von thistle93
Eine kalte Welle der Panik überkam ihn und verdrängte jegliches Gefühl aus Sirius Körper, lähmte ihn.
Verschwommen nahm er wahr, dass Crouch sich erhob und zum Ausgang ging. Lebenslange Haft in Askaban.
Es war als wäre die Welt um ihm langsamer geworden, er hörte die Stimmen nur noch gedämpft.
Lebenslange Haft in Askaban.
Er merkte gar nicht, dass die Ketten sich von seinen Armen lösten und die beiden Gerichtsdiener herantraten um ihn abzuführen.
Er blieb zusammengesunken im Stuhl sitzen, bis die beiden Männer ihn an den Armen nahmen und unsanft Richtung Tür zogen.
Widerstandslos ging er mit. Die Gerichtsdiener postierten sich links und rechts von ihm und apparierten.
Lebenslange Haft in Askaban.
Sie kamen wieder zu dem kleinen Haus an der Küste. Die Kälte brachte ihn langsam wieder zu sich.
Der Sturm von heute Morgen war abgeklungen. Es hatte aufgehört zu regen.
Lebenslange Haft in Askaban.
Kalter salzig schmeckender Wind peitschte ihm ins Gesicht und blies die Trägheit aus seinen Gliedern.
Zwei Wachen kamen aus dem kleinen Cottage. Sirius erkannte das Pickelgesicht wieder. Der andere war ihm fremd.
Langsam wurde ihm die Tragweite des Urteilsspruchs bewusst und wischte den letzten Rest Trägheit davon.
Lebenslange Haft in Askaban.
Ihm wurde klar was das bedeutete...
„Peter.“, flüsterte er und ehe eine der Wachen oder die Gerichtsdiener etwas begriffen, riss er seinen Arm los und sprintete los.
Die Wachen hatten noch nicht mit einem Fluchtversuch gerechnet und so gelang es Sirius ein Stück weg zwischen sie zu bringen.
Der Kies knirschte unter seinen Schuhen und schon bald hatte er das weiche Heidekraut erreicht.
Hinter sich hörte er das Geschrei der Männer, doch er drehte sich nicht um, um zu sehen ob sie ihm folgten; rannte einfach weiter, immer weiter; fort von der Küste und dem kleinen Cottage.
Das Heidekraut war noch feucht vom Regen und der herbe Duft erfrischte ihn. Schon fühlte er sich besser und die Zuversicht kam zurück. Er war sich sicher, dass er entkommen konnte. Er war schneller als die Wachen, er hatte mehr Ausdauer als sie alle zusammen. Jahrelanges Quidditchspielen hatte ihn abgehärtet. Er musste nur die Hügel erreichen und dann ...
Etwas schlang sich um seine Beine und ließ ihn stolpern. Der Länge nach fiel er ins Heidekraut. Sofort versuchte er sich wieder aufzurappeln. Noch hatten ihn die Wächter nicht erreicht. Noch konnte er ihnen entkommen, noch bestand eine Chance...
Seine Beine ließen sich nicht bewegen. „Verdammt“, murmelte er. Beinklammerfluch. Darauf hätte er auch selber kommen können. Seine Hände tasteten fieberhaft nach seinem Zauberstab, doch natürlich war keiner da. Natürlich hatten sie ihn ihm abgenommen.
Er überlegte, ob es der Mühe wert wäre zu kriechen, als Pickelgesicht schon über ihr war.
„Das war dumm.“ Dann landete eine Faust in seinem Gesicht.
Seine Nase knackte und roter Schmerz explodierte und nahm ihm für einen Moment die Sicht.
Als er wieder klar denken konnte sah er das Grinsen von Pickelgesicht direkt über ihm.
Er konnte ihm direkt ansehen, was er dachte. 'Du wirst es bereuen, Anspielungen auf mein Gesicht gemacht zu haben.'
Diesmal landete die Faust in seinem Magen. Sirius krümmte sich. Aber er hatte schon schlimmeres erlebt.
„Das ist genug.“, ertönte die Stimme des zweiten Wächters. Widerwillig ließ Pickelgesicht von ihm ab. Sirius kämpfte sich auf die Beine. Wenigstens hatte der Fluch nachgelassen.
Der andere Mann grinste. „Wir wollen uns doch nicht auf Muggleniveau herablassen, was Pritchard?“ Er hob seinen Zauberstab. „So geht das.“
Die Bewegung des Zauberstabs war fast lässig und seine Stimme klang beinahe sanft, als er den Fluch murmelte. „Crucio.“
Glühende Messer fuhren in Sirius Haut. Er krümmte sich, wand sich und schlug mit den Armen um sich, doch dem Schmerz konnte er nicht entkommen.
Er biss sich die Lippe blutig um nicht zu schreien. Diese Genugtuung wollte er den beiden nicht geben.
Irgendwann war es dann wieder vorbei. Er merkte, dass er auf dem Boden lag, zusammengekrümmt. Er erinnerte sich nicht hingefallen zu sein. Schwer atmend lag er da. Als der Schmerz langsam abebbte, kämpfte er sich auf die Knie.
„Das dürfen Sie nicht... “, keuchte er. Es klang wie ein verletztes Tier und Sirius war sich bewusst wie töricht und lächerlich seine Worte klangen.
Der ältere lächelte, fast sanft, fast freundlich.
„Wir dürfen viel, Mister Black.“, seine Stimme klang sanft, wie wenn man zu einem kleinen Kind spricht. „Sie sind ein Mörder, verurteilt zu lebenslange Haft. In Askaban gelten andere Regeln und du gehörst jetzt zu uns.“
Wieder vollführte er diese beiläufige Bewegung mit dem Zauberstab und Sirius verlor sich erneut in Schmerzen.
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