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Fanfiction

Hüttenzauber - Tag 1

von Karla

Hermine konnte die Spannung nicht mehr ertragen. Es dämmerte bereits und sie hatte nicht die geringste Idee was der nächste Schritt sein könnte. Nachdem ihr Körper zur Ruhe gekommen war, bemerkte sie ihre Blessuren doch recht deutlich. Ihr Knöchel fühlte sich an, als wenn er den Schuh sprengen wollte und sie wagte gar nicht daran zu denken wie sie damit eine längere Strecke laufen sollte. Auch den linken Arm hatten wohl ein paar Flüche gestreift. Der Ärmel war an einigen Stellen eingerissen und ein unangenehmes Brennen überzog den Oberarm. Es störte sie beim Nachdenken. Aber egal über was sie nachdachte, das alles entscheidende war, wie die Situation um Hogwarts im Moment aussah.

Einen kleinen Teil des Rätsels könnte ihr unhöflicher Partner wider Willen lösen, aber ob er dazu willens war erschien ihr mehr als unwahrscheinlich. Trotzdem, sie hatte noch nie so einfach aufgegeben.
„Sir, ich brauche eine möglichst klare Vorstellung von dem was im Moment abgehen könnte. Ich werde hier sonst wahnsinnig und das wollen sie sich bestimmt nicht antun.“
Ihr Versuch eines Scherzes wurde tatsächlich honoriert.
„Ich habe keine wirkliche Ahnung. Wie denn auch. Ich hoffe nur, dass sie nicht aufgetaucht sind, ohne ihre ominöse Aufgabe gelöst zu haben. Wir haben nur eine Chance, da bin ich mir sicher.“
„Wir haben ihre Hoffnung nicht enttäuscht, Sir.“
„So?“
„Ja, wir haben alles vorbereitet, so wie es Dumbledore angewiesen hat.“
„Ich auch.“
„Sie auch?“
„Ja. Er war tot, sie waren am Leben und Potter hat alle Informationen bekommen, die er noch brauchte.“
Sie starrte ihn in dem schwachen Licht der Kerze an. Sein Gesicht war bitter, hart, aber der aggressive Ausdruck fehlte.
„Dumbledore hat angewiesen tot zu sein?“
Ihre Stimme war schneidend.
„Sie sollten nichts wissen, solange wir nicht wissen, was gerade passiert.“
Sie wollte gerne weiter in ihn dringen, aber er hatte auch Recht. Alles was sie sagen würde, könnte den Erfolg gefährden, wenn er auf der falschen Seite stand. Aber hatte er nicht gerade wieder deutlich gemacht, dass er nicht auf der falschen Seite war? Das was sie in der heulenden Hütte gesehen hatte, das was sie auch zu ihm zurückgetrieben hatte, sein Verhalten hier und nun der letzte Satz…. Aber konnte sie ihm vertrauen? Er war das letzte Jahr ihr erbitterter Gegner gewesen, was sie von den anderen Mitgliedern der DA gehört hatte…. Ihr Magen knurrte laut und deutlich und unterbrach wieder alle Gedanken.

Er zog die kleine Kiste heran, die er vorher mit hereingebracht hatte.
„Mögen sie Trockenfrüchte?“ Sein Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass er diese nicht gerade als Leibgericht bezeichnen würde.
„Im Moment mag ich alles.“
Er öffnete die Kiste, schob ihr hin und nahm sich selbst ein paar Apfelringe.
Sie hätte am liebsten mit beiden Händen zugegriffen. Selbst dieses trockene Obst lies ihr das Wasser im Munde zusammenlaufen.
Nach kurzer Zeit stand sie auf, ging zum Schrank und holte die Töpfe hervor. Snape schnaubte.
„Gekocht schmecken die auch nicht besser.“
Trotz allem musste sie lachen. Ein komisches Geräusch in dieser Situation.
„Stimmt. Aber ich bekomme Durst.“
Sie öffnete den Fensterladen des vom Tal abgewandten Fensters, füllte die Töpfe mit dem bis fast zum Fenster reichenden Schnee und stelle sie auf den Ofen.
„Es ist fast hell draußen. Wir können heizen.“
„Aha… und wie gut sind Ihre Pfadfinderkenntnisse?“
Über diesen Kommentar blieb ihr fast der Mund offen stehen. Woher kannte dieser Mann solche Dinge? Ihr Staunen blieb ihm nicht verborgen.
„Sie wissen, dass ich ein Halbblut bin. Und zudem liebte es der dunkle Lord Zeltlager und romantische Lagerfeuer als Hintergrund für seine Taten zu benutzen.“ Ihn überlief ein deutlich sichtbares Schaudern.
Sie wagte dazu keinen Kommentar. Welches Grauen hatte er alles gesehen, erduldet oder auch verursacht?
Er unterbrach die gespannte Stille.
„Brauchen sie eine Flamme?“
„Ja. Ich möchte die Kerze nicht unnötig vertropfen.“
Sie hielt ihm einen kleinen Span hin, den er in Brand setzte.

Nach einigen Minuten brannte des Feuer im Ofen und Hermine stelle sich dich daneben. Der Schnee im Topf begann zu schmelzen und sie goss das Wasser in den einen Becher den sie im Schrank fand.
Ohne zu überlegen, trank sie durstig den ersten Becher leer und füllte ihn erneut. Erst beim dritten Becher kam ihr der Gedanke, dass sie sich den Becher teilen mussten. Sie schaute auf das Muster und entdeckte dabei eine Macke. Sie stelle ihm den Becher hin.
„Hier. Das mit der Macke ist meine Seite, Sir.“
„Und ich dachte, ich wäre der mit der Macke.“
Statt einer pfiffigen Antwort fiel ihr mal wieder gar nichts ein, außer, dass sie nicht glauben konnte diese Worte aus seinem Mund zu hören.
Ohne weiteren Kommentar trank er den Becher leer und brachte ihn wieder zum Feuer um auch sich nochmals nachzuschenken.

Nach einer halben Stunde und einigen nachgelegten Scheiten merkte man, dass die Hütte ein wenig wärmer wurde. Snape saß mit dem Rücken zum Feuer auf dem Schemel und starrte zum Fenster.
„Ich komme auf keine bessere Idee, als wenn wir für uns die Karten auf den Tisch legen. Wir sind hier als verdammte Muggel mitten auf einem zugeschneiten Berg in einer Hütte gefangen und können so und so nicht eingreifen. Ich kann eventuell gar nicht mehr zurück in meine Rolle und würde dort jetzt sogar mehr schaden als nützen.“
Er schien tief aus seinen Gedanken heraus zu sprechen und sie war mehr als erstaunt über den Vorschlag. Auch wenn ihr Verstand meinte sie müsse vorsichtig sein, so drängte ihr Gefühl sie um so vehementer auf seinen Vorschlag einzugehen.
„Mit was fangen wir an?“
„Was ihr Auftrag war im letzten Jahr?“
„Nein. Bitte erst etwas, dass wir uns sicherer sein können das Richtige zu tun.“
„Ihr Vorschlag?“
„Was haben Sie nach dem Trimagischen Turnier gemacht?“
Erstaunt hob er eine Augenbraue. Ein kluger Schachzug von der Kleinen. Etwas so Altes aber so Essentielles.
Er lächelte.
„Sie haben mein Mal gesehen und sie wissen wohin ich gegangen bin, als mich Dumbledore schickte.“
„Ja und Nein. Sie sind seit dem dort wieder voll dabei gewesen?“
Er schnaubte.
„Ja. Als Spion für beide Seiten. Wobei die geflossenen Informationen der einen Seite deutlich nützlicher waren. Allerdings mussten wir auch kontrolliert Dinge preisgeben. Aber unser Silberbart war schon extrem geschickt in der Auswahl.“
Fast liebevoll klang dieser Name aus seinem Mund.
„Er hat gesagt das war extrem gefährlich für sie. Ich habe sie einmal gesehen. Erst dachte ich sie wären betrunken und kämen aus Hogsmeade, dann sah ich das Blut…“
Er lachte bitter.
„Betrunken… das war ich seit Jahren nicht. Das hätte tödlich enden können. Ein falsches Wort und das ganze Lügengerüst wäre eingestürzt.“
Auf ihren fragenden Blick ergänzte er.
„Nun, es gibt Tränke die Alkohol neutralisieren, bereits im Glas.“
„Aha.“

Ihre Gedanken rasten. War das ein Beweis. Eigentlich nicht. Aber … Er schien ihre Gedanken zu lesen.
„Reicht das?“
„Nun…“
„Also nicht. Gut…. Sie wissen, dass Karkarow geflohen war und nicht mehr gefunden wurde. Krumm hat ihnen das bestimmt geschrieben. Und dass Potter uns belauscht hatte wissen sie auch. Er und ich waren zwei der nicht besetzten Plätze im Kreis der Todesser die Potter auf dem Friedhof gesehen hat. Sie wissen von Potter sicher auch, wie er die begrüßt hatte, die ihn enttäuscht hatten… und sie wissen auch, dass ich erst nach dem Gespräch im Krankenflügel zu ihm ging, also viel zu spät auftauchte. Ich bin erst nach den Ferien wieder nach Hogwarts gekommen…“
Sie sah in seine Augen und dann zu seinem Hals, zu seinen Händen auf denen Narben sichtbar waren und ihr traten Tränen in die Augen. Nein sie brauchte nicht viel Fantasie, um sich auszumalen was damals geschehen war.
Ihr geschockter Gesichtsausdruck zeigte ihm, dass sie verstanden hatte. Er war es so über, sich rechtfertigen zu müssen und deshalb hatte er ihr das hingeworfen. Jetzt tat es ihm allerdings schon wieder leid. Zum einen zeigte es ihn in einer schwachen Position und zudem zerrte es an ihren Nerven.
„Also weiter. Jetzt sind sie dran.“

Sie zögerte, öffnete den Mund, schloss ihn wieder. Als er ungeduldig wurde, wehrte sie ab.
„Es ist nicht so einfach, ich muss überlegen, wie ich sinnvoll anfange.“
Er stand auf und legte noch mal zwei Scheite Holz nach, um ihr Zeit zu geben.

„Sie kennen die widerliche Möglichkeit die eigene Seele zu spalten….“
Er erstarrte.
Sein Gehirn begann fieberhaft zu arbeiten.
Dieser eine Satz erklärte soviel. Aber wenn sie fast ein ganzes Jahr Vorbereitung brauchten und er noch seine Information dazugeben musste, war Potter nicht der einzige Horcrux gewesen….
„Ja, mir ist dieses Vorgehen bekannt…“
„Nun, er hat es angewendet. Mehrfach. Vermutlich sechs Mal. Nangini ist das Letzte.“

„Nein…“, er schluckte, erstickte fast an den folgenden Worten. „Nein, er hat es sieben Mal getan, auch wenn er es nicht wusste.“
Jetzt war es an Hermine die Fassung zu verlieren.
Sie starrte ihn an, ihre Lippen bewegten sich. Er konnte sehen, wie sich seine Worte in ihrem Kopf zu der fürchterlichen Wahrheit zusammenformten.
„Das ist es was sie Harry gesagt haben…“ sie stammelte diese Worte nur und jegliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen.

„Ja. Das war das Stückchen Wahrheit das Dumbledore für den Schluss aufbewahrte!“
Hermine hielt die Hände vor ihr Gesicht, damit er ihre Tränen nicht sehen sollte, aber das zucken ihrer Schultern und die mühsam unterdrückten Laute sagten ihm genug.

Er hasste Tränen, er hasste es, wenn jemand schwach war. Aber er konnte es ihr nicht verübeln. Nicht hier, nicht nachdem was sie durchgemacht hatte und vor allem nicht nachdem, was er ihr mitgeteilt hatte. War es ihm nicht selbst schwer genug gefallen, damals, als er selbst die Information bekam?

Er ging hinaus, um neuen Schnee zum Schmelzen zu holen. Er suchte mit den Augen nochmals das gesamte Tal und den gegenüberliegenden Hang nach irgendwelchen Hütten, Lichtpunkten oder anderen Zeichen von Menschen ab. Er konnte nichts entdecken. Außerdem inspizierte er die kleine Außenkammer noch einmal, wo er heute nach der Ankunft die Trockenfrüchte gefunden hatte. Jetzt bei Tageslicht entdeckte er ein Päckchen Teebeutel und einen eingeschweissten geräucherten Schinken.

Er stand wieder vor der Tür und lauschte, hörte aber keine Geräusche mehr. Als er die Hütte betrat stand sie am Fenster und schaute hinaus. Er setzte den Topf auf den Herd und öffnete nun auch die Läden des zweiten Fensters. Das zusätzliche Licht machte die Stimmung weniger drückend und sollte die Sonne noch durch die Wolken brechen, würde es zusätzliche Wärme geben.
Nach einer Weile konnte er den Tee aufgießen. Ein Becher, mit einer vermackten Seite und seiner Seite. Ihre Einteilung hatte ihn erheitert, er wäre vermutlich nicht auf die Idee gekommen den Becher derart aufzuteilen. Bevor er ihn hochnahm wickelte er den Becher in das Handtuch, sonst war er zu heiss.
Sie hatte die ganze Zeit still am Fenster gestanden und er trat mit dem heißen Getränk nun zu ihr. Der warme Becher war angenehm in den kalten Händen. Das würde ihr gut tun. Was bitte schön passiert hier gerade? Was denke und tue ich hier?

Sie schaute ihn mit rot geränderten großen Augen an, nahm ihm aber dankbar den Becher ab und dreht ihn sofort in die richtige Stellung, mit der Macke zu ihr. Ungeachtet dessen, dass der Tee noch kochend heiß sein musste, nahm sie begierig einige kleine Schlucke. Als der Becher nur noch halb voll war, reichte sie ihn ihm zurück.
„Danke, Sir. Wissen sie dass eine Tasse heißer Tee Mollys Seelentröster Nummer eins ist?“
Er lächelte.
„Nein. Ich wusste bis vor wenigen Sekunden noch nicht, dass so ein Becher überhaupt etwas anderes kann, als sie etwas aufwärmen.“
„Nun… jetzt wissen sie es, Sir.“
Sie lächelte ein klitzekleines vorsichtiges Lächeln und ging hinaus.
Nach einigen Minuten kam sie wieder in die Hütte zurück und er sah, dass sie sich wohl mit Schnee das Gesicht abgerieben hatte. Die Tränenspuren waren verschwunden und sie hatte kräftig rote Backen. Sie hielt ihren Pulli wie einen Sack am Bauch und hatte Nüsse darin gesammelt.
Als sie zum Tisch kam, um die Nüsse auszuleeren bemerkte er, dass sie humpelte und sich das größte Loch im Ärmel mit der anderen Hand zuhielt.
„Wo haben sie das gefunden?“ Er klang erstaunt und ehrlich neugierig.

„Ich habe im letzten Winter ein bisschen Essen suchen geübt. Die Nüsse waren bei den paar Bäumen da drüber verscharrt. Eichhörnchenvorrat.“
Er bemerkte dass ihre Hände bläulich schimmerten und er wies sie an, diese noch mal kräftig im Schnee zu reiben, das würde den Dreck unter den Nägeln beseitigen und die Durchblutung in Schwung bringen. Zu ihrem Erstaunen kam er mit und tat das Selbe.

Zurück in der Hütte, schob er sie auf den Stuhl und zog ihr ohne zu fragen den Schuh von ihrem schmerzenden Knöchel. Er drückte daran ein bisschen herum und fragte sie, ob in ihrer unglaublichen Tasche nicht noch zufällig ein Verband für sie wäre, was sie leider verneinen musste.
Er schob ihr den Schemel hin und legte das Bein hoch. Er selbst setzte sich auf den Tisch und lehnte sich an die Wand.
„Erzählen sie mir von den Horcruxen.“
Erst stockend, dann flüssiger berichtete sie von den ersten Horcruxen, die vor ihrem Jahr bereits vernichtet wurden, dem Tagebuch und dem Ring. Als sie von dem Ring erzählte, ergänzte er die Geschichte mit der verkohlten Hand von Dumbledore. Er lies aber noch aus, dass er an diesem Abend den Auftrag bekam Dumbledore umzubringen.
Erst bei ihrer stockenden Erzählung über das Auffinden des falschen Medaillon und den unausgesprochen Vorwurf über das Ende dieser Nacht, überwand er sich.

„Sie verstehen jetzt, dass Dumbledore mit dieser Hand nicht mehr lange überlebt hätte? Er wusste, dass ich den Fluch eingeschlossen hatte, das aber nur für eine beschränkte Zeit möglich war.“
„Er wusste, dass es zu Ende geht?“
„Ja. Und dass es nicht angenehm sei würde. Dunkle Magie ist niemals angenehm. Diese Tour mit Potter hatte ihm zudem stark zugesetzt. Und Malfoy war da um seinen Auftrag zu erledigen, mit seinen Schergen.“
In Hermines Kopf machte es klick… Draco… Harrys Verdacht… Dumbledore, der in der Höhle statt Harry getrunken hatte…
„Ich sehe ihnen ist es nicht fremd, dass Draco sich seltsam verhielt. Potter hat es ja gesehen und sicherlich berichtet.“
„Harry hat von dem Geschehen auf dem Turm nicht im Detail berichtet, er konnte darüber nicht wirklich sprechen. Ich habe ihn nie gedrängt. Ich weiss nur, dass sie es getan haben, nachdem Dumbledore sie noch anflehte.“

Sie wendete den Kopf ab, das machte doch keinen Sinn, oder doch?
„Ja, er flehte mich an, allerdings flehte er mich an es jetzt zu tun. Das Versprechen einzulösen das er mir abgerungen hatte. Ihn zu töten, bevor es die anderen taten. Kurz und schmerzlos. Und mich als Verräter zu brandmarken.“ Seine Stimme war bitter, sein Gesicht eine Maske.
„Warum mussten sie auf die andere Seite?“
„Um Potter und sie alle so gut wie möglich zu schützen, bis alles vorbereitet war.“
„Sie waren überzeugend.“
„Sie hätten Longbottom und andere von der DA nicht sehen wollen, wenn ich getan hätte was ich hätte tun können.“
Sie schwieg. Das war fast zuviel auf einmal. Sie brauchte erst einmal eine Pause.
„Haben sie einen Nussknacker gesehen? Oder ein schweres Werkzeug?“
„Ich glaube in der Kammer war etwas.“
Sie wollte aufstehen, aber er kam ihr zuvor und brachte einen kleinen Hammer mit dem sie die Nüsse knackten und mit ein paar weiteren Trockenfrüchten gemeinsam aßen. Ihr Bauch knurrte noch immer, aber den Schinken wollten sie am Abend essen. Er bereitete allerdings noch eine Tasse Tee.

Hermine erzählte von Kreacher und der Wahrheit von Regulus Black, was Snape ein anerkennendes Lob entlockte.
Plötzlich saß sie kerzengerade auf dem Stuhl.
„Kreacher.“
Nochmal lauter.
„Kreacher.“
Er verstand was sie versuchte.
„Das wird zu weit sein.“
„Wie weit kann man sie rufen?“
„Nicht über hunderte Kilometer.“
„Hunderte Kilometer?“
„Leider war es heute Nacht relativ bewölkt, aber die Sternbilder schienen darauf hinzuweisen, dass wir südlicher als Schottland sind. Die Sonne steht recht hoch. Da ich nicht weiss, wieviel Uhr es hier ist, kann ich nicht sagen, ob sie früh oder spät aufging. Der Schnee ist aber nicht frisch, also ist es eher kein Winteranfang, ich schätze wie sind eher in einer Dauerfrostzone. Leider hat hier niemand auch nur ein einziges Buch herumliegen, sonst könnten wir vielleicht erkennen was für eine Sprache oder Art von Sprache es ist, die hier gesprochen wird.“
Hermine zeigte auf den Korb mit dem sie das Holz hereingetragen hatte.
„Da ist Zeitung drin, aber ich kenne die Buchstaben nicht.“
Snape besah sich die Fetzen, konnte sie aber auch nicht entziffern.
„So ähnliches habe ich bei Karkarow gesehen. Also eher ein Östliches Land. Möglicherweise kein ganz ungefährliches Pflaster hier.“
Hermine war enttäuscht. Der erste Geistesblitz aufgrund der Erzählungen und er hatte nichts gebracht. Es würde kein Elf kommen.

Sie erzählte weiter vom Ministerium und dem diesmal geglückten Raub des richtigen Medaillons, dem Beginn der Zeltreise und den Auswirkungen des Medaillon. Sie sagte allerdings nichts über die Art der Träume, nur dass es sich versuchte in die Haut einzubrennen und eine Art Illusionen auslöste.
Bei dem Bericht über den Weihnachtsbesuch und das Zusammentreffen mit Nangini bleckte Snape die Zähne. Sentimental, so was zu riskieren. Aber war er nicht selbst schon des Öfteren an ihrem Grab gewesen?

Als sie dann auf das Zeichen der Heiligtümer zu sprechen kam und die diversen Aktionen dazu, konnte er nur den Kopf schütteln. Was hatte Dumbledore dem Trio nicht alles aufgebürdet. Aber es war gut zu verstehen, weshalb er hätte sterben sollen.
Der Elderstab.
Und es war noch besser zu wissen, dass der Stab IHM noch immer nicht gehorchte.
Er sprach das auch aus und glaubte in ihren Augen so etwas wie Dankbarkeit zu erkennen. Dankbarkeit, dass er ihr einen Hoffnungsschimmer reichte.

Nun war es an ihm von dem Schwert und den diversen Aktionen darum zu berichten. Hermine zog die Schultern zusammen, als sie nach ein paar weiteren Details zum Diebstahlversuch der DA fragte. Er musterte sie und meinte nur:
„Zum Glück beherrscht Carrow den Crucio nicht gut, so konnte ich es ihn machen lassen und musste meine Tarnung nicht gefährden, denn auch wenn die blöd sind, hätten sie gemerkt, dass ich es besser kann, als ich es auf die kleinen Helden angewandt hätte.“

Hermine zuckte zusammen und sah auf seine Hände… was diese Hände alles anrichten konnten, und doch… sie vertraute ihm jetzt, dass er es nicht mehr tun würde, nicht gegen seine Verbündeten. Nicht geben sie selbst.
Bei seinem Bericht über die Führung von Harry zu dem Schwert und seine Beobachtungen von Harry und Ron trieben ihr wieder die Tränen in die Augen und sie schluckte tapfer dagegen an.
Damals war Ron zurückgekommen… nach Wochen… aber da hatte ihr Herz ihn bereits ausgeschlossen. Die Kränkung saß tief und auch wenn sie und Harry ihm verziehen hatten, so war doch etwas zerbrochen, etwas das über die Horcrux Suche hinaus gegangen war.

Snape beobachtete sie genau. Warum war ihm nicht klar, aber es war deutlich, dass sie diesen Tag nicht nur positiv in Erinnerung hatte. Er hatte die Jungs damals bis zum Zelt zurück beobachtet, um sicherzugehen, dass sie nicht noch mit dem Schwert verloren gingen, bevor sie ihr Denkzentrum wieder erreicht hatten. Und die Begrüßung von Ron war durchaus kühl gewesen.

Als Hermine dann über die kurz nach der Schwertübergabe stattgefundene Festnahme durch die Greifer erzählte, hatte sie das Gefühl Snape würde sie mental schütteln.
„Was haben sie sich in Merlins Namen bei dieser Aktion gedacht! Sie hätten tot sein können!“
Hermine senkte den Kopf und sprach leise aus, was sie bisher vermieden hatte.
„Ich hätte es sein sollen. Dobby hat sich statt dessen geopfert, als er uns da rausholte. Wir hatten ihn um Hilfe gebeten.“
„Ich weiss das, eine Elfe hat es mir erzählt. Und ich weiß auch, dass Dobby stolz war einzugreifen und seinen Teil zu geben. Er hat gesagt, dass er einmal für den Frieden sterben möchte, und Potter, Weasley und sie gehörten für ihn zu denen, die er in jeder Situation unterstützt hätte. Aber… darf ich?“
Er nahm vorsichtig ihren linken Arm, schaute sie an und als sie etwas verwirrt nickte, schob er ihren Ärmel hoch. Dort stand es, DAS Wort. Mit dunkler Magie in die Haut geschnitten und unauslöschbar.
Snapes kühle Finger glitten über ihre Haut, als wenn sie es wegwischen wollten. Sein Gesicht war zur Maske erstarrt. Sein Blick glitt zu seinem Unterarm und er zögerte. Dann rollte er seinen Ärmel hoch. Das Mal war ein dumpfes Schwarz. Die Schlange war still.

Hermine starrte darauf und es schüttelte sie.
„Ja. Ich weiss. Sie glauben nicht, wie oft ich es mir schon weggewünscht habe. Aber… ich habe es heute Nacht nochmal heftig gespürt, nocht lange nachdem wir hier ankamen. Er hat gerufen, dann hat der Schmerz nach etwa einer Stunde abrupt nachgelassen. Eher untypisch. Und jetzt ist es so stumpf in der Farbe. Vor 17 Jahren ist es langsam verblasst, blieb aber in Bewegung, aber so ist es jetzt nicht.“
„Sie könnten damit jederzeit zu ihm gelangen.“
„Ja. Aber für ihn bin ich tot und möchte es auch bleiben, bis ich weiß, dass ich dort etwas bewirken kann. Im Moment würde ich ihn zwar ablenken, aber höchstens solange bis er mich mit einem Avada erledigt hätte.“
„Ist das Mal sonst anders?“
„Ja, tief schwarz oder leuchtend rot wenn er ruft. Und die Schlange bewegt sich immer.“
Sie sahen sich an, in jedem regte sich die Hoffnung, die aber keiner laut zu äußern wagte.

Sie knabberten an den Früchten, legten Holz nach und beendeten die Erzählungen. Den Einbruch bei Gringotts, ihren Weg ins Schloss und seine ‚Flucht’. Das Diadem, die Basilikenzähne, das Dämonenfeuer, einiges was ihm nun noch nicht bekannt war. Er ergänzte was er vom Angriff wusste. Er hatte einigen Todessern Spuren auferlegt, in der Hoffnung, dass sie damit nach dem Kampf leichter zu finden sein würden. Jetzt konnte er Hermine die Liste geben. Er hatte sie mit einem Berührungszauber versehen, das Pergament würde die Schrift also nur zeigen wenn entsprechende Personen es berührten. Hermine war erstaunt, als mit ihrer Berührung die Buchstaben auftauchten…

Dolohow, Pettigrew, Bellatrix/Rabastan/Rodolphus Lestrange, beide Malfoy, beide Carrows, Macnair, Crabbe, Goyle, Mulciber jr/sr. Das waren fast die Ganzen aus dem inneren Zirkel und sicherlich die Gefährlichsten… zu allen hatte er noch vor kurzem Kontakt gehabt und hatte es riskiert sich zu verraten…
Sie schauderte bei dieser Liste. Als er das sah, nahm er sie ihr aus der Hand, rollte sie zusammen und gab sie so zurück.

Der Tag neigte sich dem Ende und sie beschlossen am nächsten Tag eventuell doch einen Abstieg zu wagen. Die fehlenden Nahrungsmittel machten ihnen Sorgen. Außerdem war ihnen den gesamten Tag keine Idee gekommen wie sie aus dieser Situation herauskommen konnten, so als Muggel.
Hermine untersuchte noch mal die Kammer und fand in einer Metalldose ein paar Weizenkörner und Salz. Sie kochte die Körner in Salzwasser.

Nach einem letzten Tee und dem Genuss einiger Scheiben Schinken mit dem Weizen ging Hermine in den Schlafraum und lies dann die Tür offen, damit die Wärme dort hineinströmen konnte. Sie entschuldigte sich nach Draußen und Snape begann sich nach einigen Minuten zu wundern, was sie so lange machte. Als er letztendlich einen Blick hinaus wagte zog er sich allerdings schnell wieder zurück. Dieses verrückte Weibsbild stand fast nackt im Schnee und versuchte sich damit sozusagen zu waschen. Er hatte nur einen kurzen Blick auf sie erhascht, aber sie war durchaus hübsch anzuschauen, wenn auch von den Entbehrungen des letzten Jahres ein wenig abgemagert. Was ihm aber vielmehr ins Auge gestochen war, war ihr Oberarm der offensichtlich von Flüchen schwer in Mitleidenschaft genommen war. Wenn er doch nur seinen Stab nicht verloren hätte.

Als sie nach einigen weiteren Minuten mit blauen Lippen und schnatternd wieder hereinkam konnte er fast nicht an sich halten.
„Sind sie sicher, dass sie noch ganz normal sind?“ seine Frage kam unbeabsichtigt mehr als zynisch.
Sie schnappte auch postwendend.
„Nun, ich bevorzuge es, nicht wie ein Wildschwein zu riechen und meine letzte Wäsche war bereits vor zwei Tagen als wir vom Drachen in den See sprangen. Der Staub vom einstürzenden Hogwarts, die Asche und der Schweiß vom Flug übers Dämonenfeuer und das Blut und der Dreck von der Heulenden Hütte waren danach.“
Gut. Damit hatte sie diesen Punkt wohl gewonnen. Er hielt den Mund.

Jetzt war sie sauberer, aber nun fror sie wie ein Schneider. Mit dem kleinen Handtuch aus dem Schlafzimmerschrank hatte sie sich nicht richtig trocknen können, da es mit der ersten Feuchtigkeit gleich leicht gefroren war und so war sie etwas klamm geblieben. Auch das bisschen Glut im Herd konnte sie nicht wärmen. Außerdem war sie hundemüde, es war sicher noch nicht spät, aber sie hatten eine Nacht komplett ausgelassen und auch zuvor nur wenige Stunden geschlafen wegen dieser blöden Wache am Zelt.

Snape saß wie angewurzelt auf dem Stuhl und war seit dem letzten Wortwechsel anscheinend eingeschnappt. Also gut.
Sie nahm die Decke und legte sich ins Bett. Sollte er doch tun was er wollte.
Leider schnatterte sie unter der Decke gleichermaßen weiter, ihr Körper gab einfach keine Wärme mehr ab. Nach einer weitern Viertelstunde tat ihr alles weh vom Zittern und vor Müdigkeit. Und dieser warme Mistkerl saß am Tisch, als wenn nichts wäre.

Halt… dieser Mistkerl ist Snape. Heute Mittag war er ein netter Snape, jetzt war er wieder ein zynischer Snape.
Aber er war bestimmt warm.
Sie kämpfte noch ein paar Minuten mit sich, dann setzte sie sich auf.

„Verdammt noch eins. Jetzt kommen sie schon ins Bett. Wir sind hier wie eine blöde Muggelfrau und ein genauso magieloser Muggelmann. Es ist saukalt, es hat genau ein Bett mit einer Decke was wir weder vergrößern noch duplizieren können, kaum was zu essen, kaum noch trockenes Holz und sie wollen sich heute Nacht auf dem Stuhl das Kreuz vollends ruinieren.“
Seine Augenbrauen konnten nicht höher wandern, sein Mund war zu dem gefürchteten Strich geworden und seine Augen funkelten. An jedem anderen Tag wäre Hermine jetzt egal wohin geflüchtet, aber nicht bei diesen Temperaturen.
Sie hielt die Decke hoch und klopfte neben sich.
„Husch jetzt. … bitte…, Sir“
„Warum nicht gleich so?“
Er kam näher und musterte sie. Hermines Mund wurde trocken, aber sie wich nicht zurück.
Ihre souveräne Pose wurde allerdings von ihren klappernden Zähnen ein wenig gemindert.
Wortlos hängte er seine Robe über den Nachttisch, schob sich die Schuhe von den Füßen und legte sich vorsichtig auf die Seite. Das Bett war schmal genug, dass sie Acht geben mussten nicht herauszufallen. Da die Decke allerdings auch nicht gerade üppig bemessen war, kroch Hermine nach einem vorsichtigen Blick recht dicht vor ihn und reichte ihm eine Seite der Decke, damit er sich auch zudecken konnte.
„Nun, jetzt auch richtig.“ Brummte er, schob seinen einen Arm unter ihren Hals, griff sie mit dem anderen um ihre Taille und zog sie an sich, sodass ihr Rücken dicht an seiner Brust anlag. Als er durch die Kleidung ihr kaltes Hinterteil an sich spürte und sie noch ihre Füße an sein Schienenbein presste entwich ihm ein Pfeifen. Merlin, so ein Eiszapfen.
Aber er sagte nichts. Wieso war ich nur so zynisch vorher, kann ich schon nicht mehr anders?

Nach einer halben Stunde war Hermine zwar noch nicht richtig temperiert, aber sie entspannte sich wohlig in seiner Wärme und auch er konnte wieder normal atmen. Seine erste Nacht mit einer Frau im Bett seit langer Zeit…. Das hatte er sich auch anders vorgestellt.
Aber die Erschöpfung forderte ihren Tribut. Bald schon hörte man nur gleichmäßige tiefe Atemzüge.


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