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Fanfiction

Amnesia - Wer wärst du ohne Vergangenheit? - Bluthund

von Zareyja

Minerva träufelte ein wenig Zitrone in ihren Tee und ging zurück zu ihrem Platz. Die Wanduhr schlug halb sieben. Ob Hermione das heutige Treffen mit Severus bereits beendet hatte? Den ganzen Tag hatte Minerva noch keine Eule bekommen, vielleicht würde sie ja zum sonntäglichen Frühstück eine Nachricht erhalten. Sie war bereits den ganzen Tag nervös gewesen. Nach all der Heimlichtuerei würden sie bald einen Schritt weiter sein.

„Wie lief es eigentlich auf der letzten Lehrerkonferenz?“ Riss sie die Stimme der anderen Frau aus ihren Gedanken. „Wegen der Berufsinformation?“ „Ja, genau. Filius kam gestern zu mir um darüber zu reden. Was haben die anderen Lehrer gesagt?“ „Es lief wie erwartet. Sie fanden die Idee gut und suchen passendes Material zusammen. Filius wird einen Ablaufplan erstellen, den wir dem Ministerium und dem Elternausschuss vorlegen werden. Hat er dir das nicht erzählt?“

„Nein, das hat er wohl vergessen zu erwähnen.“ Grinste Poppy die Direktorin an. „Vielleicht schmollt er immer noch. Du kennst ihn ja.“ Antwortete die Andere, was beide Frauen lachen ließ. Der alte Zauberkunstlehrer konnte wirklich ein Kindskopf sein, was seine zusätzlichen Aufgaben betraf.

Er war einfach ein Lebemann, dem es lieber war von Pflichten verschont zu bleiben. Aber man musste ihm zugute halten, dass er seine Aufgaben immer ausgezeichnet und pünktlich erledigte. Selbst dann, wenn sie ihm nicht gefielen. Und obwohl er ein ziemlicher Kindskopf sein konnte, war er empfänglich für schlüssige Argumente.

Er hatte jedes halbwegs sinnvolle Schlupfloch gesucht um Minerva zu überzeugen, dass er nicht als stellvertretender Schuldirektor geeignet war. Aber sie war anderer Ansicht gewesen und statt den Posten einfach abzulehnen, was sein gutes Recht gewesen wäre, hatte er schlussendlich eingesehen, dass sie richtig lag. Kein Wunder, dass er unter den Schülern der beliebteste Lehrer war, er benahm sich selbst oft nicht besser als seine Schüler.

„Was habt ihr denn gestern besprochen?“ „Ach, nicht viel, er war nur kurz in der Krankenstation. Er wollte eigentlich nur wissen, was ich mir bisher überlegt habe und in den nächsten Tagen mal sehen, wo er es in seinem Unterricht einbauen kann. Er selbst will vielleicht etwas über das Bauwesen anbieten. Das fragst du ihn aber besser selbst, er war sich noch nicht ganz sicher.“

Minerva nickte verstehend. So ungern Filius Extraaufgaben übernahm, so sehr liebe er sein Fach und die Arbeit mit seinen Schülern. Von allen möglichen Zusatzpflichten war diese Anpassung seines Lehrplans wohl die für ihn angenehmste. Bestimmt hatte er mehrere Ideen und konnte sich nur nicht entscheiden, welche davon er verfolgen wollte. Planung war die eine Sache, die Umsetzung war bei ihm das eigentliche Problem.

„Und jetzt zu dir Minerva. Nein, guck mich nicht so an!“ Unterbrach sich Poppy selbst, als sie den typisch abweisenden Gesichtsausdruck ihrer Freundin sah. „Wie geht es dir?“ Fragte sie geradeheraus. Die Direktorin wusste, worauf die Krankenschwester anspielte. In den letzten Tagen hatte sie versucht ihr, so gut es eben ging, aus dem Weg zu gehen.

Aber als sie eben nach dem Abendessen mit Rolanda ins Lehrerzimmen gekommen war, hatten Poppy und Septima schon an dem ovalen Tisch gesessen. Es wäre doch ein wenig zu auffällig gewesen, hätte sie in der Tür kehrt gemacht. Inzwischen waren sie nur noch zu zweit, die beiden Lehrerinnen waren vor wenigen Minuten zu ihrer Tagesaufsicht gegangen.

Nachdenklich blickte Minerva in ihre Tasse. Sie kannte Poppy gut genug um zu wissen, dass sie keine Ruhe geben würde, ehe sie zufrieden war. Sie könnte ebensogut jetzt mit ihr reden, statt es noch länger hinaus zu zögern. Aber was sollte sie ihr erzählen? „Ich weiß es nicht genau.“ Gab sie schlussendlich zu.

„Anfangs... also an dem Tag, an dem ich dir das mit Hannah erzählt habe, ging es mir ziemlich schlecht. Es ist alles wieder hochgekommen, weißt du? Nicht nur das mit Hannah, sondern alles. Ich konnte die halbe Nacht nicht schlafen, aber irgendwann war ich einfach so erschöpft, dass ich dann doch eingeschlafen bin. Seitdem ist mein Kopf einfach leer.“

Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, stützte ihren Kopf auf eine Hand und sah die Krankenschwester schulterzuckend an. „Ich habe keine Ahnung, ob das jetzt gut oder schlecht ist.“ „Weder noch...“ Antwortete sie. „Es ist normal, denke ich. Manchmal muss man alte Wunden aufreißen, damit sie richtig heilen. Das gilt für Körper und Geist. Du hast vorher noch mit niemandem gesprochen, oder?“

Die Direktorin schüttelte den Kopf. „Warum nicht?“ Darüber musste Minerva erst einmal nachdenken. Sie wusste, dass sie es nie ernsthaft in Erwägung gezogen hatte, aber sie hatte sich bislang keine wirklichen Gedanken über das Warum gemacht. Sie hatte gekämpft, die Toten begraben und das Schloss wieder aufgebaut.

Hatte sie einfach keine Zeit gehabt? Unwahrscheinlich. Ja, die Tage waren lang und die Nächte kurz gewesen, aber ein wenig Zeit dann und wann hätte sie nach der Endschlacht sicher finden können. Und nach dem Wiederaufbau war sie zum Alltag übergegangen, beziehungsweise zu dem Versuch ihn wieder herzustellen. Schülerlisten, Schlafraumbelegungen, Lehrpostenbesetzung, Lehrplan und was eben sonst noch zur Arbeit einer Direktorin gehörte.

Albus’ Gemälde war ihr dabei eine große Hilfe gewesen. Sie hatte ihm damals als stellvertretende Direktorin mit einer zweiten Meinung gedient, nun war es umgekehrt gewesen. Auch Filius hatte sie seiner Position entsprechend unterstützt, aber dieser hatte einige Wochen auf Reisen verbracht, um potentielle Kandidaten für unbesetzte Professuren aufzusuchen.

„Ich hatte Wichtigeres zu tun.“ Antwortete Minerva schließlich auf die gestellte Frage. „Am Anfang zumindest. Und dann war es alles schon so weit weg, das Leben ging weiter. Ich habe einfach den richtigen Moment verpasst. Aber eigentlich wollte ich auch mit niemandem sprechen. Jeder von uns hat doch jemanden verloren.“ Sie trank den letzten Rest ihres lauwarmen Tees und sah aus dem Fenster in einen blauen Himmel.

Vom wandseitigen Kopfende, an dem sie saß, hatte sie einen guten Überblick, egal ob sie nun die Türe, den Himmel oder die Anwesenden beobachten wollte. Aber Poppy wollte sie jetzt nicht in die Augen sehen. Erst als diese ihr ein Taschentuch in die Hand drückte, bemerkte sie ihre eigenen Tränen. Sie wusste nicht, weshalb sie weinte. Sie war nicht traurig, zumindest nicht wirklich. Ein wenig melancholisch vielleicht, aber nicht traurig.

„Danke.“ Sie tupfte sich Augen und Wangen trocken. Poppy öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn aber wieder, als sie vom Flur Schritte und Stimmen hörte. Auch Minerva hatte die Geräusche gehört. Sie setzte sich in ihrem Stuhl gerade hin, räusperte sich um ihrer Stimme einen normalen Klang zu geben und ließ das Taschentuch in ihrem Mantel verschwinden. Sie konnte nur hoffen, dass ihre Augen nicht gerötet waren.

Sie drehte Poppy das Gesicht zu und war beruhigt, als diese nickte. „Lass uns heute Abend weiterreden. Bitte!“ Sagte die Krankenschwester leise, als sich die Tür öffnete. „Ich bin um 20 Uhr bei dir.“ Die beiden Neuankömmlinge lachten und hatten offenbar nichts vom Gesprächsende der beiden Älteren mitbekommen.

„Ach, Minerva.“ Während der Muggelkundelehrer die Direktorin vom Servierwagen neben der Tür aus ansprach, kam Pomona direkt auf die Vorgesetzte zu und griff sich eine Zeitung. „Ich wollte noch mit dir reden. Das Schuljahresende rückt näher und ich würde mit meinen Klassen gerne einen kleinen Ausflug in die Muggelwelt machen.“

„Das ist eine nette Idee Isaac. Eine gute Möglichkeit zu sehen, ob sie im Unterricht gut aufgepasst haben.“ „Das dachte ich mir auch. Ein Bekannter von mir könnte uns in London eine Stadtführung organisieren. Natürlich würde ich mir die Route vorher ansehen und Geld wechseln. Möchtet ihr auch noch Tee?“

Demonstrativ hielt der blonde Mann die Kanne in die Luft, aus der er sich gerade seine Tasse gefüllt hatte. Nach einem einstimmigen Nicken der Damenrunde nahm er direkt das komplette Tablett mit Kanne, Tassen, Milch, Zucker und Zitrone mit an den Holztisch und wählte sich den Platz zur linken Minervas. „Wann würdest du denn mit den Kindern nach London wollen?“

„Ich dachte an einen Mittwoch, irgendwann vor den Prüfungen. Der Unterricht geht nur bis zum Mittagessen und danach könnten wir los und wären zum Abendessen zurück. Allerdings bräuchte ich noch eine zweite Lehrperson und wenn möglich Portschlüssel für den Hin- und Rückweg. Notfalls könnten wir apparieren, aber dann bräuchten wir noch ein oder zwei weitere Leute zur Unterstützung.“ „Und wieviel würde so eine Stadtführung kosten?“

„Das ist ja das Schöne, die Schwägerin eines Bekannten macht solche Führungen. Nichts großes, aber für einen Einblick in die Muggelwelt für einen Nachmittag ist es ausreichend. Sie würde das kostenlos machen, weil sie eine neue Route ausprobieren will. So etwas darf aus irgendeinem Grund nicht berechnet werden. Wenn sie nicht uns führt, dann sucht sie sich jemand anderen. Aber wir müssen ihr bis Ende des Monats bescheid geben ob wir kommen und wenn ja, wann genau.“

„Und was sagen die Schüler?“ „Ich habe ihnen noch nichts gesagt. Ich wollte erst mit dir sprechen.“ „Das ist gut. Lass mir ein paar Tage Zeit, ich denke darüber nach.“ Isaac strahlte sie an, er war sich sicher, dass sie ja sagen würde. Wer sagte schon nein zu einem Gratisausflug? Stille legte sich über das Lehrerzimmer.

Hin und wieder blickte Poppy verstohlen zu Minerva. „Entschuldigt, habe ich euer Gespräch etwa unterbrochen?“ Ein wenig irritiert und schuldbewusst blickte Isaac die Frauen nacheinander an. „Ach nein, das war nichts Wichtiges. Der übliche Klatsch.“ Sprang Poppy ein, noch bevor Minerva auch nur ihre Tasse auf den Tisch gestellt hatte.

„Oh, so spät schon? Ich habe mich mal wieder verquatscht.“ Die Krankenschwester blickte auf die Standuhr an der Raumseite. „Ich werde noch schnell einen Happen essen. Macht’s gut meine Lieben.“ Eilig erhob sie sich, warf der Direktorin einen eindeutigen Blick zu und verließ das Zimmer.

Einen Happen essen? Als Minerva in die große Halle gekommen war, war ihr Poppy gerade auf dem Mittelgang entgegengekommen und hatte ihr die herzhafte Vorspeise empfohlen. Auch Minerva blickte nun zur Stirnseite auf das große runde Ziffernblatt und hätte beinahe laut aufgestöhnt. Es war zwanzig vor acht. Freundlicher und weniger eilig verabschiedete nun auch sie sich. Immerhin wartete in ihrem Büro noch ‚Arbeit’ auf sie.

Die Direktorin hatte gerade ihr Büro betreten und ihre geschnürten Schuhe im angrenzenden Raum gegen bequeme Slipper eingetauscht, als es an der Türe klopfte. „Die Tür ist offen.“ Rief sie aus dem Seitenzimmer; sie wusste wer sie sprechen wollte. Als sie zurück ins Büro trat, saß Poppy bereits auf dem Sofa am Kamin und sprach mit einer der Hauselfen, die wenig später verschwand.

„Ich habe Hetty darum gebeten, für mich ein Ohr auf die Krankenstation zu haben, falls etwas sein sollte.“ Sie hatte kaum ausgesprochen, als es erneut ploppte und Hetty mit einem Tablett erschien und dieses auf dem Tisch zwischen den beiden Damen platziert. Eine tiefe Verbeugung später war die junge Hauselfe erneut verschwunden.

„Setz dich.“ Poppy wies herrisch auf den Sessel ihr gegenüber. „Das ist noch immer mein Büro!“ Der schnippische Unterton verfehlte seine Wirkung. Stattdessen lehnte sich Poppy nur mit über der Brust verschränkten Armen in die Kissen zurück und sah sie auffordernd an. Dummerweise war sie eine der wenigen, die mit einem solchen Verhalten der Direktorin gegenüber durchkamen und das auch wussten.

Minerva folgte der Anweisung, ohne einen weiteren Versuch des Widerstands. „Also, warum bist du hier?“ Seufzte sie. „Ich will wissen, wie es dir geht.“ „Ich weiß es nicht. Das habe ich dir schon gesagt.“ „Ja, das hast du. Aber jetzt will ich die ehrliche Antwort!“ Minerva verdrehte die Augen.

Weshalb konnte Poppy sie damit bloß nicht in Ruhe lassen? Warum musste sie ständig so lange nachbohren, bis sie hatte, was sie wollte? Sie war ein verdammter Bluthund. Wenn sie sich in etwas verbissen hatte, ließ sie nicht mehr los. Es war nicht so, dass sie, wie andere Menschen, nicht bemerkte, wenn sie lästig wurde. Nein, sie wusste es genau und sie nutzte dieses Wissen erbarmungslos aus.

Minerva hatte die Wahl. Poppy in ihre Schranken zu verweisen, was in einem Streit enden würde, oder nachgeben und dafür hoffentlich bald Ruhe haben. Um das Thema herum zu reden würde diese Entscheidung nur verzögern. Sie hatte keine Lust auf dieses Gespräch, wirklich nicht.

„Das IST die Wahrheit!“ Sagte sie gereizt. „Ich habe dir das mit Hannah erzählt, ok, aber seitdem ist es irgendwie anders. Ich frag mich jeden Abend, was genau anders ist, aber ich weiß es nicht.“ Anfangs war sie noch laut gewesen, aber zum Ende hin wurde sie immer leise und in sich gekehrter. „Und was ist es dann?“ Fragte Poppy sanft.

Nach dem Gespräch der Vorwoche hatte sie zeitweise überlegt, ob ihre Freundin die Bücher kopiert hatte um zu sehen, ob sie vielleicht durch den Schutt hindurch Hannahs Zustand hätte diagnostizieren können. Aber sie war sich nicht sicher gewesen. Und je länger sie darüber nachdachte, desto unwahrscheinlicher kam es ihr vor. Sicher, zu diesem Zeitpunkt hatte sie noch nichts von Minervas Schuldgefühlen wegen der jungen Frau gewusst, aber bestimmt hätte sie es bei dem letzten Gespräch erwähnt, oder nicht?

„Du bist schon seit Wochen irgendwie... merkwürdig.“ Als die Direktorin nicht antwortete, sondern nur geistesabwesend mit einem gelösten Fadens ihres Kleides spielte, entschied sie sich, direkter zu fragen. „Hast du deshalb meine Bücher kopiert?“ Minerva sah sie kurz mit vor Überraschung geweiteten Augen an, aber sie hatte sich schnell wieder unter Kontrolle.

„Was meinst du?“ Tat sie unwissend. „Meine Diagnosebücher! Du hast sie vor ein paar Wochen kopiert, als du in der Krankenstation warst, um mit mir über die Berufsberatung zu sprechen. Ich habe dich gesehen.“ Leugnen zwecklos. Aber sie sah einen Weg, um die Wahrheit herum zu kommen. Zumindest um den brisanten Teil davon. Ein wenig Wahrheit, ein wenig Lüge. Von beidem gerade so viel, dass es schlüssig wirkt und die Lücken würde Poppy ganz allein ausfüllen.

„Es ist nicht so, wie du denkst. Es hatte nichts mit dem zu tun, was ich dir erzählt habe. Ein alter Freund von mir hat gesundheitliche Probleme.“ „Und du denkst nicht, dass er bei einem Heiler besser aufgehoben wäre? Ich will dir nicht zu nah treten Minerva, aber die Ausbildung zum Medimagier dauert nicht umsonst mehrere Jahre.“

„Das weiß ich doch Poppy, aber er vertraut Medizinern nicht. Er hat diese Probleme schon seit Jahren und ich dachte, wenn er zumindest weiß, woher sie kommen, wäre das wenigstens schonmal ein Schritt in die richtige Richtung.“ Verständnisvoll, aber ein wenig enttäuscht, sah Poppy ihre Freundin an. „Weshalb bist du damit nicht direkt zu mir gekommen?“

„Er kennt dich nicht. Er will nicht, dass seine Probleme bekannt werden. Auch ich habe es erst vor ein paar Wochen erfahren und je weniger Personen es wissen, desto lieber ist es ihm. Schon dass wir hier über ihn sprechen ist eigentlich zu viel.“ „Was für Probleme hat denn dein Freund?“ „Sein Gedächtnis ist nicht mehr das, was es mal war.“ Poppy nickte nachdenklich.

Hätte Minerva gefragt, hätte sie ihr gesagt, dass diese Sache ein paar Nummern zu groß für sie war. Mit dem Gehirn war nicht zu spaßen. Bereits frische Beeinträchtigungen waren mitunter kniffelig, aber seine waren schon länger vorhanden. Es war nicht unmöglich, aber doch unwahrscheinlich, dass eine nicht ausgebildete Hexe, selbst eine so erfahrene wie Minerva, dem Mann helfen könnte. Eher würde sie das Problem verschlimmern.

Aber zumindest konnte man bei Diagnosezaubern nicht viel falsch machen. Nun gut, ein falsch positives oder falsch negatives Ergebnis war schon möglich, aber dafür müsste man schon arg pfuschen. Das würde der Direktorin nicht passieren. Aber schlussendlich müsste er sich doch professionelle Hilfe suchen, sofern es Hilfe für ihn gab. Nicht jedes Gedächtnisproblem ließ sich lösen, nicht einmal in der Zaubererwelt.

„Wie alt ist denn dein Freund? Ist es vielleicht altersbedingt? Du weißt, dass so etwas nur verzögert, aber weder aufgehalten, noch rückgängig gemacht werden kann?“ „Natürlich weiß ich das.“ Minervas Stimme hörte man inzwischen nicht mehr den Ärger über diese genötigte Aussprache an. „Aber ich bin mir sicher, dass es nicht am Alter liegt. Er ist noch ein junger Mann, halb so alt wie ich!“

„Nun, das wäre natürlich ziemlich früh, aber nicht unmöglich.“ Die andere Frau schüttelte energisch den Kopf. „Nein, glaub’ mir, es liegt nicht am Alter.“ „Und woran dann?“ „Das weiß ich nicht, ich habe noch keine Diagnosen durchgeführt.“ „Weshalb nicht?“ „Wir haben uns nicht mehr gesehen, seit ich die Bücher habe.“ Die Direktorin war ungewohnt wortkark.

„Bei Merlin Minerva, lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen!“ Schnauzte sie ungeduldig. „Was hat er für Symptome? Wie lang hat er sie schon? Hat er sich schonmal untersuchen lassen? Es ist ja schön, dass du seine Privatsphäre wahren willst, aber glaub mir so hilfst du ihm nicht!“

Minerva überlegte, wieviel sie sagen konnte. Eigentlich hatte sie schon genug gesagt. Auf jeden Fall mehr, als sie hatte sagen wollen. „Ich denke nicht, dass ich dir das sagen sollte Poppy. Versteh’ mich nicht falsch, ich weiß, dass du es nur gut meinst, aber es geht nicht. Tut mir leid.“ Die Krankenschwester presste missbilligend die Lippen aufeinander.

„Sagst du mir wenigstens, was die Diagnose ergeben hat, wenn du sie durchgeführt hast?“ „Das kann ich dir nicht versprechen.“ Schüttelte Minerva den Kopf. Sie nahm ein Stück Teegebäck und stippte es in ihre Tasse. „Das, was ich hier und heute erzählt habe, bleibt unter uns. Verstanden?“ Fragte sie mit ernster Miene und biss ein Stück vom vollgesogenen Gebäck ab. Poppy nickte.

„Und wenn du mich deswegen in Zukunft noch einmal sprechen willst, dann nur hier in meinem Büro! Du kennst die Tratschsucht einiger Gemälde.“ Wieder nickte Poppy. Das Thema war der Direktorin offenbar wirklich wichtig. Nicht nur, dass sie die tatsächlichen Klatschgemälde von dem Thema fernhalten wollte, der Blick zu den Portraits der verstorbenen Schuldirektoren zeigte, dass die Schweigepflicht auch für diese galt.

Ein vorsichtiger Blick zu den Rahmen hin bestätigte ihre Vermutung. Einige der gemalten Gesichter wirkten unzufrieden, andere nickten verständnisvoll. Es war eine Sache der Ehre für die Portraits, dem Wort des amtierenden Schulleiters zu folgen. Ob man selbst mit der Wahl einverstanden war oder nicht, spielte keine Rolle. Hogwarts hatte gewählt und man selbst hatte sich Hogwarts verschrieben.

Wenn Minerva in Zeiten des Friedens zu einem so drastischen Mittel griff, musste es ihr wirklich wichtig sein. Sie würde ihr heute bestimmt nichts mehr erzählen und vermutlich auch nicht morgen. Aber vielleicht hatte Poppy sie nachdenklich gemacht und sie würde zu ihr kommen, wenn sie ihre Diagnosen gemacht hatte.

Auf jeden Fall, so nahm sie sich vor, würde diese Teestunde im Schulleiterbüro von nun an wieder wöchentlich stattfinden. So wie es vor dem zweiten Krieg bereits gewesen war. Wenn sie nicht über diesen Freund von ihr sprechen wollte, würden sie schon andere Themen finden und Minerva brauchte eindeutig jemanden zum reden. Ob sie nun wollte oder nicht.


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Ich habe diese Bücher für mich selbst geschrieben. Was passiert ist, ist ein Schock für mich. Ich dachte mir, dass die Bücher vielleicht drei Menschen gefallen werden, neben mir meiner Schwester und, vielleicht, meiner Tochter.
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