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Fanfiction

Als sie ging - Black Flies

von GinHerDum

~Ron~

Ich starre auf das leere Pergament vor mir.
Was soll man zu zwei Menschen sagen, die gerade ihre Tochter verloren haben? Wie kann ich ihnen zeigen, wie sehr es mir leid tut, ohne es wie leere Worte klingen zu lassen? Wie soll ich ihnen sagen, dass es besser wird, wenn wir alle wissen, dass das gelogen wäre? Was kann ich tun, damit dieser verdammte Schmerz aufhört?
All diese Fragen, ohne eine einzige Antwort. Harry und ich haben nun schon fünf Mal angefangen diesen Brief zu schreiben und bis jetzt ist jeder einzelne Anfang in meinem Papierkorb gelandet.
Ich lege meinen Kopf in meine Hände, die ich auf dem Küchentisch abgestützt habe, schließe die Augen und atme tief ein und aus. Ich bin völlig erschöpft, habe Kopfschmerzen und noch immer ist mir schlecht, wie nun schon seit beinahe zwei Tagen.
„Ich habe keine Ahnung, was wir schreiben sollen, Harry“, sage ich durch meine Hände hindurch.
„Ich weiß.“
„Es gibt einfach nichts zu sagen. Man kann dazu nichts sagen. Ich kann dazu nichts sagen.“
Einige Minuten schwiegen wir. Nur das Zwitschern der Vögel im Garten ist zu hören. Fröhliches Vogelgezwitscher. Als wäre es ein ganz normaler Sommertag
Mum ist im Hühnerstall, die Zwillinge sind ins Dorf gegangen und Ginny ist auf ihrem Zimmer. Wir sind erst vor einer Stunde aus meinem Zimmer gekommen, nachdem McGonagall gegangen war. Nun haben uns die anderen wieder allein gelassen, damit wir in Ruhe den Brief an die Grangers schreiben können. Harry und ich sind uns einig, dass wir noch nicht in der Lage dazu sind, das Haus von ihnen zu betreten. Allein die Vorstellung, ihr Zimmer zu sehen, verstärkt meine Übelkeit bis ins Grenzenlose.
„Ich glaube, wir wissen nicht, was wir schreiben sollen, wir können ihnen nicht sagen, wie leid es uns tut, weil wir es noch gar nicht begriffen haben. Wir haben noch nicht verstanden, was da passiert ist. Sobald ich meine Augen schließe, sehe ich, wie sie hier die Tür hereinkommt und uns auslacht, weil wir das alles wirklich geglaubt haben. Was sollen wir ihnen sagen, wo wir es selbst nicht wahrhaben können?“, sagt Harry nach einer Weile und schaut dabei durch das Fenster über der Spüle in unseren Garten, in dem sich gerade zwei Gnome mit Äpfeln bewerfen.
Ich denke einige Sekunden über diese Worte nach.
„Vielleicht müssen wir genau das aufschreiben. Ihnen die Wahrheit sagen. Das, was wir fühlen. So wie es ist.“
Harry schaut mir ins Gesicht und für den Bruchteil einer Sekunde sehe ich etwas in seinen Augen aufblitzen. Wut. Doch schon bevor ich mir sicher sein kann, ist es schon wieder erloschen.
„Die Wahrheit? Was ist denn die Wahrheit? Dass ich dabei war, als ihre Tochter gestorben ist? Dass ich sie gesehen habe? Sie gehört habe? Dass sie fürchterlich geschrien hat? Geschrien, als würden ihr alle Gliedmaßen abgerissen werden? Ron, das ist die Wahrheit. Und das werde ich ihnen ganz bestimmt nicht in diesen Brief schreiben!“
Einen Augenblick schaue ich ihn nur an. Er hat nicht geschrien, nicht einmal laut gesprochen. Und doch fühlt es sich an, als hätte er mir geradewegs eine Ohrfeige verpasst.
„Sie hat geschrien?“, flüstere ich.
Tränen füllen Harrys Augen und der ganze Zorn ist mit einem Mal wieder verschwunden. Sein angespannter Kiefer entspannt sich und nun ist er es, der das Gesicht in seinen Händen verbirgt. Ich lege ihm meine Hand auf seine Schulter. Auf meinem Rücken breitet sich eine Gänsehaut aus.
Er hatte nicht erzählt, wie es war, als sie ging. Ich wusste bis gerade nichts von Schreien oder Schmerzen. Ich hatte mir keine Gedanken darüber gemacht, wie es gewesen war. Ich hatte allein die Tatsache vor Augen, dass sie fort war.
„Sorry“, murmele ich leise, doch Harry schüttelt den Kopf.
„Du kannst ja auch nichts dafür. Vielleicht … hast du ja sogar recht. Nur, ich weiß auch nicht … es ist so unwirklich … ich … ich habe sie sterben sehen, Ron.“
Es ist, als hätte ihn diese Erkenntnis gerade genauso getroffen wie mich. Auch er hatte zuvor scheinbar nicht darüber nachgedacht. Langsam nicke ich und werfe dann wieder einen Blick auf das Pergament.
„Was sollen wir nun tun?“
„Ich weiß es auch nicht. Das Schlimmste ist, dass ich es auch noch Sirius schreiben muss.“
Erneut nicke ich.
„Das ist jetzt nur ein Vorschlag, okay? Was hältst du davon, wenn ich den Brief an die Grangers schreibe und du den an Sirius? Dann musst du das nicht zweimal machen. Ich geb ihn dir dann gleich und du schaust, ob es okay ist?“
Sofort nickt Harry zustimmend.
„Ja, das ist gut. Es … darf nur keiner sehen, dass ich an Sirius schreibe ...“
Das hatte ich beinahe vergessen. Niemand außer uns und den Lehrern auf Hogwarts wissen von der Unschuld Sirius'.
„Den schicken wir einfach heute Abend mit Hedwig. Den anderen lass ich Errol bringen.“ Ich verziehe ein bisschen das Gesicht, während ich mir vorstelle, wie Errol bei den Grangers wohl ankommen wird, und beinahe muss ich lachen.
Wieder nickt Harry, ich hole ein weiteres Pergament und eine zweite Feder und wir machen uns schweigend nebeneinander an die Arbeit.


~Harry~

Liebe Familie Granger,
wir verstehen nicht, was passiert ist. Wir können nicht glauben, dass Hermine nicht mehr da ist. Dass wir sie nicht wiedersehen werden.
Sie war für uns wie eine Schwester. Es ist noch so unwirklich, dass wir es kaum geschafft haben, diesen Brief zu schreiben. Es gibt wohl keine Worte, die Ihnen in irgendeiner Weise helfen könnten.
Das Einzige, was vielleicht einen winzigen Funken Trost bringen kann, ist, dass Harry bei ihr war. Er ist gekommen, nachdem sie ihn angerufen hat — noch in der Nacht. Er hat ihre Hand gehalten, als sie ging. Er hat sie gehalten, bis es vorbei war. Hermine war nicht allein. Niemals.
Wir haben uns wirklich über ihre Einladung gefreut. Doch glauben wir beide, dass noch nicht der Zeitpunkt gekommen ist, an dem wir diesen Schritt tun können. Zu sehen, wo Hermine gelesen, geschlafen und gelebt hat, wäre unerträglich — jedenfalls jetzt. Es ist alles noch viel zu unwirklich, es herrscht nur Chaos in uns.
Wir hoffen, dass wir vielleicht irgendwann einmal kommen können, wenn der erste Schock überwunden ist und wir uns in der Lage fühlen, diesen Schritt zu gehen.
Harry und Ron


Während ich diesen Brief zum ersten Mal lese, füllen erneut Tränen meine Augen und ich nicke Ron zu.
„Er ist perfekt.“
Er lächelt matt.
Sofort binden wir ihn an Errols Fuß und lassen ihn durch das Küchenfenster nach draußen. Wir schauen ihm so lange hinterher, bis der Punkt im Himmel so klein geworden ist, dass man ihn nur noch erahnen kann.
Ron schüttet neben mir langsam den Kopf. Es ist ein Ausdruck der Verzweiflung, der Fassungslosigkeit. Zur Antwort lege ich nur meine Hand auf seine Schulter und drücke einmal fest zu. Dann bewegen wir uns gleichzeitig und ohne ein Wort auf die Treppe zu und verschwinden wieder in Rons kleinem Zimmer im obersten Stock.

~~*~~

„Darf ich deinen Brief auch einmal lesen?“, fragt Ron leise, als wir oben angekommen sind.
Ich halte ihm das Pergament hin und er liest meinen Brief an Sirius, während ich Hedwig aus ihrem Käfig hole und ihr vor der Reise noch ein paar Eulenkekse gebe. Auch sie scheint zu merken, dass ich mit meinen Gedanken weit weg von dem Geschehen bin, dass irgendetwas nicht stimmt. Denn sobald sie auf meinem Arm sitzt, schmiegt sie das warme Gefieder an meine Wange und gibt leise, gurrende Geräusche von sich. Ich lächele unter ihrer Berührung. Das erste Mal seit nun fast zwei Tagen.
„Wenn man das so liest … es ist so unwirklich, dass es Leute gibt, die es noch nicht wissen“, unterbricht Ron die Stille nach einigen Minuten.
Mein Lächeln erstirbt jäh und ich wende meinen Blick von Hedwig auf Ron, der mit tränennassem Gesicht auf seinem Bett sitzt, in der rechten Hand das Pergament. Ich weiß, dass wir beide das gleiche denken. In wenigen Wochen wird das neue Schuljahr beginnen. Und ich bin mir sicher, dass wir die einzigen sind, die bis jetzt Bescheid wissen. In Rons Augen ist ein Anflug von Angst zu erkennen.
Ich denke an die Worte, die ich Sirius geschrieben habe, und frage mich, wie ich es den Leuten erklären soll, die Hermine besser kannten. Die drei Jahre mit ihr in die Schule gegangen sind. Genau wie wir.

Sirius,
es tut mir leid, dass ich erst jetzt antworte, aber in den letzten zwei Tagen ist so viel geschehen, dass ich dich völlig vergessen habe.
Sirius, Hermine ist gestorben.
Sie ist einfach nicht mehr da. Weg. Für immer. Ich kann das nicht glauben, ich weiß nicht einmal, wie ich es gerade schaffe, dir das zu schreiben.
Ich bin bei Ron untergekommen, ich bin dorthin geflogen, nachdem ich sie im St.Mungos besucht habe. Sie ist gestorben, als ich neben ihr saß!
Sie hat mir am Telefon erzählt, dass ein Fluch sie getroffen habe, der aus einem Buch geschossen ist. Es ist so unglaublich.
Ich weiß nicht, was ich nun tun soll. Wenn du nur nicht so weit weg wärest …
Ich vermisse dich.
Harry


Obwohl ich den Brief nach dem Schreiben nur noch einmal durchgelesen habe, haben sich die Worte in mein Gehirn eingebrannt.
Ich strecke meine Hand aus, um den Brief von Ron entgegenzunehmen. Dann binde ich ihn an Hedwigs Bein. Noch einmal berührt sie mit ihrem Gefieder mein Gesicht und wieder huscht ein kleines Lächeln über meine Lippen. Hedwig war meine erste Freundin in dieser Welt. Gleich gefolgt von Hermine.
Ich öffne das kleine Fenster und strecke meinen Arm heraus, auf dem Hedwig sitzt. Ein letztes Mal gurrt sie leise, bevor sie ihre Flügel ausstreckt und sich in die warme Sommerluft erhebt.
„Komm bald wieder“, flüstere ich, als ob sie mich hören oder gar verstehen könnte.


~Ginny~

Die Einladung zur Beerdigung kommt zwei Tage nachdem Harry und Ron den Brief an Hermines Eltern abschickten.
Wir sitzen gerade alle gemeinsam beim Frühstück und unterhalten uns. Es ist wieder ein wenig Alltag eingekehrt. Wir unterhalten uns — nicht nur über Hermine. Fred und George machen wieder Witze — wenn auch seltener als sonst. Und Harry und Ron essen wieder.
Mum hat Rühreier für uns alle gemacht und gerade diskutieren Fred und George mit Harry und Ron über die Position der Chudley Cannons in der Quidditch Liga. Ich weiß, dass Fred und George enttäuscht sind, weil wir nicht zum Quidditch Worldcup fahren, so wie es eigentlich geplant war. Natürlich würden sie das niemals aussprechen und dennoch kann ich es ihnen ansehen. Dad hat die Karten verkaufen können — zudem zu einem sehr guten Preis, doch das war zweitrangig. Niemand war in der Stimmung, ein fröhliches Fest zu feiern. Zumal Hermine eigentlich Teil davon gewesen sein sollte.
Heute ist der Tag, an dem sie angereist wäre.
Während ich darüber nachdenke, flattert Errol durch die offenstehende Küchentür. Alle Gespräche am Tisch ersterben mit einem Mal, denn alle wissen, was das bedeutet. Dad ist der erste, der es schafft aufzustehen, um den Brief von Errols Bein zu binden. Es ist ihr Pergament. Das blaue mit den kleinen Blüten.
„Er ist an uns alle gerichtet“, sagt Dad und schaut fragend zu Harry und Ron, die mit einem Nicken signalisieren, dass er vorlesen soll.

„Liebe Familie Weasley, lieber Harry,
wir haben uns über euren Brief sehr gefreut und können natürlich verstehen, dass es für einen Besuch noch zu früh ist. Auch wir können nicht verstehen, was passiert ist. Es ist unfassbar und wir sind unendlich traurig. Eure Professorin hat uns berichtet, dass Harry bei ihr war und wir sind wirklich sehr froh darüber. Wir sind sicher, dass sie deine Anwesenheit gespürt hat, Harry, auch wenn es für dich unfassbar schrecklich gewesen sein muss.
Am Freitag, den 5.August findet Hermines Beerdigung statt. Es wird nur eine kleine Feier sein, aber wir würden uns wirklich sehr darüber freuen, wenn Sie alle daran teilnehmen würden. Hermine würde das sicherlich freuen.
Mit besten Grüßen
Judy und John Granger“


Einen Moment herrscht eine gespenstische Stille in unserer kleinen Küche und ich weiß, dass allen das gleiche durch den Kopf geht. Am 5.August findet das Finale des Quidditch Worldcups statt. Und anstatt, so wie es geplant war, dort mit Hermine hinzufahren und einige fröhliche Tage zu verbringen, werden wir nun an diesem Freitag Abschied nehmen müssen.
Von ihr. Von Hermine Granger. Meiner besten Freundin.

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Titel:


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Selbst Muggel wie wir sollten diesen freudigen, freudigen Tag feiern! Jenen nämlich, da sich der Londoner Verlag Bloomsbury entschloss, die Manuskripte der britischen Autorin Joanne K. Rowling zum Druck anzunehmen und sie der breiten, nichtmagischen Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Susanne Gaschke, Die Zeit