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Fanfiction

Amnesia - Wer wärst du ohne Vergangenheit? - Dumbledores Tod

von Zareyja

Zuletzt wischte Hermione das Innere der Schale mit einem seiner Geschirrtücher aus und stellte die kleine Kostbarkeit auf den Couchtisch.
„Wenn du soweit bist Harry?“ Angespannt blickte sie ihren langjährigen Freund an und hoffte, dass er es sich nicht inzwischen anders überlegt hatte. Harry griff in die Innentasche seines Mantels, der absichtlich so geschneidert war, dass man damit in der Muggelwelt nicht auffiel, und holte seinen Zauberstab hervor.

Severus, der damit gerechnet hatte, der junge Mann würde eine mit milchiger Flüssigkeit gefüllte Phiole herausholen, beobachtete interessiert das weitere Vorgehen. Harry führte den Zauberstab an seine Schläfe, murmelte unhörbar leise Worte und als er den Stab langsam von seinem Kopf entfernte sah Severus einen flirrenden weißlichen Faden, der an diesem hing und direkt aus Harrys Schläfe zu kommen schien.

Severus war sich nicht ganz sicher, ob er das nun faszinierend oder widerwärtig fand. Bisher hatte er sich keine Gedanken darüber gemacht, wie Erinnerungen aus einem Kopf in ein Glasgefäß kamen, jetzt wusste er es. Statt den weißlichen Glibber in eine Phiole zu füllen ließ Harry ihn in das vorbereitete Denkarium gleiten und legte dann den Zauberstab zur Seite. Er sah nicht besonders glücklich aus darüber, dass er diese Erinnerung aus seinem Kopf freigegeben hatte.

Er wirkte angespannt, sein Blick zuckte zwischen Hermione und Severus hin und her. Er hatte seinen Beitrag geleistet und wartete ab. Wie in einer Sitcom tat er es ihm gleich. Sein Blick huschte von Harry zu Hermione und wieder zurück. Sollte er sich jetzt einfach wie üblich über die spiegelnde Oberfläche beugen oder wäre das unhöflich. Sollte er noch etwas sagen, sich vielleicht bedanken? Auch Hermione sah von einem ihrer Männer zum anderen, bevor sie sich ein Herz fasste.

Scheinbar wusste keiner von beiden, wie er sich verhalten sollte, da war sie wohl am ehesten unbeteiligt.
„Möchtest du ihn begleiten, oder soll Severus alleine eintauchen?“ Fragte sie Harry, der kurz nachdachte. Severus nutzte die Pause.
„Warum kommst du nicht mit? Ich meine, ich habe nichts gegen Sie Harry, aber bisher hat mich Hermione immer begleitet.“
„Weil es eine sehr persönliche Erinnerung ist.“ Beantwortete die junge Frau seine Frage.

„Soweit ich weiß hat diese Erinnerung noch niemand gesehen, auch ich nicht. Ich bin unglaublich froh, dass Harry dir erlaubt, sie zu sehen, aber bei dir ist es auch etwas anderes. Du warst selbst dabei. Ich respektiere, dass die Erinnerung zu persönlich ist, als dass ich sie sehen sollte.“ Jetzt war es Severus, der nicht ganz zufrieden wirkte, aber schließlich nickte er schicksalsergeben.
„Verstehe.“

Beide wandten sie ihre Gesichter Harry zu, der sich noch nicht geäußert hatte.
„Ich komme mit.“ Sagte dieser und schien selbst verwirrt von seiner Aussage, so als ob sich die Worte erst während des Aussprechens in seinen Mund gelegt hätten.
„In Ordnung.“ Nickte Hermione und erhob sich um auf dem Sofa Platz zu machen, damit Harry und Severus nebeneinander sitzen konnten. Es dauerte nicht lange, bis sich sein ehemaliger Schüler neben ihn gesetzt hatte.

Auch wenn Severus die Erinnerung noch nicht gesehen hatte, konnte er wirklich verstehen, dass sie zu persönlich war um sie jedem zu zeigen. Immerhin hatte er selbst vehement darauf gedrungen, diese Erinnerung sehen zu können, weil er der Überzeugung war, dass es sich dabei um einen essentiellen Teil seiner Vergangenheit handelte. Trotzdem war es ein merkwürdiges Gefühl, das Kommende ohne Hermione und dafür mit einem von ihm vergessenen Schüler zu sehen.

Aber so war es besser als es gar nicht zu sehen und als Harry schließlich neben ihm saß, zögerte er nicht und beugte sich in Erwartung des vertrauten Sogs nach vorne. Sie landeten auf einer zugigen Turmspitze, scheinbar war das Dach das einzige, was sich noch über ihnen befand. Schnell sah er sich um. Er sah nur zwei Gesichter, die er erkannte. Sein eigenes und das des früheren Direktors von Hogwarts. Irgendetwas störte ihn an der Szenerie, aber er konnte nicht sagen, was.

Harry stand mit ernstem Gesicht neben ihm, die Hände vor seinem Schoß übereinander gelegt und blickte starr auf Professor Dumbledore. Sein Adamsapfel hüpfte, als er schwer schluckte und offenbar versuchte seine aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Severus ging auf die dunkel gekleidete Gruppe auf der anderen Seit zu und betrachtete die Personen. Der Jüngste kam ihm vage bekannt vor, aber er konnte sein Gesicht nicht recht zuordnen. „Wer ist das?“ Fragte er Harry ohne ihn anzusehen.

„Draco Malfoy.“ Antwortete er mit rauer Stimme. Severus überlegte und erinnerte sich dann daran, was Hermione ihm über diesem Abend erzählt hatte. Draco Malfoy war der Junge gewesen, der eigentlich Dumbledore hätte töten sollen. Das passte. Sein Gesicht war verzerrt von etwas, dass er zuerst für Wut gehalten hatte. Als er jetzt noch ein Stück näher trat war er sich nicht mehr so sicher.

Ja, da war Wurt in dem blassen Gesicht des Blonden, aber sie schien sich nicht auf den Mann zu richten, den er gerade anschrie. Sein Schreien schien etwas anderes zu verdecken und dann sah er es. In den Augen des Jungen konnte er Angst sehen und Verzweiflung. Er wollte seinen Lehrer nicht töten, aber er sah keinen anderen Ausweg um nicht selbst zum Opfer zu werden.

Für einen kurzen Moment blitzte etwas durch die verzerrte Maske seines Gesichts und plötzlich wusste Severus, wo er den Jungen schon einmal gesehen hatte. Es war in einer früheren Erinnerung gewesen, in der von Hermiones erster Schulstunde bei ihm. Das war der dürre blonde Junge mit dem hochnäsigen Blick. Eine Gänsehaut bildete sich in seinem Nacken und breitete sich von dort aus über seinen Körper aus.

Das Gespräch, wenn man es denn so nennen konnte, bekam er nur am Rande mit. Damit würde er sich später beschäftigen. „Wer sind die?“ Er deutete auf die Personen neben Draco. „Todesser.“ Harry hielt sich nicht damit auf, die einzelnen Namen zu nennen. Der Begriff allein reichte zur Erklärung. Missbilligend blickte er die Gestalten an. Sie sahen so aus, wie man sich Bösewichte vorstellte, oder wie sie in Kinderliteratur beschrieben wurden. Sie sahen verbraucht aus, irgendwie unförmig.

Er passte zu ihnen, rein äußerlich gesehen. Zumindest sein früheres Ich passte ausgezeichnet, sein heutiges Ich, so war er der Meinung, würde durchaus aus der Meute herausstechen. Er sah heute eindeutig gesünder aus damals, seine Haut war weniger blass, die Haare länger und gepflegter, nur die Nase passte noch. Er wandte sich zu dem Mann mit den langen weißen Haaren und Bart um. Erst jetzt registrierte er, dass dieser mit seinem früheren Ich sprach.

Wie lange war er eigentlich schon in dieser Erinnerung? Es konnte noch nicht viel Zeit vergangen sein und doch schien ihm alles merkwürdig langsam abzulaufen. Die Zeit war verzerrt und lief gleichzeitig unglaublich schnell und täuschend langsam. Wie durch einen Schleier hörte er die Stimme des alten Mannes. „Severus, bitte.“ Er sah sich selbst den Zauberstab in blitzschneller Langsamkeit ziehen, hörte sich etwas sagen und sah ein grüner Strahl aus dem Holz auf den ehemaligen Direktor zurasen.

Er wirkte merkwürdig friedvoll, als sein Körper nach hinten über das Geländer stürzte. Dumbledore fiel. Der weiße Schleier, den das Ende der Erinnerung heraufbeschwor, legte sich über die grausame Szenerie. In genau diesem Moment erkannte Severus, was ihn schon die gesamte Zeit über unbewusst an dieser Erinnerung gestört hatte. Wo war der jüngere Harry? Es war seine Erinnerung, er musste irgendwo sein, aber wo?

Er hatte ihn auf diesem Dachstuhl nicht gesehen. Er drehte sich, versuchte durch den dichter werdenden Nebel jede Ecke mit den Augen zu erspähen, aber es war zwecklos. Als Harry und Severus wieder auftauchten setzte sich die in der Erinnerung begonnene Bewegung wie von selbst fort. Mit vor Konzentration zusammengekniffenen Augen drehte sich Severus’ Körper in seiner sitzenden Position ein Stück zur Seite, bevor er vollends realisierte, dass er sich wieder in der Gegenwart befand.

Kurz verharrte er reglos um sich an die Situation zu gewöhnen, bevor er sich ein klein wenig entspannte. Lange saßen alle drei stumm und reglos da, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken. Schließlich räusperte sich Hermione vorsichtig. „Wie geht es euch?“ Harry grinste schief und nickte, als würde er sich seine Worte selbst bestätigen wollen. „Gut.“ Seine Stimme war sanft aber gedankenverloren. Die Stimme eines Menschen, der emotional zu erschöpft ist um eine wirkliche Regung in seine Aussage zu legen.

Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, glaubte Hermione ihm. Harry versuchte nicht einmal sich ihr gegenüber zu verstellen um seinen Schmerz zu verbergen. Was er eben erlebt hatte, war schon lange vorbei. Er konnte es nicht mehr ändern und obwohl es ihn nach wie vor schmerzte, hatte er seinen Frieden mit den Ereignissen dieser Nacht geschlossen. Sie nickte, wissend, dass Harry trotz seines inneren Friedens etwas Zeit brauchen würde, um die Erfahrung zu verarbeiten, das erste Mal seine Erinnerung geteilt zu haben.

„Und dir?“ Wandte sich Hermione an Severus. Der Angesprochene runzelte die Stirn, als er das Gesehene Revue passieren ließ. „Ich habe viel zum nachdenken.“ Sagte er ohne sie anzusehen, anstatt die Frage zu beantworten. „Sicher.“ Bestätigte sie. Severus schluckte und befeuchtete sich die trockenen Lippen, bevor er erst Harry, dann sie ansah. „Ich möchte nicht unhöflich oder undankbar wirken, aber macht es euch etwas aus zu gehen? Ich glaube, ich brauche etwas Zeit um meine Gedanken zu ordnen.“

Harry und Hermione tauschen einen kurzen Blick. „Natürlich, wenn du möchtest.“ Nickte Hermione für sie beide. Sie zog das Denkarium zu sich heran um erst die Erinnerung zu entfernen und es anschließend zu säubern, bevor sie es wegräumte. Sie gab Harry eine Phiole mit seinem weißlichen Inhalt. Ohne zu zögern nahm er das Glasrörchen entgegen, zog seinen Zauberstab und ließ es mitsamt dem Inhalt verschwinden. Schnell hatten sie ihre wenigen Mitbringsel verstaut und traten zu dritt in den schmalen Flur.

Severus griff nach der Türklinke und öffnete seinen Besuchern die Tür. „Ich fände es schön, Sie ein anderes Mal näher kennen zu lernen.“ Wandte er sich an Harry und reichte ihm die Hand. „Ich auch Si... Severus.“ Korrigierte sich der jüngere Mann lächelnd. Hermione umarmte ihn und sie wollten schon gehen, als Severus sie noch einmal zurückhielt. „Eins noch... Wo waren Sie in der Erinnerung Harry? Ich habe Sie nicht gesehen.“ Der Angesprochene grinste wehmütig.

„Dumbledore hat mich weggeschickt, bevor die Todesser kamen. Ich hatte mich versteckt.“ Severus nickte. Für ihn schien das Gespräch damit beendet zu sein, sein Blick richtete sich bereits nach innen. „Severus?“ Riss ihn die Stimme Harrys noch einmal aus seinen Gedanken, so dass er diesen anblickte. „Sie wussten damals, dass ich dort war. Aber Sie haben es nie jemanden gesagt.“ Nun war das Gespräch endgültig beendet. Alles Andere würden sie bei einem weiteren Treffen klären können.

Wenn Harry ehrlich war, dann musste er zugeben, dass er über die Kürze des Treffens froh war. Gleichzeitig war er bereits jetzt gespannt auf das nächste Treffen, ja er freute sich beinahe darauf. Er hatte nicht einmal eine Stunde in der Gegenwart des neuen Severus Snapes verbracht, aber dieser war eindeutig anders als sein früherer Lehrer und er war gespannt darauf, wie Severus als Mensch war.

Snape hatte ihm entgegen aller Abneigung über Jahre hinweg geholfen. Harry hatte es oft nicht erkannt oder es nicht gewürdigt, aber inzwischen war er erwachsen genug dies einzugestehen. Er schuldete ihm etwas, vermutlich mehr, als er je begleichen könnte, aber jetzt bekam er die Gelegenheit dazu. Severus hörte, wie sich die Schritte die Treppe hinab entfernten. Sein Kopf fühlte sich an wie in Watte gepackt. Er lehnte die Stirn an das kühle Holz und versuchte die wirren Gedanken zu ordnen.

Das würde ein langer Abend für ihn werden und er sehnte sich bereits jetzt nach dem folgenden Morgen, an dem er Akten sortieren und Bücher einordnen konnte. Stupide aber sinnvolle Arbeit, die ihn beschäftigen und zumindest ein wenig ablenken würde. Er seufzte und löste sich von der Tür. Einen Moment wartete er noch ab um sicher zu gehen, dass seine beiden Besucher nicht mehr da wären, wenn er die Haustür erreichen würde und griff dann nach seinem Geldbeutel.

Ihm stand der Sinn nach einem unbekümmerten Abend, soweit das nach dem heutigen Tag überhaupt möglich war. Im nächstgelegenen Kiosk kaufte er sich ein Sixpack Bier und eine Schachtel Zigaretten und machte es sich daheim auf dem Sofa gemütlich. Blicklos starrte er auf den Fernsehschirm, während vor seinem inneren Auge ganz andere Bilder abliefen. Ein ums andere Mal sah er den grünen Blitz durch die Nacht zucken, sah den alten Mann fallen, hörte die plötzliche Stille und das anschließende, freudige Aufheulen der Todesser.

Er nahm einen weiteren Schluck Bier, während er versuchte sich klar zu werden, was er fühlte. Welche Emotionen wären bei dem, was er zuvor gesehen hatte, normal? Sollte er sich schuldig fühlen? Immerhin hatte er den alten Mann ermordet. Sollte es ihn nicht berühren? Er kannte den Mann nicht und konnte sich nicht an die Tat erinnern. Er konnte es drehen und wenden wie er wollte, ein flaues Gefühl blieb ihm im Magen. Er konnte sich auch nicht daran erinnern Todesser gewesen zu sein und dennoch schämte er sich deswegen.

Er wusste, dass er nach und nach in diese finstere Gesellschaft abgerutscht war, dennoch konnte er sich nicht erklären, weshalb er diesen letzten endgültigen Schritt getan hatte. Dass er den damaligen Direktor von Hogwarts getötet hatte war nur eine Folge seiner jugendlichen Fehlentscheidung. Eine Entscheidung hatte ihm über Jahre hinweg begleitet und sein späteres Leben bestimmt.

Sicher war es ein besonders schlechter Weg gewesen, aber es sollte einfach nicht so sein, dass es nur einer falschen Entscheidung bedurfte um all das, von dem er inzwischen wusste, nach sich zu ziehen. Was war die magische Welt für eine Umgebung? Natürlich wurde man auch in der Muggelwelt für Fehlverhalten bestraft, aber nicht so hart. Oder doch? Was wusste er eigentlich über das hiesige Strafsystem?

Er musste sich regelrecht zwingen seine Gedanken wieder in konstruktive Bahnen zu lenken und sich nicht in sinnlosen Spekulationen über die Unterschiede zwischen der magischen und der Muggelwelt zu verlieren. Er sollte sich lieber über sich selbst klar werden, sein früheres Ich, sein jetziges Ich und wie sie beide zusammengehörten. Rau lachte er auch. Wenn das so weiterging würde man ihm bald eine gespaltene Persönlichkeit unterstellen.

Severus holte sich einen Schreibblock und einen Stift und ließ sich schwer zurück auf seinen Platz sinken. Konzentriert massierte er sich die Nasenwurzel, bevor er mit seinen Notizen begann. Er schrieb alles auf, was ihm wichtig erschien. Es half ihm zwar nicht wirklich, seine Gefühle einzuordnen, aber zum Schluss hatte er wenigstens eine Übersicht vor Augen. Keine klar gegliederte Übersicht, im Gegenteil, es war das reinste Durcheinander mit Verweisen hier und Ergänzungen dort, aber es war besser als nichts.

In seinem Kopf hatte er nicht an alle wichtigen Informationen auf einmal denken können, jetzt schien es zumindest möglich die offenen Fäden aus dem Gewirr zu entdecken. Obwohl ihn die heutige Erinnerung sehr getroffen hatte, erkannte er immer mehr, dass diese Tat nicht diejenige war, die ihm am meisten zusetzte. Er legte den Block, auf den er einige Zeit gestarrt hatte, zur Seite und lehnte sich in die Kissen zurück. Mit geschlossenen Augen ging er noch einmal jede Erinnerung durch, die er im Denkarium gesehen hatte.

Einige Minuten später öffnete er die Augen. Er hatte seine Gedanken und Emotionen soweit geordnet, wie es ihm an diesem Abend möglich sein würde. Das war gut. Nicht gut war, dass er auf die meisten seiner Fragen wohl keine oder zumindest nur unzureichende Antworten bekommen würde. Ja, er fühlte sich verantwortlich für den Tod Dumbledores, das wusste er jetzt, aber er spürte keine Trauer. Er honorierte einige der Taten von denen er wusste, aber er fühlte keinen Stolz.

Vor allem aber fühlte er die Notwendigkeit mehr über seine Kindheit und Jugend zu erfahren. Vielleicht könnte er dann eher nachvollziehen, weshalb sein Leben so und nicht anders verlaufen war und irgendwie vermutete er, dass auch seine Amnesie eine Folge dieser Fehlentscheidung war. Hermione hatte ihm gezeigt und gesagt, was sie über seine Kindheit und Jugend wusste, zumindest vermutete er das. Jetzt würde er sich an Minerva und Poppy wenden müssen, wenn er mehr erfahren wollte.

Hermione wollte seine Medizin so schnell wie möglich zur Krankenschwester von Hogwarts bringen. Das hatten sie so vereinbart. Jetzt beschloss er, sie zu begleiten. Die Gefahr entdeckt zu werden wäre vermutlich höher als bei seinem ersten Besuch, es sei denn, es wäre wieder der Großteil der Bewohner abwesend, aber dieses Risiko war er bereit einzugehen. Er würde Hermione einfach morgen anrufen und sie über seine Entscheidung informieren.

Sie würde nicht begeistert sein, aber zustimmen, da war er sich sicher. Sie hatte auch bei Harry nachgegeben. Das Argument, dass es immerhin um sein Leben und seine Erinnerung ging, zog immer. Er dachte an Scarlet. Sie hatten sich in den letzten Wochen weniger oft außerhalb der Arbeitszeiten getroffen, als üblich. Sie nahm ihm das zwar nicht übel, immerhin wusste sie, wie viel ihm derzeit im Kopf herum ging, aber er wusste, dass sie vor Neugierde brannte.

Er sah es in ihrem Blick, wenn er ihr zwischen dem Bedienen von Kunden und dem Einräumen von Büchern seine neusten Erkenntnisse in Kurzform präsentierte. Er würde sie in den nächsten Tagen zum Essen einladen. Sie hatte es verdient und außerdem könnte sie alle ihre Fragen loswerden und er die seinen. Er warf einen Blick auf die Uhr. Es war bereits nach ein Uhr Nachts.

Sein Kopf brummte. Vielleicht wegen dem Bier, vermutlich aber vor allem wegen der Zigaretten. Er hatte heute viel geraucht, sehr viel mehr als üblich. Für gewöhnlich reichte eine Packung eine Woche, wenn nicht länger, aber die heute erst gekaufte Schachtel war bereits jetzt halb leer. Er hatte ein pelziges Gefühl auf der Zunge und als er aufstand wurde ihm übel.

Ein wunderbarer Abschluss für einen schönen Abend ging es ihm zynisch durch den Kopf. Seine Zähne putzte Severus weit länger als sonst, aber der fahle Geschmack wollte nicht weichen. Wenig später lag er erschöpft in seinem Bett und sank in einen Schlaf voller unruhiger Träume, an die er sich am nächsten Morgen, wie immer, nicht erinnern konnte.


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