von G_we@sleygirl
Hier jetzt mal ein längeres Kapitel. :) Mal sehen, wie es euch gefällt. Sagt mir bitte, was ihr davon haltet.
@Loup: Danke :) Ich freue mich, dass dir das gefallen hat ;)
@Harry.Potters.Sister: Weißt du, so abwegig ist die Sache nicht, dass Harry Ginny das Tagebuch schenkt. Soetwas habe ich nämlich schon geplant... ;)
@weaslyfee: Es ist schön, dass dir die Rache gefallen hat. :) Vielleicht ließt du später noch soetwas... ;)
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Kapitel 6: Wo ist Harry?
Mit einem leisen „Wrums“ lande ich unsanft auf dem staubigen Boden des Tropfenden Kessels. Eine leichte Aschewolke umgibt mich und für einen Augenblick kann ich nichts sehen, doch dann tritt Dad an mich heran und wedelt mit einer großen Kleiderbürste. Schnell laufe ich zu ihm hinüber auf die andere Seite des Pubs, zumal ich nicht möchte, dass Ron mir in die Fersen springt, wenn er aus dem Kamin steigt und weil ich keine Lust habe mich vor Harry wieder zum Deppen zu machen, indem ich rußverschmiert vor ihm stehe. Immerhin habe ich es die letzten paar Tage immer wieder geschafft mich vor ihm zu blamieren. Vor drei Tagen, als mein Brief aus Hogwarts kam habe ich erst meine Schüssel vom Tisch gefegt und dann noch meinen Ellenbogen in die Butter gesetzt. Wenn ich nur daran zurückdenke werde ich schon wieder rot. Aber, wo ist er?
Prompt kommen auch Ron, Percy und Mum aus dem Kamin gepurzelt, genauso Rußverschmiert wie ich es gewesen bin, bevor Dad mich gründlich abgebürstet hat. „Harry?“, fragt Ron und schaut sich suchend um. „Mum, wo ist Harry?“ „Schatz, ist er nicht hier?“
„Er ist vor mir in den Flammen verschwunden. Ist er etwa nicht hier angekommen?“, frage ich verwundert. „Sonst wäre er wohl hier, oder?“, antwortete George mit einer Gegenfrage. Er versuchte so lässig wie immer zu wirken, aber er war bleich, sodass seine Sommersprossen besonders herausstachen. Mir wird mulmig, was ist, wenn Harry in den Kaminen verloren gegangen ist und nicht mehr zu uns zurück findet? Mum trägt auch nicht gerade dazu bei, dass es mir besser geht. „Das heißt, er ist verloren gegangen in den ganzen Zaubererfeuern.“, schluchzte Mum und ließ sich auf den nächst besten Stuhl sinken. „Molly, warum bist du so aufgelöst?“, fragt Dad sofort, als er unsere besorgten Gesichter sah. Vorher war er wohl nicht ganz anwesend gewesen. „Molly, wo ist Harry?“, will Dad wissen, nachdem er sich gründlich in dem voll besetzten Schankraum des Tropfenden Kessels umgesehen hat. Mum jedoch schluchzt ein weiteres mal auf und sinkt noch tiefer in sich zusammen. Als er von ihr keine Antwort erhält bestellt Dad einen Feuerwhiskey und wendet sich schließlich an uns: „Also erzählt mir, wo Harry ist. Ich nehme an, Molly ist deswegen so von der Rolle?“ wir nicken zustimmend und Ron erzählt, was geschehen war. „Also, ich bin aus dem Kamin gestiegen, da habe ich mich gleich nach Harry umgesehen, aber er war nicht da, was ja schon ein bisschen komisch war, weil er ja die ganze Zeit vor mir gewesen ist. Erst dachte ich, er wäre auf dem Klo, aber so schnell hätte er es gar nicht schaffen können...“ Er wurde von Fred unterbrochen: „Mach´s kurz, ja? Was du denkst interessiert keinen.“ Demonstrativ gähnte er. „Doch als ich nach ihm gefragt habe und Mum meinte er sei nicht da, wurde uns klar, dass er zu weit gereist sein muss.“, schloss Ron und sah seinen Bruder böse an.
„Naja, weit kann es nicht gewesen sein, so undeutlich spricht der Junge doch nicht. Vielleicht ist er nur einen Kamin zu weit gereist.“, sagte Dad eher zu Mum um sie zu beruhigen, als zu uns. „Arthur, meinst du wirklich?“ Mum sieht hoffnungsvoll auf. „Ja und wenn wird er bald hier auftauchen. So eine Berühmtheit wie er bekommt doch an jeder Ecke Hilfe.“ Weinend wirft sich Mum meinem Dad in die Arme. „Oh Arthur, wenn ihm nur was passiert ist! Es ist unsere Schuld, dass...“ „Molly-Schatz, es ist nicht unsere Schuld! Harry wird bald wieder auftauchen. Vielleicht ist er in einem anderen Laden ausgestiegen. Wir gehen jetzt in die Winkelgasse und suchen nach ihm.“ „Okey, schniefte sie und trocknete sich die Tränen.“ „Oh man, so geweint hat Mum nicht mehr, seit Percy sein Vertrauensschülerabzeichen bekommen hat.“, raunte Fred George zu. „Nur das sie da jeden umarmt und geküsst hat, während sie eine Party organisierte.“, sagten nun beide Zwillinge im Chor und grinsten sich an. Von der Angst um Harry war bei den beiden nichts mehr zu erkennen. Meine Unruhe wächst dafür stetig. Wie können wir hier so rumstehen und nichts tun, wo Harry doch alles mögliche zustoßen kann? „Mutter, Harry wird schon wieder heil zu uns zurückkommen.“, schaltete sich Percy mit ein und warf sich in die Brust, „Wenn wir erst mal in Hogwarts sind, passe ich sehr auf Harry auf. Das verspreche ich.“ „Falls er bis dahin überhaupt aufgetaucht ist, du Knallbirne.“ Für diesen Satz erntet Ron von Dad einen wütenden Blick, denn gerade hatte Mum sich etwas beruhigt und bekam wieder einen Heulkrampf. „Halt deine Klappe, Ron!“, fauche ich. „Kommt Kinder, wir gehen ihn suchen.“ Na endlich! Dad kämpft sich zur bar durch. Ich dachte wir wollen Harry suchen gehen, warum geht Dad da zu Tom, dem Wirt. Doch als ich höre, was sie bereden, ist es doch echt einleuchtend.. „Also Tom, wenn du Harry siehst, schick mir einen Patronus, ja?“ „Klar Arthur. Mach ich.“ Mit einem dankbaren Gesichtsausdruck zu Tom schiebt Dad uns zur Tür hinaus in den Hinterhof. Viel gibt es hier nicht zu sehen, außer eine Mauer, welche vier Meter von der Tür entfernt ist, und einem alten, verrostetem Mülleimer rechts von mir. Zielstrebig laufen wir darauf zu und Percy berührt den Stein, welcher uns den Weg in die Winkelgasse frei macht. Schon bildet sich die rote Backsteinmauer in einen großen Torbogen um. Meine Familie schenkt dem keine Beachtung, aber ich bleibe einen Augenblick stehen und lasse mich somit zurückfallen. Ich bin schon oft hier gewesen. Viel zu oft, als das ich das Zählen könnte, aber dieses Jahr ist es etwas besonderes. Dieses Jahr kaufe ich zum ersten mal meine Schulsachen. „Ginny, kommst du? Wir wollen dich nicht auch noch verlieren!“, rief Mum von ein paar Metern entfernt. Schnell schlüpfe ich durch den Torbogen, der bereits angefangen hast sich wieder in eine Backsteinmauer zu verwandeln. „Also“, sagt Dad, als wir ihn einholten, „Tom hat mir gesagt, wer von hier einen Kamin hat, wo Harry herausgekommen sein kann. Da wäre die Apotheke, Floreans Eisdiele, Madam Malkin, Parryduts Gemischtwarenhandlung und Gornets Allzwegkessel hat auch einen Kamin. Ich schlage vor, wir trennen uns.“ Den Einwand von Mum („Aber Arthur, wir können die Kinder doch nicht alleine gehen lassen!“) überhörte er. „Fred, George, Percy, ihr geht zu Madam Malkin. Ron und ich nehmen uns die Gemischtwarenhandlung und Gornets Allzwegkessel vor (auch Rons protestierenden Laut überhörte er). Du, Ginny, gehst mit Molly zur Eisdiele.“ Wieso muss immer ich mit Mum gehen? Aber immerhin gehen wir nicht zu dem Kesselladen. Ich war da einmal drinnen und er war mir nicht geheuer gewesen (jetzt eigentlich immer noch nicht), denn dort ist es so düster und die Luft ist erfüllt von eigenartigen Gerüchen. „Komm Ginny, wir machen uns schnellstens auf den Weg.“, voll Tatendrang, wie ihn auch mein Dad gepackt hat, nimmt Mum meine Hand und zerrt mich in Richtung des weißen und imposanten Gebäudes, an der Stirnseite der Einkaufsstraße. Überall auf dem Weg sind Hexen und Zauberer, wo ich auch hinsehe. Einige diskutierten, wie man am Besten einen Garten entgnomt. Die sollten echt mal Fred und George fragen. Andere saßen in Straßenkaffees und unterhielten sich über einen Artikel aus der Hexenwoche oder ganz andere blieben einfach nur stehen, um sich auszutauschen. Aufgrund der großen Menge in der Gasse, kamen wir nur langsam voran und so entschließt sich Mum ganz gemächlich zu Florean Fortescues Eiskaffee zu laufen. Der Weg dauerte nicht lange und somit stehen wir vor der geöffneten Tür eines sehr bunten und überfüllten Eissalons. Im Gegensatz zu Gornets Allzwegkessel war es hier weder düster, noch muffelig. Außerdem roch es hier sehr süßlich, ausgerechnet nach meiner Lieblingseissorte. Einen Augenblick ging meine Fantasie mit mir durch und ich sah ein Bild von Harry und mir vor Augen, wie wir hier zusammen Eis essen. Doch da fällt mir ein, warum wir hier sind und prompt mache ich mir wieder große Sorgen um ihn.
„Florean!“, rief Mum und ging schnurstracks auf die Theke zu, wo ein Mann mittleren Alters stand und sich erschrocken umsieht. „Ach, du bist´s Molly.“ „Florean, ist Harry aus deinem Kamin gekommen?“ „Harry? Welcher Harry?“ „Na Harry Potter!“, piepse ich und alle Umstehenden drehen sich zu uns um. Schon merke ich, wie mir die Hitze ins Gesicht steigt und schnell senke ich den Blick. „Harry Potter!“, flüstern die Hexen und Zauberer an den Tischen. „Ich wüsste doch wohl, wenn DER Harry Potter aus meinem Kamin steigt!“, entrüstete sich Florean Fortescue, „Aber Molly, warum willst du das wissen?“ Erneut weinend erzählte sie ihm, wie uns Harry verloren gegangen ist. „Mach dir keine Sorgen. Er wird bestimmt von jedem Hilfe bekommen, immerhin ist er DER berühmte Harry Potter.“ Genau das hat Dad ja auch schon gesagt und als Florean es selbst nochmal sagte, wurde Mum ganz ruhig. In dem Moment wurde ich auf eine Familie aufmerksam, die gerade hereingekommen ist und nun die vielen Eissorten begutachtet. „Hier gibt es aber komisches Eis.“ „Liebling, in dieser Welt ist so vieles komisch.“, entgegnete eine Männerstimme. Da fällt mir auch auf, was die Personen tragen. Muggelkleidung. Nur der kleine, blonde Junge neben ihnen trägt einen Hogwartsumhang. Offenbar sind diese Muggel seine Eltern. „Mum, kann ich eine Kugel Erdnusscreme-Eis und Erdbeersahne-Eis haben?“ „Natürlich Colin. Wir sind genauso gespannt auf diese eigenartigen Eissorten wie du.“ „Komm Ginny, wir gehen. Florean sagt uns Bescheid, falls er ihn sieht. Die anderen warten sicher schon.“ Nur mit Mühe kann ich mich von der interessanten Familie abwenden und höre beim hinausgehen noch, dass die Eltern des kleinen Jungen Lakritz-Schnapper-Eis und Kürbiseis nehmen. Unglaublich gerne, hätte ich sie noch weiter beobachtet, doch das Drängen zu sehen, ob es Harry gut geht, lässt mich schneller laufen. Von weitem sehe ich in der Menschenmenge, zwischen den ganzen Zaubererhüten, eine große, haarige Gestalt aufragen. Daneben steht: „Harry!“, rief Mum und begann zu rennen. Mühselig kann ich mit ihr mithalten, da sie mich an der Hand praktisch mitzieht. Na toll, kaum sehen wir Harry wieder und schon begebe ich mich in eine peinliche Situation, indem ich an der Hand meiner Mutter hinterhergezerrt werde.
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Bitte lasst ein paar Kommentare da, wie ihr das Kapitel fandet. Rückmeldung kann ich echt gebrauchen :)
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