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Fanfiction

Amnesia - Wer wärst du ohne Vergangenheit? - Willkommen Zuhause

von Zareyja

Die heulende Hütte machte ihrem Namen alle Ehre. Der Wind setzte sich in die Ritzen des alten Gebäudes und ließ in ihm ein bizarres Eigenleben entstehen. Obwohl Hermione den Wind in der Erinnerung nicht spüren konnte, fröstelte sie. Misstrauisch sah Severus sich um. Auch ohne zu wissen, was sie gleich sehen würden, schien er die bedrückende Umgebung automatisch als bedrohlich wahrzunehmen.

Nach einem schnellen Rundumblick, trat er leise an die vor einem Fenster kauernden Jugendlichen heran und späte durch das schmutzige, teilweise zerbrochene Glas. Das Innere wirkte nicht im Geringsten vertrauenswürdiger, als das Äußere. Die Holzbohlen waren verzogen, teilweise verrottet und brüchig. Staub und Schmutz schienen jeden Zentimeter der Oberflächen zu bedecken. Es war der Inbegriff einer Hütte aus Horrorfilmen.

Er konnte sich selbst, sein jüngeres Ich und eine hochaufgewachsene, reptilienartige Gestalt sehen. Lord Voldemort. In der Geschichte Hogwarts waren zwei Bilder von ihm gewesen. Eines hatte ihn als jungen Mann, mit hübschen aber verschlagenen Gesichtszügen, gezeigt und das andere als das, was er geworden war. Dieses Wesen war kein Mensch mehr, es war ein Etwas, ein Ding, der Inbegriff von Albträumen.

Severus’ Atem ging flach, als er die Ohren spitzte um das Gespräch im Inneren zu verstehen. Eine Gänsehaut überzog seine Unterarme und den Nacken, als er die Stimme seines früheren Herren hörte. Er spürte das Adrenalin durch seine Adern strömen, Muskeln spannten sich an, ihm wurde heiß, seine Sicht und das Gehör fokussierten sich auf das Geschehen. Die restliche Welt um ihn herum versank in einen weichen Schleier, er nahm sie wahr ohne sie zu bewerten, jederzeit bereit zu reagieren, sollte es nötig werden.

Hermione beobachtete ihn. Sie kannte diese Szene viel zu gut, als dass sie sie selbst erneut erleben musste. Severus hockte still und konzentriert vor dem Fenster, er wirkte ruhig. Sie bemerkte nichts von dem, was in ihm vorging. Als die Schlange blitzartig nach vorne schoss und ihre Zähne in das Fleisch des Zaubertrankprofessors bohrte zuckte Severus nicht zusammen, er blinzelte nicht einmal.

Er beobachtete wie er selbst zu Boden sank und schrie, sah wie Voldemort den Raum verließ und folgte dem jungen Trio anschließend zu der am Boden zusammengesunkenen Gestalt, die ihm erschreckend real sein eigenes Ende prophezeite. Was diese dem Jungen, der vor ihm kniete, Harry Potter wie er erkannte, mitteilte, hörte er nicht. Er stand noch immer vor dem inzwischen reglosen Körper, als die Jugendlichen den Raum verließen und sich die Umgebung um ihn herum in den bekannten weißen Schleier hüllte.

„Das ist also das Letzte, was du über mich weißt.“ Es war eine Feststellung, keine Frage. Er wusste, dass er in dieser Nacht spurlos verschwunden war.
„Nein.“ Hermiones Stimme war ruhig und verwirrt drehte er den Kopf zu ihr um sie anzusehen. „Einmal habe ich dich noch gesehen, später am Abend. Du hast mir das Leben gerettet, mal wieder...“ Sie lächelte leicht, als sie dies hinzufügte.

„Die Schlacht war noch nicht vorbei, ich habe gekämpft und als ich das nächste Mal zu der Stelle geguckt habe, an der ich dich gesehen hatte, warst du weg. Aber diese Erinnerung eben ist offiziell das letzte Mal, dass du gesehen wurdest. Ich habe niemandem gesagt, dass du den Schlangenangriff überlebt hast.“
„Warum? Ich meine, es gab doch sicher eine Untersuchung, oder? Weshalb hast du nicht gesagt, dass du mich danach noch einmal lebend gesehen hast?“

Er wusste nicht, ob er ärgerlich sein sollte oder nicht. Er war viel zu verwirrt um sich für das Eine oder Andere zu entscheiden.
„Ja und nein.“ Antwortete sie mit wiegendem Kopf. „Die magische Welt in vielen Bereichen nicht so, wie sie sein sollte. Auf dem Pergament sieht alles gut aus, schon vor Jahrhunderten wurden Gesetze erlassen, die den heutigen in der Muggelwelt ähneln. Aber die Umsetzung... „ Sie seufzte schwer.

„Besonders zu dieser Zeit konnte man sich nicht auf die Regierung verlassen. Niemand wusste, wem man dort vertrauen konnte und wem nicht. Es gab Untersuchungen, nicht nur über deinen Verbleib, sondern über so ziemlich alles, was man untersuchen konnte. Das Ministerium wollte deutlich machen, dass es sich um alles kümmerte, aber niemand von uns hat darauf vertraut, dass dabei alles mit rechten Dingen zugehen würde.

Es gab Gerüchte über dich, dass du im Untergrund die Pläne von Voldemort weiterführen würdest. Ich wusste, dass du das nie tun würdest, aber wenn öffentlich bekannt geworden wäre, dass du in der heulenden Hütte nicht gestorben bist, hätte dich das nur verdächtiger gemacht.“ Mit zusammengepressten Lippen nickte Severus. Es war nicht das erste Mal, dass sie ihm erzählte, dass die Regierung in der magischen Welt korrupt sei. Dennoch konnte er nicht sagen, ob er es guthieß, dass sie so reagiert hatte.

„Nach allem, was die Öffentlichkeit weiß, bin ich also in der heulenden Hütte gestorben und meine Leiche ist spurlos verschwunden?“
„Ja. Allerdings wurde dein Tod nie rechtsgültig festgestellt, es gab nur unsere Aussagen. Deshalb wirst du in den Akten nicht als verstorben geführt, sondern nur als vermisst. Ob du noch lebst oder nicht hängt davon ab, wen du fragst.“
„Was sind denn die vorherrschenden Ansichten dazu?“ Severus hatte nicht vor, sich besonders bald der magischen Öffentlichkeit zu stellen, aber es konnte nicht schaden schon einmal zu wissen, womit er zu rechnen hatte.

Mit gerunzelter Stirn begann Hermione die üblichsten Aussagen an iren Fingern abzuzählen.
„Du lebst und führst aus dem Untergrund die verbliebenen Todesser an, das habe ich dir ja schon erzählt. Du lebst, hast nichts mehr mit den Todessern am Hut und versteckst dich vor der Justiz. Du bist tot und deine Leiche wurde von verbliebenen Todesser weggeschafft um einen Mythos zu schaffen. Du bist tot und das Ministerium hat deine Leiche verschwinden lassen um nicht zugegben zu müssen, dass sie unfähig sind.“ Vier Finger hochhaltend sah sie ihn an.

„Besonders gut komme ich ja nicht weg.“ Stellte er nüchtern fest. „Scheinbar denkt jeder, dass ich Dreck am Stecken habe. Naja, sie haben ja auch irgendwie Recht damit... Wenigstens habe ich meine Rolle als treuergebener Todesser offensichtlich überzeugend gespielt.“ Schnaubt er mit trockenem Humor und lehnte sich in die Kissen zurück. Wortlos stand Hermione auf, überließ ihn einige Momente seinen eigenen Gedanken und holte zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank in der Küche.

„Danke.“ Murmelte Severus, als er die ihm dargebotene Flasche entgegennahm und den Hals umgehend an die Lippen führte. Als er sie locker auf seinem Bein abstellte, war sie bereits halb leer, noch bevor sie ihren ersten Schluck genommen hätte. „Das war die letzte Erinnerung, oder?“ Hermione nickte. „Gut. Hast du etwas dagegen einfach fernzusehen?“ Als sie verneinte griff er nach der Fernbedienung und schaltete das Gerät ein.

Er ließ einige Sender durchlaufen, bevor er sich für eine Dokumentation über Hauskatzen entschied. Einem Film oder einer Serie würde er heute nicht wirklich folgen können. Einige Momente blickte er gedankenverloren auf den Bildschirm, bevor er seinen freien Arm um Hermiones schmale Schultern legte, sie näher an sich heranzog und ihr einen Kuss auf ihr nach Kräutern duftendes Haar gab. Erst als nach einer langen Stunde voll nach Mäusen jagenden, sich putzenden und schnurrenden Katzen der Abspann über den Fernseher lief, regten sie sich.

„Wie geht es dir?“ Fragte Hermione leise, ohne den Blick von den flimmernden Buchstaben zu nehmen.
„Ich weiß es nicht.“ Antwortete Severus leise. „Aber ich bin froh, dass du hier bist.“ Wie zuvor platzierte er einen Kuss auf ihrem Haar und atmete mit geschlossenen Augen ihren Duft ein. Es stimmte, er war froh nicht alleine zu sein und er war froh, dass sie ihn nicht drängte zu reden. Seine Hand glitt in ihren Nacken und strich über ihre weiche Haut. „Lass uns ins Bett gehen.“ Flüsterte er leise und schaltete den Fernseher aus.

oOo

Als Hermione am nächsten Morgen aufwachte, war das Bett neben ihr war leer und weder aus der Küche, Wohnraum noch aus dem Bad waren Geräusche zu hören. Sie war allein in seiner Wohnung. Ein aufgeschlagener Notizblock auf dem Wohnzimmertisch erregte ihre Aufmerksamkeit. „Komme gleich wieder“ stand in den ihr bekannten, fein geschwungenen Lettern auf dem linierten Papier. Lächelnd legte sie die Nachricht zurück auf den Tisch und setzte Kaffee auf, bevor sie ins Bad ging um zu duschen.

Die Nacht war, anders als die letzte, die sie hier verbracht hatte, nicht von hemmungslosem Sex bestimmt gewesen. Natürlich hatten sie miteinander geschlafen, keiner von beiden hatte vorgehabt, sich diese weitere gemeinsame Nacht entgehen zu lassen. Aber genau das war der Unterschied. Sie hatten keinen Sex gehabt, sie hatten miteinander geschlafen. Hermione wusste nicht, weshalb sie diese Unterscheidung machte, sie tat es automatisch. Es war langsam und intim gewesen, gefühlvoller als Mittwochnacht und viel weniger auf den Orgasmus ausgerichtet, als eher auf das gemeinsame Erlebnis.

Als sie diesmal das Wohnzimmer betrat, hörte sie ihn in der Küche summen und mit dem Geschirr klappern.
„Guten Morgen.“ Sagte sie von der Tür aus und trat an ihn heran. „Du scheinst gut geschlafen zu haben.“
„Guten Morgen.“ Erwiderte er und gab ihr einen schnellen Kuss auf die vom Duschen noch feuchten Lippen. „Ja das habe ich. Ich bin früh aufgewacht und habe uns Frühstück besorgt.“ Er deutete mit dem Kopf auf ein Tablett, das gefährlich nah am Rand der Arbeitsplatte stand. „Eigentlich hatte ich gehofft, dass du noch schläfst, wenn ich zurückkomme.“

Der Kaffee war durchgelaufen, aber er machte keine Anstalten die Kanne von der Wärmeplatte zu nehmen oder diese auszuschalten. Stattdessen knüllte er die Einkaufstüte aus Papier zusammen, ließ sie achtlos auf einer Herdplatte liegen und griff nach dem Tablett.
„Komm!“ Wies er an und ging ihr vorweg zurück ins Schlafzimmer. Normalerweise bevorzugte es Hermione, ihr Haar an der Luft trocknen zu lassen, aber sie seine Absicht erkannte, fischte sie schnell ihren Zauberstab aus ihrer Tasche, wickelte den inzwischen feuchten Handtuchturban von Kopf und sprach einen milden Trocknungszauber.

Das Handtuch und das um ihren Körper geschlungene Badetuch warf sie wenig aufmerksam auf das Fensterbrett, an dem sie vorbeikam, und schlüpfte unter die noch immer warme dünne Bettdecke. Lächelnd platzierte Severus das Tablett neben ihr auf der Matratze und entledigte sich seiner Kleidung, bevor er es sich auf seiner Seite gemütlich machte.
„Milchkaffee, Croissants, Obstsalat, Müsli, Joghurt und Orangensaft. Bedien dich.“ Nach kurzem Überlegen griff Hermione nach einem der Croissants und begann damit, es Schicht für Schicht auseinander zu pflücken und genüsslich zu verzehren.

Sie ließen sich Zeit mit dem Frühstück. Beide waren früher aufgewacht, als sie hätten aufstehen müssen und selbst mit der Weckzeit hatten sie es gut gemeint um an diesem wichtigen Tag nicht in Hektik verfallen zu müssen. Grinsend stellte Hermione den Wecker aus, als dieser den geplanten Beginn des Tages verkündete, und räkelte sich.
„Im Bett zu frühstücken ist zwar gemütlich, aber es hat eindeutig Nachteile.“
„Und die wären?“ Fragte Severus mit hochgezogener Augenbraue.

„Krümel im Bett.“
„Die lassen sich ausschütteln.“ Entgegnete er ungerührt.
„Und vor allem der Drang nicht wieder aufzustehen.“ Verführerisch grinste sie ihn von ihrer liegenden Position aus an.
„Und auch, dass dieses blöde Tablett zwischen und steht.“ Grummelte er, beugte sich mehr schlecht als recht über den Störenfried und kostete ihre nach Orangensaft schmeckenden Lippen. Entspannt und ohne Zeitdruck legten sie sich die Kleider an.

Während Hermione den Inhalt ihrer Tasche überprüfte um sicher zu sein, nichts vergessen zu haben, räumte Severus die Reste ihres gemeinsamen Frühstücks weg. Auch wenn es nicht viel zum wegräumen gab, war ihm war nicht wohl dabei nichts zu tun. Sorgfältig strich er anschließend die wenigen Krümel der Croissants von seiner Bettdecke, schüttelte bei der Gelegenheit direkt die Kissen auf und sah zu ihr hinüber. Gerade hatte sie ihre Umhängetasche geschlossen und hielt ihm ein Stück dunklen Stoff entgegen.

„Mein alter Umhang.“ Erklärte sie ungefragt. „Er wird dir zu kurz sein, aber es ist besser als nichts.“ Er nahm den Umhang entgegen, breitete ihn vor seinen Augen aus, betrachtete ihn von vorne und hinten und schlüpfte anschließend hinein. Hermione stellte sich auf die Zehenspitzen, als sie ihm die Kapuze über den Kopf zog. Sie strich den Stoff glatt und betrachtete grinsend den vor ihr stehenden Mann.

Der Saum des Umhangs, der ihr als Kind bis an die Knöchel reichte, endete knapp über seinem Gürtel, die Kapuze bedeckte sein Gesicht nicht besonders gut, aber ausreichend.
„Naja, es wird schon gehen.“ Konstatierte sie, schlüpfte trotz des guten Wetters in eine dunkle Regenjacke und legte sich den Riemen ihrer Umhängetasche über die Schulter. „Ich rechne nicht wirklich damit, dass uns jemand über den Weg läuft. Aber wenn, dann halt einfach den Kopf gesenkt und ich wimmel ihn ab.“ Wies sie ihn an, nickend ergriff er ihre Hand.

„Dann los.“ Die Unruhe, die ihn so früh aus dem Bett getrieben hatte, kribbelte immer stärker in seinem Brustkorb und er war froh, dass die magische Art zu reisen so schnell ging. Die Vorstellung, stundenlang mit diesem Gefühl in einem Zug durch die Gegend zu fahren, war schier unerträglich. Wenn er das nächste Mal die Augen öffnen würde, wäre er an dem Ort, an dem er den Großteil seines Lebens verbracht hatte. Hogwarts.

Er atmete tief ein und aus, kontrollierte seinen Atem und schloss die Augen. Er hatte sich inzwischen eigentlich angewöhnt, die Augen beim apparieren offen zu halten, aber diesmal wollte er von der neuen Aussicht überrascht werden. Wie ein Kind, dem man die Augen zuhielt, bevor es das erste Mal den geschmückten Weihnachtsbaum mit den darunter liegenden Geschenken sehen durfte. Er spürte das erwartete Reißen in der Mitte seines Körpers, die kurze Schwerelosigkeit und den Schwindel.

Als die Eindrücke abebbten hob er die Lider. Sie standen zwischen Bäumen, am Rand eines Waldes, des verbotenen Waldes, wie er wusste. Es war ein schöner Tag hier im Norden, mit blauen Himmel und wenigen Schleierwolken. Hermione wollte gerade zielstrebig den schmalen Weg zum Schloss einschlagen, als Severus sie zurückielt.
„Warte.“ Sagt er ruhig und tritt hinter sie. Sanft schlang er seine Arme von hinten um ihre Taille und legte sein Kinn auf ihren Scheitel.

„Lass mir einen Moment.“ Von der Stelle, an die sie aufgetaucht sind, hatten sie keinen besonders guten Blick auf das alte Schloss, aber doch war es das erste Mal, dass er es mit eigenen Augen sah. Zumindest das erste Mal in seinem neuen Leben. Aus dem Schatten heraus ließ er seine Augen über die seitlichen Mauern von Hogwarts gleiten, über die unterschiedlichen Farbschattierungen der grob behauenen Steine, über die Ranken und das Moos und die Fensteröffnungen, teilweise mit und teilweise ohne Glasscheiben.

Für einen Moment fühlt er sich ruhiger, als er sich in dem Anblick verliert. Ein leises Lachen lenkte seine Aufmerksamkeit auf das Stück Schlossgrund, das sie von hier aus sehen konnten. Hinter einem seichten Hügel konnte er gerade noch die Köpfe von vier Personen, vermutliche Schülern auf dem Weg nach Hogsmeade, erkennen, die scheinbar miteinander alberten und den schönen freien Tag genossen. Schlagartig war das unangenehme Kribbeln in seinem Brustkorb zurück. Er seufzte, jetzt würde es losgehen.

„Ok, lass uns gehen.“ Murmelte er Hermione zu und löste seine um sie geschlungenen Arme. Hinter ihr, der Pfad war zu schmal, als dass sie hätten nebeneinander gehen können, trat er zwischen den Bäumen hervor und huschte am Rand des Waldes, weiterhin im Schatten verborgen, näher an das Schloss. Als sie an der Mauer standen, an einer Stelle, die vom Schlossgrund nicht einsehbar war, war er erleichtert. Hermione hatte ihren Zauberstab schon in der Hand, tippte auf einen der Steine, der genauso aussah wie diejenigen, die ihn umgaben, und murmelte etwas auf Latein.

Mit leisem Knirschen schob sich ein Stück der Mauer in das Schloss hinein und klappte dann zur Seite. Severus hatte mit so etwas ähnlichem gerechnet, als ihm Hermione Mitte der Woche von dem Geheimgang erzählt hatte, dennoch überraschte es ihn, wie unsichtbar der Eingang gewesen war. Der Gang war dunkel, schmutzig und muffig, aber bei einem Geheimgang hatte er auch nichts anderes erwartet. Nach einem Wisch ihres Zauberstabes flammten Fackeln auf, die ausgetretene Stufen beleuchteten.

Kaum hatten sie die Tür passiert, schloss sie sich mit dem gleichen, für solch schwere Steine erstaunlich leisem, Knirschen. Mehrere Abzweigungen und Treppen später blieben sie vor einem aufgezeichneten Durchgang stehen und wie zuvor glitten die Steine nach Innen um sie hindurch zu lassen. Sie sahen auf einen breiten Flur, der abwechselnd mit Ritterrüstungen, Bildern und Fackeln geschmückt war. Dieser Teil des Schlosses lag im Schatten, nur Streulicht erhellte den Gang.

Er wollte gerade hinaustreten, als sie ihn zurückhielt und den Zeigefinger auf ihre Lippen legte. Hatte sie jemanden gesehen? Von seiner Position hinter ihr aus konnte er niemanden entdecken. Sie zwinkerte ihm zu und zog die Kapuze ihers Regenmantels auf, woraufhin er es ihr gleich tat. Erst jetzt trat sie einen Schritt nach vorne, hinaus aus dem geheimen Gang und als er ihr folgte war es ihm, als würde er direkt durch die Wand gehen. Es war nicht schmerzhaft, eher als ob er durch einen Wasserschleier gehen würde.

Erstaunt wandte er sich um und blickte auf massiven Stein. Er hob die Hand und wollte ihn berühren, aber seine Hand glitt, wie zuvor er selbst, einfach durch diesen hindurch. Erst als er es ein zweites Mal versuchte, ertastete er die raue, undurchdringliche Oberfläche. Der merkwürdige Durchgang war verschwunden.
„Eine optische Illusion.“ Erklärte sie leise. „Selbst wenn der Durchgang offen ist, kann man es von Außen nicht sehen.“ Er nickte nur, weil er sich nicht traute, ihr zu antworten.

Dies hier war keine Erinnerung, hier würde er gehört und gesehen werden, wenn jemand käme.
„Komm.“ Forderte sie ihn leise auf und schlich den Gang nach links hinab. Aus den Augenwinkeln sah Severus die sich bewegenden Gemälde, von denen er gelesen hatte. Keines schenkte ihnen besondere Aufmerksamkeit. Eine Dame schien zu stricken, ein anderes Gemälde zeigte nur einen leeren Teetisch, wohingegen auf dem nächsten eine Gruppe von Männern und Frauen zu sehen waren, die die gemalte Sonne genossen.

Eine der Frauen hatte eine Tasse in der Hand, die zu dem Serviece vom Vorgemälde zu gehören schien. Er war beinahe enttäuscht, als Hermione vor einer Flügeltür, hinter der sie leise Stimmen hörten, anhielt. Er konnte nicht verstehen, was gesprochen wurde, aber eine der Stimmen gehörte eindeutig Minerva.
„Bereit?“ Fragte Hermione, die bereits eine Hand an der Tür gelegt hatte. Severus atmete noch einmal tief durch, befeuchtete seine angetrockneten Lippen und nickte.


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Die Entschlüsselung der Namen ist gut und schön, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass dem zuviel Bedeutung beigemessen wird. Überspitzt gesagt, könnte Malfoy auch Müller-Lüdenscheid heißen, er würde aber dieselbe finstere Figur bleiben.
Klaus Fritz