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Fanfiction

Amnesia - Wer wärst du ohne Vergangenheit? - Wie die Nase eines Mannes...

von Zareyja

Severus guckte Hermione mit einer Mischung aus Belustigung und Irritation an.
„Das ist das erste, was dir dazu einfällt? Da lief gerade mein Leben im Schnelldurchlauf ab, ich dachte, das kommt erst, wenn man stirbt!“ Die Angesprochene blinzelte aus ihren Gedanken gerissen zu ihm hinüber.
„Was? Ja... ja, natürlich, das war toll. Entschuldige, ich wusste bis gerade eben nur nicht, dass man seine Erinnerungen auch zusammenschneiden kann.“ Ein wenig verlegen zuckte sie mit den Schultern.

„Du warst irgendwie niedlich als Kind.“
„Machst du Witze? Ich hatte damals schon eine Hakennase!“
„Du weißt, was man über Männer mit großen Nasen sagt?“ Ein volltöniges dunkles Lachen bahnte sich seinen Weg aus der Kehle.
„Ich fürchte, ich habe keine Vergleichswerte.“ Er grinste sie neckisch an und rutschte ein Stück zu ihr hinüber. „Was ist mit dir? Was denkst du... stimmt das mit den großen Nasen?“ Demonstrativ rieb er seine Nase kurz an ihrer, bevor er den Kopf leicht zur Seite neigte und mit seinen Lippen über ihre strich.

„Ist das eine dieser Fragen, bei denen es keine richtige Antwort gibt?“
„Nein, die stellen nur Frauen.“ Nur Millimeter trennten ihre Gesichter bei ihrem kleinen Geplänkel. Beide genossen die Spannung, die sich in ihren Körpern bildete.
„Ist das so? Ich wusste gar nicht, dass du so ein Frauenkenner bist.“ Er gab ein zustimmendes Brummen von sich.
„Was denkst du, weshalb ich mich so lange von euch ferngehalten habe?“ Ihre Augen glänzten verschmitzt, als sie antworten wollte, doch Severus kam ihr mit warnend erhobener Augenbraue zuvor.

„Pass auf, was du jetzt sagst! Ich bin größer und stärker als du.“
„Aber ich habe einen Zauberstab!“
„Mein Stab ist auch ziemlich zauberhaft!“ Aus vollem Herzen lachend drehte Hermione ihren Kopf weg und versuchte seinen Körper ein Stück von sich zu schieben.
„Das hast du jetzt nicht wirklich gesagt, oder? Oh Gott Severus, war der schlecht!“ Hermione hatte Mühe, die Worte zwischen ihren Lachern hervorzubringen.

Das breite Grinsen in Severus’ Gesicht und die kleinen Lachfältchen in seinen Augenwinkeln halfen ihr auch nicht dabei, sich wieder zu beruhigen. Jedes Mal, wenn sie zu ihm hinüber sah, wurde sie von einer neuen Welle überrollt. Sie wusste nicht, wie lange es gedauert hatte, bis sie ihren Lachanfall unter Kontrolle hatte und ihn endlich wieder ansehen konnte. Mit einer Hand wischte sie sich die Lachtränen aus den Augen, während sie zurück in die Kissen sank um ihren Atem wieder zu beruhigen.

Den Kopf auf eine Hand gestützt betrachtete Severus sie mit stummer Zuneigung. Es war schön, sie derart unbeschwert zu sehen. Diese Treffen waren für sie sicher nicht immer einfach für sie. Sie wühlten Erlebnisse auf, an die sie sicher nicht denken wollte und er war einfach viel zu oft überfordert, um auf sie Rücksicht zu nehmen. Er erkannte erst jetzt, dass er sie noch nie so gelöst erlebt hatte.

Langsam lehnte er sich zu ihr, legte eine Hand in ihren Nacken und zog sie in einen Kuss. Sanft lockte er ihre Zunge in seinen Mund und knabberte an ihrer Unterlippe. Wohlig seufzte Hermione in den Kuss hinein und zog ihn näher an sich. Ihr Körper fühlte sich so gut an seinem an. Sie war so klein, so weich, so verletzlich. Wie konnte ein so zarte Frau, damals noch ein Mädchen, einen Krieg überstehen? Vorsichtig löste er sich von ihr und strich eine gelöste Haarsträhne hinter ihr Ohr. Sie lächelte.

„Du warst schon als Schüler brilliant, weißt du? Du hast eigene Zauber entwickelt und die Anweisungen in deinem Zaubertränkebuch verbessert.“
„Zaubertränke mh? Die scheinen mir wohl schon immer gelegen zu haben... Und was waren das für Zauber?“ Mit einem unsicheren Lächeln knabberte sie an ihrer Unterlippe.
„Dunkle Zauber. Wie viele du entwickelt hast weiß ich nicht genau, ich kenne nur zwei.“
„Dunkle Zauber? Wie in ‚Verteidigung gegen die dunklen Künste’, nur eben auf der anderen Seite?“ Hermione nickte.

„Naja... dann scheine ich auch daran bereits früh Interesse gehabt zu haben. Aber eigentlich hätte ich mir das denken können.“ Er seufzte, lehnte sich neben Hermione in die Kissen und guckte mit einem aufmunternden Grinsen zu ihr hinüber. „Immerhin bin ich den Todessern beigetreten, oder?“ Diese Offenbarung schien ihn weniger zu treffen als andere, aber er hatte Recht. Er wusste, welchen Weg er gewählt hatte. Auch wenn ihm einige Details noch fehlten war die Information, dass er dunkle Künste aktiv praktiziert hatte, wohl nichts Unerwartetes für ihn.

„Diese Erinnerung von Minerva... diese Diashow... je älter ich wurde, desto kälter sah ich aus. Ich konnte beinahe das Jahr erkennen, in dem ich zum Todesser wurde.“ Gedankenverloren strich er mit seinem Daumen über ihren Handrücken. „Ich kann mich vielleicht nicht daran erinnern, was mich zu dem gemacht hat, der ich war, aber ich war noch ein Junge. James, Scarlets Sohn, hat als Kind auch Mist gebaut. Keinen so großen wie ich, aber er hat sich rechtzeitig gefangen. Es hätte für ihn auch anders laufen können... und für mich auch. Es waren meine eigenen Entscheidungen. Ich hatte sicher Gründe sie zu treffen und im Gegensatz zu James offenbar zu spät erkannt, wie falsch sie waren.“

„Aber du hast es erkannt.“
„Ja... es ist nur... ich wusste so lange nicht, wer ich bin und jetzt erkenne ich mich nicht wieder. Nicht nur, weil ich mich nicht daran erinnere. Es ist, als wäre der Junge... der Mann in euren Erinnerungen ein Fremder, der mir einfach verdammt ähnlich sieht. Irgendwie bin ich mir manchmal gar nicht wirklich sicher, ob ich mich erinnern möchte oder diesen Mann lieber weiterhin als Fremden sehen will. Aber das wäre keine Lösung. Keine Vergangenheit zu haben ist...“ Er wedelte mit der freien Hand durch die Luft in Ermangelung einer passenden Beschreibung.

Einen Moment lang sagte keiner ein Wort. Severus starrte auf einen unsichtbaren Punkt inmitten des Raumes, Hermione beobachtete ihn schweigend. Endlich wandte er sich ihr zu. Es war ein trauriges Lächeln, aber es war ehrlich. Es war diese Art von Lächeln, das sie immer am letzten Tag der Urlaube mit ihren Eltern zeigte. Einerseits froh darüber, bald ihre Freunde wieder zu sehen, andererseits traurig darüber, dass sie ihre Eltern verlassen musste.

„Entschuldige, ich wollte dich nicht runterziehen. Mir geht nur ziemlich viel im Kopf herum.“
„Schon ok. Ich kann nicht sagen, dass ich dich in deiner Situation beneide. Wenn du für heute genug hast von Magie und Krieg, könnten wir einfach fernsehen.“ Bot sie ihm an, aber er schüttelte den Kopf.
„Nein, bevor es Samstag nach Hogwarts geht will ich so viele Erinnerungen sehen, wie möglich.“ Hermione nickte und begann damit die Schale ein weiteres Mal zu reinigen. Sie war selbst gespannt, welche Erinnerungen Minerva ihnen noch bereitgestellt hatte.

„Professor Snape“ stand auf dem dritten Röhrchen. Nach der letzten Phiole war es vermutlich eine Fortführung der Zweiten, nur dass die Erinnerungen diesmal nicht den Schüler Severus Snape zeigen würden, sondern den Lehrer. Severus warf noch einen kurzen Blick zu ihr hinüber, als sie den Inhalt des Glasröhrchens in die Schale füllte und griff nach ihrer Hand. Er hatte bemerkt, dass sie seine Frage nach vorherigen Partnern nicht beantwortet hatte. Vielleicht war es nicht absichtlich gewesen, immerhin hatte er nicht direkt gefragt. Er würde einfach ein anderes Mal erneut fragen.

Das Bild klärte sich und zeigte das große Lehrerzimmer. Hermione erkannte einige Gesichter, andere waren ihr fremd oder nur von Bildern im Gedächtnis geblieben. Die Anwesenden tuschelten und lachten miteinander in kleinen Grüppchen. Severus hatte ihre Hand inzwischen losgelassen, betrachtete eine Person nach der anderen und begann aufzuzählen.
„Minerva... Filius Flitwick... Septima Vektor... Albus Dumbledore.“

Bei dem ehemaligen Direktor hielt er an und betrachtete ihn genauer. Offenbar hatte er die Geschichte Hogwarts wirklich gründlich gelesen. In seinen Augen schimmerte, bis auf Minerva, kein Erkennen wieder und dennoch kannte er die Namen. Auf den letzten Seiten der Gegenwart von Hogwarts, waren auch die aktuellen Lehrer mit Bildern aufgelistet und bei einer Aktualisierung wurden die Ehemaligen eben gelöscht. Hermione hatte ihr Buchexemplar kurz nach dem Krieg aktualisieren lassen.

Die Besetzung des Lehrkörpers war zu der Zeit anders, als in dieser Erinnerung, was erklärte, weshalb er ausgerechnet die Namen der Lehrer nannte, die damals wie heute lehrten. Nur Albus war die Ausnahme. Aber als ehemaliger Direktor und als größter Widersacher Voldemorts waren ihm ohnehin ein paar Seiten gewidmet. Dumbledore schlürfte den letzten Rest Tee aus seiner Tasse, blickte sich um und räusperte sich.
„Ich denke, wir sollten so langsam beginnen.“ Nach und nach versiegte das Tuscheln und Köpfe wandten sich um.

„Zuerst das Wichtigste... Das Ministerium, der Elternrat und ich haben uns über die Neubesetzung der freien Lehrstelle geeinigt.“ Der Direktor erhob sich und ging zur Tür. „Ab dem nächsten Schuljahr wird die Position als Lehrer für Zaubertränke und als Hauslehrer für Slytherin von unserem ehemaligen Schüler ...“ Er öffnete theatralisch die Tür und blickte mit verschmitzt funkelnden Augen in die Runde. „Severus Snape besetzt.“

In seine gewohnten Gewänder gehüllt trat ein ernst dreinblickender Professor Snape aus dem Schatten in das Lehrerzimmer hinein. Die übrigen Lehrer starrten den Neuankömmling sprachlos an. Anscheinend hatten sie nicht gewusst, dass der Mann, der die Schule erst vor kurzem verlassen hatte, den Posten bekleiden würde. Oder sie hatten es gewusst, aber sich darauf verlassen, dass doch ein Gegenkandidat das Rennen machen würde.

Ihrer Position entsprechend war Minerva die Erste, die sich wieder fing. Mit professioneller Miene stellte sie sich zu dem Neuankömmling und reichte ihm die Hand.
„Herzlich willkommen zurück Mr. Snape... ich meine... Severus, wenn es dir Recht ist. Im Kollegium sprechen wir uns untereinander mit den Vornamen an.“ Nickend ergriff Professor Snape die ihm dargebotene Hand.
„Minerva.“ Ihm schien es merkwürdigerweise sehr viel weniger unangenehm ihren Vornamen zu gebrauchen, als es umgekehrt der Fall gewesen war.

Nach und nach rappelten sich auch die anderen Lehrer auf, reichten ihm die Hände, begrüßten ihn und wünschten ihm viel Erfolg.
„Die freuen sich ja alle unglaublich mich zu sehen.“ Flüsterte Severus Hermione grinsend zu. Als er sich Dumbledore angesehen hatte, war ein Anflug von Schuld über sein Gesicht gehuscht, jetzt aber schien er wieder einfach in die Erinnerung einzutauchen. Wie schon in zuvor gesehenen Erinnerungen lief er in neugieriger Faszination umher, sah sich die Umgebung und Menschen an, kommentierte und fragte.

So ganz wurde Hermione nicht schlau aus seinem Verhalten. Mal war er ganz ruhig, dann wieder aufgebracht, dann scherzte er. War das eine normale Reaktion auf die ganzen neuen Informationen? Sie verstand nicht viel von Psychologie, dafür hatte sie einfach nie Zeit gehabt und außerdem war gesunder Menschenverstand in den meisten Situationen absolut ausreichend, aber jetzt ärgerte sie sich darüber, sich nicht mehr dafür interessiert zu haben. Zumindest war Severus im Moment nicht betrübt und das müsste ihr fürs erste reichen.

Wie erwartet landeten sie nicht in Severus Wohnzimmer, nachdem sich der aufgezogene Schleier lichtete. Sie standen auf dem Lehrerpodium am Tag der Schülerrückkehr nach Hogwarts. Minerva saß neben dem leeren Stuhl des Direktors, die Auswahlzeremonie war bereits vorbei und die neuen Erstklässler wurden an allen Tischen noch immer begrüßt und belagert. Hermione verschaffte sich einen kurzen Überblick über die Schüler und Angestellten in der großen Halle und deutete dann auf die Frau, die neben Severus’ früherem Ich saß.

„Das ist Poppy Pomfrey.“ Neugierig blickte er an ihr vorbei zu der in weiß gekleideten älteren Frau und trat einige Schritte näher, als Dumbledore einen Schritt nach vorne ging und um Ruhe bat. Die übliche Ansprache des Schulleiters folgte. Verbote, Bitten, Hinweise und zum Schluss, die Vorstellung des neuen Lehrers. Für den Großteil der Schülerschaft erübrigte sich diese Vorstellung. Die meisten Mienen zeigten Missfallen und Abneigung, einige andere, vornehmlich aus dem Haus der Slytherins, Angst, Respekt oder Stolz.

Von allen Schülern wussten die aus diesem Haus am besten über ihren neuen Lehrer bescheid. Zögerlich, dann immer stärker, startete Applaus am Tisch der Schlangen und nach und nach stimmten die anderen Häuser halbherzig zu. Professor Snapes Augen wanderten über die Schülerschaft, zu der er selbst vor kurzem noch gehrt hatte. Es würde nicht einfach sein, sich überall Respekt zu verschaffen. Die Slytherins würden ihm keine wirkliche Arbeit machen, die anderen Häuser, vor allem die Gryffindors, schon.

Er würde besonders diejenigen im Auge behalten müssen, die Potter und seinem Gesinde zugetan gewesen waren. Einzig die neuen Erstklässler hatten bei der Verkündung neugierig den vorgestellten Zaubertrankprofessor gemustert, wurden aber offenbar umgehend von ihren Hausgefährten ins Bild gesetzt. Seine neue Garderobe hatte er in den Sommerferien sorgfältig gewählt. Nun, da er keine Schuluniform mehr tragen musste, konnte er sein Äußeres zur Unterstreichung seiner Position anpassen.

Seine Bewegungen waren minimalistisch, lauernd, aber sie schienen ihm noch nicht derart in Fleisch und Blut gegangen zu sein, wie sie es zu Hermiones Schulzeiten waren.
„Du schaffst das schon mein Junge.“ Hörten sie Poppy flüstern, als der Direktor dabei war, das Festmahl zu eröffnen. Die Augen von Professor Snape wanderten zur Krankenschwester und für einen kurzen Moment konnte Hermione Severus in diesem Mann erkennen.
„Sie gibt sich Mühe.“ Murmelte Hermiones Begleiter lächelnd.

„Poppy sieht so ziemlich jeden im Schloss als Ziehkind, das bemuttert werden muss. Kein Wunder, immerhin verbringt sie einen Großteil ihrer Zeit damit, sie zu gesund zu pflegen. Minerva hat mir erzählt, dass du schon als Schüler oft in der Krankenstation warst. Ich glaube einfach, sie kannte dich schon damals ganz gut.“ Bevor er etwas erwidern konnte, verschwamm die Sicht. Die nächsten Szenen zeigten Geplänkel zwischen Professor Snape und anderen Angestellten.

Mal war Minerva direkt daran beteiligt, mal war sie nur ein stummer Beobachter. Es war nicht die Art von Gesprächen, bei denen man selbst als Unwissender merkte, dass sich die Beteiligten mochten und selbst Hermione, die einige von Professor Snapes Gesprächspartner kannte, war sich nicht immer über das Verhältnis zwischen den Anwesenden sicher. In einigen Situationen allerdings bemerkte sie, dass der Professor seine zynischen Äußerungen keinesfalls verletzend meinte.

Vor allem aber erkannte sie, dass er denjenigen, die ihm Kontra gaben, weniger persönlich zusetzte, sondern sich langsam an deren Grenzen herantastete. Die einzige, die er überhaupt nicht persönlich angriff, war Poppy. Er meckerte über ihre Behandlungen, über ihren Starrsinn und über ihre Einmischungen in sein Leben, aber in keiner einzigen Szene verletzte er ihre Gefühle. Die Beziehung zu ihr war eindeutig etwas Besonderes. Vielleicht ein wenig wie die, die er zu Scarlet aufgebaut hatte.

Im Verlauf der Jahre, die dieser Erinnerungszusammenschnitt umfasste, veränderte sich Professor Snape erstaunlich wenig. Während bei den anderen Lehrern Frisur, Kleidung und Laune variierten bestach Professor Snape durch sein ständig gleiches Auftreten. Nur die steile Falte zwischen den Augen und diejenigen, die durch den ständig grimmigen Gesichtsausdruck gebildet wurden, vertieften sich zusehends. Zuletzt tauchten sie wieder in der großen Halle auf.

Hermione war inzwischen leicht schwindelig durch den ständigen Wechsel und bemerkte erst auf den zweiten Blick, dass sie sich wieder am Schuljahresbeginn befanden. Ein Haufen Kinder standen um sie herum, darunter sie selbst. Es war Minervas Erinnerung an die Einschulung des goldenen Trios, eine Fortsetzung der ersten Erinnerung, die Severus von ihr gesehen hatte.

Vor ihr und ihren Freunden waren noch einige andere Schüler an der Reihe und so nutzte sie die Zeit um Severus schnell auf die junge Miss Granger und ihre späteren besten Freunde hinzuweisen. Das Mädchen forderte gerade einen Mitschüler mit hörbar hochnäsigem Ton dazu auf, seine Kröte besser zu bewachen.
„Du warst eine kleine Zicke, oder?“ Hermione versuchte sich das Grinsen zu verkneifen und schlug Severus auf den Oberarm.
„War ich nicht! Ich war nur ein wenig... ungeduldig im Umgang mit Menschen.“

Er gab ein Brummen von sich, das sich anhörte wie ein „Aber sicher.“, grinste und sah zu, wie die viel kleinere Hermione auf der Stuhl kletterte.
„Streitest du mit ihm?“ Fragte er auf den Hut deutend. Sie sah wirklich ziemlich verbissen aus, wie sie dort saß. Es war das erste Mal, dass Hermione ihre Auswahlzeremonie von Außen sah.
„Ich war auch ungeduldig im Umgang mit Hüten.“ Grimelte sie und wandte ihren Blick zum Lehrertisch.

„Guck mal, du wirkst angespannt.“ Severus folgte ihrer Blickrichtung und nickte. „Als Lehrer kanntest du schon vorher die Namen der neuen Schüler. Vielleicht wartest du darauf, welcher von den Jungen Harry Potter ist.“
„Möglich.“ Er nickte nachdenklich. „Wenn es stimmt, was in der Geschichte Hogwarts steht, ahnte ich bereits, dass Harry Potter eine Schlüsselfigur gegen Voldemort sein würde.“
„Auf jeden Fall wusstest du mehr als wir.“ Stimmte sie ihm zu, als Professor McGonagall endlich Harry aufrief.

Severus wollte sich umdrehen, aber sie hielt ihn am Arm zurück.
„Das ist mir schon damals aufgefallen.“ Sie deutete mit dem Kinn zurück zu dem Professor, dessen Interesse sich bei der Nennung des Namens deutlich erhöht hatte.
„Ich denke, das bestätigt deine Vermutung. Ich würde zu gerne wissen, was mir in dem Moment durch den Kopf ging.“ Sagte er nachdenklich, bevor er sich nun doch dem kleinen Jungen zuwandte.

„Ihr ward damals noch nicht befreundet, oder? Wann fing das an?“
„Ein paar Monate später. Ron und er waren schon befreundet und haben mich vor einem Troll gerettet.“
„Ich glaube, das musst du mir später noch genauer erzählen.“ Hörte sie seine Stimme durch das wirbelnde Weiß, das sie inzwischen umgab und wenig später saßen sie wieder auf seinem Sofa. Hermione atmete tief ein und blinzelte mehrfach um sich wieder zu fangen. Ihr war übel und ihre Augen brannten.

„Alles ok?“ Fragte Severus neben ihr und erst jetzt bemerkte sie seinen besorgten Blick. „Du bist ziemlich blass.“
„Nein, schon ok. Die Szenen haben nur etwas schnell gewechselt. Ich habe Karussells noch nie gut vertragen.“
„Brauchst du etwas? Ich weiß nicht... Cola, Salzstangen oder so?“
„Hilft das wirklich? Ich dachte meine Oma hätte das immer nur so gesagt.“
„Keine Ahnung, ich habe es nur mal gelesen.“ Ein wenig hilflos zuckte er mit den Schultern.

„Danke, aber es wird schon besser. Ich brauche nur eine kleine Pause. Was hältst du von dir als Professor?“ Fragte sie um sich die Zeit ein wenig mit reden zu vertreiben. Severus nahm sich einen Moment Zeit um seine Eindrücke noch einmal Revue passieren zu lassen.
„Mh... ich weiß nicht genau. Ich meine, es waren nur Ausschnitte, ohne Verbindung. Ich scheine ziemlich trocken gewesen zu sein und streng.

Das passt ja zu dem, was ich schon von euch gehört habe. Aber ich glaube, ich war auch unzufrieden. Ich weiß nicht weshalb, aber ich schien mich nie wirklich entspannt zu haben. Am ehesten noch bei Poppy, etwas weniger bei Minerva und Filius und noch ein bisschen weniger bei Albus Dumbledore. Das wäre nur natürlich, wo er doch mein Mentor war... Die meisten Anderen schienen mir vor allem eher lästig zu sein. War das wirklich so, oder waren die Szenen nur schlecht gewählt?“

„Ich weiß nicht, da wirst du Minerva fragen müssen.“
„Da hast du wohl Recht. Vielleicht war ich auch einfach nur überfordert. Ich habe ja direkt nach meinem Abschluss den Posten angetreten.“
„Wenn du überfordert warst, hat man es dir als Schüler nicht angemerkt. Aber als ich zur Schule ging warst du ja auch schon ein paar Jahre dabei.“ Einen Moment schwiegen beide und dachten an die gesehene Erinnerung.
„Ich glaube nicht, dass es uns weiterbringt darüber zu spekulieren. Das packe ich einfach mit auf die Liste der Sachen, die ich Minerva fragen will.“
„Was steht denn noch drauf?“

„Nicht viel, es sind eigentlich nur Kleinigkeiten. Sachen, die du mir nicht sagen kannst. Wie ich zu den anderen Lehrern stand, wie ich privat war, wofür ich mich interessiert habe und ob ich noch Familie habe... oder Freunde, die sich um mich sorgen... Diese ganz normalen Dinge nicht zu wissen ist irgendwie merkwürdig. Anfangs dachte ich, mein Gedächtnis bräuchte einfach nur einen Anschub und dass es reichen würde, die groben Zusammenhänge zu kennen. Aber die kleinen sind auch wichtig.“
„Ich bin sicher, Minerva wird dir helfen so gut sie kann.“ Lächelnd drücke Severus ihr einen schnellen Kuss auf die Lippen.


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