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Amnesia - Wer wärst du ohne Vergangenheit? - Hermiones Heimkehr

von Zareyja

Wow, das war merkwürdig gewesen. Natürlich hatte sie in den letzten Jahren immer mal wieder an Snape gedacht, immerhin hatte er eine wichtige Rolle im Krieg gespielt. Sie hatte lang und oft mit ihren Freunden über diese Zeit gesprochen, auch mit Lehrern und in zensierter Version sogar mit ihren Eltern. Hermione blickte gedankenverloren aus dem staubigen Busfenster auf die vorbeiziehende Landschaft, als sie an die Spekulationen dachte, die bereits kurz nach der letzten Schlacht aufgekommen waren.

Dass er aus der heulenden Hütte verschwunden war, hatte jeden verwundert. Einige Verschwörungstheoretiker waren der Meinung, er hätte sich nur tot gestellt und würde nun im Untergrund eine neue Todessergeneration sammeln, um mit dieser in ein paar Jahren den Tod von dem-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf zu rächen. Sie hatte lieber darauf verzichtet öffentlich zu sagen, dass sie ihn nach dem Vorfall in der Hütte noch auf dem Schlachtfeld gesehen hatte. Das hätten diejenigen, die von seiner Flucht ausgingen, nur als Beweis seiner Schuld gesehen.

Andere vertraten die Ansicht, dass irgendjemand, abhängig davon wen man fragte wahlweise der hellen oder der dunklen Seite angehörig, seine Leiche beseitigt hätte. Aus welchen Gründen auch immer. Die meistvertretenen Ansichten waren zum einen, dass man einen Mythos aus ihm machen wollte, zum anderen, dass man Beweise vernichten wollte.

Und jetzt war er wieder da wie es aussah. Auch wenn er sich von dem übellaunigen Mann, den sie gekannt hatte, unterschied, war sie sich sicher, dass der Mann, der sich selbst Edward Prince nannte, Severus Snape war. Die äußerliche Ähnlichkeit war frappierend und auch seine zeitlichen Angaben würden passen. Zu guter Letzt dieser Name... Prince...

Wie wahrscheinlich war es, dass ein anderer Mann ihrem Zaubertranklehrer derart glich? Dass dieser Mann zu der Zeit, als Snape verschwand, als unbekannter Komapatient ins Krankenhaus eingeliefert wurde? Dass niemand aufzufinden war, der ihn identifizieren konnte? Und dass dieser Mann noch dazu ein Medaillion besitzen würde, in dem der Nachname der gleiche war, wie der von Snapes Mutter? Da war es doch wohl wahrscheinlicher, dass dies der lange verschollene Spion Dumbledores war, als dass es ein Muggel mit zufälliger Ähnlichkeit war.

Ihr Kopf summte vor lauter Gedanken. Wie sollte sie jetzt weiter vorgehen? Am wenigsten Arbeit hätte sie sicher, wenn sie den Kontakt zu ihm abbrechen würde. Eine neue Handynummer und alles wäre geregelt. Ok, wenn er nur noch halbwegs so hartnäckig wäre, wie Snape es zu Schuzeiten gewesen war, würde er ihre Eltern so lange belästigen, bis er wieder an sie herankam. Immerhin kannte er ihren Namen und da sie selbst nicht in der näheren Umgebung gemeldet war, würde er sich wohl bei ihnen häuslich einrichten, bis sie ihre Eltern das nächste Mal besuchte.

Bei diesem Gedanken musste Hermione schmunzeln. Ein kurzes Bild, mit einem ungewaschenen dunkelhaarigen Mann, der in den Geranien ihres Vaters zeltete, glitt durch ihren Kopf. Aber diese Option kam für sie nicht in Frage. Es wäre unverantwortlich, wenn sie versuchen würde, sich so aus der Affäre zu ziehen. Sie erinnerte sich noch gut, wie haltlos sie sich in der für sie neuen magischen Welt gefühlt hatte. Aber sie hatte zumindest ihre Familie gehabt, die hinter ihr gestanden hatte, und an die sie sich in den anfänglich schweren Zeiten sehnsüchtig hatte erinnern können. Er hatte nicht nur keine Vergangenheit, sondern auch niemanden, der ihm beistand.

Sie könnte ihn die Erinnerung an das Treffen mit ihr nehmen. Das wäre in Anbetracht der Umstände aber mehr als geschmacklos und außerdem wusste sie nicht, wie vielen Personen er bereits von ihr erzählt hatte. Deren Gedächtnisse müssten auch verändert werden. Hätte sie diese Option wahrhaft in Betracht gezogen, hätte sie es sofort tun müssen. Jetzt wäre es zu unsicher. Außerdem wollte sie das nicht tun. Sie wollte niemandem schaden nur um selbst weniger Verantwortung zu tragen. Und auch wenn er sich nicht daran würde erinnern können, so wüsste doch sie selbst, dass sie ihm geschadet hätte.

Für sie stand fest, dass sie versuchen musste ihm zu helfen. Nur das ‚Wie’ bereitete ihr Kopfschmerzen. Als Muggelgeborene hatte sie sich ausführlich mit dem Geheimhaltungsgesetz beschäftigt. Immerhin kam sie nach wie vor regelmäßig mit Muggeln in Kontakt und musste auf der dünnen Linie zwischen der Wahrheit und der Lüge balancieren ohne abzustürzen. Oft waren es nur Kleinigkeiten. Chemie statt Zaubertränke, Biologie statt Kräuterkunde, Sport statt Verteidigung gegen die dunklen Künste.

Aber nicht immer war es so leicht getan. In den Richtlinien stand viel darüber, was sie ihren Eltern sagen durfte und auch, was andere Verwandte wissen durften. Andere Verwandte hatte sie nicht und Eltern durfte man ohnehin fast alles sagen, sofern diese einem Verschwiegenheitszauber zustimmten. Sogar an einen Ehepartner hatte man dort gedach, inklusive der Zeitspanne, die einzuhalten war, bevor man einem neuen Partner sein magisches Naturell offenbarte. Aber nirgendwo dort hatte sie etwas darüber gelesen, ob man einem Zauberer, der nicht wusste, dass er einer war, etwas von der magischen Welt erzählen durfte und wenn ja wie viel.

Sie würde, wenn sie heute Abend etwas Ruhe hätte, noch einmal nachsehen. Das letzte Mal hatte sie den Text gelesen, als sie ihren heimgekehrten Eltern vom Krieg berichten wollte und unsicher war, ob sie erneut ihre Zustimmung zur Verschwiegenheit geben mussten. Das war wieder gute zwei Jahre her und damals hatte sie den anderen Fallbeispielen wenig Achtung geschenkt. Vielleicht hatte sie etwas übersehen? Denn immerhin konnte sie sich schlecht absichern und im Ministerium nachfragen.

So viel Wert auf die Geheimhaltung seitens der Bürger gelegt wurde, so wenig hielten sich die Beamten daran. Bereits einen Tag nach ihrer Anfrage würde der Tagesprophet damit Schlagzeilen machen, dass Severus Snape entdeckt worden war. Und das vermutlich, ohne auch nur eine Person gesprochen zu haben, die wirklich etwas wusste, oder die Möglichkeit des Irrtums in Betracht zu ziehen. Wenn sie nichts finden sollte, wäre die beste Möglichkeit ihrer Ansicht nach, zuerst eine zweite Meinung bei jemandem einzuholen, dem sie vertraute, und sie wusste auch schon, bei wem.

Als der Bus hielt, wuchtete sie ihren Koffer die Stufen hinab, ging die letzten 500 Meter bis zu ihrem Elterhaus und betätigte den Klingelknopf. Aus dem Flur hörte sie das schrille Geräusch der Schelle, das sie zu früheren Zeiten unglaublich genervt hatte, aber sich nun einfach nur richtig anhörte, und kurz danach eilige Fußschritte. Eine Siluette näherte sich, riss die Tür auf und entpuppte sich als ihre Mutter. Noch bevor sie dies richtig hatte erkennen können, lag ihr diese bereits in den Armen.

„Warum schellst du denn Liebes? Hast du deinen Schlüssel verloren? Dir geht es doch gut, oder? Wir haben uns schon gefragt, wo du bleibst? Sagtest du nicht, dein Zug würde um fünf Uhr nachmittags ankommen?“ Hermione versuchte sich die Flut an Fragen zu merken, während sie die Umarmung kurz erwiederte und sich dann aus den Armen ihrer Mutter schälte. „Der Zug hatte Verspätung, der Stadtbus leider nicht und ein Taxi konnte ich nicht rufen.“ Versuchte sie ihr spätes Erscheinen möglichst unverfänglich mit wenigen Worten zu erklären. Alles andere musste auf später warten.

„Und du weißt, dass ich den Schlüssel nur benutze, wenn ihr nicht daheim seid. Es ist euer Haus, ich finde es unhöflich mich einfach selbst hinein zu lassen, wenn ihr da seid. Und jetzt lass mich doch erst einmal rein, oder willst du, dass die Nachbarn reden?“ Jean Granger schmunzelte, trat aber einen Schritt zur Seite um ihrer Tochter zu ermöglichen, das Haus zu betreten. Sie hatten keine wirkliche Sorge, dass neugierige Nachbarn an ihren Fenstern alles beobachten würden, aber seit einigen Jahren war dies in der Familie ein liebevoller Hinweis darauf, dass es einer von ihnen übertrieb.

In den Sommerferien nach ihrem vierten Schuljahr hatte dieser Satz etwa ein Dutzend der Anwohner geweckt. Die erwachsene Nachbarstochter war ihrer Mutter zufolge viel zu spät heim gekommen. Niemanden, außer besagter Mutter, hatte das interessiert. Niemanden hatte es gestört, ja es hatte nicht einmal jemand bemerkt. Aber diese Übermutter keifte beinahe eine halbe Stunde, wie lächerlich sie durch die Eskapaden ihrer Tochter bei den Nachbarn gemacht werden würde. Dass diese sich das Maul darüber zerreißen würde, dass sie ihre Tochter schlecht erzogen hätte und dass es sich für ein anständiges Mädchen nicht gehören würde, erst nach Mittarnacht nach Hause zu kommen.

Die Tür hatte sich gerade geschlossen, als ihr Vater mit einem breiten Grinsen aus der Küchentür trat. „Na, macht dich unsere Tochter vor aller Augen lächerlich?“ „Absolut!“ stimmte seine Frau ein, griff sich den Koffer und drückte ihm diesen in die Hand, nachdem auch er Hermione begrüßt hatte. „Mach dich nützlich.“ Sprach sie währenddessen an ihn gewandt und zog anschließend den Neuankömmling in die Küche. „Wie gut, dass du da bist. Dein Vater schneidet die Karotten wieder einmal zu dick. Besser du machst das.“ Es hatte sich nichts geändert, befand Hermione.

Während ihrer Schulzeit waren ihre Besuche bei den Eltern für sie immer merkwürdig gewesen. Sie fühlte sich ausgeschlossen, oder eigentlich vielmehr ausschließend. Denn sie war es gewesen, die im Bestfall Halbwahrheiten erzählt hatte. Nach dem Krieg hatte es einige Zeit gedauert, bis sich wieder alles gerichtet hatte, aber seit etwa zwei Jahren fühlte es sich so an, wie sich eine Familie ihrer Meinung nach anfühlen sollte. Egal wie lange sie fort gewesen war, nach der ersten Begrüßung war es, als wäre sie nur im Nebenzimmer gewesen.

Heute lebten ihre Eltern nicht mehr in London. Hermione war das irgendwie ganz recht. Sie hatte das Haus ihrer Kindheit nicht mehr betreten, seit sie ihre Eltern nach dem Obliviate nach Australien hatte auswandern lassen. Dieses neue Haus in der Kleinstadt war für sie alle ein Neuanfang gewesen. Ihre Eltern verdienten zwar nicht mehr so viel wie früher, hatten als Angestellte aber auch weniger Stress, als damals als Selbstständige. Außerdem waren hier die Preise für so ziemlich alles, was man im Alltag brauchte, ohnehin geringer und vor allem hatten sie mehr Freizeit. Ihr Vater konnte endlich einen wirklichen Garten pflegen, anstatt nur das kleine Stückchen Grün von damals und ihre Mutter hatte nie frischer ausgesehen, als jetzt.

Hermione griff sich das Messer neben dem Brettchen mit den halb zerkleinerten Karotten und begann mit der Arbeit. Nachdem alles Notwendige geputzt und geschnitten war übernahm ihr Vater wieder die verantwortungsvolle Aufgabe des Küchenhelfers und sie hatte Zeit, sich in dem Gästezimmer häuslich einzurichten und eine kühle Dusche zu nehmen. Ursprünglich hatte es ihr Zimmer werden sollen, nachdem in langer und aufwendiger Prozedur der Großteil des Gedächtnisses ihrer Eltern wieder hatte hergestellt werden können, aber schlussendlich hatten sie sich auf ein Gästezimmer geeinigt. Hermione war erwachsen und nur wenige Wochen im Jahr bei ihren Eltern, da brauchte sie kein Zimmer mehr in deren Haus.

Eine halbe Stunde später war ihr Koffer geleert, Hermione nicht mehr verschwitzt, das Essen fertig und die Familie um den Esstisch versammelt. Ihre Eltern erzählten ihr die neusten Kuriositäten aus der Praxis, was sich in der Verwandtschaft und Nachbarschaft getan hatte, sowie ihre eigenen Neuigkeiten. Wobei sie auf einige davon absolut hätte verzichten können. Zwar hatten sie ein gutes Verhältnis, aber Informationen über die gegenseitigen Verführungstaktiken ihrer Eltern waren dann doch zu viel des Guten.

Strahlend, dass sie alle angestauten Nachrichten an ihre Tochter weitergegeben hatte, fragte Jean nach, was Hermione Neues zu berichten hatte. Diese druckste ein wenig herum. Natürlich hatte sie einiges zu erzählen, aber das, was ihr derzeit als einziges wirklich wichtig erschien, war ihre Begegnung am Nachmittag. Tja, dann mal raus damit. Vor ihren Eltern brauchte sie es nicht zu verheimlichen und zu wissen, ihnen alles erzählen zu können, gehörte zu ihrem neuen Familienleben.

„Naja... erinnert ihr euch daran, was ich euch von Professor Snape erzählt habe?“ Begann sie vorsichtshalber weit vorne „Sicher.“ Ihr Vater runzelte die Stirn „War das nicht dieser ungerechte Lehrer, der sich im Krieg als Spion entpuppte und dann verschwand?“ „Ja genau.“ Sie stocherte, plötzlich appetitlos geworden, in ihrem Essen. „Ich denke, ich weiß wo er ist.“ Die letzten Worte hatte sie beinahe tonlos gesprochen. Sie hatte es noch immer nicht geschafft sich die Bedeutung ihrer zufälligen Entdeckung vollkommen bewusst zu machen, redete eher automatisch als bewusst, denn ihre Gedanken waren noch immer bei Snape. Oder eher bei dem Mann, den sie für Snape hielt, der selbst aber bis heute diesem Namen noch nicht gehört hatte.

Sie bemerkte den Austausch irritierter Blicke ihrer Eltern nicht, sondern sprach einfach weiter. „Ich habe ihn heute am Bahnhof getroffen.“ Weiter kam sie nicht, aber sie hatte eigentlich auch gar nicht vorgehabt von sich aus mehr zu erzählen. „Und was heißt das jetzt? Ist er wirklich untergetaucht oder weshalb war er so lange verschwunden?“ Hakte ihre Mutter mit unsicherer Stimme nach. Ihre Eltern wussten von den Gerüchten, dass Snape verschwunden wäre, weil er doch zu den Bösen zählte und einer Haftstrafe entgehen wollte. Obwohl Hermione seine Rolle bei dem Sieg des Lichts immer betont hatte, war bei ihnen immer ein letztes Stück Unsicherheit geblieben. Immerhin wäre er lange Jahre mit Voldemort in Kontakt gewesen und man könne nie wissen, ob das nicht abfärbte.

Hermione legte ihr Besteck auf den zuvor beinahe leer gegessenen Teller und begann damit, das unerwartete Treffen detailgenau wieder zu geben. Als sie fertig war und ihre Eltern sich nicht anschickten, etwas zu sagen, sprach sie weiter. Sie erzählte von ihren letzten Zweifel, ob Edward wirklich Snape war und auch von ihrer Unsicherheit, was sie von jetzt an tun sollte und wie sie es tun sollte. Sie ging verschiedene Möglichkeiten und Ideen durch, die ihr in der kurzen Zeit, die sie zum Nachdenken gehabt hatte, durch den Kopf gegangen waren und erzählte, dass sie noch eine zweite Meinung einholen würde, bevor sie sich entgültig für ihr weiteres Vorgehen entscheiden würde. „Ich denke, ich werde ihr heute noch eine Eule schicken, bevor ich ins Bett gehe.“ Schloss sie ihren Monolog ab.

Sie musste an diesem Abend nicht wie üblich helfen den Tisch abzuräumen, sondern wurde von ihrem Vater regelrecht die Treppen hochgescheucht um den Geheimhaltungstext zu lesen und besagten Brief zu schreiben. Auch nach mehreren Ansätzen war sie nicht wirklich zufrieden mit dem, was auf dem kleinen Stück Pergament stand, aber zu viel hatte sie auch nicht schreiben wollen. Resigniert rief sie nach einer Posteule, band den zuletzt verfassten Zettel an ihr Bein und schickte sie hinaus in die inzwischen dunkle Nacht.


- Am nächsten Morgen

Die Antwort lies nicht lange auf sich warten. Die Eulen lieferten die Post am Wochenende um neun Uhr aus, sofern es sich nicht um eine Eilsendung handelte. Um neun Uhr und sieben Minuten klingelte es an der Tür des Ehepaares Granger und als als Hermione sie öffnete, wurde sie von einer aufgewühlten Minerva beinahe umgerannt. Sie musste nach Erhalt der Nachricht alles stehen und liegen gelassen haben um jetzt schon hier zu sein.

„Erzähl! Was ist passiert? Wie hast du ihn gefunden? Wo war er die ganze Zeit? Was macht er? Wie geht es ihm? Weshalb ist er verschwunden? Warum hat er sich nie gemeldet?“ Hermione hatte ihre liebe Mühe, die Ziergegenstände, die im Flur verteilt waren und vom Unhang ihrer ehemaligen Lehrerin ungeachtet heruntergeworfen wurden, aufzufangen beziehungsweise schnell zu reparieren, damit ihre Mutter das Chaos nicht bemerkte, während sie ihrer ehemaligen Lehrerin in die Küche folgte.

Die ältere Frau war regelrecht blind vor Aufregung. Sie schien Mr. Granger, der gerade das Frühstück zubereitete, nicht absichtlich nicht zu grüßen. Nein, sie bemerkte nicht einmal, dass er da war. Noch immer schwatzend setzte sie sich auf einen der drei Stühle, nahm eine der Tassen aus der Tischmitte und schenkte sich einen Kaffee ein. „Jetzt sag doch auch endlich mal etwas Hermione.“ Beschwerte sie sich über deren Ruhe. „Ich würde ja gerne, aber bis gerade hast du mir keine Gelegenheit dazu gegeben. Einen schönen guten Morgen übrigens Minerva.“ Die Direktorin erhob sich, trat auf ihre ehemalige Schülerin zu und umarmte sie. „Ach Göttin, tut mir leid, ich bin nur ein wenig durcheinander. Guten Morgen meine Liebe.“

Sie wirkte tatsächlich etwas beschämt über ihr Verhalten. Früher war sie eine toughe Frau gewesen und eigentlich war sie es noch immer, aber seitdem sie im Krieg so viele Freunde und Schüler verloren hatte, musste sie die Nachricht, vielleicht doch einen von ihnen wiedersehen zu können, stark aufwühlen. Die gutmütige Belehrung ihrer früheren Schülerin hatte sie sich wieder ein wenig beruhigen lassen. „Erinnerst du dich noch an meinem Vater?“ Sie wies mit dem Arm auf ihn und musste schmunzeln als sie den verwirrten Ausdruck auf Minervas Gesicht sah. Sie hatte ihn wirklich nicht im Geringsten wahrgenommen, als sie hereingestürmt war. Zum Glück brach ihr Vater den Augenblick, bevor er unangenehm werden konnte.

„Robert Granger, schön Sie nach all den Jahren wiederzusehen Mrs. McGonagall.“ „Nennen Sie mich doch bitte Minerva.“ Nickte sie noch immer irritiert, aber lächelnd und streckte ihm die Hand entgegen. „Ich denke, ich lasse euch beide mal alleine.“ Ergiff Robert zwinkernd die dargebotene Hand, schnappte sich eine Tasse aus dem Schrank, befüllte sie ebenfalls mit Kaffee, griff sich anschließend noch zwei Scheiben Toast, das Marmeladenglas und ein Messer und verlies die Küche. „Mum wird ihn vierteilen, wenn er den Wohnzimmerteppich erwischt.“ Blickte Hermione ihm nach und schloss die Tür.

Gemeinsam mit der Direktorin setzte sie sich an den kleinen Frühstückstisch. Minerva griff sich gerade die zweite Tasse auf der Tischmitte, befüllte sie und zog sie zu sich herüber, als sie bemerkte, dass sie genau das nur ein paar Minuten zuvor bereits getan hatte und der bereits befüllte Becher noch immer vor ihr stand. Sie schüttelte den Kopf um ein wenig klarer zu werden und schob die Tasse anschließend zu Hermione. „Ok, leg los. In deinem Brief stand nur, dass du Severus gefunden hast, sonst nichts. Das kann doch nicht alles sein!“ Sie klang ein wenig tadelnd, was aber wohl eher unbefridigte Wissbegier war.

„Also zuerst einmal, ich weiß noch nicht absolut sicher, ob es wirklich Professor Snape ist. Aber ich bin mir ziemlich sicher. Scheinbar hatte er einen schweren Gedächtnisverlust. Seine ältesten Erinnerungen sind ungefähr zwei Jahre alt. Ich traf ihn gestern vollkommen zufällig am Bahnhof. Er nennt sich jetzt ‚Edward Prince’.“ Sie wartete einen Augenblick, damit Minerva die Informationen zuordnen konnte und sah das Erkennen in ihren Augen. „Der einzige persönliche Gegenstand, den er von damals besitzt, ist ein Medaillon, auf dem der Name ‚Prince’ steht. Er arbeitet in einem kleinen Buchhandel. Das ist leider auch schon alles, was ich dir sagen kann.“ Fasste sie ihre Entdeckung sehr viel kürzer zusammen als am Vorabend bei ihren Eltern.

„Das war’s?“ Fragte ihr Gegenüber auch schon enttäuscht und die Jüngere nickte. „Wir hatten nicht viel Zeit zum reden und ich... ich wollte erst mit dir sprechen, bevor... bevor ich mich bei ihm melde.“ Ein wenig unsicher kaute Hermione auf ihrer Unterlippe. „Ihr werdet euch nochmal treffen?“ Hoffnung klang aus der Stimme der Direktorin. „Natürlich! Wir haben zwar noch nichts ausgemacht, aber ich habe seine Telefonnummer. Ich war gestern einfach etwas überfordert damit...“ Verärgert über sich selbst starrte sie in ihre Tasse, bis ihr eine Hand auf den Arm gelegt wurde. „Das ist doch vollkommen normal. Sieh nur wie konfus ich eben hier angekommen bin. Und mein Geist stand nur auf einem Stück Pergament, nicht in Fleisch und Blut vor mir!“ Sie lächelte, als sie diese Worte hörte.

„Und was willst du jetzt tun?“ Fuhr die Frau ihr gegenüber fort ohne ihre Hand wegzunehmen. „Das ist ein Grund, aus dem ich mit dir sprechen wollte... Weißt du, ob die Geheimhaltungsvorschriften etwas darüber sagen, ob man einem Zauberer sagen darf, dass er ein Zauberer ist, wenn er es nicht mehr weiß? Ich habe mir den Text gestern noch einmal angesehen, aber nichts gefunden. Vielleicht habe ich etwas übersehen?“ Fragte sie nur mit geringer Hoffnung. „Mh...“ Minervas Blick glitt überlegend ins Nichts. „Nein, ich habe keine Ahnung. Dieser Fall dürfte nicht allzu oft auftreten. Aber eigentlich dürfte das kein Problem sein. Zauberer und Hexen dürfen untereinander über die magische Welt sprechen. Er ist ein Zauberer, du bist eine Hexe. Was sollte das Ministerium dagegen haben?“

„Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Aber beim Ministerium weiß man nie.“ Ein verunglücktes Grinsen huschte über ihr Gesicht. „Außerdem ist er zwar ein Zauberer, weiß allerdings nichts davon. Vielleicht wird das anders bewertet... Ich meine, Muggelgeborenen sind auch von Geburt an magisch, dennoch wird es ihnen erst an ihrem elften Geburtstag gesagt... außerdem erfahren sie es zum einen im Auftrag der Regierung und zum anderen sind es Kinder. Würden die etwas ausplaudern, würde man das für ein Fantasiespiel halten. Davon abgesehen weiß ich ja nicht einmal mit Sicherheit, dass es der Professor ist...“ Sie zog gedankenverloren ihre Unterlippe durch ihre Zähne.

„Ich könnte mit Kingsley sprechen wenn du möchtest.“ Bot Minerva an. Das frühere Ordensmitglied arbeitete inzwischen in einer relativ hohen Position und er war absolut vertrauenswürdig, da war sich Hermione sicher. „Ja, mach das. Aber er darf das niemandem sonst erzählen, in Ordnung?“ Zwar war das selbstverständlich, aber Hermione hielt es für besser, noch einmal darauf hinzuweisen. „Natürlich meine Liebe. Keiner von uns will das an die große Glocke hängen.“

Sie blickte auf die Uhr und seufzte. „Es tut mir leid, aber ich muss zurück nach Hogwarts, eine außerordentliche Lehrerkonferenz beginnt bald. Ich habe sie gestern Abend einberufen, weil Peeves mal wieder ein wenig zu sehr über die Strenge geschlagen hat. Da sollte ich selbst besser auch dran teilnehmen.“ Gemeinsam betraten sie den angenehm hellen Flur. Schnell verabschiete sich die Direktorin im Wohnzimmer noch von Mr. Granger und seiner Tochter, bevor sie den Garten betrat und von dort aus zurück vor die Tore Hogwarts disapparierte.


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