von thistle93
Sirius war sich der Blicke bewusst, die er auf sich zog. Sein Umhang und sein langes Haar schien nicht ganz auf die große Muggelstraße zu passen. Hohe Häuser links und Rechts von der Fußgängerzone. Muggel in Anzügen und Aktentaschen. Nichts magisches weit und breit und doch... spürte er, dass er richtig lag.
Sirius war bleich vom Schlafmangel, doch aus seinen Augen sprach eine Entschlossenheit, die ihn immer weiter trieb.
Es war kalt und Sirius zog sich den zerschlissenen Umhang fester um die Schultern. Kalt und neblig war es. Es hatte nicht lange gebraucht um Peter ausfindig zu machen. Und jetzt war er bereit zu tun, was getan werden musste.
Die Wut, diese unbändige Wut hatte ihm Schnelligkeit verliehen. Die Wut auf sich selbst, aber noch viel mehr die Wut auf Peter.
Das war das einzige Gefühl, dass er zugelassen hatte. Es reichte um das Loch zu füllen, das Loch, dass James Tod und Peters Verrat hinterlassen hatten.
Tief in seinem Innern wusste Sirius natürlich, dass Peters Tod keine echte Befriedigung bringen würde, doch allein der Gedanke ihm in die Augen zu sehen, in diese jämmerlichen, wässrigen Augen, schürte die Wut weiter an.
Je länger Sirius aber durch die Fußgängerzone schlenderte, vorbei an CD-Läden und Schnellrestaurants, desto unsicher wurde er.
Er war sich so sicher gewesen, Peter hier zu finden.
So sicher, dass der Hinweis, dem er gefolgt war, der Wahrheit entsprach. Doch gerade als er aufgeben wollte, sah er ein bekanntes Gesicht in der Menge aufblitzen. Einen zerschlissenen Umhang.
Er rannte los, ungeachtet der Muggel, die er zur Seite stieß, ungeachtet der Protestschreie. Peter hatte ihn gesehen und stürmte ebenfalls los, war dabei aber nicht halb so erfolgreich wie Sirius. Peter war schon immer pummelig gewesen, und das Laufen brachte ihn schnell außer Puste.
Die Jagd dauerte nicht lange. Schon bald hatte Sirius ihn an eine Wand gedrängt. Peter sah sich gehetzt nach einem Fluchtweg, als er nichts fand, breitete sich das falsche schleimige Lächeln auf seinem Gesicht aus, dass Sirius nur zu gut kannte. „Sirius, wir...wir sind Freunde.“, seine Stimme war schrill vor unterdrückter Angst.
„Wir sind keine Freunde.“, zischte Sirius. „Ich bin kein Freund von Verrätern.“
„Sirius, wir sollten...“ „Ich sollte dich auf der Stelle umbringen.“
Ein Paar der Muggel wandten die Köpfe in ihre Richtung. „Brauchen sie Hilfe, Sir?“, fragte ein Polizist.
„Nein danke Offizer, ich habe nur einen alten Freund wieder getroffen.“ Der Polizist wandte sich ab, hörte aber nicht auf misstrauische Blicke in ihre Richtung zu werfen.
„Ja.“, quiekte Peter. „Genau. Alte Freunde, nicht wahr Sirius?“ Sirius wandte sich ihm wieder zu. „Freunde. Die Sache hatten wir schon, Peter. Wir sind keine Freunde.“
Peters Augen weiteten sich vor Angst. „Sirius, bitte.“ Seine Stimme wurde noch schriller.
Sirius hob seinen Zauberstab. Er wollte es hinter sich bringen. Jetzt sofort und dann verschwinden. Weg von diesem Ort.
Peter stieß ein hohes Quieken aus. Seine Augen weiteten sich vor Angst. Sirius schnaubte verächtlich. Und das soll einmal mein Freund gewesen sein, dachte er.
„Sirius, nach all der Zeit. Habe ich es nicht verdient, dass...?“
„Du hast nichts verdient. Gar nichts!“ Wieder hob Sirius seinen Zauberstab. Er hatte den Fluch noch nie ausgeführt, doch er hatte es schon gesehen. Seine Knöchel traten weiß hervor als er den Zauberstab auf Peters Kehle richtete. Noch zögerte er. Hoffnung flammte in Peters Augen auf. „Du wirst es nicht tun, oder?“, quiekte er. „All die Jahre.“
„Bedeuten nichts.“
„Du hättest sie sehen sollen. Die Waffen, die der dunkle Lord... Er hätte mich getötet, Sirius. Er hätte mich getötet!“
„Ein echter Freund wäre eher gestorben, als seine Freunde zu verraten. So wie wir es für dich getan hätten.“ Sirius atmete heftig. Warum zögerte er noch? Ein Spruch ein einziger Spruch. Und doch war es nicht so einfach. Nichts war einfach.
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