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Fanfiction

Island of the lost souls - Die Sorgen einer liebenden Mutter

von rodriquez

Lange Augenblicke starrte Hermine auf ihr Ebenbild.
Während sie die Schatulle öffnete, zitterten immer noch ihre Hände.
Gänsehaut lief über alle Stellen ihres Körpers.
„M-o-Mom“, presste Hermine über ihre Lippen.
Wo sollte Harry ein Bild herbekommen haben, das letzte Weihnachten bei ihren Eltern entstanden war, und von deren Existenz sie selbst nichts wusste?
Es wäre so einfach gewesen.
In der Schatulle befanden sich Briefe, die sie heraus nahm und gegen ihre Herz drückte.
„Gute Nacht, Hermine“, flüsterte Harry. „Du solltest sie lesen, und du solltest dabei alleine sein. Ich bin in meinem Zimmer, falls du mich brauchen solltest. Bitte sei nicht böse auf mich.“
Mit diesen Worten wandte sich Harry ab, und ging zurück ins Haus.
Erst als er außer Sichtweite war, beäugte Hermine die Briefe und erkannte sofort die Handschrift ihrer Mom.
Harry hatte sie aufbewahrt und der Reihenfolge nach angeordnet.
Sie konnte mit dem Obersten beginnen.
Trotzdem zögerte Hermine.
Irgendwie ahnte sie, welche Worte sie gleich erwarten würde.
Ihr schlechtes Gewissen beförderte kleine Tränen in ihre Augen, sanft und verträumt streichelte sie über Gegenstände, die mit den Gedanken und den Ängsten ihrer Mom entstanden waren.
Der Mond spiegelt sich im ungewöhnlich ruhigen Meer.
Hermine war alleine.
Selbst die mickrige Wolke, die sich neugierig vor den Mond geschoben hatte, war verschwunden.
Ihre Hände zitterten, als sie den ersten Brief öffnete, und die ersten Zeilen zu lesen begann.
Zeilen, Worte, die ihre Mutter an Harry gerichtet hatte.
Wie verzweifelt musste sie gewesen sein?
Welche Sorgen hatte sie ihnen allen bereitet?

Lieber Harry.
Sicherlich wirst du dir verwundert die Augen reiben, weshalb du Post von einer senilen, alten Frau bekommst.
Eine Frau, mit der du bisher nur wenige Worte gewechselt hast, aber auch eine Frau, die dich in ihr Herz geschlossen hast, weil die Menschenkenntnis, die sie glaubt zu besitzen, ihr sagt, dass du der einzige Mensch auf Erden bist, der versteht, was sie von dir möchte.
Die Sorge um mein Kind frisst mich auf, mit jedem Tag, an dem ich nichts von ihr höre mehr und mehr.
Mein Kind, das immer mein Kind bleiben wird, auch wenn sie längst erwachsen scheint, oder selbst zur Frau geworden ist. Mein Kind, das ich dir gegenüber nicht beim Namen nennen brauche.
Ich weiß, du wirst mich verstehen, auch wenn du nie das Gefühl erfahren durftest, wie es ist Eltern zu haben.
Seit dem Sommer habe ich nichts von meinem Kind gehört, und ich werde das Gefühl nicht los, dass sie unglücklich sein könnte, und sich nicht traut, dies ihren Eltern gegenüber zu äußern.
Sie hat mir immer ihre Sorgen und Probleme anvertraut.
Warum tut sie es dieses Mal nicht?
Ich weiß, du wirst mich nicht für verrückt halten, aber heute ist ihr Geburtstag, und ich weiß nicht einmal, wie ich sie erreichen kann, oder wo sie sich gerade aufhält.
Ich weiß nicht einmal, wie es ihr geht.
Natürlich könnte ich ihr einfach ein paar Zeilen schreiben, so wie ich Worte an dich richte. Doch ist mir das zu unpersönlich. Ich habe sogar Angst davor, dass sie das gar nicht möchte.
Der Weg zu meinem Kind führt über dich. Und nur über dich.
Unzählige Mutter-Tochter Gespräche haben mich das gelehrt.
Gespräche, in denen es immer nur ein Thema gab: Harry hier, Harry da.
Manchmal war es ehrlich gesagt stressig, weil ich einfach nicht den wahren Hintergrund erkannt habe. Heute bin ich schlauer.
Bitte sei mir nicht böse, dass ich so oberflächlich über dich rede, aber eigentlich bist du längst ein teil unserer Familie geworden.
Hermine holte uns am Flughafen ab.
Sie sah so glücklich aus.
Und wer anders, als du hätte dabei an ihrer Seite sein können?
Die Zeiten, die sie in der Schule verbrachte, wusste ich wenigstens wo sie war, und dass du auf sie aufpassen würdest.
Entschuldige, auch wenn du jetzt sicher erwidern würdest, dass es eher umgekehrt der Fall gewesen war.
Doch sei ehrlich: Du hättest sie niemals im Stich gelassen, sie niemals zu etwa gezwungen, dass sie nicht wirklich möchte.
Doch jetzt…
Bei ihrem einzigen Besuch, am Tag nach ihrer Rückkehr, dem Ende ihrer Schulzeit verkündete sie, sehr zu unserer Überraschung, dass sie mit Ronald liiert wäre, und dass sie bereits in wenigen Tagen die Arbeit im Ministerium aufnehmen würde.
Voller Stolz erwähnte sie ihre leitende Position, als die jüngste Person, die je diese Stelle inne gehabt hätte.
Sie wirkte aber auch traurig, als wir auf dich zu sprechen kamen.
Sie erklärte uns, dass du deine wohlverdiente Ruhe noch nicht gefunden hättest, und dass du eine Stelle im Ausland angenommen hättest. Nicht mal sie, wusste wohin dich dein Weg führen würde.
Es war das letzte Mal, dass ich mein Kind zu sehen bekam.
Es war auch das letzte Mal, dass ich mit meinem Kind sprechen durfte.
Seither frage ich mich, was ich getan oder gesagt haben könnte, dass sie so von mir entfernt hat.
Bitte Harry, wenn du irgendetwas weißt, oder irgendetwas hörst, schreibe mir.
Es ist völlig egal, was du über sie weißt. Aber bitte, sag mir, dass es ihr gut geht.
Liebe
Susan Granger

P.S. Falls du dich wunderst, wie ich dich finden konnte…
Es war reiner Zufall, obwohl ich aus vielen Gesprächen mit meinem Kind über deine Person weiß, dass du nie an Zufälle glaubst.
Daher lasse ich mir diese Option offen, sie dir in einem Folgebrief zu erklären.
Sollte dieser Brief dich erreichen, bitte melde dich.
Du bist meine letzte Hoffnung, und ich weiß du wirst alle Hebel in Bewegung setzen, weil ich mir zu hundert Prozent sicher bin, dass dir meine Tochter genauso am Herzen liegt, wie ihrer eigenen Mutter.


Die Schrift allein genügte, damit Hermine in Tränen ausbrach.
Sie hatte noch nicht einmal das erste Wort gelesen.
Die Zeilen verschwammen in einem Meer aus Tränen.
Immer wieder starrte sie hinüber zum Mond, er hatte seine Form nicht verändert, er schien weder zu lachen, noch zu weinen. Es war, als wäre sie allein mit ihren Gedanken, ihren Hoffnungen, ihrem Selbstmitleid.
Damit muss sie nun zu Recht kommen, sie muss ganz alleine ein Weg finden, der sie aus dem Loch herausführt.
Ja, alle hatten sie Recht.
Sie steckte in einem tiefen Loch, aus dem es keinen Ausweg zu geben schien, außer immer tiefer zu versinken.
Viele Leute – Freunde mussten ziehen, damit sie zurück an die Oberfläche findet.
Sie ziehen an einem Strang, und mit Leibeskräften.
Die gelesenen Sätze musste sie mehrmals von vorne beginnen.
In knapp zwei Monaten würde sie wieder ein Jahr älter werden.
Ein Schock für Hermine.
Nur einmal hat sie im letzten Jahr ihre Eltern getroffen. Drei Monate nach diesem ersten Brief an Harry, an einen Freund, ihren Freund.
Qualvoll erinnerte sie sich an ihren Geburtstag im letzten Jahr, ein Tag, an dem sie nicht einmal die Glückwünsche ihrer Eltern vermisste.
Was war nur los mit ihr?
Fast ein dreiviertel Jahr stehen Mom und Harry in Kontakt.
Eine Schande für die man sich schämen muss.
Welchen Kummer musste ich ihnen bereitet haben.
Nicht nur ihren Eltern.
Harry ist bestimmt aus allen Wolken gefallen.
Ein schlechtes Kind einer guten Mutter.
Sie hat diese Aufmerksamkeit gar nicht verdient.
War sie wirklich zu stolz ihren Kummer mit ihrer Mom zu teilen?
Dabei war diese großartige, wunderbare Frau immer für sie da, hatte immer ein Ohr für ihre Tochter, und jetzt glaubte sie sogar die geliebte Tochter würde nichts mehr mit ihren Eltern zu tun haben wollen.
Welch ein Trugschluss, welch ein fataler Irrtum.
Harry Potter war tatsächlich Thema Nummer Eins. In Gesprächen und in Briefen.
Briefe, die sie sich in Hogwarts noch traute zu schreiben.
Ronald ihr eigentlicher Freund, und der Mann mit dem sie zusammenlebte, war nie ein Thema, weder vor, noch nach dem Entschluss zusammenziehen. Nicht einmal, als sie es beendete.
Noch einmal, bevor sie den ersten Brief aus der Hand legte, erlaubte sie ihren traurigen Augen einen Blick über ein paar bestimmte Worte ihrer Mom.

Hermine holte uns am Flughafen ab. Sie sah so glücklich aus. Und wer anders, als du hätte dabei an ihrer Seite sein können?

Wer anders, als Harry?
Nur wenige Tage nach der Entscheidung ereilte sie freudige Botschaft über die Rückkehr der schmerzlich vermissten Eltern.
Warum musste sie die liebsten Menschen in ihrem Leben so enttäuschen, ihnen soviel Kummer bereiten?
Wer anders, als Harry?
Sie hätte es damals schon bemerken müssen, doch sie war blind, die Liebe zu Ron noch frisch.
Seine Absage war niederschmetternd, doch sie zeigte Verständnis für die Ausrede.
Sein erster Tag als Teilhaber im Scherzartikelladen.
Harry dagegen, erklärte sich sofort bereit ihr zur Seite zu stehen, und dabei verzichtete er sogar auf einen Ausflug mit Ginny. Es sollten ihre ersten gemeinsamen Stunden werden, in denen er sein Elternhaus präsentieren wollte.
War es ihre Schuld, dass aus Harry und Ginny kein Paar wurde?
Wie konnte sie nur so blind sein?
Die strahlenden Gesichter ihrer Eltern, die sofort ihre Tochter wieder erkannten. Ihre Tochter, die vor Aufregung die Hand eines Freundes festhielt, eines, nicht ihres, und die sich so glücklich, wie schon lange nicht mehr fühlte.
Sie wollte es nicht sehen, doch heute ist es ganz deutlich vor ihren Augen.
Das zufriedene, glückliche Gesicht ihrer Mom, beim Anblick zweier Kinder, die langsam erwachsen werden.
Sie hat es nicht gesehen, weil sie es nicht sehen wollte.
Mit dieser Erinnerung, dem Gesicht ihrer Mom, nahm Hermine den zweiten Brief in die Hand.
In ihren Gedanken schloss sie Wetten ab, wie lange Harry für eine Antwort gebraucht haben könnte.
Es war ein ganz kurzer Brief, mit nur wenigen Informationen.

Lieber Harry.
Ich wusste, dass meine Einschätzung bezüglich deiner Person nicht trügerisch sein konnte.
Und doch bin ich überrascht, wie schnell du reagiert hast.
Ich weiß jetzt, dass du mein Kind von der Ferne im Auge behältst, und so bin ich zumindest ein klein wenig beruhigt.
Bitte melde dich, wenn du Neuigkeiten in Erfahrung bringst.
Eine sehr dankbare
Susan Granger.
P.S. Sie hat sich immer noch nicht gemeldet.


Ganze vier Tage nach dem ersten Brief.
Aber kein Wort darüber, wie es ihr gelungen war einen Brief an einen, auf unbekannt verreisten Harry Potter zu schicken.
Auch keine Erkenntnis darüber, was Harry bereits unternommen hatte: dass du mein Kind von der Ferne im Auge behältst.
Kingsley? – Kontakt zu Ginny?
Vielleicht würde der dritte Brief diese Frage klären, schnell entfaltete sie den dritten Umschlag, er war auf Ende September datiert.

Lieber Harry.
Vielen Dank für deine tröstenden und aufbauenden Worte. Sie haben mir sehr über diese sorgenvolle Zeit geholfen.
Es ehrt dich, und passt völlig zu dem Bild, das ich von dir habe, dass du sie auch noch in Schutz nimmst.
Allerdings werde ich deinen Ratschlag nicht beherzigen.
Ich kann ihr nicht schreiben, es geht einfach nicht.
Um ehrlich zu sein, habe ich Angst, dass sie den Kontakt gar nicht wünscht.
Mein Kind hat sich immer noch nicht gemeldet.
Es ist wie verhext.
Was haben wir ihr getan?
Steckt sie so tief in Arbeit, als dass sie keine fünf Minuten, nicht einmal eine Zeile für ihre Eltern übrig hat?
Oder ist es Ronald, der sie so stark beansprucht?
Weißt du etwas darüber?
Hast du vielleicht sogar mit ihr gesprochen, habt ihr Kontakt?
Wie ich dir schon versprochen habe, noch die Erklärung, wie ein Unbedarfter den Weg zu dir finden konnte:
Ihr in eurer Welt habt Möglichkeiten, die ich nicht besitze.
Nur mit Glück (ich vermeide das Wort Zufall, weil ich weiß, dass du dem Wort kein Vertrauen schenkst) fand ich Zutritt in eure Welt, der Gasse, in der ihr eure Einkäufe tätigt.
Den Weg dahin kannte ich noch von einem der wenigen Male, in denen wir unsere Tochter begleiten durften.
An drei Mittagen suchte ich eine Möglichkeit Einlass zu bekommen.
Vergebens.
Den Eingang durch die Gaststätte, den Menschen die keine magischen Eigenschaften haben benutzen müssen, wird zu dieser Jahreszeit eher selten benutzt.
So blieb mir nur die Hoffnung, dass sich irgendwann die Möglichkeit ergeben würde.
Ich suchte mir einen Platz an der Theke mit Blick auf die kleine Kammer, von wo aus ich Zugang bekommen könnte, der Wirt sah mich bereits mit misstrauischen Blicken an. Ich trank eine Tasse Kaffe nach der Anderen.
Am dritten Tag, ich war bereits dabei auch diesen Tag abzuschreiben, traf ich an der Tür auf diesen riesigen, bärtigen Mann.
Hoffnungsvoll schaute ich ihn an, und er schien sich an mich zu erinnern.
Dank seiner Hilfe gelang es mir die fremde Welt zu betreten.
Allerdings darf ich Niemandem davon erzählen. Aber ihr seid seine Freunde, und du wirst ihn sicher nicht verraten…
Ich erinnerte mich an die Eulenpost, und suchte die Gasse nach Eulen ab. Allerdings erklärte man mir, dass ich keinen Brief an Jemanden versenden könnte, von dem man nicht weiß, wo er sich aufhält, oder ob er überhaupt gefunden werden möchte.
So leicht wollte ich aber nicht aufgeben.
Ich hoffte darauf, dass mir Mr. oder Mrs. Weasley über den Weg laufen könnten, und mit dieser Hoffnung lief ich die Gasse auf und ab.
Um ehrlich zu sein, hoffte ich insgeheim, dass mir Jemand anders über den Weg laufen könnte. Doch meine Hoffnung erfüllte sich nicht.
Bei jedem Geschäft riskierte ich einen Blick durch das Schaufenster, und wie du dir sicherlich denken kannst, blieb auch dieser Scherzartikelladen nicht vor mir verschont.
Ich stand kurz vor einem Herzinfarkt, als ich diesen Weasleyjungen erkannt, und es wurde noch schlimmer, als Ronald hinter die Kasse trat.
Ich fand nicht den Mut einfach hinein zu gehen, versteckte mein Gesicht und rannte mit Tränen in den Augen davon.
Wieder war es der Riese mit dem ich zusammenstieß. Im wahrten Sinne des Wortes. Mein gesenkter Kopf rammte seinen Bauch.
Er schien beim Anblick sehr erschrocken, und fragte mich, was geschehen wäre.
Warum nicht, dachte ich. In diesem Augenblick war er der einzige Hoffnungsschimmer den ich hatte.
Er hörte sich aufmerksam meine Sorgen an, und schien tief erschüttert.
Das passt überhupt nicht zu Hermine, nuschelte er in seinen Bart, aber dann leuchteten seine Augen, und er hob einen kleinen Käfig in die Höhe.
Was ist das? Habe ich ihn gefragt, und bevor er darauf einging, beruhigte er mich mit den Worten, dass er erst heute Hermine im Ministerium getroffen hätte, ich, als Nichtmagier, es nicht betreten könnte. Er könnte mich aber in die Nähe bringen, und dafür sorgen, dass Hermine…
Ich wollte es nicht, ich wollte nicht unangemeldet bei ihr aufzutauchen. Ich hatte Angst vor dem Moment.
In dem Käfig befand sich, wie du dir mittlerweile sicherlich denken kannst, eine kleine, noch ganz junge Schneeeule, ein Geschenk an dich. Er erzählte mir mit immer noch leuchtenden Augen eine Geschichte von Drachen und den Karpaten, die mich aber reichlich wenig interessierte, bis er endlich zum Punkt kam. Die kleine Eule wäre von ihrer Mutter verstoßen worden, und stand kurz vor dem Tod. Er habe sie aufgezogen, und nun wäre sie soweit einer Bestimmung nachzugehen. Er wartet nur noch auf die Genehmigung des Ministeriums, die einen Zauber auf die Eule übertragen mussten, damit sie den Weg zu Harry finden würde.
Ich sollte einen Brief verfassen, und die Eule hätte direkt ihre erste Aufgabe. An Ort und Stelle sollte ich auf ihn warten. Nach einer Stunde kehrte er noch strahlender zurück, band der keinen Eule den Brief ans Bein und ließ sie frei.
Ihre erste Mission war also mehr als erfolgreich.
Hast du ihr schon einen Namen gegeben?
Liebe
Susan Granger


Zufall? Lächelte Hermine verträumt, wohl wirklich nicht.
Wo mag die Eule sein? Ich habe sie nicht gesehen.
Die Zeit war vorangeschritten. Ein Gefühl für die Uhrzeit hatte Hermine nicht.
Sie wusste, sie hatte Urlaub, und sie könnte schlafen, wann immer sie es möchte.
Der nächtliche Himmel war wolkenlos. Hermine beobachtete einige besonders helle Sterne, fand den großen Wagen und seinen kleinen Bruder.
Noch immer war sie traurig, aber die Zeit der Tränen hat sich während diesem Brief, in leichte Freude und ein Schmunzeln gewandelt.
Arme Mom, sie konnte mir ihr fühlen, und es war, als wäre sie bei Hagrids Ausschweifungen dabei gewesen.
Dann faltete sie den dritten Brief zusammen und legte ihn auf den Stapel mit den gelesenen.
Ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
Ihr Kopf hatte sich von einer Barriere befreit.
Die kleine Eule ist nicht hier, weil Harry sie auf eine neue Reise geschickt hat.
Eine Reise an einen Ort, denn sie mittlerweile im Blindflug finden müsste.
Ein erstes Gähnen rutschte über Hermines Lippen, trotzdem nahm sie sich vor den nächsten Brief noch zu lesen.
Die Zeitspanne zwischen den Briefen war größer geworden.
Fast zwei Monate lagen zwischen dem dritten und diesem Brief.

Lieber Harry.
Vielen Dank für deine wundervolle Weihnachtsüberraschung, sie ist dir wirklich gelungen.
Nur leider komme ich erst heute dazu dir zu danken.
Du hattest den richtigen Riecher, was meine Vermutung verstärkt, dass du mein Kind wirklich sehr gut kennen musst, und sie auch durchschaust.
Es war schön von dir zu hören.
Wie war der Rest deines Weihnachtsfestes?
Hast du endlich etwas Ruhe gefunden, und dich irgendwo niedergelassen?
Ich hoffe es, und wünsche es dir von Herzen.
Irgendwann wenn du nach England zurückkehrst musst du uns unbedingt besuchen.
Ich habe dir soviel zu verdanken.
Spätestens beim nächstes Weihnachtsfest erwarte ich deine Anwesenheit, Harry Potter, und keine Widerrede!
Meine ersten Zeilen kannst du sicher entnehmen, dass ich mich erheblich besser fühle, und das hat einen besonderen Grund, den du dir natürlich vorstellen kannst.
Hermine war endlich zuhause.
Die Heiligabendüberraschung war also doppelt gelungen.
Sie ist noch hübscher geworden, und sie wirkt so fraulich, dass ich fast schon wieder Traurig werde, weil ich ihr in dieser Zeit nicht zur Seite stehen konnte.
Paul hat ein Bild von ihr geschossen, das er dir nicht vorenthalten möchte.
Sieh sie dir an. Sie ist so hübsch geworden.
Von Paul soll ich dir ausrichten, dass auch mit der Lupe absolut nichts auf dem Bild zu erkennen wäre.
Du vermisst sie doch bestimmt auch!?
Nur ihre Augen sehen irgendwie traurig aus. Sie sind glasig und müde.
Ihr Gesicht ist blass, es hat nicht so geleuchtet, wie ich es in Erinnerung hatte, sie hat nicht viel gelacht.
Sie ist kaum weg, und schon falle ich wieder in Lethargie. Ich vermisse sie schon wieder.
Sie hat sich mir nicht geöffnet. Kein Wort über die letzten Wochen und Monate. Kein Wort, ob sie glücklich oder unglücklich ist.
Bitte behalte sie aus der Ferne im Auge, und gib mir sofort bei jeder Ungereimtheit, Bescheid.
Auf dein Bauchgefühl kann man sich verlassen = Hermines Worte. Ich vertraue darauf.
Leider muss ich dir mitteilen, dass sie mittlerweile mit diesem Ronald zusammen wohnt.
Leider, weil ich sicher bin, dass du diese Information mit gemischten Gefühlen aufnehmen wirst.
Lange habe ich überlegt, ob ich dir überhaupt darüber berichten soll, aber du wirst es bestimmt erfahren.
Mehr hat sie uns allerdings nicht verraten, fast hätte man den Eindruck gewonnen, dass sie sich nicht traut über diese Beziehung zu sprechen.
Ronald hatte sich auch nicht begleitet. Er müsse arbeiten, und die neue Wohnung einrichten.
Lügen war noch nie eine Spezialität meiner Tochter, aber das weißt du sicherlich selber am Besten.
Alles Gute für das neue Jahr.
Susan


„Ich bin wirklich der schlechteste Lügner, den die Welt gesehen hat“, murmelte Hermine. „Aber bin ich wirklich so einfach zu durchschauen?“
Ron war wirklich nicht mit arbeiten beschäftigt, und die Wohnungseinrichtung war längst abgeschlossen. Es war auch sehr verwegen, so einen Gedanken auszusprechen.
In Wahrheit hatte sie ihn noch nicht einmal gefragt, ob er sie begleiten möchte, die Umstände waren nicht dementsprechend, und auch wenn sie es gewesen wären, war sie sich sicher, dass er sich nicht einmal darüber gewundert hätte.
Die gemeinsame Wohnung hatten sie bereits Ende November bezogen.
Eine Unterkunft in einer schäbigen, schmutzigen Umgebung, Nähe des Grimmauld Platzes.
Immerhin war die Wohnung einigermaßen erträglich und ansehnlich, und für frisch Verliebte und ihre erste gemeinsame Wohnung waren die Mängel anfänglich nicht von Bedeutung.
Immerhin war die Lage gut, fast perfekt um problemlos das Ministerium und die Winkelgasse zu erreichen.
Aber um es einigermaßen wohnlich zu gestalten, bedurfte es weiterer körperlicher und psychischer Anstrengung. Alles blieb an ihr hängen, weil Ron nach seinem schweren Arbeitstag hinter der klingelnden Kasse regelmäßig „auf dem Zahnfleisch“ ging, und nur noch den Weg zum Kühlschrank gefahrlos überwinden konnte.
Nicht selten wurde es in diesen Wochen sehr spät, oft hatte schon der nächste Tag begonnen, bis sie völlig übermüdet und kraftlos den Weg ins gemeinsame Bett fand.
Rons Geschnarche tat das Übrige um sich nicht nur körperlich sondern auch psychisch am Ende zu fühlen.
Auch wenn es sich so anhört oder im Nachhinein so anfühlt, nicht alles war schlecht in diesen Tagen und Wochen. Ron versuchte sie aufzumuntern, wollte sie regelmäßig zu einem romantischen Dinner oder in diverse Bars und Diskotheken schleifen. Allerdings wohl nicht ohne Hintergedanken.
„Wann würde sie endlich für ihn ihre Beine spreizen?“
Es war reiner Zufall, oder wie Harry sagen würde, ihr Glück, dass sie diese Aussage in ähnlicher Ausführung mitbekommen hatte. Und er stammte wirklich aus Rons Wortschatz.
Sie wollte ihn endlich einmal überraschen, es war der Tag vor Heiligabend.
Das Ministerium, in Person des Ministers hatte all seine Mitarbeiter zur Mittagsstunde nach Hause geschickt.
Sie konnte es sich zwar wieder einmal nicht leisten frühzeitig zu gehen, doch Kingsley blieb unerbittlich, und weil Ron für diesen Abend etwas geplant hatte, mit dem er sie überraschen wollte, war Hermine dankbar, weil sie sich dadurch endlich einmal Zeit beim Herrichten lassen konnte.
Sie wusste, wie sehr sich Ron gewünscht hatte, dass er endlich bei ihr zum Zuge käme, und der Plan und die Zeit wären endlich auch einmal auf ihrer Seite gewesen.
Bisher ergaben sich nur wenige Gelegenheiten, entweder Ron schnarchte schon, oder sie war lustlos und übermüdet, oder sie hatte Besuch…
An diesem Tag hielt sie sich gerade im Badezimmer auf, nahm ein entspannendes Bad, richtete die Haare, legte ein dezentes Make-up auf, als sie das Quietschen der Haustür vernahm.
Sie hörte Stimmen. Ron war nicht allein.
Offensichtlich hatte er seinen Bruder auf ein Bier zur Mittagspause nach Hause eingeladen.
Da Hermine unbekleidet ins Bad geschlüpft war, verharrte sie, und hoffte auf einen günstigen Moment, um ungesehen ins Schlafzimmer flüchten zu können.
Sie hörte das Klappern des Kühlschrankes, und das Öffnen der Flaschen. Die Kronkorken polterten über die Fliesen. Sie hörte das Anstoßen der Flaschen und das folgende kräftige, wohltuende „Arrrrrgh“ und deftige Rülpslaute.
Ein angewidertes Schütteln überkam ihren Körper.
„Was ist los mit dir Brüderchen“, hörte sie Georges Stimme. „Du bist total unausgeglichen. Du solltest mal wieder ein Rohr verlegen.“
„Heute Abend ist es soweit“, tönte Ron selbstsicher und überheblich.
„Wow“, lachte George. „Sie hat dich noch nicht rangelassen? Bist du sicher, dass du die Sache richtig angehst?“
„Ich habe es mich einiges Kosten lassen, damit sie heute Abend endlich die Beine spreizt.“
Sie tat es nicht, sondern stürmte Hals über Kopf aus dem Badezimmer mit lediglich einem Handtuch über dem Körper, rannte an den verblüfften Brüdern vorbei und schloss sich im Schlafzimmer ein.
Mit dieser qualvollen Erinnerung richtete Hermine ihre Aufmerksamkeit zurück auf die Briefe.
„Nur noch Zwei?“, stellte sie überrascht fest. „Zwei Briefe in den letzten sieben Monaten?“
Der Vorletzte war auf Mitte März datiert.

Lieber Harry.
Es ist schön wieder von dir zu hören.
Die Zeit heilt die Wunden sagt man normalerweise. Bei uns trifft das leider nicht zu.
Wieder sind drei Monate vergangen.
Drei Monate ohne ein Lebenszeichen unserer Tochter.
Seit dem Heiligabend scheint sie wieder, wie vom Erdboden verschluckt.
Irgendetwas stimmt nicht.
Ich spüre das, und werde von Tag zu Tag wieder unruhiger.
Nicht unbegründet, wie deine Sorge mir verrät.
Also hast auch du nichts mehr gehört?
Das ist nicht gut, gar nicht gut.
Wir sollten uns dringend etwas überlegen. Vor allem eine direktere Art der Kommunikation.
Ich habe kein gutes Gefühl, und wir sollten bereit sein, schneller zu reagieren.
Es freut mich zu hören, dass es zumindest dir gut geht, und dass du dich endlich niedergelassen hast.
Liebe
Susan


Eine andere Art der Kommunikation?
Ist das der Grund für nur noch einen weiteren Brief?
Rückblickend wurden die ersten drei Monate des Jahres zu einem wahren Horrortrip, der Anfang vom Ende.
Sie und Ron gingen sich größtenteils aus dem Weg. Er musste gewusst haben, dass seine Prahlerei kränkend bei ihr aufgeschlagen hatte.
Der Weg zur Arbeit wurde jeden Tag qualvoller. Sie fand keinen Gefallen, an dem was sie zu tun hatte, und der Gedanke absichtlich lange im Büro zu verweilen, um Ron nicht über den Weg zu laufen, lähmte ihren Verstand und ihren Körper.
Der letzte Brief stammte von Anfang Mai.

Lieber Harry.
Dies ist er also nun, der letzte Brief, das letzte eigentlich doch unpersönliche Kommunikationsmittel.
Deine Eule hat mich so treudoof, wie ihre Namensvetterin angesehen, dass ich sie einfach nicht, ohne einen Brief zurückschicken konnte.
Danke für die Adresse von Ginny. Ich habe sie schon aufgesucht.
Sie hat unsere Vermutungen leider bestätigt.
Hermine geht es sehr schlecht, sie stürzt sich in eine Arbeit, die ihr offensichtlich keinen Spaß bereitet. Im Übrigen wohnt Hermine seit Kurzer Zeit Tür an Tür mit Ginny.
Was vorgefallen ist, weiß ich nicht. Wie auch?
Ich vermute sie hat Angst sich zu offenbaren, und traut sich nicht über ihr Pech mit Ron und der unerfüllten Arbeit zu sprechen.
Ich vertraue auf dich, und deinen Plan.
Nachdem was Ginny mir erzählte steht meine Tochter ganz kurz vor einer körperlichen und seelischen Ohnmacht.
Ich habe ihr Zimmer gesehen, und es tat so gut wieder in ihrer Nähe zu sein, auch wenn sie gar nicht zuhause war. Ich konnte sie spüren, ich konnte sie riechen.
Es hat sich nichts verändert, ich habe sie sofort wiedererkannt.
Sie ist immer noch meine Kleine, sie weiß es nur noch nicht, weil sie ihr Herz und ihre Seele nicht öffnet.
Deine Handynummer habe ich bekommen.
Alles wird gut.
Liebe
Susan.


Hermine legte den letzten Brief aus der Hand.
Sorgfältig beförderte sie alle Briefe zurück in die Schatulle.
Sekunden später stürmte sie Harrys Zimmer.


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