Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Amnesia - Wer wärst du ohne Vergangenheit? - Hilfestellung

von Zareyja

„Ist sie sich sicher?“ Fragte der hochgewachsene Mann, während er gedankenverloren aus dem Fenster guckte. „Ganz sicher nicht, aber ziemlich.“ Entgegnete die Frau hinter ihm aus ihrer sitzenden Position. „Das verkompliziert es natürlich.“ Er fuhr sich mit der Hand nachdenklich über seinen kurzen Bart. „Bis nicht sicher ist, dass kein Irrtum vorliegt, ist die Geheimhaltung gesetzlich vorgeschrieben. Da gibt es kein Schlupfloch.“

Er drehte sich zu seinem Gast um, der bereits mit einer besorgten, aber hoffnungsvollen Miene im Begriff war aufzustehen. „Aber Kingsley, er erinnert sich doch nicht, wie sollen wir da wissen, ob...“ Er unterbrach sie mit einer leichten Handbewegung und einem sanften Lächeln. „Wenn du mich noch ein wenig weiter anhörst Minerva, hätte ich da eine mögliche Lösung.“ Sie blinzelte ihn irritiert an, schloss aber den noch immer zum Protest offen stehenden Mund.

„Unsere Forschungsabteilung arbeitet seit einiger Zeit zusammen mit der Abteilung für Muggelangelegenheiten an einem Projekt. Die meisten Zauberer und Hexen halten Muggel für weniger fähig als uns... Sieh mich nicht so an Minerva, du weißt, dass es stimmt!“ Die Direktorin war gar nicht dazu gekommen, ihren Protest gegen diese Ansicht zu äußern und schloss den geöffneten Mund, der sich zu einem widerwilligen Strich zusammenpresste.

„Sie halten sie vielleicht nicht für wertlos, außer einigen ewig Gestrigen, aber doch für weniger fortschrittlich, weil die magische Welt ihnen so viele Jahrhunderte lang überlegen war. Für viele ist es so selbstverständlich, dass sie Muggeln überlegen sind, dass sie sich nicht die Mühe machen, deren Entwicklung zu beobachten. Dabei vergessen einige gerne, dass wir bereits Erfindungen der Muggel übernommen haben. Die Eisenbahn, oder das Radio!“

Kingsley steigerte sich in seine Rede regelrecht hinein. Er selbst hatte Muggel zwar nie als wertlos angesehen, aber sich auch nicht wirklich für sie interessiert. Das begann erst nach dem Krieg, als er aufgrund seiner neuen Position begann, enger mit Arthur Weasley zusammenzuarbeiteten. Inzwischen wusste Kingsley wohl mehr über Muggel als Arthur, der diese zwar faszinierend fand, sich aber nicht die Mühe machte, mehr als deren Artefakte zu betrachten. Noch dazu ohne Anleitung oder fachkundige Hilfe. Inzwischen tigerte Kingsley durch sein indunklen Farben gehaltenes Büro und unterstrich seine Begeisterung wild gestikulierend Ausdruck. Offenbar hatte er ein neues Hobby gefunden.

„Aber die Muggel haben ihre eigenen Wege gefunden, ihren Mangel an Magie zu kompensieren. Sie haben im letzten Jahrhundert wirklich enorme wissenschaftliche Fortschritte gemacht! Teilweise reichen ihre Lösungen noch nicht an unsere heran, aber das ein oder andere schien es uns wert näher betrachtet zu werden. Denn in einigen Bereichen haben sie uns, meiner Ansicht nach, an Effektivität bereits überholt. Wusstest du, dass die Muggel anhand von Haaren oder Blut Personen identifizieren können?“ Fragte er, selbst noch immer von dieser Tatsache fasziniert.

Die Direktorin schüttelte den Kopf. „Ich bekomme zwar von unseren Muggelstämmigen Schülern hin und wieder mit, dass die Muggelwelt fortschrittlicher sein soll, als man gemeinhin annimmt, aber das? Nein, davon habe ich noch nichts gehört.“ Er grinste. Damals, als er das erfahren hatte, hatte er bestimmt ähnlich ungläubig geguckt. Er hatte vor etwa einem Jahr, nach Absprache mit dem Minister, sieben höherrangige Angestellte, vorwiegend Muggelgeborene und Halbblüter, aus der Forschungsabteilung und der Abteilung für Muggelangelegenheiten damit beauftragt, potentiell nutzbare Erfindungen der Muggel aufzulisten.

Er hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt, aber um seinen Vorgesetzten von solch einem kostspieligen Projekt, dessen Erfolg zu dem Zeitpunkt noch ungewiss war, zu überzeugen, hatte ihn einige Zeit und Vorbereitung gekostet. Diese Arbeit war topsecret und die beteiligten Personen offiziell einige Wochen beurlaubt gewesen um anhand Nützlichkeit und Durchführbarkeit gemeinsam zu entscheiden, welchen Projekten nachgegangen werden sollte. Dieser Identifikationstrank, wie er genannt wurde, war ziemlich weit oben auf der entgültigen Liste erschienen. Die Nützlichkeit war zwar fraglich, aber die Umsetzung wenig kompliziert und wie es schien, konnte er nun doch genutzt werden.

„Frag mich nicht, wie das genau funktioniert Minerva, ich habe die Erklärung nicht wirklich verstanden und auch die Hälfte davon schon wieder vergessen. Mrs. Mitchell verglich es mit dem Vielsafttrank...“ „Sarah Mitchell?“ Vergewisserte sich seine frühere Lehrerin fragen, woraufhin er nickte. „Ravenclaw... ziemlich hitzköpfig... seit der Hochzeit mit Jonathan Mitchell habe ich nicht mehr viel von ihr gehört.“ Versank sie in Erinnerung an das kleine, aufgeweckte Mädchen von damals, bis sich ihr Gesprächspartner leise räusperte.

„Wie gesagt, Mrs. Mitchell verglich es mit dem Vielsafttrank. Allerdings braucht man es nicht trinken um zu sehen, von wem das Haar ist, das man hineingeworfen hat. Das zeigt einem ja nur das Äußere der Person und das kennt ihr je bereits. Dieser Edward sieht aus wie Severus, sonst wärst du nicht hier. Die Basis des Identifizierungstranks ist immer gleich. Individualisiert wird er mit einem Haar oder ähnlichem von der Person, die man identifizieren möchte. Einfach hineinwerfen, dreimal schütteln und 24 Stunden ziehen lassen.“ Kingsley unterstrich seine Worte ein weiteres Mal mit bildlichen Gesten.

„Wenn er dann individualisiert wurde und man ein Haar, oder besser noch Blut, da geht die Identifizierung schneller, der gleichen Person hineinwirft, wird er klar. Ist es nicht die gleiche Person wird er farbig. Wir haben noch nicht herausgefunden, wofür die einzelnen Farben stehen... Bisher haben wir rote, blaue und gelbe Färbungen erhalten. Möglich, dass die Farben Verwandschaftsgrade anzeigen, vielleicht haben sie aber auch gar keine Bedeutung. Wichtig ist aber, dass der Trank bisher bei jedem Test klar wurde, wenn etwas von der Person hinzugefügt wurde, durch die er individualisiert wurde.“

Kingsley sah sie begeistert von dem Prinzip dieser Erfindung an. Aber sie wäre nicht die, die sie war, wenn sie nicht etwas zum Meckern gefunden hätte. Sie hatte eben zu lange und zu intensiv mit Albus zusammengearbeitet, den sie immer auf dieses oder jenes hatte hinweisen müssen, um diesen Charakterzug jemals wieder loswerden zu können. „Und für so etwas verschwendet ihr Forschungsgelder? Was soll das denn bringen, wenn ihr zwei Haare von jemandem nehmt, eins vorher und eins nachher reinwerft nur um dann zu sehen, dass es von der gleichen Person ist? Das wusstet ihr doch schon vorher.“ Sie schnaufte abfällig.

„Noch ist es vielleicht nicht ganz so häufig einsetzbar.“ Stimmte ihr Kingsley zu. „Aber die Muggel nehmen es zum Beispiel um Verbrecher zu finden. Wenn es ausgereift ist und wir eine Mehrheit im Rat bekommen, werden wir das auch einführen. Jeder Häftling in Askaban müsste eine Probe abgeben und wenn es wieder ein Verbrechen gibt und dort Haar oder Blut oder etwas anderes vom Täter gefunden wird, vergleichen wir es mit den Proben der Verdächtigten und wissen, wer es war.“ Minerva nickte, langsam verstehend, dass dieser Trank wohl eher ein Langzeitprojekt war und wozu er genutzt werden konnte.

„Und Außerdem:“ Fuhr ihr Gegenüber fort. „Scheint es so, als ob er auch dafür genutzt werden könnte Amnesiepatienten zu identifizieren.“ Er zwinkerte ihr zu und erst jetzt erinnerte sie sich an den Grund, aus dem sie ursprünglich hergekommen war. „Du müsstest allerdings zuvor etwas finden, das mit Sicherheit von Severus’ Körper stammt. Ein Haar, Blut, Haut, irgendetwas. Natürlich muss der Trank geheim bleiben, bis er die offiziellen Testverfahren durchlaufen hat. Die erste Testreihe unter den Wissenschaftlern hat aber wie schon gesagt eine absolute Treffsicherheit ergeben.“

„Ich weiß nicht genau, ob ich etwas von Severus finde, aber ich hoffe es... Kaum jemand war mit seiner persönlichen Habe in Berührung seit seinem Verschwinden.“ Er nickte ihr zu, trat an ein schmales Rohr an der Wand seines Büros, drückte einen der dort angebrachten Knöpfe und sprach in die Öffnung. „Mrs. Mitchell, kommen Sie bitte in das Büro der Koordinationsleitung.“

Wenige Minuten später, die Direktorin hatte sich auf die Bitte Kingsleys in einen kleinen Nebenraum begeben und lauschte nun neugierig an dessen Tür, ertönte ein selbstbewusstes Klopfen. Viel verstand sie nicht. Etwas von einem blinden Feldversuch ohne Aufzeichnungen zur Qualitätskontrolle der Testreihe und schon war die leicht eingeschnappt klingende, aber fügsame Angestellte wieder aus dem Büro des Mannes verschwunden. Einige weitere Minuten verstrichen, bis es erneut klopfte. Diesmal wurden noch weniger Worte gewechselt als zuvor und kaum war die Bürotür ein weiteres Mal geschlossen worden, ließ Kingsley sie wieder aus dem stickigen Kabuff treten.

„Entschuldige, aber ich wollte nicht riskieren, dass sie auf falsche... oder noch schlimmer, auf richtige Gedanken kommt, wenn sie dich hier sieht.“ Die Direktorin nickte verstehend. Es war zwar unwahrscheinlich, dass die Mitarbeiterin von ihrer Anwesenheit und dem Trank auf Severus schließen würde, aber man wusste ja nie. Vielleicht hätte sie getratscht und irgendjemandem wäre es doch in den Sinn gekommen... Er gab ihr eine Phiole mit klarer Flüssigkeit und widerholte noch einmal, was sie zu tun und worauf sie zu achten hatte. Bevor sie die Phiole verstauen konnte nahm er ihre Hände noch einmal in die Seinen und schaute ihr ernst in die Augen. „Gib mir bescheid, wenn du es weißt.“ Bat er eindringlich und nahm sie, nachdem sie zugesichert hatte sich zu melden, in eine herzliche Umarmung.

Nervös, aber mit neuer Hoffnung, nahm Minerva den ersten freien Kamin nach Hogwarts. Sie war die einzige, die die Feuerstelle in ihrem Büro nutzen konnte und zur Sicherheit hatte sie nur wenige vertrauensvolle Adressen von und zu denen sie reisen konnte freigegeben. Filius hatte ihr dabei geholfen und auch dafür gesorgt, dass selbst eine Person, die sich in sie verwandelt hatte, nicht passieren konnte. Sie klopfte den Ruß von ihrer Kleidung. Egal, wie oft und gründlich sie den Kamin reinigte, ständig hatte sie Rußflecken! Das war einer der Gründe, aus denen sie es meist bevorzugte zu apparieren. Aber heute war es ihr relativ egal wie sie aussah. Wichtiger war ihr, möglichst schnell wieder in der Schule anzukommen und mit der Suche zu beginnen.

Es war jetzt nicht ganz elf Uhr. Sie hätte noch etwas Zeit bis zum Mittagessen und beschloss, diese zu nutzen. Beinahe erfürchtig legte sie die Phiole auf ihrem Schreibtisch ab, sicherte sie davor herunterzufallen, wischte noch liebevoll ein wenig Ruß von der Oberfläche und verließ dann zielstrebig ihr Büro. Die Gänge waren leer. Abgesehen von zwei Schülern, die heute auf der Krankenstation lagen, waren alle im Unterricht und die wenigen Lehrer, die gerade selbst nicht unterrichteten, bereiteten um diese Zeit für gewöhnlich ihre nächsten Stunden vor. Das Tuscheln der Gemälde, weil sie nicht wie üblich hier und dort anhielt um ein paar Worte zu wechseln, scherte sie nicht.

Ihr erster Gang führte sie zum großen Lehrerzimmer. Sie war öfter dort, als in ihrem Büro, weil sie der Ansicht war, dass es gut für das Betriebsklima war, wenn die Direktorin in dieser gelockerten Umgebung zu sprechen war. Und, wenn sie ehrlich zu sich war, fühlte sie sich hier selbst einfach wohl. Sie vermisste Albus nach wie vor schrecklich und es war immer schön, mit seinem Portrait zu reden, aber es erinnerte sie auch jedes Mal daran, dass sie ihn nicht mehr außerhalb dieses Rahmens sehen würde und daran, dass auch ihr Gemälde in einer Seitenkammer schlief und darauf wartete, zu erwachen.

Im Lehrerzimmer konnte sie sich immer mal wieder für ein paar Minuten oder Stunden vormachen, es wäre alles so wie früher. Wie damals, bevor das goldene Trio die Schule besucht hatte. Nicht, dass sie die Drei nicht gemocht hätte, oder vielmehr noch immer mögen würde, aber zeitgleich mit der Einschulung der Drei, war auch Voldemort zurückgekehrt. Zuerst noch kökrperlos, später umso greifbarer und erst Ende ihres offiziellen siebten Jahres, war er verschwunden. Diesmal endgültig. Erst in ihrem wirklichen letzten Jahr, da zumindest Harry und Hermione die Gelegenheit dazu genutzt hatten, das siebte Jahr zu wiederholen, war Ruhe eingekehrt. Der vormalige Schrecken war dem Alltag gewichen und Hogwarts wurde wieder das, was es früher gesen war. Allerdings ohne Albus.

Inzwischen gehörte der Besuch ihrer Kollegen in diesem Raum derart zu ihrem eigenen Alltag, dass das letzte Mal, als sie einmal einen kompletten Tag nicht dort erschienen war, Poppy gekommen war um nach ihr zu sehen. Offiziell hatte sie Minerva nur zum Abendessen abholen wollen, wie sie sagte, aber sie erkundigte sich auffällig unauffällig nach ihrem Befinden und danach, ob es irgendetwas gab, was sie derart in die Verpflichtung genommen hatte, dass man sie den gen gesamten Tag nicht hatte sehen können. Heute wäre eine solche Inquisition nicht nach Minervas Geschmack gewesen. Da sorgte sie lieber dafür, dass nach außen hin alles nach einem normalen Dienstag aussah.

Außerdem würde es ihr bestimmt gut tun, ein paar Minuten bei einem eisgekühlten Tee mit ihren Freunden zusammen zu sitzen und sich die gewöhnlichen kleinen Anekdoten des Schulalltags anzuhören. Es würde ihre zittrigen Hände beruhigen und den Kopf leeren. Inzwischen war sie bereits in dem Gang, in dem das große Lehrerzimmer, das auch für Konferenzen genutzt wurde und tagsüber eigentlich durchgängig besucht war, angekommen. Sie verscheuchte ihre kummervollen Züge in ihrem Gesicht mit einem tiefen Atemzug und betrat den Raum.

Flickwick und Hooch saßen an dem massiven Eichentisch und spielten Karten. So viel zu der Vorbereitung des Unterrichts, dachte Minerva leicht amüsiert, setzte aber eine gewohnt strenge Miene auf. „Jammerst du nicht ständig darüber, dass du nicht genug Zeit hast um Haus- und Strafarbeiten zu korrigieren Filius? Und du Rolanda darüber, dass du nicht dazu kommst, die Besen zu warten?“ Fragte sie ihre beiden Kollegen, die nicht im Geringsten ertappt oder schuldig aussahen. „Argus hat darauf bestanden, sich persönlich um die Besen zu kümmrn.“ Zuckte die Fluglehrerin mit den Schultern, ihre goldenen Augen noch immer auf ihr Blatt gerichtet.

Sicher. Der Squip kümmert sich um die Wartung der Flugbesen. Das einzige, was er würde machen können, wäre die Stiele zu polieren und den Schmutz aus den Borsten zu entfernen. Die Flugqualitäten beeinflusste das allerdings leider nur in geringem Maße. „Und ich brauche einfach nur mal eine Pause Minerva.“ Begann sich der Zauberkunstlehrer halbherzig zu rechtfertigen. „Du weißt ja gar nicht, wie anstrengend die Aufgaben eines stellvertretenden Direktors sind.“ Er grinste seine Vorgesetzte, deren Gesicht eine Mischung aus Belustigung und Tadel zeigte, bei diesen Worten schelmisch an. „Also ehrlich, ihr habt beide schonmal überzeugender gelogen.“ Schnaufte sie misbilligend.

Die beiden waren immer ganz vorne dabei, wenn es darum ging, sich über Zeitnot zu beschweren. Besonders, wenn es auf die Prüfungszeit zuging. Aber da sie es dennoch immer irgendwie schafften, konnten sie sich ihre Zeit ruhig so einteilen, wie sie wollten. Am Ende des Schuljahres würden sie sehen, was sie davon hatten. „Spielst du mit? Aber Vorsicht, Rolanda schummelt schon wieder.“ Fragte Flickwick an McGonagall gewand. „Pah, ich schummel nicht. Du bist einfach nur schlecht.“ Warf Madame Hooch schadenfroh ein und tatsächlich sah Minerva auf ihrer Seite des Tisches eine ziemliche Anhäufung des Spieleinsatzes, wohingegen Filius’ Seite erbärmlich aufgeräumt wirkte.

Scheinbar spielten sie um Ingwer- und Orangenplätzen, wie sie bemerkte und offensichtlich hatte Rolanda einen derart guten Lauf, dass sie es sich leisten konnte, immer mal wieder einen Bissen ihres Budgets zu nehmen. „Nein danke.“ Wehrte die Direktorin ab. „Ich schulde Rolanda noch zwei Bisquits vom letzten Spiel.“ Flitwick kicherte vergnügt ob der Erkenntnis, dass nicht nur er gnadenlos von der Fluglehrerin abgezogen wurde, kramte eine Karte aus seiner Hand und warf sie auf den Tisch. Minerva bestellte sich einen Pfefferminzeistee und verfolgte, wie eine um die andere Karte in der Tischmitte landete, bis Rolanda sie aus ihren Gedanken riss, während sie eine weitere Fuhre Plätzchen auf ihre Seite schob.

„Was ist los Minerva? Du bist heute so still.“ Wollte sie wissen und riss die ältere Frau aus deren Gedanken daran, wie sie bei ihrer Suche vorgehen sollte. „Was? Ach nichts, ich habe nur Kopfschmerzen.“ Winkte sie ab und genoss einen weiteren Schluck der kühlen Flüssigkeit. „Poppy ist heute gut beschäftigt, ich glaube nicht, dass sie zum Mittagessen kommen wird. Du wirst wohl zu ihr gehen müssen.“ Flitwick hörte sich leicht besorgt an. Die Direktorin klagte selten über Unwohlsein und wenn untertrieb sie für gewöhnlich. Er konnte ja nicht wissen, dass es in diesem Fall nur die erstbeste Ausrede gewesen war, die ihr für ihre geistige Abwesenheit eingefallen war.

„Nein nein, ist schon gut. Es ist halb so wild. Es ist sicher nur das Wetter. Ich bin eigentlich auch nur hergekommen, um etwas kühkes zu trinken und muss wieder los. Wir sehen uns beim Essen.“ Sprach Minerva und war bereits auf dem Weg zur Tür, so dass sie die verwirrten Blicke aufgrund ihres plötzlichen Verschwindes nicht mehr sah. Als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, lehnte sie sich dagegen, schloss erschöpft die Augen und atmete tief durch.

Sie war gut darin, Dinge zu verheimlichen. Das war einfach notwendig als Direktorin. Aber die Möglichkeit, dass Severus wieder aufgetaucht war, war eindeutig schwerer zu verbergen, als Notenlisten, Beschwerden oder Vergünstigungen, mit denen sie sonst beschäftigt war. Sie hätte so gerne ihren Freunden davon erzählt, aber das musste warten. Wenigstens so lange, bis sie sich sicher waren und vielleicht auch noch danach. Sie war eindeutig nicht mehr so belastbar wie früher merkte sie, als ihr Herzschlag und ihre Atmung sich wieder beruhigten. Oder vielleicht nahm sie diese Ungeweissheit einfach mehr mit, als sie sich selbst zugestehen wollte.

Nun, dagegen konnte sie nur eins tun, entschied sie und machte sich auf den Weg in die Kerker. Die ehemaligen Räume von Severus wurden heute von seinem Nachfolger Mr. Jacobs bewohnt. Die Habseeligkeiten des ehemaligen Tränkeprofessors hatte sie nur wenige Räume weiter eingelagert. Es war ja nicht so, als ob es in Hogwarts nicht genug Platz geben würde und sie hatte es nicht übers Herz gebracht, die Dinge zu entsorgen. Wenn sie irgendwo fündig werden würde, dann hier.

Voller nervöser Hoffnung stand Minerva wenig später vor der unscheinbaren Eichentür, zog ihren Zauberstab und tippte gegen das Schloss. Nur Filius und sie hatten hier Zutritt. Sie hatte damals nicht gewollt, dass Schüler, die auf Erkundungstour durch das Schloss zogen, zufällig diese Tür wählten und mit einem einfachen Alohomora eintreten konnten. Und da weder der Raum, noch sein Inhalt, gebraucht wurden, war es schlichtweg nicht notwendig gewesen, die Tür für jeden Lehrer personalisieren zu lassen. Das wäre ein zu großer Aufwand für einen einfachen Lagerraum gewesen.

Auch die Hauselfen betraten den Raum nicht, obwohl sie es gekonnt hätten, und so schlug Minerva eine dichte Wolke trockenen Staubs entgegen, als sie die Türe schwungvoll öffnete. Sie hustete und versuchte im ersten Moment, ihre Sicht und Atmung dadurch zu bessern, dass sie mit einer Hand wild vor ihrem Gesicht herumwedelte. Den Gedanken, den Staub magisch zu entfernen, verwarf sie. Sie wusste nicht genau, ob das versehentlich auch noch vorhandene Haare von Severus entfernen würde. Nachem sich der Staub wieder halbwegs gelegt hatte, entzündete sie mit einem Wisch ihres Zauberstabs die Fackeln an den Wänden und sah sich in dem Gewirr aus Kartons und Kisten um.

Hatte sie damals Severus’ Habe geordnet, bevor sie weggeschlossen hatte? Sie wusste es nicht mehr. So trat sie seufzend an die erstbeste Kiste heran, öffnete sie und besah sich den Inhalt. Ein Auge schwamm eingelegt in einer nicht näher zu definierenden Flüssigkeit und schaute sie an. Das komplette Klassenzimmer samt Vorrautsraum war von Jacobs übernommen worden, inklusive der Bestände, die die Schule finanziert hatte. Entweder stammte es also aus dem persönlichen Zaubertrankzutatenvorrat von Severus, oder hatte einst als Schülerschreck gedient.

Sie besah sich den restlichen Inhalt, der nicht weniger unappetitlich war, versiegelte die Kiste und öffnete die Nächste. Zwei Kisten voller Bücher, eine voller Schriftrollen mit Unterlagen und eine weiter mit Körperteilen verschiedenster Wesen später entdeckte sie in einem Schrankkoffer an der Seitenwand das, wonach sie gesucht hatte. Zwischen Tiegeln, Töpchen, Shampoo und Seife lugte der Stiel eines Kammes hervor. Vorsichtig zog sie ihn kniend zwischen den anderen Gegenständen hervor und besah sich ihn. Haare. Da waren wirklich ein paar Haare zwischen den Kammzähnen!

Sie stieß einen kurzen Freudenschrei aus, lachte erleichtert und plumpste wenig damenhaft auf ihren Hintern. Sie wischte sich die kleinen Lachtränen von den Wangen, legte den Kamm samt seiner wertvollen Fracht behutsam in einen beschworenen Umschlag und steckte diesen in ihre Manteltasche bevor sie sich erhob. Schnell schloss sie noch die zulertzt offen gelassenen Kisten, löschte die Fackeln und verließ den Abstellraum. Sie hatte gerade die Tür versiegelt und ging in Richtung der Treppe, das Mittagessen würde wohl bald beginnen, als sie beinahe mit dem um die Ecke biegenden Jacobs zusammenstieß.

„Minerva!“ Er schien ein wenig überrumpelt, seine Chefin hier unten zu sehen. „Wem oder was verdanke ich die Ehre, dass du mir vor meinem Büro auflauerst?“ Er hatte sich schnell gefangen und zwinkerte ihr jetzt schelmisch zu. Den Moment, den er gebraucht hatte um seine Überraschung zu verarbeiten, hatte auch ihr gereicht. „Hast du vielleicht noch einen Kopfschmerztrank für mich im Lager Marc? Ich wollte deswegen nicht extra einen Umweg zur Krankenstation machen, Poppy hat heute schon genug zu tun.“ Erlärte sie schnell den naheliegendsten Grund, weshalb sie in den Kerkern war.

So unwahrscheinlich war das nicht einmal. Zumindest davon abgesehen, dass sie selten freiwillig Tränke zu sich nahm. Aber wenn man davon ausging, dass sie auf dem Weg war, ihre Mahlzeit einzunehmen, so war es tatsächlich ein geringerer Umweg zu Jacobs Büro, als zu Poppy. Ihr Gegenüber nickte verstehend. „Du hast Glück. Mister Willis hatte am Freitag das Vergnügen, eine neue Fuhre für Poppy zu brauen. Ich habe sie noch im Lager.“ Er öffnete die Tür, an der sie gerade angekommen waren, und hielt sie ihr auf.

Der kleine Lagerraum war vollgestopft mit Vorräten, Brennern, Phiolen und anderem. Der junge Mann räumte ein paar Kessel zur Seite und zog ein Tablett dahinter hervor, auf dem einige Glasgefäße standen. Er reichte ihr eines davon und obwohl Minerva es nicht wirklich brauchte, leerte sie den Inhalt mit schnellen Schlücken und reichte es ihm dankend zurück. Gewissenhaft sicherte er die Tür hinter ihnen als sie wieder auf dem Gang standen und hielt ihr auffordernd den Arm entgegen.

„Darf ich bitten?“ „Willst du eine Gehaltserhöhung? Oder weshalb bist du heute so charmant?“ Nahm sie lächelnd das Angebot an und hakte sich bei ihm ein. „Aber Minerva, wo denkst du hin? Darf ein Mann der Dame seines Herzens nicht schmeicheln? Obwohl...“ Er lachte auf, als sie ihm einen mahnenden Klaps auf den Oberarm gab. Gemeinsam gingen sie die Treppe zur großen Halle hinauf. Die Zeit nutzte er, sie über den Grund des Nachsitzens von Mr. Willis zu informieren und noch das ein oder andere aus seinem heutigen Unterricht zu erzählen.

Minerva nickte hier und da eifrig, konnte sich aber kaum auf den Bericht konzentrieren. Die Halle war mäßig befüllt, Rolanda und Filius sahen ihnen vom Lehrertisch aus entgegen und grinsten bei dem Anblick, wie der über ein halbes Jahrhundert jüngere Mann die Direktorin mit vor Stolz geschwellter Brust an seiner Seite führte. Doch noch bevor einer von beiden etwas sagen konnte, traf sie ein mahnender Blick von McGonagall der so viel aussagte wie: „Nur ein Wort und ihr seid gefeuert.“ Beide wandten sich wieder konzentriert ihrem Essen zu und auch die beiden Neuankömmlinge begannen ihre Mahlzeit.

Es schien ihr wie eine Ewigkeit, bis der Nachtisch verspeist worden war. Aber bei aller Neugierde und Vorfreude, die zehn Minuten für den Fruchtquark musste sie sich einfach nehmen! Doch kaum hatte sie den letzten Löffel verzehrt entschuldigte sie sich mit den Vorbereitungen für das kommende Schuljahr, einer Ausrede, die von April bis September durchgängig angewendet werden konnte, und begab sich auf den Weg in ihr Büro.

Schnell schritt sie auf ihren Schreibtisch zu, auf dem nach wie vor die Phiole mit dem Identifizierungstrank lag und auf seinen Einsatz wartete. Was hatte Kingsley gesagt? Ein Haar hinzu, dreimal schütteln und dann 24 Stunden ziehen lassen? Sie war damals in Zaubertränken nur durchschnittlich gewesen, aber das schaffte selbst sie. Sie setzte sich in ihren Sessel, klemmte die Phiole zur Vorsicht zwischen die Knie und öffnete sie. Es hätte gerade noch gefahlt, dass sie ihr aus der Hand gerutscht wäre und so etwas passierte meist dann, wenn man es nicht im Geringsten gebrauchen konnte.


Sie zog den Umschlag aus ihrer Manteltasche und den Kamm aus dem Umschlag. Mit spitzen Fingern fischte sie ein besonders langes schwarzes Haar zwischen dessen Zähnen hervor und ließ es in das Gefäß gleiten. Es blubberte kurz, als das Haar die Oberfläche berührte. Wie angewiesen verschloss sie die Phiole, schüttelte sie dreimal, warf einen Blick auf die Uhr und stellte das Gefäß anschließend in einen improvisierten Halter in das Regal hinter sich. Sollte sie jetzt Hermione schreiben oder lieber schnell zu ihr apparieren?

Sie hatten am Sonntag keinen Termin ausgemacht, wann sie sich wieder treffen wollten. Schließlich hatte sie nicht erwartet, bereits so schnell eine Möglichkeit zur Identifizierung zu haben. Es hätte sie nicht einmal gewundert, wenn Kingsley sie nicht zeitnah hätte empfangen können. Aber jetzt, wo sie schon so früh so weit war, wollte sie sich nicht auf die faule Haut legen. Mit einem letzten Blick auf die Phiole verließ sie ihr Büro und wenig später ungesehen, da wohl der Großteil der Schlossbewohner noch beim Mittagessen war, die Gründe vor Hogwarts und disapparierte.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Soundtrack: Der Hobbit 3
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Sie ist eindeutig der Wolf im Schafspelz, also überhaupt nicht so 'pink', wie sie aussieht.
David Barron, ausführender Produzent