Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Amnesia - Wer wärst du ohne Vergangenheit? - Countdown

von Zareyja

Pünktlich um 18 Uhr klingelte Hermione an Severus Wohnungstür. Da verwöhnte man seine Eltern mal damit, dass man einige Wochen in Folge am Wochenende bei ihnen frühstückte und schon waren sie enttäuscht, wenn man ein Wochenende ausließ. Als Trostpflaster hatten sie sich bis eben zum Eisessen getroffen und für Hermione war sogar ein Top aus dem Schaufenster neben dem Eissalon rausgesprungen. Die Tür öffnete sich und ein hektischer Severus gab ihr einen schnellen Kuss auf die Wange, bevor er zurück durch den Flur eilte.

Die Luft war dick und roch nach gebratenem Fleisch. Sie hörte Brutzeln und Klappern aus der Küche und folgte den Geräuschen zu ihrer Quelle.
„Ich komme scheinbar genau richtig!“ Lächelte sie seinen Rücken an.
„Nein, ein paar Minuten zu früh. Selbst schuld, dann musst du den Tisch decken.“ Antwortete er, während er die überschüssige Flüssigkeit aus einem Topf in den Ausguss schüttete. Sie zwängte sich an ihm vorbei, holte Geschirr und Besteck aus den Schränken und Schubladen und richtete den Tisch zum Essen her.

Das Wasser lief ihr im Mund zusammen, als er zwei Töpfe und eine Pfanne auf den Tisch stellte. Sie kochte nur sehr selten, aß meistens an der Uni oder besorgte sich irgendwelche Kleinigkeiten. Aber wenn sie kochte, dann mit Vorliebe das, was jetzt vor ihr stand. Er hatte es sich gemerkt. Sie bevorzugte simple Speisen, was vermutlich auch an ihren mangelnden Kochkünsten lag, aber von Fleisch mit Reis und gemischtem Gemüse konnte sie einfach nicht genug bekommen. Vorfreudig sog sie den Duft ein und begann damit, sich den Teller zu beladen.

Die ersten Minuten aßen sie schweigend, nur unterbrochen von wohligen Lauten. Ihr Vater hätte wohl gesagt „Ich möchte meiner Freude über den Wohlgeschmack Ausdruck verleihen.“ Ein Dauerbrenner bei ihm. Sie erinnerte sich noch an den Tag, als er den Satz das erste Mal verwendet hatte. Es war in den Sommerferien ihres zweiten Schuljahres in Hogwarts und sie hatten zu dritt am Esstisch gesessen.

Ihre Mutter war gestresst gewesen, weshalb wusste Hermione nicht mehr, und hatte ihren Mann irgendwann angeschnauzt, er solle mit seinen ständigen ‚Mhhh’ aufhören. Ja, er hatte es damit tatsächlich ein wenig übertrieben, aber er war an dem Tag einfach ein wenig zu gut gelaunt gewesen und seine Frau ein wenig zu schlecht. Seit diesem Rüffel hatte er, wann immer Jean ihn wegen seiner Genusslaute böse angesehen hatte, diesen Satz gesagt.

Und dieses Essen, gerade dieses Fleisch, hatte eindeutig das Potential dazu, ich diesen Satz zu klauen. Allerdings hätte sie dafür lange genug mit dem Essen pausieren müssen und im Moment war sie dazu nicht bereit. Wenn sie Fleisch briet war es grundsätzlich zu trocken und wenn sie es früher aus der Pfanne nahm, war es noch halb roh. Verdammt, beim nächsten Mal müsste sie Severus über die Schulter schauen! Als der erste Hunger gestillt war, begann für sie der eigentliche Abend.

Gemütlich saßen sie nebeneinander und tauschten sich über die Zeit seit Donnerstagmorgen aus, während sie den Rest ihrer Mahlzeit genossen. Viel gab es nicht zu erzählen, immerhin hatten sie sich gerade erst am Vormorgen verabschiedet, dennoch floss das Gespräch locker und unkompliziert vor sich hin. Als beide satt und die Reste in den Töpfen kalt waren, räumte Severus den Tisch ab, während Hermione das Denkarium vorbereitete.
„So, dann lass uns mal den Endspurt beginnen.“ Sagte sie und klopfte einladen auf die Sitzfläche neben sich.

„Wir fangen mit Minervas Erinnerungen, wenn das für dich in Ordnung ist. Falls mir wieder schummerig wird können wir die kurzen Erinnerungen von mir notfalls auch noch morgen früh gucken.“
„Klar, wie du willst.“ Sagte er und ließ sich vorfreudig die Hände reibend neben ihr nieder. Er widerstand der Versuchung, die Aufschrift auf der leeren Phiole zu lesen, und beugte sich mit ihr über die Oberfläche. Um sie herum wurde das große Lehrerzimmer durch den weißen Schleier sichtbar.

Professor Snape stand bei den Getränken und schenkte sich gerade einen Kaffee ein, Minerva saß, über einen Stapel Pergamente gebeugt, am Tisch.
„Ich werde dieses Jahr nicht überleben.“ Grummelte der dunkel gekleidete Mann und ließ sich ihr gegenüber auf einen Stuhl sinken.
„Jetzt sei doch nicht so melodramatisch Severus.“ Lächelte ihn Minerva an. „Das Schuljahr ist noch nicht einmal zwei Monate alt.“ Plötzlich schien ihr etwas einzufallen.

„Ist es wegen Mr. Potter? Du wusstest doch, dass er dieses Jahr die Schule besuchen würde, aber das heißt nicht, dass du sterben wirst.“ Snape stellte seine Tasse ab und sah sie mit hochgezogener Augenbraue an.
„Nein, nicht wegen Mr. Potter. Auch wenn ich gut auf ihn verzichten könnte. Das hier wird mich umbringen.“ Er wuchtete eine Tasche auf den Tisch und holte einen Stapel Pergament daraus hervor und teilte ihn in zwei Haufen. Neugierig wartete Minerva darauf, was er ihr damit sagen wollte. „10 Zoll habe ich gesagt.“ Er legte die linke Hand auf einen der Pergamentstapel.

„Diese Schüler hier, haben mir zugehört.“ Er legte seine Rechte auf die übrigen Pergamente. „Diese hier nicht. Es reicht von zwei Zoll von Mr. Longbottom“ er verzog das Gesicht bei dem Gedanken an den Jungen „bis hin zu 17 Zoll von Miss Granger. Sag mal, beherrschen deine Schüler überhaupt die einfachsten mathematischen Grundlagen? Meine Slytherins haben sich alle an die Vorgaben gehalten. Ebenso die Hufflepuffs und Ravenclaws aus der Parallelklasse... zumindest mehr oder weniger. Deine Gryffindors dagegen...“

Der Professor schnaubte und Minerva schien große Probleme damit zu haben, ihr Grinsen zu verbergen.
„Sie es doch einfach als Kompliment Severus. Mr. Longbottom machst du so viel Angst, dass er sich selbst bei Aufsätzen zurückhält. Ich weiß du magst es, wenn die Schüler dich fürchten, auch wenn ich es nicht gut heißen kann.“ Hermione war sich nicht sicher, aber hatte sie da eben ein kurzes Zucken von Professor Snapes Mundwinkel gesehen?

„Und Miss Granger ist derart begeistert von deinem Fach, dass sie über deine gruselige Fassade hinweg sieht und sich besonders anstrengt. Wenigstens eins von beiden muss dir doch gefallen.“ Er brummte noch einmal verächtlich, bevor er sich ein kleines Gefäß roter Tinte und eine Feder bereitlegte, sich die Aufsätze der Querulanten zurecht rückte und mit einem gehässigen Grinsen zu Minerva die Feder in das blutrote Nass tauchte.

Die Szenerie verschwamm, aber als sie sich wieder klärte, befanden sie sich noch immer im großen Lehrerzimmer. Nein, sie befanden sich nicht noch immer dort, sondern schon wieder. Diesmal waren Hooch, Poppy und Albus auch anwesend.
„Dieses Mädchen ist kriminell!“ Echauffierte sich Professor Snape, während er wie ein gefangenes Tier durch den Raum tigerte. Herzlich unbeeindruckt davon rührte der Direktor einen großen Löffel Zucker in seinen Tee. Nur das amüsierte Glitzern in seinen Augen verriet, dass er seinen Untergebenen durchaus gehört hatte.

Wie ein kleines Kind steckte er den Löffel in den Mund, schlürfte die wenige süße Flüssigkeit auf, die daran hängen geblieben war und legte ihn dann seufzend auf die Untertasse.
„Severus, sie hat es doch nicht böse gemeint.“
„Sie hat mich angezündet!“ Snape betonte jedes Wort, als er sich dem Direktor mit auf den Tisch gestützten Händen entgegenbeugte. Es war beinahe beeindruckend, dass er die Worte derart deutlich hervorgebracht hatte, wenn man bedachte, dass er zeitgleich die Zähne fest zusammengebissen hatte. Er nahm seinen unruhigen Gang wieder auf.

„Sie wollte einem Freund helfen.“
„Indem sie einen Lehrer anzündet? Das war ein Mordanschlag!“
„Jetzt stell dich doch nicht so an.“ Schaltete Poppy sich ein und klopfte einladen auf den Stuhl neben sich. „Ein kleines Feuer ist doch nichts, womit du nicht fertig wirst und du musst zugeben, dass Mädchen hat Mumm!“ Der düstere Zaubertranklehrer unterbrach seine Wanderung und sah die Krankenschwester an.

Man sah ihm an, dass er nicht besonders zufrieden damit war, in seinem gerechten Zorn gestört zu werden, aber er folgte der Einladung sich zu setzen. Poppy hatte einen Punkt getroffen, den er selbst beiseite geschoben hatte. Er respektierte es, wenn sich Menschen für andere einsetzten, die Hilfe brauchten, aber es störte ihn gewaltig, dass er es gewesen war, der angezündet worden war. Auch wollte er nicht zugeben, dass das Mädchen clever vorgegangen war. Sie hatten nur durch Zufall herausgefunden, wer ihn in Brand gesteckt hatte und warum.

Wirkliche Beweise hatten sie nicht. Zumindest keine, die sie benutzen konnten um diese Göre zur Verantwortung zu ziehen.
„Ich verspreche euch: Diese Granger wird uns noch Ärger machen.“ Hörten sie Snape murmeln, bevor die Sicht erneut verschwamm. Die nächste Szene zeigte die Krankenstation, genauer gesagt Poppys Büro.
„Und weshalb genau soll ich meine kostbare Zeit und die teuren Zutaten darauf verschwenden?“
„Miss Granger kann unmöglich SO in der Schule herum laufen.“

„Weshalb nicht? Dann hätte Filch wenigstens eine Schülerin, die er leiden kann. Vorausgesetzt sie versteht sich mit Mrs. Norris.“ Sein Gegenüber schnaubte ärgerlich.
„Severus!“
„Minerva?“ Der Zaubertranklehrer grinste seine Kollegin überlegen an. Sie wollte etwas von ihm und er kostete es aus sie zu reizen.
„Bitte.“ Zischte die Gryffindorlehrerin zwischen zusammengebissenen Zähnen, was Snape einen eindeutig zufriedenen Gesichtsaudruck zeigen ließ.

„Es wird ein paar Tage dauern, bis Miss Granger keine Haarballen mehr hochwürgt.“ Konnte er sich nicht verkneifen zu sagen, als er an ihr vorbei zur Tür ging. Bevor er das Büro verließ drehte er sich noch einmal um. „Ich hoffe du weißt, dass damit klar ist, wer in meinen Lagerraum eingebrochen ist.“ Stellte er mit plötzlich ernster Stimme fest. Minerva nickte mit verkniffener Miene. Er warf einen kurzen Blick zu der Stellwand, hinter der, wie Hermione wusste, sie selbst lag und schlief.

„Einbruch und das Bestehlen eines Lehrers sind keine Kavaliersdelikte.“ Er überlegte kurz, bevor er weiter sprach. „Aber sie hat Schuleigentum entwendet, deswegen überlasse ich die Sanktionen dem Direktor.“ Es schien ihm nicht wirklich leicht gefallen zu sein, dieses Zugeständnis zu machen und er wartete nicht die Reaktion der beiden Frauen ab, bevor er verschwand. Sprachlos sah Minerva ihm nach, bevor sie sich an die Krankenschwester wandte.
„Was war das?“
„Wir haben uns unterhalten, bevor du gekommen bist.“ Zwinkerte Poppy ihr zu.

„Er will es nicht zugeben, aber er respektiert Miss Granger. Den Vielsafttrank zu brauen geling vielen Schülern nicht einmal im Unterricht und von dem Katzenhaar abgesehen, hat sie alles richtig gemacht.“ Damit verschwamm die Sicht erneut. Es folgten weitere Szenen mit Professor Snape in denen sich die Gespräche um Miss Granger drehten. Da waren die üblichen zeitlosen Beschwerden darüber, dass sie in ihren Aufsätzen zu viel schrieb, dass sie sich in die verbotene Abteilung geschlichen hatte oder auch nächtliches Wandern durch das Schloss.

Einige andere Gespräche konnte Hermione zeitlich halbwegs verorten. Eines, in dem sich Remus dafür entschuldigte, dass er die Kinder und ihn in Gefahr gebracht hatte, ein anderes, in dem deutlich wurde, dass so ziemlich jeder Lehrer, von der DA wusste und die Schülerinitiative guthieß. Sie planten regelrecht, wie sie Umbridge an der Nase herumführen konnten und Professor Snape brachte sich unerwartet stark in die Planungen mit ein.

Hermione wusste nicht, wie lange sie in der Erinnerung gewesen waren, als sie in Severus’ Wohnzimmer wieder auftauchten. Sie schielte zur Uhr. Dieser Zusammenschnitt hatte beinahe eine halbe Stunde gedauert! Es war irgendwie merkwürdig, nun wieder in der richtigen Welt zu sitzen, nachdem sie so lange durch verschiedene Erinnerungen gewandelt waren. Sie streckte sich, um die nach der langen Zeit des stillsitzens verkrampften Glieder zu lockern.

Ein Blick zu ihm hinüber zeigte ihr, dass es ihm ähnlich ging, er rieb sich gerade den steifen Nacken. Weder sie noch Severus hatten in der Diashow gesprochen.
„Warum warst du so still?“ Wollte sie wissen. „Ich weiß nicht... Ich glaube einfach, dass ich langsam nervös werde. Und du?“
„Ich wollte dich nicht stören.“ Lächelte sie ihn an. „Du schienst so sehr in den Erinnerungen versunken, irgendwie verträumt.“
„Ja, das war ich wohl...“ Er lehnte sich zurück, legte die ausgestreckten Beine locker übereinander und blickte genauso abwesend wie zuvor.

„Alles drehte sich um dich. In den Erinnerungen meine ich.“ Er schwieg einige Atemzüge lang, als er darüber nachdachte, wie er fortfahren sollte. „Meinst du, Minerva ahnt etwas? Von uns?“ Automatisch lächelte Hermione und schüttelte den Kopf, obwohl sie wusste, dass er das nicht sehen konnte.
„Nein, sie hat mir die Erinnerung schon vor Wochen gegeben. Lange bevor wir... uns näher gekommen sind. Ich denke eher, dass sie die Erinnerungen herausgesucht hat, damit du deine frühere Meinung über mich siehst. Immerhin bin ich quasi deine Hauptkontaktperson.“

Er brummte zustimmend, wirkte aber nicht besonders überzeugt.
„Würde es dich stören, wenn sie es wüsste?“ Nachdenklich knabberte Hermione an ihrer Unterlippe. Sie wusste, dass die beste Reaktion ein unverzügliches „Nein, überhaupt nicht“ gewesen wäre, aber dazu hatte sie bereits zu lange gezögert. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, dass er ihr das Gesicht zudrehte.
„Stören? Nein... Aber ich würde es auch nicht an die große Glocke hängen.“

Antwortete sie schließlich und er nickte.
„So sehe ich das auch. Immerhin war ich ihr Kollege und du unsere Schülerin. Ich bin mir nicht sicher, was sie davon halten würde. Aber ich fände es auch nicht schlimm, wenn sie es wüsste.“ Eine unsichere und irgendwie auch unangenehme Spannung baute sich zwischen ihnen auf. Das Thema, was da eigentlich zwischen ihnen war, hatten sie noch nie angesprochen und keiner wollte der erste sein. Severus war es, der die Stille mit einem abrupten Themenwechsel unterbrach.

„Du hast mich angezündet?“ Hermione musste einfach lachen, als sie sich selbst daran erinnerte. Die nächste Stunde verbrachten sie damit, die gesehenen Erinnerungen durchzugehen. Sie erzählte ihm von den jeweiligen Hintergründen, fragte ihn, was er von dieser oder jener Szene hielt und auch er wollte ihre Meinung wissen. Schnell war die Atmosphäre wieder entspannt und angenehm. Die steifen Glieder waren wieder gelöst und die Holzschatulle stand verlockend auf dem Tisch vor ihnen.

Severus musste nichts sagen, er zog lediglich eine Augenbraue hoch und sah zu ihr hinüber. Sie nickte lächelnd und füllte die nächste Erinnerung in das Denkarium. Es war schön, wenn man sich auch ohne Worte verstand. Es war die letzte von Minervas Erinnerungen und sie war sehr viel kürzer als die, die sie davor gesehen hatten. Sie landeten in einer Sitzung des Ordens des Phoenix’. Professor Snape berichtete gerade über die neusten Pläne der Todesser, während die übrigen Anwesenden aufmerksam lauschten.

Das Treffen schien schon einige Zeit zu laufen, die Personen wirkten ausgebrannt und müde und schienen ihre letzten Reserven zu mobilisieren, um weiterhin aufnahmebereit zu sein. Es dauerte nicht mehr lange, bis die Sitzung offiziell beendet wurde und die Männer und Frauen dem Ausgang entgegen strömten. Nur Minerva und Albus blieben zurück. Der Direktor trug einen dunklen Handschuh an einer Hand, den er nun nachdenklich betrachtete.

„Es wird eine Zeit kommen, in der du ihn hassen wirst.“ Es war nicht notwendig auszusprechen, von wem er sprach. „Du wirst ihm misstrauen und das Gefühl haben, er hätte uns hintergangen.“ Jetzt erst blickte der alte Mann auf und sah sie mit erschöpften Augen an. „Ich kann dir nicht mehr sagen, nur, dass du diesem Gefühl folgen musst, auch wenn du dich irren wirst.“

Diesmal war die Erinnerung kein Zusammenschnitt mehrerer Episoden und so saßen sie im nächsten Moment wieder nebeneinander auf dem Sofa.
„Er sprach davon, dass du ihn töten würdest.“ Sagte Hermione leise und ungefragt. Mechanisch nickte Severus.
„Es war geplant, es war abgesprochen. Er wusste, dass ich ihn umbringen würde... und er hat Minerva vorgewarnt.“
„Er hatte die Hoffnung, dass du nach dem Krieg ein normales Leben haben würdest, dass du bei einer Mordanklage freigesprochen werden würdest.“

Er schluckte sichtbar und räusperte sich dann.
„Jetzt fehlen nur noch deine Erinnerungen.“ Offenbar wollte er im Moment nicht weiter über das gerade Gesehene sprechen. Sie hoffte, dass er sich an sie wenden würde, wenn er würde reden wollen. Sie wollte nicht, dass er seinen Ärger, seine Zweifel und seine Angst vor der Vergangenheit in sich vergrub. Das wäre nicht gut für ihn, es würde ihn vergiften. Er hatte so viele Eigenschaften des ehemaligen Professors abgelegt, aber diese hier, das Grübeln und sich selbst die Schuld für die Leiden der Welt geben, hatte Severus behalten.

Folgsam säuberte sie das Denkarium und füllte es erneut. Ihre Erinnerungen waren kurz, eigentlich nur Momentaufnahmen, keine von ihnen länger als fünf Minuten. Vielleicht würde sie das Wissen, wie man diese Zusammenschnitte erstellte, niemals brauchen, aber in diesem Moment ärgerte es sie, dass sie ihm nicht mehr als diese kurzen Ausschnitte zeigen konnte. Aber andererseits hätte sie wohl nicht gewusst, was sie ihm hätte mehr zeigen sollen. Als Lehrer war er nun einmal ein Ekel gewesen und die guten Erinnerungen an ihn waren rar.

In der ersten der drei noch übrigen Erinnerungen, landeten sie in der großen Halle. Sie war festlich geschmückt und überall sah man Schüler tanzen, flirten, reden oder sich am Buffet bedienen. Die Umgebung huschte an ihnen vorbei, als die junge Hermione aus der Halle hinausstrebte und die Besucher mit sich zog. Nach dem kurzen Streit mit Ron auf der Treppe ließ sie sich weinend auf die Stufen fallen. Aus den Schatten neben dem Geländer trat der wie immer dunkel gewandete Professor hervor und blieb in ihrer Nähe stehen.

Sie bemerkte ihn nicht und blieb einfach stehen und wartete darauf, dass ihre Schluchzer leiser wurden. Seine Augen huschten von einem Punkt zum anderen, nie sah er sie an, wandte ihr die Seite zu, so als ob auch er sie nicht bemerkt hätte.
„Ich dachte, Sie wären zu schlau um sich über einen Dummkopf wie ihn zu ärgern.“ Sagte er nach einiger Zeit leise. Hermione schreckte auf, als sie die Stimme ihres Professors hörte, aber noch bevor sie seinen Standpunkt entdeckt hatte und antworten konnte, war er bereits mit seinem allgegenwärtigen wehenden Umhang auf den Weg zurück in die große Halle.

„Ich war ja ein richtiger Charmeur.“ Murmelte Severus, als sie die Erinnerung verlassen hatten und erleichtert bemerkte Hermione, dass sich ein leichtes Lächeln auf seine Züge gelegt hatte.
„Aus deinem Mund, dem Mund von Professor Snape, war das eine Art Ritterschlag! Du hast mich ‚schlau’ genannt.“
„Ich habe gesagt, dass ich dachte, du wärst schlau. Außerdem habe ich bestimmt etwas von dem Festpunsch genascht.“ Jetzt grinste er wirklich.

Er mochte sich nicht an seine Griesgrämigkeit erinnern und es auch nicht mehr sein, aber er kokettierte gerne mit diesem Image. Es folgte eine Erinnerung an ein Gespräch zwischen Molly und Professor Snape, das Hermione belauscht hatte. Die Vollblutmutter machte ihrer Sorge Luft, dass ihre beiden kleinen Jungs, Fred und George, dem Orden des Phoenix beitreten wollten.

Der Professor stimmte ihr zu, dass die beiden Chaoten seiner Meinung nach nichts im Orden zu suchen hätten, aber er sagte ihr auch, dass seine Ansicht auf Abneigung beruht. Objektiv betrachtet wären die beiden wohl ein Gewinn wegen ihres Erfindertalents, dass sie erwachsen wären und schon lange nicht mehr an den Nippeln ihrer Mami hängen würden. Severus grinste bei seinen damals gewählten Worten.

„Lass mich raten...“ Flüsterte er unnötigerweise. „Ich mochte diese Frau nicht.“ Hermione zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß nicht genau. Sie hat dich mit Sicherheit genervt, aber ob du sie schon deshalb nicht mochtest... Dir ging jeder auf die Nerven.“ Er lachte. Anfangs leise, dann lauter, als sie sich wieder auf der Couch wiederfanden.
„Ich gebe zu, ich werde langsam neugierig darauf, wie Poppy auf mich reagiert. Es kann doch nicht sein, dass ich mich wirklich mit jedem angelegt habe.“

Abwägend wackelte Hermione mit der Hand und lachte, als er ihr gespielt empört gegen den Oberarm schlug. Sie hatte keine wirkliche Lust darauf, die letzte Szene zu sehen. Sie wusste immerhin, welche sie ausgewählt hatte und sie ahnte, dass diese die gelockerte Stimmung wieder trüben würde. Aber er hatte ein Recht darauf, diese Erinnerung zu sehen und so erschienen sie kurz darauf in der heulenden Hütte.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Moody ist ein Revolverheld mit Zauberstab. Er hat die Guten vor so vielen Dämonen bewahrt, dass er völlig durchgedreht ist.
Brendan Gleeson über seine Rolle