von DracosLady
Ein schmerzerfüllter Schrei hallte durch die Straßen von Godric's Hollow. Noch immer hing der Staub um das Haus, von dem gerade der größte Teil des oberen Stockwerks weggesprengt worden war. Im wirbelnden Staub vor dem Gartentor kauerte eine schwarze Gestalt.
"Nein... nein...", keuchte der Mann und Tränen rollten über seine fahle Haut. "Warum? WARUM? Fort... Für immer fort... Wieso nur?"
Langsam zog sich der Mann am Gartenzaun hoch und blieb wankend stehen. Zitternd betrachtete er das zerstörte Haus. Als er sich gerade zum gehen wand, drang ein leises Geräusch an seine Ohren. Keuchen... Husten...
"Das kann nicht sein", flüsterte der Mann. Schnell rannte er ins Haus.
"Das kann nicht sein", murmelte er immer wieder. Er hatte gesehen, wie die Leichen geborgen worden waren.
"Es sei denn-", dachte er. "Es sei denn, niemand wusste davon."
Er drückte die Haustür auf, lief durch den Flur, stieg über einen umgekippten blauen Kinderwagen und folgte dem Geräusch bis ins verstaubte Wohnzimmer des zerstörten Hauses. Er stand im Wohnzimmer und drehte sich langsam, das Zimmer mit den Augen absuchend, um sich selbst. Das Geräusch war eindeutig aus diesem Raum gekommen. Als er sich wieder dem kleinen Sofa zuwandte, sah er es. Ein kleines Mädchen mit rotem Haar und grünen Augen hielt sich mit seinem kleinen Fäustchen an einem Zipfel des Sofas aufrecht. Ein Lächeln der Erleichterung trat auf sein Gesicht und erneut liefen Tränen über seine Wangen, als er sich hinkniete und dem kleinen Mädchen die Arme entgegen streckte. Mit großen Augen sah es ihn an, immer noch geschockt von dem, was gerade geschehen war. Er strich sich sein langes schwarzes Haar aus dem Gesicht und als ihn die Kleine erkannte, kiekste sie freudig und tapste auf ihn zu. Mit tränenverschmiertem Gesicht schloss er das gerade erst einjährige Kind in seine Arme und wickelte es in seinen schwarzen Umhang.
"Du siehst aus wie sie", schluchzte er. Das Kind lachte und versuchte an seiner langen Nase zu ziehen. Er lächelte sanft und sprach weiter mit dem Mädchen.
"Du verstehst nicht, was gerade passiert ist, nicht wahr?", sagte er mit sanfter Stimme und strich über ihr rotes Haar. "Lily tot... James tot... Du bist ganz allein."
Das Mädchen schaute ihm erstaunt in die Augen, als hätte es verstanden, was er gerade erklärt hatte. Doch im nächsten Moment fing es wieder an zu giggeln und versuchte an einer Strähne seines langen schwarzen Haares zu ziehen.
"Sev?", kicherte sie und griff nach seiner Hand.
"Lilian!", keuchte er überrascht. "Wie kannst du dich noch an mich erinnern? Das ist schon so lange her!"
Langsam richtete sich der Mann auf und sah auf das Kind herunter, das ihn auf eine tröstende Art und Weise ansah. Starr stand er mit dem kleinen Mädchen auf dem Arm in dem Staubigen Zimmer.
Die Trauer drohte ihn erneut zu übermannen und er ging schnell durch den Flur, wo der umgekippte Kinderwagen lag, hinaus. Als er durch das Gartentor ging, wandte er sich noch einmal um. Er sah in das lächelnde Gesicht der Kleinen und von Schluchzern geschüttelt, würgte er heraus: "Ich glaube du wirst nie wieder hierher zurückkommen können."
Als er sich endgültig von dem zerstörten Haus abwandte, sah er sich kurz wachsam um und lief schnell die Straße hinunter, doch noch bevor er der Staubwolke entkam, war er verschwunden.
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