Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Amnesia - Wer wärst du ohne Vergangenheit? - Überraschender Besuch

von Zareyja

Den Sonntag hatte er mal wieder damit zugebracht, seine Wohnung zu putzen. Im Hintergrund lief der Fernseher, aber Severus hätte nicht sagen können, was gezeigt worden war. Er hatte einfach eine Geräuschkulisse gebraucht. Wenn das so weiterging, wäre seine Wohnung bald ein Musterbeispiel für jede Hausfrau! Doch jetzt stand er wieder hinter der Kasse des Buchladens und kassierte von einem älteren Herrn das Geld für die Wirtschaftszeitung, die dieser sich herausgesucht hatte.

Das Bimmeln der Glocke kündete von einem weiteren Kunden und als der Mann mit dem typischen Alt-Herren-Hut sich verabschiedet hatte, blickte er dem Neuankömmling entgegen. Es war ein hochgewachsener Schwarzer, der eines dieser bodenlangen Gewänder trug, die er bisher nur im Fernsehen gesehen hatte. Ein mehr als ungewöhnlicher Anblick in dieser überschaulichen Stadt, in der mehr oder weniger alle gleich aussahen. Ob das der Mann war, von dem ihm Scarlett einige Tage zuvor erzählt hatte?

Der Mann steuerte direkt auf ihn zu und lächelte ihn offen an. „Guten Tag, ich suche ein Geschenk, für einen alten Freund. Vielleicht können Sie mir etwas empfehlen?“ Sagte er mit tiefer, wohlklingender Stimme. Severus nickte. „Sicher. Wofür interessiert sich Ihr Freund denn?“ Das Lächeln klebte noch immer im Gesicht des Kunden, als er antwortete. „Ich weiß nicht genau... ich habe ihn seit einigen Jahren nicht gesehen. Er ist eher Wissenschaftler, kein Romantyp denke ich.“

„Das kann ich gut nachvollziehen.“ Das erste Mal an diesem Tag, war Severus’ Lächeln echt. Er selbst las auch Romane, aber es gab wenige, die ihm wirklich gefielen. Er umrundete den Kassentresen, hielt auf den hinteren Teil der Seitenwand zu und bedeutete dem Mann ihm zu folgen. „Unsere Sachliteratur.“ Erklärte er, als er sicher war, dass der Mann ihm gefolgt war. „Leider nicht so vielfältig wie andere Bereiche, dazu werden sie zu selten verkauft, aber das ein oder andere gute Buch ist dabei.“

„Haben Sie alle gelesen?“ Fragte der Fremde neugierig, aber Severus verneinte. „Etwa die Hälfte. Einer der Vorteile, wenn man in einem so familiären Buchhandel arbeitet.“ Grinste er. Wenn es um Bücher ging, entspannte er sich automatisch. Zumindest, wenn es keine Liebesromane waren. Krimis las er auch, aber die Meisten waren ihm zu vorhersehbar. Wenn er Romane las, waren es daher meist alte Klassiker. So etwas wurde hier nur selten verkauft, sie waren nicht kurzweilig genug, aber gerade das war es, was ihm selbst daran gefiel.

Er griff nach einem Buch, das auf Augenhöhe gegen einen Stapel der gleichen Ausgabe gelehnt stand. „Dies hier haben wir erst letzte Woche reinbekommen. Es gehört in den Bereich Astronomie und Physik. Ich bin noch nicht dazu gekommen, es komplett zu lesen, nur hier und dort mal eine Seite, aber es scheint ganz gut zu sein. Es ist verständlich ohne trivial zu sein.“ Er reichte das Exemplar an den anderen Mann weiter, welcher Cover, Rückseite und Inhaltsverzeichnis interessiert betrachtete und dann nickte.

„Gut, dann nehme ich das hier.“ Er wandte sich bereits in Richtung des Verkauftresens, als ihn Severus mit einem noch eingeschweißten Exemplar zurückhielt. „Der Buchrücken.“ Meinte er nur, nahm das Ansichtsexemplar aus der Hand des Kunden und drückte ihm stattdessen das noch verpackte Buch in die Hände. Dieser nickte verstehen, zahlte den genannten Betrag und verließ das Geschäft.

Freundlich lächelnd hielt er die Tür für die Dame auf, die ihn das letzte Mal hatte beraten wollen, bog um eine Ecke und verschwand mit einem leisen Plopp, das niemand wahrnahm. Vor einem gemütlichen Einfamilienhaus in einer Seitenstraße erschien er wieder und sah sich um.

Nicht wirklich sein Geschmack, aber besser als in London. Hier gab es, wohin man auch sah, grüne Flächen, Blumen und Bäume. Wenn man von den Muggeltypischen Autos und der geteerten Straße absah, war es eigentlich recht gemütlich. Nur wohnen würde er hier nicht wollen, aber das musste er ja auch nicht, er war ja nur zu Besuch. Er ging den schmalen Weg zur Haustür und drückte auf den kleinen Knopf an der Seite.

Ein schrilles Geräusch drang aus dem Inneren des Hauses und ließ ihn das Gesicht verziehen. Er wusste ja, dass ein Türklopfer ohne magische Verstärkung nicht im gesamten Haus zu hören war, aber es gab eindeutig angenehmere Geräusche für so eine Klingel. Die Tür öffnete sich und vor ihm stand eine leicht irritiert aussehende Hermione Granger. „Kingsley?“ Fragte sie unnötigerweise. „Was machst du denn hier?“

Sie hatten sich seit etwa einem halben Jahr nicht gesehen. Ohnehin trafen sie sich nur selten außerhalb offizieller Anlässe, dazu war er zu beschäftigt und beide ohnehin nicht gut genug befreundet. „Ich wollte mich bei dir über unseren gemeinsamen Freund erkundigen.“ Lächelte er sie an und zeigte eine Reihe seiner blitzend weißen Zähne. Ihre Mutter hätte ihn dafür vermutlich sofort geliebt. Sie trat einen Schritt zur Seite um ihn einzulassen und schloss die Tür.

„Wir sitzen im Wohnzimmer, gerade aus durch.“ Wies sie ihn an. „Wir?“ Fragte er noch, als er auch schon den Flur hinter sich gelassen hatte und die Direktorin von Hogwarts in einem der Sessel an dem kleinen Couchtisch sitzen sah. „Minerva! So sieht man sich wieder.“ Strahlte er die alte Frau an, half ihr galant aus dem Sessel und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Kingsley, wie schön dich zu sehen! Setz dich. Was führt dich her?“ Wollte auch sie wissen.

Hermione bekam die Antwort nicht mehr mit, weil sie bereits auf dem Weg in die Küche war, um eine weitere Tasse für den unerwarteten Besuch zu holen. Seit sie bei ihren Elten war bekam sie beinahe so viel Besuch, wie in ihrer eigenen Wohnung, und dabei war sie erst seit gut zwei Wochen hier. „Ich hatte auch nicht damit gerechnet, dich hier zu treffen.“ Hörte Hermione ihn noch sagen, als sie das Wohnzimmer wieder betrat, ihm die Tasse reichte und sich zurück auf das Sofa fallen ließ.

Aus welchem Grund wählten Besucher eigentlich grundsätzlich die Sessel? Nicht, dass es sie störte, sie bevorzugte ohnehin die Couch, aber interessant fand sie es schon. Er goss sich etwas von dem Tee, der in einer alten Steingutkanne auf dem Tisch stand, ein und nippte an dem lauwarmen Getränk. „Aber es ist gut, dass ihr beide hier seid, dann muss ich mich nicht ins Schloss schleichen.“ Fuhr er fort.

Obwohl er die Autorität hatte, sich problemlos einen Weg durch neugierige Schüler zu bahnen, schien er dort nicht ohne offiziellen Grund auftauchen zu wollen. Kein Wunder, bestimmt würde sein Besuch am nächsten Tag in diesem Klatschblatt stehen und über die Gründe spekuliert werden. Hermione verzog das Gesicht. Pressefreiheit war etwas tolles und sie es gut fand, dass der Tagesprophet nach dem Krieg weit weniger vom Ministerium beeinflusst wurde. Für Kingsley als hochrangigen Mitarbeiter wäre es in diesem Fall aber eher unangenehm.

„Und wenn du schon wieder im Ministerium auftauchst und dich vordrängelst Minerva, wird noch jemand hellhörig.“ Er wirkte ein wenig paranoid, aber das waren sie nach den Erfahrungen im Krieg alle drei. Er holte ein Taschenbuch hervor und reichte es Hermione, die es ein wenig verwundert ansah. Das war ein Muggelbuch... Sie drehte und wendete es in ihrer Hand, bevor sie ihn fragend ansah.

„Ich war heute im Buchladen.“ Er strahlte die beiden Frauen an. „Ich wollte ihn mir selbst ansehen. Ich konnte es kaum glauben, als ich Minervas Notiz erhielt, dass er es wirklich ist.“ Verstehend reichte Hermione ihm das Buch, das er wohl als Vorwand für seinen kleinen Besuch im Geschäft gakauft hatte. Kingsley verstaute es wieder irgendwo in seinem wallenden Gewand, bevor er weitersprach.

„Entschuldigt, dass ich euch so überfalle, aber ich weiß nie so genau, wann ich das nächste Mal Zeit habe für Termine, die nicht in meinen Unterlagen stehen sollen. Also, er ist es... Und wie geht es jetzt weiter? Habt ihr noch etwas erfahren?“ Schnell fasste ihm Minerva das Treffen zusammen, bei dem Edward endgültig als Severus identifieziert worden war. Das aggressive Zwischenspiel seinerseits ließ sie weg.

Severus hatte überreagiert, eindeutig, aber sie wollte ihn nicht an den Pranger stellen und Hermione wäre es wohl ebenfalls nicht recht, wenn sie dies ausplaudern würde. Sie erwähnte lediglich eine gewisse Ungehaltenheit des früheren Lehrers, als er erfahren hatte, dass es Magie gäbe. Nachdem sie mit der Apparation zum Bahnhof geendet hatte, sah sie Hermione erwartungsvoll an. Immerhin hatte diese sie hergebeten, also hatte sie wohl eine Idee.

Aber Hermione war mit ihren Einfällen seit dem letzten Treffen noch nicht wirklich weiter gekommen. Eigentlich hatte sie gehofft, dass ihr bei einer Art gemeinsamen Brainstorming etwas einfallen würde. Umso besser, dass Kingsley nun auch dabei war. Aber zuerst würde sie von ihrem letzten Treffen erzählen. Sie sollte die beiden wissen lassen, dass sich Severus so langsam mit seiner Natur abfand. „Du hast WAS?“ Schrie Minerva Hermione regelrecht an, kaum hatte diese erzählt, dass sie sich ein weiteres Mal mit Severus getroffen hatte.

Beide, Hermione und Kingsley, sahen die Direktorin irritiert an. Kingsley, weil er keinen Grund für diese Reaktion sah, und Hermione, weil sie Minervas Reaktion eindeutig für übertrieben hielt. „Ich habe mich am Wochenende noch einmal mit Severus getroffen.“ Wiederholte Hermione ruhiger Stimme. Es würde nichts bringen, sich jetzt gegenseitig hochzuschaukeln. „Alleine?“ Fragte Minerva ungläubig nach. „Ja, alleine.“ Bestätigte die junge Frau und sah ihre Lehrerin eindringlich an.

Zwar waren sie nicht wirklich alleine gewesen, aber sie nahm an, dass Minerva Muggel nicht als geeigneten Schutz ansehen würde und ihre Frage eher rhetorischer Natur war. Immerhin wussten außer ihr nur sie selbst und Kingsley von Severus und so sollte es vorerst auch bleiben. Wer hätte also dabei sein sollen? „Ich wusste, worauf ich mich einlasse und es ist nichts passiert.“ Kingsleys Blick sprang von der einen zur anderen Frau und wieder zurück.

„Was ist hier los?“ Fragte er misstrauisch. „Was hätte denn passieren können?“ Minerva senkte unwohl den Blick, als ihr bewusst wurde, dass sie mit ihrer Reaktion ein wenig mehr preisgegeben hatte, als gewollt. Als Hermione sie verstimmt und auffordernden ansah, so als wollte sie sagen „Selbst schuld. Das darfst du klären.“, seufzte sie entschuldigend. „Du weißt, wie Severus sein konnte Kingsley... Er hat als Spion Dinge getan, die... Ich weiß, dass er diese Dinge tun musste... Er hatte sich immer unter Kontrolle, aber was, wenn er sich jetzt nicht mehr unter Kontrolle hat?“

Kingsley runzelte die Stirn. Irgendwie passte diese Aussage nicht ganz zu der Freude, mit der Minerva ihm eben noch von dem gemeinsamen Treffen erzählt hatte. Aber auch da war ihre Euphorie zum Ende der Erzählung hin einer eher nüchternen Beschreibung der Ereignisse gewichen. Er hatte vorher nicht sonderlich darauf geachtet, aber jetzt schien es ihm, dass das irgendwie zusammenhing. Vielleicht würde er später noch einmal nachfragen. Jetzt aber hatte er nicht die notwendige Zeit dafür, wenn er noch von dem zweiten Treffen hören wollte.

„Verstehe.“ Sagte er nur und wandte sich an Hermione. „Ihr habt euch also noch einmal getroffen. Und weiter?“ „Er hat sich für seine... ungehaltene Reaktion beim ersten Treffen entschuldigt.“ Sie warf einen kurzen Blick zu ihrer früheren Lehrerin. „Erinnere mich daran, dir die Pralinen mitzugeben, die er für dich dabei hatte. Wir haben uns wieder in dem Café getroffen und sind von dort aus hierher, damit ich ihm noch ein paar Zauber zeigen konnte. Er hat das halbe Wohnzimmer zerlegt.“

Minervas Gesichtsausdruck, der gerade wieder dabei gewesen war, sich zu entspannen, verzog sich missbilligend. „Nicht so wie du denkst.“ Erkannte Hermione ihre Reaktion. „Ich habe es ihm angeboten, damit er sieht, dass hier nichts präpariert ist. Nur mein Vater fand es nicht so gut.“ Sie grinste, als sie daran dachte, wie er schmollend auf seinem Platz gesessen hatte, bereit diesen Vandalen bei dem kleinsten Zeichen seiner Tochter aus dem Haus zu werfen.

„Severus war von Anfang an sehr viel aufgeschlossener! Und ich denke, dass er am Ende verstanden und vielleicht sogar wirklich akzeptiert hat, dass er ein Zauberer ist. Aber es wird sicher noch etwas dauern, bis er das wirklich verinnerlicht hat. Er war ziemlich durch den Wind, als ich ihn am Bahnhof abgesetzt habe.“ „Durch den Wind?“ Fragten beide Zuhörer gleichzeitig. „Durcheinander... nachdenklich.“ Erklärte Hermione und trank den Rest ihres inzwischen kalten Tees.

„Jetzt wo wir wissen, dass er Severus ist und er sich nicht mehr dagegen sperrt magisch zu sein, würde ich gerne mehr für ihn tun. Nur weiß ich nicht genau, was und wie.“ Sie griff nach einerm Collegeblock, der neben ihr auf der Sitzfläche lag und blätterte darin herum, bis sie fand, was sie gesucht hatte. Eine recht kurze Liste kam zum Vorschein.

„Ok, wir könnten versuchen sein Gedächtnis wieder herzustellen. Das wir das irgendwann versuchen werden ist ja selbstverständlich, aber bevor wir das machen, müssen wir erst einmal wissen, weshalb er es verloren hat. Bis dahin könnten wir versuchen, ihn langsam weiter an die magische Welt und sein früheres Leben heranzuführen.“ Sie kaute nachdenklich auf dem Ende ihres Bleistiftes.

„Kannst du ihm seine eingelagerten Sachen bringen Minerva? Nicht alles, mit seiner Rolle im Krieg sollten wir noch warten, denke ich. Am besten nur positives oder neutrales. Bilder, Jahrbücher und so...“ Die Angesprochene nickte. „Ich werde ein paar Sachen raussuchen, aber ich denke nicht, dass es viel sein wird.“ „Von euch hat nicht zufällig noch einer einen Zauberstab für ihn, den er nicht braucht?“ Fragte Hermione an beide Gäste gewandt. Die Gesichtsausdrücke sagten alles. „War ja klar...“ Seufzte sie.

„Dann muss das halt warten... Also wieder zu seinem Gedächtnis: Ich habe gelesen, dass natürliche Gedächtnisblockaden von einem erfahrenen Zauberer bzw. Hexe recht leicht zu beheben sind. Ist das Gedächtnis nicht blockiert sondern beschädigt zumindest in Stücken. Dazu bräuchten wir nicht einmal einen Heiler. Es würde vielleicht etwas dauern, aber denke, dass sich einer von uns das notwendige Wissen aneignen könnte. Ich kenne nicht viele magische Möglichkeiten ein Gedächtnis zu löschen oder zu blockieren, aber das wäre schwieriger zu reparieren. Dazu bräuchten wir einen Heiler. Habe ich etwas vergessen?“

Sie blickte wieder von ihren wenigen Notizen auf. „Woher wissen wir, ob sein Gedächtnis magisch verändert wurde, oder ob er es auf natürliche Weise verloren hat?“ Fragte Kingsley interessiert nach und strich sich über seinen sauber gestutzten Bart. „Dafür gibt es Diagnosezauber. Sie werden in der Heilerausbildung gelehrt, aber so kompliziert sind sie nicht.“ Antwortete sie schulterzuckend.

„Kannst du sie?“ „Ähm... nein.“ Hermione mochte es noch immer nicht, wenn sie etwas wusste, aber zumindest nagte es nicht mehr an ihrem Selbstbewusstsein. „Ich habe es nur einmal beim Durchblättern von Ginnys Lehrbuch überflogen, als ich auf sie warten musste. Ich könnte sie nach dem Buch fragen. Ich habe mich aber noch nie wirklich für Medizauber interessiert und sie würde sicher wissen wollen, warum ich das Buch brauche.“ „Ich könnte Poppy fragen“ bot Minerva an.

„Sie hat einen Haufen medizinischer Fachbücher in ihrem Büro.“ „Und sie würde nicht neugierig werden?“ Fragte Kingsley lachend nach. Auch Hermione musste grinsen. Es war ein schlecht gehütetes Geheimnis, dass Mme. Pomfrey durchaus ‚wissbegierig’ war. Allerdings, das musste man ihr zugute halten, tratschte sie nur vergleichsweise Unwichtiges aus.

Wirklich bedeutungsvolles behielt sie zuverlässig für sich. Würde Minerva ihr nicht den Grund nennen, aus dem sie das Buch bräuchte, würde Poppy sicherlich den ein oder anderen Lehrer fragen, was er wüsste, und das wäre nicht gut. Bei einem profanen Grund würde sie frei heraus jedem, der es hören wollte, erzählen, dass sich die Direktorin neuerdings für die Heilmagie interessierte. Auch nicht besser.

Die alte Frau schnaufte. „Na dann... Poppy muss ja nicht wissen, dass ich mir das Buch ausleihe. Als Direktorin kann ich zu jeder Zeit jeden Raum des Schlosses betreten. Ich leihe mir das Buch nachts einfach kurz aus, kopiere diese Diagnosesprüche und bringe es zurück. Denkt ihr etwa, ich werde im Alter dumm?“ „Natürlich nicht.“ Sagte Kingsley grinsend, mit diesem speziellen Unterton, der seine Aussage ins nicht ganz ernst gemeinte Gegenteil verkehrte und tätschelte ihr liebevoll das Knie.

Die Direktorin schnaufte gespielt empört. „Das ist eine gute Idee.“ Unterbrach Hermione das Geplänkel. „Kannst du mir die Kopie mitbringen, wenn du ihm seine Sachen bringst? Ich würde ohnehin gerne dabei sein, für den Fall, dass er Fragen hat.“ Minerva nickte und erhob sich. „Ich denke, ich sollte lieber direkt aufbrechen. Dann habe ich vor dem Abendessen noch ein wenig Zeit, ein paar Stücke zusammen zu suchen. Wie heißt das Buch mit diesen Sprüchen denn? Ich melde mich dann beir dir, wenn ich alles habe.“ „’Zauberhafte Diagnosen’“ Sagte Hermione nach kurzem Überlegen.

„Ich denke, ich werde mich auch wieder auf den Weg machen. Ich habe in einer Stunde ein Meeting und muss noch einige Papiere durchgehen.“ Löste Kingsley das Treffen nun komplett auf. Gemeinsam betraten sie den Garten, von wo aus die beiden Besucher apparierten. Hermione blieb noch einen kurzen Moment stehen und blickte auf die Stelle, an der eben noch die beiden Gestalten gestanden hatten. Ein wenig hatte es sich eben so angefühlt, wie zu den Zeiten des Krieges.

Nicht, dass die gleichen Sorgen und Ängste auf ihnen lagen, aber die Verschwiegenheit, die Treffen, dieses Gefühl des Zusammenhalts und der gemeinsamen Pläne... Ja, das war es. Nach dem Krieg hatten sich ihre Wege getrennt. Sie hatten nach wie vor Kontakt, aber es war anders als vorher. Und auch wenn dieser Orden nur aus drei oder auch vier Personen, wenn man Severus bereits jetzt mitzählte, bestand, fühlte es sich gut an, wieder gemeinsam auf ein Ziel hin zu arbeiten.

Seuftend kehrte Hermione zurück ins Wohnzimmer, griff sich ihre kurze Liste und notierte sich, dass Minerva für die Diagnosesprüche sorgen würde. Ohne wirklich etwas zu sehen starrte sie anschließend auf das Papier vor ihren Augen und erinnerte sich an ihre ersten und letzten Begegnungen mit Prof. Snape. Vielleicht könnte sie... Ja, weshalb eigentlich nicht? Und weshalb fiel ihr das erst jetzt ein?

Minerva hatte bestimmt ein Denkarium. Es wären zwar nicht Severus’ Erinnerungen, aber vielleicht würde es ihm helfen sich zu erinnern, wenn er Erinnerungen an sich selbst sah! Hermione beschloss Minerva erst beim nächsten Treffen danach zu fragen und ihr nicht direkt eine Eule hinterher zu schicken. Severus hätte für’s erste sicher genug damit zu tun, die anderen vorhandenen Unterlagen durchzugehen und seine Fragen loszuwerden. Und falls sein Gedächtnis nicht gerade absichtlich verändert worden war erübrigte sich das mit dem Denkarium vielleicht sogar. Für den Fall, dass dem nicht so war, würde sie einfach mal beginnen möglichst positive Erinnerungen an ihn herauszusuchen.

Froh endlich wieder etwas sinnvolles in diesem Projekt tun zu können, schnappte sie sich eine Flasche Wasser und eine Tafel Schokolade und eilte die Stufen zum Gästezimmer hinauf. Erinnerungen an ihn hatte sie viele, aber das aussieben würde sicher dauern.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich hatte eine ganze Seite über meine Rolle geschrieben. Doch am nächsten Tag kam Emma an - mit sechzehneinhalb Seiten!
Daniel Radcliffe