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Fanfiction

Hermine und Ginny - Von Irrwichten und Animagi

von Hermine G

Hermines Irrwicht
Am Montagmorgen erschienen Hermine und Ginny wieder im Unterricht, Malfoy einen Tag später. Sie hatten gerade Zaubertränke und sollten einen Schrumpftrank brauen. Malfoy stellte seinen Kessel neben Harrys, Rons und Hermines Kessel auf. ,,Glaubst du, wir wollen dich hier sehen, Malfoy?", schnauzte Ron ihn unfreundlich an. ,,Das ist mir egal, Hauptsache, ihr schneidet mir alles", sagte Malfoy und wedelte mit seinem verbundenen Arm. ,,Professor Snape!", rief er darauf. ,,Professor! Ich kann meine Gänseblümchenwurzeln und die Raupe nicht schneiden, und bei der Schrumpelfeige brauche ich auch Hilfe." Snape murmelte: ,,Dann soll dir Weasley die Wurzeln schneiden, Granger die Raupe, und ach ja, Potter die Feige schälen." Hermine wunderte sich. Warum wurde ihr die ekelhafteste Aufgabe gegeben und nicht Harry, den Snape so verabscheute? Doch diese Frage klärte sich, als Harry das Messer in die Schrumpelfeige sinken ließ: Die Feige spritzte ihn mit einer schleimigen, rot-schwarzen Masse an. ,,Ähh, ist das ekelig!", jammerte er und wischte sich die Flüssigkeit von der Brille. Rons Wurzeln ließen sich angenehm schneiden, doch Hermines Raupe rollte sich immer zu einer weißen, schleimigen Kugel zusammen, wenn Hermine das Messer benutzen wollte. Schließlich hatte sie es geschafft, ihren Trank zu brauen und Malfoys dämliche Raupe zu schneiden, aber Harry war vollkommen schleimbespritzt und war nicht einmal dazu gekommen, wenigstens etwas abzuschälen. Ron hatte sich nicht wirklich Mühe mit Malfoys Wurzeln gemacht, weswegen er alles noch einmal schneiden durfte.
Lupins Stunde war viel besser. Er führte sie zu einem alten Holzschrank, in dem ein Irrwicht gefangen war. Ein Irrwicht ist ein Wesen, das sich augenblicklich in die größte Angst von einem Zauberer oder einer Hexe verwandelte. Mit ,,Riddikulus" und viel Vorstellungskraft konnte man sie in einen riesigen Witz verwandeln.
Ron trat vor. Seine größte Angst galt den Spinnen, und in eine solche verwandelte sich Rons Irrwicht. Nach ,,Riddikulus" tanzte sie Plötzlich auf Rollschuhen durch den Raum. Nevilles Irrwicht wurde Snape, schließlich stand er in den Klamotten seiner Oma da. Dann trat Hermine vor. Ihren Zauberstab hielt sie bereit. Snape wurde zu McGonagall. ,,Sie sind in allen Prüfungen durchgefallen", sagte der Irrwicht. Tränen traten in Hermines Augen. ,,Nein, kann doch nicht sein… RIDDIKULUS!!!" McGonagall klappte nach vorn um; sie war eine Attrappe aus Pappe.
,,Meine Todesfee!"-,,Die alte McGonagall!"-,,Und erst recht Snape!" Die Menge tobte. Ginny fand durch die johlenden Gryffindors kaum zu Hermine. Die saß auf dem Sofa, ein Exemplar von ,,Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" in der Hand, Ohrstöpsel leuchteten grellgelb unter ihrem Haar hervor.
Professor Lupins Irrwicht ist ein Vollmond, dachte sie. Das ist doch eigenartig. Niemand hat mehr Angst vor dem Vollmond als vor zum Beispiel Voldemort. Oder Sirius Black.










Das Schlammblut
Es waren schon einige Tage vergangen, in denen Harry, Ron Hermine und auch Ginny sehr lehrreiche und spannende Verteidigung-gegen-die-dunklen-Künste-Stunden erlebt hatten. Nur Malfoys Gang lästerte über Lupins abgetragene Klamotten, was ihm schon finstere Blicke von Hermine eingebracht hatte. Im Unterricht behandelten sie Rotkappen, koboldartige Kreaturen, später Kappas, Wasserdämonen, die wie geschuppte Affen aussahen. Die Kelpies interessierten Hermine am meisten, weil sie sich in jedes beliebige Wesen verwandeln konnten. Doch Snapes Unterricht war wie immer schlimm, doch diesmal hatte Snape von Nevilles Irrwicht gehört. Armer Neville, dachte Hermine nach jedem Zaubertrankunterricht und war kurz davor, ihn in den Arm zu nehmen. Damals, in ihrem ersten Schuljahr, war er der erste Zauberer, den sie als solchen erkannt hatte. Er lungerte vor der Wand herum, als Hermines Gepäckwagen durchgeschossen kam. Bei dem Unfall damals verlor Neville seine Kröte Trevor. Er hatte Tränen in den Augen, weil er seinen fünften Kessel in diesem Schuljahr geschmolzen hatte. Wie üblich schrie Professor Trelawney auf, wenn sie Harry sah, um ihm danach mitzuteilen, dass er sterben würde. Hagrid ließ seine Klasse nach dem Hippogreif-Unfall mit Malfoy nur noch Flubberwürmer füttern.
Die Quidditch Saison begann. Ginny sah bewundernd den Besen nach, aber Hermine wurde es zu kalt. Außerdem war sie kein großer Quidditch-Fan. ,,Wie kann man sich nur für so etwas interessieren?", fragte sie jedesmal, wenn Ginny Sätze schrie wie: ,,Gryffindor, Helden vor, schießt uns noch ein Tor", ,,Der Schnatz! Er hat den Schnatz!" oder ,,Wir haben gewonnen! Jaah!"
Harry fiel erschöpft auf den Riesen-Sessel, auf dem auch Ron, Ginny und Hermine, die gerade mit Hausaufgaben beschäftigt war, saßen. ,,Was ist das?", fragte Ginny und tippte auf Hermines Sternenkarte. ,,Eine Sternenkarte, Ginny… Ah, hallo Harry… Wie war das Spiel?" ,,Ganz in Ordnung", keuchte er. ,,Was hast denn, Kumpel, bist heute so leise", murmelte Ron, während er eine Packung Bertie Botts Bohnen aller Geschmacksrichtungen aufriss. ,,Es ist nur… Ich würde gern mit nach Hogsmeade", grummelte Harry und griff nach einer Bohne, die er rasch wieder auswürgte. ,,Uäää, schmeckt wie Leber!" Hermine machte einen mitleidigen Blick. ,,Och, Harry… du weißt ganz genau, dass du nicht darfst. Und mit Tarnumhang würden sie dich bestimmt auch irgendwann erwischen, versuch es lieber garnicht. Du hättest dich bei den Dursleys eben zusammenreißen müssen, und diese Magda aufzublasen war nicht der richtige Weg, sie zu überzeugen! Hör zu, du bist eben einfach so leicht anzustacheln, das ist wirklich-" ,,Wie ist das?", sagte Harry leise und stand auf. Krätze, Rons Ratte, kletterte in dessen Tasche. ,,Das wäre nicht nötig gewesen, und eigentlich bist du selber schuld, ehrlich", sagte Hermine. ,,Nun hör aber auf!" Das war jetzt Ginny. ,,Hermine, diese, diese, diese PERSON hat Harry extrem provoziert!" ,,Aber du scherst dich kein bisschen um Regeln, Harry hätte von der Schule fliegen können", wollte Hermine beginnen. ,,Aber das ist er nicht, weil seine Tante selbst schuld war!"-,,Nein, weil Black hinter ihm her ist!"-,,Aber trotzdem war seine Tante schuld!" ,,MÄDELS!", brüllte Ron und zog die beiden wieder auf den Sessel. Da stolzierte Krummbein daher. Er hatte eine große Spinne im Maul. ,,Guter, kluger Krummbein! Hast du die für mich gefangen?", lobte Hermine. Krummbein verschlang das Vieh und wenn er es gekonnt hätte, hätte er gerülpst. ,,Das ist ja ekelhaft!", schrie Ginny und rückte von Hermine weg. ,,Solange er nicht Krätze anrührt", sagte Ron, doch da war Hermines Pelzrolle bereits auf Rons Tasche gelandet und kratzte wie verrückt. ,,Hey, lass Krätze in Ruhe", brüllte Ron Krummbein an, doch der rührte sich nicht und zerfetzte die Tasche. ,,Tut Krummbein nicht weh!", schrie Hermine auf. Ginny versetzte dem Kater einen Tritt. ,,Geh von Krätze weg, du blödes Tier!" ,,Ich sagte gerade, tut Krummbein nicht weh!", kreischte Hermine und riss Ginny so heftig zurück, dass sie umfiel. Alle Augen waren auf die vier gerichtet. Harry warf sich mit voller Wucht auf Krummbein. ,,Geh runter von ihm, Harry!" Hermine stieß, trat und schlug, damit niemand Krummbein etwas zuleide tat. ,,Nein!", schrie Ron, als Krummbein Krätze im Maul hatte. ,,Lass ihn am Leben! Was hat er dir denn getan?" Ron streckte Hermines Kater zu Boden und grub ihm seinen Ellenbogen in den Magen. ,,Ron! Du bringst ihn noch um!", kreischte Hermine und schleuderte Ron ein paar Meter zurück. Ginny versuchte, Krätze aus Krummbeins Maul zu ziehen. ,,Gib die Ratte her!", schrie sie und packte Krummbeins Kehle. ,,Expelliarmus!" Hermine hatte ihren Zauberstab gezückt. ,,Hermine! Er hatte die Ratte!", keuchte Ginny. Krätze lief in Richtung Ron. ,,Das ist kein Grund, meinen Kater zu erwürgen", sagte Hermine und steckte ihren Stab wieder ein. ,,Wenn es nicht anders geht!", gab Ginny zurück und stieß Hermine auf den Boden. ,,Stoß mich nicht mehr!", fauchte Hermine und hatte im nächsten Moment ihren Zauberstab wieder in der Hand. Ginny griff nach ihrem. Das Publikum johlte : ,,ZAUBERDUELL, ZAUBERDUELL!" Hermine stieß den ersten Zauber aus. ,,FLIPENDO!" Ginny wurde drei Meter zurückgeschleudert. ,,AU! STUPOR!" Hermine wich aus und stach mit ihrem Zauberstab nach Ginny. ,,STUPOR! FLIPENDO! PROTEGO!" Ginny sah aus, als würde sie von unsichtbaren Fäusten geschlagen. ,,Wie kannst du es wagen, Herm- Granger, meine Schwester zu verfluchen!", stieß Ron hervor und schrie: ,,Expelliarmus!" Harry kam Ginny und Ron zur Hilfe und hielt ihr seinen Zauberstab unter die Augen. ,,LUMOS MAXIMA!!!" Hermine wurde geblendet und zurückgerissen. Ihr Kopf knallte an die Wand. Dann wurde alles finster.
Nach zwei Stunden wachte sie wieder auf. Sie war im Gemeinschaftsraum und ihr Schädel brummte. Sie lag auf dem Rücken und jemand hatte ihr auf die Stirn gespuckt. War wirklich niemand gekommen, um ihr zu helfen? Niemand, um sie ins Bett zu tragen oder sowas? Nur Krummbein stand neben ihr. Und kotzte die Spinne aus. Hermine richtete sich auf. Jemand war auf ihren Zauberstab getreten und nun lag er zerbrochen da. Hermine ging in ihr Zimmer. Ginny hatte ihr Bett schon abgebaut. Tränen schossen in Hermines Augen. Warum hatte sie Ginny nur zum Duell herausgefordert?
Im Augenblick konnte Ginny nicht schlafen. Ich hätte ihren Zauberstab nicht zerbrechen sollen, dachte sie. Es ist meine Schuld, wenn er nie mehr zaubern kann und sie sich einen neuen kaufen muss. Ich sollte mich bei ihr entschuldigen. Aber davor hatte sie Angst. Am besten war es, so zu tun, als wäre ihr Hermine egal. Sie wird sich schon wieder einkriegen, war Ginnys letzter beruhigender Gedanke.
Aber Hermine kriegte sich nicht wieder ein. Am Frühstückstisch hätte Ginny schwören können, Hermine, die gerade vorbeiging, ein kleines ,,Flipendo" murmeln zu hören, bevor ihre Tasse vom Tisch fiel und zerbrach. Auch zum Ausflug nach Hogsmeade kam sie nicht mit. Ihren Zauberstab hat sie reparieren lassen, dachte Ginny. Er klappt ja wieder einwandfrei. Harry, der ja auch nicht mit nach Hogsmeade konnte, leistete Hermine auch keine Gesellschaft, und Ginny selbstverständlich auch nicht. Wie gern wäre sie jetzt mit den anderen in Hogsmeade, aber sie hatte ja gleich so wütend reagiert. Traurig ging sie in den Gemeinschaftsraum. Dort saß Colin Creevey. ,,Colin, bitte lass mich in Ruhe", sagte sie leise, als er fragte, warum sie nicht in Hogsmeade war. Sie ging in den Mädchen-Gemeinschaftsraum, und von dort aus in ihr Zimmer.
Dort stand Ginny und riss Seiten aus Hermines Büchern. ,,Gin- Weasley!", schrie Hermine auf. ,,Granger?", sagte Ginny möglichst cool. Sie musste sich jetzt entscheiden. Sie war hier, um Hermine so sehr zu beleidigen, dass sie womöglich nie mehr Freunde sein konnten. Aber war das wirklich richtig? Aber Hermine hätte sie beim Duell bewusstlos geschlagen, wenn nicht Ron und Harry dazwischen gekommen wären. Ginny zog einen Zettel aus ihrer Hosentasche. ,,Das haben Harry, Ron und ich geschrieben. Ich hoffe, es gefällt dir." Hermine faltete das Zettelchen auf und las:

Granger,
wir denken, es ist gut, wenn wir weniger mit dir zusammen sind. Wir meinen, die Weasleys und die Potters sind alle reinblütig, weswegen wir nicht wollen, dass dein Schlammblutdasein vielleicht irgendwann auf uns abfärbt. Ach ja, da du jetzt nicht mehr unsere Freundin bist, respektieren wir auch nicht mehr das, was du sagst, was heißt, dass Ginny, wenn sie Krummbein wieder in die Finger kriegt, wirklich umbringen wird. Wir finden, du bist ein schlechtes Mädchen, dessen Blut nichts wert ist. Weswegen wir uns jetzt auch zutrauen, dich in einem weiterem Duell zu besiegen.
Vergiss nicht, Schlammblut, dass wir Reinblüter immer mächtiger sind.
H.P. R.W. G.W.
,,Das hätten sie nie geschrieben", schrie Hermine Ginny an. ,,Das haben sie aber, Schlammblut. Geh mir aus dem Weg, du wertloser Muggel." Ginny rammte Hermine unsanft weg.
Hermine ließ sich auf ihr Bett sinken. Krummbein setzte sich zu ihr, worauf Hermine einen Wutanfall bekam. ,,Krummbein, du bist an allem schuld! Ich hätte dich Ginny überlassen sollen!" Sie trat ihren Kater weg, dann stolzierte sie aus dem Schloss. Sie wusste, wo sie hingehen sollte. Zu Hagrid.
Hagrid nahm Hermines Körper, der vor Schluchzen bebte, in die Arme und drückte ihn fest. Dass dabei ihre Rippen knackten, kümmerte Hermine wenig. ,,Weisssu, ich hab auch 'ne traurige Nachricht. Sie woll'n Schnäbelchen hinrichten." Hagrid schnuffelte in Hermines Haare. ,,Nein! Das ist nicht wahr!!!", schrie Hermine auf. ,,Das kann einfach nicht wahr sein! Malfoy sollte bestraft werden!" Sie nahm einen großen Schluck Tee.
Als sie in die große Halle zum Abendessen kam, saßen Harry, Ron und Ginny schon am Tisch. Hermine traten wieder Tränen in die Augen. Allein die Tatsache, dass sie ihnen nicht das mit Seidenschnabel erzählen konnte, war grausam. Doch heute Abend war etwas furchtbares passiert: Sirius Black war in Hogwarts. Und er hatte die fette Dame, das Gryffindor-Porträt, angegriffen.
Heute kam auch Hagrids Brief (in äußerst schlechtem Englisch):
Liepe Liebe Heminne,
morgen wird Schnäbelchen hingerrichted. Piete Pitte leiste mir davor noch kurz Gesellschaft. Aber lauf weg, wen die Henker fom Ministerium Kommen.
HAGRID

Hermine wollte es nicht glauben. Sie taten es tatsächlich. Langsam sank sie in den Schlaf.
,,NEIN!!!" Hermine wurde von einem Schrei geweckt. Es war Ron, der schrie. ,,GRANGER! KOMM SOFORT RUNTER!!!" Hermine stand eilend auf und rutschte in den Gemeinschaftsraum. Ron stand mit hochrotem Kopf da, was wirklich verrückt zu seinen Haaren aussah. ,,Granger, weißt du, was auf meinem Bett lag? Weißt du es?", fragte er. ,,Blut!", schrie er. ,,Und was lag daneben?" Bevor Hermine mit den Schultern zucken konnte, hielt Ron ihr Haare unter die Nase. Rote Haare. Krummbeins Haare.





Der Animagus
Die Schulstunden gingen rasend schnell vorüber. Als sich Hermine auf den Weg zu Hagrid machte, wurde sie von Harry, Ron und Ginny aufgehalten. ,,Wohin gehst du", fragte Ginny in gelangweiltem Ton. ,,Zu Hagrid. Ich habe einen Brief bekommen." Harry zog Hermine den Brief aus der Hand. ,,Wir auch", sagte Ron.
Bei Hagrid wurden alle vier gut bewirtet. ,,Ron, mir ist gestern Nacht etwas zugelaufen", sagte Hagrid und reichte Ron seine Ratte. ,,Krätze!", rief Ron. ,,Krätze, mein lieber!" Hermine verdrehte die Augen. Dann traf sie etwas am Kopf. ,,AU! Harry! Schlag mich nicht!", schrie Hermine. Das sauste durch das Fenster ein Kiesel. ,,Die Henker kommen!", kreischte Hermine auf. Alle vier verließen Hagrids Hütte. Seidenschnabel krächzte hinter ihnen her. ,,Tut mir leid, Seidenschnabel", flüsterte Hermine. ,,Es tut mir so leid."
Nach ein paar Minuten saßen die vier Teenager am Waldesrand, wo sie alles mithörten. Plötzlich das Sirren einer Axt.
Hermine und Ginny hatten Tränen in den Augen. ,,Ah, Krätze!", schrie Ron plötzlich auf. Die Ratte war ihm aus der Hand gefallen und weggerannt. Ron raste hinter ihr her. Direkt unter die Peitschende Weide. Das war der Baum, in dem Harry und Ron vorletztes Jahr eine Bruchlandung hingelegt hatten. Hermine schrie auf. Ein großer Hund stand hinter Ron. ,,DER GRIMM!", schrie er auf, als der Hund einen Sprung machte und Ron am Bein in ein Loch unter die Peitschende Weide zog. ,,HILFE! Hilfe! HERMINE!!!! HARRY!!!! GINNY!!!!"
Die Peitschende Weide hieb wie verrückt aus. Ginny ging vor. ,,Achtung, Ginny, ein Ast!", kreischte Hermine und stürzte sie zu Boden. Statt ihr peitschte der Ast Hermine in die Höhe, um sie dann aus drei Metern fallen zu lassen. ,,Geht schon, nichts passiert", sagte sie. Harrys Brille wurde von ein paar Zweigen zerschlagen. Ginny bewegte sich weiter oben. An ihr hing eine schreiende Hermine. Sie fiel, hielt sich aber gerade noch an einem anderen Ast fest. Ginny blickte hinter sich. Ein starker Schlag auf Ginnys linken Arm. ,,AUUUUUUU!", heulte Ginny. Tränen traten aus ihren Augen. Hermine hatte Harry ins Loch befördert und kam nach. ,,Ginny!!! Lass dich fallen! Lass dich fallen!" Ginny kniff die Augen zu und hörte auf, sich an den Ast zu klammern. Plötzlich ein kleiner roter Blitz, Krallen schlugen an einen Knoten auf den Stamm und die Peitschende Weide rührte sich nicht mehr. ,,Krummbein!", schrie Hermine auf und streichelte ihren Kater. ,,Krummi, super, hast Ginny gerettet…" Die kletterte jetzt Ast zu Ast vom Baum, bis sie unten stand. ,,K-k-krummbein, tut mir leid, dass ich dich u-u-u-umbringen w-wollte", sagte Ginny zittrig.
Der Tunnel ging tief in die Erde. Harry ging voraus, den Zauberstab vorausgestreckt. ,,Lumos!", sagte er. Die anderen beiden taten es ihm nach. ,,Ginny, tut der Arm noch weh?", fragte Hermine besorgt, als Ginny sich schüttelte. ,,Ja, das auch, aber… es ist so kalt hier!", sagte sie. ,,Und ich will wissen, was mit Ron passiert ist. Ach ja, Hermine… ich ähhh... Tut mir leid, das ich dich ein Du-weißt-schon-was genannt habe." ,,Jaah, das war nicht sehr freundlich!", fauchte Hermine. ,,Ihr wisst genau, wie ich das hasse, und das mit dem Brief war grausam, ehrlich-" ,,Was für ein Brief?", fragte Harry und blieb stehen. Ginny zog den Kopf ein. ,,Ich hab' den geschrieben. Ron und Harry hatten da nichts mit zu tun… 'Tschuldigung…" Hermine geriet außer sich. ,,BIST DU VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN!? DU BIST SO GRAUSAM, ICH HABE MIR VORWÜRFE GEMACHT, DASS ICH ZU GEMEIN ZU EUCH WAR!!! UND DANN KOMMST DU UND SAGST TSCHULDIGUNG! ICH SOLLTE NICHT MEHR MIT DIR REDEN, DU, DU, DU KUH!" Ginny kauerte sich zusammen. ,,Es tut mir so leid…", murmelte sie. ,,OH, ES TUT DIR ALSO LEID?! DAS SAH ABER NICHT SO AUS, ALS DU MEIN SCHULBUCH ZERISSEN HAST, ODER? ICH MUSSTE MIR EIN NEUES KAUFEN… ", Hermine schrie Ginny dermaßen laut an, dass Harry Anstalten machte, einfach weiterzugehen. ,,Bitte, Hermine, hör auf!", schrie Ginny jetzt zurück. Sie verspürte so viel Hass gegen sie wie nur an ihrem ersten Schultag. Hermine gab Ginny eine schallende Ohrfeige. ,,Du hast mir jetzt zuzuhören, Weasley!", kreischte sie dabei. ,,MÄDELS, RON IST DADRIN!", brüllte Harry dazwischen. Hermine und Ginny schauten sich an. ,,Tut mir leid", sagte Hermine. ,,Du hast dich bei mir entschuldigt, dass hätte ich annehmen sollen." ,,Aber Hermine, ich bin doch eigentlich schuld", schluchzte Ginny. ,,Ich habe dich eine Du-weißt-schon-was genannt, das machen keine Freunde, noch nicht einmal Feinde." ,,Lass uns nie mehr streiten", sagte Hermine. ,,Lumos." Die drei Teenager gingen immer weiter in den Gang hinein. Er war eklig und braun und sehr erdig. ,,Wo gehen wir eigentlich hin?", fragte Hermine verängstigt. ,,Ich weiß es nicht", flüsterte Harry zurück. ,,Wenn ich sterbe, tragt ihr mich dann wieder raus hier?", murmelte Ginny voller Furcht. ,,Nein, wir lassen dich hier unten verrotten." Hermine und Harry wollten nichts davon wissen. ,,Ginny, wir sterben nicht", protestierte Hermine. ,,Woher willst du das so genau wissen?", widersprach ihr Ginny. ,,Wenn der Grimm uns erwischt, sind wir dran, das weißt du ja hoffentlich." -,,Ich glaube nicht an den Grimm!"-,,Aber selbst wenn es nur ein Hund ist, solltest du dir überlegen, ob nicht von ihm auch eine Gefahr ausgehen könnte. Du hast ja seine Zähne gesehen."-,,Ja, und meine Eltern wären bei diesem Anblick in Ohnmacht gefallen." ,,RON STIRBT DADRIN UND IHR ZOFFT EUCH STÄNDIG!!!", schrie Harry auf. ,,Oh, tut mir leid." Hermine zupfte sich eine Wurzel aus dem Haar. Ginny putzte sich Erde aus dem Gesicht.
Nach einer halben Ewigkeit stieg der Tunnel endlich an. ,,Wie spät ist es?", fragte Ginny. Hermine und Harry zuckten mit den Schultern. ,,Keine Ahnung. Aber es ist draußen bestimmt schon dunkel", flüsterte Hermine. ,,Wo sind wir?", schrie sie, als sie erblickte, wohin der Tunnel geführt hatte. ,,In der Heulenden Hütte? Dieser komischen Hütte, in der es vor Jahren so geschrien hat und so? Sind wir in Hogsmeade?" Alte, zerlumpte Kleidungsstücke hingen herum. Harry machte einen Schritt aus dem Tunnel. Bevor Hermine sagen konnte: ,,Harry, sei vorsichtig", brach er durch das morsche Holz. ,,HARRY!", kreischte Ginny. ,,HARRY! HAST DU DICH VERLETZT?!" Von unten kam keine Antwort. ,,Auf dem Bauch robbten die Mädchen zu dem Loch hin und sahen durch. Harry lag etwa fünf Meter weiter unten, denn er hatte einen weiteren Boden durchbrochen, und rührte sich nicht. ,,Harry! Hermine, ist er tot?", schrie Ginny. ,,Ich weiß nicht, wir müssen zu ihm runter", sagte Hermine unruhig. ,,Siehst du eine Treppe oder so?" Ginny robbte weiter durch den Raum. ,,Dort ist ein anderer Raum, vielleicht ist da eine Treppe", zitterte sie. Beide Mädchen wälzten sich auf dem Bauch in den anderen Raum. Ein Loch war im Boden, aber eines, das mit Rahmen verkleidet und nicht harryförmig war. ,,Eine Leiter", schnaufte Hermine. ,,Das ist viel zu gefährlich, wir können da nicht runter." ,,Harry und Ron liegen im Sterben oder sind sogar schon tot!", brüllte Ginny Hermine an. ,,Und du hast Angst, eine Leiter runterzuklettern!" ,,Wenn sie doch so morsch ist!", schrie Hermine. ,,Ich gehe jetzt da runter!", rief Ginny und kletterte die Leiter runter. Plötzlich machte es KNACKS und Ginny lag am Boden, die Leiter auf dem Rücken. ,,Mir geht's gut!", rief sie nach oben. ,,Jetzt spring runter!" Hermine setzte sich an den Rand des Lochs. Da hätte ich genauso gut bei Harrys Loch springen können, dachte sie. Der hätte wenigstens den Boden gepolstert. Hermine sprang und landete spektakulär neben Ginny, die sich den Arm aufgerissen hatte. ,,Der Boden ist nicht mehr so morsch, komisch, dass Harry da auch durchgebrochen ist", murmelte Ginny. Es knackste. Hermine und Ginny sahen sich eine Sekunde lang genau in die Augen. ,,Im Ernst?", konnte Hermine noch sagen, bevor das Holz unter den Füßen der Mädchen brach und sie fielen wieder. ,,Harry!", schrie Ginny, als sie Harry verdreht auf dem Boden liegen sahen. ,,Ruhig, Ginny, vielleicht brechen wir nochmal durch", warnte Hermine. Harry hatte seine Brille verloren, die jetzt einen halben Meter von ihm weg lag. Hermine und Ginny knieten sich neben Harry. ,,HARRY, AUFWACHEN!", schrie Ginny. Harrys Hand zuckte. ,,Harry, wir wissen dass du nicht tot bist!" Hermine schlug ihm ein paar Mal auf den Rücken. ,,HARRY, RON IST IN GEFAHR UND WIR VERTRÖDELN HIER UNSERE ZEIT!!!" Harry schlug die grünen Augen auf und Ginny fasste sich ans Herz. ,,Um Gottes Willen", schnaubte sie. ,,Hast du dich verletzt?" ,,Glaub… glaub nicht", stöhnte Harry und griff nach seiner Brille, die Hermine ihm reichte. ,,Wo müssen wir hin?", fragte sie. Der Gri- der Hund kann Ron überall hingeschleppt haben!" ,,Weiter runter geht's nicht", stellte Ginny fest. ,,Oben war aber noch eine Leiter." ,,Wir haben alles nach oben demoliert", sagte Hermine hoffnungslos. ,,Ron wird sterben und wir haben nichts dagegen getan." Schluchzend fiel sie Harry in die Arme. ,,Einfach sterben, und wir, wenn wir hier nicht rauskommen, auch!"Harry nahm Ginny und Hermine an die Hand. ,,Wir werden nicht aufgeben", sagte er. ,,Wir bilden eine Räuberleiter."
Nach einer halben Stunde waren sie wieder im Ersten Keller, wo Harry eingebrochen war. ,,Dort ist eine Leiter", murmelte Hermine. Sie war kraft- und hoffnungslos. Die drei Teenager kletterten nach oben und betraten einen Raum. Das erste, was sie sahen, war Ron. Das zweite, dass er noch lebte. ,,RON!!!", kreischte Hermine und warf sich um Ron. ,,Du lebst noch, du bist nicht tot, was, wie… wo ist der Hund?" Ron blickte zitternd nach hinten. ,,Das ist kein Hund", sagte er langsam. ,,Es ist-" ,,SIRIUS BLACK!", schrie Ginny auf. ,,Töten Sie Harry nicht!",, Dann müssen Sie zuerst mich töten", sagte Hermine und stellte sich vor Harry. ,,Und mich", sagte Ginny und stapfte trotzig vor Harry und Hermine. Alle Blicke verweilten nun auf Ron. ,,Äh, mich aber bitte nicht!", zitterte Ron. ,,Heute Nacht stirbt nur einer!", brüllte Black. Krummbein schoss aus dem Nichts hervor und stellte sich schützend vor Black. Hermine ging vor und- trat ihn. In die hinterste Ecke. ,,Du hinterhältiges Vieh!", schrie sie. ,,Du warst ständig mit diesem Black zusammen!",, Allerdings, das war er", sagte Black. ,,Einen klugen Kater hast du da, ähm, wie heißt du?" ,,Das brauchen Sie nicht wissen!", kreischte Hermine. ,,Sie wollen doch nur Harry töten, aber egal, wie viele Todesflüche Sie ihm entgegenschleudern, einer von uns wird sich immer dazwischen stellen!" Black lachte ein bellendes Lachen. ,,Lachen Sie nur, Lachen Sie!", schrie Harry wütend. ,,Etwas anderes haben Sie ja auch nicht getan, als Sie Pettigrew getötet haben!" Hermine, Ginny und Ron machten ein fragendes Gesicht. Wer war Pettigrew? ,,Ah, Pettigrew, zu ihm kommen wir später", bellte Black. ,,Aber erst unterhalten wir uns ein wenig… Ich wusste, du würdest kommen, wenn dein Freund hier unten ist… James hätte dasselbe für mich getan…" Anscheinend drehte Harry jetzt komplett durch. ,,Sie haben meine Eltern an Voldemort verraten! Sie umgebracht!" Tränen schossen in seine Augen und er richtete seinen Zauberstab auf Blacks Brust, um ihn zu töten. ,,Harry! Nein!" Hermine war aufgestanden und hielt ihn fest. Ron richtete sich nun auf. ,,Black, wir werden Harry schützen", sagte er. Das Bein, an dem Black ihn den Tunnel entlanggezogen hatte, war blutüberströmt. ,,Wir- wir werden uns vor ihn stellen, wenn Sie ihn töten wollen!" ,,Setz dich", knurrte Black. ,,Du bist verletzt." Ginny half Ron, sich hinzusetzen. ,,Haben Sie Ron gehört? Sie werden uns alle töten müssen!", schrie sie. ,,Wie gesagt, es wird nur einen Mord geben", erwiderte Black ruhig. ,,UND WARUM? LETZTES MAL HAT ES SIE DOCH AUCH NICHT GEJUCKT, ALL DIE MUGGEL UMZUBRINGEN, NUR UM AN PETTIGREW ZU KOMMEN!" Harry hob seinen Zauberstab, doch der wurde von Black aus der Hand geschlagen. Harrys Hand holte aus, um Black einen Schlag an der Schläfe zu verpassen, bis im die Knöchel wehtaten. ,,Harry!", schrie Hermine. ,,Hör auf damit!" ,,ER HAT MEINE ELTERN VERRATEN!", brüllte Harry und hieb auf den zusammengekrümmten Black ein. Ginny schrie. Black war aufgestanden und hatte Harry an die Wand gepresst, seine Hand umschloss seinen Hals. Doch da kam Hermines Fuß mit Karacho gegen Blacks Schienbein geflogen. ,,Bringen Sie Harry nicht um!", kreischte sie. Harry nutzte die Gelegenheit und rollte sich auf Black, um ihn weiter zu schlagen. Doch plötzlich landete ihm etwas felliges im Gesicht. Krummbein. ,,Aaahr, blödes Vieh!", schrie Harry und riss sich den Kater vom Kopf. Da lag Harrys Zauberstab, doch Krummbein sprang darauf. ,,Geh weg!", schrie Harry und trat Hermines Haustier weg. Hermine kniff die Augen zu und nahm Ginny und Ron an die Hand. Irgendwann lag Black zu Boden gestreckt, Harry stand über ihm und richtete seinen Stab auf Blacks Herz. ,,Willst du mich also töten, Harry?", lachte Black. Es war nicht das irre Lachen, was man sonst von ihm hörte, sondern ein trauriges Lachen. ,,Ich habe das mit deinen Eltern nicht gewollt Harry, weißt du… " Harry trat überrascht einen Schritt zurück. Hermine wandte sich um. ,,Nicht gewollt?!", fragten alle vier Jugendliche. Harry schrie: ,,Also haben Sie Voldemort nicht sagen wollen, wo sich meine Eltern befanden, und haben es doch getan?!" ,,Das ergibt keinen Sinn", piepste Ginny. Krummbein rollte sich auf Blacks Herz zusammen. ,,Töte ihn", schluchzte Hermine. ,,Töte meinen Kater, wenn es nötig ist, Harry."
Plötzlich hörten sie Schritte. Die Tür flog auf. Es war Lupin. ,,Sie!", keuchte Hermine. ,,Expelliarmus", sagte Lupin fast lässig und ließ Harrys Zauberstab durch die Hütte schießen. ,,Wo ist Sirius?", fragte er. Ginny deutete an den Boden, wo Black jetzt grinste. ,,Remus, mein Freund!", sagte er und stand auf. Beide fielen sich um den Hals. Hermine drehte sich der Magen um. ,,Ich! Glaub! Es! Nicht!", schrie Hermine. ,,Ich hätte es allen sagen sollen, Sie waren Blacks Freund, Sie-Sie- Sie sind ein WERWOLF!!!" Lupin wollte Hermine beruhigen, doch die schrie weiter: ,,Sie haben vorm Vollmond Angst, Sie haben an jedem Tag nach Vollmond gefehlt, ich bin nicht dumm, ich kann mir diese Dinge auch zusammenrechnen, glauben Sie mir, ich sorge dafür, dass Sie hochkant rausgeworfen werden, Sie Werwolf!" ,,Ich war bis jetzt nicht Sirius' Freund, aber ich weiß es jetzt besser, lasst es mich erklären!", rief Lupin. Hermine, Ron, Ginny und Harry tauschten einen Blick. ,,Wenn Sie uns unsere Stäbe wieder zurückgeben", sagte Hermine leise, aber fest. Lupin gab jedem seinen Zauberstab zurück. Dann setzten sich die vier zusammen und lauschten Lupin und Black.
,,Ihr wart unterwegs zu Hagrid, oder?", fragte Lupin und reichte Harry ein zusammengefaltetes Blatt Pergament. ,,Ihr seid zu viert zu ihm gegangen, aber ihr kamt zu fünft wieder aus seiner Hütte." ,,Wie kommen Sie darauf?", fragte Ron. ,,Wir waren zu viert!" ,,Und dann bewegte sich Sirius Black auf euch zu und zerrte Ron und noch jemanden in den Tunnel, richtig?", lächelte Lupin. ,,Sehr nützlich, die Karte." Welche Karte? Warum noch jemand? War Lupin irre geworden? ,,Er hat nur Ron mitgenommen", flüsterte Hermine. ,,Also gut, Ron… darf ich mal nach deiner Ratte sehen?", fragte Lupin. Widerwillig gab Ron ihm Krätze. ,,Das ist keine Ratte", bellte Sirius. ,,Und ob das eine Ratte ist", quiekte Ginny. ,,Die lebt schon seit zwölf Jahren bei uns!" ,,Ja, seit zwölf Jahren, ist das nicht ungewöhnlich für eine Ratte?", sagte Black und zog Krätze an seinem Schwanz. ,,Das ist ein Animagus namens Peter Pettigrew. Er war mal unser Freund, nicht, Peter?" Hermine erinnerte sich. In der Zeitung stand etwas über Pettigrew, er war bei dem Versuch, gegen Black zu kämpfen, von dem getötet worden. ,,Ihr beide seid ja sehr schlau", sagte sie. ,,Black hat Pettigrew umgebracht." Doch da hatte Lupin seinen Zauberstab auf die Ratte gerichtet, die augenblicklich größer wurde und schließlich ein Mann war. Peter Pettigrew.
Eine Tür wurde aufgerissen. Plötzlich stand Snape im Raum. Bevor er irgendetwas sagen konnte, schrien schon sechs Menschen: ,,STUPOR!" und Snape rührte sich nicht mehr. Hermine machte große Augen. ,,Hab' ich das wirklich gemacht?", fragte sie.
Peter Pettigrew stand jetzt mitten im Raum. ,,Remus, Sirius, meine Freunde!", sagte er. ,,Seht euch nur Schniefelus an, jetzt ist er von den Socken…" Pettigrew deutete auf Snape. ,,Du auch gleich", sagte Black. Hermine zitterte. Was hatte Black mit Pettigrew vor? Als hätte Black Hermines gedachte Frage gehört, sagte er: ,,Wir werden dich töten, Peter." Lupin schaute Black an und er schaute zurück. ,,Auf drei", murmelte Lupin. ,,Eins. Zwei. Dr-" ,,STOPP!", schrien die Jugendlichen dazwischen. ,,Was hat er euch denn getan?", fragte Ginny. ,,Was er UNS getan hat? Nichts", bellte Black. ,,Warum soll er dann sterben?", fragte Harry selbstbewusst. Black keckerte. Lupin seuftzte und sagte: ,,Dieser Mann hat deine Eltern an du-weißt-schon-wen verraten, nicht Sirius. Er hat es verdient, zu sterben. Ach, und er hat diese Frau in der Winkelgasse getötet." Wieder schauten die beiden Männer einander an, bevor sie zu zählen begannen. ,,STOPP!", schrie Harry wieder. Hermine wurde schlecht. Irgendetwas war ihr gerade eingefallen, was sie im nächsten Moment wieder vergessen hatte. Etwas wichtiges. Lebenswichtig.
,,Tötet Pettigrew noch nicht!", sagte Harry. ,,Auf dem Schlossgelände schweben Dementoren rum, die haben ihn bestimmt gern in Askaban."
Die Teenager kletterten zuerst aus dem Tunnel (Ron wurde von Harry und Hermine gestützt), dann schoss Krummbein heraus. Lupin ließ eine Trage erscheinen, auf der Snape lag, Black kam als letzter heraus, Pettigrews Arm fest umschlossen. ,,Setzt euch zu dem jungen Weasley", grummelte Lupin. Hermine wollte Ron schon niedersinken lassen, als sich eine Wolke vorm Vollmond wegschob.
Hermine fiel es wieder ein. Doch es war zu spät, Lupin verwandelte sich in einen Werwolf. Die Augen wurden gelb, das Haar spross bis zum Rücken und Krallen wuchsen ihm statt Fingernägeln. Bis er vor ihnen stand. Hätte Hermine nicht gewusst, dass der filzhaarige und gelbzähnige Wolf Lupin war, hätte sie den Lehrer nicht erkannt.
Ron schrie, Lupin hatte sein verletztes Bein zerkratzt. Black verwandelte sich blitzschnell in den schwarzen Hund und drängte Lupin zurück. ,,Black, hören Sie auf, er verletzt Sie noch!", kreischte Ginny laut. Pettigrew hatte sich schnell in die Ratte verwandelt und lief weg. Hermine wollte sich mit voller Wucht auf den Animagus stürzen, doch Pettigrew war zu schnell. ,,Nein! Nein! Nein, Nein, NEIN!" Hermine trat in den Boden und Schlamm spritzte auf. ,,Harry, Pettigrew ist verschwunden!" Harry schrie und fluchte, doch ein Jaulen ließ ihn verstummen. Lupin hatte Black getroffen. Doch der kämpfte erbittert weiter, ohne Rücksicht auf Verluste. ,,Black! Fliehen Sie, solange es noch geht!", brüllte jetzt Ron. Plötzlich stand Snape hinter den vieren. ,,Lauft", sagte er. ,,Lauft!" Doch die vier liefen nicht, sie schauten gebannt zu, wie Black versuchte, ihnen Lupin vom Leib zu halten. Leises Pfotengetrappel, Lupin jagte Black in Richtung See. Plötzlich heulte etwas auf, nicht nur etwas, sondern Black. ,,Er braucht Hilfe!", schrie Harry und rannte zum Heulen, die übrigen hetzten (oder in Rons Fall humpelten) hinter ihm her. ,,Kommt sofort zurück!", schrie Snape. ,,SOFORT!!!" Doch niemand hörte ihm zu, Ginny lief einfach so schnell sie konnte, Ron, der seinen Arm um Hermine gelegt hatte, humpelte hinterher. Plötzlich wurde es leise und der Wind fegte über das Land. ,,Ist er tot?", fragte Ginny kaum hörbar. ,,Ich weiß es nicht, ich denke, er hat sich in einen Mann zurückverwandelt", schnaubte Hermine leise. Es war auch so; Harry war vorausgerannt und hatte sich neben Black gekniet. Keiner der anderen drei konnte ihn genau sehen, doch sie waren sich sicher, dass Harry gerade ein paar Tränen verschüttete. ,,Er sieht ziemlich übel aus", murmelte Ron. ,,Diese ganzen Wunden…" Plötzlich wurde es kalt über ihren Köpfen. ,,Die Dementoren", hauchte Hermine. ,,Wir müssen Harry helfen… los, wir müssen zu ihm…" Die drei Teenager rannten zu Harry, der aufgestanden war und angefangen hatte zu rufen: ,,Expecto Patronum! Expecto Patronum!", und dabei seinen Zauberstab in die Höhe hielt. ,,Helft mir, na los!", schrie er seine Freunde an, die auch gleich mit dem Singsang loslegten. Die Dementoren waren hunderte. Hermine fühlte sich kalt und glücklos… Sie fühlte eigentlich überhaupt nichts mehr. Mit leerem Blick sank sie in sich zusammen. Ron kippte als nächster um. Ginny taumelte. Ich muss Harry helfen und Black retten, sagte sie zu sich selbst. ,,Expecto… Expecto…" Wimmernd blickte sie in die leeren Augen von Ron und Hermine. Sie sind nicht tot, das bildest du dir ein, dachte Ginny angestrengt. Du wirst aufwachen und merken, dass alles in Ordnung ist. Das wirst du. Harry, Hermine und Ron werden am Leben sein, alles wird gut. Harry stand neben Ginny und schaute sie entschuldigend an, als sie zusammenbrach. Jetzt ist alles aus, meinte Ginny. Sie spürte kalten Boden unter sich. Um sie herum lagen die schlaffen Körper ihrer Freunde. Harry murmelte: ,,Expecto…", ehe er neben sie fiel und Augen hatte, die sinnlos aufgesperrt waren. Ein weißer Schleier breitete sich über dem Weiher aus und es ertönte Hufgetrappel. Ginny atmete ihren vermutlich letzten Atemzug, ehe auch sie ausdruckslose Augen bekam.


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