von rodriquez
Der Tarnumhang hing noch zur Hälfte über ihren Körpern, als das Paar auf Symi eintraf.
Harry streifte ihn ab, legte einen Arm unter Hermines Nacken und den Zweiten unter ihre Kniekehlen. Im Anschluss trug er sie auf die kleine, unbequeme Couch seines Büros. Sie zitterte, hatte weiche Knie, und war kurz davor ohnmächtig zu werden.
„So können wir deinen Eltern auf keinen Fall unter die Augen treten“, lächelte er besorgt, nachdem sich ihre Augen langsam wieder öffneten. Er lief zum Waschbecken, nahm ein Handtuch und hielt es unter den Wasserhahn.
Vorsichtig säuberte er die blutende Wunde an Hermines Arm, bevor er eine Paste aus einer kleinen Dose aus einem Arzneischrank darauf schmierte.
Auf Symi dämmerte es bereits.
Der Mond hatte die Sonne abgelöst.
Auf Grund der Zeitverschiebung zeigte die Uhr zwei Minuten nach Neunzehn Uhr.
Behutsam bedeckte Harry die Wunde mit Diptam, und wartete auf das Ergebnis, das recht schnell eintrat.
Die Wunde verschloss sich rasch, und Harry konnte erleichtert den Arm seiner Freundin vom restlichen Blut säubern.
Hermine sah erschöpft aus, doch die blasse Farbe ihres Gesichtes bildete sich langsam zurück, dennoch verharrte sie einen Moment in der liegenden Position und rieb mit der flachen Hand über ihre Stirn.
„Bist du okay?“, fragte Harry.
„Nur noch ein kurzen Moment zum verschnaufen“, antwortete Hermine seufzend.
Harry lief zum Kühlschrank und führte eine Flasche mit Mineralwasser an ihre Lippen.
Hermine trank begierig, und rappelte sich danach in die sitzende Position.
„Wie konntest du nur auf diesem unbequemen Teil schlafen?“, fragte sie kopfschüttelnd, „da spürt man ja nach einer Minute seine Knochen nicht mehr.“
Harry zuckte lächelnd mit dem Oberkörper.
„Das wirst du ab sofort unterlassen“.
„Soll ich mir etwa eine Brücke suchen?“
„Ich erwarte dich heute Nacht in meinem Bett!“
„Soll ich mich über das Fenster reinschleichen?“
„Offiziell durch die Tür!“
„Und deine Eltern?“
„Sie werden es verstehen, und keine Einwände haben.“
„Werden sie es auch verstehen, wenn du wieder so laut, wie letzte Nacht stöhnen solltest?“, grinste Harry. „Ich kann für nichts mehr garantieren, vor allem nicht, dass ich meine Finger still halten kann.“
„Das will ich doch hoffen“, grinste Hermine. „Und wozu gibt es den Muffliato?“
„Hmmm“, räusperte sich Harry. „Ist das nicht der Zauber, den eine gewisse Person jahrelang verpönt hatte?“
„Man muss Prioritäten setzen“, grinste Hermine. „Was hattest du eigentlich vorhin so intensiv mit Ginny zu tuscheln?“
„Eifersüchtig?“, lächelte Harry hämisch.
„Würde dir das gefallen?“
„Du hast dich ja auch sehr intensiv mit Ron unterhalten…“
„Eifersüchtig?“, revanchierte sich Hermine.
Harry ging nicht darauf ein, sondern beantwortete ihre eigentliche Frage: „Ginny war neugierig. Sie meinte ein schmutziges Grinsen erkannt zu haben…“
„Red nicht weiter“, winkte Hermine energisch ab. „Ich will gar nicht wissen wie detailliert du ihr den Grund geschildert hast.“
„Der wurde recht schnell zur Nebensache, weil Ginny noch eine andere Frage stellte, … etwas, dass sie bedrückte…“
„Ob ich euch böse sein könnte, weil ihr mir etwas verschwiegen habt?“, erkannte Hermine folgerichtig, und schüttelte den Kopf. „Ich habe verstanden, warum ihr es getan habt. Und ich bin mittlerweile überzeugt, dass es wirklich die beste Lösung war.“
„Du bist uns also nicht böse?“
„Warum?“, erwiderte Hermine. „Ihr habt die richtige Entscheidung getroffen, weil mich das Wissen über Rons Affäre nur noch schneller zu Blackout geführt hätte.“
Hermine lächelte gequält, ein Zeichen für Harry, dass sie dabei wäre, die Sache herunterzuspielen, aber noch nicht ganz geschluckt hatte.
„Können wir endlich los?“, fragte sie schließlich.
Harry nickte.
„Ich habe Hunger, wie ein Bär, und möchte aber erst noch duschen.“
Hand in Hand machte sich das Paar auf den Weg zum Appartement. Natürlich hätten sie auch Apparieren können, doch die frische Luft sollte den letzten Rest Unruhe wegspülen.
„Wenn sie es geschickt anstellen“, sagte Harry, „dann kann Ron zum Helden des Tages werden.“
„Sie werden es wissen“, lächelte Hermine. „Auch Kingsley…“
„Er kann uns nichts nachweisen“, unterbrach Harry. „Gönnen wir Ron das Bad im Mittelpunkt.“
Ein bewundernder Pfiff kam über Hermines Lippen unmittelbar nach Betreten des Appartements.
Ihre Mom wartete perfekt gestylt im Wohnzimmer in einem Traum von Abendkleid.
Offenbar hatte sie auch einen Friseurbesuch hinter sich.
„Ihr seid zurück?“, strahlte Susan.
„Was ist denn mit euch los?“, fragte Hermine mit einem Leuchten in den Augen, als auch noch ihr Dad elegant gekleidet mit einem nur zur Hälfte zugeknöpften, weißen Hemd unter dem die Brusthaare richtig machohaft zur Geltung kamen, und einer Khakihose aus dem Schlafzimmer marschiert kam.
„Dein Dad hat mich eingeladen“, lächelte Susan glücklich. „Kommt doch mit?“
„Was habt ihr vor?“, fragte Harry.
„Zuerst wollen wir gemütlich dinieren und danach in so einen Club am Hafen, den wir gestern Abend bei einem Spaziergang entdeckt haben“, erklärte Paul.
„Das Oracle?“, fragte Harry.
„Was ist das?“, wollte Hermine wissen.
„Eine recht angenehme Club Diskothek, die nicht nur den modernen Quatsch spielt, nicht so verraucht, wie andere Clubs ist, und mit einer angenehmen, ansprechenden Atmosphäre, bei der man sich sogar noch unterhalten und Billard oder Darts spielen kann.“
„Klingt sehr verlockend“, schnalzte Hermine mit der Zunge. „Vor allem hängt mein Magen in der Kniekehle, aber ich sollte mich vorher noch etwas frisch machen und vor allem passende Kleidung anziehen.“
„Dann ist es abgemacht“, freute sich Susan. „Ist das Blut auf deiner Bluse?“
Erschrocken starrte Hermine auf mehrere rote Flecken an den Seiten ihrer Kleidung.
Der freudige Blick wurde sofort Ernst.
„Erdbeeren“, fiel Harry zum Glück sofort ein. Dankbar schloss Hermine ihre Augen.
„Champagner, Erdbeeren und hemmungsloser Sex“, tönte Paul.
„DAD!“, schrie Hermine empört.
„Was denn?“, übertönte Paul seine Tochter. „was glaubt ihr wohl, was bei uns letzte Nacht abgelaufen ist?“
Mit stolzer, nach vorne gedrückter Brust marschierte Paul an die Seite seiner Frau, nahm sie in den Arm und kniff ihr in den Hintern.
Die blitzenden, empörten und tödlichen Blicke seiner Frau ignorierte er in scheinbar jahrelanger Erfahrung.
In weniger als zehn Minuten waren sowohl Harry, als auch Hermine geduscht und umgezogen.
Harry kam gerade aus dem Bad, als er mitansehen musste, wie Susan die Haare ihrer Tochter auf Vordermann brachte.
Zu seiner Überraschung trug Hermine hochhackige Schuhe mit Pfennigabsätzen, in denen Harry sie nie vermutet hätte.
Das ausgewählte Kleid war in einem dunklen Blauton gehalten und endete in Höhe der Kniekehlen.
Obwohl es ihr nach der letzten Nacht eigentlich nicht peinlich sein dürfte, errötete Hermine unter Harrys schmachtenden Blicken. Die Mom lächelte stolz über ihre hübsche frauliche Tochter.
Dass die Wahl des Kleides auf eine Auswahl Ginnys fiel, störte Hermine weniger, als die schmachtenden Blicke ihres Freundes, dessen Zunge bildlich die Fliesen reinigte.
„Meine Haare…“, stammelte Hermine, nachdem Harrys Kiefer nicht mehr zuklappen wollte.
„Sind wunderschön“, seufzte er.
„Und dieses Kleid...?“, vermutete Hermine. „Ist es nicht ein bisschen zu gewagt…?“
„Perfekt“, antwortete Harry. „Einfach umwerfend.“
„Könnt ihr das Turteln auf heute Nacht verschieben“, seufzte Paul gelangweilt. „Könnten wir dann endlich los?“
Schnell hatten Harry und Paul einige Meter Vorsprung, Hermine hatte sichtliche Mühe Schritt zu halten, und wirkte auf ihren Stelzen sehr unsicher.
„Könnt ihr ein wenig langsamer gehen“, rief sie Harry und ihrem Dad hinterher. „Wir sind nicht bei den Olympischen Spielen.“
Harry drehte sich um und lächelte. „Probleme beim Laufen?“
„Du kennst mich genau, und müsstest wissen, dass ich so was normalerweise meinen Füßen nicht zumute.“
„Ich könnte dich schultern“, erwähnte Harry. „So könntest du deine Füße schonen.“
„Ja genau, und mein Hintern strahlt den Mond an, wo ihn jeder sehen kann! Nein danke. Geht lieber ein wenig langsamer.“
Da Hermines Lügen nie unter einem günstigen Stern standen, überließ sie Harry die Schilderung der Erlebnisse in der Heimat.
Der Einbruch in seinem Elternhaus stellte sich als blinder Alarm heraus, erklärte er, die Verwüstung von Hermines Wohnung, verschwieg er bewusst. Einen Besuch bei den Weasleys und bei Teddy fügte er an, ebenso lenkte der Besuch im Ministerium von den lieber zu verschweigenden Episoden ab, und er schloss den Bericht mit dem Grund, warum sie erst heute zurückkehrten. „Der Portschlüssel musste noch aktiviert werden, und gestern Abend wurden wir zudem von einem schweren Gewitter überrascht, das uns zum Bleiben zwang.“
Zum Glück vermied Paul die Nachfrage nach der Übernachtung, was ihm aber sichtlich auf der Zunge kribbelte.
Alles in Allem schienen sich Hermines Eltern mit Harrys leicht abgewandelter Version zufrieden zu geben.
Der Abend jedenfalls wurde zu einem vollen Erfolg, und zu einem angenehmen Urlaubsfeeling.
Die Diskothek erwies sich als genial, um müde alte Knochen aufzurütteln.
Pauls Bein bewegte sich des Öfteren vibrierend im Takt der Musik, egal ob AC/DC, Black Sabbath oder eher etwas Langsames von den Dire Straits.
„Warst du öfter hier?“, fragte Hermine.
„Gelegentlich“, beantwortete Harry die Frage, für Hermine wohl unzureichend.
„Mit dieser Alexandra? … Habt ihr euch hier verabredet?“
„Einmal“, antwortete Harry mit gleichgültiger Stimme. „Sie ist eine dieser aufgetakelten Discothekenmäuse, viel Kleister im Gesicht, aber wenig im Oberstübchen, das war nicht meine Welt. Sie wollte nur über die Tanzfläche fegen, und hatte zudem Hummeln im Hintern.“
Hermine stutzte.
„Argh“, winkte Harry ab. „Das war mir alles zu anstrengend. Von einer Ecke in die andere hetzen, unbekannte Leute begrüßen, abschmatzen, labern, das ist nichts für mich, lieber gemütlich im Sitzen ein Bierchen, oder so…“
Hermine ließ sich zu einer Runde Darts überreden, während ihre Eltern auf der Tanzfläche zu rockigen Klängen ihre Köpfe schüttelten. Paul hatte sich tatsächlich aufgerafft und zelebrierte auf der Tanzfläche ein sensationelles Luftgitarrensolo mit anschließendem Drumsolo.
Listig schaute Harry seine Partnerin an. „Muss ich es dir beibringen, oder weißt du, wie es geht?“
„Du kannst es ja mal versuchen“, schmunzelte Hermine.
„Also gut, mein sportlich betagtes Mädchen, dann werde ich versuchen es dir beizubringen“, nickte Harry, während die Bedienung ein Bier und ein Glas Rotwein auf einen kleinen runden Tisch neben ihnen abstellte.
Zunächst besorgte Harry für jeden von ihnen drei Pfeile, die er fein säuberlich aufgereiht neben den Getränken stapelte, im Anschluss reichte er Hermine drei dieser Pfeile mit den Worten, „eher leicht oder schwer?“
„Leicht oder schwer?“, wiederholte Hermine, während Harry Kunststoffspitzen auf die Pfeile schraubte.
„Drei Pfeile für jeden“.
„Ah ja.“
„Lass uns spielen“, sagte Harry, ohne weiter auf das Gewicht der Pfeile einzugehen. „Ladies First ...“
„Okay“, nickte sie lächelnd. „Was muss ich machen?“
„Als Allererstes, solltest du dir die richtige Position auswählen“, sagte er und stellte sich in ihren Rücken. „Stell deine Füße etwas auseinander, ungefähr so…“, mit beiden Händen fummelte er an ihren Waden herum, drückte ihre Beine sanft auseinander, „hinter die Markierung auf dem Boden, und sei entspannt, nicht so steif. “
Harry befummelte den Rest ihrer Beine, drückte sie hinter die Markierung, umfasste ihre Hüfte, bevor er eine Hand flach und sachte gegen ihren Bauch drückte, und dadurch ihren Körper leicht zurückdrückte, so dass ihr Rücken an seiner Brust anlehnte. Dann griff er unter ihre Arme, und drehte leicht ihre Schulter, bevor seine Hände wieder ihre Beine, ihre Schenkel berührten.
Harry schien sichtlich Spaß bei der Erklärung zu haben, kurzzeitig wanderten seine Hände sogar unter ihr Kleid, berührten nackte Haut oberhalb ihrer Knie.
„So ist es perfekt. Nun nimmst du einen der Pfeile...“, Hermine nahm den Pfeil etwas ungeschickt in ihre Hand, während Harry ihr versuchte zu zeigen, wie sie ihre Finger positionieren musste. „Umschließe den Pfeil mit deinen Fingern … ungefähr so ... genau, und der Daumen und die ersten zwei Finger dorthin. Perfekt.“
Im Anschluss beschrieb er Sinn und Zweck des Spieles, und erklärte die Bedeutung der unterschiedlichen Ringe. „Im farbigen Kreis außen zählen die Felder doppelt, im inneren farbigen Kreis dreimal die entsprechende Zahl. Der Mittelpunkt des Boards, das Bulls-eye … roter Punkt, zählt 50 Punkte, der grüne Ring darum 25 Punkte.“
Hermine unternahm ein paar Probewürfe, stellte sich dabei aber sehr ungeschickt an, so dass sie das Board zweimal verfehlte, und beim dritten Mal nur im Schneckentempo immerhin das Board erreichte, der Pfeil aber nicht stecken blieb.
Geduldig marschierte Harry nach vorne, sammelte die Pfeile ein, und sagte. „Ein klein wenig kräftiger sollte es schon sein. Glaubst du trotzdem es verstanden zu haben?“
Hermine nickte und schien das Darts-Board hypnotisieren zu wollen.
„Heißt das, wir fangen jetzt an?“
„Ziel des Spiels ist es, vor dem Gegenspieler 0 Punkte zu erreichen, wobei wir bei 501 beginnen und rückwärts zählen. Leg los, wenn du bereit bist“, forderte Harry sie auf, nahm seine eignen Pfeile in die Hand und nahm einen kräftigen Schluck seines Bieres.
„Du wirst es brauchen“, kicherte Hermine still vor sich hin. „Double In?“
Harry nickte und glaubte sich verhört zu haben. „Äußerer Ring zum Beginn des Zählens“, plapperte er.
Sie nahm Aufstellung, wobei sie Schritt für Schritt Harrys Anleitung befolgte, und gelegentlich mit dem Hintern wackelte, um die Position zu korrigieren.
Ihr Lächeln wurde breiter, als sie sich weiter nach vorne lehnte, und in Profimanier den ersten Pfeil abfeuerte. Mitten in den äußeren Ring der 19.
Wieder einmal klappte Harrys Kiefer auf, und es lag nicht einmal daran, dass Hermines Kleid sich aufreizend nach oben schob, während sie das Board fixierte. Dreifach 19, dreifach 20.
Harry schluckte schwer, und versuchte seinerseits vergeblich ins Spiel zu kommen, alle seiner drei Pfeile verfehlten den äußeren Ring. Erneut nahm Hermine Aufstellung, ihr Grinsen so breit, dass die Mundwinkel an den Ohrläppchen endeten, immer wieder kundschaftete sie die richtige Position aus, und setzte einen hohen Treffer nach dem Anderen, danach wanderten ihre Augen zurück auf Harry.
Die dritte Runde, und er war noch nicht einmal ins Spiel gekommen, während bei ihr bereits die Zahl 50 aufleuchtete.
„Was?“, fragte Hermine unschuldig, weil Harry sie fassungslos anstarrte.
„Nur schade, dass wir nicht einen Preis ausgehandelt haben“, grinste sie. „Da hätte ich meine kühnsten Träume erfüllen können.“
„Ich fühle mich wie ein Idiot und du bist schuld daran ...“, seufzte Harry verlegen.
„Ich habe den Unterricht sehr genossen“, erwiderte Hermine. „Du hast wohl geglaubt, du könntest mich dabei ein wenig unsittlich befummeln, warum sollte ich da nicht mitspielen, wenn es sich angenehm anfühlt?“
Hermine beugte sich nach Vorne und versenkte den nächsten Pfeil im Bulls-Eye, ohne dass Harry überhaupt ins Spiel gekommen war.
Der Automat dudelte eine sehr laute Siegermelodie, und Harry sah sich verlegen nach Zuschauern um, weil Hermine auch noch einen Freudentanz vollführte.
„Ich hätte dich wohl vorwarnen sollen“, lachte Paul, der sich gerade näherte. „Ich habe seit Jahren eine Scheibe in unserem Keller hängen, früher kam sie nie davon los. Außerdem solltest du die sehr ruhige Hand meiner Tochter kennen…“
Harry zog es vor, das nächste Duell zu Gunsten Vater-Tochter abzutreten, stattdessen bestellte er ein Bier nach dem Anderen.
Dennoch konnte er den ganzen Abend kein Auge von Hermine lassen, die sich nun selbstsicher auf ihren Stelzen mit ihrer Mom auf der Tanzfläche bewegte.
„Sie ist wunderschön“, sagte Paul, sehr zu Harrys Verwunderung, nachdem er die Beobachtungen des jungen Mannes an seinem Tisch bemerkte. „Meine Tochter ist in wenigen Tagen zu einer glücklichen, jungen Frau gereift. Und das ist einzig und allein dein Verdienst.“
Das Objekt der Begierde wirkte glücklich, bewegte sich im Rhythmus der Musik an der Seite ihrer Mutter.
Noch dazu auf einer Tanzfläche in einer Diskothek. Eigentlich kaum vorstellbar, und trotzdem trieb es Harry Stolz und Bewunderung einer wunderschönen Frau in die Augen.
Hermine, die plötzlich zu seinem Mädchen geworden war.
Ihr Körper steckte in einem aufreizenden Kleid, das das Herz jeden Mannes höher schlagen ließe. Schuhe mit hohen, dünnen Absätzen. Ihr Gesicht strahlte eine solche Freude aus.
Harry schmunzelte, denn Niemand würde ihm glauben, was seine entzückten Augen an diesem Abend zu sehen bekamen.
„Sie ist atemberaubend“, keuchte Harry.
„Warum gehst du nicht rüber zu ihr?“, lächelte Paul stolz.
„Weil ich neben ihr blass aussehen würde“, erwiderte Harry. „Ich bin chronischer Nichttänzer, und sollte wohl erst noch ein Bier und einen Ouzo bestellen, bevor ich mich vollends blamiere.“
„So habe ich auch einmal gedacht“, lachte Paul. „Aber wie könnte man sich mit so etwas Aufreizendes blamieren?“
Harry genehmigte sich einen weiteren kräftigen Schluck.
„Du hast nichts zu verlieren“, sprach Paul Mut zu. „Jeder, der seine Augen auf sie richtet, wird dich beneiden, dass du es bist, für den sie nur Augen hat. Das sollte dich stolz machen, und nicht die Frage nach deinem Outfit, das übrigens perfekt ist, aufwerfen.“
Harry atmete tief durch.
„Warte noch einen Moment“, bat Paul. „Der Song ist gleich zu Ende, und ich vermute Susan wird dann zurückkommen, dann ist der Weg für dich noch einfacher.“
Harry Herz pochte an seinem Hals.
„Im Übrigen“, sprach Paul weiter. „Ich weiß, dass ihr uns nicht Alles erzählt habt, was zuhause geschehen ist. Solange du mir aber meine Tochter so glücklich zurückbringst, und sie auch noch so herzerweichend zur Schau stellst, möchte ich diese Dinge auch gar nicht wissen“.
Paul sollte Recht behalten.
Unmittelbar nach dem Ausblenden eines rockigen Songs, der zum Mitsingen anregte, Radar Love, nahm Susan Kurs zu ihren Plätzen. Sogar Harry hatte lautstark mit eingestimmt.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel