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Fanfiction

Hüttenzauber - Tag 3

von Karla

Es war bereits heller Morgen als Hermine erwachte. Sie lag eingekuschelt an ihrem früheren Hasslehrer, einem Todesser, ihrem heimlichen Helfer und nun …einem bei näherer Betrachtung durchaus attraktiven Mann, der ihr seit gestern mehr als nur sympathisch war.
Er hielt sie fest umschlungen, so wie sie ihn vorgestern angewiesen hatte. Bei diesem Gedanken schoss ihr die Röte ins Gesicht. Was hatte sie sich dabei nur gedacht… aber es hatte letztendlich dazu geführt, dass sie jetzt in dieser Situation waren. Es bestand Hoffnung und sie hatte den Tag völlig unpassender Weise zum größten Teil sehr genossen.
Er atmete in ihr Haar und eine Strähne kitzelte sie dadurch im Nacken. So könnte sie jeden Morgen erwachen. Bei diesem Gedanken schrak sie zusammen und weckte ihn damit.
Er zuckte und seine Hand fuhr zum Nachttisch, um den Stab zu fassen. Doch sie lachte.
„Entschuldigung, das war ich, Sir. Ihr Atem hat mich eine Strähne im Nacken kitzeln lassen und da bin ich erschaudert!“
„Das….“ Er biss sich auf die Zunge. Was bitte schön wollte er da gerade sagen….
Sie schaute zu ihm, doch er wandte den Kopf ab und schwang seine Beine aus dem Bett.
„Ich denke wir sollten aufstehen. Ich versuche etwas Essbares zu organisieren.“
Er nahm sich den Stab, aber nicht ohne zu ihr zu blicken und ihr Einverständnis einzuholen.
„Ja… das wäre schön.“
Er erkannt wohl, dass es ihr nicht recht war, aber das Thema hatten sie gestern schon diskutiert und es gab nun mal keine andere Möglichkeit, als die Essachen jemandem anderen wegzunehmen.
„Bleiben sie noch liegen, ich hole sie dann!“
Nun… Also gut, er will nicht beobachtet werden. Und es ist ja auch nicht soo ungemütlich. Aber so leer.
Sie musste sich definitiv heute massiv anstrengen mit ihrem Patronus. Sie waren schließlich hier nicht auf den Flitterwochen!!! Aber sie nahm sich vor das Unmögliche zu versuchen…. Nachher.

Kaum hatte sie sich noch mal ausgiebig gestreckt und ihre Kleider etwas zurechtgezogen, da kam er schon wieder. In der Hand hatte er weitere Trockenfrüchte, Räucherschinken und 2 Eier. Er schien sich darüber selbst richtig zu freuen.

„Es ist erstaunlich. Wie weit ein Accio wirkt wenn man den Zauber von hier Richtung Tal wirft. Die hätten mich beinahe erschlagen!“
Hermine leckte sich die Lippen, ohne es zu bemerken. Aber er sah es dafür und schloss entsetzt die Augen. Mädchen höre auf damit!

Sie hatten beide vermutlich noch nie solch köstliche Frühstückseier gegessen. Hermine war wahrlich nicht verwöhnt von den letzten Monaten und ihr Magen hatte sich an sehr kleine Portionen gewöhnt, aber dieser kleine Luxus in Verbindung mit der durchaus angenehmen Gesellschaft war etwas Besonderes.

Als sie fertig waren und er sich sichtlich zufrieden zurücklehnte schnappte sie sich ihren Stab, lies den Rest der Früchte ordentlich in ihren Karton verschwinden und reinigte die Becher. Dann murmelte sie etwas und verlies die Hütte. Er schaute ihr nachdenklich hinterher.
Ein bisschen aufgeregt wegen ihres Vorhabens stellte sie sich mitten in den Schnee neben der Hütte und konzentrierte sich. Ein erster kleiner Sonnenstrahl kam über den gegenüberliegenden Bergkamm, traf den Bereich um die Hütte wie als Aufforderung und sie dachte an das Gefühl heute morgen im Bett. Sie spürte eine Wärme in sich, sie fühlte seine Arme um sich, sie spürte das Kitzeln in ihrem Nacken… Expecto Patronum …sie sah seine dunklen Augen vor sich ... der Otter löste sich aus der Spitze des Stabes... sie hörte seine Stimme wie sie tief und beruhigend brummte... der Otter tollte einmal um sie herum, blieb kurz auffordernd vor ihr sitzen... lauf zu ihm ... und verschwand in der Hütte.

Snape saß auf dem Stuhl und dachte darüber nach, was sie wohl gerade machte. Er lächelte bei dem Gedanken, dass sie ja seit sie den Stab hatten keine Katzenwäsche im Schnee mehr machen musste… Mädchen! Aber durchaus nett. Als wenn ihn an dem Abend gestört hätte, dass sie nicht gut roch. Aber es hatte auch sein gutes. Wäre ihr danach nicht so kalt gewesen, hätte sie ihn wahrscheinlich nicht so energisch ins Bett beordert.

So in Gedanken schrak er auf, als er einen kleinen Silberstreif um sich flitzen sah. Dieser wirbelte um ihn herum und ein kleiner Otter kullerte über den Tisch. Ein possierliches Tierchen, es passte perfekt zu ihr. Ein Otter???? Sie hatte es geschafft!
Der Otter setzte sich vor ihn, schien in seine Richtung zu schnüffeln und lies sich auf den Rücken fallen, als wenn er sich im Fluss treiben lies und plötzlich ertönte ihre Stimme.
„Schau mal, ich sitze hier in der Sonne. Es ist ein herrlicher Tag!“
Wie vom Donner gerührt saß er da. Nicht nur, dass sie es geschafft hatte den Patronus zu kreieren und zu schicken, sie hatte auch eine Nachricht mitgegeben…. Aber was dachte sie da nur. Schau mal… als wenn sie zu einem Freund reden würde.

Er sprang auf und ging zur Tür. Seine Füße trugen ihn hinters Haus und bevor er es bemerkte sagte sein Mund:
„Ja, ich schaue…“
Hermine fuhr herum.
„Es hat geklappt!!!! Ist er gekommen?“
„Ja, er kam und richtete es aus!“
„Richtete es aus? Ich habe doch gar keine Nachricht mitgegeben, ich habe ihn doch nur in die Richtung geschickt???“ Ihre Augen waren reine Fragezeichen. „Was hat er gesagt?“
„Er sagte: Schau mal, ich sitze hier in der Sonne. Es ist ein herrlicher Tag. Und deshalb bin ich gekommen, um zu schauen.“
Sie wurde rot bis zur Haarwurzel und flüsterte.
„Das habe ich doch nur gedacht… ich wusste nicht…“
„Jetzt weißt Du es.“ Er sprach sehr leise, sanft und stellte sich neben sie. „Ja, es ist ein herrlicher Tag. Hast du daran gedacht, als Du es jetzt geschafft hast?“
Sie errötete noch heftiger und schüttelte den Kopf. Was sagte er da... Du????

Auch wenn er darauf brannte eine Antwort darauf zu bekommen, an was sie gedacht hatte, er würde sie nicht nochmals fragen.
Seine Hand griff nach dem Stab und umfasste ihn und ihre Hand mit seinen langen Fingern. Sie spürte wie er seinerseits einen Patronus erschuf. Seine wunderschöne Hirschkuh erschien und wartete. Die Magie durch ihre Hand floss ohne Unterbrechung und die Hirschkuh schritt majestätisch zur Hütte, umkreiste sie einmal und kam zurück. Sie sprach mit seiner leisen Stimme, die er auch vorher benutzt hatte.
„Spüre wie Du es kontrollieren kannst. Du schaffst das!“
Erst jetzt endete die Spannung durch den Stab und als wenn sie selbst diese Energie aufgebracht hätte, stieß sie die angehaltene Luft aus, wandte sich um und schaute ihn mit großen Augen an. Er hatte ihre Hand noch nicht losgelassen und seine Augen bohrten sich in ihre.
Keiner sagte ein Wort, bis der Schrei einer Krähe sie aus den Gedanken riss.
„Du hast sie die ganze Zeit so gesteuert damals? Den ganzen Weg?“
„Ja, bis zum Teich.“
Er klang gelassen, aber nicht überheblich. Was war mit ihm los. Warum war er auf einmal so. Wie sollte das werden wenn sie in Kürze wieder auf verschiedenen Seiten stehen würden? Oder er Lehrer war, sie Schülerin?
Er schien ihre Gedanken zu erraten.
„Jetzt musst Du dich erst mal erholen, dann üben wir noch ein paar Mal, damit nichts schief geht. Bis dahin überlegen wir den Text. Wir haben im schlimmsten Fall nur diese eine Chance.“

Sie kehrten zum Planen in die Hütte zurück, denn trotz der Sonne wurde es schnell sehr kalt. Am Tisch sitzend legten sie die Decke über ihre Beine denn das kleine Feuer im Herd brannte nur noch auf Sparbetrieb. Das Holz hinter der Hütte war bald aufgebraucht und so sparten sie damit.
Snape bestand darauf noch mal etwas von den kargen Vorräten zu essen, bevor sie den entscheidenden Versuch machte und die Nachricht verschickte. Sie hatten entschieden zwei Patroni zu verschicken. Einen an Kingsley und einen an Molly. Beiden war die Form der Kommunikation geläufig und sie hatten die Hoffnung, dass eben diese beiden einen Kampf überlebt haben könnten. Außerdem waren sie im Orden die jenigen gewesen, die Severus immer am ehesten getraut hatten und Hermine meinte, dass Molly als ihre Ersatzmutter am schnellsten reagieren würde, wenn sie die Möglichkeit hätte für sie etwas zu tun. Harry, Ron und Ginny schieden aus, weil sie diese Meldungen nicht so kannten und misstrauisch werden würden und außerdem hatten es zwar beide nicht ausgesprochen, aber keiner erwartete, dass Harry den Patronus noch erhalten würde.
Die Nachricht war so gestaltet, das die beiden von der jeweils anderen Nachricht wussten und sich wenn nötig absprechen sollten, wer ihnen antwortet und wohin sie wann apparieren könnten.

Letztendlich stand Hermine zitternd auf der noch immer sonnenbeschienenen Wiese und konzentrierte sich. Der Text war klar, sie wusste wie es ging, alle Versuche waren erfolgreich gewesen. Er hatte ihr in die Augen gesehen und sie ermutigt…
„Du schaffst das. Los… rette mich, das wolltest Du doch in der Hütte tun.“ Dazu hatte er ihr zugezwinkert und damit erst mal alle Konzentration zerstört.
Sie errötete wieder, alleine seine persönliche Anrede brachte sie ständig aus dem Konzept. Und ein zwinkernder Snape... .
Sie schluckte und nickte. Versuchte sich zu sammeln. Und dann tat er noch etwas Unfassbares. Er trat dicht hinter sie, drückte kurz ihre Oberarme und legte die Hände auf ihre Schultern. „Los mach schon“, raunte er.
Und aus ihrem Stab erschien sofort der Otter. Sie dachte ihre Nachricht an Molly und er verschwand als silberner Streif.
„Los noch mal.“
Sie schluckte, er streichelte ihren Nacken mit seinem Daumen.
Der zweite Otter erschien und war kurz darauf auf dem Weg zu Kingsley.

Am liebsten hätte sie sich jetzt umgedreht und sich in seine Arme geworfen. Aber es war ER. Auch wenn sie es gewohnt war zu umarmen und andere Menschen zu spüren, so war es doch mit ihm etwas ganz anderes. Schon der kleinste Kontakt mit seinen Fingern setzte in ihr Gefühle frei, die sie nicht benennen konnte. Und so lehnte sie sich nur noch kurz in seine Hände und schloss die Augen.
Er trat schließlich einen Schritt zurück und sie gingen zur Hütte. Jetzt, in der Mittagssonne, war es hinter dem schützenden Dachvorsprung angenehm und sie setzten sich auf die Bank um zu warten, denn das war alles was ihnen wieder einmal blieb.
Sie saßen dicht beieinander, er hatte die Ellenbogen auf die Knie gestützt und starrte ins Tal. Sie schaute abwechselnd auf seinen Rücken, seine Hände und auf die wunderschöne Umgebung.
Aber sie brauchten nicht lange zu warten. Bereits nach einer Dreiviertelstunde baute sich vor Hermine eine silberne Löwin auf. Man konnte förmlich Mollys Sorge, Liebe und Aufregung aus ihrer Stimme hören.
„Hermine, ihr kommt um Punkt 1 Uhr zum Fuchsbau. Voldemort ist gefallen, diese Gefahr besteht nicht mehr. Wir sind alle hier. Harry auch.“

Hermine liefen die Tränen über die Wangen, sie konnte sich kaum fassen und musste immer wieder nach Luft schnappen. Ihre Hand hatte unwillkürlich seine ergriffen und klammerte sich Halt suchend daran fest.
Er saß wie erstarrt da. Voldemort war geschlagen. Seine Aufgabe war erfüllt. Harry hatte überlebt. Er hatte überlebt. Hatte der alte Mann Dumbledore wieder mehr gewusst...

Natürlich hatte er mehr gewusst und er hatte ihn nicht daran teilhaben lassen. Wie auch. Hätte er Potter die Erinnerungen sonst in der Form geben können? Nie hätte er soviel von sich preisgegeben vor Potter. Und jetzt sollte er sich diesem stellen. Mit Hermine. Mit ihr, die ihm in weniger als 4 Stunden wieder genommen sein würde. Diese kurzen Minuten des Glücks waren vorbei. Noch klammerte sie sich an ihn…

*********************

Es war so weit, die Hütte war verschlossen, alle Veränderungen waren rückgängig gemacht, alle Spuren getilgt. Nur die Reserven in der Speisekammer konnten sie nicht einfach wieder ersetzen. Auf Hermines Vorschlag waren sie zwar in den letzten Stunden umhergezogen und hatten Holz mit Hilfe von Aufrufzaubern gesammelt und magisch gespalten, aber sie hatte trotzdem ein schlechtes Gewissen. Da sie aber die Koordinaten wussten versprach er ihr, dass sie nochmals zurückkehren könnten, um das zu bereinigen. Er hatte in der Mehrzahl gesprochen und sie hatte erfreut eingewilligt.

Fünf Uhr Ortszeit, also 1 Uhr am Fuchsbau. Sie standen vor der Hütte, Hermine hielt ihren Stab in der Hand und schaute unsicher zu Snape. Der schien seinerseits zu zögern.
„Fuchsbau, und es war wirklich so gemeint, dass wir Beide dort hin kommen?“
„Ja! Es war doch Mollys Löwe und sie sprach eindeutig in der Mehrzahl, das hattest Du doch gehört und ich hatte eindeutig gesagt, dass ich nicht alleine sondern mit Dir komme!“
„Und es werden alle da sein….“
„Ist das so schlimm? Ich meine, ist es so schlimm, dass alle da sind, oder dass es alle wissen?“
„Was wissen?“ Seine Stimme klang auf einmal wieder schärfer und sie zuckte zusammen.
„Nun…, dass ich mich um den Endkampf sozusagen gedrückt habe und mein unerwartet kooperativer Tränkelehrer mich stoisch die Tage ertragen und nicht verhext hat.“
Sie sah sehr unsicher aus, ob er den Scherz verstand und fuhr dann fort.
„Ich dachte die Täuschung ist nun nicht mehr notwendig, jetzt da es vorbei ist? Oder soll das noch geheim bleiben? Ich meine, Harry weiß es doch schon. Ich kann aber auch nur in die Nähe vom Fuchsbau apparieren, in den Sumpf da, und alleine hingehen, mit meinem Stab kannst du… können Sie ja weiter!“
„Nein, ich meinte das vorher anders, aber ich glaube es ist ok so. Gehen wir.“
Er schaute sie an, ganz direkt in die Augen schaute er, als er den letzten Schritt machte und ihre Hand ergriff. Er sträubte sich innerlich noch immer immens dagegen sich mit apparieren zu lassen, aber er brachte es nicht fertig einfach ihren Stab zu fordern, auch wenn sie ihn bestimmt hergeben würde.
Sie schien ihn irgendwie verstanden zu haben und hielt ihm den Stab zaghaft hin:
„Oder wollen Sie es lieber machen?“
Das ‚sie’ hörte sich falsch an… wollen SIE es machen …warum hatte er das vorhin so scharf gesagt… er musste ihr irgendwie zeigen, dass er es anders gemeint hatte.
„Nein, das ist DEIN Stab und ich werde es überleben“
Sie lächelte…. Und sie war bezaubernd dabei.
Sie griff seine Hand fester und stellte sich ein wenig vor ihn und schon spürte er die Drehung der Apparation.

Kaum spürte er den Boden unter den Füßen, sah er sich auch bereits einer Menge gezückter Stäbe gegenüber. Na prima.
Das nächste was er wahrnahm war Hermine, die seine Hand los lies, sich komplett vor ihn stellte und ihrerseits den Stab gezückt hatte, bereit sich und ihn wie eine Löwin zu verteidigen. Nun, wohl eher ihn, denn in diesem Kreise brauchte sie sich nicht verteidigen.

Einen Moment herrschte absolute Stille und dann trat Potter vor. Ausgerechnet Potter.
Man sah ihm an, dass er sich zurückhalten musste, um Hermine nicht in die Arme zu schließen. Auch Hermine wäre am liebsten losgestürmt, aber Snape hielt sie am Arm zurück.

„Mine. Was ist der erpressbarste Animagus?“
Hermine strahlte.
„Ein Käfer der sich bei Dir im Krankenzimmer herumtrieb!“ Sie entspannte sich.
„Professor…“ Snape straffte die Schultern. Was kommt jetzt…
„Wie heißt meine Tante?“
„Petunia, aber das weiß jeder zweite Todesser. Weiter.“
Harry schaute ihn direkt an.
„Wo haben wir das Schwert gefunden?“
„In einem Weiher, im Forest of Dean.“

Jetzt brach alles über sie herein. Da er direkt hinter Hermine gestanden hatte, war er mitten drin im Tumult und bekam, sicherlich unbeabsichtigt, auch ein paar Umarmungen mit ab.
Vor seinen Augen wurde Hermine fast erdrückt und er spürte einen Stich im Herzen. Er hatte jede Berührung in den letzten Stunden genossen und hier gingen sie mit ihr um, als wenn das alles selbstverständlich wäre. War es für sie dann gar nichts besonderes gewesen, als sich ihre Finger berührt hatten?
Speziell die lange Umarmung von Ron störte ihn, war er sich doch durch die spärlichen Informationen nicht sicher, in welcher Beziehung die Beiden wirklich standen. Nach seinen Beobachtungen in der Schulzeit und als er das Schwert zu ihnen gebracht hatte, waren sich die Beiden schon einmal sehr nahe gewesen. Bereits damals fand er es unpassend. Sie hatte zwar gestern einmal nebenbei wage gesagt, das wäre jetzt nicht mehr so, aber trotzdem war das ja nur ihre Sicht der Dinge.

In diesen Gedanken merkte er, wie ihn jemand am Ärmel zupfte. Es war Potter. Ausgerechnet der. Aber andererseits freute er sich natürlich über dessen Überleben. Lediglich die Tatsache, was dieser nun alles von ihm wusste, was er niemals sagen wollte, gab dem Ganzen einen bitteren Beigeschmack.
Potter bedeutete ihm ein Stück zur Seite zu kommen. Seit wann diktierte denn der was gemacht wurde. Er knurrte innerlich.

„Es ist alles ok hier für Sie. Es wissen alle über ihre Rolle Bescheid. Ich bin mir aber durchaus darüber bewusst, dass vieles Niemanden -auch mich eigentlich- nichts angeht und habe die Erinnerungen nicht dort gelassen, ich habe sie Kingsley gegeben, aber mit der Auflage sie nur in einem Prozess und vertraulich zu verwenden. Und wir sind alle beschämt darüber, dass wir doch so blind waren. Sie waren allerdings auch sehr überzeugend.“
Severus schluckte und wollte ihn unterbrechen, aber Potter hob die Hand, um ihn zu stoppen.
„Wir alle werden noch viel reden müssen, aber ich denke wir kriegen das hin. Hermine ist ja der Beweis, dass wir ihnen wirklich vertrauen können.“
Er räusperte sich, blickte sich kurz um und als er sich unbeobachtet wähnte, zog er Snapes Stab aus dem Ärmel.
„Hier. Den habe ich in der heulenden Hütte gefunden, als wir nach dem Kampf nach Mine suchten. Er lag mitten in den Spuren der heulenden Hütte aus denen wir die Hoffnung schöpften, dass Hermine sie wohl weggeschafft haben musste und es keinen Kampf gegeben hatte. Ich wollte nicht, dass ihn einfach irgendjemand bekommt. Wären sie nicht lebend mit zurückgekommen, hätte ich ihn Mine gegeben, er hätte ihr etwas bedeutet.“
Mit diesen Worten drehte er sich um und lies Snape mit seinem Stab und völlig wirren Gedanken alleine.

*******

Hermine konnte keinen Schlaf finden. Sie war völlig übermüdet und ihr Kopf war zu keinem klaren Gedanken mehr fähig, aber sie konnte nicht zur Ruhe kommen. Die Begrüßung war überwältigend gewesen. Alle hatten sie geherzt und keiner war ihr böse gewesen, dass sie auf diese unglückliche Weise verschwunden war. Das Ende war dann doch schnell gekommen. Neville hatte Nangini erledigt, die zu aller Erstaunen sehr schlecht reagiert hatte. Hermine wurde den Verdacht nicht los, dass der Biss in den Hals von Severus nicht so gesund für wie gewesen war. Aber er sagte nichts dazu.

Molly hatte in einer Wahnsinnsaktion Bellatrix besiegt und Harry hatte das unglaubliche vollbracht und den Lord durch dessen eigenen Fluch umgebracht. Hermine war bei den Erzählungen noch tausend Tode gestorben und Snape hatte gebannt gelauscht. Man hatte ihm angemerkt, dass er nur zu gerne selbst Hand angelegt hätte.
Bei der Nennung der übrigen flüchtigen Todesser schien es ihn in den Fingern zu jucken gleich loszuziehen und sie aufzutreiben. Mehrere Leuten hatte ihn darauf angesprochen, dass seine Informationen viel Wert sein würden.
Allerdings hatten sie seine Teilnahme bei den Jagden abgelehnt, da er als Verräter viel zu gefährdet wäre. Er hatte zwar kein Verständnis dafür, aber Hermine hatte sich einmal zu ihm gedreht und geflüstert „Bitte nicht!“ Er verstand sich selbst nicht, aber irgendetwas hielt ihn davon zurück sie anzufahren, dass es sie nichts anginge. Versprochen hatte er ihr allerdings auch nichts.
Hermine und er hatten einen Blick getauscht und dann hatte sie die Liste der Todesser, denen er eine Spur auferlegt hatte, hervorgezogen. Einige der Flüchtigen waren dabei und Arthur und Kingsley waren überglücklich gewesen, über diese grandiose Hilfe. Das allerletzte Misstrauen war verschwunden und Hermine hatte ihn angestrahlt und seine Hand gedrückt, als sie die Liste an Arthur weitergegeben hatte.

Sie wurde auch auf ihren sprechenden Patronus angesprochen und sie hatte nur geantwortet, dass sie einen hervorragenden Lehrer dafür gehabt hatte. Nach erstem Unverständnis wurden den Anderen schnell klar, warum nicht Snape einfach seinen geschickt hatte…. Denn das Misstrauen hatte sich jetzt schnell gelegt, aber noch gestern hätten sie ihn vermutlich bei der kleinsten Möglichkeit verhext und hinter einem Patronus von ihm sicherlich einen Hinterhalt vermutet.

Auch Snape war immer wieder angesprochen worden und den ganzen Abend beschäftigt gewesen. Ihre Blicke trafen sich von Zeit zu Zeit und als er einmal alleine am Rand stand, beobachtete er sie und es störte ihn immens, wie vertraut die ganzen Leute mit ihr umgingen. Die Leute vom Orden waren für Ihre Ankunft vorhin herbeigerufen worden. Für den positiven Fall, um Hermines Heimkehr zu feiern und für einen üblen Täuschungs-Racheakt als Unterstützung für einen Kampf. Und von der Familie Weasley waren alle vom Endkampf her anwesend. Also lauter Freunde und Vertraute von ihr, die sie alle ausfragen und herzen wollten.

Fred war von seinen doch schweren Verletzungen noch etwas beeinträchtigt, aber er hatte sich schon ziemlich lange mit Severus unterhalten und dieser hatte feststellen müssen, dass hinter der Fassade des unverbesserlichen Clowns eine durchaus ernst zu nehmende Person steckte. Es war einfach eine andere Art die echten Gefühle zu überdecken. Selbst Fleur hatte sich mit ihm unterhalten, was er zwar nicht gerade als Wohltat empfand, aber umso mehr genoss er den Blick den Hermine dabei zu ihnen herüberwarf. Sie schien plötzlich sehr wachsam.
Nachdem Harry und Ron von ihrer Jagd und seinen nun bekannten Unterstützungen in dieser Zeit, sowie in den letzten Jahren berichteten, hatten alle die Scheu verloren. Es war nicht immer gleich Sympathie, dazu war auch in seiner Rolle als Lehrer zuviel vorgefallen. Aber immerhin wurde er nicht mit den ihm so bekannten provokativen Blicken bedacht. Mehr durfte er im Moment nicht erwarten und er war darüber schon erstaunt.

Nach einem langen Abend waren dann endlich alle zu Bett gegangen. Ginny hatte ihre Freundin noch ein bisschen über Details gelöchert und überglücklich von ihrer Wiedervereinigung mit Harry erzählt und war dann recht schnell eingeschlafen. Hermine aber lag noch wach.
Ihr Bett war leer und kalt, eigentlich wie immer in den letzten Jahren. Sie überlegte, ob sie zu Ginny krabbeln sollte, wollte sie aber nicht wecken , denn zu einem weiteren Gespräch war sie nun wirklich nicht bereit. Wie sollte sie der Freundin Fragen beantworten, zu denen sie die Antwort nicht wusste?
Und so entschied sie sich, in der Küche einen warmen Kakao zu machen. Der hatte sie als Kind schon beruhigt. Also tappte sie die Treppe so leise wie möglich herunter. Sie wusste genau welche Stufen knarrten und lies sie aus.
Sie ging direkt zum Kühlschrank, gab Milch in eine Tasse, holte den Kakao und erwärmte das Ganze mit einem Schlenker ihres Stabes.
Genüsslich nahm sie den ersten Schluck und ging zum Sofa, um sich dort vor den Kamin zu setzen. Zu ihrem Erstaunen brannte dort im Kamin ein Feuer. Auf dem Sofa erkannte sie dann Snape, der ins Feuer starrte.
„Sie können auch nicht schlafen.“
Es war eine Feststellung, keine Frage und er schien nicht im Mindesten erstaunt über ihr Auftauchen.
„Wollen sie auch etwas Warmes zu trinken?“
„Was haben sie?“
„Kakao.“
„Hm, mit einem Schuss drin könnte mir das gefallen.“

Hermine ging zum Kühlschrank zurück und füllte eine zweite Tasse. Zum Kakao gab sie dann noch den gewünschten Schuss und erwärmte das Ganze. Sie nahm aber die Flasche noch mit, denn sein Mischungsverhältnis war ihr nicht bekannt.
Er lächelte über diesen Service.
„Schmeckt das?“
„Probiere es einfach.“
Sie schaute ihn mit großen Augen an. Wieder Du? Und aus seiner Tasse probieren?
Er schien ihre Gedanken zu erraten.
„Wer mit mir in einem Bett schläft, darf auch wieder aus meiner Tasse trinken.“ Grinste er.
Sie lächelte zaghaft und nahm einen Schluck.
Dann verzog sie aber das Gesicht, was ihn zum Lachen brachte. Sie hörte und sah ihn so zum ersten Mal. Es gefiel ihr sehr.

Sie setzte sich vorsichtig auf das Sofa und schaute auch ins Feuer.
„Warum kannst Du nicht schlafen?“
Er schaute lange zu ihr herüber bevor er antwortete.
„Ich glaube es war ein bisschen viel heute Abend. Ich bin den Trubel nicht so gewöhnt und auch nicht, mir ein Zimmer zu teilen.“ Das war einleuchtend, aber es kam nicht so überzeugend raus.
Da so viele bei den Weasleys eingetroffen waren, hatte man ihm noch ein Bett mit in Charlies Zimmer gestellt. Sein Vorschlag, dass er in sein Haus apparieren könnte, wurde vehement abgelehnt. Es war noch viel zu unsicher für ihn. Die dunkle Seite wusste zwar noch nicht von seinem ‚Verrat’, aber keiner wollte eine unliebsame Überraschung. Auch wenn Snape nicht gerade sofort zum allgemeinen Liebling geworden war, hatten doch alle ein einigermaßen schlechtes Gewissen und empfanden Hochachtung und Dankbarkeit für das, was er in den letzten Monaten getan hatte.

Seine Erklärung klang aber doch seltsam in Hermines Ohren…
„Du hast doch auch mit mir ein Zimmer geteilt, hast Du da auch nicht geschlafen?“
„Doch, da schon. Wir haben ja aber auch das Bett und nicht das Zimmer geteilt.“ Dieser Kommentar trieb ihr wieder die verdammte Röte ins Gesicht und sie wendete sich noch etwas mehr ab.
„Ach, komm schon her“, murmelte er und Hermines Kopf fuhr herum. Sie sah gerade noch wie er seine Augen abwendete. Da er aber den Arm auffordernd ausgestreckt hatte rutschte sie zu ihm herum. Er zog sie zu sich heran, bis sie wieder an seiner Schulter lag. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals und auch sein Atem war etwas schneller. Trotzdem fühlte es sich jetzt gut an. Richtig. Hier würde sie Ruhe bekommen.
Sie sprachen nichts und als beide Tassen leer waren, stelle Hermine sie auf dem Tischchen ab und nach einem fragenden Blick zu ihm, kuschelte sie sich wieder an seine Brust.
Er nahm die weiche Decke vom benachbarten Sessel herüber und deckte sie beide damit zu, lies die Lehne des Sofas ein wenig nach hinten klappen und sie rutschten dann soweit hinunter bis er seinen Kopf gemütlich an der Lehne ablegen konnte. All das geschah schweigend und als wenn sie es seit Jahren schon so machen würden.
Er brummte zufrieden und legte seinen Arm fest um sie. Sein Herzschlag und seine gleichmäßigen Atemzüge wirkten beruhigend auf Hermine und schon bald merkte Severus wie ihre Hand auf seiner Brust herunterzurutschen begann. Er nahm ihre Hand in seine, betrachtete ihre kleinen Finger eine Weile, hauchte einen Kuss darauf und legte dann ihren Arm um seine Taille.
Und er fragte sich zum wohl hundertsten Mal, wieso er mit ihr schlafend im Arm, einen solchen Frieden empfand, weshalb er so darauf gehofft hatte, dass sie hier auftauchen würde. Aber das wollte er nicht jetzt überlegen, genauso wenig wie er darüber nachdenken wollte, wer sie wohl morgen früh hier finden könnte. Und so starrte er ins Feuer, bis auch er in einen tiefen Schlaf fiel.


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