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Fanfiction

Seelenleichen - Bei Sonnenuntergang

von DracosLady

Als Lilian am nächsten Tag aufwachte, war es schon fast Mittag. Mandy und sie waren erst weit nach Mitternacht in ihren Betten gewesen. Lilian zog ihre Vorhänge auf und stieg aus dem Bett. Die anderen Betten waren leer, die Mädchen waren wohl schon beim Mittagessen. Lilian sah aus dem Fenster, der Himmel war leicht bewölkt und so schnell wie die Wolken zogen, musste es sehr windig sein. Sie schloss ihren Koffer auf und zog sich ihren Umhang über. Dann ging sie in das kleine Bad gegenüber des Mädchenschlafsaals um sich zu waschen.
Ein paar Minuten später stand sie vor der Großen Halle, aus der schon Geschirrgeklapper und Stimmengewirr herausdrang. Am Gryffindortisch quetschte sie sich zwischen Parvati Patil und Fred Weasley auf die Bank. Sie häufte sich eine Portion Spaghetti auf einen Goldteller und fing an die Nudeln auf die Gabel zu drehen. Parvati lehnte sich zu ihr hinüber.
"Wo warst du gestern Abend? Ich hab gehört, wie du erst nach Mitternacht in den Schlafsaal gekommen bist!", sagte Parvati.
"Schhh! Bist du wahnsinnig? Nicht so laut!", zischte Lilian und warf einen kurzen Blick zu Fred um sich zu vergewissern, dass er Parvati nicht gehört hatte. "Ich hab mich nur ein bisschen umgesehen. Pass auf, dass Fred und George das nicht mitkriegen. Ich glaube, ihre Mutter hat ihnen gesagt, dass sie auf mich aufpassen sollen."
"Oh, ihr kennt euch?", sagte Parvati erstaunt.
"Wir sind Nachbarn", sagte Lilian.
"Oh!", machte Parvati erneut. Fred blickte kurz zu ihnen. Lilian grinste ihn unschuldig an und beugte sich wieder zu Parvati.
"Und wo warst du?", wollte Parvati wissen.
"Schwimmen im See", antwortete Lilian leise.
"Uuh, ist das nicht gefährlich?", erwiderte Parvati. "Ein Vertrauensschüler hat erzählt, dass es Werwölfe im Wald gibt, die bei Nacht rauskommen und auf den Ländereien nach Kindern suchen, die sie fressen können!"
Lilian schnaubte verächtlich durch die Nase.
"So ein Blödsinn!", sagte Lilian abfällig. "Das sagen die bloß, damit wir nachts nicht draußen rumstreunen."
Parvati zuckte mit den Schultern und machte sich über ihre Pfannkuchen her. Lilian verließ den Tisch mit Fred und George. Vor der Tür der Großen Halle drängten sie sich zwischen den vielen Schülern durch, die ebenfalls nach draußen wollten. Plötzlich rempelte Lilian jemand an und sie stürzte zu Boden. Lilian sah auf. Es war Draco Malfoy.
"Autsch! Du Idiot, kannst du nicht aufpassen, wo du hinrennst?", rief Lilian. Fred und George waren sofort mit gezückten Zauberstäben zur Stelle.
"Entschuldige dich sofort!", knurrte George.
"Verzeihung, war keine Absicht", sagte Draco genervt und half Lilian auf. Ohne ein weiteres Wort ging er weiter.
"Kleiner Scheißkerl", brummte Fred. "Hält sich wohl für was besseres."
"Jaah, verwöhnter Schnösel! Nur weil sein Vater so reich ist! Macht unserem Vater andauernd Probleme, weil er sich nicht an die Gesetze hält, aber sich beim Zaubereiminister so eingeschleimt hat, dass er für nichts büßen muss!", wetterte George.
Auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum durchquerten sie den zweiten Stock. Vor dem Mädchenklo blieb Lilian stehen.
"Ich muss kurz da rein", sagte sie. "Ihr könnt schon mal vorgehen."
"Oh, nein, nein, nein. Was wenn dich dieser kleine Wurm Malfoy abpasst und dir was antut?", sagte Fred sofort.
"Wieso sollte er?", erwiderte Lilian kritisch.
"Warum rempelt er dich an?", konterte George.
"Vielleicht war es, bei Merlins Bart, wirklich ein Versehen!", entgegnete Lilian. Fred und George sahen sie misstrauisch an. Sie schnalzte genervt mit der Zunge.
"Denkt ihr, ich kann mich nicht selbst gegen ihn wehren?", sagte sie zu den Zwillingen.
"Wenn er aus dem Hinterhalt angreift, so ein Feigling wie er ist?", gab Fred zurück.
"Pfff", schnaufte Lilian. "Gut, dann wartet eben auf mich."
Lilian ging in die Toilette, suchte sich eine Kabine und schloss die Tür ab. Sie ließ sich gegen die Kabinenwand sinken und entfaltete den kleinen Zettel, den sie seit dem Verlassen der Großen Halle in der Hand trug. Er war von Draco. Er hatte ihr den Zettel in die Hand gedrückt, als er ihr aufgeholfen hatte. Fred und George wussten ja gar nicht, wie recht sie hatten. Es war Absicht gewesen, aber nicht böswillig. Lilian strich den Zettel auf ihrem Oberschenkel glatt. Es standen nur zwei Worte darauf: Sonnenuntergang, Gewächshäuser.
Lilian lächelte, schmiss den Zettel in die Toilette und spülte ihn hinunter. Dann ging sie hinaus zu den Zwillingen.
Sie konnte den Sonnenuntergang kaum noch erwarten. Um sich die Zeit zu vertreiben, setzte sie sich mit den Zwillingen in den Gemeinschaftsraum und spielte mit ihnen ein paar Runden Zaubererschach.
"Springer nach E4", sagte George selbstsicher und sein weißer Springer bewegte sich auf das verlangte Feld.
"Turm nach E4, na los, mach ihn fertig!", rief Lilian.
George sah entgeistert zu, wie Lilians Turm seinen Springer vermöbelte und vom Schachbrett schleifte. George machte seinen nächsten Zug.
"Dame nach G7"
Lilian grinste schelmisch.
"Läufer nach G7. Du bist Schachmatt, George."
"Verdammt! Du hast sechs von sieben Spielen gewonnen. Wie kann das sein?"
"Vielleicht bin ich einfach schlauer als du", lachte sie.

Lilian ging aus der Großen Halle als alle noch aßen. Keiner bemerkte, dass sie nicht zurück in den Gemeinschaftsraum ging, bis auf Draco, der ihr im hinausgehen zuzwinkerte. Sie lief die Wiese hinunter und setzte sich vom Schloss aus nicht zu sehen vor die Tür von Gewächshaus Nummer eins. Sie sah der Sonne zu, wie sie hinter dem Schlosstor am Horizont verschwand. Dann hörte sie Schritte und Draco bog um die Ecke des Gewächshauses.
"Hey", begrüßte ihn Lilian freundlich.
"Hi", sagte Draco und setzte sich neben ihr ins Gras. "Tut mir leid, dass ich dich umgehauen hab, aber ich wusste nicht, wie ich dir den Zettel sonst zustecken soll, ohne dass die zwei es merken. Du hast dir nicht wehgetan, oder?"
"Nein, ist nichts passiert. Mach dir keine Gedanken", beruhigte sie ihn.
"Du hast gut mitgespielt", sagte Draco.
"Mitgespielt? Das war mein ernst!", sagte Lilian ironisch. Draco sah sie verunsichert an.
"Das war nur Spaß!", lachte sie. Er atmete erleichtert auf.
"Gehen wir ein Stück?", fragte er schüchtern.
"Gerne", stimmte Lilian zu. Draco sprang sofort auf und bot ihr die Hand an um ihr aufzuhelfen. Lilian legte ihre Hand in seine und er zog sie auf die Beine.
"Danke, Draco. Wie zuvorkommend!", lächelte sie.
"Wo möchtest du hin?", fragte er und schaute sich um.
"Sollen wir zum See gehen?", schlug Lilian vor. Draco nickte. Sie gingen schweigend zum See hinunter und setzten sich am Ufer auf die Wurzel einer großen Rotbuche. Als Lilian sich setzen wollte, zog Draco seinen Umhang neben sich und breitete ihn auf der Wurzel aus. Lilian nahm neben ihm Platz.
"Diese Höflichkeiten müssen wirklich nicht sein", sagte sie verlegen. "Wieso machst du das?"
"Naja, meine Familie ist sehr reich und mein Vater hat viel mit dem Zaubereiministerium und anderen reichen Zauberern zu tun. Ich wurde so erzogen. Etikette, Manieren, Rhetorik, Benehmen, still sitzen, richtige Haltung, gehobene Gesellschaft..."
Er zuckte hilflos die Schultern und starrte auf ein Grasbüschel zu ihren Füßen. Lilian hörte aufmerksam zu.
"Ich muss immer mit auf irgendwelche Empfänge und Feiern. Sie zeigen mich herum wie ein Schoßhündchen. Mein Vater prahlt immer vor den anderen Leuten wie gut ich bin... und wenn ich nicht gut in der Schule bin, reißt er mir wahrscheinlich den Kopf ab. Ich soll einfach überall der Beste sein. Lernen, lernen und nochmal lernen, was ich will ist ihm völlig egal. Jetzt bin ich endlich in Hogwarts und nicht mal hier hab ich Ruhe vor ihm... überall hat er seine Spitzel. Ich hab mich echt gefreut hierher zu kommen. Naja immerhin ist es nicht so schlimm wie zuhause", sagte er kleinlaut. Er sah sie unsicher an, als würde er sich fragen, ob es richtig war ihr das zu erzählen. Er war sogar etwas rot geworden.
"Aber wo ist der Spaß bei alldem?", fragte Lilian entgeistert.
"Spaß", sagte Draco hohl. Lilian konnte die Bitterkeit in seiner Stimme hören.
"Wenn mein Vater nicht zuhause ist, kann ich meine Mutter ab und zu dazu überreden, dass ich draußen ein bisschen fliegen darf..."
"Und was ist mit Freunden?", fragte Lilian mitfühlend. Draco schnaubte.
"Benehmt euch wie Erwachsene. Setzt euch hin und redet, rennt ja nicht herum, oder spielt als wärt ihr Kinder. Ihr müsst lernen, dass ihr besser seid als alle anderen. Das sind die Worte meines Vaters. Ich lerne immer nur die Kinder der Geschäftsleute kennen und treffe sie nur, wenn sie zufällig auf der selben Spendengala oder beim selben Dinner sind - das sind keine Freunde..."
"Was ist mit Crabbe und Goyle?", wollte Lilian wissen.
"Pah! Crabbe, Goyle, Nott und all die Anderen, das sind keine Freunde. Mit denen gebe ich mich nur ab, weil sich unsere Eltern kennen. Die erzählen doch alles ihren Eltern und die wiederum erzählen es dann meinem Vater. Sobald die in der Nähe sind, musst du dich benehmen wie es von dir erwartet wird. Wenn du es nicht machst, wird es dir leid tun. Ich will das nicht, aber ich hab keine Wahl. Ich hasse es!"
Draco schniefte.
"Was soll das heißen, es wird dir leid tun?", fragte Lilian entsetzt.
"Ich will jetzt nicht darüber reden!", murmelte er und schüttelte den Kopf.
"Aber Draco, was-"
Er schüttelte wild den Kopf.
"Bitte, hör auf! Nicht hier, nicht jetzt", sagte er mit zitternder Stimme. Scheu sah er sie an. Sie neigte leicht den Kopf.
"Ich erzähl es dir - irgendwann mal, okay?", versprach er.
"Lass dir ruhig Zeit", sagte sie einfühlsam. Sie lehnte sich zurück. Der Vollmond stand schon hoch über ihnen und spiegelte sich in den sanften Wellen des Sees.
"Du erzählst das doch niemandem, oder? Ich kann dir doch vertrauen?", sagte er unsicher.
"Natürlich kannst du mir vertrauen!", sagte Lilian. Draco sah mit einem Mal erleichtert aus.
"Weißt du, ich hab niemanden mit dem ich darüber reden kann...", nuschelte er.
In den Blättern über ihnen raschelte etwas. Kurz darauf kam ein Eichhörnchen den Baumstamm herunter gehuscht und hüpfte ans Ufer.
"Oh, sieh mal!", flüsterte Draco aufgeregt. Sie beobachteten das Eichhörnchen, das ein bisschen Seewasser trank und anfing sich zu putzen.
"Ist das nicht niedlich?", sagte Lilian leise.
Plötzlich rauschte ein schwarzer Schatten aus dem Himmel herab auf das Eichhörnchen zu. Das Eichhörnchen stieß einen spitzen Schrei aus, Blut spritzte und Sekunden später lag das Eichhörnchen zuckend im Gras. Lilian japste und Draco keuchte entsetzt. Der Schatten hüpfte auf das Eichhörnchen zu und begann zu fressen.
"Bei Merlins Unterhose, was war das?", keuchte Lilian. "Ist es tot?"
"Das ist ein Vogel, glaube ich", sagte Draco und kniff die Augen zusammen um in der Dunkelheit besser sehen zu können. Weiße Federn blitzten durch die Dunkelheit.
"Das ist Demon", sagte Lilian, als sie den schwarzen Falke erkannte.
"Was? Ein Dämon?", fragte Draco verwirrt.
"Demon! Demon, komm hier her!", zischte Lilian. Der Falke ließ von dem Eichhörnchen ab und hüpfte vor ihre Füße.
"Nein, das ist Demon, mein Falke!", antwortete Lilian. Draco musterte Demon.
"Bekommt er in der Eulerei nichts zu fressen?", wollte Draco wissen.
"Er ist eben keine Eule", verteidigte ihn Lilian. "Er will nicht die ganze Zeit nur Körner fressen!"
Draco sah die beiden belustigt an.
"Er sieht toll aus", gestand er.
"Danke, dein Uhu ist auch schön. Ich hab gesehen wie er dir Pakete bringt", meinte Lilian.
Demon flog mit einem Krächzen auf ihre Schulter und machte sich einen Spaß daraus an ihren Haaren zu zupfen.
"Das ist ein lustiger Vogel", bemerkte Draco und grinste.
"Mein Dad hat ihn mir geschenkt", sagte sie.
"Du hast doch gesagt, deine Eltern wären tot", erwiderte Draco irritiert.
"Naja, er ist mein Ziehvater, aber ich nenne ihn Dad", erklärte Lilian.
"Ah, und wie ist es bei euch zuhause?", wollte er wissen. "Wo wohnt ihr?"
"Es ist einfach großartig", schwärmte Lilian. "Wir wohnen in Ottery St. Catchpole, da wohnen ganz viele Zaubererfamilien. Und wir haben einen riesigen Garten mit vielen Blumen und Büschen und Bäumen, sogar einen Teich. In unserem Garten rennen immer Gnome herum. Demon mag sie nicht, er versucht sie zu beißen."
Lilian lachte.
"Und mein bester Freund wohnt gleich nebenan. Sie haben eine Koppel mit Bäumen drumherum, da können wir fliegen ohne von den Muggeln gesehen zu werden."
"Hört sich klasse an!", sagte Draco in sehnsüchtigem Ton. "Wer ist den bester Freund?"
"Ron Weasley. Ich kenne ihn und seine Brüder seit wir klein waren. Wir sind zusammen aufgewachsen", erzählte Lilian. "Aber ich hab ganz vergessen - du magst die Weasleys nicht, hab ich recht?"
"Falsch, mein Vater mag sie nicht", sagte Draco verbittert. "Ich kenne die Weasleys doch überhaupt nicht!"
"Entschuldige bitte", sagte Lilian bestürzt über ihre eigene Taktlosigkeit. Draco winkte ab.
"Erzähl weiter bitte. Wie sieht dein Zimmer aus?"
"Also es ist groß, mit grünen Tapeten. An der Decke sind zwei große Phönixe und ein Kronleuchter. An den Wänden stehen Regale voller Bücher und ich hab einen riesigen chaotischen Schreibtisch und eine Sitzecke, da steht mein Kaktus und meine Zierteufelsschlinge", erzählte Lilian.
"Ist bestimmt toll", sagte Draco. "Wie ist dein Vater so? Was macht er von Beruf?"
"Er ist Lehrer."
"Hier in Hogwarts?"
"Ja."
"Wer ist es?"
"Darf ich nicht sagen, tut mir leid."
"Warum nicht?"
"Damit die anderen nicht sagen können, er würde mich bevorzugen."
"Oh, okay."
"Wir sollten bald zurück", ermahnte Lilian Draco. "Es ist schon spät."
"Nicht doch, jetzt schon?", sagte Draco enttäuscht. "Können wir nicht noch ein bisschen bleiben?"
"Wenn du magst", lächelte sie. Draco nickte.
"Dein Vater ist Lehrer. Also ist er streng?"
"Oh, nein, er ist großartig! Er ist so lieb, er deckt mich zu, wenn ich ins Bett gehe; er weckt mich morgens mit einer Umarmung und macht mir Frühstück; er tröstet mich, wenn ich traurig bin und bringt mich wieder auf den Boden, wenn ich wütend bin; und abends, wenn alles ruhig ist, sitzt er im Wohnzimmer auf dem Sofa und liest die Zeitung, während ich auf seinem Schenkel lehne und zuhöre wie er sich über die Artikel im Tagespropheten aufregt. Er ist der beste Dad der Welt!", plauderte Lilian. Sie sah Draco von der Seite an. Er starrte über den See, sein Gesicht hatte einen wehmütigen Ausdruck angenommen.
"Draco?", fragte sie vorsichtig.
"Hm?", brummte er abwesend.
"Erzähl mir von deinem Zimmer."
"Ach, da gibt es nicht viel zu erzählen... Es ist groß, so groß, dass man darin verloren gehen könnte. So fühlt man sich dort auch. Und es ist dunkel, weil vor den Fenstern schwere Vorhänge hängen. Auf dem Boden liegt ein dunkelgrüner Läufer. Die Wände sind aus Ebenholz, die Regale auch. An einer Wand hängt unser Stammbaum, an der anderen ein Banner mit dem Wappen von Slytherin", schilderte Draco.
"Hört sich ja gruselig an", meinte Lilian.
"Ist es auch. Es ist... einsam", sagte er leise. "Jedenfalls gefällt es mir nicht. Ich will von zuhause weg sobald ich mit der Schule fertig bin."
Für einen Augenblick schwiegen sie sich an, bis Draco die Stille mit einem herzhaften Gähnen unterbrach.
"Du hast recht, es ist tatsächlich schon spät", sagte er. "Gehen wir zurück ins Schloss?"
Lilian stimmte zu und sie spazierten zurück zum Schloss. Gemeinsam stiegen sie die Treppe zum Schlossportal hinauf.
"Das war schön. Danke, dass du mir zugehört hast", sagte Draco unerwartet. Lilian blieb stehen und schaute ihn an. Draco sah aus, als wolle er unbedingt noch etwas sagen. Er schien innerlich mit sich zu ringen, blieb aber still. Lilian hatte eine Vermutung um was es sich handeln könnte, also ergriff sie das Wort.
"Sollen wir den Tag morgen zusammen verbringen?"
Draco strahlte sie an.
"Meinst du das ernst?", fragte er erstaunt.
"Sonst hätte ich nicht gefragt", antwortete sie.
"Ich würde nur zu gerne", sagte er. "Was sollen wir tun?"
"Wir könnten im See baden gehen", schlug Lilian vor.
"Gerne - a-aber das geht nicht. Wenn sie uns zusammen sehen-", antwortete er niedergeschlagen.
"Niemand wird uns sehen", unterbrach ihn Lilian. "Sieh mal da rüber. Siehst du die Bäume am Ufer?"
Draco nickte.
"Da ist eine Bucht, rundherum sind Bäume und dort ist ein Steg. Da kommt nie jemand hin. Es ist viel zu weit weg vom Schloss, die Schüler sind viel zu faul um dorthin zu laufen. Wir könnten uns dort treffen. Keiner würde es rausfinden..."
"Wann treffen wir uns dort?", sagte Draco freudig.
"Am besten, wenn alle beim Mittagessen sind. Ich kann uns was zu Essen mitbringen", meinte Lilian.
Sie drückten das Schlossportal leise auf und tappten durch die Eingangshalle, wo sie sich verabschiedeten.
"Unser Gemeinschaftsraum ist in den Kerkern", flüsterte Draco. "Wir sehen uns morgen."
Lilian winkte ihm zu und ging leise die Marmortreppe hinauf.

"Wo warst du, junge Dame?", fragte die fette Dame streng, als Lilian vor dem Portrait ankam.
"Caput Draconis", flüsterte Lilian.
"Ich will wissen, wo du herkommst so spät in der Nacht", zeterte die fette Dame.
"Und ich will in den Gemeinschaftsraum, also lass mich endlich rein. Caput Draconis!", zischte Lilian genervt.
"Ich lass dich nicht rein, bevor du mir nicht sagst wo du warst!", sträubte sich die fette Dame.
"Und ich lass dein Kleid schrumpfen, wenn ich nicht reindarf!", drohte Lilian. "Caput Draconis, zum letzten Mal!"
Endlich klappte die fette Dame zur Seite und Lilian konnte in den Gemeinschaftsraum klettern. Sie schlich in den Mädchenschlafsaal und zog sich ihr Nachthemd an. Als sie ihre Bettdecke über den Kopf zog, hörte sie Hermine noch in ihr Kissen murmeln, dann fielen ihr die Augen zu.


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Aber ich habe gelernt, auf allen möglichen Arten von Papieren zu schreiben. Die Namen der Hogwarts-Häuser sind auf einer Flugzeug-Kotztüte entstanden - ja, sie war leer.
Joanne K. Rowling