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Fanfiction

Amnesia - Wer wärst du ohne Vergangenheit? - Das Treffen

von Zareyja

Entspannt schlenderte Hermione durch die kleinen Gassen der Stadt. Heute war wieder ein schon beinahe unangenehm warmer Tag, so wie es bereits die gesamte letzte Woche gewesen war. Das Café, in dem sie mit ihrer früheren Lehrerin verabredet war, befand sich nur zwei Straßen weiter und wie gewohnt, war sie zeitig aufgebrochen. Der Grund, aus dem sie sich heute treffen würden, bereitete ihr schon genug Magenschmerzen. Da mussten nicht auch noch Seitenstiche dazu kommen, weil sie sich abhetzte.

Gemütlich blickte sie mal in das eine, mal in das andere Schaufenster. Besah sich die neusten Auslagen in Bekleidungs- und Schreibgeschäften, bevor sie etwas länger vor dem Schaufenster eines Antiquariats, nur wenige Meter vom Café entfernt, verweilte. In dem Glas konnte sie die Spiegelung der Menschen erkennen, die hinter ihr entlang gingen, aber wirklich beachten tat sie diese nicht.

So entging ihr auch die ältere Frau in dunkelgrauer Hose und dunkelroter Bluse, die sich mit etwas unzufriedenen Gesichtsausdruck suchend umsah. Einige Minuten später hatte sie genug gesehen. Es gab zwar einige interessante Bücher, aber nichts was sie genug verlockte, um es direkt kaufen zu wollen. Vielleicht würde sie später noch einmal herkommen, vielleicht auch nicht.

Sie wandte sich ab und kam wenig später an ihrem Zielort an. Nur wenige Tische waren besetzt, dennoch ließ sie ihren Blick kurz über die anwesenden Gäste schweifen. Ein Pärchen saß an einem Tisch etwas abseits und war offenbar blind für die sie umgebende Welt, so tief wie sie sich gegenseitig in die Augen blickten. In der Nähe des Eingangs saß eine Frau mit zwei Kindern. Es war selten, dass Hermione Kinder in diesem Alter derart ruhig sitzen sah, aber offenbar bemühten sie sich sehr, auch den kleinsten Zuckerstreusel aus den Eisbechern zu fischen. Bei dem Mädchen blitzte vor Konzentration die Zunge zwischen den Lippen hervor, was sie stark an sich selbst in diesem Alter erinnerte und lächeln ließ.

Auf der Terasse saß noch eine einzelne Frau, aber ansonsten war das Geschäft noch angenehm leer. Sie ging an der Frau vorbei und wollte sich gerade setzen, als sie ihren Namen hörte. Irritiert blickte sie sich zu der Dame um und musste zweimal blinzeln bevor sie sich genug gefangen hatte, um selbst etwas zu sagen. Die Direktorin von Hogwarts, eine der angesehensten Schulen für Hexerei und Zauberei Europas und die angesehenste auf der gesamten Insel, saß in absolutem Freizeitlook vor ihr.

„Minerva?“ Ihre Stimmte schwankte irgendwo zwischen Gruß und Frage. „Schön dich zu sehen Mädchen.“ Stand die alte Frau auf und trat einen Schritt auf sie zu um sie in die Arme zu schließen. Hermione erwiederte die Umarmung und nutzte die kurze Zeit um sich zu fangen. „Du siehst... anders aus.“ Sagte Hermione, ihre frühere Lehrerin auf Armeslänge von sich weghaltend und von oben bis unten musternd.

„So wie du das sagst bin ich mir nicht sicher, ob das ein Kompliment oder eine Beleidigung ist.“ Entrüstete sich diese über die Reaktion der jüngeren Frau. „Entschuldige.“ Grinste Hermione sie an und ließ endlich von ihr ab um sich in einen der Stühle zu setzen. „Es war ein Kompliment!“ Versicherte sie noch schnell. „Ich habe dich im ersten Moment nur überhaupt nicht erkannt.“

„Das habe ich gemerkt. Ist es nicht zu auffällig?“ Fragte die Direktorin und sah an sich herab. „Nein. Nur ungewohnt, wenn man dich kennt. Aber hier ist es perfekt. Ich hätte nicht gedacht, dich jemals in einer Hose zu sehen!“ „Ich auch nicht. Das kannst du mir glauben! Ich fühle mich schrecklich verkleidet.“ Schnaufte Minerva, die das leise Lachen ihres Goldmädchens mit missbilligender Miene zur Kenntnis nahm.

Der Kellner, der gerade auf die beiden zusteuerte, sorgte dafür, dass sie das Thema nicht weiter vertieften. „Hast du den Test dabei?“ Fragte Hermione, nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten und wieder alleine waren. „Natürlich. Noch bin ich nicht so schusselig, als dass ich das Wichtigste vergessen würde.“ Lachte McGonagall und zog eine Phiole mit durchsichtiger Flüssigkeit aus ihrem Handtäschchen hervor.

Hermione hatte den kleinen Beutel bisher übersehen und konnte nur mit Mühe verhindern sich vor Überraschung an dem Wasser, welches hier bereits vor den Bestellungen kostenlos gereicht wurde und von dem sie gerade einen Schluck genommen hatte, zu verschlucken. „Wann kommt dieser Edward nochmal?“ Fragte die Direktorin, ohne auf die Reaktion einzugehen. „In etwa einer halben Stunde hat er Feierabend. Er arbeitet nur wenige Minuten Fußweg entfernt. Wir haben also noch ein wenig Zeit.“

„Das ist gut. Dann können wir schon einmal überlegen wie es weitergeht, falls er wirklich Severus sein sollte. Hast du ihm gegenüber schon angedeutet, dass er vielleicht ein Zauberer ist?“ Hermione schüttelte den Kopf. „Nein. Für den Fall, dass ich mich irre wollte ich nicht das Risiko eingehen, ihm sämtliche Erinnerungen nehmen zu müssen. So würde es genügen, sie nur ein wenig abzuändern. Und falls er es doch ist, habe ich mit dir ja jetzt ein wenig Verstärkung, falls er vor Überraschung ohnmächtig wird.“ Zwinkerte sie verschwörerisch.

„Da hast du Recht! Ich habe wie gesagt mit Kingsley gesprochen. Falls er es ist können wir ihn ganz normal über die magische Welt aufklären. Es wird da kein Unterschied gemacht zwischen Kindern und Erwachsenen. Natürlich sollten wir dann versuchen, ob wir sein Gedächtnis wieder in Schwung bringen können, das würde einiges erleichtern.“ Der Kellner kam, stellte Tee und Eistee vor den beiden ungleichen Frauen ab und zog sich anschließend wieder ins Innere des Geschäftes zurück.

Hermione, die während dessen in ihrem kleinen Rucksack gekramt hatte, zog ein Stück Papier hervor. „Ich habe schon einmal eine Liste gemacht...“ „Welch’ Überraschung!“ Konnte sich Minerva nicht zurückhalten sie sarkastisch zu unterbrechen, worauf Hermione lediglich grinste und weitersprach. „... welche Sprüche und Tränke uns vielleicht helfen könnten, damit er sich wieder erinnert.“

Sie waren so sehr in ihr Gespräch vertieft, dass sie den näher tretenden Mann zuerst nicht bemerkten. Erst als sein Schatten auf sie fiel und sie ein Räuspern hörten, blickten sie auf. „Darf ich mich zu den Damen gesellen?“ Fragte seine tiefe Stimme und als Minerva ihre Augen gegen das Licht abgeschirmt hatte, musste sie sich sehr zurückhalten um nicht aufzuspringen und sein Gesicht ungläubig in die Hände zu nehmen.

„Severus...“ Ihre Stimme klang schwach und unsicher. Vor ihr stand eindeutig ihr früherer Schüler, früherer Kollege, früherer Freund, früherer Vorgesezte und früherer Feind. Als Hermione sie vor wenigen Tagen angeschrieben hatte, hatte sie Hoffnung gehabt er wäre es. Aber zu oft wurde diese Hoffnung in den letzten Jahren enttäuscht, als dass sie sich ihr wirklich absolut hingegeben hätte. Aber jetzt war sie sich sicher. Test hin oder her. Er hatte sich verändert, aber es war unverkennbar Severus Snape. Nun... oder zumindest sein Äußeres.

Sie hatte ihn viel länger und besser gekannt als Hermione, diese kleinen Veränderungen konnten nicht über seine äußerliche Identität hinwegtäuschen. Wie hatte die jüngere Frau wohl reagiert, als sie ihn das erste Mal nach dieser langen Zeit gesehen hatte? Er lächelte sie offen, aber leicht verlegen an. „Ihrer Reaktion entnehme ich, dass ich ihm wirklich so ähnlich sehe?“ Fragte er beinahe schüchtern und Minerva wurde mit einem Mal schlagartig wieder bewusst, dass dies Edward war und nicht Severus.

Oder vielleicht nicht mehr Severus bzw. noch nicht wieder Severus. Sie wurde regelrecht konfus bei dieser Überlegung. Und jetzt wusste sie auch, weshalb Hermione, obwohl sie sich sicher zu sein schien, immer wieder dieses letzte bisschen Zweifel gehabt hatte. Dieses Lächeln und die unsichere Art waren eindeutig nichts, was üblicherweise zu Professor Snape gehörte.

Nicht, dass er nicht lächeln oder freundlich sein konnte, aber es war selten und meist ließ es seinen Zynismus dadurch besonders deutlich hervortreten. Oder aber er wollte etwas. Dies hier war anders, es war... ehrlich. Da wurde man – trotz aller äußerlicher Ähnlichkeit – unsicher, ob man es tatsächlich mit Severus zu tun hatte, oder ob doch nur irgendeinem Muggel dessen Aussehen gegeben wurde.

„Das tun Sie in der Tat. Verzeihung, ich bin Minerva McGonagall, bitte setzen Sie sich doch.“ Fing sich Minerva wieder und begann peinlich berührt ihre Bluse unnötigerweise zu richten, nachdem sie seine seine Hand geschüttelt hatte. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass der Mann Hermione mit einer Umarmung überrumpelte, bevor sich beide setzten und auch schon der Kellner wieder zu ihnen an den Tisch trat und auch die Bestellung des Neuankömmlings aufnahm.

Edward schien ein wenig angespannt, was nun wirklich nicht verwunderlich war, als er begann mit der Tischdekoration zu spielen. Scheinbar wartete jeder darauf, dass einer der anderen das eigentliche Gespräch begann. Auf seinem linken Unterarm konnte Minerva das verblasste Bild einer Schlange erkennen, die sich durch einen Totenkopf schlängelte. Offenbar hatte er ihren Blick bemerkt, denn er drehte die untere Armseite nach oben ins Licht und betrachtete sie.

„Ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe.“ Sagte er und fuhr einige Linien mit den Fingern nach. „Ich weiß, dass Tattoos bei jungen Leuten immer beliebter werden, aber ich bin doch ein wenig zu alt dafür oder? Es sieht schon recht alt aus... Ich war doch nicht etwa im Gefängnis?“ Fragte er plötzlich beunruhigt. „Nicht dass ich wüsste.“ Grinste Hermione und auch Minerva schüttelte den Kopf, als beide sie fragend ansahen.

„Früher hieß es, dass nur Verbrecher und Seeleute tätowiert sind.“ Erklärte sie der Direktorin, deren Gesicht über den Gedankensprung von dem Tattoo zu einer Gefängnisstrafe sichtbare Verwirrung zeigte. Bei der Erwähnung des Verbrechers verschlucktete sich die Direktorin an ihrem Getränk, aber Edward schien das nicht mit Hermione Aussage in Verbindung zu bringen. So gesehen war Minerva der Gedanke von Tattoos als Verbrecherhinweis gar nicht einmal so fremd. Sie kannte nur wenige Personen, die tätowiert waren, aber sie waren alle ausnahmslos Todesser.

„Meine Mutter hat mir erzählt, dass ich als Kind unbedingt ein Tattoo haben wollte.“ Grinste Hermione noch immer. „Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, aber ich habe wohl einen Film gesehen, in dem viele Leute tätowiert waren und fand es toll, dass sich Erwachsene so anmalen können, dass es beim nächsten Bad nicht wieder abgewaschen wird. Das wollte ich auch haben. Meine Mutter hat mir dann wohl gesagt, dass so etwas nur böse Männer haben. Seeleute und Verbrecher eben.“ Sie lachte, als sie diese Erklärung wiedergab. Heute stimmte diese Vereinfachung sicher nicht mehr. Ob sie damals noch gestimmt hatte bezweifelte sie, aber das spielte ja nun keine wirkliche Rolle.

„Dann war ich wohl nur ein Möchtegernrebell.“ Zuckte Edward die Schultern und beendete die Inspektion seiner Tätowierung. Minerva und Hermione hatten während dessen einige Blicke getauscht. Beiden war das Herz bei dem Anblick des ansonsten so verhassten Bildes das Herz ein wenig höher gehüpft. Auch wenn das Tatto noch immer kein Beweis war, eine zufällige Ähnlichkeit war für sie inzwischen ausgeschlossen. Gleiches Alter, Koma zu der Zeit, als Severus verschwand, äußerliche Ähnlichkeit und das gleiche Tattoo... nein. Enweder hatte sich jemand wirklich sehr viel Mühe damit gemacht ein Severusdouble zu erschaffen, oder dieser Mann hier an dem kleinen Tisch war Severus. So oder so, sie wollte wissen wer oder was dahintersteckte.

„Sie sind also die Direktorin der Schule an der ich früher vielleicht einmal gearbeitet habe?“ Fragte Edward nach und rückte seinen Stuhl zurecht. Er war noch immer etwas unsicher, in welcher Form er von sich denken oder sprechen sollte. Die ältere Dame nickte, aber da sie scheinbar nicht bereit war etwas dazu zu sagen, fuhr er fort. „Und... wie finden wir heraus, ob ich... er bin? Ich habe in den letzten Monaten gesucht, aber keinerlei Verwandte finden können, keine Unterlagen über mein Leben. Haben Sie Kontakt zu seiner Familie? Haben Sie seine Fingerabdrücke gespeichert? Oder haben Sie irgendwelche andere Ideen?“

Minerva runzelte die Stirn. Was hatten Fingerabdrücke damit zu tun? Er hatte recht langgliedrige Finger. Aber ob der Abdruck seiner Finger oder auch der ganzen Hand ausreichen würde um ihn als Severus zu identifizieren wagte sie zu bezweifeln. Dazu waren seine Hände dann doch nicht außergewöhnlich genug. Vor allem wenn man bedachte, dass diese Ähnlichkeit, ebenso wie seine übrige äußerliche Übereinstimmung, auch künstlich herbeigeführt worden sein konnte.

Glücklicherweise musste sie sich dazu nicht äußern, da Hermione sichtlich weniger irritiert von diesem Vorschlag war. „Nein, keine Fingerabdrücke, etwas anderes. Minerva, der Trank?“ Minerva beschloss, die Frage nach den Fingerabdrücken zu vergessen. Offenbar war das wieder so eine Muggelsache und im Moment nicht von Bedeutung. Zusammen mit der Phiole kramte McGonagall eine feine Nadel aus ihrer Tasche und griff nach der Hand des Mannes.

Noch bevor sie diese berührte, erinnerte sie sich an ihre gute Erziehung und sah auf. „Darf ich?“ Die Nadel hielt sie bereits im Anschlag, als sie ihn fragend ansah. Er erkannte wohl, was sie vorhatte, denn nach einem Blick zu Hermione, die ihm aufmunternd zunickte, senkte auch er kurz zustimmend den Kopf und hielt ihr seine Hand entgegen. Nach einem kurzen Pieks ließ sie einen Tropfen Blut in das Glasröhrchen fallen und begann es vorsichtig zu schwenken, damit sich beide Flüssigkeiten besser vermischten.

Interessiert betrachtete Edward die Schlieren, die sich in der klaren Flüssigkeit bildeten. „Ist das eine Art DNA Test?“ „So ähnlich.“ Stimmte Hermione zu. „Minerva hat das Eigentum von Professor Snape nach dessen Verschwinden eingelagert und an einem Kamm ein paar Haare sicherstellen können. Wenn die Flüssigkeit wieder klar wird, waren es deine Haare. Wenn nicht... dann nicht.“ „Und wann bekommen wir das Ergebnis?“ Sie musste schmunzeln.

Da er bisher nichts außer der Muggelwelt kannte war es verständlich, dass er erwartete, das Ergebnis erst in einigen Tagen, vielleicht Wochen, zu erhalten. Aber dass die Vorgehensweise bei den Muggeln für gewöhnlich nicht mal eben so an einem Cafétisch stattfand, schien ihn dagegen nicht zu stören. „In etwa drei Minuten.“ Meldete sich die Direktorin zu Wort, woraufhin sie sehen konnte, wie sich eine einzelne schwarze Augenbraue hob. Der Besitzer der selbigen sagte keinen Ton, was aber auch nicht nötig war bei seinem Gesichtsausdruck.

Schweigend verbrachten sie die nächsten Minuten damit auf das Röhrchen zu blicken, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken. Die Flüssigkeit war durch das Blut leicht rosa gefärbt, aber die immer wieder auftretenden kleinen leuchtenden Punkte zeigten an, dass noch immer Reaktionen stattfanden. Hin und wieder mischte sich für kurze Zeit ein blauer oder gelber Lichtpunkt in die Flüssigkeit, der aber jedesmal verschwunden war, noch bevor man sein Augenmerk wirklich darauf richten konnte.

Hermione beugte sich unbewusst immer weiter über den Tisch und stellte das Blinzeln so gut wie möglich ein, um ja keinen Moment zu verpassen. Noch waren leichte Schlieren zu sehen, aber man konnte bereits erkennen, worauf es hinaus laufen würde. Dennoch starrten sie nach wie vor gebannt auf die Phiole, als ob sie fürchteten, dass sich das Ergebnis doch noch in letzter Sekunde ändern würde. Immer heller wurde die Flüssigkeit, bis schließlich das Funkeln aufhörte und der Trank so klar wie zuvor in dem kleinen Glas hin und her schwappte.

„Das... chrchr... das bedeutet jetzt also, dass ich ‚er’ bin?“ Wollte sich der einzige Mann in der kleinen Runde versichern. Auch wenn sowohl Hermione als auch Minerva große Hoffnung gehabt hatten, dauerte es einen Moment, bis sie die Augen abwandten und Edward – nun offiziell Severus – ansahen. „Ja.“ Hauchte die junge Frau noch immer etwas ungläubig, bevor sich ihr überforderter Gesichtsausdruck zu einem strahlenden Lächeln wandelte und sie sich – so gut es in der sitzenden Position funktionierte – vor Freude in seine Arme warf.

Hermion selbst wusste nicht genau, weshalb sie sich so freute. Es war nicht ihr Leben, nicht ihre Identität, die jetzt wieder gefunden wurde. Aber dennoch fiel ihr ein Stein vom Herzen, von dem sie bisher nur am Rande gemerkt hatte, dass er auf ihr lastete. Lachend erwiederte er die Umarmung. Nachdem er Monate lang Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hatte, um zumindest einen kleinen Hinweis auf seine Identität zu erhaschen, war dieser mir nichts dir nichts zu ihm in den Buchladen gekommen.

Innerhalb nicht einmal einer Woche hatte ihn eine rein zufällige Begegnung zu dem geführt, was er bereits seit seinem Erwachen suchte. Der Name war zweitrangig, auch wenn er froh war ihn nun zu kennen. Es war vor allem das Wissen einen sicheren Anfang gefunden zu haben, von dem er sich wie an einem roten Faden entlang hangeln konnte um seine Fragen Stück für Stück beantworten zu können.

Ein leises Schluchzen ließ die beiden sich wieder trennen. Minerva hatte ein Stofftaschentuch aus ihrer Handtasche geangelt und tupfte die Spur, die ihre Tränen auf ihrem Gesicht hinterlassen hatte, trocken. „Entschuldigt meine Lieben. Ich... ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll. Ich bin so froh, dass du wieder da bist mein Junge!“ Sie legte ihre Hand auf die Seine und drückte leicht zu.

Es hatte nach dem Krieg viele offene Fragen gegeben und viele gab es nach wie vor. Aber eine davon, die für Minerva zu den Wichtigsten überhaupt zählte, war gerade eben beantwortet worden. „Ich denke, wir sollten dieses Treffen in einem etwas privateren Rahmen fortführen.“ Sprach sie an Hermione gewandt ohne den Blick von Severus zu nehmen. Diese winkte dem Kellner zu und bezahlte die Getränke, bevor sie aufstanden und das Café verließen.

Schweigend ging die kleine Gruppe nebeneinander her die Straße entlang, jeder in seine eigenen Gedanken versunken. Sie würden den Bus nehmen, hatte Hermione gesagt. Minerva gefiel dieser Gedanke nicht sonderlich. Sie konnte sich noch an jede einzelne Fahrt erinnern, die sie mit dem Fahrenden Ritter gemacht hatte. Sie waren grässlich gewesen, ohne Ausnahme, und sie war verdammt froh darüber, dass sie für gewöhnlich apparieren oder flohen konnte.

Aber nun, Severus sollte wohl erst einmal erfahren, dass er ein Zauberer war, bevor er mit dem Apparieren konfrontiert wurde. Und sie konnten ihm das schlecht zwischen den ganzen Muggeln in einem Café erklären. Das unwohle Gefühl in ihrem Magen steigerte sich, als sie mit den anderen beiden den Bus bestieg. Sie verließ sich einfach darauf, dass Hermione schon wusste, was sie tat. Dennoch schnappte sie sich den ersten freien Sitzplatz und hielt sich gut fest um sich für die kommende Fahrt zu rüsten.

Sie war positiv überrascht, als der Bus losfuhr. Es ruckelte ein wenig, aber ansonsten war die Fahrt nicht unangenehm. Dass diese Muggelversion des Fahrenden Ritters nicht so rasant unterwegs war hatte allerdings den Nachteil, dass die Fahrt länger dauerte, als sie erwartet hatte. Aber das war es ihr wert und so nahm sie sich die Zeit, das Gefährt und die Umgebung näher zu betrachten. Besonders angetan war sie von den, sich an jeder Haltestelle wie magisch öffnenden, Türen. Wie das wohl bei den Muggeln funktionierte?

Keiner von ihnen hatte ein Wort gesprochen, bis sie irgendwann ausstiegen und noch einige Minuten bis zu dem kleinen Haus gingen, das Hermiones Eltern gehörte. Vor ungefähr zehn Jahren war Minerva das erste Mal bei den Grangers gewesen, damals in einem anderen Haus. Vor gerade einmal ein paar Tagen das letzte Mal.

„Hier wohnen Sie?“ Fragte Severus um höfliches Interesse bemüht. „Meine Eltern.“ Korrigierte ihn Hermione. „Ich wohne in London, bin aber gerade zu Besuch.“ Erklärte seine ehemalige Schülerin, öffnete die Tür und ließ sie im Wohnraum Platz nehmen, bevor sie selbst in die Küche trat um Getränke und eine Kleinigkeit zu essen zu holen.


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