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Fanfiction

Amnesia - Wer wärst du ohne Vergangenheit? - Der nächste Tag

von Zareyja

Minerva saß wie gewohnt früh am Frühstückstisch in der großen Halle. Seit sie nicht mehr Lehrerin, sondern Direktorin war, hatte sie nicht mehr annähernd so viel Kontakt zu den Schülern wie früher und sie vermisste es. Auch wenn die gemeinsamen Mahlzeiten nicht an den Unterricht heranreichten, so war sie zumindest etwas im alltäglichen Geschehen ihrer Schutzbefohlenen, so dass sie nur ungern eine Mahlzeit ausließ oder verkürzt einnahm.

Wie immer genoss sie ihren Tee und wartete auf ein wenig Gesellschaft um das wirkliche Frühstück beginnen zu können. Hinter ihr öffnete sich eine der Türen und kurz darauf konnte sie aus den Augenwinkeln das blonde Haar ihres Muggelkundelehrers erkennen.
„Guten Morgen Isaac.“ Grüßte sie ihn ohne sich umzudrehen und behielt dafür die kleine Gruppe bestehend aus Slytherins und Gryffindors im Blick, die gerade die Halle durch das große Portal betraten.

Die althergebrachte Feindschaft herrschte nicht mehr zwischen diesen beiden Häusern. Vor allem nicht bei den jüngeren Schülern, die niemals die Blütezeit dieses Zwists erlebt hatten und somit auch nicht aus Gewohnheit stichelten. Viele Schüler hatten Seite an Seite gekämpft, wenn auch nicht alle, oder sich zumindest Häuserübergreifend umeinander gekümmert, als die Zeiten besonders dunkel wurden. Komplett vergessen waren die Rivalitäten jedoch nicht.

Statt offener Anfeindungen gab es jetzt eher versteckte kleine Streiche, die sie sich gegenseitig spielten und die das jeweilige Opfer meist nicht einmal besonders ernst nahm. Dennoch... Als Direktorin musste sie auch ein Auge auf solche Kleinigkeiten haben. Die übrigen Streitigkeiten zwischen den beiden Häusern waren durch das Übliche begründet. Quidditchspiele, Punkte, den Hauspokal und natürlich persönliche Abneigungen zwischen einzelnen Schülern.

„Guten Morgen Minerva.“ Antwortete der junge Mann und ließ sich auf seinen Stammplatz, einige Stühle weiter, fallen. Er sah nicht besonders wach aus und sie fragte sich, weshalb er nicht die Möglichkeit eines Sonntags genutzt und ausgeschlafen hatte. Aber das sollte nicht ihre Sorge sein. Wenig später hatten sich auch Filius und Sybill an den Tisch gesellt und nun griff auch sie selbst zu den vor ihr schon länger stehenden Platten mit der großen Anzahl an Leckereien.

Diese Hauselfen würden nie lernen, dass sie das Essen erst auftragen mussten, wenn die Lehrer kamen und nicht allein für sie. Doch dank ihrer eigenen Magie war das, was warm sein sollte, noch immer warm und das, was kalt sein sollte, noch immer kalt. Gerade hatte sie den ersten Bissen ihres Rühreies im Mund, als sie eine verschlafen aussehende Poppy Pomfrey zwischen den Schülertischen, die inzwischen merklich gefüllt waren, entlang gehen sah.

Ihr gemurmelter Gruß ging in einem Herzhaften Gähnen unter.
„Kurze Nacht?“ Fragte Filius sie schmunzelnd und bekam einen giftigen Blick.
„Ich sag’s euch. Wenn dieser kleine Fellow sich nicht bald selbst umbringt, mach ich das für ihn!“ Zischte sie schlecht gelaunt.
„Was hat er denn diesmal wieder angestellt?“ Wollte Minerva schicksalsergeben wissen. Der Junge war wirklich ein wandelnder Magnet für Unfälle. Ständig lief er irgendwo gegen, fiel irgendwo runter, rutsche auf irgendetwas aus.

Wenigstens bezog sich dieses fragwürdige Glück meist nur auf ihn allein. Andere wurden durch seine Tollpatschigkeit nicht häufiger verletzt, als es nun einmal im Schulalltag ohnehin üblich war. Als er zu Beginn des Schuljahres das dritte Mal innerhalb von zwei Tagen, Mme Pomfrey aufgesucht hatte, hatte diese ihn sogar auf einen Pechfluch hin untersucht. Leider hatte sie keinen gefunden.

„Er wollte heute früh um 2 Uhr das Fenster neben seinem Bett schließen, war aber zu faul, es zu verlassen. Also beugte er sich so weit wie möglich zur Seite, verlor das Gleichgewicht und schlug mit dem Kopf auf die Ecke seines Nachttisches. Mal ehrlich, gerade er sollte inzwischen gelernt haben, potentiell riskante Situationen zu vermeiden.“ Das Gezeter der Krankenschwester wurde von einer Schar schlagender Flügel unterbrochen.

Eine der Eulen, keine die zu Hogwarts gehörte oder die sie kannte, steuerte auf den Lehrertisch zu und lies sich vor der Direktorin nieder. Mit flinken Fingern löste diese das Papier, das an das Bein des Vogels gebunden war, klaubte einen Eulenkeks aus der Schüssel, die extra dafür am Lehrertisch angebracht worden war und begann zu lesen. Filius wibbelte neben ihr nervös auf dem Stuhl herum.

Er war grundsätzlich schrecklich neugierig und es gab Situationen, in denen er seine geringe Körpergröße verfluchte.
„Von wem ist der?“ Fragte er da auch schon wissbegierig, da er es verständlicherweise nicht schaffte, über die Schulter seiner Vorgesetzten mitzulesen.
„Von Hermione.“
„Und was schreibt sie?“ Dieser Mann, der sich ständig über die Tratschereien seiner Kolleginnen lustig machte, stellte diese doch glatt allesamt in den Schatten.

„Das geht dich gar nichts an Filius.“ Sagte sie und nur ihre gute Erziehung ließ verhindern, dass sie ihm aufgrund seines Schmollmundes und den störrisch verschränkten Armen, die Zunge kindisch heraus streckte. Seit der Krieg vorbei und dadurch eine große Last von ihrer aller Schultern gefallen war, fühlten sich einige berufen, den nicht gehabten Spaß der vergangenen Jahre aufzuholen.

Die Schüler würden bestimmt jeglichen Respekt vor ihren Lehrern verlieren, wenn sie mitbekommen würden, wie es bei diesen zeitweise zuging. Geschäftig kramte Minerva eine Feder aus ihrem Mantel und setzte ein kurzes
„Nächsten Samstag 10 Uhr, Hogsmeadewochenende“ unter den gerade erst erhaltenen Brief und schickte die Eule umgehend zurück an den ursprünglichen Absender.

Das Treffen stand also. Jetzt müsste sie sich nur noch überlegen, wie sie Poppy beibrachte, dass der verschollene Sohn wieder aufgetaucht war und weshalb sie erst jetzt, Wochen nachdem es ihr selbst bekannt war, davon erfuhr.

Sie entschloss sich, es der Krankenschwester erst kurz vor dem Treffen zu sagen. Nicht, weil sie dachte, diese würde etwas ausplaudern, wichtige Dinge betreffend war sie verschlossen wie ein Grab, aber Minerva hatte selbst noch einigen Papierkram zu erledigen, der keinen Aufschub duldete, und sie wollte ihre langjährige Freundin nicht direkt nach dieser einschlagenden Nachricht alleine lassen müssen.

Außerdem müsste Poppy dann nicht eine Woche darauf warten, ihn zu sehen, sondern nur ein paar Stunden. Allmählich löste sich die Frühstücksgemeinschaft auf und auch die Krankenschwester tupfte sich ein letztes Mal den Mund mit der blütenweißen Stoffserviette ab, bevor sie aufstand. Schnell aber unauffällig tat Minerva es ihr gleich und strebte einige Meter hinter Poppy den großen Türen entgegen.

Filius, der ohnehin auf den Hof musste, begleitete sie ein Stück.
„Ist alles in Ordnung Minerva?“ Fragte er besorgt. Er hatte schon immer ein Gespür dafür, wenn ihr etwas durch den Kopf ging und legte dann seine übliche flapsige Art ab.
„Ich hoffe es.“ Antwortete sie wenig informativ. „Danke für deine Sorge Filius, aber noch kann ich nicht mehr sagen.“ Er nickte verstehend und bog dann auf dem Flur ab um seine Aufsicht anzutreten.

Auch Minerva setzte ihren Weg fort und beschleunigte dabei ihren Schritt. Die Krankenschwester hatte scheinbar nicht gemerkt, dass ihre Freundin nicht weit hinter ihr in die gleiche Richtung ging und lief unbeirrt weiter. Einige Schüler kreuzten miteinander quatschend ihren Weg, machten aber sowohl der einen, als auch der anderen Frau anstandslos Platz.

„Poppy?“ Machte Minerva ihre Kollegin endlich auf sich aufmerksam. Überrascht drehte sich die Angesprochene um und blieb stehen.
„Minerva, ich habe dich überhaupt nicht gesehen.“
„Nicht schlimm.“ Winkte die Direktorin ab. „Ich wollte dich nur bitten, dir nächsten Samstag nichts vorzunehmen.“
„Ja, ja, ich weiß schon, Hogsmeadewochenende. Da bin ich immer auf Abruf, das weißt du doch.“

„Natürlich weiß ich das, aber es geht um etwas Persönliches. Ein Freund würde gerne vorbeikommen und sich von dir untersuchen lassen. Er wäre vormittags da, dann sind wir auf der Krankenstation hoffentlich ungestört.“ Poppy runzelte irritiert über diese Heimlichtuerei die Stirn. Das war seit dem Krieg nicht mehr vorgekommen. Mit gesenkter Stimme redend gingen sie gemeinsam den Flur entlang.
„Weshalb geht er nicht einfach zum Heiler?“

„Er lebt von der magischen Welt zurück gezogen unter Muggeln. Er weiß, dass ich dir vertraue, also tut er es auch.“ Die Krankenschwester schnaufte kurz über ihren unbekannten Patienten. Aber nun gut, er war ein Freund von Minerva. Vielleicht einer dieser verschrobenen alten Magier, der allen unter 100 Jahren misstrauten.
„Was fehlt ihm denn?“
„Er hat Gedächtnisprobleme, schon seit einiger Zeit.“

Diese Antwort ließ die Medizinerin hellhörig werden. Gedächtnisprobleme würden eindeutig zu einem älteren Jahrgang passen.
„Du weißt, dass es durchaus Ursachen für Gedächtnisprobleme gibt, die nicht einmal magisch behandelt werden können? Vor allem bei fortschreitendem Alter. Und selbst wenn man es behandeln kann, kann das Fortschreiten oft nur verlangsamt werden.“

„Ja, das weiß ich. Es ist kein natürlicher Verfall, es ist magisch bedingt. So viel hat Hermione schon herausgefunden.“
„Hermione?“
„Ja, sie ist auch mit ihm befreundet.“
„Deshalb die Bücher...“ Murmelte Mme Pomfrey gedankenverloren.
„Wie bitte?“
„Die Bücher! Die Bücher, die du vor einigen Wochen in meinem Büro kopiert hast als du dachtest, ich würde es nicht merken.“

Minerva hatte den Anstand ein blasses Rosa auf ihren Wangen aufleuchten zu lassen.
„Das hast du gesehen?“ Fragte sie etwas unwohl, ohne ihren Gesprächspartner anzusehen. Poppy verzichtete auf eine Antwort auf diese ohnehin nur rhetorische Frage und konzentrierte sich lieber auf das ursprüngliche Thema.
„Warum hast du ihn nicht direkt zu mir gebracht? Gerade das Gehirn ist empfindlich, daran sollten keine Anfänger üben. Hermione mag zwar klug sein, aber sie ist keine Medizinerin.“

„Sie hat nur passive Zauber durchgeführt. Wir wollten erst einmal versuchen, die Ursache zu finden. Wieder schnaubte Poppy, diesmal über die beiden selbsternannten Detektive, sagte aber nichts. Sie gingen schweigend weiter bis zu der Stelle, an der Minerva zu ihrem Büro abbiegen würde, obwohl sie sich wenig Hoffnung darauf machte, sich wirklich auf ihre Unterlagen konzentrieren zu können.

„Ich komme nachmittags zum Tee.“ Lud sich die Krankenschwester selbst bei ihrer Vorgesetzten ein. Wenn die beiden Frauen schon etwas herausgefunden hatten, dann sollte auch sie etwas über die Krankengeschichte ihres Patienten erfahren. Schicksalsergeben nickte die Direktorin und wollte sich gerade abwenden, als eine weitere Frage sie zurückhielt.
„Wie heißt euer Freund eigentlich?“
„Edward.“

oOo

Als Hermione etwas abgehetzt bei ihren Eltern ankam, stand schon alles für das gemeinsame Frühstück bereit. Ihre Mutter schien bei diesen gemeinsamen Mahlzeiten den Hauselfen Konkurrenz machen zu wollen. Es gab Rührei ohne Speck, weil ihre Mutter Hermiones Abneigung dagegen kannte, eine Schüssel voller geschnittenem Obst, Würstchen, Bohnen, eine Auswahl an Marmelade und kleine Schalen mit Porridge, die an jedem Platz standen.

Schnell kramte Hermione die lächerlichen drei mitgebrachten Brötchen aus der Tüte und bestückte die Frühstücksteller. Selten ernährte sie sich so vielfältig, wie bei ihren Eltern, und sie genoss es. Zumindest genoss sie es meistens. Heute war sie nicht wirklich für den wöchentlichen Smalltalk bereit und noch weniger für die Themen, die über Smalltalk hinausgingen.

Ihre Eltern hatten mit dem Essen auf sie gewartet und sich so lange die sonntägliche Zeitung geteilt, die sie für gewöhnlich erst nach dem Frühstück lasen. Ausnahmsweise hatte sie sich heute mit ihrem eigenen Schlüssel in das Haus ihrer Eltern hineingelassen, so dass sie die beiden am Tisch vorgefunden hatte. Verlegen lächelnd ließ sie sich auf ihren Platz sinken.
„Tut mir leid, ich habe verschlafen.“
„Hast du wieder zu lange gelernt?“

„Nein, eigentlich nicht. Mir ging da nur eine Frage nicht aus dem Kopf, die ich unbedingt nachschlagen musste, sonst hätte ich sicher nicht schlafen können. Danach bin ich beim fernsehen eingeschlafen. Mein Sofa ist dafür wirklich nicht geeignet! Irgendwann bin ich dann ins Bett, aber habe vergessen, mir den Wecker zu stellen.“ Sie zuckte mit den Schultern und fügte ihrem Porridge einen großen Löffel geschnittenes Obst hinzu.

„Und Severus? Wie lief es bei ihm?“ Beinahe hätte sie sich bei der unschuldigen Frage ihrer Mutter verschluckt. Auch wenn Severus nicht öfter bei ihnen gewesen war, hatten sie ihre Besorgnis ihm gegenüber ein Stück weit abgelegt. Sie wussten inzwischen einfach, dass sie Hermione vertrauen mussten. Sie war erwachsen, sie musste ihren eigenen Weg gehen und aus ihren eigenen Fehlern lernen.

Wobei natürlich beide hofften, dass der Kontakt zu ihrem früheren Lehrer kein Fehler war. Aber so lange er sich ihrer Tochter gegenüber anständig verhielt würden sie nicht versuchen, ihr da hinein zu reden. Schnell schluckte sie den Bissen hinunter und spülte mit einem großen Schluck Orangensaft hinterher.
„Es lief gut. Wir haben uns ein paar Erinnerungen angesehen und nächstes Wochenende apparieren wir nach Hogwarts, damit Poppy ihn mal untersuchen kann.“

„Das freut mich. Ihr hättet schon längst zu ihr gehen sollen.“
„Ja ich weiß.“ Gab Hermione zerknirscht zu. „Aber keiner von uns hätte gedacht, dass wir selbst so wenig herausfinden. Wir wollen einfach nicht, dass Severus ins Rampenlicht gezerrt wird und Erklärungen zu irgendwas abgeben soll, das er sicht selbst nicht erklären kann. In Hogwarts wimmelt es von Leuten, da können wir nicht so einfach hin. Nächsten Samstag ist ein Hogsmeadtag angesetzt, da werden weniger Schüler im Schloss sein. Aber riskant ist es trotzdem.“

„Und hätte Poppy nicht zu euch kommen können?“
„An sich schon, aber sie kennt sich noch weniger in der Muggelwelt aus als Minerva. Außerdem muss Poppy immer erreichbar sein, falls es medizinische Notfälle gibt. Deswegen meldet sie sich immer mit vorheriger Ankündigung, wo sie zu finden ist, ab.“

Sie unterhielten sich noch ein wenig über den Vorabend und auch über die Arbeit in der Praxis, als ihr Gespräch durch die Miss Marple Melodie von Hermios Handy unterbrochen wurde. Schnell entschuldigte sie sich und nahm das Gespräch entgegen. Seine Stimme klang ein wenig blechern, als stände er in einem Aufzug oder etwas ähnlichem. Automatisch hielt sie das Telefon ein Stückchen weg von ihrem Ohr um dem dumpfen Hall ein wenig zu entgehen. Dumpf tönte die männliche Stimme durch den Raum.

„Ich hoffe, ich habe euch nicht beim Frühstück gestört. Ich habe extra noch damit gewartet, dich anzurufen.“
„Wir sitzen noch am Küchentisch, aber das ist schon in Ordnung. Hast du Scarlet erreicht?“
„Ja, habe ich. Sie gibt mir den Samstag frei.“
„Sehr gut, ich bin dann gegen halb zehn bei dir.“ Hermione wollte sich schon verabschieden und das Gespräch beenden, aber Severus hielt sie zurück.

„Warte noch! Können wir uns vorher nochmal treffen? Ich habe die Geschichte Hogwarts fertig gelesen, aber wenn ich da nächste Woche hingehe wäre es mir lieber aus erster Hand noch etwas über das Schloss zu erfahren.“
„Ähm... sicher. Ich habe mittwochs nur vormittags Vorlesungen und donnerstags frei. Wann immer es dir passt.“
„Mittwoch 19 Uhr bei mir?“
„In Ordnung, wir sehen uns dann.“ Endlich beendete Hermione das Gespräch, legte das Handy neben ihren Teller und wandte sich wieder ihren Eltern zu.

oOo

Auch Severus legte sein Mobiltelefon auf den Tisch vor ihm und griff nun wieder nach dem Buch, das vor ihm lag. Er überflog das Inhaltsverzeichnis und schlug das erste der Kapitel auf, die er sich noch einmal ansehen wollte. Das bereits ausgelesene Sonntagsblatt zerriss er in mehrere kleinere Teile und nahm einen Kugelschreiber zur Hand. Ab und an notierte er sich ein paar Stichpunkte zwischen den Zeilen der bedruckten Schnipsel und legte sie dann zwischen die entsprechenden Seiten des Buches.

Er hatte die Stellen, die ihn besonders interessiert hatten, noch ungefähr im Kopf, so dass er nur noch die entsprechenden Passagen heraussuchen und nicht mehr wirklich lesen musste. An einer Stelle blieb er dennoch hängen. Es war nur ein recht kurzer Absatz, vielleicht eine halbe Seite lang, in einem Kapitel, das sich Hogwartsflüchen widmete. Auf dem Posten des Lehrers für Verteidigung gegen dunkle Künste hatte mehrere Jahre lang ein Fluch gelegen.

Es war nicht der erste verfluchte Lehrposten, es gab noch drei weitere, aber zum einen lag der davor zuletzt verfluchte Posten, der des Professors für Blutmagie, bereits über 200 Jahre zurück und zum anderen hatte Severus in einer Lehrerauflistung gesehen, dass er selbst den Posten ein Jahr belegt hatte. Er war neugierig, was der Grund gewesen war, dass er abgedankt hatte und vor allem fragte er sich, weshalb er ihn überhaupt angetreten hatte.

Immerhin war er damals bereits viele Jahre lang durchgängig der Lehrer für Zaubertränke gewesen und scheinbar hatte ihm diese Disziplin wirklich gelegen. Aber das war nicht seine dringlichste Frage. Er wollte tatsächlich in erster Linie erfahren, worauf er sich bei einem Schlossbesuch gefasst machen sollte. Er hatte gelesen von Geistern, sich bewegenden Treppen und Wänden und Bildern und von diversen Geheimgängen und Geheimnissen, von denen es ungewiss war, wie viele es tatsächlich gab.

Nicht einmal sich selbst gegenüber wollte er es zugeben, aber er war nervös. Allerdings wusste er nicht genau, weswegen. Er hatte den Großteil seines Lebens in diesem Schloss verbracht. Dass er sich nicht daran erinnerte, änderte nichts an dieser Tatsache. Aber vielleicht war es gerade das, was ihm im Magen lag. Er würde nicht nur eine weitere Person aus seinem früheren Leben treffen, er würde auch in seine Heimat zurückkehren.

Es hatte ihn einige Überzeugungskraft gekostet Scarlet von ihrer Idee abzubringen, sich am Tag nach seinem Besuch in Hogwarts mit ihr zu treffen. Egal wie die Untersuchung laufen würde und auch egal wie wichtig ihm Scarlet war, er hatte andere Pläne für den Sonntag. Im Idealfall würde alles gut gehen und er würde den Abend und hoffentlich auch den nächsten Tag mit Hermione verbringen und im schlimmsten Fall gäbe es schlechte Nachrichten von der Krankenschwester und er würde den Sonntag damit verbringen sich selbst zu bemitleiden.

Natürlich hatte er es seiner Chefin gegenüber ein wenig anders formuliert. Er hatte ihr auch nichts davon gesagt, dass Hermione die Nacht bei ihm verbracht hatte. Sie würde sich für ihn freuen, da war er sich sicher. Das gemeinsame Essen hatte ihre Meinung von Severus’ ehemaliger Schülerin nur bestärkt.
„Sie scheint mir wirklich ein anständiges Mädchen zu sein.“ Hatte sie gesagt. „Ein bisschen zurückhaltend, aber nett.“

Aus Scarlets Sicht war vermutlich jeder zurückhaltend. Sie war eher ein offener Typ, der mit jedem ins Gespräch kam. Wer sie kennenlernte dachte sicher nicht, dass sie nur recht wenige Freunde hatte. Aber so unkompliziert und kommunikativ wie sie auf den ersten und auch den zweiten Blick hin wirkte, war sie nicht. Nur wenige Menschen ließ sie unter die Oberfläche schauen.

Es war leicht mit ihr Bekanntschaft zu schließen, aber umso schwerer, mit ihr Freundschaft zu schließen. Vermutlich verstanden sie sich deshalb so gut. Er selbst schloss zwar nicht einmal schnell Bekanntschaften, aber gerade seine ruhige Art hatte es ihm erleichtert, sie zu durchschauen. Sie hatte ein Gespür für Menschen sie würde sicher bald merken, dass er Hermione inzwischen mehr als nur freundschaftliche Zuneigung entgegen brachte.

Aber das wollte er nicht am Telefon besprechen. Er legte den letzten beschriebenen Zettel zwischen die Seiten der Geschichte von Hogwarts und schloss das Buch. Seufzend sah er sich in seiner Wohnung um, dann schaltete er das Radio ein und begann mit seiner bewährten Methode seine Gedanken zu ordnen – er putzte.


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Aber ich habe gelernt, auf allen möglichen Arten von Papieren zu schreiben. Die Namen der Hogwarts-Häuser sind auf einer Flugzeug-Kotztüte entstanden - ja, sie war leer.
Joanne K. Rowling