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Fanfiction

Amnesia - Wer wärst du ohne Vergangenheit? - Nenn mich Severus

von Zareyja

Den letzten Abend und den heutige Tag hatten sie sehr ruhig begangen. Severus hatte viele Fragen gehabt, vor allem zu Poppy, und sofern es ihr möglich war, hatte Hermione sie ihm beantwortet. Als es dunkel geworden war hatte Severus kurzentschlossen den Fernseher aus dem Wohnzimmer ins Schlafzimmer getragen. In dem kleinen Nebenraum gab es keine Anschlussmöglichkeit und so hatte er das Kabel einfach quer über die Möbel im Wohnraum gelegt, damit die Länge bis ins Schlafzimmer reichte.

Sie hatte im Bett liegend irgendeinen Krimi geschaut, oder zumindest angefangen zu schauen, denn nach und nach war das unschuldige Streicheln in körperliche Lust übergegangen. Als sie am Sonntagmorgen aufgewacht war, hatte der Fernseher bereits wieder an seinem angestammten Platz gestanden. Inzwischen war es Nachmittag und sie war nach einem kurzen Besuch bei ihren Eltern auf dem Weg zum Ministerium.

Hermione bog um die letzte Ecke und steuerte zielgenau auf die scheinbar defekte Telefonzelle zu. Ein Paar mittleren Alters kam ihr entgegen, schenkte ihr aber nicht mehr als einen kurzen registrierenden Blick im Vorübergehen. Schnell sah sie sich über die Schulter, aber außer dem sich entfernenden Paar konnte sie niemanden sehen. Sie war allein. Das war gut.

Sie wusste nicht genau, wie lange sie auf Harry würde warten müssen, aber wenn sie schon neben einer nicht funktionierenden Telefonzelle herumlungerte, dann wollte sie dabei nicht unbedingt von Passanten beobachtet werden. Vor einigen Jahren hatte sie mal an einer Tankstelle darauf gewartet, von ihrer Mutter mit dem Auto abgeholt zu werden und wurde prompt angesprochen, wie viel sie denn kosten würde. Zugegeben, es war noch früh und im Gegensatz zu damals nicht dunkel, aber auf eine Widerholung war sie trotzdem nicht scharf.

In erster Linie deshalb, weil das Aufmerksamkeit bedeuten würde. Bei Muggeln wäre das ja egal, aber Zauberer oder Hexen würden sie wiedererkennen und sich vielleicht fragen, was sie hier am Ministerium wollte und herumschnüffeln. Verdammt, ihre Gedankengänge waren schon genauso paranoid, wie die ihrer Großtante. Mary Beth war schon lange tot und Hermione erinnerte sich kaum noch an sie. Sie erinnerte sich nur noch an eine Begegnung, in der Mary Beth davon überzeugt gewesen war, die Polizei hätte ihre Schlüpfer geklaut.

Aber lieber war Hermione übervorsichtig, als morgen einen Bericht über ihr Treffen mit Harry im Tagespropheten zu lesen. Gerade fuhr der Fahrstuhl nach oben. Schnell kniete sie sich hin um sich scheinbar die Schuhe zu binden, ließ die Haare über ihr Gesicht fallen und späte zwischen zwei Strähnen hindurch zur Telefonzelle. Es war nicht Harry, der aus der Tür trat, sondern ein ihr unbekannter Mann im Anzug.

Ein Muggelmodell, scheinbar wechselte der ältere Zauberer zwischen beiden Welten. Weitere zehn Minuten und zwei falsche Personen später, erschien endlich Harry in der Telefonzelle.
„Hey, tut mir leid, dass ich zu spät bin. Wartest du schon lange?“ Begrüßte er sie und schloss sie in die Arme.
„Nein, kein Problem. Ich bin froh, dass du überhaupt so kurzfristig Zeit hast.“
„Für dich? Immer.“ Strahlte er.

„Also, worüber wolltest du mit mir sprechen?“ „Nicht hier.“ Schüttelte sie den Kopf und zog ihn sachte am Ärmel in Richtung Innenstadt. „Wir setzen uns irgendwo hin.“ Harry folgte ihr, sie würde schon wissen, wohin sie wollte. Immerhin kannte er sich nicht wirklich in den Muggelstadtbereichen aus. Als sie vor einem wenig ansehnlichen Eckgebäude hielt, war er überrascht. „Hier?“ „Ja hier. Komm.“ Der Innenraum roch nach verschüttetem Bier und Schweiß. Ein wenig erinnerte ihn diese Kneipe an den Eberkopf.

Sie suchte sich einen Tisch im hinteren Bereich, rutschte auf der Sitzbank in die Ecke und klopfte einladend neben sich. Diesmal wartete Harry ab, bis Hermione das Wort ergriff. Als der Kellner ihnen die bestellten Colas gebracht hatte blickte sie sich noch einmal in der Kneipe um und begann dann. „Weshalb ich dich sprechen wollte...“ Sagte sie, brach dann ab und nippte an ihrem Getränk. „Es ist...“ Wieder brach sie ab und kaute unwohl auf ihrer Unterlippe.

Dann atmete sie tief ein und aus und blickte ihm ernst in die Augen. „Ich brauche deine Erinnerung.“ Fragend runzelte er die Stirn. „Die Erinnerung an Dumbledores Tod.“ Präzisierte sie ihre Forderung. Ohne es wirklich zu wollen wurden Harrys Lippen schmal und sein Blick hart. „Nein.“ „Lass mich doch erst einmal erklären.“ Seine Nasenflügel blähten sich, als er sich überlegte, ob er erneut sofort ablehnen sollte oder sie aussprechen lassen sollte. Sein Schweigen reichte ihr um fortzufahren.

„Ich weiß, dass du diese Erinnerung nie jemandem gezeigt hast und ich würde dich nicht fragen, wenn es nicht wichtig wäre. Die Erinnerung ist genau genommen auch nicht für mich, sondern für einen Freund. Er kannte Dumbledore, sie waren befreundet, aber er hat Probleme mit seinem Gedächtnis. Er hofft, dass deine Erinnerung ihm helfen kann.“ Das war vielleicht nicht die ganze Wahrheit, aber dicht genug dran.

Obwohl ihr Severus die Erlaubnis gegeben hatte Harry einzuweihen und auch Poppy und Minerva mehr oder weniger einverstanden gewesen waren, wollte sie erst einmal versuchen, wie weit sie ohne die kritische Offenbarung kommen würde. „Das mit seinem Gedächtnis tut mir leid für ihn, aber wie sollte meine Erinnerung ihm da helfen?“ „Naja, wie ich sagte... er kannte Dumbledore und weiß, dass er tot ist. Aber er weiß das nur aus Erzählungen. Er kann sich nicht einmal mehr daran erinnern, wie er es erfahren hat.“

Wieder eine Aussage, die nah genug an den Fakten. Severus wusste zwar, dass er seinen Freund getötet hatte, aber erinnern konnte er sich nicht daran. Ihr war nicht ganz wohl dabei Harry anzulügen und so konnte sie sich wenigstens einreden, es wäre seine Schuld, wenn er ihre Worte falsch interpretierte. Denn genau genommen log sie ja nicht. „Sollte er dann nicht lieber die Erinnerung von jemandem sehen, der dabei war, als er es erfahren hat?“ Verdammt nochmal, genau so jemand bist du doch, ging es ihr durch den Kopf.

Geistesabwesend starrte Hermione die langsam schmelzenden Eiswürfel in ihrem Glas an. „Bitte, es ist wirklich wichtig.“ Würde er jetzt nicht einlenken, müsste sie ihm wohl alles erzählen. Zwischen ihm und ihr gab es ein besonderes Band, geschmiedet durch langjährige Freundschaft, Höhen und Tiefen. Sie würde ohne zu fragen Himmel und Hölle in Bewegung setzen um ihm zu helfen und sie war sich sicher, dass er das auch für sie tun würde.

Aber dennoch gab es ein paar wenige Dinge, die einfach einer Erklärung bedurften und die Erinnerung an Dumbledores Tod gehörte vermutlich dazu. Harry musterte sie schweigend. Hermione hatte ihn nie gebeten die Erinnerung sehen zu dürfen, sie wusste, dass er diese Bilder niemals jemanden gezeigt hatte, nicht einmal Ginny. Ihr war klar, dass es für ihn eine zu persönliche Erfahrung war, als dass er sie leichtfertig herumgezeigt hatte.

Es ging nicht um die Geschehnisse in dieser Nacht, davon hatte er im Zuge der Gerichtsprozesse detailliert berichtet, es ging um die Erfahrung an sich. Diese Bilder gehörten ihm und er hütete sie wie einen Schatz. „Ich glaube dir, dass es wichtig ist“ setzte er etwas unwohl an „du würdest mich sonst nicht fragen, aber ich kann nicht. Es wird sicher noch andere Erinnerungen geben, die deinem Freund helfen können.“ Sein Gesicht war verschlossen, aber sie wusste, dass sich dahinter ein noch immer brennender Schmerz verbarg.

Weder machte er Anstalten weiter zu sprechen, noch sich zu erheben. Er saß einfach nur da und sah sie mit entschlossenem Blick an. Nur seine um das Glas verkrampften Finger zeigten äußerlich, dass er nicht so ruhig war, wie er vorgab zu sein. „Das dachte ich mir.“ Seufzte sie mit einem verunglückten Lächeln. Wieder sah sie sich um. Der Kellner unterhielt sich an der Bar mit einem älteren Mann, vermutlich ein Stammkunde, aber von den beiden abgesehen waren sie alleine.

„In Ordnung, es gibt da noch etwas, aber du darfst niemandem etwas davon erzählen!“ Kurz runzelte er die Stirn, dann nickte er. Er hatte sich schon gefragt, weshalb sie ihn unbedingt allein hatte sprechen wollen und weshalb sie in dieser heruntergekommenen Kaschemme saßen statt in einem gemütlichen Café. „Es ist Severus Snape.“ Sagte sie kurz und bündig. Harry öffnete den Mund um etwas zu sagen, überlegte es sich dann aber anders.

Er wandte den Blick ab, lehnte sich im Stuhl zurück, strich sich durch die Haare und atmete schwer aus. Erst dann sah er Hermione wieder in die Augen und wenn sie nicht davon überzeugt gewesen wäre, dass der Spruch von der sich in den Augen spiegelnden Seele Schwachsinn war, hätte sie gedacht, seine Gedanken darin schwirren zu sehen. „Snape.“ Wiederholte er tonlos und Hermione nickte. „Professor Severus Snape.“ Wieder nickte sie.

Erneut ließ er geräuschvoll den Atem entweichen und beugte sich wieder nach vorne, die Ellebogen auf den Tisch gestützt. „Erklär es mir.“ Forderte er. Die Bündigkeit seiner Aufforderung sagte ihr alles, was sie wissen musste. Er hatte seine eben noch vorhandenen persönlichen Dämonen zur Seite geschoben und war in den professionellen Heldenmodus gewechselt, den er sich bereits als Kind antrainiert hatte. Probleme analysieren, Lösungen finden, handeln. Nicht unbedingt in der Reihenfolge.

In knappen präzisen Sätzen erzählte sie ihm, was in den letzten Monaten passiert war. Wenn sie etwas vergessen sollte oder er noch Fragen hätte, könnte er sich ja melden. Harry hörte konzentriert zu ohne sie zu unterbrechen. Im Gegensatz zu Minerva und Poppy blieb er nach außen hin vollkommen reglos, so als wäre diese Offenbarung ihm vollkommen egal. Als sie ihren Bericht beendete nickte er nachdenklich. „Außer uns wissen nur Poppy, Minerva und Kingsley von ihm?“ Vergewisserte er sich, dass er sie richtig verstanden hatte.

„Ja, bevor wir nicht mehr wissen wollen wir das Risiko, dass die Presse etwas mitbekommt, möglichst gering halten.“ „Deshalb deine Heimlichtuerei.“ Nickte er verstehend. „Und offenbar wolltest du es mir eigentlich auch nicht erzählen.“ Stellte er fest, sie lächelte entschuldigend, aber er sprach schon weiter. „Schon gut. Wo ich bin ist die Presse nicht weit.“ Ein schiefes Grinsen legte sich auf seine Züge. Er konnte Reporter nach wie vor nicht besonders gut leiden, aber er hatte sich daran gewöhnt, dass sie ständig auf der Lauer lagen.

„Aber ich verstehe noch immer nicht, weshalb du ausgerechnet diese Erinnerung haben willst.“ „Nun, da war ich nicht ganz ehrlich zu dir.“ Murmelte sie und kaute unwohl auf ihrer Unterlippe. „Severus will die Erinnerung nicht deshalb sehen, weil sie seinem Gedächtnis helfen kann. Er hat in den letzten Wochen so viel über sich erfahren. Er hat Erinnerungen von Minerva und mir gesehen. Du kannst dir sicher vorstellen, dass das Meiste ein Schock nach dem anderen für ihn war, aber ich glaube am meisten hat ihm zugesetzt, dass er Dumbledore getötet hat. Es reicht ihm nicht es nur zu wissen, er muss es sehen.“

Hermiones Blick zeigte eine Mischung aus Unsicherheit und Trauer, als sie das sagte. Unschlüssig leckte sich Harry die trocken gewordenen Lippen, dann nickte er. Hermione schien seine Kopfbewegung entweder nicht zu registrieren, oder sie dachte, sie bezöge sich auf ihre letzten Worte, denn sie reagierte nicht darauf. Eigentlich hatte er damit aber sein Einverständnis geben wollen, seine Erinnerung zu teilen. Wenn jemand ein Recht darauf hatte, die Ereignisse dieser Nacht zu sehen, dann Snape.

Es war ein merkwürdiges Gefühl. Jahrelang hatte er diese Erinnerung in sich verschlossen und jetzt hatte es nur wenige Worte gebraucht um seinen Widerstand zu brechen. Aber Snape war in dieser Nacht dort gewesen und hätte er nicht sein Gedächtnis verloren hätte er diese Erinnerung selbst gehabt. Harry würde seine Erinnerung nicht teilen, er würde Snape die seine zurückgeben. Das schuldete er ihm einfach.

„In Ordnung.“ Sagte Harry deshalb und stürzte den restlichen Inhalt seines Glases die Kehle hinab. „Lass uns gehen.“ „Gehen?“ „Zu Snape.“ Hermiones Gesicht hellte sich auf, als sie verstand was er meinte. Unbeachtet ließ sie ihr halbvolles Getränk stehen, kramte einige Münzen aus ihrem Geldbeutel, legte sie auf den Tisch und stand auf. Er tat es ihr gleich und kaum hatte er sich erhoben spürte er, wie sich ihre schlanken Arme um seinen Nacken schlangen.

„Danke.“ Ihre Freude schwang deutlich in dem einzelnen Wort und der überraschend kraftvollen Umarmung mit. Als sie sich löste strahlte sie ihn kurz an und fischte dann hektisch ein Mobiltelefon aus ihrer Umhängetasche. Es dauerte nicht lange, bis der Angerufene das Gespräch entgegennahm. Harry konnte eine männliche Stimme aus dem Lautsprecher tönen hören, aber um einzelne Worte zu verstehen war sie zu leise, so dass er nur Hermiones Teil des Telefonats hörte.

„Ich bin’s, bist du zuhause?“ Pause. „Können Harry und ich vobeikommen?“ Längere Pause. „Wir sind gleich da.“ Schnell verstaute sie ihr Handy wieder in der Tasche, wies den Kellner auf das Geld auf dem Tisch hin und zog Harry aus der Kneipe hinaus und wenige Meter weiter in einen offen stehenden, aber leeren Hauseingang. Noch bevor Harry sich umsehen konnte, apparierte Hermione sie bereits an die Seite einer gut gefüllten Einkaufstraße.

Neugierig sah er sich um. Er konnte es nicht beschwören, aber er war sich ziemlich sicher, dass sie nicht mehr in London waren. Obwohl viele Menschen um sie herum waren sah es einfach nicht nach Großstadt aus. Locker hakte sich Hermione in Harrys Arm und dirigierte ihn, diesmal weniger hektisch zerrend, in die richtige Richtung. Wie ein junges Pärchen schlenderten sie an ein paar Geschäften vorbei.

Sie waren eindeutig in keiner Großstadt mehr. Bereits gute fünf Minuten später waren sie an ihrem Ziel angekommen. Die Menschen um sie herum waren nach und nach weniger geworden und sie hatten nur um zwei Ecken biegen müssen um hierher zu gelangen. Harry konnte sich nicht vorstellen, dass die Menge der Passanten in einer Großstadt innerhalb einer so kurzen Strecke derart massiv nachließ.

Auf dem Weg hatte Hermione ihm einiges über ‚Severus’, wie sie ihn nannte, erzählt. Nichts davon war etwas gewesen, was einen Muggel hätte aufhorchen lassen. Inzwischen hatte sich seine anfangs kalkulierende Ruhe abgeschwächt und das, was er zuvor nur kognitiv verstanden hatte, bahnte sich seinen Weg in seine Emotionen. Die nervösen Schmetterlinge in seinem Bauch wurden mit jeder Stufe, die er Hermione die Treppe hinauf folgte, zahlreicher.

Die Zeit, die verging bis die Tür nach Hermiones klingeln geöffnet wurde, nutzte er um noch einmal tief durchzuatmen Tatsächlich schwächte sich das Kribbeln in seiner Magengegend ein wenig ab, nur um mit voller Intensität zurück zu kehren, als die Tür aufschwang. Während Hermione den lächelnden Mann mit einer Umarmung und einem Kuss auf die Wange begrüßte, konnte Harry nur eines denken.

Er lächelt. Es war nicht das gehässige Grinsen, dass Snape früher gezeigt hatte, es war frei von Hohn oder Spott, es war ein Lächeln das man zeigt, wenn man sich freut jemanden zu sehen. Es war zeitgleich absolut unpassend und doch vollkommen richtig in seinem Gesicht. Absolut unpassend für Professor Snape, aber vollkommen richtig für einen Menschen. Und das war der Mann vor ihm. Er war nicht mehr sein griesgrämiger Lehrer, sondern ein Mensch wie jeder andere.

So sehr Harry es sich nach dem Krieg versucht hatte vorzustellen, er hatte es nie geschafft sich einen unbeschwerten Snape vorzustellen. Und jetzt sah er genau das. Und was vermutlich noch merkwürdiger war, war dass es passte. Wie von selbst zogen sich Harrys eigene Mundwinkel in die Höhe, als er den Mann vor sich betrachtete. Endlich löste sich Hermione von ihm und trat zur Seite.

Die Zähne des Älteren blitzten zwischen seinen Lippen hervor, als er Harry die Hand entgegen streckte und ihm sagte, wie sehr er sich freuen würde, ihn kennen zu lernen. Energisch ergriff Harry nach kurzem Zögern die Hand. „Sir.“ Nickte er seinem früheren Professor lächelnd zu. Sein Gegenüber verzog verächtlich das Gesicht. „Nicht ‚Sir’.“ Wies er ihn an. „Nenn mich Severus.“

Bei einem anderen jungen Mann als diesem hätte Severus dieses Angebot wohl nicht so schnell gemacht. Aber Harry Potter war immerhin einer von Hermiones engsten Freunden und wenn er ihm helfen könnte, sollte sich Severus lieber von seiner besten Seite zeigen. „In Ordnung.“ Nickte Harry nach einem kurzen Moment der Überraschung. „Dann nennen Sie mich bitte Harry.“ „Gerne. Kommt rein, möchtet ihr etwas trinken?“ Das war eine riskante Frage, besonders viel Auswahl hatte er nicht.

Als er die Tür hinter seinen Gästen geschlossen hatte und den Wohnraum betrat, sah er, dass Hermione bereits dabei war sein Angebot in die Tat umzusetzen. Harry schien sich nicht darüber zu wundern, dass seine Freundin sich derart selbstverständlich in der Wohnung ihres früheren Professors bewegte, sondern besah sich die spärliche Einrichtung. Ein wenig verlegen setzte sich Severus und wartete auf Hermiones Rückkehr. Der junge Mann war für ihn trotz allem ein Fremder und ihm war wohler dabei, wenn sie als Vermittler dienen würde.

Sie kam mit drei Flaschen Bier und ohne Gläser zurück. „Ich denke, das ist euch recht?“ Fragte sie grinsend und beide Männer nahmen dankbar nickend ihre Flaschen entgegen. Wie von beiden erhofft brach Hermione das Schweigen, nachdem sie zuvor ihre beiden Männer gemustert hatte. Schnell umriss sie für Severus, was sie Harry erzählt hatte und dass er bereit wäre, seine Erinnerung mit ihm zu teilen.

Anschließend wandte sie sich an Harry und berichtete ihm die Dinge, die sie auf dem Weg hierher nicht hatte erzählen können, aber für wichtig befand. Die Flaschen waren bereits beträchtlich geleert, als sie endlich beide Männer ausreichend über das Gesamtbild informiert hatte. „Ich will nicht unhöflich erscheinen, aber was ist mit der Erinnerung?“ Fragte Severus an Harry gewandt, nachdem er vorsorglich drei weitere Flaschen Bier, die letzten, die er in der Wohnung hatte, aus dem Kühlschrank geholt hatte.

Vorsichtig, um die Reaktion des jungen Mannes einschätzen zu können, spähte er zu Harry hinüber. Dieser nickte, als er den Blick auf sich spürte. Er wirkte auf Severus ein wenig langsam. Ein besseres Wort fiel ihm auf die Schnelle nicht ein, als er die zeitverzögerte Reaktion Harrys sah. Auch an der Tür hatte er einen Moment zu lang gezögert um die ihm angebotene Hand zu ergreifen, als es natürlich gewesen wäre. Er machte sich eine mentale Notiz, dass er Hermione später fragen sollte, ob Harry immer so war, als Geräusche seine Aufmerksamkeit auf sich zogen.

Hermione war bereits dabei, das Reisedenkarium aus dem kleinen Schränkchen unter dem Fernseher zu holen. Da sie es nur in seiner Wohnung benutzten hatten sie sich inzwischen darauf geeinigt, dass sie es bei ihm aufbewahren würde. So müsste sie es nicht ständig schleppen und darauf achten, dass es nicht kaputt ging. Niemand würde wissen, dass er eine solche Kostbarkeit hier hätte. Muggeleinbrecher würden dieser alten Steinschale ohnehin keinen zweiten Blick schenken und falls ein Zauberer hier einbrach, dann hätten sie ohnehin größere Probleme.


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Jamy Temime, Kostümbildnerin, über Prof. Trelawney