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Fanfiction

Unreines Blut - Achtes Kapitel

von Julie

Achtes Kapitel

~*~





Es war ein verregneter Nachmittag und Olivia Fellhurst staunte nicht schlecht, als sie den Besucher an ihrer Haustür sah.
„Darf ich hereinkommen?“, fragte der alte Mann mit einem zwinkern. „Sicher Professor.“, Olivia trat rasch beiseite um dem unerwarteten Besuch platz zu machen.
„Was führt Sie hierher? Ist etwas mit meinen Kindern?“, fragte Olivia besorgt. „Nein, nein. Ihren Kindern geht es gut, nun zumindest körperlich.“
„Was bitte soll das bedeuten Professor?“, Olivia gefiel nicht wie sich das Gespräch entwickelte. War etwas Ernstes mit ihren Kindern?
„Wollen wir uns nicht setzen?“, schlug Professor Dumbledore vor. Olivia nickte schließlich und führte ihren ehemaligen Schulleiter in die Küche. „Tee?“, fragte sie und erntete ein Nicken. „Gerne.“
Wenig später saßen die beiden an dem runden Tisch, wobei Olivia ihre Tasse fest umklammerte. „Also Professor, was ist es das Sie hierher verschlägt?“ Der Schulleiter ihrer Kinder sah von seiner eigenen Tasse auf, über die Halbmondgläserne Brille hinweg, zu Olivia. „Ihre Tochter hat nach ihrem Vater gefragt? – Sie bat mich um den sprechenden Hut, nachdem sie mir gestand dass sie mit Remus darüber geredet hatte, dieser ihr jedoch nicht weiterhelfen konnte.“, gestand er schließlich und sah wie sich sein Gegenüber versteifte. „Remus Lupin?“, brachte sie schließlich hervor und schien kurz in Erinnerungen zu schwelgen. „Und was denken Sie sollte ich tun?“
„Nun es liegt nicht in meinem Ermessen es Grace oder Matthew zu sagen, aber ich denke das es das beste für beide wäre. Meinen Sie nicht?“ Olivia nahm einen Schluck ihres Tees. „Also wissen Sie wer der Vater ist?“, Olivia wusste mittlerweile dass Professor Dumbledore so einiges wusste, was er nicht hätte wissen sollen. Nicht nur was sie betraf, auch generell.
Der Schulleiter schmunzelte leicht. „Wie wäre das zu übersehen? Außer für jene die es nicht sehen wollen?“
Olivia runzelte die Stirn. „Sie meinen er weiß es auch?“ Die Augen des Professors glitzerten amüsiert, „Ich denke er ist sich dessen bewusst, oder vermutet es zumindest. Schließlich hatte er jetzt Zeit darüber nach zu denken und eins und eins zusammen zuzählen. – Meinen Sie nicht er hätte auch eine Chance verdient? Er ist kein schlechter Mensch wenn…“ „Ich weiß.“ – unterbrach Olivia ihn – „Ich dachte immer nur das ich meine Kinder beschütze wenn ich es ihnen und ihm nicht sage. Ich wollte nicht das sie verletzt werden.“
Professor Dumbledore nickte verstehend. „Nun Miss Fellhurst ich denke es ist an der Zeit. Ihre Kinder suchen danach woher sie kommen, man sollte ihnen dies nicht verweigern. – Schreiben Sie ihm doch einen Brief und klären all das was Sie bedrückt ehe Sie es ihren Kindern sagen.“ Damit erhob er sich. Olivia brachte ihren ehemaligen Schulleiter noch zur Tür ehe sie sich ans Herz fasste, das wild schlug.

Am Montagmorgen war Grace wohl nicht die einzige die Überrascht aussah, als sie Professor Lupin sah. Er sah ziemlich mitgenommen aus wie sie fand und fragte sich unwillkürlich was er wohl in seiner Abwesenheit gemacht hatte das er wiederkam und schlimmer aussah als vorher.
Kaum waren alle Schüler anwesend brach die Klasse, wobei man sagen musste dass es dieses mal eher die Gryffindors waren, in Beschwerden über Professor Snape aus. Jeder gab seine Entrüstung kund, während Lupin sich alles in Ruhe und mit viel Geduld anhörte ehe er ihnen die zwei Pergamentrollen über die Werwölfe erlies.
Grace wurde von Tracey an gestupst die ihr glücklich zuzwinkerte. Das Lächeln konnte sie nur erwidern. Tracey legte ihren Kopf auf ihrer Hand ab, während sie in derselben Bewegung ihren Arm auf dem Tisch stützte. „Also freust du dich auf den Ausflug nach Hogsmeade?“, fragte diese flüsternd, während ihr Professor etwas über Hinkepanks erzählte. Grace schrieb sich dazu einige Stichpunkte auf und nickte ohne in ihrer Tätigkeit innezuhalten. „Sicher.“, flüsterte sie dann zurück. Alles war besser als in diesem Schloss zu sitzen und irgendwelche Dinge abzuschreiben oder auswendig zu lernen. „Dieses mal zeig ihr dir aber den Weg.“ – bestimmte Tracey – „Du musst auf jeden Fall in den Honigtopf und wir müssen ein Butterbier trinken gehen, das haben wir letztes mal vergessen.“, schlug sie weiter vor während ihre Sitznachbarin nickte. Grace war alles recht das etwas Abwechslung bot. „Alles was du willst, Tracey.“, versprach sie und machte sich weiterhin Notizen.

Grace schüttelte sich als sie Hogwarts erreichten, es war aber auch verdammt kalt geworden. Aber sie hatte sich den Hogsmeade Besuch nicht nehmen lassen wollen, zumal dieser sehr ruhig ausgefallen war. Aber auch nur, weil sie und Tracey sich rasch von den anderen gelöst hatten und ihren eigenen Weg gegangen waren. Dennoch war sie froh, dass in einer Woche die Ferien begannen, in denen sie im Bett liegen konnte ohne irgendetwas machen zu müssen. „Fellhurst.“ Sie wandte überrascht den Kopf und blickte verwundert in das Gesicht des Hausmeisters. „Ja?“, fragte sie noch immer verwirrt. Was sollte der Greis schon von ihr wollen? „Professor Snape wünscht Sie und ihren Bruder in seinem Büro zu sprechen. – Jaja, da hat wohl jemand etwas angestellt.“, murmelte er vor sich her und grinste zufrieden. Grace unterdessen sah zu Tracey, welche ratlos neben ihr stand und nur mit dem Kopf schüttelte. „Dann geh ich Matty suchen.“, seufzte Grace. Was nur konnte der Professor von ihr und ihrem Bruder wollen? „Das wird nicht nötig sein. Ich habe ihn bereits informiert.“, Mr. Filch grinste abermals und entblößte dabei seine gelblichen Zähne das es Grace schüttelte. Dennoch nickte sie und verschwand mit einem letzten Blick auf Tracey hinunter in die Kerker. Während sie die spärlich beleuchteten Gänge entlang lief fragte sie sich abermals was man nur von ihr wollen könnte? Sie war sich sicher nichts angestellt zu haben, wofür man sie hätte Bestrafen müssen. Sie hatte sich von Pansy und Daphne ferngehalten und selbst mit Malfoy hatte sie versucht vernünftig umzugehen. Zwar gelangen sie noch immer aneinander aber sie hatte es ja auch nur versucht, so schnell ging das eben nicht.
Sie seufzte als sie schließlich an der Bürotür ihres Hauslehrers stehen blieb. Hoffentlich hatte er nicht wieder vor sie irgendwas sortieren zu lassen. Sie hob ihre Hand um an das dunkle Holz zu klopfen aber da ging die Tür bereits auf und Professor Snape stand in seiner vollen Größe vor ihr. Grace erwartete eine sarkastische Bemerkung oder eine schnarrende Stichelei, aber nein. – Er stand einen kurzen Moment da und sah sie einfach nur an ehe er schließlich beiseite trat und den Blick auf zwei weitere Personen frei machte.
„Matthew? Mom!? – Was machst du hier? Ist etwas passiert?“ Grace wusste nicht was sie fühlen sollte. Sie war verwirrt, überrascht und irgendwie geängstigt. Was machte ihre Mutter denn hier? „Setz dich Grace.“, bat Olivia und deutete auf den anderen Stuhl der neben ihrem und zwischen Matthew stand. Ihr Hauslehrer selbst nahm hinter dem Schreibtisch seinen Platz ein. Die Hände legte er auf den Tisch um etwas seines Gewichtes darauf abstützen zu können. Grace setzte sich langsam und sah immer wieder abwechselnd in die Gesichter der anderen. Matthew schien ebenso ratlos wie sie zu sein, während ihre Mutter bedrückt und angespannt wirkte. Die Miene ihres Lehrers war wie immer nicht zu entschlüsseln.
„Also?“, fragte sie schließlich und konnte nicht verhindern dass sie nervös an ihrem Umhangärmel nestelte. Olivia lächelte leicht auch wenn ihr anzusehen war, dass sie selbst nervös war. „Ich möchte euch etwas sagen und Professor Snape war so freundlich mir seinen Raum zu Verfügung zu stellen.“ Grace runzelte leicht die Stirn. Hatte sie richtig gehört? – Snapes Namen und das Wort freundlich in einem Satz? „O-okay. – Was willst du uns sagen?“, fragte sie deshalb nur und verdrängte alle weiteren Gedanken.
Olivia fuhr sich rasch durch das Haar, nahm dann die Hand ihrer Tochter in ihre und streichelte diese leicht. „Ich – Ich habe lange nachgedacht; über das was du dir so sehr wünscht.“, begann ihre Mutter schließlich. Grace Herz schien plötzlich schneller zu schlagen, als sie die Worte registrierte. „Ja?“, fragte sie hoffnungsvoll. Olivia sah von Grace zu Matthew, der interessiert da saß und sie unentwegt ansah. Seufzend nickte Olivia und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, etwas das sie oft tat wenn sie nervös war. – Etwas das Grace auch schon ans ich selbst bemerkt hatte.
„Du möchtest so gerne wissen wer dein Vater ist und ich denke…. – ich denke ihr solltet das jetzt erfahren.“, sprach Olivia lächelte aufmunternd. „Warum jetzt?“, mischte sich Matthew ruhig ein. Grace warf ihm daraufhin einen bösen Blick zu, wehe er vermasselte das jetzt! Sie war so nah dran!
„Weil ihr alt genug seid, weil ich den Mut gefunden habe es eurem Vater zu sagen. – Ihr solltet vorher vielleicht wissen das er nicht wusste das es euch gibt, er wusste nicht das er Kinder hat.“ Das Geständnis ihrer Mutter schien beide gleichermaßen zu erschüttern. Sie hatte ihrem Vater nie gesagt dass er Kinder hatte? „Warum?“, fragten beide wie aus einem Mund.
Olivia ließ den Kopf etwas sinken ehe sie wieder aufsah. „Ich war Feige. – Ich hatte angst wie er reagieren würde.“ Die beiden Geschwister nickten. Wer wusste schon was damals passiert war? „Also? Wer ist es?“, drängte Grace in der Angst ihre Mutter könnte es sich noch anders überlegen. Olivia lächelte. „Es ist jemand den ihr bereits kennt und ich möchte das ihr so nett und offen zu ihm seit wie nur möglich.“, meinte sie und warf vor allem Grace einen bedeuteten den Blick zu. Grace Augen wurden plötzlich Teller groß. Erschrocken sprang sie auf. „Finlay! – Meinst du ernsthaft Finlay?“, sie würde sich erhängen! Olivia, die begriff was Grace meinte, schüttelte rasch den Kopf. „Nein, nein. – Setz dich.“ Sie wartete bis ihre Tochter ihrer Aufforderung nachgekommen war. Grace seufzte erleichtert. Olivia sah ihre Kinder lange an ehe sie ihre Schultern etwas straffte.
„Matthew, Grace; meine Lieblinge es ist niemand anderes als Professor Snape.“
Olivia wollte die Hände ihrer Tochter erneut in ihre legen aber Grace sprang ein weiteres Mal auf. Genauso erschrocken wie zuvor. „Nein!“, flüsterte sie und sah zu ihrem Hauslehrer. Er!? Grace hatte das Gefühl als würde man ihr den Boden unter den Füßen wegziehen. Dieses immer mies gelaunte Ekelpaket sollte ihr Vater sein?! Grace Blick fing den ihres Hauslehrers auf, sie weigerte sich über ihn als Vater zu denken. Er war nur ihr Lehrer, redete sie sich ein. Aber was sie mehr verwirrte, abgesehen davon das sie nicht annähernd so schockiert war wie sie zu anfang dachte, war warum er nichts sagte. Er saß einfach nur da und sah von ihrem Bruder zu ihr. Sein Gesichtsausdruck so leer wie sie es von ihm gewohnt war. Ihre Augenbrauen kräuselten sich nachdenklich. Irgendeine Regung hätte er schon zeigen können, damit man ihn besser einschätzen konnte. Grace hielt unwillkürlich die Luft an als es ihr dämmerte. – Vielleicht … - vielleicht wollte er sie gar nicht! Wollte generell keine Kinder, oder wollte nur sie nicht. Nicht nachdem wie sie sich verhalten hatte.

„Bitte sagt etwas.“, bat Olivia ihre Kinder leicht flehend. Matthew hob einfach nur entwaffnet die Hand und sah wieder zu Snape während Grace zu ihrer Mutter sah. „Ich… – Du… - Das kannst du nicht ernst meinen.“, versuchte sie es schließlich. Das konnte nicht sein! Nach all den Jahren… und dann so etwas? „Grace ich kann verstehen, dass…“ „Nein! - “, unterbrach Grace ihre Mutter plötzlich verärgert. „ - Du kannst das nicht verstehen!“, schnappte sie. „Grace bitte beruhige dich, Liebling…“ „Hör auf.“, zischte Grace. Wie sollte sie sich denn beruhigen? Kopfschüttelnd trat sie einige Schritte zurück. „I – Ich muss Hausaufgaben machen.“ Ohne weiter auf die anderen zu achten rannte sie hinaus und war schneller denn je um die nächste Ecke verschwunden.
„Sie beruhigt sich wieder Mom.“, meinte Matthew und lächelte seiner Mutter aufmunternd zu. Nicht das er nicht ebenfalls verwirrt, erschrocken und ja vielleicht auch etwas verärgert war, aber in dem Punkt der Verarbeitung gewisser Situationen war er schon immer anders gewesen. „Oh Matty.“, meinte seine Mutter und zog ihren Jungen in eine Umarmung. „Mach dir keine Sorgen Mom, du kennst Grace doch. – Ich kümmere mich um sie, wenn sie sich beruhigt hat. Das wird schon.“ Olivia klammerte sich noch etwas fester an ihren Sohn. „Mein Matthew, wenn ich dich nicht hätte. -“ Olivia hielt ihren Sohne eine Armbreite von sich weg um ihm ins Gesicht sehen zu können „- Sag deiner Schwester es tut mir Leid. Sag ihr sie soll versuchen es zu verstehen und sich benehmen.“, fügte sie das letztere lächelnd hinzu. „Mach ich.“, versprach er.
„Ich gehe dann jetzt, sie wird Zeit brauchen. Wenn ihr zu Weihnachten zuhause seid reden wir, okay? Sag ihr das ich sie lieb habe.“ Matthew nickte als Versprechen das er Grace alles weitersagen würde. Matthew beobachtete wie seine Mutter sich von… seinem Vater verabschiedete und ihm das Versprechen abnahm gut auf die beiden aufzupassen. Matthew stand einen Moment da und sah ihr nach ehe er sich langsam zu Snape umdrehte.
Die Situation musste für beide nicht wirklich angenehm sein, weswegen Matthew sich entschied den Rückzug anzutreten. „Gute Nacht.“, meinte er noch und wollte gehen.
„Matthew.“
Der angesprochene wandte sich an der Tür noch einmal überrasch um. „Ja?“, fragte er. Snape erhob sich und ging um das Pult herum. „Geh auf direktem Weg in deinen Gemeinschaftsraum. – Ich würde meinem eigenen Haus nur ungern Punkte abziehen.“, schnarrte Snape, hob jedoch flüchtig die Augenbraue. Matthew grinste. - Er verstand den Wink. Er würde nicht nur ungern seinem Haus Punkte abziehen sondern noch weniger gern seinem eigenen Kind.
„Ja Sir.“

Wütend knäulte sie das gefühlte hundertste Pergament zusammen. Sie konnte sich einfach nicht konzentrieren, dabei musste sie nur noch einen kurzen Text verfassen, damit sie ihre Aufgabe bei Professor McGonagall abgeben konnte. Aber immer wieder musste sie daran denken was ihre Mutter ihr da gesagt hatte. – Snape?! Sie wusste wirklich nicht was sie davon halten sollte. Er schien nicht gerade freudig überrascht gewesen zu sein. Irgendeine Reaktion wäre doch wohl nicht zu viel verlangt gewesen!
Grace seufzte frustriert auf und sank in dem Stuhl zurück. – Das mit dem Aufsatz würde heute nichts mehr werden, da war sie sich sicher. Ergeben klaubte sie ihre Sachen zusammen und klappte das Buch zu. „Hast du gefunden wonach du gesucht hast?“ Grace wandte sich bei der tiefen Stimme überrascht um. Einen Moment sah sie ihn einfach nur an. „Wie lange stehen Sie schon da?“, zischte sie und schnappte sie ihre Sachen, sowie das Buch, das sie zurück ins Regal stellte. Snape musterte seine Tochter kritisch. Es war leicht in ihrem Gesicht zu lesen, jedes Gefühl spiegelte sich darauf wieder. Im Moment jedoch waren es Wut und Verwirrung. „Eine Weile.“, antwortete er schließlich ohne sich zu bewegen. Grace nickte. – Wie schön. „Keine Sorge ich bin schon weg.“, meinte sie schließlich und wandte sich dem Ausgang zu. Ihr entging nicht das Snape ihr folgte. „Es ist Ausgangssperre.“, schnarrte er. Schweigend gingen sie beide schließlich hinunter in die Kerker. Grace war nicht gewillt ein Gespräch anzufangen, sie fand der erste Schritt sollte von ihm kommen. Als das aber noch immer nicht passiert war als sie am Eingang des Gemeinschaftsraumes ankamen, sagte sie das Passwort und verschwand im Inneren ohne sich noch einmal umzudrehen.




Tbc...


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