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Fanfiction

Amnesia - Wer wärst du ohne Vergangenheit? - Kleider machen Leute

von Zareyja

Unschlüssig stand Minerva vor der kleinen Boutique, deren Namen und Anschrift sie bei einem früheren Schüler erfragt hatte. Jemand, der sie nicht kannte, hätte vielleicht gedacht, dass ihr Gesichtsausdruck missmutig sei. Jemand, der sie kannte, hätte gewusst, dass er das war. Dabei war ihr Unwill nicht einmal gegen das Geschäft an sich gerichtet, es waren eher die im Schaufenster drappierten Auslagen, die sie ihre Mundwinkel derart verziehen ließ. So sehr sie auch bewunderte, was Muggel trotz ihres Magiemangels alles erreicht hatten, Mode war eindeutig nicht ihre Stärke. Und in den letzten Jahrzehnten war es damit rasant noch weiter bergab gegangen.

Eigentlich hatte sie ein Muggelkleid anziehen wollen, dass sie sich vor Jahren extra gekauft hatte, um sich unauffällig in der Muggelwelt bewegen zu können. Zur Sicherheit hatte sie die aktuelle Schulsprecherin Miss Martens, die muggelgeboren war, nach deren Meinung gefragt. Hätte sie es doch nicht getan. Das Mädchen hatte nur mit viel Müh und Not ihr Lachen zu einem belustigten Schmunzeln reduzieren können. Das Kleid war nicht einmal 80 Jahre alt und erst ein halbes Dutzend Mal getragen und sollte schon aus der Mode sein?

Für einen Konstümball war es angeblich wunderbar geeignet oder auch für eine Retroparty – was immer das sein sollte – aber im Alltag würde sie damit ähnlich auffallen, wie in ihrer gewohnten Kleidung. Nach einem letzten missbilligenden Kopfschütteln darüber, dass sogar Damenunterwäsche für alle sichtbar hinter dem Glas lag, riss sie sich zusammen und betrat mit forschem Schritt das Geschäft. Im hinteren Teil packte eine junge Frau gerade Kleidung aus Kartons aus und weiter vorne war eine Frau Mitte 50 gerade dabei, ein Kleidungsstück ordentlich zu falten. Sie zupfte noch einmal an der ein oder anderen Ecke, strich es glatt und wandt sich dann lächelnd ihrer Kundin zu.

„Guten Tag, was kann ich für Sie tun?“ Obwohl Minerva für diesen kleinen Ausflug doch ihr Muggelkleid angezogen hatte und dies nun durch das Öffnen ihres schwarzen Umhanges sichtbar wurde, schien die Dame wenig irritiert über ihr Aussehen. Sie hatte, was ihr gar nicht zusagte, auf ihren Spitzhut verzichtet. Dieser, so wusste sie, wurde in der Muggelwelt noch nie wirklich getragen und wäre eindeutig ein unliebsamer Blickfang gewesen. Doch wenn die Reaktion der Verkäuferin einen Maßstab darstellen sollte, hatte Miss Martens vielleicht doch übertrieben.

Oft fanden Jugendliche die Kleidung älterer Personen merkwürdig – was eindeutig auf Gegenseitigkeit beruhte – und so hatte sie die Ansicht über das Kleid lieber von einer reiferen Dame hören wollen. Ihr klassischer Umhang hatte keine Blicke auf sich gezogen. Allerdings war sie auch nur wenigen Personen begnet, die allesamt irgendwie beschäftigt waren. Der schlichte schwarze Überwurf wäre sicher nicht allzu ungewöhnlich aus Muggelsicht, aber angesichts der Temperaturen wollte sie nicht das gesamte Treffen mit Hermione und Edward unter dem dichten dunklen Stoff verbringen.

„Guten Tag. Mein Name ist Minerva McGonagall, ich bin die Direktorin von...“ „Hogwarts. Ich weiß.“ Fiel ihr Gegenüber Minerva etwas unhöflich, aber nicht unsympatisch wirkend, ins Wort. Offenbar erkannte sie den überraschten Gesichtsausdruck, denn sie fuhr direkt fort. „Mein Sohn hat mir gesagt, dass Sie vielleicht vorbei kommen wollen. Es freut mich sehr, Sie endlich kennenzulernen!“ Sie trat einen Schritt näher und streckte auffordern die recht Hand antgegen. „Mein Name ist Isabell O'Laughlin. Möchten Sie etwas trinken? Kaffe? Tee? Wasser?“ Fragte sie noch immer lächelnd.

Man hätte meinen können, dass es eine antrainierte, aufgesetzte Maske wäre, wie sie so oft bei Dienstleistern zu sehen war, um den Kunden ein gutes Gefühl zu geben. Doch das Funkeln in ihren Augen zeigte deuutlich, dass sie sich tatsächlich freute, die Direktorin zu treffen. Vielleicht gefiel ihr aber auch ihr Job so gut, dass sie tatsächlich bei jedem Kunden ein echtes Lächeln gezeigt hätte. „Ein Kräutertee wäre nett.“ Nickte sie und ein leichtes Lächeln ersetzte ihren bisher getragenen, ernsten Gesichtsausdruck. Mrs. O'Laughlin bedeutete ihr zu folgen und so betraten sie einen etwas kleinere, aber nicht weniger gemütlichen Nebenraum.

Minerva ließ sich an dem kleinen Tisch auf einen der beiden Stühle fallen, legte ihren Umhang über eine der Armlehnen und beobachtete interessiert, wie die Verkäuferin das Wasser in einem Kessel ohne Feuer kochte, Tassen sowie Milch, Zucker, Zitrone und Löffel auf einem kleinen Tablett anrichtete und zum Schluss das heiße Wasser in die Tassen goss, nachdem sie kleine Beutelchen hinein gelegt hatte. Es war merkwürdig anzusehen, doch daran, dass Muggel vieles ohne Feuer und generell so ziemlich alles anders machten als magische Menschen, daran hatte sie sich mitlerweise gewöhnt.

„Wie geht es ihrem Sohn?“ Begann Minerva das Gespräch, während sie darauf warteten, dass der Tee durchgezogen war. Wenigstens übergießen auch Muggel die Teeblätter noch immer frisch und trinken ihn nicht abgepackt aus Flaschen, wie sie es mit Säften machen, ging es ihr durch den Kopf. „Gut, sehr gut. Er arbeitet inzwischen für das Ministerium in der Abteilung für Muggelartefakte. Ein wirklich passender Arbeitsplatz, finde ich. Wer könnte Muggelprodukte besser einordnen, als ein Muggelgeborener? Außerdem bleibt er so immer in Kontakt mit beiden Welten.“

Mrs. O'Laughlin und ihr Mann waren beide Muggel. Nur eines ihrer drei Kinder, Patrick, war ein Zauberer. Das war eigentlich schon alles außerschulische, was sie über den ehemaligen Ravenclaw wusste. Er hatte letztes Jahr die Schule beendet und war, trotz seiner etwas zurückgezogenen Art, recht beliebt gewesen. Ob er wohl auch in einem dieser Forschungsprojekte arbeitete, von denen ihr Kingsley erzählt hatte?

„Ist er inzwischen verheiratet?“ Fragte McGonagall weiter. Auch wenn sie als Direktorin inzwischen nicht mehr so viel direkten Kontakt zu den Schülern hatte, wie zu ihren Zeiten als Lehrerin, interessierte es sie immer wieder, was sie nach der Schule aus ihrem Leben machten. „Oh Gott nein!“ Allein der Gedanke daran schien seine Mutter zu schockieren. „Er ist doch gerade einmal 19! Ich werde nie verstehen, weshalb viele Magier so früh heiraten. Bei der Lebensspanne sollte man doch meinen, dass man sich damit Zeit lässt, den richtigen Partner zu finden. Meinen Sie nicht? Vor allem, da das mit den Scheidungen derart verpöhnt ist bei Ihnen.“

Ja, da hatte sie wohl recht. Scheidungen waren in der magischen Welt eine Rarietät und wer sich scheiden ließ ein Kuriosum. Weshalb aber gerade Muggel mit ihrer kurzen Lebensspanne, die doch in Hinsicht auf potentielle Trennung weniger Probleme hatten, im Durchschnitt so spät heirateten, würde Minerva im Gegenzug nie verstehen. Sie schmunzelte „Nun, ich denke mir geht es umgekehrt ähnlich. Mich wundert es immer, wenn ich nicht spätestens zwei Jahre nach Schulabgang eine Heiratsanzeige im Tagspropheten entdecke.“ Die beiden Frauen lächelten sich verstehend an. Trotz all ihrer Unterschiede war Mrs. O'Laughlin ihr bisher sehr sympathisch.

„Nun, weshalb ich eigentlich hier bin...“ Kam McGonagall jetzt doch zum eigentlichen Thema „Ich habe heute Nachmittag eine Verabredung in der Muggelwelt und möchte nicht zu sehr auffallen. Eine junge Frau sagte mir, dass dieses Kleid“ Sie deutete auf ihren Körper „nicht alltagstauglich wäre.“ „Ich fürchte, da hat die junge Frau Recht. Das Kleid ist wirklich wunderschön, aber doch sehr auffällig.“ Nickte ihr Gegenüber zustimmend, was Minerva ein leises Seufzen entlockte. Ihre Hoffnung, dass es nur die Ansicht einer pubertierenden Schülerin war, war damit zerbrochen.

„Welcher Art ist denn Ihr... Treffen?“ Wollte Mrs. O'Laughlin da auch schon Augenzwinkernd wissen. Gespielt empört sog Minerva die Luft ein, konnte aber das Schmunzeln nicht ganz verbergen. Ihr selbst wäre es nie in den Sinn gekommen, sich mit einer beinahe Fremden auf eine solch anzügliche Ebene zu begeben, aber wie ihr Sohn schien auch sie ein wenig Schalkhaft veranlagt zu sein und hätte, selbst wenn Minerva trotz ihres gehobenen Alters tatsächlich ein Rendevous gehabt hätte, dies vermutlich sehr vorurteilsfrei zur Kenntnis genommen.

„Mrs. O'Laughlin ich muss doch sehr bitten. In meinem Alter!“ „Man ist nie zu alt.“ Entgegnete sie augenzwinkernd „Und nennen Sie mich doch bitte Isabell.“ Minerva nickte zustimmend. Wenn das Albus sehen könnte. Hier saß sie, in Muggellondon, mit einer Muggelfrau die sie seit geschätzten 30 Minuten kannte und verhielt sich, als träfe sie eine alte Freundin.

Vielleicht war es das, was Albus derart an der Muggelwelt fasziniert hatte. Während Arthur sich vorwiegend für die technischen Errungenschaften interessiert, für all die kleinen Hilfsmittelchen, die ihren Erfindungsreichtum zeigten, waren es für wohl Albus wohl eher die gesellschaftlichen Gepflogenheiten. Die Offenheit und die vielen Möglichkeiten, die eine Person hatte, ihr Leben zu leben, weil deren Struktur schon seit Jahrzehnten immer mehr dazu neigte, auch individuelle Wünsche zu respektieren. Dabei war die magische Welt in ihrer Vielfalt nicht geringer. Sie war lediglich noch immer stark darauf bedacht, alte Gepflogenheiten aufrecht zu erhalten.

Ein Mann durfte sich zu einem anderen Mann hingezogen fühlen, aber das öffentlich zu bekennen wäre undenkbar gewesen. Ein Mann konnte durchaus eine Frau niederen Standes heiraten, sofern dadurch repräsentative oder geschäftliche Ziele erreicht wurden. Sie würde seinen Stand nie ganz erreichen, aber er würde ihn behalten. Doch eine solche Hochzeit allein aus Liebe, hätte beide auf den niederen Stand gezogen. Eine Frau, die einen niederen Mann heiratete wäre natürlich ganz schlimm gewesen. An sich merkwürdig.

Offiziell hatten Frauen und Männer schon seit Jahrhunderten die gleichen Rechte. Bei den Muggeln war das erst seit einigen Jahrzehnten der Fall und doch hatten die Muggel die magische Welt in dieser Hinsicht überholt. Sie lebten – wenn auch nicht immer und nicht überall – diese offiziellen Gesetze wirklich aus. Zauberer und Hexen dagegen fügten sich meist anstandslos in die alte Ordnung, denn auch wenn die Gesetze eindeutig waren, so war doch der Druck der Gesellschaft meist stärker.

Minerva riss sich aus ihren Überlegungen. Zwar hatte sie sich für den heutigen Ausflug durchaus Zeit genommen und vorgegeben, einen Ministeriumstermin zu haben, aber dennoch wollte sie diese lästige Pflicht hinter sich bringen. „Ich treffe mich mit einer früheren Schülerin.“ Erklärte sie daher. „Vielleicht haben Sie bereits von ihr gehört, Hermione Granger.“ Isabell nickte verstehend. „Ja, den Namen kenne ich. Sie gehört zum goldenen Trio, das gegen Voldemort gekämpft hat, nicht wahr?“

Minerva stockte. Inzwischen wurde der Name zwar nicht mehr gleichermaßen gemieden wie früher, aber ihn derart unbekümmert gesprochen zu hören war merkwürdig. Wenn diese Frau schon wusste, wer Hermione Granger, das Trio und Voldemort waren, wusste sie dann nicht, was letzterer alles getan hatte? „Sie wissen von Voldemort?“ „Sicher. Patrick war immer sehr offen zu uns. Ich muss zugeben, wir waren nicht besonders begeistert, dass er dennoch in Hogwarts bleiben wollte. Aber er war alt genug. Es war seine Entscheidung.“

Ihre Mimik und der Tonfall hatten sich schlagartig geändert. Offenbar war sie doch nicht so unwissend oder unbekümmert, wie Minerva geglaubt hatte. „Wir konnten ihn ja schlecht gegen seinen Willen auf eine Muggelschule schicken. Das hätte er uns vielleicht nie verziehen. Glauben Sie mir, wir haben während des Krieges unsagbare Ängste um ihn ausgestanden und als wir hörten, wie Muggelgeborene in Hogwarts behandelt wurden, als dieser Professor Snape Direktor war...“ An dieser Stelle brach ihre Stimme. Den Blick hatte sie fest auf ihre Teetasse gerichtet, in der sie wie in Trance rührte.

„Wir Lehrer haben getan was wir konnten...“ Versuchte Minerva sie zu beruhigen und offenbar erreichte sie die Frau vor ihr. „Ich weiß.“ Blickte sie auf und zeigte sie ein trauriges Lächeln. „Und ich danke Ihnen und Ihren Kollegen dafür. Ich will mir gar nicht ausmalen, was sonst geschehen wäre... Aber lassen Sie uns das vergessen. Sie sind schließlich nicht hier um sich zu rechtfertigen. Also... Hermione Granger sagen Sie?“ Minerva verschluckte sich bei dem plötzlichen Themenwechsel und der gleichzeitig zurückkehrenden Fröhlichkeit in Isabells Stimme. Entweder konnte die Frau gut schauspielern, oder es gelang ihr tatsächlich diese schrecklichen Erinnerungen – die sie offenbar ihrem ehrlichen Sohn verdankte – so zügig zu verdrängen.

„Ja genau. Sie können sich vorstellen, dass wir kaum eine ruhige Minute hätten, wenn wir uns in der Zaubererwelt treffen würden. Deswegen haben wir uns in einem Muggelcafé verabredet und... nunja... offenbar brauche ich dafür ein neues Kleid.“ Sie zupfte ein wenig an dem Stoff, der ihren Körper verdeckt, um ihre Aussage zu unterstreichen. „Nun, dann wollen wir doch einmal sehen, was wir für Sie haben.“ Entgegnete Isabell, erhob sich und bedeutete Minerva ihr zu folgen.

Sie gingen zurück in den Verkaufsraum, wo Isabell zielstrebig auf die der Tür gegenüberliegende Wand zuhielt. Sehr zu Minervas Erleichterung war hier nichts von diesen schrecklich auffälligen Farben zu sehen. Die Kleidung war in gedämpften, ruhigen Tönen gehalten. „Bestehen Sie auf ein Kleid Minerva?“ Drehte sie sich überlegend zu ihr um und musterte sie von oben bis unten. Diese war ein wenig verwirrt. An die Möglichkeit etwas anderes zu tragen hatte sie noch nicht gedacht. Sie trug immer Kleider!

Nun gut, der ein oder andere Rock befand sich auch in ihrem Schrank, doch an sich waren Kleider ihrer Meinung nach die einzig passenden Kleidungsstücke für Frauen. Gerade in Ihrem Alter. „Nun... Eigentlich würde ich ein Kleid bevorzugen. Aber das Wichtigste ist es für mich, dass es wirklich unauffällig ist unter...“ Sie blickte hinter sich um zu sehen, ob die andere Frau im Geschäft sie hören könnte. „... Muggeln.“ Isabell nickte. „In dem Fall würde ich Ihnen Bluse und Hose empfehlen.“

Sie konnte nicht anders, als bei Minervas geschocktem Gesichtsausdruck leise zu lachen. „Ich weiß, es muss für Sie eine sehr große Überwindung sein, aber viele Frauen in Ihrem Alter – oder zumindest in dem Alter auf das man sie aus Muggelsicht schätzen würde – bevorzugen diese Kombination.“ „Und weshalb bei Merlins Bart?“ Ihre Schülerinnen hatte sie in deren Freizeit schon öfter in Hosen gesehen, vor allem Muggelgeborene. Aber sie hatte angenommen, dass es einfach die Rebellion der Jugend gewesen war. Sie dachte an ihren Weg hierher, aber sie konnte sich nicht daran erinnern, einer älteren Frau begegnet zu sein und Isabell selbst trug einen Rock mit Bluse. Ebenso wie die jüngere Frau, die noch immer in Kartons wühlte.

„Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Vielen Frauen gefällt es in dem Alter nicht mehr, wenn man ihre Beine sieht und lange knöchellange Kleider sind nicht mehr modern. Außerdem können Hosen durchaus Vorteile haben. Man muss sich nicht derart graziel setzen und erheben wie in Kleider – das fällt vielen Damen im Alter nämlich recht schwer. Außerdem sind viele Hosen widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit oder Flecken. Muggel können ja nicht eben schnell einen Reinigungs- oder Trocknungszauber sprechen. Hosen sind oft einfach praktischer.“

Minerva nickte. Auch ihr fiel es allmählich schwerer, sich elegant zu bewegen, aber mit dem ein oder anderen Trank an den schlimmen Tagen, war es noch immer möglich. Muggel waren in der Beziehung wohl mehr beeinträchtigt und auch die Erklärung, dass es für Muggelfrauen praktisch war, schien ihr verständlich. Gefallen musste es ihr dennoch nicht. Aber wie hatte sie gesagt, es sollte vor allem Unauffällig sein. Sie nickte mit missmutig verzogenem Mund. „Nun, ich denke es wird nicht schaden, wenn ich es mir zumindest einmal ansehe.“

Isabell lächelte, schob einige der Kleiderbügel zur Seite und griff gezielt nach einer, in dunklem grau gehaltenen, Hose. Einen Ständer weiter zog sie, nicht weniger zielsicher, eine dunkelrote Bluse hervor. Sie hielt sich beide Kleidungsstücke selbst an den Körper und sah fragend zu der Direktorin. Diese nickte noch immer etwas skeptisch, woraufhin Isabell die Stücke über ihren Arm legte und sich wieder zu dem Kleiderständer umdrehte. Noch zwei weitere Teile entnahm sie mit geübtem Blick, und steuerte dann, ohne Minerva zuvor nach ihrer Meinung zu fragen, wieder den kleinen Raum an, in dem sie zuvor ihren Tee genossen hatten.

„Kommen Sie, die Umkleiden befinden sich im hinteren Teil.“ Forderte sie, ganz in ihrem Element, ihre Kundin gut hörbar für die Angestellte auf. Zwar brauchte Minerva nicht wirklich eine Kabine um die Kleidungsstücke anzulegen, aber da sie nicht alleine hier waren, wäre es wohl besser so. Dementsprechend schnell gestaltete sich aber auch die Anprobe. Ein Schwenk mit dem Zauberstab und schon war ihr Kleid mit der Kombination aus Hose und Bluse ersetzt. Für gewöhnlich bevorzugte sie es, sich händig umzuziehen, aber in einem Bekleidungsgeschäft verzichtete sie darauf. Kritisch beäugte sie ihr Spiegelbild.

„Und so etwas tragen Muggelfrauen wirklich?“ „Ja das tun sie.“ Lachte Isabell. „Und um ehrlich zu sein, es steht Ihnen ausgezeichnet.“ War das nun eine Verkaufsstrategie, oder meinte sie es ernst? „Es sieht nicht unglaublich edel aus. Zu einer Abendgala könnten Sie damit nicht gehen. Aber es ist derart alltäglich, dass sie ansonsten fast überall in der Muggelwelt hingehen könnten. Die Alltagskleidung sollte natürlich ordentlich und gepflegt sein, aber eben nicht zu speziell. Eine solche Kombination werden sie an jeder Ecke finden.“

Ein weiteres Mal musste sie lachen. „So etwas dürfte ich einer Muggelkundin nicht sagen. Diese möchten zwar nicht zu sehr hervorstechen, aber das Gefühl haben dennoch etwas Besonderes zu tragen. In gewisser Weise möchten sie einzigartig sein. Aber ich denke wirklich, dass diese Kombination absolut durchschnittlich ist!“ Sie schien regelrecht begeistert zu sein eine Kundin zu haben, die nichts Extravagantes haben wollte. Dennoch sollte Minerva auch die anderen von ihr herausgesuchten Möglichkeiten anprobieren.

So behielt sie die Bluse an und zauberte sich statt der Hose den bereitgelegten Rock an. Sogleich fühlte sie sich wohler in ihrer Haut. Er endete an ihren Unterschenkeln und war somit ein wenig kurz für ihren Geschmack, aber das war nun einmal Mode. Das Kleid, das Isabell wohl nur mitgenommen hatte um Minerva einen Gefallen zu tun, fühlte sich zwar eindeutig am angenehmsten an, aber selbst sie konnte erkennen, dass es ungewöhnlich aussah. Vielleicht lag es aber auch nur an dem schrecklichen Blumenmuster.

Ihre Schuhe, so hatte Isabell gesagt, könnte sie bei der ersten Kombination behalten. Bei der zweiten und dritten jedoch, müsste sie auch diese ersetzen und auf keinen Fall dürfte sie die Strumpfhose vergessen. Strumpfhose. Wie sich das schon anhörte. Egal was sie trugen, Muggelfrauen mussten offenbar grundsätzlich Hosen tragen. Als ihr jedoch erklärt wurde, dass dies nur die Muggelalltagsversion von Feinstrümpfen – wie sie sie kannte – waren und sie ansonsten auch bei diesen bleiben könnte, war sie etwas besänftigt.

„Wie viel schulde ich Ihnen?“ Fragte Minerva, nachdem sie sich entschieden hatte und die aus merkwürdigem Material bestehende Tasche entgegennahm. „Nichts meine Liebe.“ Entgegnete die Verkäuferin mit einem sanften Gesichtsausdruck. „Sehen Sie es als kleines Dankeschön für Ihre Arbeit an und richten Sie Miss Granger bitte meine Grüße aus.“ McGonagall nickte, verabschiedete sich von Mrs. O'Laughlin und verließ das Geschäft.

An sich behagte es ihr nicht sonderlich Geschenke anzunehmen. Vor allem nicht von Fremden. Aber sie hatte das starke Gefühl, dass die Frau kein Geld von ihr angenommen hätte, auch wenn sie es versucht hätte. Die Dankbarkeit einer Mutter war einfach stärker als jedes finanzielle Interesse. Schnell warf sie einen Blick auf die silberne Uhr, die sie an einer Kette um den Hals trug und machte sich dann auf den Weg zurück in die Winkelgasse, von wo aus sie nach ein paar anderen privaten Einkäufen, zurück nach Hogwarts reiste.


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