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Fanfiction

Amnesia - Wer wärst du ohne Vergangenheit? - Von alten und neuen Freunden

von Zareyja

A/N:
Auf Wunsch habe ich bei diesem Kapitel mal versucht, die Dialoge etwas übersichtlicher darzustellen. Sofern der Sprecher Wechselt beginnen seine Worte nun am Zeilenanfang.
Ob mir dies wirklich gelungen ist könnt ihr mir gerne mitteilen, wenn ihr möchtet.
Ich selbst schreibe im Fließtext, komplett ohne Absätze, und habe vor dem Hochladen nur versucht, den Text in Häppchen zu teilen, deshalb bin ich etwas ungeübt darin.

PS. Etwas spät heute, ich am irgendwie nicht auf die Website...
____


Severus drehte seine Hand unter ihrer, legte seine Finger um ihren Handrücken und gab den Druck, den sie zuvor ausgeübt hatte, zurück.
„Und der letzte Zauber? Was ist dabei schief gelaufen?“ Der Abend hatte durch seine Antworten schon so viele neue Fragen für ihn aufgeworfen, da würde es nicht mehr viel ausmachen, wenn eine weitere dazu kam.

„Ich habe nicht die geringste Ahnung. Ich habe den Zauber richtig ausgeführt, da bin ich mir absolut sicher! Eigentlich hätte es ablaufen sollen, wie bei den anderen Zaubern und anfangs tat es das auch. Der weiße Nebel hat sich um deinen Kopf gelegt, wie er es sollte. Dann hätte er sich eigentlich farblich verändern sollen, aber stattdessen wurde nur das weiß satter, fast undurchsichtig, und er hat sich ausgedehnt. Die Wolke ist bestimmt um 60 Zentimeter in seinem Durchmesser gewachsen. Davon habe ich nichts in dem Buch gelesen. Ich... ich werde das nochmal nachlesen, vielleicht habe ich es nur übersehen.“

Einen Moment lang kaute Hermione unsicher auf ihrer Unterlippe. Nachdem sie die Zauber gründlich nachgelesen und verinnerlicht hatte, waren sie nicht wirklich kompliziert gewesen. Anstrengend, aber eben nicht kompliziert. Sie war sich sicher, alles richtig gemacht zu haben. Selbst wenn sie einen Fehler gemacht hätte, hätte das Resultat anders aussehen müssen. Der Nebel hätte sich entweder nicht aufgebaut, oder wäre direkt in sich zusammengefallen. Auf jeden Fall hätte er sich nicht so verhalten, wie er es getan hatte. Sie musste etwas überlesen haben.

„Ich habe für einen Moment gedacht, ich müsste den Zauber abbrechen, aber dann... dann ist der Nebel einfach in sich zusammengefallen.“
„Und du hast keine Ahnung, was das zu bedeuten hat?“ Hakte Severus nervös nach.
„Nein, überhaupt nicht. Ich habe mich nie sonderlich für Medimagie interessiert. Ich beherrsche nur die üblichen Heilsprüche und jetzt diese paar Diagnosen. Mist. Vielleicht sollte ich Ginny fragen.“ Sie hatte schneller gesprochen, als gedacht. Natürlich würde sie Ginny nicht nach der Bedeutung dieser Reaktion fragen, sie würde nur wissen wollen, warum sie diese Antwort bräuchte.

„Wen?“ Fragte Severus da bereits nach.
„Eine Schulfreundin. Sie macht eine Ausbildung zur Medimagierin.“
„Eine Schulfreundin? Das heißt, sie kennt mich?“
„Ja, sie wurde ein Jahr nach mir eingeschult. Aber das ist eigentlich auch egal, ich habe nicht wirklich vor, sie zu fragen. Sie ist zu neugierig. Sie ist der reinste Bluthund, wenn man etwas vor ihr verheimlicht! Ich habe bestimmt nur etwas überlesen.“

Severus konnte nicht genau sagen, weshalb es ihn freute diesen Namen zu hören. Er hatte kein Bild vor Augen und soweit er sich erinnern konnte, hatten weder Hermione noch Minerva diesen Namen bisher erwähnt. Aber es war schön, diesen Namen zu hören. Vielleicht einfach nur deswegen, weil diese Ginny ihn gekannt hatte. Natürlich wusste er, dass ihn viele Menschen gekannt hatten und dass er viele gekannt hatte, aber tatsächlich einen Namen zu hören, machte es irgendwie real.

„Aber vielleicht sollten wir uns an Poppy wenden?“ Fragte Hermione vorsichtig. Seitdem sie sich darauf geeinigt hatten, vorerst niemanden einzuweihen, wusste sie nicht, wie er auf diesen Vorschlag reagieren würde.
„Poppy?“
„Die Krankenschwester von Hogwarts. Sie kennt dich schon, seitdem du eingeschult wurdest und ist vertrauenswürdig.“
„Mh...“ Grummelte Severus.

Er fühlte sich unsicher. Er hatte sich bisher sehr geborgen gefühlt in diesem kleinen verschworenen Kreis. Würde sich etwas ändern, wenn sich dieser erweitern würde? Bestimmt. Aber würde es sich zum Guten oder zum Schlechten ändern? Anfangs war er so begierig darauf gewesen Menschen aus seinem früheren Leben kennenzulernen. Aber je mehr er über diesen Professor Snape erfuhr, desto unsicherer wurde er. Diese Poppy war vertrauenswürdig, aber wie hatten sie zueinander gestanden?

Minervas Worte von ihrem letzten Treffen kamen ihm in den Sinn. Sie hatte ihn nicht gemocht und ihm misstraut. Zumindest für einige Zeit. Und selbst danach schien sie sich nicht sicher gewesen zu sein, ob sie befreundet waren oder nicht. Und Hermione? Sie war damals noch ein Kind gewesen, beziehungsweise ein Teenager. Kinder und Teenager sahen Erwachsene grundsätzlich in einem anderen Licht, aber auch sie hatte ihn nicht gemocht.

Heute, so schien es ihm, schien sie ihn zu mögen. Nein, eigentlich war er sich ziemlich sicher, dass sie ihn mochte. Aber was war mit dieser Krankenschwester? Er war sich nicht sicher, ob er noch weitere Geschichten davon hören wollte, was für ein Arschloch er gewesen war. Natürlich hatte er nicht vor die Suche nach seiner Vergangenheit aufzugeben. Er würde da schon irgendwie durchkommen. Aber sollten es wirklich noch mehr Menschen erfahren, noch bevor er selbst sich erinnern konnte? Hermione wartete vergeblich auf eine Antwort von ihm.

„Was hälst du davon, wenn ich nächste Woche mit Minerva darüber spreche, was sie davon hält Poppy einzuweihen? Dann könntest du noch ein paar Nächte darüber schlafen. Ich denke wirklich, dass sie uns vielleicht helfen kann, aber wenn du das nicht möchtest kann ich auch alleine versuchen herauszubekommen, was diese Diagnose bedeutet. Aber ich habe ganz ehrlich keine Ahnung, wo ich dabei ansetzen soll und ob ich etwas herausfinde und selbst wenn, wie lange es dauert.“

Severus grübelte noch immer über das Für und Widereiner Einweihung. Nach dem, was er heute alles erfahren hatte, bereitete ihm eine Ausweitung der Mitwissenden Magenschmerzen.
„Bitte Severus, denk darüber nach! Poppy hat viele Jahre Erfahrung in der Heilmagie. Vielleicht entdeckt sie etwas, was ich übersehen habe. Sie weiß auf welcher Seite du im Krieg gekämpft hast und wie brisant es wäre, wenn dein Auftauchen bekannt wird.

Ich habe wirklich gedacht, dass wir heute zumindest erfahren würden, was dein Gedächtnis beeinträchtigt. Aber selbst wenn wir es wüssten, um es zu regenerieren müsstest du früher oder später ohnehin zu einem Heilmagier. Das ist wirklich eine Nummer zu groß für mich!“ Severus sah Hermione einen Moment lang nachdenklich an, dann nickte er.

„In Ordnung, ich denke darüber nach.“ Er seufzte schwer, ließ sich nach hinten in die Kissen sinken und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. Er würde heute und auch in den nächsten Tagen noch einiges haben, was ihm im Kopf schwirren würde. Auch Hermione war erschöpft. Sie hatte ihm heute sehr viel mehr zugemutet, als sie vorgehabt hatte. Sie würde ihm ein paar Minuten geben, seine Gedanken zu ordnen und ihn dann entscheiden lassen, ob und wenn ja wie es heute weitergehen würde.

Hermione hatte Severus vor gerade einmal fünf Stunden am Bahnhof abgeholt. Es war erst früher Abend, sie hätten noch einige Stunden Zeit zum reden, falls er denn wollte.
„Wo ist das Bad?“
„Geht vom Flur ab.“ Antwortete er mit einer Kopfbewegung in die entsprechende Richtung.

Die richtige Tür zu finden war kein Problem, Severus’ Wohnung hatte einen merkwürdigen Schnitt. Im Flur gab es genau drei Türen. Zum einen die Wohnungstür, dann die Tür zum Wohnzimmer und demnach musste die dritte ins Bad führen. Sie hatte richtig gelegen und betrat den kleinen, vom Boden bis zur Decke gekachelten Raum. Ein wenig erinnerte sie das Zimmer an eines aus dem Haus der Weasleys. Es war alt und abgewohnt.

In den Eckten und Fugen hatte sich Schmutz gesetzt, der mit einfachem Putzen nicht zu beseitigen war. Die Jahrzehnte hatten mit Wasser vermischten Staub tief in die Oberflächen getrieben. Aber es war nicht ungemütlich. Trotz der schrecklichen Fliesenfarbe und der Enge war es behaglich. Vielleicht auch gerade deswegen, es fehlte die Sterilität renovierter Bäder. Sie fuhr mit dem Zeigefinger über die Ablage unter dem Spiegelschrank. Severus putzte eindeutig gründlicher als sie, schmunzelte Hermione.

Als sie zurück in den Wohnraum kam, saß Severus halb auf seinem Schreibtisch am geöffneten Fenster und zog an einer Zigarette.
„Du rauchst?“ Hermione trat zu ihm, lehnte sich an den Couchrücken und verschränkte die Arme.
„Manchmal. Du?“
„Selten.“
„Warum?“
„Warum ich rauche, oder warum ich selten rauche?“
„Beides.“ Sie ging einmal um das Sofa herum, nahm dabei die beiden Bierflaschen mit, reichte die seine an Severus und lehnte sich wieder an das Möbelstück.

Hinter seinem Rücken griff sich Severus die Schachtel und hielt sie Hermione hin. Wortlos fischte sie eine der schmalen Zigaretten aus der Packung und ließ sich von ihm Feuer geben. Tief atmete sie ein und blies den Qualm aus dem Mundwinkel in Richtung des offenen Fensters.
„Krieg ist nie schön, oder?“ Fragte sie rhetorisch mit einem traurigen Lächeln.

„Ich bin noch gut weggekommen, ich hatte nur eine Gehirnerschütterung und ein paar Wunden, nichts großes. Das Meiste konnte ich selbst heilen.“ Sie drehte ihren linken Arm ein wenig ins Licht und Severus erkannte eine lange, feine Linie, die sich über Unter- und Oberarm zog. Auch Hermione blickte auf die stark verblasste Narbe und erinnerte sich zurück an den Moment, in dem sie die Wunde erhalten hatte.

Kurz vor dem Ende der Schlacht hatte sie ein verirrter Schneidefluch getroffen. Sie hatte es noch geschafft, ein Schild zu beschwören, aber es hatte den Fluch nicht abgehalten, nur gemildert. Wenigstens etwas. Instinktiv hatte sie den Arm gehoben um ihren Kopf zu schützen. Hätte sie das nicht getan, hätte der Fluch ihr Gesicht getroffen. Vielleicht ihr Auge, vielleicht auch den Hals. Sie hatte wirklich Glück gehabt. Ihr Arm war beinahe bis zum Knochen aufgeschnitten worden.

Wäre das früher geschehen, hätte sie im Kampf schlechte Karten gehabt oder zumindest den Arm durch zu späte Behandlung verloren. So hatte sie sich die Zeit genommen, die Wunde zu reinigen, zu verbinden und zu stabilisieren. Davon abgelenk hatte sie den auf sie gezielten Todesfluch nicht rechtzeitig erkannt. Fang hatte den Preis bezahlt. Ausgerechnet der Hund, der sich selbst bei Donner mit eingezogenem Schwanz unter dem Tisch verkroch, war in den Strahl hineingesprungen.

Hermione wusste nicht, ob das Tier sein Leben absichtlich gegeben hatte, aber irgendwie vermutete sie es.
„Meine Freunde hatten auch Glück, zumindest viele. Die meisten, die mir wichtig sind, haben überlebt. Zeitweise habe ich wirklich nicht geglaubt, dass überhaupt einer von uns überleben würde.“ Sie nahm einen weiteren Zug und einen Schluck Bier, bevor sie weitersprach.

„Weißt du, wir waren freiwillig da. Jeder der gekämft hat, hat das freiwillig gemacht. Als die Leute kamen, die das Ministerium geschickt hat, war schon alles vorbei, die haben nur noch beim Aufräumen geholfen. Wer von uns nicht ins Krankenhaus musste ist noch geblieben und hat auch geholfen. Nicht die großen Sachen, für die man eine Ausbildung oder so braucht, sondern Kleinigkeiten. Schutt aus nicht einsturzgefährdeten Bereichen wegräumen, Möbel reparieren und so.

Wir haben alle zusammen in der großen Halle geschlafen, nachdem die Leichen von dort abtransportiert worden waren. Irgendwann gab es nichts mehr zu tun. Ich bin bestimmt zwei Stunden durchs Schloss gelaufen um doch noch etwas zu finden. Einfach um etwas zu tun zu haben. Die meisten Schüler sind dann nach Hause zu ihren Familien gegangen, aber einige konnten nicht. Wir haben uns an den See gesetzt und ein Lagerfeuer aus den weggesprengten Ästen gemacht.

Total unnötig, es war warm genug, aber es war gemütlich. Wir waren etwa ein Dutzend und irgendwer hatte Zigaretten dabei und ließ die Schachtel rumgehen. Ich weiß selbst nicht, weshalb ich eine genommen habe. Ich habe es einfach getan.“ Sie zuckte die Schulter und schnippte etwas Asche in die schmutzige Tasse, die auf dem Fensterbrett stehend als Aschenbecher diente.

„Wenn ich eine Zigarette rauche erinnert es mich irgendwie an diesen Tag. Es schmeckt eigentlich widerlich. Nach Verbranntem, Rauch und Tod. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, bestimmt sogar, aber an diesem Tag passte es einfach.“ Sie blickte gedankenverloren aus dem Fenster und erst als Severus ihr ein weiteres Bier reichte bemerkte sie, dass sie ihre zweite Flasche bereits geleert hatte.

„Tut mir leid, dass ich dich vom Krieg habe erzählen lassen.“ Sie lächelte ihn an. Ihr Blick war wehmütig, aber nicht traurig.
„Nein, ist schon ok, das ist alles schon lange her. Natürlich ist es nicht gerade mein Lieblingsthema, aber irgendwann musstest es ja erfahren.“
„Und was ist dein Lieblingsthema?“ Severus hoffte, Hermione auf andere Gedanken bringen zu können, während er seine Zigarettenkippe in der Tasse ausdrückte und hineinwarf.

„Mein Lieblingsthema?“
„Ja. Woche für Woche geht es nur um mich. Versteh mich nicht falsch,“ er zwinkerte ihr grinsend zu, bevor er mit samtig lockender Stimme fortfuhr „ich habe nichts dagegen, wenn es nur um mich geht, aber was hälst du davon, wenn wir einfach mal über etwas anderes reden?“
„Gerne.“ Hermione hatte ohnehin vorgehabt ihn bestimmen zu lassen, wie der Nachmittag weitergehen sollte und gegen einen Themenwechsel hatte sie nicht das Geringste einzuwenden.

Sie drückte ihre Zigarette aus und erhob sich. Schnell hatte sie die Schuhe abgestreift und sich mit untergeschlagenen Beinen auf die Couch gelümmelt.
„Pizza?“ Fragte er, während er bereits eine Nummer von einem Flyer ins Telefon eingab. Eine halbe Stunde später wurde ihre Bestellung geliefert, zwei Pizzen, eine Flasche Cola und zwei weitere Flaschen Bier. Während Severus bezahlte holte Hermione Teller und Besteck aus der Küche. Dazu noch ein Glas, das sie sich direkt mit der alkoholfreienn Flüssigkeit füllte.

Sie hätte eigentlich lieber selbst noch ein Bier getrunken, aber dann wäre es später wirklich zu gefährlich gewesen, nach Hause zu apparieren. Severus saß im Sessel, sein rechter Knöchel lag bequem auf seinem Linken Knie, und balancierte ein Stück seiner Pizza in der Hand.
„Also, erzähl mir etwas, was nichts mit mir zu tun hat.“
„Und was?“
„Irgendwas. Von dir. Etwas, was ich noch nicht weiß.“ Hermione überlegte, während sie einige Stücke ihrer Calzone abschnitt und den Teller anschließend auf ihrem Schoß platzierte.

„Mh... ich bin Einzelkind, studiere und... Tut mir leid, ich habe wirklich keine Ahnung, was ich dir erzählen soll.“ Sie zuckte entschuldigend mit den Schultern. Nachdenklich blickte er sie einen Moment lang an. Sie trafen sich jetzt schon regelmäßig seit einigen Wochen, aber eigentlich wusste er noch immer sehr wenig von ihr. Inzwischen wusste er sogar mehr von seiner Vergangenheit, als von der Frau, die ihm half, diese zu finden.

„Diese Ginny, die du eben erwähnt hast, woher kennt ihr euch?“
„Aus Hogwarts. Sie wurde ein Jahr nach mir eingeschult.“
„Das sagtest du bereits.“ Nickte er. „Mochte ich sie?“
„Sie war eine Schülerin, also nein.“ Lachte Hermione offen, was Severus schmunzeln ließ. Scheinbar ließ sich die junge Frau schnell darauf ein, das unangenehme Thema hinter sich zu lassen.

„Aber ich glaube, sie hat dich weniger genervt, als ich oder ein paar meiner Freunde.“
„Warum?“
„Ich war eine Besserwisserin, Harrys Vater hat dich in eurer Schulzeit gemobbt und Ron war stinkfaul. Auf deiner persönlichen Liste verhasster Schüler standen wir drei vermutlich mit Abstand ganz oben. Wobei... Ron und mich hättest du weniger auf dem Kiecker gehabt, wenn wir nicht Harrys beste Freunde gewesen wären.“
„Bist du mit denen auch noch befreundet?“

„Ja, aber wir haben weniger Kontakt, seit wir die Schule abgeschlossen haben. Ginny und Harry sind inzwischen verlobt. Sie macht eine Heilerausbildung, er arbeitet halbzeit im Ministerium und studiert nebenher. Ron ist Quidditschspieler... das ist ein magischer Sport. Er hat dabei seine Freundin kennengelernt, scheint diesmal was Ernstes zu sein.“
„Und was ist mit dir?“ „Mal so, mal so.“ Zuckte sie ihre Schultern.

„Im Moment bin ich Single, die Uni war mir wichtiger als meinem letzten Freund. Wir lagen uns ständig in den Haaren, weil er feiern wollte und ich nicht.“
„Aber es ist doch nichts dagegen einzuwenden, auch mal zu feiern.“
„Drei- bis viermal pro Woche? Während der Vorlesungszeit?“ Kopfschüttelnd machte sie sich daran, weitere Stücke ihrer Calzone abzuschneiden.

„Hin und wieder feiere ich gerne, aber das war mir einfach zu viel. Ich kam mit dem Lernen kaum hinterher. Und dann hat er gemeckert, dass ich nichts mit ihm unternehmen würde. Er war ein wirklich lieber Kerl, aber das mit uns hat einfach nicht gepasst.“ Es stimmte, was sie sagte. Sie hatten sich nicht im Streit getrennt, verstanden sich nach wie vor gut, sofern sie sich über den Weg liefen, aber sie lebten unterschiedliche Leben.

„Und du? Läuft da was mit Scarlet?“ Neben einem irritierten „Scarlet?“ bekam sie als Antwort seine zerknüllte Papierserviette an den Kopf geworfen.
„Spinnst du?“ Lachte Severus.
„Warum? Du magst sie doch.“
„Wir sind nur befreundet! Ich sehe sie eher als eine Art Famlie. Vielleicht so etwas wie eine Tante, aber mit Sicherheit nicht als Geliebte.“ Er schüttelte den, von ihr in den Kopf gesetzten, Gedanken ab und nahm einen Schluck Bier.

„Hast du Bilder von Ginny, Harry und Ron? Vielleicht so ein Abschlussfoto wie meins in dem Zeitungsausschnitt, den ihr mir mitgebracht habt.“
„Ähm... dabei habe ich nichts, aber ich könnte es raussuchen. Aber warum willst du du das sehen?“
„Warum nicht? Es sind deine Freunde.“
„Na gut, wenn du möchtest bringe ich dir nächste Woche Fotos von ihnen mit.“ Stimmte Hermione zu, aß noch einen Bissen, stelle den Rest zurück auf den Couchtisch und grinste.

„Aber ich denke ich habe da etwas, was noch besser ist als Bilder.“ Severus hob fragend eine Braue. „Du könntest dir ein paar meiner Erinnerungen ansehen.“ Ließ sie die Katze aus dem Sack.
„Wie ‚ansehen’?“
„Es gibt in der magischen Welt eine Möglichkeit, anderen Personen eigene Erinnerungen zu zeigen. Man entnimmt sie mit einem bestimmten Zauber und gibt sie in ein Denkarium. Das ist eine speziell dafür vorgesehene Steinschale.“

„So eine, wie du sie dabei hast?“ Hermione blickte ihn irritiert an. „In deiner Tasche. Du meintest am Bahnhof, da sei eine Steinschale drin.“ Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht. Wenn Severus immer so gut zuhörte, würde sie von Professor Snape sicherlich ziemlichen Ärger bekommen für einiges, was sie gesagt hatte. Der Gedanke ließ sie grinsen.
„Ja genau. Die sind ziemlich selten,“ fuhr sie fort „aber Minerva hat mir eins von Kingsley mitgegeben. Möchtest du sie sehen?“

Severus stutzte und leckte sich unsicher über die Lippen. Sie wollte ihre Erinnerungen an diese Menschen mit ihm teilen, weil er keine hatte. War es wirklich richtig, das anzunehmen?
„Deine Erinnerungen? Ist das für dich denn in Ordnung? Ich meine, so etwas ist doch ziemlich... privat.“
„Wenn ich etwas dagegen hätte, würde ich es dir nicht anbieten.“
„Da hast du wohl Recht.“
„Außerdem habe ich mir schon ein paar Erinnerungen überlegt und darunter befinden sich keine pikanten Szenen.“ Sie lächelte ihn aufbauend an.

Noch bevor er antworten konnte, riss sie das Klingeln eines Telefons aus ihrer Konversation. Beide guckten sich überrascht an. Zusammngezählt hatten nicht einmal ein Dutzend Personen die Telefonnummer einer der beiden Anwesenden und sowohl ihn, als auch sie irritierte es grundsätzlich, angerufen zu werden. Severus fischte sein Handy aus der Tasche, er hatte den Klingelton direkt als seinen erkannt, und sah auf das Display. „Scarlet.“ Sagte er erklärend an Hermione gewandt und hob ab.

„Hallo Scarlet.“ Durch den Lautsprecher konnte Hermione eine männliche Stimme antworten hören, aber sie war zu leise um einzelne Worte zu erkennen. Severus schwieg eine Weile und verzog unwohl das Gesicht. „Ich bin gleich da.“ Das Telefonat hatte vielleicht eine Minute gedauert. Severus legte das Handy auf den Couchtisch und sah Hermione an. „Können wir das mit den Erinnerungen vielleicht nächste Woche machen? Scarlet liegt im Krankenhaus, das war Tobias, ihr Freund. Ich würde gerne zu ihr.“ Hermione wusste nicht recht, was sie sagen sollte.

„Ähm ja, natürlich. Was ist passiert? Geht es ihr gut?“
„Sie ist von der Leiter gestürzt. Es geht ihr soweit gut, aber hat Schmerzen im rechten Arm. Scarlet wollte mich scheinbar nicht einmal deswegen anrufen, aber Tobias hat darauf bestanden. Sie warten noch auf einen Arzt.“ Unsicher fuhr sich Severus mit der Hand über seinen Nacken. „Könntest du mich vielleicht zum Krankenhaus apparieren?“
„Klar.“ Hermione begann damit, die Pizzaschachteln und alles Übrige zusammenzusuchen.

„Lass nur, ich mach das später.“ Schnell hatte sich die junge Frau ihre Tasche wieder umgehängt und griff nach seiner Hand. Sie tauchten mitten im gut gefüllten Wartesaal auf. Wie erwartet schenkte ihnen kein einziger der Anwesenden einen Blick. Severus ließ seinen Blick durch den Raum schweifen und fand schnell, wen er suchte. „Dort.“ Er wies mit dem Kopf in die entsprechende Richtung und setzte sich, gefolgt von Hermione, in Bewegung.

„Was hast du jetzt wieder angestellt?“ Begrüßte er seine Chefin und reichte Tobias die Hand. Fang du nicht auch noch an!“ Stöhnte sie und verdrehte die Augen.
„Ihr habt ja nicht lange gebraucht.“ Tobias war überrascht.
„Wir waren in der Nähe.“ Sprang Hermione ein und erinnerte Severus damit an ihre Anwesenheit.
„Ah, Hermione! Schön ein Gesicht zu dem Namen zu sehen.“ Wandte sich Tobias an sie, nachdem sie einander vorgestllt worden waren.

„Scarlet hat erzählt, dass Severus sich endlich auch Freunde außerhalb des Buchladens sucht. Wurde auch wirklich Zeit! Wie habt ihr euch kennengelernt?“
„Eine lange Geschichte.“ Zuckte sie die Schultern. Sie wusste nicht, was Scarlet ihm erzählt hatte und wollte nicht riskieren, etwas Gegenteiliges sagen. „Scarlet? Könnte ich dich kurz allein sprechen?“ Vermutlich wirkte sie auf Tobias unhöflich, aber das war ihr im Moment egal.

Die beiden Frauen gingen den Gang entlang und betraten die Damentoilette, sie waren allein. Unsicher, wie lange sie Zeit hätten, holte Hermione ihren Zauberstab hervor und ließ ihn zügig über Scarlets Arm wandern.
„Eine schwere Stauchung, schmerzhaft aber leicht zu behandelt.“ Sie murmelte einige für Scarlet unverständliche Worte und kurz darauf verlasste der Schmerz zu einem lediglich unangenehmern Gefühl.
„Ähm, danke.“ Sagte Scarlet und bewegte vorsichtig ihren Arm.

„Aber was sage ich jetzt dem Doktor?“
„Du erzählst ihm, was passiert ist, dass du Schmerzen hattest und zur Sicherheit einen Arzt fragen wolltest. Er wird dich untersuchen, nichts finden, dir ein paar Schmerzmittel geben und dir sagen, dass du den Arm vorsichtshalber etwas schonen sollst.“ Hermione zwinkerte ihr zu.
„Das ist echt praktisch!“ Nickte Scarlet, während sie ihren Arm weiterhin beugte, drehte und wendete.

Plötzlich schien ihr etwas einzufallen und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder vollkommen der jungen Frau zu.
„Hat Severus dich schon gefragt?“
„Was gefragt?“
„Also nicht.“ Lachte Scarlet. „Severus und ich essen hin und wieder zusammen bei mir. Wenn du möchtest fände ich es schön, wenn du ihn am Freitag begleiten würdest.“ Hermione blinzelte überrascht.
„Sicher.“ War alles, was sie herausbrachte, bevor sie gemeinsam zurück zu den beiden Männern gingen.


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Manchmal nützt es, mich vor all den Leuten lächerlich zu machen, die mich als Autoritätsperson erleben. Auch ich habe nicht auf alles eine Antwort parat, und die Mitarbeiter geben nur ihr Bestes, wenn sie mich nicht für vollkommen halten.
Mike Newell