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Fanfiction

Amnesia - Wer wärst du ohne Vergangenheit? - Doppelt hält besser

von Zareyja

Leise klopfte es an die Tür.
„Herein.“ Rief Minerva halblaut, während sie die letzten Zeilen des Dokuments vor ihr durchlas und anschließend ihre Signatur an den unteren Rand des Pergamentes setzte. Wieder hatte sie ein kleines Stück ihrer Arbeit erledigt. Seufzend legte sie den Antrag auf den Stapel der erledigten Schriftstücke. Inzwischen war dieser Stoß sogar ein kleines bisschen höher als der auf der rechten Seite, den sie noch bearbeiten musste. Aber das würde warten können.

Ohnehin, da war sie sich sicher, lag ein Fluch auf dem Posten des Direktoren, der dafür sorgte, dass der rechte Stapel nie leer wurde und dabei war es egal, wie schnell sie vorging. Lächelnd blickte sie auf und sah, dass es sich Poppy, die sie zum Frühstück bestellt hatte, bereits auf dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch bequem gemacht hatte.
„Ich scheine gerade recht zu kommen.“ Grinste die Krankenschwester, als sie das über die Unterbrechung erleichterte Gesicht ihrer Freundin sah.

„Absolut! Obwohl ich es dir nicht übel genommen hätte, wenn du zu früh gekommen wärst.“ Sorgsam stellte sie ihre Feder zurück in die dafür vorgesehene Halterung und schraubte das Tintenfässchen zu, bevor sie aufstand. „Komm, wir setzen uns an den Kamin.“ Noch auf dem Weg dahin bestellte die Direktorin ein leichtes Frühstück bei einer gerufenen Hauselfe und kaum hatten sie sich gesetzt, erschien auch eine wie üblich breit gefächerte Auswahl an Köstlichkeiten für den Start in den Tag.

„In Ordnung,“ sagte Poppy, als sie sich die Tassen befüllt hatten und mit den Tellern fortfuhren. „du nimmst deine Mahlzeiten so gut wie immer in der großen Halle ein. Dass du das heute nicht machst und mich zu dir bestellt hast bedeutet also, dass du mit mir reden willst. Worüber?“ Die Krankenschwester hatte ein Gespür dafür, wenn etwas in der Direktorin vorging und selbst, wenn sie heute nur zum Tee nach dem Frühstück eingeladen worden wäre, hätte sie wohl bemerkt, dass Minerva etwas auf dem Herzen lag.

„Also... es gibt da etwas, was ich sagen muss. Du darfst niemandem davon erzählen und du wirst mir darin auch zustimmen, wenn du weißt, worum es geht.“ Minerva legte konzentriert die Fingerspitzen aneinander.
„Spar dir deine Plattitüden und red’ nicht lange drumrum sondern sag mir endlich, was du mir sagen willst.“ Unterbrach Poppy den sorgsam zurecht gelegten Monolog ihrer Vorgesetzten und biss beherzt in ein mit Marmelade bestrichenes Croissant. Minerva war weder sonderlich überrascht, noch ließ sie sich aus der Ruhe bringen.

„Wir werden heute Besuch bekommen. Hermione bringt einen Freund mit, den du dir mal ansehen sollst, das weißt du ja. Was du aber noch nicht weißt ist, wer dieser Freund ist. Es tut mir leid, dass ich dir das noch nicht früher erzählt habe, denn ich weiß es schon seit ein paar Monaten, aber wir waren uns einig vorerst so wenige Personen einzuweihen, wie möglich.“ Ungeduldig verdrehte Poppy die Augen, hielt sich aber mit weiteren Einmischungen zurück.

Ihre Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, als Minerva ihr verkündete, sie würde am Anfang beginnen. Aber entgegen dem, was sie erwartete, nämlich einer langen nichts sagenden Ausführung, dauerte es keine zwei Minuten, bis Minerva die Bombe platzen ließ und eine Sprechpause einlegte. Verdutzt und sprachlos sah Poppy die Direktorin an. Immer wieder öffnete und schloss sich ihr Mund, als sie sich nicht entscheiden konnte, was sie zuerst sagen oder fragen sollte.
„Sie hat Severus getroffen? In einem Muggelbuchladen?“

Schaffte es dann doch ausgerechnet die Fragen heraus, auf die sie die Antworten eigentlich schon kannte. Bestätigend nickte die Direktorin und wartete auf weitere Reaktionen.
„Was... wie...“ Stammelte die Krankenschwester, deren Gedanken sich noch immer überschlugen. Als Poppy es nicht schaffte, aus den einzelnen Worten klare Fragen zu formulieren, fuhr Minerva mit der Erzählung fort. Ihre Freundin würde sich schon melden, wenn sie etwas nicht verstand.

Zum Glück hatte sie die Krankenschwester bereits um acht Uhr morgens zu sich gebeten, da blieb nach einer Zusammenfassung der Geschehnisse noch genug Zeit für sie Fragen zu stellen und das Gehörte zumindest halbwegs zu verarbeiten, bevor Hermione und Severus ankommen würden. Die nächsten zwanzig Minuten lauschte Poppy den Ausführungen stumm und konzentriert.

Konzentriert war sie häufig, aber stumm eher selten. Minerva war sich nicht ganz sicher, ob Poppy überhaupt mitbekam, was sie gerade aß oder trank, es schien ihr, als würde ihre Freundin rein aus Gewohnheit zu den Leckereien greifen, sie zum Mund führen, kauen und schlucken.
„Hast du gehört, was ich gesagt habe?“ Fragte die Direktorin am Ende ihrer Ausführungen. Sie war es nicht gewohnt ihre Freundin derart ruhig zu erleben.

Außerdem war ihre Gesichtsfarbe seit ihrer Ankunft merklich blasser geworden und sogar ihre Hände zitterten. Plötzlich sah man ihr das hohe Alter an, sie wirkte empfindlich und zerbrechlich und das obwohl sie eine der stärksten Frauen war, die Minerva kannte.

Vielleicht hätten sie doch zusammen in der Krankenstation frühstücken sollen, dachte die Direktorin, dann könnten sie sich zum einen den anschließenden Fußweg dorthin sparen und zum anderen waren dort alle Mittelchen direkt greifbar, die man bei einer Kreislaufschwäche oder Ähnlichem brauchte. Poppy nickte.
„Ja. Ja ich habe dich gehört. Also... Severus lebt. Er hat sein Gedächtnis verloren und lebt bei den Muggel.“
„Kurz gefasst... Ja.“

„Und er kommt heute mit Hermione nach Hogwarts, damit ich ihn wegen seiner Amnesie untersuchen kann.“
„Ja.“
„Nur du, Hermione, Kingsley und jetzt ich wissen, dass Severus noch lebt... Naja und Severus selbst natürlich.“
„Ja.“
„Na dann ist doch alles klar.“ Sagte sie mit ironischem Tonfall und tupfte sich den Mund mit einer rot-goldenen Serviette ab. „Wann kommen die beiden?“
„Um zehn Uhr. Sie kommen direkt auf die Krankenstation.“
„Na gut. Dann lass uns schon einmal losgehen.“

Meinte Poppy mit einem Blick auf die große Standuhr, erhob sich und ließ den vollgeräumten Tisch unbeachtet hinter sich. Minerva holte sie an der Tür ihres Büros ein und huschte an ihr vorbei um als erste die Treppe zu betreten. Sie wollte nicht riskieren, dass die Krankenschwester stürzte, hatte sie doch bemerkt, dass Poppys Gang tatsächlich etwas unsicher und wackelig war.

In stillem Einverständnis verloren sie kein einziges Wort über das vorherige Gespräch oder das anstehende Treffen, während sie durch die Gänge des Schlosses liefen. Erleichtert schloss Poppy die Tür der Krankenstation hinter Minerva und sich selbst, als sie wenige Minuten später an ihrem ziel angekommen waren. Zielstrebig schritt sie in ihr Büro, zog eine Schublade auf und eine halbvolle Flasche Feuerwhisky heraus.
„Möchtest du auch?“ Fragte sie und hielt der Direktorin die angebrochene Flasche hin.

Als diese den Kopf schüttelte, zuckte Poppy mit den Schultern, drehte den Verschluss ab und nahm einen großen Schluck der alkoholischen Flüssigkeit. „Ahhh... das tut gut. Entschuldige, aber das brauchte ich jetzt.“ Minerva lächelte über Poppys Strategie ihre Nerven zu beruhigen. Hier schien wirklich alles zu sein, was man bei einer Kreislaufschwäche brauchte. Es waren nicht einmal mehr fünfzehn Minuten, bis sie ihre Gäste erwarteten, dennoch kam ihnen die Zeit, bis sich endlich dir Tür öffnete, sehr viel länger vor.

oOo

Vorsichtig und beinahe lautlos öffnete Hermione die Tür zur Krankenstation und späte durch den Spalt um sicher zu gehen, dass sich außer der Direktorin und der Krankenschwester niemand sonst dort befand. Beruhigt ließ sie ihren angehaltenen Atem entweichen, als sie ihre Vermutung bestätigt fand und drückte die Tür ganz auf. Die Köpfe der beiden Frauen wandten sich ihr gleichzeitig zu. Minerva wirkte zwar nervös, aber vor allem vorfreudig. Poppy dagegen schien vor allem unsicher.

Sie war kalkweiß, ihre Augen waren weit aufgerissen und wenn Hermione es nicht besser gewusst hätte, hätte sie gedacht ihren schnellen Puls bis zu ihrem Standpunkt hören zu können. Sie war eindeutig angespannt. Lächelnd trat Hermione in den Raum und gab den Blick auf die dunkel gewandete Gestalt hinter sich frei. Unsicher folgte er seiner Begleiterin und schloss hinter sich die Tür.
„Schön dass ihr da seid.“ Begrüßte Minerva die beiden Neuankömmlinge, trat zu ihnen und umarmte erst Hermione, dann Severus.

Poppy stand nach wie vor reglos an der Tür ihres Büros und versuchte das aktuelle Geschehen zu verarbeiten. Erst jetzt löste sie sich langsam aus ihrer Starre, trat erst einen, dann einen weiteren Schritt in die Richtung ihrer Gäste. Einen kurzen Moment lang stockte sie, als sie einen unerwarteten Zug spürte und bemerkte erst dadurch, dass sie mit einer Hand noch immer den Türrahmen umklammert hatte. Hatte sie bis eben die Neuankömmlinge nicht aus den Augen gelassen, blickte sie nun ungläubig auf ihre Finger hinab und löste ihren Griff.

Dann schien sie sich daran zu erinnern, wer gerade die Krankenstation betreten hatte und riss ihren Kopf ruckartig hoch.
„Severus?“ Fragte sie ungläubig nachdem sie bis auf Armeslänge an ihn herangetreten war, aber offenbar weder ihren Augen noch den Worten von Minerva trauen wollte. Ihr Kopf hatte sich die letzten zwei Stunden angefühlt, als wäre er in Watte gepackt, aber eigentlich hatte sie die Neuigkeiten gut verkraftet. Zumindest hatte sie das bis eben gedacht.

Jetzt, wo sie ihn hier lebendig vor sich sah, war sie sich dessen nicht mehr so sicher. Ihre Beine und Arme fühlten sich schwer an, auf der Brust lag ein unangenehmer Druck und entgegen ihrer sonst so gut beherrschten Emotionen spürte sie das Brennen von sich sammelnden Tränen in ihren Augen.
„Severus!“ Wiederholte sie, diesmal war es keine ungläubige Frage.

Poppy schlug sich eine Hand vor den Mund um ein Schluchzen zu unterdrücken, die Tränen konnte sie nicht mehr verhindern, aber sie achtete nicht darauf. Sie trat den letzten Schritt auf ihn zu. Er zeigte ein leichtes Lächeln und nickte ihr zu, sah aber immer wieder unsicher zu Hermione und Minerva. Vorsichtig streckte Poppy ihre Hand aus und strich über seine sauber rasierte Wange, als wäre sie sich noch immer nicht vollkommen sicher, dass es sich bei dem Mann vor ihr nicht doch um ein Trugbild handeln würde.

Aber ihre Fingerspitzen hatten kaum seine Haut berührt, als sie ihre ungläubige Zurückhaltung vergaß und ihn mit unerwarteter Kraft in ihre Armen schloss. Ein wenig hilflos durch diesen plötzlichen Umschwung, brauchte er einen Moment um sich zu entscheiden, wie er reagieren sollte. Vorsichtig legte er dann seine Arme um die ältere Frau. Es war ein merkwürdiges Gefühl ihren Körper zu spüren. Er war nie ein großer Freund von überschwänglichem Körperkontakt gewesen.

Scarlet war eine Sache und natürlich auch Hermione, aber bereits bei Minerva fühlte sich eine Umarmung merkwürdig an. Aber irgendwas an dieser Frau, die er gerade in den Armen hielt, war anders. Ihre Tränen, die er an seiner Wange spürte, störten ihn nicht und als er spürte, wie ein Zittern durch ihren Körper lief und zu einem weiteren Schluchzen führte, zog er sie noch ein Stück näher an sich und schloss die Augen. Die gerührten Blicke der anderen beiden Frauen, sah er nicht.

Es dauerte einige Minuten, bis sich Poppy wieder ausreichend unter Kontrolle hatte, um sich aus den stützenden Armen zu lösen. Sie tupfte sich die restlichen Tränen mit einem Stofftaschentuch von den Wangen und auch ihm trocknete sie die von ihm benetzte Haut.
„Entschuldige mein Junge, es hat mich einfach so überkommen.“
„Schon gut.“ Murmelte er halblaut. Jetzt, wo sich die Krankenschwester von ihm gelöst hatte, wusste er wieder nicht, wie er sich verhalten sollte.

Glücklicherweise übernahm Minerva den nächsten Schritt.
„Kommt, wir sollten hinten weiterreden.“ Sagte sie und schritt voran in den hinteren Bereich der Krankenstation. Hinter einigen aneinander gereihten Sichtschirmen, war nichts weiter als ein Bett und ein Tisch, sowie ein Fenster mit Blick auf den verbotenen Wald. Unaufgefordert nahm Hermione am Fußende des Bettes platz und auch Severus entschied sich dazu, sich die Matratze zu setzen.
„Wie geht es dir, Junge?“ Wollte die Krankenschwester wissen.

Er erinnerte sich an sie aus den gesehenen Erinnerungen. Zwar war sie älter geworden, aber davon abgesehen war sie das Ebenbild der Dame aus dem Lehrerzimmer. Streng, aber herzlich wirkte sie auf ihn.
„Ich bin etwas nervös.“
„Ja... ja, das verstehe ich. Ich bin auch etwas... naja... ich weiß nicht... überfordert.“ Erneut traten ihr Tränen in die Augen, die sie schnell mit dem Ärmel wegwischte. „Aber ich freue mich, dich zu sehen. Du glaubst gar nicht, wie sehr!“

Warm lächelte sie ihn an, griff nach seiner Hand und barg sie in ihren. Endlich schien sie sich daran zu erinnern, weshalb es überhaupt zu dieser Zusammenkunft gekommen war und schüttelte den Kopf um sich wieder darauf zu konzentrieren und ließ seine Hand los.
„Also, jetzt erzähl mal. Was genau weißt du über deinen Zustand.“ Fragend blickte Severus zu Hermione hinüber. Poppy folgte dem Blick. „Ach Herrjeh, Hermione, ich habe dich ja noch gar nicht begrüßt.“

„Schon gut.“ Winkte sie ab, bevor Poppy die Gelegenheit dazu bekam sie in die Arme zu nehmen. Die Krankenschwester war schon so genug durcheinander, sie wollte nicht, dass diese durch eine herzliche Begrüßung erneut den Faden verlor. „Erzähl du doch erst einmal von deinem Koma und deiner Suche. Ich übernehme dann das, was wir mit den Zaubern herausgefunden haben.“

Wandte sie sich anschließend an Severus, die seinen Blick richtig gedeutet hatte. Alles was er von den Diagnosesprüchen wusste, hatte Hermione ihm erzählt und es war ihm lieber, wenn auch sie es Poppy erzählen würde. Er würde sicherlich irgendetwas vergessen oder falsch wieder geben. Minerva verschwand hinter den Sichtschirmen und kam wenig später mit einer gefüllten Kanne und einigen Tassen zurück.

Dankbar nahmen die Anwesenden die gefüllten Tassen entgegen und lauschten erst Severus’ und dann Hermiones Ausführungen. Poppy brummte nachdenklich, als beide geendet hatten.
„Der Nebel dehnte sich aus und zog sich dann ruckartig wieder zurück?“ Vergewisserte sie sich bei Hermione, die zustimmend nickte.
„Ja, in den Büchern stand nichts dazu. Hast du so etwas schon einmal erlebt?“ Poppy musste sich ein Schmunzeln verkneifen.
„Natürlich.“

Sagte sie achselzuckend, als wäre dieses Phänomen das geläufigste der Welt. Die übrigen drei sahen sich erst überrascht, dann freudig an.
„Und was heißt das?“ Drängte Hermione sie ungeduldig zum Weitersprechen.
„Es bedeutet, dass du einen Diagnosespruch verwendet hast, der dir kein Ergebnis liefern kann.“ Poppy genoss es den Umstand, der den anderen ein Rätsel war, mit wenigen Worten aufklären zu können.

Schnell kam sie einer weiteren ungeduldigen Nachfrage zuvor.
„Du hast ein Ausbildungsbuch verwendet um die Diagnose zu treffen, richtig? Nun, nicht alle möglichen Diagnosesprüche werden bereits in der allgemeinen Ausbildung gelehrt. Es gibt einige Sprüche, sowohl zur Diagnose als auch zur Heilung und so weiter, die man erst in Fachfortbildungen lernt.“ Hermione runzelte die Stirn, als sie sich die Bedeutung dessen durch den Kopf gehen ließ und schließlich fragte:

„Und woher weiß man, welchen Diagnosespruch man braucht?“
„Das ist einfach Übung. Notfalls geht man einfach alle möglichen Diagnosesprüche durch.“ Zuckte die Krankenschwester mit den Schultern und wandte sich dann an Severus. „Leg dich mal hin, Junge, dann sehe ich mal, was ich herausfinde.“ Schon wieder hatte sie ihn mit ‚Junge’ angesprochen.

Es kam ihr so selbstverständlich über die Lippen wie alles andere, was sie sagte. Vermutlich hatte sie ihn früher häufiger so angesprochen, auch wenn sich Severus nicht wirklich vorstellen konnte, wie sie diesen griesgrämigen Mann derart bezeichnete. Gehorsam stand Hermione auf um Severus Platz für seine langen Beine zu geben, während sich dieser mit einem etwas mulmigen Gefühl auf der Matratze ausstreckte.

Nachdenklich tippte sich die Krankenschwester mit dem Zeigefinger ans Kinn, bevor sie sich offenbar entschlossen hatte, ihren Zauberstab hervor zog und begann ihn murmelnd über seinen Körper zu schwenken. Diesmal ließ Severus seine Augen offen. Er war neugierig, wie sich dieser Zauber auswirkte und da er von Hermiones Versuch wusste, dass ihm nichts Schlimmes passieren würde, konnte er es riskieren, sich zu entspannen.

Der weiße Schleier, von dem Hermione ihm erzählt hatte, legte sich über seine Augen. Er blinzelte in der Hoffnung, seinen Blick auf die Krankenschwester wieder fokussieren zu können, aber es blieb bei dem Versuch. Bereits nach einigen Sekunden nahm er eine Veränderung in dem Nebel wahr. Das Weiß trübte sich, wurde zu dem dunklen, lilastichigen Grau, das ein aufziehendes Gewitter verheißt.

Die lilane Färbung wurde langsam sanfter und nach und nach von einem Moosgrün ersetzt. Er war sich nicht sicher, wie lange er von dem Schleier umgeben gewesen war, vielleicht eine Minute, aber auch nachdem er sich gelichtet und schlussendlich aufgelöst hatte, sah er den Nachklang der Farben auf seiner Netzhaut. Wieder blinzelte er, diesmal um die nachhallenden Trugbilder zu verscheuchen und drehte anschließend seinen Kopf zu der Krankenschwester, die mit besorgtem Gesicht gedankenverloren nickte.

„Was bedeutet das?“ Wollte er geradeheraus wissen.
„Schwarze Magie.“ Seufzte Poppy und blickte abwechselnd zwischen ihm und Hermione hin und her. „Das ist auch der Grund, aus dem dein Spruch nicht funktioniert hat Hermione. In der allgemeinen Ausbildung lernt man nichts darüber. Aber ich habe Severus früher so oft behandelt, dass ich automatisch nach schwarzer Magie suche.“
„Hast du eine dieser Fachfortbildungen besucht, von denen du vorhin erzählt hast?“

„Wo denkst du hin Severus? Ich bin eine Schulkrankenschwester, so etwas gehört nicht in meinen Werdegang. Aber wenn man schon so lange dabei ist wie ich und gerade hier in Hogwarts, dann lernt man das von ganz allein.“ Sie schmunzelte als sie das sagte und steckte sorgsam ihren Zauberstab zurück in ihren Umhang. „Und noch etwas hat uns dieser Zauber gesagt. Deine Amnesie ist binär verursacht. Das bedeutet, dass es sowohl ein Fluch als auch ein Trank war, der deine Erinnerung vor dir selbst verbirgt.“


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