Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Amnesia - Wer wärst du ohne Vergangenheit? - Abendessen mit Scarlet

von Zareyja

Hermione war ein wenig zu früh dran und wie erwartet stand kein Severus vor der Tür des kleinen örtlichen Krankenhauses. Hier hatten sie sich letzte Woche verabschiedet und von hier aus würden sie heute zusammen zu Scarlet zum Abendessen gehen. Ein schneller Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie noch über zehn Minuten in dem aktuellen Nieselregen würde warten müssen, wenn sie am vereinbarten Treffpunkt auf ihn warten würde statt in das Gebäude zu gehen.

Die Wahl fiel ihr denkbar einfach. Bereits als sie die Drehtür betrat, spürte sie die angenehme Wärme, vermischt mit dem unangenehmen Geruch, der Krankenhäusern meist zu Eigen ist. Desinfektionsmittel vermischt mit noch irgendetwas anderem, was sie nicht zu identifizieren vermochte. Ein wenig ratlos, wohin sie sich wenden sollte, sah sie sich in der Eingangshalle um. An der Seite stand eine große Säule, auf der einzelne Abteilungen und Ansprechpartner aufgelistet waren, jeweils geordnet nach der entsprechenden Etage.

Was hatte Severus gesagt wie sein Arzt hieß? Oder auf welcher Etage, welcher Abteilung er zu finden war? Es musste die zweite Etage gewesen sein, entschied sie nach kurzem Nachdenken. Sie erinnerte sich daran, wie er die bodentiefen Fenster im Wartebereich beschrieben hatte und diese Fenster gab es nur im zweiten Stock. Weiß der Himmel, weshalb man ausgerechnet dort solche Fenster angebracht hatte! Vielleicht war an dieser Stelle ursprünglich ein Balkon geplant gewesen?

Aber eigentlich war es auch ziemlich egal, was sich der Architekt dabei gedacht hatte, entschied Hermione, und sah sich nach den Treppen oder dem Fahrstuhl um. Im hinteren Bereich der Einganshalle entdeckte sie ein Hinweisschild und wenige Meter später erkennte sie auch den Aufgang. Der Lift war einige Etage weiter oben und bis in die zweite Etage konnte sie auch gut laufen. Das Gebäude könnte eigentlich recht schön sein, bemerkte sie, als sie die Treppen hinauf stieg, aber die sterile weiße Farbe, der Geruch und das kalte Neonlicht zerstörten das Ambiente.

Wenige Absätze später trat sie auf einen gut ausgeleuchteten Gang und entdeckte die beschriebene Sitzecke schräg gegenüber der Treppe neben der Aufzugtür. Eine große Pflanze verdeckte aus ihrer Position die direkte Sicht, aber mehrere Fußpaare und gedämpfte Gespräche schienen ihr ein deutliches Zeichen zu sein. Nachdenklich studierte sie die Informationstafel, die detailliert Auskunft allein über diese Etage gab.

Ob sie hier wohl wirklich richtig war? Es gab mehrere Abteilungen auf diesem Flur, aber nichts schien ihr so recht zu einer Amnesienachuntersuchung zu passen. Wenige Meter weiter, beinahe am Kopfende des Ganges, öffnete sich eine Tür und unterbrach ihre Gedanken. Severus trat auf den Gang und drehte sich zurück zur Tür. Offenbar redete er noch mit der anderen Person im Raum, vermutlich dem behandelnden Arzt. Er wechselte noch ein paar Worte und streckte anschließend die Hand zum Abschied entgegen.

Hermione konnte nur Teilstücke des kurzen Gesprächs verstehen, auf jeden Fall nicht genug um das Gesprächsthema zu erkennen. Dennoch gab es irgendetwas, was sie aufhorchen ließ. Sie runzelte die Stirn und versuchte zu erkennen, was ihr so merkwürdig vorkam. Was sie irritierte war nicht das, worüber die beiden Männer sprachen, es war die Stimme des Arztes. Irgendwie kam sie ihr bekannt vor, sie hatte das Gefühl, sie schon einmal gehört zu haben. Aber wo nur? Sie konnte sich einfach nicht erinnern.

Aber vermutlich verwechselte sie die Stimme nur, oder sie hatten mal den gleichen Zug oder Bus genommen, während er telefonierte. Sie kannte nicht einmal mehr ein Dutzend Muggel und von denen war keiner Arzt, woher sollte sie diesen Mann also kennen?
„Hermione, du bist früh dran.“ Riss sie die Stimme von Severus aus ihren Gedanken.
„Du auch.“ Entgegnete sie geistreich. „Ich bin gerade erst angekommen. Erzähl, was hat der Onkel Doktor gesagt?“
„Das gleiche wie jede Woche.“ Antwortete er und griff sich die dünne schwarze Jacke vom Kleiderständer.

„Keine Verbesserung, keine Verschlechterung. Aber letzteres ist bei einer absoluten Amnesie auch irgendwie relativ, findest du nicht?“ Nun, wo er Recht hatte, hatte er Recht. Noch schlimmer wäre diese Amnesie wohl nur, wenn sie auch sein Kurzzeitgedächtnis betreffen würde oder die Übertragung des Kurz- in das Langzeitgedächtnis seit seinem Erwachen.
„Du bist jede Woche hier?“ Hermione war irritiert, als Severus zustimmte.

Dass es regelmäßig Nachuntersuchungen gab war wohl verständlich, aber jede Woche über einen so langen Zeitraum? Nun gut, sie war schon seit Jahren nicht mehr bei einem Muggelarzt gewesen und das Gehirn war eine komplexe Angelegenheit. Vielleicht war es ja üblich, dass in diesem Fall besonders hohe Sorgfalt auf solche Kontrollen gelegt wurde.

„Naja, eigentlich ist es nicht verwunderlich, dass der gute Mann nichts findet und dir nicht helfen kann. Die wenigsten Krankheiten magischen Ursprungs können mit Muggelmethoden behandelt werden.“
„Ja, das dachte ich mir schon. Aber ich gehe zu diesen Untersuchungen, seit ich aufgewacht bin. Inzwischen gehören sie zu meinem normalen Leben dazu. Es wäre kein Freitag ohne einen Arztbesuch.“ Er schmunzelte, als er das sagte.

„Ich rechne auch nicht wirklich damit, dass die Diagnose irgendwann einmal anders ausfallen wird. Dazu war sie schon zu oft negativ. Aber bis wir... oder vielmehr, bis du weißt, was mit mir los ist, kann es ja nicht schaden. Außerdem haben wir uns darauf geeinigt, dass vorerst niemand wissen soll, dass ich meiner Vergangenheit näher komme. Es würde auffallen, wenn ich die Untersuchungen nicht fortführe.“ Die Fahrstuhlglocke bimmelte. Hermione, die überhaupt nicht mitbekommen hatte, dass er den Rufknopf gedrückt hatte, trat zusammen mit ihm ein.

„Was passiert eigentlich bei diesen Untersuchungen?“ Wollte sie wissen, als sich der Lift in Bewegung setzte.
„Nichts Besonderes. Er klebt mir Elektroden an den Kopf und misst damit irgendetwas mit seinem Computer. Und er überprüft meine Augenreaktion vor und nach der Medizin. Das ist eine Sache von wenigen Minuten und da ich eine Art Dauerauftrag bei ihm habe, muss ich selten längere Zeit warten. Ist halb so wild.“ Severus zuckte mit den Schultern. Für ihn war diese Untersuchung inzwischen verständlicherweise vollkommen normal.

Hermione dagegen fragte sich, was genau der Arzt mit diesen Elektroden maß und was die Augenreaktion mit einer Amnesie zu tun hatte. Bräuchte man für ein aussagekräftiges Ergebnis nicht eines von diesen EKGs? Oder hieß es EEG? Ständig brachte sie diese beiden Begriffe durcheinander, aber eins davon hatte mit dem Gehirn zu tun. Vielleicht versuchte der Arzt ja gar nicht, die Amnesie zu beheben, sondern konzentrierte sich darauf, dass sie nicht schlimmer wurde und die Messung diente der Überprüfung, ob die Medizin angenommen wurde oder nicht.

Manchmal fand sie er wirklich ärgerlich, sich so wenig in diesem Bereich auszukennen, aber meist war Medizin einfach langweilig. Hin und wieder fragte sie sich schmunzelnd, ob sie wirklich das Kind ihrer Eltern war.
„Was meinst du mit ‚Augenreaktion’?“ Fragte sie nach. Von Muggeluntersuchungen hatte sie noch weniger Ahnung, als von magischen, aber vielleicht konnten sie die vom Computer aufgezeichneten Messungen und die notierten Augenreaktionen irgendwie für ihre eigene Diagnose nutzen.

„Ich meine dieses Hineinleuchten mit einer kleinen Taschenlampe. Das macht er einmal bevor er mir die Medizin gibt und einmal danach. Frag mich nicht, was das bringen soll. Er hat es mir ganz am Anfang einmal erklärt, aber das habe ich inzwischen wieder vergessen.“ Gemeinsam traten sie aus dem Fahrstuhl und wenig später hinaus in das schmuddelige britische Wetter.

Hermione, die es inzwischen gewohnt war in einer Großstadt zu leben und meist zu apparieren oder in den Muggelgegenden die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen, fand es durchaus angenehm, dass hier die meisten angesteuerten Ziele innerhalb weniger Minuten zu Fuß erreichbar waren. Das galt zumindest für den Innenteil der Stadt. Der Ortskern wurde umkreist von mehreren noch kleinen Ortschaften. Zu denen wäre man zu Fuß bestimmt eine Stunde lang unterwegs, zu einigen noch länger.

Aber hier, im Zentrum, konnte man von einem bis zum anderen Ende in vielleicht einer halben Stunde gelangen.
„Hast du dir das mit Poppy mal überlegt?“ Fragte sie, nachdem sie schon ein paar Minuten in eigenen Gedanken versunken den Straßenrand entlanggegangen waren. Er machte seinen Unmut mit einem kurzen, brummenden Laut Luft und nickte dann. Hermione, deren Blick gerade gedankenverloren in die Ferne ging, sah davon nichts und wartete, bis er seine Gedanken zu diesem Thema aussprechen würde.

„Ich bin einverstanden unter einer Bedingung.“
„Und die wäre?“
„Ich will sie kennenlernen.“ Hermione wandte ihm nun doch den Kopf zu. „Damit meine ich, dass ich sie nicht nur zur Untersuchung treffen will. Du hast gesagt, dass wir uns von früher kennen. Ich kann mich natürlich nicht daran erinnern, aber sie. Sie erfährt von euch, dass ich noch lebe, sie untersucht mich und dann unterhalten wir uns. Mehr verlange ich gar nicht. Denkst du, sie würde das akzeptieren? Ich meine, du kannst sie ja schlecht fragen ohne ihr von mir zu erzählen.“ Hermione strahlte.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass das für Poppy in Ordnung ist.“ Sie gingen noch weitere geschätzte zehn Minuten, bevor Severus auf eine Haustür wies und auf eine der gräulichen Tasten drückte. Am Ende der Treppe stand bereits Scarlett und sah zu ihnen hinunter.
„Da seid ihr ja, wie schön! Kommt rein, kommt rein, ihr könnt euch um den Nachtisch kümmern.“ Schnell umarmte sie die beiden Neuankömmlinge, als diese an der Wohnungstür angelangt waren und huschte zurück in die Küche.

Im Hintergrund hörten sie das Scheppern von Töpfen und Besteck, während sie sich die Schuhe auszogen und ordentlich an die Seite des Flurs stellten.
„Ist sie immer so... wuselig?“ Fragte Hermione schmunzelnd. Ein wenig erinnerte Scarlett sie an Molly. Sie war sicher, dass Scarlett daheim und im Geschäft die Hosen anhatte und ziemlich geübt darin war, ihre Männer zu kommandieren.

Allerdings schien sie weniger genervt zu sein, als die Weasleymatriarchatin. Kein Wunder, immerhin hatte sie nicht unzählige Kinder an ihrem Rockzipfel hängen. Severus sparte sich die Antwort, sondern zuckte nur vielsagend mit den Schultern und folgte seiner Chefin in die Küche. Als Hermione den Raum betrat, dessen zusammengestückelte, aber liebevoll gestaltete Einrichtung den Charme einer ältlichen Wohnküche verströmte, war Severus gerade an einem kleinen Tisch dabei, eine große Rührschüssel mit Quark zu füllen.

Scarlett stand am Herd und wendete die in der Pfanne bratenden Fleischstückchen.
„Die Teller sind im Schrank oben links.“ Wies sie Hermione indirekt an, was diese zu tun hatte. Eindeutig wie Molly, musste Hermione schmunzeln, öffnete aber artig den Schrank und nahm Teller sowie Dessertschalen hinaus.
„Schräg gegenüber.“ Sagte Scarlett ohne von ihrer Arbeit aufzusehen und noch bevor Hermione nach dem Esszimmer fragen konnte.

Kein Wunder, dass Severus und sie sich so gut verstanden. Wenn er noch etwas von ihrem früheren Professor in sich hatte, dann bestimmt die Freude an starken Persönlichkeiten in seiner Umgebung. Sie trat in das Zimmer auf der anderen Seite des Flures. Offenbar gab es hier kein separates Esszimmer, denn neben dem rechteckigen Tisch neben der Tür gab es noch eine gemütlich aussehende Couch, einen Fernseher und andere Dinge, die eindeutig auf ein Wohnzimmer hinwiesen.

Ein breiter Tischläufer verdeckte einen Großteil des Holzes, drei Unterlagen zeigten an, wo sie sitzen würden und in der Mitte stand eine Vase mit gelben Blumen. Es wirkte weder überladen, noch kalt. Schnell platzierte sie die Teller und Schälchen, bevor sie erneut in die Küche ging um Besteck und Gläser zu holen. Gerade hatte sie alles arrangiert, als Scarlet die erste Schüssel hineintrug. Wenig später erschien Severus mit zwei weiteren Schüsseln, stellte sie auf den Tisch und begutachtete den Aufbau.

„Wasser?“ Fragte er mit hochgezogener Augenbraue, als sein Blick auf die von Hermione gewählten Gläser fiel. „Ich dachte eher, dass heute ein geeigneter Abend für Wein wäre.“ Die beiden Frauen sahen sich fragend an, aber kamen nicht dazu zu antworten. „Rotweingläser.“ Hörte man Severus’ befehlenden Ton, als er ein weiteres Mal zur Küche ging. Ja, die beiden passten tatsächlich zueinander! „Ich wusste nicht, was du kochen würdest.“ Sagte er, als er den Raum wieder betrat. „Aber ich denke, dieser trockene Rotwein passt ganz gut.“

In der einen Hand hielt er eine dunkle Flasche, während er mit der anderen dabei war, einen Korkenzieher in den Flaschenhals zu drehen. Schnell reichte Scarlet ihm den Dekantierer, den er mit in aller Ruhe füllte, die rote Flüssigkeit anschließend darin schwenkte und neben die Vase auf den Tisch stellte. Scarlet hatte Hermione inzwischen drei leicht bauchige Gläser in die Hand gedrückt und trat nun mit einer Flasche Wasser an den Tisch.

Seufzend ließ sie sich auf den Stuhl mit dem Rücken zur Wand fallen und ließ somit die beiden gegenüberstehenden Stühle für ihre Besucher.
„Er muss noch atmen.“ Sagte Severus, als die ältere Frau nach dem Rotwein griff und ihr Glas befüllte.
„Ich schmecke den Unterschied eh nicht.“ Ließ sie sich nicht beirren, sah Hermione anschließend mit erhobenem Dekantierer fragend an und füllte nach einem kurzen Nicken auch ihr Glas. Severus verdrehte seufzend die Augen.

„Du kannst ja warten.“ Sagte seine Chefin achselzuckend und stieß mit Hermione an.
„Wartet.“ Grummelte er, füllte auch sein Glas und erhob es zu denen der Frauen. Hermione war froh, dass sie zuerst einmal alle damit beschäftigt waren, ihre Teller mit Gemüsereis und Geschnetzelten in Sahnesauce zu befüllen. Scarlet wollte sie besser kennenlernen. Nun, das war durchaus verständlich und ihr selbst ging es umgekehrt ähnlich, aber dennoch fühlte sie sich ein wenig ausgeliefert.

Das Gespräch begann seicht. Sie unterhielten sich über Gewürze und den Geschmacksunterschied zwischen frischem und gefrorenem Gemüse. Sie tauschten grundlegende Informationen über die Familie und Buchinteressen und sie sprachen über die Vor- und Nachteile der zunehmenden Ausbreitung moderner Technologien. Hermione hatte sich in dem Gespräch, an dem alle Parteien gleich großen Anteil hatten, allmählich entspannt.

Trotz ihrer Gelöstheit und des leichten Schwindelgefühls, sie hatte grundsätzlich den Eindruck, dass Wein und Sekt bei ihr schneller zu Kopf stiegen, als andere alkoholische Getränke, entging ihr nicht, dass Scarlet das Gespräch geschickt in die Richtung lenkte, die ihr genehm war.

„Ich weiß noch, in meiner Schulzeit, da waren wir ganz versessen auf die Pausen. Naja, das ist wohl jedes Kind, aber wir waren es, wegen der Nebenschule. Du musst wissen, ich war auf einer reinen Mädchenschule. Grässlich war das! Aber direkt nebenan war eine Jungenschule. Wir teilten uns den Pausenhof.“ Scarlet schmunzelte in ihrer Erinnerung versunken. „Dort habe ich meinen späteren Mann kennengelernt.“
„Tobias?“ Fragte Hermione ein wenig irritiert nach. Sie hatte gar nicht gewusst, dass die beiden verheiratet waren.

„Um Himmels Willen, nein! Simon. Wir haben uns schon vor Jahren scheiden lassen. Wir waren damals wohl noch ein wenig zu jung und voreilig mit der Hochzeit, aber die Schulpausen waren immer etwas Besonderes. Ich habe seinem Mathelehrer schöne Augen gemacht um ihn eifersüchtig zu machen.“ Zwinkerte sie belustigt.
„Du hinterlistiges Weib!“ Schmunzelte auch Severus. „Erzähl ihr, wie du Tobias auf dich aufmerksam gemacht hast.“

Offenbar kannte Severus die Geschichte bereits, denn als Scarlet demonstrativ die Lippen aufeinanderpresste und die leicht erröteten Wangen versuchte, mit ihrem Wasserglas zu kühlen, übernahm er.
„Sie hat dem Nachhilfelehrer seiner Tochter schöne Augen gemacht.“ Grinste Severus breit.
„Was denn?“ Versuchte sie sich halbherzig zu verteidigen, aber man sah ihr an, dass ihr dieser Umstand nicht im Geringsten unangenehm war.

„Bei ihm hat es auch funktioniert und darauf kommt es doch schließlich an! Hogwarts ist eine gemischte Schule, oder?“ Wenig subtil lenkte sie das Gespräch wieder zurück zum Thema ‚Schule’. Hermione nickte und spülte den Bissen mit einem großen Schluck Wasser ihre Kehle hinunter.
„Ja, ist es. Ich denke, es unterscheidet sich nicht so sehr von Muggelinternaten. Abgesehen von der Magie natürlich. Wir haben Lehrer, Unterricht, Pausen, Prüfungen...“ Sie zuckte die Schultern.

„Und wie war das so? Was lernt man dort? Was macht man in dem Fach Zaubertränke? So hieß doch das Fach, das Severus unterrichtet hat, oder?“ Hermione nickte und begann damit, den üblichen Schulalltag zu schildern. Angefangen bei den Gemeinschaftsschlafräumen, die vier Häusern und der großen Halle, über Freizeitmöglichkeiten bis hin zu den verschiedenen Unterrichtsfächern. Vor allem ihre Erlebnisse mit Professor Snape interessierten Scarlet, aber auch von allem anderen schien sie nicht genug zu bekommen.

Hermione wusste nicht, wieviel Severus seiner Chefin erzählt hatte, nur, dass er offenbar keine Geheimnisse vor ihr hatte. Sie hielt sich oberflächlich. Zu viel gab es über die magische Welt zu erzählen, für ein einzelnes Abendessen. Meist antwortete sie einfach auf die Fragen, die Scarlet ihr stellte, vermied lediglich die Bereiche, die sie ihrer Ansicht nach Severus unter vier Augen berichten sollte. Sie waren inzwischen am Boden der dritten Flasche Wein, diesmal einer aus Scarlets Bestand, angekommen und auch die Quarkspeise war verspeist worden.

Severus schien ihr wirklich alles erzählt zu haben, was er selbst erfahren hatte. Sogar von dem Krieg wusste sie!
„Ja ich weiß.“ Kürzte Scarlet die Geschichte ab, als Hermione ihr gerade davon erzählen wollte. „Severus war ein Spion, oder? Ziemlich aufregend eigentlich. Auch wenn ich wirklich nicht mit euch hätte tauschen wollen.“ Sie goss sich den letzten Rest des Weins in ihr Glas und sah kurzzeitig irritiert auf das versiegende Rinnsal. „Oh... möchtet ihr noch? Ich habe noch Weißwein im Kühlschrank!“

„Für mich nicht.“ Lehnte Hermione ab und auch Severus schüttelte den Kopf. Ein wenig enttäuscht war Scarlet schon. Eine weitere geöffnete Flasche hätte ihre Besucher sicher noch länger an ihren Tisch gefesselt, als es Wasser tun würde. Aber sie hatte die beiden eigentlich schon länger zu Gast, als sie erwartet hatte, wie ihr ein Blick auf die Uhr zeigte. Es war bereits nach halb zwölf Uhr Abends!

Wenn es nach ihr ginge würden sie noch einige Stunden länger hier sitzen. Ihr war es, als würde sie erst an der Oberfläche der vielen Geschichten kratzen. Aber realistisch betrachtet würden daran auch keine weiteren drei Stunden etwas ändern. Hermione war eine recht stille junge Frau. Aber wenn sie von der magischen Welt erzählte, blühte sie auf! Es machte Spaß sich mit ihr zu unterhalten und Scarlet konnte verstehen, dass Severus gerne sagte, die Zeit mit ihr würde wie im Flug vergehen.

„So spät schon?“ Hermione hatte Scarlets Blick bemerkt und war ihm gefolgt. „Macht es dir etwas aus, wenn wir das Gespräch ein anderes Mal fortsetzen?“ Wandte sie sich an ihre Gastgeberin. Es war wohl doch gut, dass sie keine vierte Flasche geöffnet hatte, dachte sich Scarlet und schüttelte dankbar darüber, dass der Vorschlag für ein weiteres Treffen von Hermiones Seite gekommen war, den Kopf.
„Überhaupt nicht meine Liebe. Seht nur zu, dass ihr heim kommt, ich räume hier noch auf und dann sollte ich wohl auch bald ins Bett gehen.“

Bis die beiden sich im Flur die Schuhe angezogen hatten, hatten sie bereits einen neuen Abend für das gemeinsame Essen ausgemacht. Severus bezweifelte bereits, ob es eine so gute Idee gewesen war, die beiden Frauen zusammenzubringen. Wenn die beiden sich gegen ihn verschwören würden, hätte er schlechte Karten.
„Wie kommst du nach Hause? Apparierst du?“ Fragte er Hermione, als er sich seine Jacke überstreifte.

„Nein, ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist. Ich fühle mich etwas schummerig und könnte zersplintern.“
„Zersplintern?“ Scarlet guckte ratlos bei diesem unbekannten Wort.
„Auseinanderfallen sozusagen.“
„Du apparierst mit mir fröhlich durch die Gegend und sagst mir nicht, dass ich dabei auseinanderfallen kann?“ Severus war nicht sicher, ob er wütend, schockiert oder belustigt sein sollte.

„Das kommt so gut wie nie vor, wenn man ein paar Regeln betrachtet. Wenn du im Auto sitzt kannst du auch einen Unfall haben. Das ist nichts anderes.“ Naja, anders war es schon, aber das musste er ja nicht unbedingt wissen. „Ich nehme besser den Bus.“ Lenkte sie das Gespräch wieder auf seine eigentliche Frage.
„Ich bringe dich noch zur Haltestelle.“ Nickte er und verabschiedete sich von Scarlet. Auch Hermione umarmte sie kurz und versprach, vor der nächsten Treffen zumindest noch einmal im Buchladen vorbeizuschauen.

„Ich schreibe morgen Minerva, damit wir einen Termin für deinen Besuch bei Poppy finden können. Vielleicht kommen die beiden auch hierher, das überlassen wir am besten Minerva.“ Sagte Hermione, als sie sich der Haltestelle näherten. „Verdammt.“ Fluchte sie nach einem Blick auf den ausgehängten Plan, was Severus neugierig über ihre Schulter sehen ließ. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel trinke oder das wir so lange bleiben. Ich habe den letzten Bus verpasst.“

„Ich ruf dir ein Taxi, wenn du möchtest.“ Bot er an. „Oder du kannst bei mir schlafen. Die Rücklehne vom Sofa lässt sich umklappen. Allerdings muss ich morgen früh raus.“ Hermione überlegte kurz. Sie hatte kein Muggelgeld bei sich. Sie bräuchte also so oder so seine Hilfe, wenn sie nicht zu ihren Eltern laufen oder sie aus dem Bett klingeln wollte.
„Früh aufstehen klingt gut. Dann kann ich mit meinen Eltern frühstücken.“ Lächelte sie erschöpft und hakte sich bei ihm ein.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Soundtrack: Der Hobbit 3
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Als Voldemort jagt uns Ralph wirklich Angst ein. Man spürt, dass er wahnsinnig ist – seine Augen verraten das. Wenn er auf der Leinwand erscheint, bin ich jedes Mal starr vor Schreck.
Mike Newell über Ralph Fiennes