohne Kompromisse.
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