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Fanfiction

Amnesia - Wer wärst du ohne Vergangenheit? - (Aber-)Glauben

von Zareyja

Verdammt. Sicher hatte er eine Gehirnerschütterung. Wie durch Watte hörte er eine Frau sprechen und griff sich stöhnend an den schmerzenden Kopf, der eben unsanft mit der Wand in Kontakt gekommen war. „Was war das verdammt nochmal?“ Die Überraschung über das, was passiert war, hatte seine Wut scheinbar verschwinden lassen. Er klang weder freundlich, noch ärgerlich, eigentlich nur ungläubig und verwundert. „Ein Stuper.“ Antwortete Minerva eindeutig kälter, als sie zuvor noch mit Hermione geredet hatte.

„Ein Schockzauber.“ Führte diese weiter aus. „Gratuliere, er wirkt.“ Murmelte Severus noch immer am Boden sitzend. Sie konnte nicht sagen, ob er ihnen nun glaubte, oder ob er es einfach für klüger befand, Verrückte nicht zu reizen. Ob Minerva den Spruch absichtlich so sanft ausgeführt hatte, oder war sein Körper es einfach noch zu sehr gewohnt mit Magie umzugehen, als dass er ohnmächtig wurde? Vorsichtig rappelte er sich auf.

Noch immer in Alarmbereitschaft zielte die Direktorin mit ihrem Zauberstab neben Severus’ Füße, auf die einzige noch unbeschadete Tasse im Wohnzimmer. Ein Lichtblitz zuckte durch den Raum und ließ das Pozellan in viele kleine Stücke zerspringen. Reflexartig zuckte der Mann zurück, bis er mit dem Rücken wieder an die Wand stieß. Er schluckte schwer, als er von dem Splitterhaufen zu der Frau sah, die diesen verursacht hatte und nun wieder ihren Stab auf ihn richtete.

„Steck den Stock weg, sonst bringst du noch jemanden um.“ Grummelte er leicht überfordert. Dieser Tag entwickelte sich nicht wirklich so, wie er es erwartet hatte. Langsam kehrte sein logisches Denken wieder zurück, das bei seinem Aufprall kurzzeitig pausiert hatte. Hatte Hermione wirklich etwas von Hexerei erzählt? „Wäre nicht das erste Mal.“ Murmelte die alte Frau, verstaute ihren Stab aber griffbereit in ihrem Ärmel. „Was meinst du damit?“ Fragte er misstrauisch nach. „Na was wohl? Genau das, was man für gewöhnlich damit meint.“ Entgegnete sie schnippisch.

Er setzte an wieder zu sprechen, aber Hermione kam ihm zuvor. „Setz dich.“ Befahl sie mit ruhiger, neutraler Stimme und tatsächlich tat er wie geheißen, nahm wieder in dem Sessel ihr gegenüber Platz und stützte die Ellebogen auf den Knien ab. Sein Schädel brummte, aber in der gleichen Rate, in der der Kopfschmerz nachließ, kehrten die Bilder der vorherigen Unterhaltung zurück. Wütend war er nicht mehr. Zumindest nicht mehr so sehr wie zuvor. Die Luft war raus und übrig blieb eine distanzierte Leere.

Als die junge Frau ihren Stab zog, zuckte er erneut kurz zurück, hatte sich aber schnell wieder unter Kontrolle und ließ weder sie noch den Stab aus den Augen. „Reparo.“ Deutete sie auf die Scherben, die auf der anderen Seite des Tisches verteilt waren. Er beobachtete mit regungslosem Gesichtsausdruck, wie sich die Einzelteile der Gläser, Tassen und der Vase wieder zusammensetzten und die fertigen Stücke anschließend zurück auf den Tisch schwebten.

Vorsichtig griff er nach einem der Gläser, drehte es im Licht um es sich genau zu besehen und klopfte anschließend mit einem Fingerknöchel dagegen. „Wie...“ Begann er, fand aber scheinbar nicht die richtigen Worte um seine Frage auszudrücken, so dass sein Gegenüber übernahm. „Magie.“ Sagte sie ruhig und lächelte vorsichtig. „Es gibt keine Magie.“ Beharrte er kühl und hob seinen Blick von dem Glas zu ihrem Gesicht. „Ich weiß, dass es schwer vorstellbar ist. Ich war auch misstrauisch, als Miss Burbage es mir damals gesagt hat.“

Minerva schnaubte neben ihr. „Aber du hast ja wohl nicht versucht sie anzugreifen. Unglauben ist eine Sache, aber so eine Reaktion wie von dir Severus...“ Hermione unterbrach sie. „Ich war elf Minerva. Es einem Kind zu erzählen ist eine andere Sache, als es einem erwachsenen Mann zu sagen. Außerdem wäre es nicht wirklich beeindruckend gewesen, wenn ich versucht hätte sie anzugreifen.“ Grinste sie erst ihrer Freundin und anschließend vorsichtig Severus an.

„Entschuldige.“ Murmelte er zerknirscht und starrte auf den scheinbar sehr interessanten Wohnzimmerteppich. Er wusste, dass er leicht reizbar war, aber er hatte sich niemals so gehen lassen. Hermione hatte sich scheinbar schnell von dem Schrecken erholt, den er ihr bereitet hatte. Verdammt, er sollte nicht daran denken, denn schon spürte er die Wut langsam wieder in sich aufsteigen. Entschlossen schob er sie so weit in sich hinein, bis sie nur noch ein leises Pochen in seinem Magen war. Dort könnte sie vorerst bleiben.

„Sind dir mal merkwürdige, unerklärbare Dinge passiert Severus?“ Fuhr sie fort. „Du meinst abgesehen von dem merkwürdigen, nicht erklärbaren Gedächtnisverlust? Nein.“ Flüchtete er sich in Zynismus. „Nichts ist zerbrochen als du wütend warst, obwohl du es nicht angefasst hast? Nichts Verlorenes ist wieder aufgetaucht an einer Stelle, an der du schon gesucht hast?“ Nannte sie die ersten Beispiele, die ihr einfielen.

„Nein.“ Schüttelte er den Kopf. „Einmal waren die Batterien in meiner Fernbedienung leer. Ich hatte einen schlechten Tag und hätte das Ding am liebsten gegen den Fernseher geworfen, damit er aus geht und gerade als ich aufstehen wollte, ging er von selbst aus. Aber das war nur eine Spannungsspitze oder so.“ Schien ihm doch noch etwas einzufallen. Hermione nickte.

„Vielleicht, vielleicht auch nicht. Bei starken Emotionen kann es vorkommen, dass man unabsichtlich Magie wirkt. Meist tritt das nur bei Kindern auf, die ihre Gefühle und die Magie noch nicht so gut beherrschen können, aber hin und wieder auch bei Erwachsenen. Da du nicht einmal etwas von deiner Zauberkraft wusstest, kann es sein, dass sie sich so einen Weg gesucht hat.“

„Vor allem...“ Führte Minerva, die sich ein wenig beruhigt zu haben schien, fort. „... beherrscht du zauberstablose Magie. Oder besser, du hast sie beherrscht.“ Wirklich überzeugt schien er noch immer nicht zu sein, deshalb zog Hermione wieder ihren Stab und richtete ihn auf eines der Sofakissen. „Sieh her.“ Sie murmelte etewas unverständliches und schon erstrahlte das vormals beige Kissen in einem leuchtenden rot. Ein weiteres Mal schwang sie den Stab. Jetzt war das Kissen blau.

Er sah hinüber zu der älteren Frau, die nun auch ihren Stab wieder hervorholte und auf das Kissen zielte, das wenig später wieder seine ursprüngliche Farbe hatte. „Das muss ein Trick sein.“ Murmelte er mehr zu sich selbst, als zu den beiden anderen Anwesenden. Er griff nach dem Kissen und drehte es, wie zuvor das Glas, von einer Seite zur anderen, strich über die Oberfläche und führte es so nah an sein Gesicht heran, dass er die Strutur genau betrachten konnte.

Aber er schien weniger überzeugt von seiner eigenen Ansicht als noch zu Beginn. Es war, als würde er sich daran klammern um wenigstens das bisschen Normalität, was er hatte, seine Weltsicht, zu behalten. Eine Idee schien ihm zu kommen. Er griff in seine Gesäßtasche, holte seine Brieftasche hervor und legte sie auf den Tisch. „Damit!“ Wies er an und deutete auf das lederne Objekt.

Vermutlich nahm er an, dass dieser Raum präpariert war und wollte sehen, ob diese Tricks auch bei etwas funktionierten, von dem er wusste, dass es nicht zuvor hatte präpariert werden können. Hermione zuckte mit den Schultern. An sich war es unsinnig. Wenn sie wirklich Trickkünstler wären, wäre es kein Problem gewesen, auch seine Geldbörse zuvor zu behandeln und weshab sollten sie sich überhaupt die Mühe machen, hier alles vorzubereiten nur um ihn in die Irre zu führen. Aber bitte, wenn er es so wollte.

Sie tippte mit ihrem Stab die Oberfläche des Portmonees an, murmelte ein paar Worte und schon erstrahlte es in einem hübschen pink-gelben Blumenmuster. Er verzog angewiedert den Mund, als er das neue Dekor sah. „Nicht dein Geschmack?“ Zog sie ihn auf. „Irgendwelche Wünsche? Wieder klassisch schwarz?“ Er nickte stumm und wenig später hatte die Geldbörse wieder ihr gewohntes Aussehen. Auch diesmal griff er nach dem Gegenstand und besah ihn sich näher.

„In Ordnung. Nehmen wir einmal an, ich glaube euch.“ Begann er, während er das Portmonee wieder verstaute. Überzeugt war er scheinbar noch nicht... oder er wollte es nicht zugeben, aber er schien ihnen weniger abweisend als zuvor. „Wenn es wirklich Magie gibt, weshalb weiß dann niemand davon?“ „Es ist nicht so, dass niemand davon weiß.“ Lächelte ihn Hermione an.

„Du weißt nichts davon. Zumindest bis gerade eben. Diejenigen, die davon wissen, weihen einfach nur sehr selten jemanden ein. Du hast vorhin gefragt, ob ich wüsste, was man mit Frauen wie mir früher gemacht hat. Du hast damit auf die Hexenprozesse im Mittelalter und der frühen Neuzeit angespielt, oder?“ Ihm behagte es offensichtlich nicht, dass sie seine Reaktion von vorher wieder aufgriff, doch er nickte. „Die meisten Frauen, die damals getötet wurden waren keine Hexen, sondern Muggel. Das bedeutet nicht magische Menschen.“ Ergänzte sie, als sie sein verständnisloser Blick daran erinnerte, dass er den Begriff nicht mehr kannte.

„Lange Zeit war Magie bekannt. Muggel und Magier lebten friedlich miteinander, aber nach der Hexenverfolgung hat die magische Gemeinde beschlossen, sich vor den Muggeln zu verstecken. Magier haben zwar viele Möglichkeiten, die Muggel nicht haben, aber je nachdem wen du fragst, liegt der Anteil von uns zwischen einem und zehn Prozent der Weltbevölkerung. Wir sind also stark in der Unterzahl. Menschen misstrauen dem, was sie nicht kennen. Und wenn es etwas oder jemand ist, der ihnen gefährlich werden könnte – was nicht bedeutet, dass wir es sind – haben sie Angst davor. Und das, wovor man Angst hat, wird versucht zu vernichten.“

Sie hatte langsam und ruhig gesprochen, damit er genügend Zeit hatte, sich seine eigenen Gedanken zu machen und Schlussfolgerungen zu ziehen. „Das heißt, ihr bleibt im Verborgenen, damit ihr nicht verfolgt werdet?“ Fragte er nach. „WIR bleiben im Verborgenen. Du gehörst auch dazu, ob du dich erinnerst oder nicht. Und die Verfolgung ist nur ein Grund. Sie dir an, wie du eben reagiert hast. Was denkst du, würde passieren, wenn es bekannt würde, dass es Hexen und Zauberer gibt? Inzwischen ist es zu einem gewissen Teil aber auch Gewohnheit.

Die Welt der Magie und die der Muggel haben sich immer weiter voneinander entfernt. Es ist nicht immer ganz einfach, beide Welten unter einen Hut zu bekommen. Muggel verstehen Magie nicht, Magier verstehen die Welt der Muggel nicht. Zumindest ist das bei den Meisten so. Und gerade, weil wir vergleichsweise wenige sind und Fähigkeiten haben, die Muggel nicht haben, gibt es einige, die sich ganz bewusst abschotten, die sich für etwas Besseres halten. Keine gute Voraussetzungen um beide Welten wieder miteinander zu vereinen.“

Severus überlegte. Er hatte heute einiges erfahren und ihm schien es, als gäbe es noch einige Zusammenhänge zwischen den gehörten Erzählungen, die er nicht miteinander verbinden konnte, die aber irgendwie zusammen gehörten. Was die beiden erzählten war absolut verrückt, aber trotzdem schienen sie selbst daran zu glauben. Müde fuhr er mit seinen Händen durchs Gesicht. „Ich glaube, ich würde jetzt gerne gehen.“ Er hätte heute Abend eine Menge, worüber er würde nachdenken müssen.

„Sicher.“ Nickte Hermione und stand, genauso wie Minerva und Severus, auf. „Ich bringe dich nach hause.“ Meldete sich die ältere Frau zu Wort. „Nicht nötig, ich finde den Weg schon von hier aus. Vielleicht laufe ich auch, etwas Luft wird mir gut tun.“ Wehrte er ab. Er bräuchte jetzt wirklich etwas Ruhe und nachdem, was seine angeblich frühere Kollegin scheinbar mit ihm gemacht hatte, wollte er nicht unbedingt mit ihr zusammen den ganzen Weg zum Bahnhof im Bus sitzen.

Aber Minerva, die dem Gespräch zuletzt nur stumm gelauscht hatte, ließ nicht locker. „Ich weiß zwar nicht wo du wohnst, aber bis in die Stadt bist du von hier aus sicher eine halbe Stunde unterwegs. Lass mich dich wenigstens zum Bahnhof bringen. Mit Magie geht das ganz schnell und dann kannst du noch immer etwas laufen.“

Hermione schien es so, als hätte Minerva den gleichen Gedanken, wie sie selbst. Das Reparieren von Dingen, oder das Wechseln der Farbe, ja sogar die Wucht, mit der er zuvor gegen die Wand geschleudert worden war, hatten ihn seine Ablehnung geschwächt, aber ihn noch nicht vollständig überzeugt. Das hätten auch alles Tricks sein können. Ziemlich gute zwar, aber eben nur Tricks.

Aber wenn er von einem Moment zum nächsten die Strecke von hier bis zum Bahnhof hinter sich bringen würde, würde das vielleicht den Ausschlag geben. Er blickte etwas abwehrend die alte Frau an, dann die Junge. Der Stuper schien ihm noch im Gedächtnis zu sein und auch, wenn er die alte Frau von Anfang an eindeutig sympathisch gefunden hatte, so war da auch ein gewisses Misstrauen.

Aufmunternd nickte Hermione ihm zu und so senkte auch vorsichtig seinen Kopf zur Zustimmung. „Was muss ich tun?“ „Nichts.“ Beschied sie ihm. „Ich mache das schon. Bis bald Hermione.“ Verabschiedete sie sich von ihrer früheren Schülerin. Auch wenn sie nach wie vor nicht so herzlich klang wie zu Beginn des Treffens mit Severus, so klang sie doch auch nicht mehr so kalt wie noch vor einer halben Stunde. Ein wenig verletzt und abweisend, vielleicht auch hilflos.

„Bevor ihr geht: Bis wir wissen, was passiert ist, sollten wir besser niemandem etwas sagen. Außer Kingsley natürlich.“ Fügte Hermione hinzu, als ihr einfiel, dass er bereits von ihrem Verdacht wusste und mitgeholfen hatte, ihn zu beseitigen. Minerva nickte sofort, so dass die junge Frau ihr Augenmerk auf Edward... nein, Severus, richtete. „Wenn bekannt wird, dass du wieder aufgetaucht bist, kann es ziemlich viele Fragen geben, auf die wir noch keine Antworten haben.“ Erklärte sie den Grund für ihre Vorsicht. Sein Gesicht war ziemlich nichtssagend.

„Ich fürchte, dafür ist es zu spät. Ich habe am Samstag bereits mit Scarlet, meiner Chefin, über deinen Verdacht geredet Hermione. Sie weiß auch, dass wir uns heute noch einmal getroffen haben und wird sicher wissen wollen, ob es Neuigkeiten gibt. Aber ich lege für sie die Hand ins Feuer, dass sie niemandem etwas sagen wird.“ Hermione meinte, von den Lippen der Direktorin die Worte ‚Ich kümmere mich darum’ lesen zu können und nickte beiden zu. „Bis bald.“ Ihre Gäste erwiederten die Geste ohne etwas weiteres zu sagen und Severus schien den Atem anzuhalten, als sie auch schon mit einem leisen Plopp verschwanden.

Eine viertel Stunde später, Hermione war gerade dabei das Wohnzimmer auf- und das Geschirr in die Spülmaschine einzuräumen, klopfte es an der Hintertür. Es war Minerva, die wieder in den Garten appariert war und nun durch die Glasscheibe ins Innere des Hauses spähte. „Und?“ Fragte Hermione, kaum hatte sie die Türe geöffnet. „Nichts ‚Und’.“ Erwiederte diese und drängte sich an der jungen Frau vorbei ins Wohnzimmer. „Er hat mir noch einen schönen Tag gewünscht und ist zwischen den Menschen verschwunden.“

„Sei nicht sauer auf ihn. Das war heute sicher ein ziemlicher Schock für ihn.“ „Wie kannst du nur so ruhig bleiben, nachdem er dich so behandelt hat?“ Brauste Die Direktorin auf. „Severus kann ein gefährlicher Mann sein. Gedächtnis hin oder her. Er hat als Todesser Dinge getan, die...“ Bevor sie sich noch weiter hineinsteigern konnte, wurde sie unterbrochen. „Du meinst, er hat als Spion ‚Dinge’ getan.“

Die Direktorin sah schuldbewusst aus. „Und wenn schon. Ich kann mir nicht vorstellen, dass solche Dinge spurlos an jemandem vorbeigehen. Egal aus welchem Grund er sie getan hat.“ „Das sage ich auch nicht.“ Erklärte sich Hermione. „Aber wie hättest du reagiert, wenn dir jemand gesagt hätte, dass du... was weiß ich... eigentlich ein Alien bist? Dass alles, was du kennst und woran du glaubst eine Lüge ist? Nein, lass mich aussprechen. Du hättest mich wohl nicht körperlich angegriffen, sondern versucht mich lächerlich zu machen. Ich hätte auf stur geschaltet und Severus... nun... jeder geht auf andere Weise mit unliebsamen Wahrheiten um. Er kennt es nicht anders.“

Minerva sah sie ziemlich beleidigt an, als sie ihre wahrscheinliche Reaktion hörte, musste aber mit verkniffenem Mund zustimmen. „Hast du auch bemerkt, wie gut er den Stupor weggesteckt hat?“ Wollte Hermione ihre Überlegung bestätigt wissen. „Ja... es war zwar kein wirklich starker Zauber, aber die meisten Magier hätte er doch bewusstlos werden lassen. Auch das Apparieren hat er gut vertragen. Er hat weder gewürgt noch geschwankt, als ich ihn abgesetzt habe.“

Die junge Frau nickte nachdenklich. „Ja, das passt. Auch bei Muggelpatienten wurde beobachtet, dass das Körpergedächtnis noch intakt ist, auch wenn der Muggel an Amnesie leidet. Damit meine ich, dass die Menschen nach wie vor lesen und schreiben können. Oder Autofahren und so weiter. Dinge, die man irgendwann einmal gelernt hat, aber nicht mehr bewusst ausführt eben.“

„Du meinst, dass er sich nur nicht bewusst erinnert, aber unbewusst?“ „Ja... nein... so ähnlich.“ Konnte Hermione ihre Überlegungen nicht besser in Worte fassen. „Hast du zufällig auch seinen Zauberstab eingelagert?“ Minerva schüttelte den Kopf. „Mr. Ollivanders Sohn hat in den Wochen nach dem letzten Kampf, die Stäbe, die auf dem Schlachtfeld gefunden wurden, begutachtet. Seiner war nicht dabei.“

„Stimmt, davon habe ich gehört.“ Nickte Hermione. „Das war eines der Argumente derjenigen, die von seiner Flucht ausgingen... Dass er ihn mitgenommen hätte.“ Nackdenklich ging sie zu dem Platz, auf dem sie zuvor schon gesessen hatte, ließ sich nieder und zog ihre Beine halb unter sich auf die Sitzfläche. Auch die Professorin nahm erneut Platz, nachdem sie abwesend die im Raum verteilten Bilder begutachtet hatte.

„Australien?“ Fragte sie und zeigte auf ein Bild mit einer, an einem Cafétisch sitzenden, lächelnden Hermione im Vordergrund und einem Paar mittleren Alters, in dem sie ihre Eltern erkannte, einen Tisch dahinter. „Ja, das war in den Sommerferien nach dem Endkampf, bevor meine Eltern ihr Gedächtnis wieder bekamen.“ Sie lächelte traurig.

„Harry, Ron, Ginny und ich waren zusammen dort. Bill hatte in der Nähe von Sidney einen Auftrag und hat uns mitgenommen. Das ist das erste Bild von meinen Eltern und mir nach Voldemorts Fall. Auch wenn sie da noch nicht wussten, wer ich bin und dass wir absichtlich neben ihnen saßen und ständig gegenseitig Bilder gemacht haben. Als sie sich dann erinnerten und ich ihnen irgendwann das Bild zeigte, fing sogar mein Vater an zu weinen.“ Sie spielte mit den Fransen eines Kissens, als sie das erzählte.

Minerva kannte nur die Eckpunkte dessen, was bei ihrem goldenen Trio so kurz nach dem Fall des Lords geschehen war. Zu sehr war sie damit eingespannt gewesen, zu tun, was getan werden musste. Der Wiederaufbau des Schlosses, Familien die Nachrichten über den Tod von Verwandten überbringen, Trauerfeiern organisieren und Begräbnisse besuchen waren nur einige ihrer Pflichten, die zu den herkömmlichen Vorbereitungen des neuen Schuljahres hinzu kamen. Denn dass die Schule geöffnet bleiben sollte, war für alle selbstverständlich.

Es hatte lange gedauert, bis wieder so etwas wie Alltag herrschte. Und danach? Die Treffen waren seltener geworden – jeder hatte sein eigenes Leben zu leben – und irgendwie waren die Details nie zur Sprache gekommen. Sie hatte ihre Eltern also nicht einfach nur nach England zurückgeholt und dafür gesorgt, dass sie ihr Gedächtnis wiederbekamen, sie hatte sie in ihrem neuen Leben beobachtet.

Sicher war es nicht leicht gewesen sie zu treffen und in ihren Augen zu sehen, dass sie ihre eigene Tochter nicht wiedererkannten. Hatte sie deshalb so viel Verständnis für Severus? Ein Geräusch riss sie aus ihren Gedanken. Sie drehte ihren Kopf zu der Quelle hin und sah das sich verändernde Schattenbild im Flur und hörte die dies begleitenden Schritte. „Schatz, wir sind zuhause.“ Rief da auch schon eine Frauenstimme, während ein Schlüsselbund klirrend auf Glas traf.

„Wir sind hier Mum.“ Antwortete Hermione und wenig später trat ihre Mutter, gefolgt vom Vater, neugierig in den Wohnraum. „Wer ist denn ‚wir’? Ach, Professor McGonagall, richtig?“ Strahlte ihr auch schon Mrs. Granger entgegen, kam auf sie zu und streckte die Hand aus. „Bleiben Sie sitzen. Wie schön, sie nach den vielen Jahren noch einmal zu sehen.“ Nun, so lange war das letzte Treffen eigentlich noch nicht her. Gut, zwei Jahre waren es schon, aber in Anbetracht dessen, dass ihre Mutter die Direktorin bisher ohnehin nur viermal gesehen hatte, immerhin öfter als ihr Vater, war das noch kein wirklich langer Zeitraum.

„Die Freude ist ganz meinerseits.“ Entgegnete die ältere Dame und stand nun doch auf. „Nennen Sie mich doch Minerva. Robert.“ Nickte sie auch dem Herren des Hauses zu, während sie zeitgleich die Hand von dessen Frau schüttelte. „Was führt Sie her Minerva?“ Fragte sie auch schon neugierig. „Es hat doch nicht etwas etwas mit diesem Professor Snape zu tun?“ Fragte sie verschwörerisch flüsternd, während ihre Augen misstrauisch von links nach rechts glitten.

Hermione konnte ihr Schmunzeln nur schwerlich unterdrücken und auch ihr Vater sah ähnlich amüsiert aus. Ja, sie hatte ihren Eltern eingeschärft, dass die Sache mit Severus geheim bleiben sollte und ihnen auch gesagt, dass sie vorerst nur Minerva einweihen wollte. Aber dass Jean jetzt bereits die Augen nach möglichen Lauschern offenhielt, noch dazu in ihrem eigenegWohnzimmer, war einfach köstlich!

„Ich habe es ihnen erzählt.“ Beantwortete Hermione den fragenden Blick ihrer ehemaligen Lehrerin. So nickte diese nur um sich wenig später mit einer, wie Hermione fand, fadenscheinigen Ausrede, wieder auf den Weg nach Hogwarts zu machen. Kaum war sie appariert sahen die Grangers ihre Tochter erwartungsvoll an. Scheinbar erwarteten sie nun von ihr den Bericht, um den sich die Direktorin gedrückt hatte. Nun, wenigstens würde sie sich so nicht den kompletten Abend die leidlich interessanten Geschichten der Praxispatienten anhören müssen.


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