von Odo der Held
Hermine saß vor einem 4-seitigen Pergament, das komplett beschrieben werden wollte. In 2 Stunden und über das Thema „Schall und Echo beim Brau von Fruchtbarkeitstränken“.
Hermine fiel dazu eine Menge ein und so begann sie. Nach einer halben Stunde blickte sie auf. Am Pult etwa 40 Meter vor ihr saßen Snape und der Prüfer und waren leise am Diskutieren.
Der Prüfer war alt. Uralt. Steinalt. Greisenhaft. Er war noch kleiner als Flitwick und hatte eine Brille, die nach Hermines Meinung bestimmt Colaflaschenbödendicke hatte.
Plötzlich hörte der Prüfer auf zu reden und blickte niedergeschlagen auf den Boden und Hermine grinste, denn Snape schien die Debatte gewonnen zu haben. Dann sah er hoch und ihr direkt in die Augen. Hermine musste schmunzeln. Er auch.
Hermine war bereits eine halbe Stunde vor Ende der Prüfung mit ihrer Ausarbeitung fertig und stand auf, packte ihre Sachen zusammen und ging nach vorne.
Sie legte dem Prüfer ihren Bogen hin.
Dieser nahm ihn kritisch und nachdem er Hermine eingehend beäugt hatte warf er einen Blick auf den Bogen.
Seine Mimik wandelte sich nach wenigen Sekunden. Er hob seine Augenbrauen und reichte dann Snape den Bogen ohne ihn anzusehen. Dann begann er Hermine anzulächeln. Hermine nickte freundlich und verließ die große Halle.
Eine Woche später verließen Harry, Ron und Ginny Hogwarts für immer. Beim Übertreten des Schultors aber unterhielten sie sich aufgeregt mit Hermine über Hermines Bleiben.
„Du bist für Peeves zuständig“, freute sich Ron. „Abgefahren! Und was darfst Du alles mit ihm machen, wenn er nicht spurt?“
Hermine lachte. „Ich habe schon in einem Buch in der Bibliothek gefunden, dass man ihn in einen verwandelten Käfig sperren kann. Ich glaube ich mache mir damit Filch zum besten Freund der Welt.“
„Nicht nur Filch“, prophezeite Ginny munter und zählte an den Fingern ab. „Snape, MCG, Mrs. Norris, Binns…“
„Was ist das für ein Spruch, Mine?“, fragte Harry neugierig.
„Er heißt Illumizens und funktioniert besonders bei unerwünschten Geistern. Irgendwie kommen die dann nicht durch die Stäbe.“
„Man wird für Dich gen Osten beten“, lachte Ginny.
Dann gingen sie mit ihrem Gepäck zum Bahnhof.
Vom Fenster der großen Halle blickten Severus und Minerva ihnen nach.
„Das wird ab jetzt seltsam werden“, sagte Minerva, „dass diese Rasselbande weg ist.“
„Ich vermisse sie nicht“, behauptete Severus trocken.
Minerva blickte ihn amüsiert an. „Ach was. Du bist auch immer für Action zu haben, Severus.“
„Meinst Du?“
„Oh ja. Du genießt es. Außerdem kommt ja wenigstens Miss Granger in zwei Wochen wieder. Dann zieht sie ein und danach fährt sie noch mal 3 Wochen in die Ferien.“
„Wohin?“, erkundigte sich Severus beiläufig.
„Erst ist sie eine Woche bei ihren Eltern und dann zwei Wochen mit Potter und den Weasleys auf einer Tour durch Nord-Amerika und Kanada.“
„Amerika!“, raunte Severus erstaunt.
„Ja. Eine Art Muggel-Rucksacktour für Potter und Miss Granger und Zaubererurlaub für die Weasleys.“
„Und wann ist sie dann wieder im Schloss?“
Minerva runzelte verdutzt die Stirn. „Es ist seltsam, dass Du so neugierig bist, Severus, aber um Deine Frage zu beantworten: Miss Granger ist am 23. August wieder hier.“
Severus bemerkte seinen Gesichtsausdruck nicht und so wunderte er sich als Minerva sagte: „Wieso lächelst Du, Severus? Du freust Dich doch nicht etwa darauf Miss Granger wieder zu sehen?“
„Nein.“ Dann ging er.
Minerva blickte ihm nach. Dann verstand sie es plötzlich und schüttelte fasziniert den Kopf.
Am 12. Juli apparierte Hermine mit ein paar kleineren Koffern in der Perlenhandtasche zum Schloss. Es war früher Abend und alle Lehrer, die noch da waren würden in der großen Halle sitzen und zu Abend essen.
Sie wusste wo Septima gewohnt hatte und ging deshalb direkt zum Turm.
„Arcanus Verbum Nachteule“
Die alte Dame auf ihrem Portrait freute sich aufgeregt über Hermines Besuch und quatschte ihr erst einmal ein Kotelett ans Knie. Hermine bemühte sich freundlich zu bleiben und nickte und lächelte nur. Dann endlich betrat sie ihre neuen Wände.
Nach einer halben Stunde Auspacken ging sie zurück zur großen Halle.
Einzig Minerva, Filius und Severus saßen noch am Lehrertisch und unterhielten sich bloß. Noch hatten sie Hermine nicht gehört.
„Ich bin ganz gespannt, wie Miss Granger Peeves händeln wird“, fiepte Flitwick.
„Sie wird hoffentlich couragiert durchgreifen“, sagte Minerva streng. „Septima war doch allzu nett zu Peeves.“
„Ich hoffe, dass Peeves‘ ruhiges Leben vorbei ist“, raunte Severus und trank noch einen Schluck Bier.
Minerva grinste. „Ich glaube, Miss Granger muss sich erst mal trauen lernen Peeves sprichwörtlich am Kragen zu packen.“
„Ich bin nicht so harmlos wie ich aussehe“, grinste Hermine belustigt und betrat den Lehrertisch. 3 Augenpaare blickten sie verblüfft an.
„Wo kommen Sie denn her?“, fragte die verdutzte Minerva.
„Aus dem Turm. Ich war schon auspacken.“
Filius sprang auf und trat auf Hermine zu. Er reichte Ihr die Hand. „Hallo Hermine!“
Hermine nahm die Hand an und freute sich. „Hallo … Filius.“
„Wie schön.“
Minerva lächelte Hermine großmütterlich an. „Ich heiße Minerva.“
„Ich heiße weiterhin Professor Snape für Sie“, raunzte Severus derber als er wollte.
Miss Granger runzelte unmerklich die Stirn, glättete sie dann aber wieder und grinste dann spöttisch. „Ich heiße dann für Sie Professor Granger, Professor Snape.“
Und nun wünschte sich Severus zum Teufel.
Minerva hingegen schmunzelte. Wie ein altes Ehepaar, dachte sie.
Noch abends als er schon eine Stunde im Bett lag ärgerte sich Severus über sein Verhalten. Warum habe ich ihr nicht auch einfach das Du angeboten? Sie hätte mir dann ihre Hand gereicht, mich angelächelt und mich gebeten sie Hermine zu nennen? Man, warum kann ich nie aus meiner Haut raus?
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