Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Lebendig sein - Eine lebende Katastrophe

von new beginning

Lautlos appariere ich vor das große Eingangstor zum Schloss. Kurz erinnere ich mich, wie ich hier einst Potter abholte, Nymphadoras schwächlichem Patronus folgend, wie ich sie verspottete der jämmerlicher Nothelfergestalt wegen. Keine Schutzzauber mehr seit Voldemorts Vernichtung, die beiden geflügelten Eber auf den hohen Säulen rechts und links der Pforte lächeln nur friedlich auf mich herab, während ich meinen ersten Schritt im neuen Jahr auf dem Gelände von Hogwarts mache. In der Dunkelheit erspähe ich ein Liebespaar. Ich grinse gemein. Was verdirbt jegliche Romantik besser als ein übel gelaunter Meister der Zaubertränke! Schnellen Schrittes gehe ich voran, der Schatten mit den längeren Haaren erkennt mich. Nimmt das zum Anlass, sich endlich vom etwas größeren Schatten loszureißen und nach einem letzten Händedruck zurück zum Schloss zu eilen. Wer war das? Eine Minderjährige und nicht aus Slytherin hoffe ich! Denn dann werde ich Hauspunkte abziehen können! Ich kann es kaum erwarten, das passende Männchen dazu zu enttarnen. Es bewegt sich in meine Richtung, möchte das Tor passieren, zum Disapparieren, offenbar kein Schüler mehr. Welche Schülerin hat sich denn da an etwas Erwachsenes rangeschmissen? Mein süffisanter Gesichtsausdruck gefriert.
Es ist „Potter“, stelle ich fest.
„Professor Snape!“ Er klingt nicht unangenehm überrascht. Er guckt gar drein, als überlege er, ob er es über sich bringt, mich zu umarmen, aus Freude dass ich noch lebe. Ich schenke ihm meinen angewidertsten Blick.
„Was tun Sie hier?“, beginne ich automatisch, ihn zu verhören. Längst ist mir klar, dass er Ginny Weasley – ärgerlicherweise 17, nicht mehr geeignet für den Abzug von Hauspunkten wegen Herumgeistern nach Einbruch der Nacht - verabschiedet hat.
„Ich habe bloß meine Freundin wieder hergebracht, Professor“, erzählt er offen, „die Ferien sind ja am Mittwoch zu Ende und ich muss morgen schon wieder ins Ministerium, die Aurorenausbildung...“
„Ich verstehe“, kann ich nicht widerstehen, ihn zu verhöhnen, „und Miss Weasley möchte anders als Sie, Mister Potter, ihren Abschluss machen und kann nicht darauf vertrauen, dass man sie aufgrund ihres Namens von allen Aufnahmevoraussetzungen befreit.“
Mit einem zynischen Lächeln mustere ich Potter. Sein verklettetes Haar, die heldenhaften Gesichtszüge, die angriffslustig zusammengepressten Lippen. Auf einmal ist es, als hätte ich gerade eben einem Kuss zwischen Lily und Potter Senior beigewohnt. Vor mir steht das Symbol ihrer Liebe, das Symbol meines Scheiterns. Ich fühle mich so erzürnt und beschämt.
„Ginny will gar nicht Aurorin werden, Professor“, entgegnet Potter, zwingt sich zur Gelassenheit und ich kann sehen, wie er sich innerlich selbst lobt, meine Schmähung entkräftet zu haben. Ich werde gefoltert von dem Schmerz, dass er nicht mein Sohn ist, sondern Potter wie aus dem Gesicht geschnitten. Terrorisiert von der Erkenntnis, dass er trotz all meiner Mühen sterben musste, dass ich es nicht geschafft habe, meinen Auftrag zu erfüllen, ihn zu beschützen, dass es mir nicht möglich war und dass es noch nicht einmal nötig war, weil er ohnehin ein zweites Mal überlebte.
„Dann planen Sie zwanzig weitere Wieselkinder?“, schätze ich und befinde kühl: „Wie überaus erfreulich.“
„Sie meinen wohl Rehkitze, Professor, Sir“, rutscht es Potter heraus und ich packe ihn ruckartig am Kragen. Bin bloßgestellt. Er atmet schwer. Starrt mich an. Ich erkenne, er bereut es. Auf einmal ist es, als sei dies keine zufällige Begegnung, sondern als wollten Lilys Augen nachsehen, wie es mir geht, nach meiner unfreiwilligen Rückkehr von den Toten. Die Narbe auf Potters Stirn bildet die Bruchstelle meines Herzens ab. Ich fletsche die Zähne und stoße ihn weg, wütend auf mich selbst, dass ich eine Reaktion gezeigt habe.
„Machen Sie, dass Sie wegkommen!“, empfehle ich Potter. Dass Lily einen aufgeblasenen, arroganten... Dass ich außer Stande bin, es zu überwinden, dass Potter auch noch Bescheid weiß und – natürlich – es ausspielt...
„Vielleicht nennen wir einen Severus“, stellt Potter auf einmal zur Diskussion. Völlig entgeistert und entsetzt gaffe ich ihn an. „Einen Sohn“, erklärt er, als hätte ich nicht verstanden. Es ist keine Kränkung, lese ich seine Mimik. Es soll wohl eine Beschwichtigung sein.
„Sind Sie...“, setze ich an, kann nicht beschreiben, wie sehr Potter mehr denn je eine lebende Katastrophe ist.
„Sind Sie was, Sir?“, hakt er nach, „Ich weiß, Sie können mich nicht ausstehen, und ich kann Sie nicht ausstehen, aber eines muss ich zugeben: Sie sind der ehrenhafteste Slytherin und der mutigste Mann, dem ich je begegnet bin.“
Erwartungsvoll sieht der Junge mich an. Ich bin vollkommen verstört, niemals hätte ich mit so etwas gerechnet. Mein Mund steht offen, wartet auf eine Lieferung intelligenter und schlagfertiger Gedanken.
„A-ha“, tue ich möglichst unbeeindruckt, wende meinen Blick von Potter ab und führe still meinen Weg zur Eingangshalle des Schlosses fort.
Ich weiß, er feixt, weil mir die Spucke weg blieb. Ich hasse dieses Kind.

„Sie sind der mutigste Mann, dem ich je begegnet bin“, hatten Lilys Augen gesagt. Das heißt, auch mutiger als Potter Senior. Irgendwie fühlt es sich nicht gut an, komischerweise. Es klang einfach nur skurril. Es ist eine absolute Horrorvorstellung, in zehn Jahren ein Potterkind namens Severus hier im Zaubertränkeklassenzimmer sitzen zu haben. Ich fasse mir an die Stirn. Lass es einen schlechten Scherz gewesen sein. Einen weiteren bösen Traum. Bitte. Ein Seufzen verlässt meine Kehle. Aber ... was möchte ich eigentlich sehen, in zehn Jahren, um mich herum? Ich habe keine Ahnung. Das ist das Gesicht des Gedankens, der mich heimsucht, dem ich versuche, zu entgehen, mit Renovierungsarbeiten, mit Alkohol, mit Schlaftrank, ja sogar mit sozialen Kontakten. Und jetzt mit Unterrichtsvorbereitung, weshalb ich schon vor Beginn des zweiten Trimesters nach Hogwarts und an meinen Schreibtisch zurückgekehrt bin. Es gab keinen Sinn in meinem Leben, die letzten 17 Jahre nicht. Meine Fehler wieder gut machen, wozu, wenn ich danach nicht bei Lily bleiben darf. Ihren Sohn schützen, wozu, wenn er ein Horkrux ist und abermals der Junge, der überlebt. Nun soll ich mir einen Sinn für mein zweites Leben ausdenken. Ich ängstige mich vor mir selbst, dass ich wieder nichts Sinnvolles finde. Dass ich wieder versage und diese Leere in mir niemals los werde. Ich bin der ehrenhafteste Slytherin. Das Wort Schlammblut ist mir verziehen. Ich bin der mutigste Mann, den Lilys Augen kennen. Was ich immer wollte, macht mich nun nicht glücklich. Was ich immer wollte, scheint überhaupt nicht zu mir zu passen. Es ist nichts als seltsam. Ich habe genug von all der Scham und all dem Schmerz. Selbst die Hoffnung, die Harrys grüne Augen in mir auslösen, will ich nicht mehr. Denn es ist eine falsche Hoffnung. Ich war tot und Lily wollte mich nicht behalten. Was ist mit mir passiert? Aus Protest möchte ich beinahe denken, Lily soll sich zum Teufel scheren. Ich will mein altes Leben nicht mehr. Ich will es beenden, aber der Tot ist mir nicht gewährt als Option. Ich brauche ein neues Leben anstatt des alten. Aber wie? Wie soll es aussehen? Was soll ich tun? Ich stütze mein Gesicht in meine Hände, kralle mich in mein Haar. Ich bin unendlich ratlos, was ich machen soll aus meinem fantastischen, neuen Leben.

...


Ich bin sehr stolz auf dieses Kapi, hoffe, euch gefällt es auch :)


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich wünsche Joanne Rowling, dass sie es schafft, nach den sieben Potter-Bänden eine andere Art von Literatur zu schreiben und dass die jugendlichen Leser mit der Lektüre mitwachsen werden.
Rufus Beck