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Fanfiction

Amnesia - Wer wärst du ohne Vergangenheit? - Das Böse in dir

von Zareyja

Severus wusste bereits in groben Zügen, was er getan hatte. Und viele Dinge, von denen er nichts wusste, vermutete er sicherlich. Er wusste, dass er in seiner Jugend einer kriminellen Vereinigung beigetreten war. Er wusste, dass er als Doppelspion gearbeitet hatte. Er wusste dass er in einem Krieg gekämpft hatte. Er hatte nur wenige Nachfragen dazu gestellt.

Ob er lieber nichts Genaueres darüber hören wollte oder ob er von der Masse der Informationen einfach überwältigt war, konnte Hermione nicht einschätzen. Dennoch würde er aus dem, was er wusste, wohl auch schließen, dass er Menschen verletzt oder sogar getötet hatte. Zu wissen, dass er das getan hatte, wäre schon schlimm genug für ihn.

Er war nicht mehr der kalte, abgehärtete Spion, sondern ein eher schüchterner Buchhändler. Aber wenn sie ihm jetzt schon erzählen würde, dass er seinen Posten als Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste abgegeben hatte, weil er zum Direktor berufen worden war, dann würde sie ihm auch sagen müssen, was mit seinem Vorgänger als Schulleiter passiert war.

Natürlich könnte sie behaupten, er wäre in den Ruhestand gegangen, oder einfach sagen, er wäre gestorben, aber das war keine wirkliche Option. Ihm etwas zu verschweigen war eine Sache, ihn anzulügen eine andere. Sie leckte sich unwohl über die Lippen, als sie überlegte womit sie beginnen sollte.

„Die Lehrer haben den Posten aus verschiedenen Gründen verloren. In deinem Fall muss ich etwas ausholen. Voldemort wurde immer mächtiger. Der damalige Direktor Dumbledore war auf der Suche nach seinen Horkruxen... das sind die Seelensplitter, von denen ich dir mal erzählt habe und mit deren Hilfe er nach seinem körperlichen Tod wieder auferstehen konnte. Voldemort wollte den Tod des Direktors und hatte einem deiner Schüler den Auftrag gegeben, ihn zu töten.

Er wusste nicht, dass einer dieser Horkruxe den Direktor bereits mit einem Fluch belegt hatte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er sterben würde. Dumbledore wollte den Schüler, Draco, schützen. Er wollte nicht, dass er zum Mörder wird. Das war nicht der einzige Grund, aber der, den du damals kanntest... Ihr standen auf einem der Türme von Hogwarts, der Direktor, einige Todesser, Draco und du. Draco zielte schon auf Dumbledore, aber er zögerte. Dumbledore sah dich an und sagte nur ‚Severus, Bitte!’ und dann...“

Sie atmete tief ein in Vorbereitung auf das, was sie ihm jetzt sagen würde.
„... dann hast du ihn getötet.“ Severus einzige Reaktion war es, sich zurück zu lehnen und mit den Fingern seine Nasenwurzel zu massieren.
„Ich habe den Direktor von Hogwarts getötet?“ Wiederholte er fragend um sicher zu gehen, Hermione richtig verstanden zu haben.
„Ja.“
„Und deshalb habe ich die Stelle als Verteidigungslehrer verloren.“
„Jein...“

„In der Auflistung stand, ich wäre anschließend Direktor gewesen...“
„Ja.“ Nickte Hermione ein wenig unwohl. „Nachdem du ihn getötet hast, hast du seinen Posten übernommen. Deshalb hast du die Professur abgegeben, nicht weil du ihn getötet hast.“
„Welch tolles Rechtssystem ihr in der magischen Welt habt.“ Sagte er angewidert. „Wenn man befördert werden will, killt man einfach den Boss!“ Er schnaubte, stand auf und fuhr sich durch die Haare.

„Dumbledore wollte es so! Er wollte Draco schützen und deine Position beim dunklen Lord festigen. Voldemort hatte damals sehr viel Macht. Er hatte viele unbekannte Anhänger im Ministerium, die für dich gestimmt haben. Sämtliche freien Stellen in Hogwarts wurden mit Todessern besetzt. Es war eine schlimme Zeit für die Schüler. Harry war der einzige Zeuge, der die Wahrheit gesagt hat, aber man hat ihm nicht geglaubt. Er, Ron und ich sind geflohen um Dumbledores Arbeit fortzusetzen.“ Wieder schnaubte Severus abfällig.

Immer wieder schloss er die Hände zu Fäusten und entspannte sie wieder.
„Dumbledore war nicht nur dein Vorgesetzter, er war dein Freund, dein Mentor.“ Versuchte sie ihn zu beruhigen, erreichte aber genau das Gegenteil.
„Wundervoll!“ Seine Stimme war merkbar lauter und aggressiver als zuvor. „Das macht es natürlich besser! Ich habe nicht nur meinen Vorgesetzten getötet, sondern auch einen Freund und Mentor. Was bin ich nur für ein Held!“
„Severus...“ Versuchte sie ihn ein weiteres Mal zu erreichen, aber er brachte sie mit einer herrischen Geste zum Schweigen.

Unruhig, gefangen wie ein Panther in einem Käfig, lief er in dem kleinen Wohnraum auf und ab. Hermione beobachtete ihn stumm. Wenn er würde reden wollen, wäre sie für ihn da. Ruckartig blieb er stehen und schlug mit seiner geschlossenen Faust kraftvoll gegen die Wand. Zischend atmete er ein, als der Schmerz durch seinen Körper fuhr. Sie war viel zu überrascht um sofort zu reagieren, als sie bei ihm war massierte er bereits mit der freien Hand seine lädierten Finger.

Sie sah Blut auf den Knöcheln und der Wand und nahm seine Hand in ihre um sie selbst zu begutachten. Er entzog sie ihr und schob Hermione mit seinem freien Arm bestimmt zur Seite.
„Schon gut, schon gut. Es ist nichts.“
„Du blutest! Warum hast du das...“
„Es ist nichts.“ Fiel er ihr ungeduldig ins Wort. Unsicher schloss sie den Mund und musterte ihn. Mit geschlossenen Augen nahm er mehrere tiefe Atemzüge, bevor er sie aus kalten Augen anblickte.

Sein Körper war noch immer zu Wand gerichtet, als würde er sich nur widerwillig mit ihr auseinandersetzen.
„Es ist schon vorbei. Ich musste nur etwas gegen diese Gefühle tun.“
„Welche Gefühle?“
„Alle. Es waren einfach zu viele. Ich konnte nicht klar denken.“
„Und jetzt ist es besser?“ Severus nickte. Er wirkte noch immer verschlossen, aber tatsächlich ruhiger, als vor seiner Selbstverletzung.

„Es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe. Ich verliere nicht oft die Kontrolle, aber wenn, dann bin ich nicht... nett zu den Personen in meiner Umgebung. Ich denke, du erinnerst dich daran.“ Sein Kiefer mahlte, während er vorsichtig die Finger streckte. „Warst du dabei? Kann ich es sehen?“ Einen Moment lang war Hermione irritiert, doch dann verstand sie und schüttelte den Kopf.
„Nein, ich war nicht dabei.“
„Und woher kennst du die Details?“

Selten hatte sie Severus derart abweisend erlebt. Zwar sprachen sie über persönliche Dinge, aber dennoch wirkte sein Verhalten irgendwie klinisch steril und abweisend. Eine typisch Snape’sche Eigenschaft.
„Ein Freund von mir war dabei. Er war versteckt und hat alles beobachtet.“ Endlich wandte er sich ihr zu. Sein Blick war fordernd, aber ein leichtes Flackern in seinen Augen verriet seine Unsicherheit.
„Kannst du ihn um die Erinnerung bitten?“

„Ja, ich denke schon... Aber ich glaube nicht, dass er sie mir gibt. Zumindest nicht ohne zu wissen, weshalb ich sie haben will.“ Sie wollte Severus gerne helfen. Diese Erinnerung zu sehen wäre schlimm für ihn, sehr schlimm! Aber Hermione ahnte, dass er auch in seinem neuen Leben ein Mensch war, der mit schlimmer Gewissheit besser umgehen konnte, als mit Ungewissheit. Sie war selbst ein solcher Mensch und kannte diesen Drang. „Nicht einmal mir hat Harry die Erinnerung gezeigt und wir waren damals beste Freunde. Er hat mir nur erzählt, was passiert ist...“

„Harry? Du meinst Harry Potter? Der Junge, der Voldemort umgebracht hat?“ Hermione nickte. Sie musste nicht nachfragen, wie er darauf gekommen war. Er wusste, dass Harry und sie befreundet waren. „Das ist gut.“ Murmelte er mehr zu sich selbst. „Fragst du ihn trotzdem?“
„Natürlich. Aber was soll ich ihm sagen, wenn er wissen will, weshalb ich die Erinnerung haben will?“ Severus’ beinahe verzweifelter Blick wanderte unstet durch den Raum.

„Vertraust du ihm?“ Wieder nickte sein Gegenüber. „Dann sag ihm was du willst. Sag ihm, was er wissen muss um mir die Erinnerung zu geben, auch wenn du ihm von mir erzählen musst.“
„Und Minerva? Wir sollten sie zuerst fragen, ob sie damit einverstanden ist.“
„Es geht hier um mich, ok? Nicht um Minerva!“ Brauste er auf. Ein weiteres Mal atmete er tief ein und fuhr dann merklich ruhiger fort.

„Ich weiß, dass wir abgemacht haben niemandem etwas zu sagen, ohne dass die anderen damit einverstanden sind, aber das ist wichtig für mich. Gib Minerva meinetwegen bescheid. Wenn Harry wirklich so ist, wie ihr ihn beschrieben habt und was ich über ihn gelesen habe, wird Minerva sicher nichts dagegen haben, oder? Aber selbst wenn: Ich bin euch dankbar für eure Hilfe, aber es ist mein Leben und meine Entscheidung.“ Kurz wandte er den Blick ab, er schien hin- und hergerissen.

„Du könntest immer noch abhauen und mich mit der Amnesie allein lassen, wenn dir meine Ansicht nicht gefällt. Ich könnte dich wohl kaum finden, ich weiß nur, wo deine Eltern wohnen. Aber das wirst du nicht tun, oder?“
„Nein, das werde ich nicht tun. Es gefällt mir wirklich nicht, aber ich werde Minerva schreiben und Harry nach einem Treffen fragen.“
„Danke.“ Severus wirkte ehrlich erleichtert, als er sie in seine Arme nahm und in ihre Halsbeuge nuschelte.

Hermione wusste nicht, ob der schnelle Wechsel seiner Emotionen sie überraschte, oder ob es genau das war, was sie erwartet hatte. Unbeholfen legte sie die Arme um seinen Körper. Sie fühlte sich schnell unwohl in gefühlsgeladenen Situationen, immer hatte sie Angst, etwas falsch zu machen. Doch als ihre Arme seinen Rücken endlich berührten zog sie ihn automatisch fester an sich. Etwas verlegen rückte er nach einiger Zeit von ihr ab, ließ seine Hände aber auf ihren Hüften liegen.

„Danke.“ Wiederholte er lächelnd und beugte sich vor. Beinahe zaghaft trafen sich ihre Lippen, er war erschöpft von dem emotionalen auf und ab. Es war nur ein kurzer, sanfter Kuss, den beide teilten, bevor er sich wieder löste und ein nur wenig überzeugendes Grinsen aufsetzte. „Und jetzt lenk mich ab Weib.“ Forderte mit einem spielerischen Klaps auf ihren Po, bevor er sich auf das Sofa fallen ließ. „Zeig mir ein paar Erinnerungen.“

Froh über diesen unerwarteten Umschwung setzte sie sich neben ihn und kramte ein weiteres Mal das steinerne Gefäß hervor.
„Irgendwelche Präferenzen?“
„Nein, die Wahl überlasse ich dir. In meinem Kopf ist ohnehin alles durcheinander.“
„In Ordnung, dann nehmen wir Minervas, die kenne ich auch noch nicht.“ Eifrig kramte Hermione in der Schatulle und begutachtete die Phiolen.

Mit Minervas Brief in der einen Hand drehte sie mit der anderen die kleinen Glasröhrchen, bis die Aufschriften zu sehen waren und hob bald eine davon eine aus dem Stoffbett. In fein geschwungenen Lettern stand an der Seite „1. Eileen Prince“. Minervas Erinnerungen an die Zeit, bevor Hermione selbst Hogwarts besucht hatte, interessierten die junge Frau besonders.

Sie kannte den jungen Severus und seine Mutter lediglich von Bildern und auch, wenn die magischen Fotographien bewegt waren, eine Erinnerung war doch etwas anderes. Erinnerungen hatten etwas persönliches, sie waren nicht gestellt, sondern wirklich so geschehen. Vor Konzentration lugte ihre Zunge zischen den Lippen hervor, als sie den Inhalt des Röhrchens in die Steinschale fließen ließ.

„Bereit?“ Ihre Augen glänzten gespannt, als sie Severus ansah.
„Was werden wir sehen?“
„Deine Mutter.“ Kurz stockte er überrascht, dann nickte er. Sie sah und spürte seine freudige Nervosität, als er nach ihrer Hand griff. Nach der Offenbarung von vorhin war das offensichtlich genau die richtige Ablenkung. Sie drückte seine Hand und lehnte sich gemeinsam mit ihm nach vorne um in den Strudel der Bilder einzutauchen.

Der Schleier lichtete sich und gab den Blick auf die große Halle frei. Hermione kannte den Blickwinkel, sie saßen am Haustisch der Gryffindor. Schnell sah sie sich um. Sie erkannte das Mädchen neben Severus von alten Fotos.
„Das ist Minerva.“ Wies sie ihn auf seine Nachbarin hin. Schnell dreht er den Kopf und betrachtete grinsend die junge Frau, die mit ihren Freunden redete und lachte.

„Wenn ich um Ruhe bitten darf.“ Ertönte eine magisch verstärkte Stimme. Automatisch drehten sich die Schüler und die beiden Gäste des Szenarios zur Ursache um. Auf dem Lehrerpodium stand ein kahlköpfiger Mann. Er hielt eine kurze Ansprache und wies dann mit ausgestrecktem Arm zu den großen Flügeltüren. „Und jetzt: Die Auswahlzeremonie!“ Erneut schwangen die Köpfe gesammelt herum, als eine Schar Füße durch den Eingang trippelten.

In den Gesichtern der Neuankömmlinge war eine Mischung aus Aufregung und Vorfreude zu sehen, als sie nacheinander aufgerufen wurden.
„Der Hut teilt die Schüler in die einzelnen Häuser ein.“ Flüsterte sie ihm erklärend zu. Auch wenn niemand außer ihm sie hören konnte ließ die Atmosphäre sie automatisch ihre Stimme dämpfen.
„Ich weiß.“ Antwortete er und fügte bei ihrem überraschten Blick ein augenzwinkerndes „Die Geschichte von Hogwarts“ hinzu.

Endlich war es soweit und Eileen Prince wurde genannt. Ein zierliches schwarzhaariges Mädchen trat zögerlich nach vorne und nahm auf dem bereitgestellten Stuhl platz. Sie schielte ein wenig, als sie versuchte den Hut, der ihr auf den Kopf gesetzt wurde, im Auge zu behalten. Es dauerte nicht lange bis der Hut seine Augen öffnete und ein lautes „Slytherin!“ in die Halle rief. Die Schüler klatschten, vor allem die von ihrem jetzigen Haustisch aber auch die anderen.

Der latente Zwist zum Haus der Gryffindor war erst mit dem Auftauchen von Lord Voldemort zu dem geworden, was Hermione aus ihrer Schulzeit kannte. Als sich Eileen gesetzt hatte und der nächste Name aufgerufen wurde, verschwamm die Sicht.
„Das war meine Mum...“ Flüsterte er verträumt. „Sie war so klein... so jung...“ Es war das erste Mal, dass er seine Mutter als Kind gesehen hatte. Sie hatte ihm vor ein paar Wochen ein Bild von ihr mitgebracht, aber da war sie bereits erwachsen gewesen.

„Du hast ihre Augen... und die Haare.“ Lächelte sie und streichelte mit ihrem Daumen über seinen Handrücken. Mit einem offenen Lächelnd drehte er sich zu ihr und küsste sie. Es war kein erotischer Kuss, eher ein Ausdruck seiner Emotionen. Das positive Äquivalent zu dem Schlag gegen die Wand von zuvor. Hermione empfand dieses auf und ab seiner Stimmung am heutigen Abend zwar als verständlich aber dennoch als ziemlich anstrengend. Wie erging es wohl Severus damit, wo er sie doch unmittelbar selbst empfand?

Als er sich von ihr löste, strahle er noch immer. Ein Junge, der gerade sein Geschenk ausgepackt hatte.
„Die Nächste?“ Es fehlte nur noch, dass er auf seinem Platz hin und her rutschte, ging es Hermione durch den Kopf und nickte.
„Such schonmal die Nummer zwei heraus.“ Wies sie ihn an und begann mit der Reinigung.
„Junger Severus.“ Las er die Aufschrift auf dem Röhrchen und entkorkte es. „Einfach reinschütten?“ Vergewisserte er sich und leerte die Phiole nach ihrer Zustimmung in das Denkarium.

Diesmal begann die Erinnerung auf den Treppen vor der großen Halle. Minerva war erwachsen und offenbar bereits als Professorin in Hogwarts tätig. Vor ihr stand eine Schar Kinder. Ein kurzes Gerangel zog die Aufmerksamkeit der Lehrerin an.
„Pass doch auf!“ Ein blonder Junge schubse einen schlacksigen Mitschüler, der ihn vielleicht angerempelt oder sonst wie verärgert hatte, von sich weg.

Der Mitschüler war der junge Severus. Diese dunklen Augen und das schwarze Haar waren unverkennbar. McGonagall räusperte sich und unterband eine Eskalation der Zankerei. Einen Moment blieb ihr Blick auf dem schmalen Jungen liegen, dann wandte sie sich an die Versammelten im Allgemeinen.

„Gleich öffnen sich die Türen zur großen Halle, wo Ihre Auswahlzeremonie stattfindet. Für diejenigen, die es nicht wissen: Ihre Namen werden in alphabetischer Reihenfolge aufgerufen. Sie gehen nach vorne, nehmen auf dem Stuhl platz und ich werde Ihnen den sprechenden Hut aufsetzen. Er trifft die Wahl. Sobald er die Hauszugehörigkeit verkündet hat gehen Sie zu dem Ihnen zugewiesenen Haustisch. Bitte verhalten Sie sich angemessen.“ Schon öffneten sich die Türen und erstaunlich sittsam folgten die Kinder der erwachsenen Frau.

Hermione und Severus wollten sich gerade anschließen, als ihre Sicht verschwamm. Entgegen ihren Erwartungen fanden sie sich nicht in seinem Wohnzimmer wieder, sondern inmitten der großen Halle. Die sie umringenden Schüler applaudierten und einen Moment lang waren beide verwirrt. „Severus Snape“ Hörten sie dann die neben ihnen stehende Minerva sagen und sahen den schmalen Jungen von zuvor aus den übrigen Schülern hervortreten.

Der sprechende Hut brauchte nicht länger als bei seiner Mutter um sich zu entscheiden. Mit verschlossener aber zufriedener Mine wandte er sich zum Haustisch der Slytherins und setzte sich zwischen zwei nur wenig ältere Hauskameraden. Ein weiteres Mal wechselte die Szene und wurde ersetzt durch ein Klassenzimmer. Verwandlung! Severus saß in der hintersten Reihe an der Wand und ließ seine Augen aufmerksam durch den Raum gleiten.

Auf den Tischen liefen Ratten hin und her, während die Schüler versuchten, sie mit ihren Zaubern zu treffen. Nur vor wenigen Kindern hockte keines dieser Nagetiere. Stattdessen standen dort Kelche oder Schalen. Hermione erinnerte sich noch gut an diese Übung. Severus war einer der Schüler, welche die Aufgabe bereits bewältigt hatten. Hin und wieder änderte er die Form seines Übungsobjektes während er darauf wartete, dass die Stunde beendet wurde.

„Sehr gut Mr. Snape.“ Nickte ihm die Professorin zu. Hermione kniff die Augen zusammen und betrachtete einen Jungen mit rotem Hausabzeichen einige Reihen weiter vorne. War das James Potter? Sie kannte Bilder von ihm, aber auf denen war er älter... Wenn das Harrys Vater war, dann musste der blonde Junge neben ihm Sirius sein. Es war der gleiche, der Severus in der ersten Erinnerung geschubst hatte.

Zwischen den beiden hatte offenbar von Anfang an eine gewisse Abneigung geherrscht. Ganz vorne saß ein rothaariges Mädchen. Die einzige rothaarige in der Klasse. Dann war das Lily Evans. Hermione wollte gerade weiter nach vorne gehen um sich ihr Gesicht anzusehen, als sich der Raum um sie herum auflöste. So ein Zusammenschnitt war wirklich nett, aber ein wenig mehr Zeit pro Erinnerung hätte sie sich schon gewünscht.

Bevor sich die Umgebung vollständig verflüchtigte fing sie Severus’ Blick auf. Ihm schien es ähnlich zu gehen, aber er wirkte auch gespannt auf den nächsten Einblick in seine Kindheit. Um sie herum bildete sich eine Tribüne. Eine größtenteils leere Tribüne. Nur ein halbes Dutzend Lehrer saßen in der Loge und näher am Spielfeldrand gruppierten sich vielleicht zwei dutzend Schüler. Auf dem Platz standen einige Gestalten, den Umhängen nach stammten sie aus alle vier Häusern, und unterhielten sich.

Das mussten Auswahlspiele für die Quidditchmannschaften sein!
„Quidditch?“ Fragte Severus neben ihr und sie nickte. Offenbar hatte er das Spielfeld aus dem Hogwartsbuch wieder erkannt. Die ersten Gestalten, etwa zwei Drittel der Schüler auf dem Rasen, stiegen auf ihren Besen in die Lüfte. Hermione zählte 14 Personen. Vier gelbe Umhänge, vier blaue, drei rote und drei grüne. Die Auswahlspiele damals fanden offenbar bunt gemischt statt.

Der junge Severus, er war vielleicht 13 oder 14, raste auf seinem Besen an ihnen vorbei „Ich wusste nicht, dass du Quidditch gespielt hast... oder spielen wolltest“ Lehnte sich Hermione zu ihrem Begleiter hinüber. „Ich auch nicht.“ Grinste er und wandte sich wieder dem Gewirr aus Körperteilen, Besen und Bällen zu. Mit einem Tempo, bei dem ihr vom Zusehen beinahe schon schlecht wurde, raste der junge Severus mit dem Quaffel auf den oberen Torring zu, zielte und warf.

Seine Täuschung war ihm geglückt, der Ball segelte in einem steilen Bogen durch den rechten Reif und schon ertönte der Pfiff des Schiedsrichters. Einige Spieler landeten und wurden durch andere ersetzt, darunter auch Severus und die Sicht verschwamm. Es folgten noch ein paar weitere Szenen. Keine von ihnen war länger als vielleicht 30 Sekunden. Sie zeigten ihn in einer Art Duellierclub, bei seinen Z.A.G. und U.T.Z. Prüfungen und zuletzt bei der Übergabe seine Abschlusszeugnisses.

Er wurde auf das Podium gerufen und nahm mit ernstem Gesichtsausdruck das Schriftstück von seinem Direktor entgegen, bevor er die Reihe der Lehrer entlang ging und jedem von ihnen nickend die Hand schüttelte. Neben ihm über die Tribüne gehend konnten sie gemischte Gefühle in den Gesichtern der Lehrer sehen.

Argwohn, Enttäuschung, Abneigung und Mitleid, hier und dort aber auch einen Anflug von Stolz und Zuneigung. Als Dumbledore die Hand seines Schülers in seine nahm, flüsterte er
„Wähle deinen Weg.“, mit traurigen Augen sah der spätere Direktor dem jungen Mann nach. Der gewohnte Schleier legte sich über das Bild und wenige Augenblicke später fanden sie sich auf Severus’ Sofa wieder.
„Ich muss Minerva unbedingt fragen, wie man so eine Diashow erstellt.“


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Dass die computer- und videogeprägten Kinder in 400-Seiten-Romanen versinken, reißt deren Eltern zu Jubelstürmen hin. Ganz abgesehen davon, dass auch die Erwachsenen längst mit der "Pottermania" infiziert sind.
Elisabeth Sparrer, Abendzeitung