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Fanfiction

Amnesia - Wer wärst du ohne Vergangenheit? - Neuer Versuch, neues Glück

von Zareyja

Drei Tage waren seit dem letzten Treffen mit Hermione vergangen. Er wusste nicht, wie oft er zum Telefon gegriffen und sie hatte anrufen wollen, aber jedes Mal hatte er es wieder zur Seite gelegt. Ob sie überhaupt zu einem weiteren Treffen bereit wäre, nachdem er ihr bei dem letzten einen solchen Schrecken eingejagt hatte?

Er hatte es in ihrem Blick gesehen, in ihren Augen, die vor Schreck geweitet waren, der Haut, die blasser geworden war und dem schnellen Atem. Es wäre so leicht gewesen, seine Hand um ihren Hals zu legen. Zu gerne hätte er ihren schnellen Puls unter seinen Fingern gespürt. Trotzdem war er froh, dass ihn die alte Frau aufgehalten hatte. Im Nachhinein war er nicht weniger erschreckt von dem, was er da beinahe getan hätte und hatte die Sorge, dass es wieder geschehen könnte, würde sie ihn erneut so unerwartet in Rage versetzen.

Schon wieder hatte er das Handy genommen. Jetzt saß er in seinem abgewetzten Kunstledersessel und starrte auf das kleine Display mit dem blinkenden Cursor. Er hatte nie verstanden, wozu diese Kurznachrichten gut sein sollten. Ein Gespräch ging viel schneller, war billiger und erzeugte weniger Missverständnisse. Aber gerade in diesem Moment überlegte er ernsthaft, ihr eine zu schicken.

Er wollte sie treffen aber bereits jetzt wurde er nervös bei dem Gedanken, wieder mit ihr zu reden. Mit ihr zu sprechen, ohne sie dabei zu sehen und sie einschätzen zu können, machte es nur noch schlimmer. Verdammt, er benahm sich wie ein kleines verliebtes Mädchen! Er schnaufte, wechselte ins Telefonbuch und wählte ihre Nummer aus. Er lehnte sich zurück, den Kopf im Nacken, schloss die Augen und wartete, bis der Rufton durch ihre Stimme ersetzt wurde.

„Hermione? Ähm... Hallo, hier ist... Severus. Wie? Ja danke, es geht mir gut. Dir hoffentlich auch.“ Er rollte mit den Augen. Musste sie das Telefonat auch noch unnötig in die Länge ziehen? „Weshalb ich anrufe... ich würde mich gerne noch einmal mit euch treffen. Samstag schon? Sicher, ja, ich werde da sein.“ Er beendete das Gespräch und drückte auf die Taste mit dem roten Hörer. Das war doch einfacher gewesen als er gedacht hatte. Dennoch war er froh, dass er es jetzt hinter sich hatte. Samstag würde er weitere Antworten auf seine Fragen bekommen. Oder vielleicht auch weitere Fragen...

Seufzend legte er das Telefon auf dem Schreibtisch ab und machte sich auf den Weg ins Bad. Bereits im Gehen zog er sein Hemd aus und ließ es im Flur auf den Boden fallen. Nur Socken und Unterwäsche landeten im Wäschekorb, die Hose blieb auf dem Duschvorleger, genau dort, wo er aus den Hosenbeinen herausgestiegen war.

Inzwischen war das Wetter nicht mehr so strahlend sonnig wie noch vor ein paar Tagen. Inzwischen war es schwül und ein Gewitter kündigte sich bereits seit Tagen an, ließ aber noch immer auf sich warten. Das lauwarme Wasser rann wohltuend über sein Gesicht und den Körper. Kühl genug um die drückende Hitze zu mildern, warm genug um um sich wohl zu fühlen.

Er sollte sich eine Liste machen, beschloss er. Eine Liste würde ihm helfen, seine Fragen klar zu formulieren und ihm Sicherheit geben. Den gesamten restlichen Abend verbrachte er an seinem Schreibtisch. Schrieb etwas auf, strich es durch, formulierte es neu und schrieb wieder. Drei Blätter landeten im Mülleimer, bevor er sich entschloss, einfach alles aufzuschreiben, was ihm wichtig erschien und nicht nur seine Fragen zu notieren.

Auch strich er nicht mehr das durch, was ihm als unpassend oder falsch formuliert vorkam und so hatte er bald ein halbes dutzend Blätter beidseitig beschrieben, die er an Ort und Stelle liegen ließ um sich bettfertig zu machen. Auch am nächsten Tag saß er an seinem Schreibtisch, vor den beschriebenen Blättern und versuchte, etwas Sinn und Ordnung in seine Notizen zu bringen. Er hatte wirklich ziemlichen Mist geschrieben.

Am Samstag wachte er relativ entspannt auf. Seine Gedanken hatten sich durch das Schreiben und Sortieren wirklich klarer formuliert, als sie es zuvor gewesen waren. Das erste Mal seit vielen Tagen hatte er traumlos geschlafen. Heute würde er helbwegs entspannt arbeiten können und dann einkaufen gehen, bevor er sich Nachmittags mit Hermione und Minerva treffen würde.

Auf eine verdrehte Art und Weise freute er sich auf das weitere Treffen und hatte zugleich Angst davor. Es war beinahe so, als wäre er auf dem Weg zu seinem ersten Date. Zumindest vermutete er, dass sich ein pubertierender Jüngling in dem Fall so fühlen würde, denn daran erinnern konnte er sich natürlich nicht. Seine vergleichsweise gute Laune fiel auch Scarlet auf, als sie ihn kurz vor dem Ende seiner Schicht ablöste.

Samstags hatte er seinen kurzen Tag. Der Buchladen war nur an dem Tag nur 7 Stunden geöffnet. Für gewöhnlich arbeiteten sie beide dann jeweils etwas vier Stunden, manchmal nahm sie sich den Tag frei um ein Wochenende bei ihrem Sohn oder sonst jemanden zu verbringen und er blieb eben länger. Er selbst hatte noch keinen Samstag frei genommen. Weshalb auch? Zum einen hatte er niemanden, den er besuchen wollte und zum anderen arbeitete er gerne in dem kleinen Buchladen.

Seit dem letzten gemeinsamen Abendessen hatten sie in gemeinsamer Übereinkunft nicht mehr viel über das gesprochen, was er ihr erzählt hatte. Zu unwohl fühlte er sich in dieser Mischung aus Skepsis und Hoffnung. Trotzdem war er heute froh, noch ein wenig Zeit für sich zu haben, bevor er zu dem Treffen ging.

Als er mit zwei gut gefüllten Tüten seine Wohnung betrat, brannte ihm der Schweiß in den Augen und auch sein Kreislauf beschwerte sich bedenklich über das Wetter. Seine Laune war merklich gesunken, seit er aus dem angenehm klimatisierten Lebensmittelgeschäft vollbepackt auf die offene Straße getreten war und das Gewicht auch noch beinahe zehn Minuten durch die Hitze nach Hause tragen musste.

Erschöpft stellte er die Taschen auf der Küchenanrichte ab und wischte sich die brennenden Augen. Schnell waren die gekühlten Lebensmittel verstaut, alles andere musste warten, entschied er und begab sich ins Bad um sich der, an seinem Körper klebenden, Kleidung zu entledigen und zu duschen. Als er aus der Duschtasse trat und sich das Handtuch um die Hüften schlang, fühlte er sich endlich wieder wie ein Mensch.

Er räumte den Rest der Einkäufe in die Schränke, bevor er seinen Kleiderschrank inspizierte um sich ein paar frische Stücke anzuziehen. Die Wahl fiel leicht, denn wirklich unterschiedlich war seine Ausstattung nicht. Schwarze Stoffhose, schwarze Shorts, schwarze Socken, schwarze Schuhe und ein graues Hemd. Man sollte eben doch ein wenig Abwechslung in sein Outfit bringen, dachte er milde amüsiert, als er sich das dunkle grau besah. Selbst ihm war das heute zu eintönig und förmlich.

Er hängte die Hose zurück und griff sich stattdessen eine dunkelblaue Jeans, die ihm Scarlet vor einem halben Jahr aufgeschwatzt hatte. Das Hemd tauschte er gegen ein schwarzes Poloshirt. Ja, das wäre eindeutig passender. Jetzt müsste er sich aber beeilen, wenn er die frische Kleidung nicht in einem stickigen Bus verschwitzen wollte.

Wenige hundert Meter vor dem Café sah er auf die Uhr. Sehr schön, er lag doch besser in der Zeit, als er gedacht hatte. Unpünktlichkeit war etwas, was er nicht mochte. Nicht bei anderen, aber vor allem nicht bei sich selbst. Zumal er als Bitsteller kam und es sicher keinen guten Eindruck gemacht hätte, wäre er zu spät erschienen. Aber nun war doch noch ein kleiner Abstecher in dem Blumenladen an der Ecke drin.

Schnell verschaffte er sich einen Überblick, fühlte sich aber ein wenig hilflos bei der Auswahl. Das Geschäft war größer, als es von außen den Eindruck gemacht hatte. Nun, wenn er nicht doch zu spät kommen wollte, würde er es eben so machen müssen, wie die vielen nervenden Kunden, die ihn Tag für Tag nach seiner Meinung fragten. Die Verkäuferin war schrecklich neugierig. Für wen die Blumen seien und zu welchem Anlass, fragte sie. „Eine Bekannte, als Entschuldigung und Dank.“ Rang er sich ab zu erklären. Mehr musste die Frau wirklich nicht wissen.

Mit einem halben dutzend gelber Rosen, inklusive einigem Grünzeug, verließ er das Geschäft. Rosen! Die hätte sogar er erkannt, da hätte er keine Hilfe gebraucht. Aber diese Blumen waren ihm so recht, wie alle anderen. Wenigstens hatte es noch andere kleine Mitbringsel an der Kasse gegeben. Er würde einfach beiden Frauen eine Kleinigkeit mitbringen, es würde sicher nicht schaden. Zwei Minuten vor 17 Uhr betrat er das Golden Unicorn, sah sich um, entdeckte aber kein bekanntes Gesicht.

Das Café war mäßig gefüllt, nicht ungewöhnlich zu dieser Uhrzeit an einem Samstag. Auf der Terasse erspähte er, dass der Tisch, an dem sie das letzte Mal gesessen hatten, noch frei war und ließ sich dort nieder. Punkt 17 Uhr, noch bevor der Kellner an ihn herangetreten war, setzte sich Hermione zu ihm. Scheinbar legte auch sie Wert auf Pünktlichkeit. Er erhob sich angedeutet und reichte ihr die Hand.

„Schön, dass du nach dem letzten Treffen noch dazu bereit bist, mit mir zu sprechen. Wann kommt Minerva?“ „Überhaupt nicht. Sie schien mir nach dem letzten Treffen etwas... aufgewühlt zu sein. Deswegen wollte ich erst noch einmal alleine mit dir sprechen.“ „Verstehe...“ Er räusperte sich etwas unwohl. „Nun, ich denke, dafür hatte sie einen guten Grund.“ Er griff nach den Blumen auf dem Stuhl neben sich und reichte sie an die junge Frau.

„Ich wollte mich ohnehin noch für mein Benehmen entschuldigen. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Normalerweise bin ich kein aggressiver Mensch, das musst du mir glauben, aber an dem Tag... vielleicht war es einfach nur zu viel? Ich weiß es nicht... Aber es tut mir leid.“ Hermione nahm den Strauß entgegen und betrachtete ihren Gegenüber. Er schaffte es kaum ihr in die Augen zu sehen, als er seine Entschuldigung stammelte.

Hätte sie ihm diese Entschuldigung als Snape abgenommen? Wohl eher nicht. Dieser hätte allenfalls zugegeben, ein wenig übertrieben zu haben in seiner Reaktion, aber selbst da war sie nicht sicher. Severus dagegen wirkte tatsächlich halb erschrocken und verwirrt über sein Handeln, halb unsicher und zerknirscht, ob sie seine Entschuldigung annehmen würde.

Nachdem festgestanden hatte, dass dieser Mann Severus Snape war, hatte sie begonnen, ihn gedanklich von ihrem früheren Lehrer zu trennen. Ihr Professor war Snape, dieser Mann hier war Severus. Anders würden sich ihre Gedanken nur verknoten, wenn sie die beiden Männer, die identisch und doch so unterschiedlich zu sein schienen, miteinander verglich. Sie nickte ihm milde lächelnd zu. „Es ist ja nichts passiert.“ Tat sie es ab und bedankte sich für die Blumen.

Nichts passiert? Severus war sich da nicht so sicher. Hätte er ihr vielleicht etwas angetan, wenn die alte Frau nicht gewesen wäre? Vermutlich nicht. Er war sauer gewesen, unglaublich sauer sogar, vielleicht hätte er sie geschlagen oder gewürgt, aber etwas ernsthaftes? Nein. Aber verdammt nochmal, körperliche Gewalt wäre auch ohne bleibende Schäden schon schlimm genug gewesen! Wie war er bloß darauf gekommen, dass er nichts ernsthaftes getan hätte?

„Vielleicht wäre etwas passiert, wenn Minerva nicht dabei gewesen wäre.“ Er war nicht bereit, sich selbst so einfach vom Haken zu lassen. Wenn sie schon seine Entschuldigung annahm, dann sollte sie wenigstens alles bedenken. „Ich weiß.“ Blieb die junge Frau erstaunlich ruhig. „Aber sie war dabei.“ Severus schnaubte. Wenn sie das wusste, weshalb traf sie sich dann allein mit ihm?

Er griff nach den Alibipralinen. Anders konnte er sie nicht nennen, denn mal ehrlich, drei hübsch verpackte Pralinen für das Geld von mehreren Tafeln Schokolade konnten nur ein Alibi sein für jemanden, dem nichts Besseres einfiel. „Nun, dann sind die hier wohl auch für dich. Ich wollte mich damit eigentlich auch bei Minerva entschuldigen, aber ich denke nicht, dass die Pralinen bei dem Wetter lange so hübsch bleiben.“ Mit einem verunglückten Lächeln schob er sein Mitbringsel zu ihr hinüber. „Danke, ich richte es ihr aus.“ Nickt sie und verstaute die Pralinen in ihrer Handtasche. Die Blumen lagen weiterhin neben ihr auf dem Tisch.

„Ich denke, du verstehst jetzt, weshalb ich dir nicht direkt gesagt habe, dass du ein Zauberer bist, als wir uns am Bahnhof getroffen haben? Du hättest mich wohl für verrückt gehalten.“ Sagte sie halb erklärend, halb entschuldigend. „Um ehrlich zu sein bin ich mir nicht sicher, ob ich das nicht noch immer tue.“ Entgegnete er vorsichtig. Eine drückende Stille legte sich über sie und beide waren insgeheim froh, als endlich der Kellner zu ihnen kam. Er wartete noch, bis ihre Bestellung an den Tisch gebracht wurde, bevor Severus erneut zu sprechen begann.

„Angenommen, ich glaube euch, dass ich ein... Zauberer bin. Wie geht es dann weiter? Was bedeutet es für mich?“ Es fiel ihm trotz seiner erstellten Liste nicht wirklich leicht, seine Fragen zu formulieren. Sie umfassten irgendwie nicht all das, was er damit ausdrücken wollte, aber es musste wohl reichen. „Naja... in erster Linie bedeutet es, dass du Dinge tun kannst, die andere nicht können. Es gibt Sprüche um Dinge zu reparieren oder schweben zu lassen, du kannst Farbe und Form ändern und so weiter. Du kannst mit Magie kämpfen und reisen, bestimmte Verletzungen oder Krankheiten heilen, fliegen und... vieles mehr.“

„Zeigst du es mir?“ Fragte er ruhig. „Magie ist so ziemlich das Letzte, an das ich bisher geglaubt habe. Versteh mich nicht falsch, aber das alles beim letzten Treffen... ich finde keine Erklärung dafür, aber es könnten auch Tricks gewesen sein.“ Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und nickte. „Aber nicht hier.“ „In Ordnung, wo dann?“ „Bei dir?“ „Das wäre keine gute Idee, ich habe gerade die Handwerker da.“ Erfand er schnell einen plausiblen Grund, der seine Wohnung ausschloss. Er wollte ihr nicht sagen, dass er vermeiden wollte, mit ihr allein zu sein.

„Wir können auch wieder zu meinen Eltern, aber mein Vater wird da sein.“ Schlug sie vor und er nickte erleichtert. Ihm war wohler dabei, wenn noch jemand anwesend war, der ihm notfalls zurückhalten könnte. Sie bedeutete dem Kellner zum Kassieren zu ihnen zu kommen und wenig später traten sie aus dem Café hinaus auf die Straße. Die dunkelgrauen Wolken, die aufgezogen waren, ließen auf ein baldiges Gewitter hoffen, das hoffentlich die drückenden Temperaturen etwas senken würde.

Automatisch wollte er nach links, in Richtung der Bushaltestelle, gehen, aber sie hielt ihn am Arm zurück und schüttelte grinsend den Kopf. Schnell sah sie sich nach allen Seiten um und schon spürte er wieder dieses merkwürdige Gefühl zusammengepresst zu werden. Als er das nächste Mal blinzelte, stand er im Garten hinter einem Haus. Obwohl er es noch nicht von dieser Seite aus gesehen hatte, erkannte er schnell, dass dies ihr Elternhaus sein musste. Er schüttelte kurz den Kopf um den schnellen Ortswechsel zu verarbeiten.

Das war wirklich beeindruckend! Gegen seinen rationalen Verstand musste er zugeben, dass diese Art zu reisen, wohl nicht ständig durch Hypnose vorgegaukelt werden könnte. Dennoch schaute er vorsichtshalber auf seine Armbanduhr. Sie hatten sich um 17 Uhr getroffen, etwas getrunken, eine Kleinigkeit gegessen und geredet. Jetzt war es nicht einmal 18 Uhr. Das alles zusammen und dann noch eine Taxifahrt hierher wäre zeitlich verdammt knapp gewesen, wenn auch nicht unmöglich.

Schnell riss er sich aus seinen Überlegungen, wie lange sie wohl genau im Café gewesen wären, los und folgte der jungen Frau durch die Terassentür hinein ins Innere des Hauses. Hier war es ein wenig kühler, wenn auch nicht viel, weil der Wind zu gering war um selbst bei Durchzug wirklich Erfrischung zu bringen. Ein Mann mittleren Alters saß mit einem Buch in dem Sessel, in dem er selbst das letzte Mal gesessen hatte, als er hier gewesen war. „Schon zurück Schatz?“ Wandte der Mann sich an Hermione, als er sie aus den Augenwinkeln den Raum betreten sah und den Kopf wandte.

Sein Blick wurde kühler, als er den Mann hinter seiner Tochter sah, und sich erhob. „Und Sie müssen Mr. Snape sein.“ Hatte Hermione ihrem Vater von dem letzten Treffen und dem, was passiert war, erzählt? Wusste er von ihm als strengen Lehrer? Oder war das die normale Reaktion eines Vaters, dessen Tochter sich mit einem älteren Mann trifft und den mit nach Hause bringt? Er nickte ihm zu und reichte seine Hand. „Das bin ich wohl. Mr. Granger nehme ich an?“ Unter Anbetracht der Umstände war es wohl besser, vorerst eine höfliche Distanz zu halten.

Sein Gegenüber ergriff die dargebotene Hand und nickte. „Ich habe noch nicht so früh mit dir gerechnet und auch nicht damit, dass du einen Gast mitbringst. Das Essen ist noch nicht fertig.“ Wandte er sich wieder an seine Tochter. „Kein Problem Dad, wir haben schon gegessen. Tut mir leid, wenn wir dich stören. Ich wollte ihm einige Zauber zeigen, aber wir können auch in die Küche gehen.“ Bot sie an, aber ihr Vater schüttelte den Kopf. „Unsinn, bleibt ruhig.“ Antwortete er und ließ sich wieder in seinem Sessel nieder.

Severus wählte den Anderen, so dass Hermione wieder einmal auf dem Sofa sitzen würde. „Möchtet ihr etwas trinken?“ Fragte sie noch immer stehend und sah die beiden Männer abwartend an. Ihr Vater begnügte sich mit Wasser. Severus war es ziemlich egal, aber er wollte einen Moment mit Mr. Granger alleine sprechen. „Tee bitte.“ Zwar dauerte es auch nicht wirklich lange Tee zu machen, aber immerhin länger als Wasser zu holen. Sie nickte und verschwand.

„Sind Sie auch... Zauberer?“ Er war neugierig, wie der Mann auf dieses Thema reagieren würde. Doch dieser schien weder überrascht noch verwirrt von diesem zugegeben doch ungewöhnlichen Gesprächseinstieg. „Nein, meine Frau und ich sind Muggel.“ Interessant. Er verwendete den Ausdruck ‚Muggel’ vollkommen selbstverständlich. Wenn das alles ein Spiel war musste ihn seine Tochter wirklich gut vorbereitet haben. Und wenn es kein Spiel war, dann war es offenbar möglich, dass auch normale Menschen magischen Nachwuchs hatten. Vielleicht eine Art genetischer Mutation?

Wie es aussah würde ihn Mr. Granger also nicht mit einer Geste seines Zauberstabs gegen die nächste Wand schleudern können, wenn er sich daneben benahm. Aber er könnte ihm immerhin noch die Vase über den Kopf schlagen. Besser als nichts. „Und... wie war es für Sie, als Sie und Ihre Frau erfahren haben, dass Hermione eine... Hexe ist?“ Die zweite Frage, deren Antwort seitens des Vaters ihn wirklich interessierte.

Wie ging ein normaler Mann mit einer solchen Nachricht um? Immerhin war er wohl nicht gerade aufgrund eines Gedächtnisverlusts die Hoffnung auf Antworten gehabt und sich verarscht gefühlt. Nun, verarscht gefühlt vielleicht... Mr. Granger lachte kurz auf, als er sich an den Tag erinnerte, als diese merkwürdig gekleidete Frau plötzlich vor ihrer Tür gestanden hatte.

„Ich habe erst einmal nach Kameras gesucht.“ Gab er zu. „Man erfährt nicht jeden Tag, dass es noch eine andere Welt gibt und dass die eigene Tochter dort zur Schule gehen soll. Aber es hat auch einiges erklärt, was wir uns bis dahin nicht erklären konnten. Aber erst, als wir später zusammen in die Winkelgasse gegangen sind um ihre Schulsachen zu kaufen, habe ich es geglaubt.“ „Winkelgasse?“ Fragte Severus nach. Er kannte keine Straße mit diesem Namen, aber eigentlich kannte er auch nur wenige Straßennamen.

„Ja, die Winkelgasse können nur magische Personen betreten. Oder eben Muggel, die in Begleitung einer magischen Person sind. Da liefen so viele merkwürdige Gestalten rum und in den Geschäften gab es alles Mögliche, was ich noch nie vorher gesehen habe. Mich hat sogar ein Buch angesprochen, ist das nicht toll?“ Über seine Erinnerung, an diesen Einkauf, hatte Mr. Granger offensichtlich vergessen, dass er Severus nicht kannte oder gar mit ihm befreundet war. Begeistert strahlte er ihn an und klopfte ihm auf die Schulter.

Eine Straße, die Muggel nicht alleine betreten konnten, ging es in Severus’ Kopf hin und her. Warum das? Hermione hatte ihm gesagt, dass Muggel nichts von der magischen Gemeinde wüssten. Ausgenommen davon waren offenbar Familienmitglieder. Also konnte diese Straße nicht einfach abgesperrt sein. Die Leute würden irgendwann fragen, was das sollte. Vielleicht lag die Straße so abgelegen, dass niemand dort vorbeikam, der nicht genau dorthin wollte...

Ach, weshalb zerbrach er sich den Kopf darüber? Doch gerade, als er Mr. Granger fragen wollte, wo er diese Straße finden würde, erschien Hermione mit einem Tablett in der Tür. Es gäbe später sicherlich noch eine Gelegenheit, sich darüber zu erkundigen, beschloss er und nahm die Tasse mit ihrem dampfenden Inhalt entgegen. Viel hatte er in der kurzen Zeit nicht erfahren. Aber zumindest einen Straßennamen hatte er bekommen und offenbar war er nicht der einzige, der der Nachricht einer magischen Welt gegenüber misstrauisch gewesen war.

Mr. Granger hielt sich die nächste Zeit zurück und begnügte sich mit der Rolle des Beobachters, während Hermione vor ihren Augen Dinge schweben ließ, ihre Farbe wechselte, eine Zeitung zerriss und wieder zusammenfügte. Bald begann Severus, ihr Aufgaben zu stellen, sie konnte schlecht das ganze Haus präpariert haben, dachte er sich. Sie hatte ihm gesagt, er dürfe ruhig alles kaputt machen. Etwas, was von ihrem Vater mit missbilligendem Blick zur Kenntnis genommen worden war.

Als er sich an einer der Scherben der gläsernen Terassentür, die er kurzerhand zerschlagen hatte, schnitt und rotes Blut auf den hellen Teppich tropfte, war er selbst überrascht. Vielleicht hätte er es doch lieber bei Zeitungen und Gläsern belassen sollen. Deren Kosten hätte er direkt vor Ort begleichen können. Aber wieviel kostete wohl so eine große Scheibe?

Mr. Granger warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, sagte aber noch immer nichts. Auch Hermione blieb gelassen, als sie seine Hand in ihre nahm, mit dem Stab den Schnitt entlangfuhr und etwas sagte, das wie Latein klang. Er spürte ein Kribbeln in der Hand und sah, wie sich die Wunde in einer unglaublichen Gewischindigkeit schloss, bis sich nur noch ein rötlicher Strich von der umgebenden Haut abhob.

Er hob seine Hand näher an die Augen und drehte sie hin und her. Er roch an der roten, klebrigen Flüssigkeit, die noch immer einen Teil seiner Hand benetzte und probierte vorsichtig mit der Zunge den Geschmack. Das war wirklich Blut. Er hatte den Schitt gespürt, er hatte Blut auf der Hand und doch war seine Haut wieder unversehrt.

Er hört Hermione etwas sagen, blickte auf und sah, wie sich die zerbrochene Scheibe, wie zuvor andere Gegenstände wieder zusammensetzte. Ein weiterer Spruch und die Flecken auf dem Teppich verblassten, bis nichts mehr von ihnen zu sehen war. Für alles andere hatte Severus mehr oder weniger wahrscheinliche Erklärungen gehabt. Aber eine Wunde konnte einfach nicht in der Zeit heilen. Nicht mit der besten Medizin.

Er hatte sich erst vor einigen Tagen darauf einzulassen, die vage Möglichkeit der Magie in Betracht zu ziehen. Jetzt, wo sie das einzige war, was wirklich alles erklärte was sie ihm gezeigt hatte, sackte er in sich zusammen. „Ich bin ein Zauberer.“ Sagte er tonlos. Er fühlte sich wie jemand, der gerade etwas Unfassbares erfahren hatte, wusste, dass es stimmte, dessen Emotionen aber mit dem Wissen nicht Schritt halten konnten und einfach abschalteten. Vielleicht als hätte er ein Vermögen im Lotto gewonnen? Vielleicht, als wäre seine Schwester gestorben? Ob gut oder nicht, auf jeden Fall zu überraschend um trotz der Vorbereitung verarbeitet zu werden.

Dieses Mal war es Hermione, die ihn mit einem Blinzeln wieder am Bahnhof absetzte. Er hatte sich nur mit einem abwesenden Nicken von Mr. Granger verabschiedet und war froh, nun wieder in seiner bekannten Umgebung zu sein. Inzwischen hatte es angefangen zu regnen und alle paar Minuten donnerte und blitzte es.

Hermione hatte ihm angeboten, ihn direkt zu ihm nach Hause zu bringen, aber trotz des Wetters hatte er lieber noch ein wenig laufen wollen. Der warme Regen war eine Wohltat, die Luft roch nach nassem Asphalt und nasser Erde und bereits jetzt waren die Temperaturen merklich auf ein viel erträglicheres Maß gesunken.


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