von Loony1996
'I guess you didn't care and I guess I liked that'
"Ok, was hat Malfoy dir angetan ?" Skeptisch musterte Harry seine beste Freundin. Sie saßen beim Abendessen in der großen Halle und Hermine hatte außergewöhnlich gute Laune. "Nichts, das sagte ich doch bereits. Ich musste einfach mal raus und jetzt geht es mir eben besser. Malfoy hat rein gar nichts damit zu tun." Innerlich musste sie über diese Lüge schmunzeln, aber was sollte sie auch bitte sagen ?
Mittlerweile hatte sich das Puddinggefühl in ihren Beinen verflüchtigt und sie konnte wieder einen klaren Gedanken fassen. Eines war sicher, dieser Kuss war etwas ganz besonderes gewesen. Auch, wenn sie sich nicht erklären konnte warum, irgendetwas an Draco Malfoy reizte sie und es war nun einer ihrer dringlichsten Wünsche seine Lippen wieder auf den ihren zu spüren. Diese Haltung war sie von sich selbst nicht gewohnt und sie wusste, dass nicht weniges dagegen sprach. Immerhin war er neben Snape Harrys ärgster Kontrahent in Hogwarts. Zudem hatte er sie die ersten 5 Jahre in der Zauberschule nur verachtet und gedemütigt, woher also der plötzliche Sinneswandel ?
Verträumt wendete sie sich wieder Harry zu, welcher sie immer noch stutzig musterte.
"Denkst du, dass Menschen sich ändern können ?" Erstaunt über diese Frage legte Harry den Kopf schief. "Naja, im Grunde werden wir durch unsere Handlungen und unser Umfeld beeinflusst. Wenn sich diese Dinge ändern wird vermutlich auch der Mensch dahinter in ein anderes Licht gerückt. An deiner Stelle würde ich mir aber keine zu großen Gedanken machen, Ron kriegt sich schon wieder ein."
"Oh", Hermine legte die Stirn in Falten,"eigentlich habe ich nicht von Ron gesprochen."
"Von wem denn dann ?"
"Ach, es war aus reinem Interesse. Ich...ähm sollte jetzt gehen, wenn ich mich nicht beeile hat die Bibliothek geschlossen. Also bis nachher !" Harry sah ihr etwas misstrauisch nach. "Ja, bis nachher."
Ohne Ron und Lavender auch nur eines Blickes zu würdigen rauschte sie aus der großen Halle. Dieses Mal unterließ sie den Blick zum Slytherintisch, sie wusste, dass ER nicht da war.
Abgehetzt kam sie schließlich an der Bibliothek an und musste enttäuscht feststellen, dass diese tatsächlich bereits geschlossen hatte. Genervt trat sie den Rückweg an, war ja mal wieder klar, dass ausgerechnet ihr das passierte. Sie wollte gerade den Innenhof betreten, um noch etwas frische Luft zu schnappen, als plötzlich eine kalte Hand ihren Arm ergriff. Der Fremde zog sie in die Dunkelheit und bevor sie schreien konnte, hatte er ihr eine Hand auf den Mund gelegt.
"Psst, Hermine ich bin's doch nur. Na los, komm mit !" Erstaunt darüber, dass Draco sie bei ihrem Vornamen genannt hatte, folgte sie ihm. Vorsichtig schob er seine Hand in ihre und führte sie gekonnt durch das Schloss. Sie wusste nicht, wo er hin wollte und um ehrlich zu sein war es ihr auch egal. Dieses Gefühl so nah bei ihm zu sein war unbeschreiblich, immer wieder hallte seine Stimme in ihrem Kopf wider, er hatte sie tatsächlich bei ihrem Vornamen genannt. Etwas orientierungslos schlich sie hinter ihm her, eigentlich kannte sie diese Schule in und auswendig, mitsamt allen Geheimgängen, doch ähnlich wie am Nachmittag verdrängte seine bloße Anwesenheit alles. Wieso hatte sie nicht vorher so gefühlt, warum gerade
jetzt ? Wieder fand sie keine Antwort, vielleicht wollte sie auch einfach keine finden.
Schließlich stoppte er auf einer Treppe, weit abseits der normalen Flure. Hermine beachtete ihre Umgebung nicht groß, wichtig war nur, dass ER da war. Zärtlich umschloss er ihre Finger, dann strich er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. "Weißt du, ich finde wir sollten reden." Zaghaft nickte sie. "Ja, das wäre wohl am besten. Ich bin mir irgendwie nicht sicher, wie ich diesen Kuss einorden soll, das war wirklich..." Sie war um Worte verlegen, Draco beendete ihren Satz. "...der Wahnsinn ?" Lächelnd nickte sie, ihre Wangen wurden leicht rot. "Ja, irgendwie schon. Hör zu, ich kann verstehen, wenn es für dich nichts besonderes war und vermutlich spielst du auch nur mit mir, aber-" Bevor sie enden konnte, begann er sie zärtlich zu küssen. Wieder einmal schwirrten tausend Schnetterlinge in ihrem Bauch herum. Ihre Wangen glühten, alles unwichtige wurde ausgeblendet. Zärtlich zog Draco sie näher an sich und drehte sie gegen die kalte Steinwand. Seine Küsse waren zärtlich, wenn auch etwas drängend. Sanft legte sie ihre Arme um seinen Nacken und versuchte nicht durchzudrehen. War das noch normal ? Konnte ein Mensch wirklich so viel fühlen. Während er mit einer Hand durch ihre Haare fuhr und mit der anderen langsam ihren Rücken hinunterglitt, fuhr Hermine mit ihren Händen an seinem Oberkörper entlang. Woher kamen diese ganzen Muskeln ?
Die beiden knutschten eine ganze Weile miteinander und wurden schließlich durch den erstickten Schrei einer nur allzu bekannten Person gestört.
"Mein Ronwon, sieh wer unseren Platz geklaut hat, unternimm was." Dieser stand im ersten Moment vollkommen unter Schock und bekam Lavenders Worte nur vage mit. Kaum hatte er sich etwas beruhigt, ging es auch schon los. Wütend stürzte er auf Draco zu und riss ihn von Hermine weg. Bevor der Slytherin reagieren konnte, hatte Ron ihm bereits einen heftigen Schlag versetzt. "Was suchen deine dreckigen Griffel auf Hermine, Malfoy ?" Grinsend verpasste dieser Ron nun einen Fausthieb. "Tja, frag sie doch, ich denke, dass kann sie selbst am besten erklären." Ron raffte sich auf und wollte dem Blonden einen Tritt verpassen, welchen dieser jedoch gekonnt abwehrte. "Was bildest du dir eigentlich ein, Frettchen ? Glaub mir, wenn ich mit dir fertig bin, wirst du es bereuen Hermine so belästigt zu haben."
Während Lavender aufgeregt auf und ab hüpfte und die Jungs sich weiterhin schlugen trat Hermine schließlich zwischen die Zwei. "Aufhören und zwar alle Beide !" Ron und Draco ließen voneinander ab, der Gryffindor wollte sie etwas näher an sich heran ziehen, doch die Hexe schüttelte seine Hand ab. "Lass das Ronald." Aufgewühlt wendete sie sich Draco zu. "Und du musst nicht so dämlich Grinsen,
ok ?"
"Schade, eben hat dich mein Lächeln noch total aus der Bahn geworfen, woher der plötzliche Stimmungswandel ?"
Ohne auf seine lässige Erwiderung einzugehen schaute sie wieder Ron an. "Was ist bitte mit dir los ? Es gibt keinen Grund Draco gleich umzubringen." Der Rothaarige schnaubte wütend. "Du nennst ihn Draco ? Was ist denn auf einmal mit dir los ?" Langsam trat er einen Schritt auf seine beste Freundin zu, Lavender kommentierte dies mit einem kleinen Aufschrei.
"Es tut mir ja leid, aber ich hab mich eben neu verliebt, Gefühle kann man nicht ändern. Trotzdem verstehe ich nicht, was du bei IHM suchst, Hermine, das ist immer noch Malfoy !" Als er ihre Hand ergreifen wollte trat sie einen Schritt zurück und umfasste vorsichtig Dracos. "Oh ja, da hast du recht Ronald, Gefühle kann man nicht ändern, also tu mir bitte den Gefallen und akzeptiere meine, so wie ich es bei deinen tue. Ich gebe zu, Lavender ist mich mein Fall, aber Draco ist auch nicht deiner, also mach kein Drama daraus und versuch einfach zu akzeptieren, dass sich unsere Beziehung verändert hat." Misstrauisch musterte Ron Draco, dann sah er wieder Hermine an. "Es tut mir wirklich leid, aber ich glaube DAS kann ich nicht akzeptieren. Es ist nicht möglich plötzlich so für jemanden zu empfinden, der einem jahrelang das Leben zur Hölle gemacht hat. Entschuldige Mine, aber ich glaube nicht, dass wir immer noch so gut befreundet sein können wie früher. Die Zeiten ändern sich und Beziehungen leider auch."
Traurig drückte sie Dracos Hand etwas fester. "Ach ja ? So denkst du also darüber ? Na dann kann ich dir nur sagen, dass ich dich all die Jahre falsch eingeschätzt habe, Ronald Weasley. Aber wie du willst, ich habe kein Problem damit, dich die nächsten Wochen zu meiden, wir können gern sofort beginnen." Hastig verließ sie die Treppe um ihre Tränen zu verbergen. Draco rannte ihr hinterher. Sie hielt nicht an, sodass er die schließlich einfach am Handgelenk packte und zu sich herum drehte. "Lass mich los Malfoy, du wusstest doch genau, dass er auftauchen würde."
"Was ? Wie meinst du das ?" Mit geröteten Augen sah sie ihn an. "Ach komm schon, die Treppe zum Astronomieturm, stell dich nicht dumm. Hast du das wirklich nur abgezogen, um Ron leiden zu sehen ?"
Sanft wischte er ihre Tränen weg. "Jetzt beruhig dich doch erstmal. Ich gebe ja zu, dass ich mir schon gedacht habe, dass das Wiesel und sein Anhängsel zum Knutschen kommen, immerhin war das doch auch dein Wunsch, oder etwa nicht ? Du wolltest ihn doch den selben Schmerz spüren lassen, den er dir zugefügt hat...." Draco senkte den Kopf und blickte ihr genau in die Augen. "Anfangs fand ich es ganz witzig dich nervös zu machen, aber dieser Kuss heute Nachmittag hat mir gezeigt, dass ich womöglich viel mehr für dich empfinde, als ich mir je vorstellen könnte. Als du weg gerannt bist, da dachte die Gefühle wären vielleicht situationsbedingt gewesen, aber eben habe ich es wieder gespürt und zwar noch viel stärker. Ich weiß nicht, was es ist, aber du hast etwas besonderes an dir Hermine Granger."
Zärtlich zog er sie in eine Umarmung und Hermine konnte kaum glauben, was gerade passierte. "Ist es dir nicht peinlich mit mir gesehen zu werden ?" Er hielt sie ein Stück von sich weg und blickte sie mit großen Augen an. "Na los, komm mal mit, vielleicht ist noch etwas vom Nachtisch übrig." Schnell zog er sie mit sich zur großen Halle, tatsächlich waren alle Tische immer noch reich gedeckt und auch die Bänke saßen noch voller Schüler. Einige hoben interessiert die Köpfe, als der verletzte Malfoy mit Hermine die Halle betrat, auch Harry warf ihnen einen verwirrten Blick zu. "Draco, alles starren uns an !" Die Hexe fühlte sich nicht sonderlich wohl in ihrer Situation, vor allem der vernichtende Blick von Pansy Parkinson jagte ihr ein wenig Angst ein. Malfoy gab ein zufriedenes Lachen von sich. "Tja, das war ja auch beabsichtigt. Sie sollen alle sehen, was ich für dich fühle, damit ich DAS tun kann, wann immer ich
will !" Schneller als diese reagieren konnte hatte er Hermines Lippen mit einem Kuss verschlossen. Ihre Wangen wurden rot, sie konnte die entsetzten Blicke ihrer Mitschüler förmlich spüren, doch genau diese waren ihr in dem Moment egal.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel
