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Fanfiction

Amnesia - Der letzte, offizielle Tag in Hogwarts

von rodriquez

Zurück in Hogwarts sollten sich die Wege der Freunde trennen.
Ein letztes Mal fanden sie sich gemeinsam im Büro von Minerva McGonagall ein.
„Es ist schön sie wohlbehalten wiederzusehen, Mr. Weasley“, wurde Ron begrüßt. „Und Potter wieder einmal den richtigen Riecher.“
Ginny und Dean verabschiedeten sich nach der Schilderung der Geschehnisse und einer anschließenden Laudatio in den Gemeinschaftsraum.
Zurück blieben Harry, Ron, Hermine und Lavender.
Letztere streichelte über Rons Haare, küsste seine Wange und beantwortete fragende Blicke.
„In Ein, zwei Tagen sehen wir uns wieder“, lächelte sie. „Wir können dann, in Ruhe über alles sprechen.“
Ron nickte traurig, aber verständnisvoll. Die Erleichterung war ihm anzusehen.
„Im Fuchsbau“, sprach Lavender Mut zu, und küsste Rons andere Wange. „Ich werde in den Fuchsbau kommen.“
Zum endgültigen Abschied küsste sie ihn, vor den Augen, der sonst streng dreinblickenden Schulleiterin, auf den Mund.
„Warte einen Moment“, rief Hermine der bereits die Türklinke berührenden Lavender zu.
„Wir sehen uns ebenfalls in zwei Tagen?“, deutete Harry die Situation richtig.
Hermine nickte. „Da ich schon mal hier bin, möchte ich mich Standesgemäß von Hogwarts verabschieden. Es sind ja nur zwei Tage, in denen ich Packen und alles Sonstige erledigen kann. Außerdem würde ich die Ära Hogwarts gerne so beenden, wie ich sie begonnen habe.“
„Mit dem Hogwarts-Express“, nickte Harry verständnisvoll. „Ich werde dich sehnsüchtig in Kings Cross erwarten.“
Etwas traurig verzog Hermine die Mundwinkel.
„Was sind schon zwei Tage?“, fügte Harry aufmunternd hinzu, wobei nicht zu erkennen war, ob die Aufmunterung Hermine, oder für ihn selbst gemünzt war. Auch er bekam zum Abschied einen Kuss auf die Lippen.
„So meine Herren“, seufzte Minerva gelangweilt, nachdem sich die Tür zu ihrem Büro geschlossen hatte. „Ich vermute auf sie Beide wartet zuhause noch eine Menge Arbeit?“
Beide nickten schwerfällig.
„Zuerst muss ich noch Hagrid einen Besuch abstatten“, erwiderte Harry.
„Haben sie mir noch etwas zu erzählen?“
„Den Brunnen des Glücks gibt es wirklich“, antwortete Harry. „Aber niemand wird ihnen erklären, wo sich der Eingang befindet.“
„Können oder Wollen?“
„Selbst unter Folter wird es Niemand können“, zwinkerte Harry.
„Du hast Vorsorge getroffen?“
„Amnesia…“
Rons Augen flatterten verwundert und vor allem fragend hin und her.
„Und es ist das erste Mal, dass ich nicht bereue diesen Zauber angewandt zu haben.“
„Es ist wohl besser so“, nickte Minerva. „Gute Arbeit, Harry. Ich sehe meine Erziehung war nicht ganz umsonst.“
„Du hast unsere Erinnerungen verändert?“, schluckte Ron.
„Nur die Erinnerung, die sich auf das Auffinden des Einganges bezieht“, nickte Harry. „Das Erlebte gehört dir und wird dir Niemand nehmen können, außer du möchtest auch das vergessen.“
„Nein!“, schüttelte Ron energisch seinen Kopf. „Es ist nur schade, dass wir wohl nie erfahren, wer mich dahin verschleppt hat.“
„Sie wissen es nicht?“, wunderte sich Minerva und bekam eine weitere Kurzform der Geschehnisse, deren Inhalt den Übeltäter und den Vielsafttrank betraf.
„Ich habe eine Vermutung, wer es gewesen sein könnte“, erklärte Harry, „und aus diesem Grund werde ich Ron erst einmal in die Winkelgasse begleiten.“
Zurück in den Gängen Hogwarts bemerkten Beide überrascht, dass ihre Freunde und Begleiter doch auf sie zu warten schienen.
Hermine unterhielt sich gerade angeregt mit Lavender, und Ginny schmuste mit Dean.
Doch als Harry und Ron sich der kleinen Gruppe näherten, unterbrach Ginny ihr romantisches Techtelmechtel, und kam unverblümt auf Harry zu.
„Könntest du Morgen noch einmal nach Hogwarts zurückkehren“, fragte sie, indem sie in seine Augen starrte. „Ich würde mich freuen, wenn du bei unserem vielleicht schon vorentscheidenden Spiel dabei wärst.“
Harry nickte. „Ich glaube das lässt sich einrichten“.
„Du bist natürlich auch herzlich eingeladen“, lächelte Ginny hämisch in Richtung ihres Bruders, der schon zu einer Beschwerde angesetzt hatte. „Ich bin ja nur ihr Bruder…“

„Nach was suchen wir eigentlich?“, fragte Ron verwundert, bei der Rückkehr nach London.
„Falsche Frage“, lächelte Harry. „Nicht nach was, sondern nach wem“
Zuvor wurde aber George beruhigt, und Ron erfuhr vom eigentlichen Auslöser der Suchaktion.
„Mom war bei Lavender?“, wiederholte er ungläubig. „Unglaublich diese Frau.“
„Sie scheinen sich sehr gut verstanden zu haben“, erwähnte Harry beiläufig.
„Kann ich mir lebhaft vorstellen“, keuchte Ron. „Mom und Lavender haben einiges gemeinsam, vor allem haben sie ähnliche Eigenschaften. Die sind aus dem gleichen Holz geschnitzt. Mir steht einiges bevor.“
„Noch kannst du deine Entscheidung revidieren.“
„Nein“, schüttelte Ron seinen Kopf. „Ich warte schon viel zu lange, weil ich feige war. Und ich war mir noch nie so sicher – Wo gehen wir eigentlich hin?“
„Ollivander“, erwähnte Harry, und wedelte mit dem Zauberstab den Hermine aus der Tasche des Unbekannten gefischt hatte.
„Du hoffst auf seine Kenntnis?“
„Er wird ihn zuordnen können“, nickte Harry. „Aber ich habe bereits eine Vermutung.“
„Ich hatte keine Chance“, bekannte Ron kleinlaut. „Wer rechnet denn schon mit so was?“
„Ist schon okay“, beruhigte Harry.
„Richtig hinterhältig war das“, erklärte Ron weiter. „Ich wollte gerade den Laden aufschließen, da hat man mich von hinten überrumpelt. Ich erinnere mich nur noch, dass ich den Schlüssel in der Hand hielt, und als Nächstes komme ich gefesselt in einer schäbigen, alten Wohnung zu mir. Er hat sich mir nie zu erkennen gegeben. Meine Augen waren verbunden. Nur ab und zu konnte ich unter der Binde den Dreck und die Schäbigkeit dieser Bude erkennen. Aber er kam recht schnell zum Punkt. Der Brunnen des Glücks. Ich sollte ihn hinführen. Und immer wieder Schläge ins Gesicht. Wenn ich Durst hatte, schütte er mir Wasser ins Gesicht. Gelegentlich stellte er ein Glas Wasser zu meinen Füßen. Mein Magen knurrte, mein Gesicht schmerzte höllisch. Hätte ich nur mein Maul gehalten, in den drei Besen. Doch ich hatte mit Hagrid etwas zu tief ins Glas geschaut.“
An dieser Stelle unterbrach Ron seine Schilderung, weil die Beiden Ollivanders Laden erreicht hatten.
Nur wenige Sekunden nachdem die Türglocke sie angekündigt hatte, rollte Ollivander auf einer befestigten Leiter entlang der Regale mit den Zauberstäben in den Laden.
„Mr. Potter?“, begrüßte er seine Gäste. „sind sie auf der Suche nach einem neuen Zauberstab? … Mr. Weasley…“
„Wir sind wieder einmal auf ihre Hilfe angewiesen, Mr. Ollivander“, erwiderte Harry den Gruß mit einem Nicken. „Eine offizielle Anfrage an ihr fachkundiges Wissen.“
Harry zog den errungenen Zauberstab hervor, und hielt ihn Mr. Ollivander entgegen. „Wir suchen den Besitzer dieses Stabes.“
Ollivander nahm ihn entgegen, und beäugte ihn nur wenige Augenblicke, dann sagte er: „Kastanienholz, Drachenherzfaser, 9 ¼ Zoll, spröde Verarbeitung. Unverkennbar.“
„Wessen Stab ist es?“, fragte Ron neugierig.
„Diesen Stab habe ich vor vielen Jahren hergestellt, und er suchte sich einen Zauberer, der mir schon als Kind unsympathisch daherkam.“
„Wer?“
Ron platzte vor Neugier.
„Allerdings ist der Stab seit kurzer Zeit herrenlos“.
„Er hat keinen Herrn mehr?“, erkundigte sich Harry.
„Sein Herr hat ihn im Kampf verloren, aber das war nicht der Auslöser, dass dieser Stab vollkommen herrenlos wurde.“
Harry wurde hellhörig.
„Sein Besitzer kam vor drei Jahren zu mir und bat mich den Stab zu präparieren. Er sollte immer nur einem Herrn dienen, auch wenn er im Kampf verloren ginge. Das war kurz bevor die Person nach Hogwarts berufen wurde.“
„Dolores Umbridge“, presste Harry hervor. „Also doch…“
„U-U-Umbrid-ge?”, keuchte Ron.
„Herrenlos?“, wiederholte Harry in Erkenntnis von Ollivanders Worten.
„Ja. Mr. Potter“, nickte Ollivander. „Dieser Zauberstab wird keinem Herrn mehr dienen, er ist wertlos. Wo haben sie ihn gefunden?“
„Sagen wir es so“, versuchte Harry zu erklären. „Wir haben ihn nicht gefunden, sondern einem Zauber abgenommen, der mit Vielsafttrank in einer neuen Identität lebte, und der infolge eines magischen Gesetzes nicht mehr zurückkehren kann.“
„Das klingt kompliziert, aber ich will es nicht weiter hinterfragen. Der Herr dieses Zauberstabes weilt nicht mehr in dieser Welt, und somit ist das in meinen Händen lediglich ein Stück Brennholz.“
„Und dieses harte Wort aus dem Mund des Zauberstabmachers, des Herrn aller Zauberstäbe“, lächelte Harry. „Aber ich danke ihnen Mr. Ollivander. Sie haben uns sehr geholfen. Den Stab dürfen sie gerne behalten.“
„Du hast es die ganze Zeit gewusst?“, fragte Ron, nachdem sie den Laden verlassen hatten.
„Nicht gewusst, geahnt“, korrigierte Harry. „Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass man trotz einer anderen Identität manche Eigenarten nicht ablegen kann, und vieles an dieser Person weckte Erinnerungen.“
„Ihr habt sie nicht aufspüren können?“
Harry schüttelte den Kopf.
„Sie war sofort nach Voldemorts Fall untergetaucht. Doch sie war immer ein Stehaufmännchen, das nach Macht strebte, und diese Macht auch ausüben wollte, egal unter welcher Führung. Sie ist sogar dem dunklen Lord in den Hintern gekrochen. Es war nur eine Frage der Zeit bis sie an irgendeiner Seite der Macht wieder auftauchen würde.“
„Sieht man sich über die Weihnachtstage?“, fragte Ron zum Abschied.
Die Wege der Freunde trennten sich, Ron schlug die Richtung seiner Wohnung ein, und Harry war stehen geblieben und nickte. „Ich denke schon.“
„Ihr müsst kommen“, Rons Augen weiteten sich, als würde er das Selbstverständlichste auf der Welt voraussetzen. „Der erste Weihnachtstag im Fuchsbau. Das ist Tradition, und wir müssen das unbedingt beibehalten.“
„Ich habe ein besonderes Geschenk vorbereitet“, erwähnte Ron mit Stolz in der Stimme. „Und ich brauche mir wohl auch keine Sorgen mehr machen, dass meine Eltern einen Herzinfarkt bekommen könnten.“
„Du wirst um ihre Hand anhalten?“, stellte Harry fest.
„Psst. Nicht so laut“, erwiderte Ron und sah sich nervös um. „George hat überall seine Langziehohren.“
„Was hättest du gemacht, wenn uns dieses Abenteuer nicht über den Weg gelaufen wäre?“
„Ursprünglich wollte ich sie am Heiligabend aufsuchen und an den Haaren herbeischleifen“, grinste Ron. „Aber verrate das Niemand, denn jetzt kann ich den Mund richtig voll nehmen…“
„Geschenk?“ wiederholte Harry nachdenklich. „Wenn ich nur wüsste…“

Um die Mittagszeit des folgenden Tages kehrte Harry nach einer schlaflosen Nacht zurück nach Hogwarts.
Übernächtigt und völlig übermüdet stattete er zunächst seiner alten Mannschaft, dem Team Gryffindor einen Besuch in der Umkleide ab, und wünschte ihnen viel Glück.
Im Anschluss begab er sich in den Gemeinschaftsraum, indem zwar ein reges Treiben herrschte, aber von Hermine keine Spur zu finden war.
Lavender klärte ihn darüber auf, dass Hermine all ihre Sachen zusammengepackt habe und sie nach unten in die Vorhalle bringen wollte, was Harry nicht sehr überraschte.
Dort fand er sie schließlich auch.
Erschöpft thronte sie auf einem Koffer, und Harry konnte gerade noch sehen, wie sie qualvoll versuchte die Augen offen zu halten.
„Du hast schon gepackt?“, begrüßte er sie mit einem darauffolgenden Küsschen auf die Wange.
Sie war viel zu müde um zu erwidern.
„Keine Sekunde bleibe ich mehr hier“, stöhnte sie. „Du nimmst mich doch mit?“
„Hast du heute Nacht durchgezecht, oder bis in die Puppen deinen Abschluss gefeiert, oder so?“, grinste Harry.
„Ach, hör auf“, winkte sie ab. „Im Übrigen siehst du auch nicht gerade attraktiver aus…“
„Danke für das Kompliment“, erwiderte Harry. „Du warst schon immer sehr einfühlsam…“
„Mir war klar, dass du dir das Quidditichspiel nicht entgehen lässt, da habe ich vorsorglich und in großer Hoffnung meine sieben Sachen zusammengesucht.“
„Da habe ich aber Glück gehabt“, lächelte Harry.
„Wie meinst du das?“
„Nun, wenn du noch nicht gepackt hättest, hätte ich dir nachher dabei helfen müssen. Ich hätte dich nämlich auf Jedenfall mitgenommen. Noch so eine Nacht…“, über Harrys Lippen kam viel heiße Luft. „Irgendwie kann ich nicht mehr ohne dich...“
„War es eigentlich immer schon so kalt in den Betten von Hogwarts?“, fragte Hermine. „Ich habe meine Wärmflasche vermisst.“
Eine große Menge an Schülern drängelte sich an den Beiden vorbei, sie trugen seltsame Gewänder und wanderten in Richtung Quidditichwurf.
„Lässt du dein Gepäck hier?“, fragte Harry mit anschwellender Stimme.
Der Lärmpegel stieg stetig an.
Ein Koffer, zwei Taschen, ein Katzenkäfig. Fragend sah sich Hermine um.
Plötzlich leuchteten ihre Augen.
„Da ist eine kleine Kammer“, rief sie. „Du erinnerst dich?“
Sie deutete auf eine kleine, alte hölzerne Tür am anderen Ende der Halle, bei deren Anblick Harry zu nicken und sich zu Erinnern begann…

Gefangen in der Zeit, zur Rettung von Sirius Black.
Ron hat bis heute keine Ahnung, wie es ihnen gelungen war, den Rumtreiber vor den Dementoren zu retten.
Immer wieder haben sowohl Harry, als auch Hermine genüsslich geschwiegen, und sich zurückgelehnt, wenn er wissen wollte, wie es gelungen war Sirius vor den Dementoren zu retten.
Dabei war es so einfach, und doch so geheimnisvoll.
Ein erstes Anzeichen einer Gemeinsamkeit.
Ein Geheimnis, das sie miteinander teilten, und das jeder für sich in Erinnerung behielt.
Keiner machte je Anstalten dieses Geheimnis preiszugeben, nicht einmal gegenüber dem Anderen. Bis zum letzten Tag in Hogwarts…

„Was wir brauchen“, sprach Dumbledore langsam, und seine Augen strahlten Hermine entgegen, „ist mehr Zeit.“
Im Krankenflügel waren sie gerade wieder zu sich gekommen.
Harry hatte verzweifelt, aber erfolglos gegen unzählige Dementoren angekämpft, um den vom Kampf gegen seinen Freund Remus geschwächten Sirius zu retten, aber Harry schaffte es nicht, war ohnmächtig geworden, und von Snape aufgegriffen worden.
Nun sollte Sirius zurück nach Askaban, außerdem wartete der Kuss eines Dementor auf ihn.
Eine grausame Vorstellung, wo Harry doch gerade erst seinen Paten anerkennen durfte.
„Aber...“, überlegte Hermine, doch dann schien sie zu verstehen, auf welche Möglichkeit der Schulleiter anspielte, „OH!“
„Und jetzt pass auf!“
Dumbledores Stimme war zu einem Flüstern geworden, vorsichtig blickte er sich um, doch nur Harry und Hermine waren in der Nähe und konnten ihn verstehen.
Die einzige, sonst anwesende Person wäre Ron gewesen, doch seine Gedanken waren noch im Rech der Träume. Sein Schnarchen untermalte lautstark die Unterhaltung mit dem Schulleiter.
„Sirius ist in Professor Flitwicks Büro im siebten Stock eingeschlossen. Dreizehntes Fenster rechts vom Westturm. Wenn alles gut geht, werdet ihr heute Nacht mehr als ein unschuldiges Leben retten können. Doch vergesst Folgendes nicht, ihr beiden. Niemand darf euch sehen. Miss Granger, Sie kennen das Gesetz ... Sie wissen, was auf dem Spiel steht ... niemand – darf – euch – sehen.“
Harry starrte fassungs-, und vor allem, ahnungslos, abwechselnd von Dumbledore zu Hermine.
Er hatte keine Ahnung von Hermines Geheimnis im dritten Schuljahr, und Hermine schien diesen Augenblick zu genießen.
Professor Dumbledore hatte bereits die Tür erreicht, als er sich noch einmal umdrehte.
„Ich werde euch einschließen … es ist…“, er sah auf seine Uhr, „fünf Minuten vor Zwölf, Hermine, drei Drehungen sollten genügen …Viel Glück!“
„Viel Glück?“ wiederholte Harry, nachdem sich der Schlüssel im Türschloss drehte, „drei Drehungen? … Was redet er da? … Was sollen wir tun?“
Entschlossen fingerte Hermine jedoch am Kragen seines Umhangs und zog den Zeitumkehrer hervor, die lange, goldene Kette hielt sie weit ausgestreckt vor sich hin, „Harry, komm her … schnell!“ rief sie befehlend, ohne seine Frage zu beantworten, oder auf sein verdutztes Gesicht zu reagieren.
Er gehorchte und kam völlig verdattert näher.
„Hier…“, sagte sie und warf die Kette um seinen Hals.
Nase an Nase standen sie sich gegenüber, zusammengebunden, oder besser getrennt von einer goldenen Kette, um beider Hals.
„Bereit?“ fragte Hermine, etwas atemlos, und nervös, unter der Berührung ihrer Nasenspitzen, und dem, was sie erwarten würde.
Wieder einmal ein mörderischer Auftrag, eine schier unlösbare Aufgabe, die man ihnen auferlegt hatte.
Was könnten sie tun?
Wie sollten sie es anstellen?
Immer noch ratlos, fragte Harry, „was haben wir vor?“
Sie wusste es selber noch nicht, trotzdem drehte sie, genau, wie Dumbledore empfohlen hatte, dreimal das Stundenglas im Kreis, der dunkle Krankensaal löste sich langsam vor ihren Augen auf, und Harry sah sich immer noch fragend und erstaunt um.
Verschwommene Gestalten rauschten an ihren Augen vorbei, nach einem kurzen Augenblick, spürten sie wieder festen Boden unter den Füßen.
Sie standen in der menschenleeren Eingangshalle, Sonnenstrahlen erhellten die Halle in einem goldenen Licht.
„Hermine, was…?“ fragte Harry ein weiteres Mal, Hermine aber blickte sich panisch um, und entdeckte die bewusste Besenkammer, „hier rein!“ rief sie energisch.
Harry stand immer noch staunend, aber wie angewurzelt an ihrer Seite, obwohl die Kette einen tiefen, sicherlich schmerzhaften Druck an seinem Hals hinterlassen hatte.
Nachdem er immer noch nicht reagierte, packte sie Harry am Arm, und zog ihn quer durch die Halle, bis zu diesem Besenschrank.
Der Junge war so perplex, dass sie ihn sogar in die Kammer schubsen musste.
„Was … wie … Hermine, was ist passiert? Sprich endlich mit mir!“
„Wir haben eine kleine Zeitreise gemacht“, flüsterte sie und befreite ihn von der Kette, „Drei Stunden in die Vergangenheit…“
Harry sah sie ungläubig an, und zwickte sich am Bein, Hermine musste unwillkürlich lächeln, denn so ähnlich hatte sie sich bei ihrer ersten Reise durch die Zeit auch gefühlt.
„Aber…“, suchte er nach Erklärungen.
Von draußen drangen Schritte an ihre Ohren, und Hermine drückte vor Aufregung ihren Zeigefinger auf seine Lippen, brachte ihn somit zum schweigen.
„Schhh! Hör mal“, forderte sie ihn auf, und drängte ihren Körper ganz dicht gegen den Seinigen, „da kommt jemand … ich glaube, das könnten wir sein!“
Sie presste sich immer fester und ganz eng gegen ihn, und gegen die Tür, um die Vorgänge besser verfolgen zu können, „Schritte durch die Halle … ja, ich glaube, das sind wir auf dem Weg zu Hagrid!“ sprach sie atemlos weiter, ihr Herz schlug erheblich schneller, als Normal, es pochte unermüdlich gegen Harrys Oberarm. Ihr heißer Atem streifte sein Ohr, und sorgte für Gänsehaut auf seinem Rücken.
„Willst du mir sagen“, wisperte er, „dass wir hier in diesem Schrank sind und gleichzeitig auch da draußen?“
„Ja!“ antwortete sie beiläufig, da sie immer noch den Schritten lauschte, „ich bin sicher, dass wir es sind … klingt nach nicht mehr als drei Leuten … und wir gehen langsam, weil wir unter dem Tarnumhang stecken…“
Unaufhörlich zupfte Harry am Ärmel ihrer Bluse, die Schritte entfernten sich, „wir gehen die Treppe runter…“.
Aufatmend löste sich Hermine von ihm, und nahm auf einem umgestülpten Eimer Platz.
Sie seufzte erleichtert.
Harry fingerte nervös an ihrer ganzen Kleidung herum.
Seine Hände forderten Erklärungen.
Schließlich hatte sie ein Einsehen und nickte ihm auffordernd zu, die Fragen zu stellen.
„Wo hast du dieses Ding, dieses Stundenglas her?“ begann er.
Sie erklärte ihm, wie sie den Zeitumkehrer, am ersten Tag des Schuljahres von McGonagall bekommen, und wie und wozu, sie ihn benutzt hatte. Auch über die Bestimmungen klärte sie ihn (natürlich!) auf.
„…ich hab den Zeitumkehrer gedreht, damit ich die Stunden noch einmal erlebte, und deshalb habe ich mehrere Fächer gleichzeitig belegen können, verstehst du jetzt? Aber … Harry, ich weiß nicht, was Dumbledore meint, was wir tun sollen. Warum hat er gesagt, wir sollen drei Stunden zurückgehen? Wie soll das Sirius nutzen?“
Harry starrte sie nachdenklich an, „deswegen warst du plötzlich hinter uns verschwunden, oder plötzlich da?“
Wieder nickte Hermine, und Harry hatte endlich verstanden.
„Etwas muss um diese Zeit passiert sein, etwas, das wir ändern sollen“, sagte er langsam, „was ist passiert? Vor drei Stunden gingen wir hinunter zu Hagrid…“, dachte er laut.
„Wir haben uns eben gerade gehen hören…“, nickte sie bestätigend.
Harry konnte man die Anstrengung an der Stirn ansehen, „Dumbledore hat eben gesagt … das wir mehr als ein unschuldiges Leben retten könnten…“.
Seine Augen leuchteten plötzlich, „Hermine, wir retten Seidenschnabel!“ seine weit aufgerissenen Augen glänzten.
„Aber … wie helfen wir damit Sirius?“
Harry war voll in seinem Element, er strahlte sie an, „Dumbledore … er hat uns gerade erklärt, wo das Fenster ist … das Fenster von Flitwicks Büro! Wo sie Sirius eingeschlossen haben!“
„Red weiter“, forderte sie ihn auf.
„Hermine“, sagte er ungeduldig, „Sirius kann mit Seidenschnabel fliehen! Wir müssen mit Seidenschnabel zum Fenster fliegen und Sirius retten! Sie können zusammen entkommen!“
Die Augen des braun gelockten Mädchens quollen über, sie rang nach Atem, und völlig spontan und überraschend fiel ihr Gesicht nach vorne.
Emotional aufgewühlt haben sie sich zum ersten Mal geküsst.
Ganz kurz, und Erschrocken starrten sich an, beide mit hochroten Wangen.

„Wir haben es geschafft“, lächelte Hermine verträumt. „Wir haben wirklich zwei unschuldige Leben gerettet.“
Harry nickte nachdenklich, als wäre er in Gedanken noch immer in der Besenkammer.
„Wir haben uns geküsst“, erwähnte er. „Daran hätte ich mich fast nicht erinnert.“
„Ich habe dich geküsst“, korrigierte Hermine. „Und es war emotional bedingt, aus dem Bauch heraus, ohne Hintergedanken, ohne Liebesgeflüster. Eigentlich unbedeutend, aber heut betrachtet tiefgründig.“
„Gehen wir rein?“, deutete Harry lüstern in Richtung der kleinen Kammer.
„Zum Küssen werden wir es nachher bequemer haben“, erwiderte Hermine seine Blicke. „Du lässt mich doch nicht hängen?“
„Wie … was?“, stammelte Harry überrascht. „Aber ja doch, nichts lieber, als das. Meinetwegen können wir auch sofort abreisen.“
„Nein“, schüttelte Hermine glucksend ihren Kopf. „Das Quidditchspiel sollten wir uns noch anschauen.“
Während Hermine ihr Gepäck in die Besenkammer transportierte schien Harry immer noch voller Erinnerungen zu sein. „Weißt du, dass du mir die Sinne geraubt hast, da drin in der Kammer?“
„Das war Absicht, Harry“, schmunzelte Hermine. „Auch wenn der Kuss eher ein Zufallsprodukt war, der Rest war pure Absicht. Immerhin warst du der Erste, der bemerkte, dass ich anders bin, als die anderen Jungs, und glaube mir nicht nur du hast in diesem Moment ein seltsames Kribbeln verspürt.“
„Woher willst du das wissen?“, provozierte Harry.
„Ich habe die Gänsehaut in deinem Nacken gesehen, ich habe gesehen, wie deine Nackenhaare sich aufgerichtet haben. Ich habe dein Herz gespürt, ich habe gespürt, wie es pochte. Allerdings…“
„Allerdings?“, wiederholte Harry überrascht und bemerkte, wie Hermine sich rasch umblickte, ihn am Kragen packte, in die Kammer zog, mit der rechten Ferse die Tür hinter ihnen schloss und Harry kräftig zu sich heranzog. Ein Arm wanderte in seinen Nacken und drückte sein Gesicht nach vorne, bis sich endlich ihre Lippen vereinigten.
Es folgte ein langer, nie enden wollender, leidenschaftlicher Kuss.
„Allerdings kann ich jetzt das Damals offiziell werden lassen“, keuchte sie, nachdem sich ihre Lippen voneinander lösten. „Und bis wir es bequemer haben, ist es doch noch lange hin…“
Erst als sie kurze Zeit später den Weg zu den Tribünen antraten räusperte sich Hermine wieder. „Darf ich dir eine Frage stellen?“
„Schieß los“, zuckte Harry ahnungslos mit dem Oberkörper, obwohl Hermines Stimmung plötzlich umgeschlagen war.
Auf einmal spürte sie eine Enge unter der Brust, und zeigte sich sehr nachdenklich.
„Vorhin, kurz bevor ich mein Gepäck herunterbrachte, war ich auf dem Weg zu McGonagall um meine offizielle Abordnung zu unterschreiben, dabei bemerkte ich, dass bereits Jemand in ihrem Büro weilte. Die Tür stand einen Spalt offen, und ich konnte die Stimmen von McGonagall und Kingsley identifizieren. Sie haben sich über dich unterhalten, und…“
„Und?“
„Da ist etwas das ich nicht verstehe…“. Hermine zögerte, blieb stehen und schien zu überlegen, „Du hast gesagt, dass du die Zeit nach deiner … Flucht aus dem Fuchsbau im Ligusterweg und danach in Godrics Hollow zum Renovieren verbracht hast, und du sagtest auch, dass du direkt im Ministerium die Arbeit aufgenommen hast.“
„Ja?“, wunderte sich Harry. „Und?“
„Kingsley erwähnte, dass du erst Mitte August im Ministerium erschienen wärst?“
Harry atmete tief durch, bevor er zu einer Antwort ansetzte.
„Das ist richtig“, antwortete er schließlich. „Und – Ich habe nie ein Datum erwähnt.“
„Und er sagte noch etwas Anderes…“
Harry schluckte, und senkte sein Gesicht.
„Was?“, fragte er kleinlaut.
„Dass du in einem Krankenhaus gelegen hättest.“
Ein weiteres Mal fiel Harrys Gesicht nach unten.
Ein schwaches Nicken bejahte das Gehörte.
„Können wir das Gespräch auf später verschieben?“, flehte Harry. „Das ist nichts für diesen Augenblick, und es ist auch nicht in einem Satz erklärt.“
„Also stimmt es?“
Harry nickte schwach und flehte mit seinen Augen um Vertagung.
Hermine verglühte vor Neugier, aber sie sah ein, dass eine Tribüne bei einem Quidditchspiel nicht der geeignete Platz wäre, um über ein persönliches Problem zu sprechen. So geduldete sie sich.
Das Spiel endete mit einem grandiosen Sieg und dem vorzeitigen Gewinn des Quidditchpokals für die Gryffindors.
Extra zu diesem Anlass kramte Hermine im Anschluss ihr Gryffindorshirt aus ihrem Koffer und zog es über, eine ganze Weile verbrachten die Beiden bei der triumphalen Siegesfeier im Gemeinschaftsraum.
Aber auch diese Feier weckte Erinnerungen.
Gute, wie schlechte.
Doch während Harry jedem Teamspieler persönlich gratulierte und herzte, stand Hermine etwas abseits und schwelgte in nicht gerade positiver Nostalgie.
Harry und Ginny wurden ein Paar, aber Hermine erfuhr eine bittere Enttäuschung.
Es war die Zeit, als sie ihre Gefühle zu Harry noch nicht einzuschätzen vermochte, eine Zeit, die sie Ginnys Wehklagen ertrug, eine Zeit, die sie näher zu Ron brachte.
Es war eine Freude die glücklichen Gesichter der Sieger zu sehen.
Harry hatte sie schamlos hintergangen, indem er sie glauben ließ, Ron Felix Felicis ins Glas gemischt zu haben.
Es war nur Trug und Schein, um den völlig verzweifelten, am Boden zerstörten Ron für das Spiel fit zu bekommen.
Ron selbst glaubte am meisten an die Wirkung des Glückstrankes.
Und im Taumel des grandiosen Sieges geschah das Unfassbare.
Ron und Lavender.
Wochenlanges Geknutsche vor Hermines Augen war die Folge, und Hermine fühlte sich am Boden zerstört.
Die Art und Weise, wie Ron sich aufführte, war erniedrigend und niederschmetternd für sie.
Es war wieder einmal Harry, der sie aufzurichten versuchte, und den sie dafür mit Missachtung und Abfälligkeit belohnte.
Überhaupt verband Hermine mit den euphorischen Siegesfeiern eher Frust, denn Freude.
Doch es waren nicht nur die Feiern die negativ in Erinnerung blieben, es waren oftmals auch die Tage, Wochen und Monate danach.
Am Morgen danach fühlte sie sich benommen und durcheinander, in ihrem Traum, hatte Ron mit einem Treiberschlagholz Jagd auf sie gemacht, sie spürte kaum noch einen Knochen in ihrem Körper.
Besonders Ron spielte ein grausames Spiel mit ihr, und manchmal fragt sie sich heute noch, wies sie sich überhaupt auf ihn einlassen konnte.

Oder stand sie sich vielleicht sogar selbst im Weg.
Hatte sie viele Dinge durch ihre störrische Art vielleicht sogar selbst verursacht?

„Du hast mich verstanden. Ich hab es gesehen. Du hast eben etwas in Rons Getränk gekippt. Du hast die Flasche noch in der Hand!“
„Ich weiß nicht, wovon du redest“, erwiderte Harry sichtlich erheitert, und steckte unverblümt die kleine Flasche Felix Felicis in seine Jacke.
„Ron, ich warne dich, trink das nicht!“ wiederholte Hermine ihre Warnung, und blickte wieder zu Ron.
Doch Ron erhob das Glas und leerte es in einem Zug. „Hör auf mich rumzukommandieren, Hermine!“


Reine Berechnung seitens Harrys, perfekt inszeniert, und sie hatte es nicht bemerkt, weil sie viel zu engstirnig auftrat.
Harrys Trick funktionierte, weil er sie genau kannte, und dieses Wissen umsetzte, Ron dadurch anspornte, und sie in Rage versetzte.
Sie war an einem Punkt angekommen, an dem Hermine niemals ans Weiterdenken dachte.

Harry hatte seine Freunde reingelegt, aber das war beiden in diesem Augenblick noch nicht bewusst, er rechnete damit, dass Ron nicht auf eine empörte Hermine hören würde.
Ein Triumph über die Allwissenheit, den er auszukosten wusste.
Hermine beugte sich tief zu Harry hinunter, so dass Ron nicht mithören konnte. „Dafür sollten sie dich rauswerfen. Das hätte ich nie von dir gedacht, Harry!“
„Das musst ausgerechnet du sagen“, flüsterte er zurück, immer noch grinsend. „Wieder jemandem einen Verwechslungszauber aufgehalst in letzter Zeit?“
Obwohl Ron die Worte wohl nicht verstand, gab er der aufgebrachten Freundin ein triumphales Lächeln, denn ihr Gesicht sagte mehr als Worte.
Wütend stand Hermine auf, und rannte davon.
Harrys Plan war ein voller Erfolg.
Zumindest für den entscheidenden, dafür vorgesehenen Augenblick.
Viel besser hätte es nicht kommen können.
Perfektes Wetter, strahlender Sonnenschein erwartete die Spieler.
Zwei schwerwiegende Ausfälle bei dem Gegner.
Vaisey, Slytherins bester Jäger bekam im Training, tags zuvor einen Klatscher gegen den Kopf, und verletzte sich so stark, dass ein Einsatz unmöglich war, und was noch besser war – Malfoy hatte sich am Morgen noch krank gemeldet.
Mit gemischten Gefühlen beobachtete das beleidigte, eingeschnappte Mädchen das Spiel von der Tribüne aus.
Und sie bemerkte ein verändertes Gesicht bei Ron, von Angst und Nervosität war keine Spur mehr zu sehen, er wirkte vielmehr Verbissen und Mutig, und er spielte genial, ragte beim grandiosen Sieg der Gryffindors heraus, dabei stellte er sogar Harry in den Schatten.
Eine Woge des Glücks schwappte über.
Die Menge jubelte ihm zu und feierte ihn frenetisch.
Lavender, ein paar Plätze neben Hermine war in Ekstase, schüttelte ihren geschmeidigen Körper, und hüpfte, wie ein Frosch auf und ab.
Ekelgefühle kochten hoch, äußerst peinlich, für Hermines Geschmack, wie sich diese Zicke verhielt, mit jedem Hüpfer glaubte Hermine, dass jeden Augenblick die Tribüne zusammenbrechen könnte.
Es fehlte nur noch, dass sie sich vor Aufregung ihr Höschen gemacht hätte.
„Ron, oh Ron“, schwärmte sie, „Ist er nicht großartig?“
Selbst ihre beste Busenfreundin, Parvati verdrehte genervt ihre Augen.
Natürlich rang Rons Leistung auch Hermine, insgeheim ein stilles Lächeln ab, und vermittelte ihr ein Gefühl des Stolzes, aber zu einem Luftsprung war sie nicht bereit.
Sollte Harrys Betrug herauskommen, könnte man das Spiel annullieren, oder Harry gar von der Schule schmeißen.
Ganz zum Schluss, sozusagen als Letzte trat Hermine zu ihren glorreichen Freunden.
Ginny ließ zu diesem Zeitpunkt, obwohl sie da noch mit Dean zusammen war keine Gelegenheit aus, um Harry zu triezen, oder ihn irgendwie zu stimulieren.
Bei ihm war es noch Verlegenheit, die er nach Außen zeigte.
Lavender hatte Hermine wie Luft behandelt, und brutal beiseite geschoben, um näher an Ron heranzukommen.
Nein, das wollte sie sich nicht antun, und dass Harrys Plan voll aufgegangen war, das würde sie auch niemals direkt zugeben.
So hielt sie sich auch mit Glückwünschen zurück, als sie ihren Jungs gegenüberstand, stattdessen war sie fest entschlossen ein ernstes Wort mit Harry zu sprechen.
Dem eigentlichen Helden des Spiels schenkte sie keine Aufmerksamkeit, weil er auch noch so blöd war auf Lavenders gluckenhaftes Getue anzuspringen.
Wenn sie es nicht genauer wüsste…
Wie Recht sie doch hatte!
„Ich will mit dir sprechen, Harry“, tippte sie angesprochenem auf die Schulter, holte tief Luft und versuchte ernst zu wirken. „Das hättest du nicht tun dürfen. Du hast Slughorn gehört, es ist verboten.“
„Was willst du machen, uns anzeigen?“ höhnte Ron, der ihre Beschuldigungen mitbekam.
„Worüber redet ihr zwei eigentlich“, fragte Harry unschuldig, und drehte sich endlich zu ihr um, seine Augen blitzten, seine Mundwinkel zuckten verdächtig.
„Du weißt ganz genau, worüber wir reden!“ fauchte Hermine. „Du hast beim Frühstück einen Schuss Glückstrank in Rons Saft gegeben! Felix Felicis!“
„Nein, hab ich nicht!“ antwortete Harry, ohne Rot zu werden.
„Doch das hast du, Harry, und deshalb ist auch alles gut gelaufen, Slytherin – Spieler sind ausgefallen und Ron hat alles gehalten!“
„Ich habe ihm nichts reingeschüttet!“ sagte Harry und grinste breit.
„Willst du mich für dumm verkaufen?“ keuchte Hermine empört.
Der unglaubliche Harry Potter spürte sofort, dass er die Situation nur noch auf eine Art und Weise retten konnte.
Hermines Gesicht gab Anlass zur Sorge.
Wie genau er sie doch kannte.
Wie genau er doch wusste, dass er es nicht weiter auf die Spitze treiben durfte.
So griff er in seine Jackentasche und holte das Fläschchen hervor, das er beim Frühstück in der Hand gehalten hatte.
Es war voll mit goldenem Zaubertrank und nach wie vor mit Wachs versiegelt.
„Ich wollte, dass Ron glaubt, ich hätte es getan, deshalb habe ich es vorgetäuscht, als ich wusste, dass du gerade herschaust.“
Hermines Augen quollen über, sie hatte das Gefühl ihre Beine würden weggezogen.
In ihrem Inneren bereitete sich eine beklemmende Enge aus.
„Du hast alle Torschüsse gehalten, weil du dachtest, du hättest Glück. Du hast alles alleine geschafft“, erklärte Harry an Ron gewandt.
Ron sah ihn einen langen Moment mit offenem Mund an, dann fiel er gnadenlos über Hermine her, indem er sie aufs Übelste nachäffte.
Harrys Lächeln war verschwunden, der Erfolg der Aktion war gewiss, aber der Schuss ging auf privater Ebene nach hinten los.
„Wollen … wollen wir dann hoch zur Party?“ stammelte er.
„Geh du doch!“ fauchte Hermine enttäuscht und blinzelte unter Tränen. „Ron macht mich im Moment einfach krank, was hab ich ihm denn eigentlich getan?“
Als sie später in den Gemeinschaftsraum folgte nahm das Unglück endgültig seinen Lauf.
„Suchst du nach Ron?“ wurde sie von Ginny sarkastisch begrüßt. „Der ist da drüben, der elende Heuchler.“
Ihr bot sich ein Bild, das lange Zeit in ihrem Kopf eingebrannt schien, und es waren nur noch Ginnys Worte, die alles beschrieben.
„…Sieht aus, als würde er ihr Gesicht aufessen, was?“
„…Wie unter einer Sauglocke. Pass auf, gleich schnalzt es wieder…“
Hermine stolperte einige Schritte rückwärts, es war als würde ihr jemand den Boden unter den Füßen wegziehen.
„…Aber ich denke mal, seine Technik muss er noch irgendwie verfeinern. Gutes Spiel, Harry!“
Es waren die letzten Worte, die Hermine aufnehmen konnte.
Sie begann zu rennen, unkontrolliert, panisch, wütend, enttäuscht.


„Hätte ich etwas ändern können, wenn mein Verhalten nicht so belehrend naiv gewesen wäre?“, murmelte Hermine.
„Dann frage dich, ob du jetzt da wärst, wo du jetzt bist?“
Überrascht blickte sie in die smaragdgrünen Augen ihres Freundes.
„Langweilst du dich?“
„Ich möchte eigentlich nur noch weg“, antwortete Hermine angewidert.
„Du hast keine guten Erinnerungen an diese After – Game - Partys“, nickte Harry. „doch zurück zu deiner Frage … ich kann sie dir nicht beantworten, dass musst du für dich entscheiden. Mich würde nur eines interessieren, mit welchen Gefühlen hast du Ginny und mich erlebt?“
„Mein Gesicht brannte zwar wie Feuer, doch seltsamerweise fühlte ich in diesem bewussten Moment kaum etwas, weder Groll, noch Freude“, antwortete Hermine. „Vielleicht war es aber deswegen, weil ich es erwartet hatte.“
„Du hattest es erwartet?“, wiederholte Harry fragend.
„Ja“, bestätigte Hermine. „Es war nur eine Frage der Zeit.“
„War es das?“
Hermine sah fragend in Harrys Augen.
„Komm“, forderte er das Mädchen an seiner Seite auf.
„Wohin?“
„Dein Gedächtnis auffrischen“.
Harrys Führung endete in der Nähe der Umkleidekabinen.
„Nicht lange bevor Ginny und ich ein Paar wurden, hatte ich dich hier an diesem Ort in die Enge getrieben. Weißt du, was ich meine? Erinnerst du dich daran?“
„Ich glaube zu wissen, welchen Zeitpunkt du meinst“, antwortete Hermine ohne sich umzusehen. „Aber was hat das mit der Frage der Zeit oder der Erwartung zu tun?“
„Weil ich dich damals herausfordern wollte“, antwortete Harry. „Weil ich eine Reaktion von dir erforschen wollte.“
„Ein Test?“, fragte Hermine. „Und was hat es dir gebracht?“
Harry neigte sein Gesicht leicht zur Seite, wartete aber noch einen Moment mit der Antwort.
„Du weißt sehr wohl, was dieser…“, mit seinen Fingern formte Harry das Anführungszeichen, „…Test … bewirkt hat.“
Hermine schluckte.
„Oder war es normal, oder vernünftig, dass dabei deine Knie gezittert haben?“
Keine Antwort.
„Oder wenn du deine Lippen befeuchtest, und gleichzeitig die Meinigen anstarrst, als würdest du sie jeden Augenblick miteinander vereinigen wollen?“
Keine Antwort.
„Oder war das nur ein Trugschluss, dass ich es selber tun wollte?“
Keine Antwort.
„Deine warmen, weichen Lippen spüren wollte?“
Keine Antwort, nur ein schwaches Röcheln.
„Oder war es Zufall, dass ich Gänsehaut an mehreren Stellen deines Körper erblickte? – Erinnere dich, und du findest den Wahrheitsgehalt deiner Aussage.“
Und wie sie sich erinnerte…

Was war das für ein Moment!
Ein entscheidender Schnitt in den Lauf der Geschichte, den eigenen Gefühlen.
Ein Moment, in dem sie am liebsten im Erdreich versunken wäre.
Ein Augenblick, an dem sie sich nicht ertragen konnte, und sie sich nicht einmal im Spiegel sehen konnte.
Es war als hätte sie Harrys Tarnumhang übergeworfen.
Sie wich den Blicken ihres Spiegelbildes aus.
Tränen konnte sie nur mit Gewalt zurückhalten, und doch war es ihr gelungen, den Augenblick erfolgreich zu verdrängen.
Wenige Tage vor dem entscheidenden, angeblich erwarteten Moment, fand das letzte Training vor dem entscheidenden Match statt.
Über zwei Wochen nach der Trennung von Ginny und Dean dauerte ein heimliches, aber erfrischendes Spiel zwischen Harry und Ginny, bei dem sie sich regelrecht beschnupperten.
„Seh ich dich nachher beim Essen, Harry?“
Sowohl Harry, als auch Ginny warfen giftige Blicke in Hermines Richtung.
Immer wenn es mit den Beiden hätte voran gehen können, war sowohl Ron oder das braunhaarige Mädchen an Ort und Stelle.
„Seh ich euch nachher beim Essen, Harry, Hermine?“
Fast die identische Frage des herannahenden Ron.
Harry nickte kurz, was wohl „Ja“ bedeuten sollte.
„Ich werde euch einen Platz freihalten.“ Erklärte Ron und verschwand, genauso schnell, wie er aus dem Nichts gekommen war.
Ginny blinzelte Harry zu und lief Richtung Umkleide
Ohne Frage, Harry machte es komplizierter, als es hätte sein müssen.
Warum war dem so?
Nur das schlechte Gewissen wegen Ron?
Oder hatte Hermine etwas erwartet was nicht zutreffen würde, was nicht sein darf?
Darf?
Erwartungsvoll sah er in ihre Augen.
Ron war abgetaucht, Ginny verschwunden. Zurück blieben nur ein forschender Harry, und eine unsichere Hermine.
„Auf was wartest du Harry?“ fragte sie ungeniert.
„Was meinst du?“
„Ach komm Harry, du weißt genau was ich meine.“
Nachdenklich sah er sie an, unendlich lange Sekunden vergingen.
„Sie ist Rons Schwester“, sagte er schließlich. „Wie denkst du darüber?“
„Ich?“ fragte Hermine erstaunt. „Was habe ich damit zutun?“
Zwischen den Beiden entstand ein weiterer langer, schweigsamer Augenblick, Harry starrte unendlich lange in ihre Augen.
Was? fragte sie sich. Was will er von mir?
Gleichzeitig schimpfte sie sich aber aus: Vergiss es! - Er will deinen Segen!
Als würde ein unerbittlicher Kampf in ihrem Innern ausgeführt.
„Auf was wartest du Harry?“ wiederholte Hermine.
„Auf was ich warte?“
Fragend starrte Hermine zurück, versuchte seinem Blick standzuhalten, eigentlich wusste sie, was gemeint war, aber sie sträubte sich dagegen.
„Du stierst ihr jetzt seit fast einem Jahr hinterher, meinst du das habe ich nicht bemerkt, oder sie?“
„Das meinte ich eigentlich nicht“, erwiderte Harry lässig.
„Sondern?“
Wieder starrte er sie erwartungsvoll an.
„Uns“, seine Finger schwangen zwischen ihnen beiden hin und her, „uns beide.“
„Was soll mit uns Beiden sein?“, wiederholte Hermine mit einer besonderen Betonung dieser zwei Worte.
Nein, nein, nein, nein!
Es darf nicht sein!
Ich bin ein Feigling!
Nein du bist vernünftig.
Vernünftig?
Ist es etwa vernünftig, wenn ich vor Liebe sterben will, weil ich nicht das gesagt habe, was ich eigentlich sagen wollte?
Ein erbitterter Kampf wütete in Hermines Kopf.
Ist es etwa vernünftig, wenn mein Herz rast, und aufhört zu schlagen, wenn es mir aus dem Körper herausspringen will, wenn es direkt in seine Tasche hüpfen will?
Ist es etwa vernünftig, wenn meine Knie zittern?
Ist es etwa vernünftig, wenn ich seine warmen Lippen auf den Meinigen spüren will?
Ist es etwa vernünftig, wenn ich eine Gänsehaut in seiner Nähe spüre?
Ist es etwa vernünftig, wenn ich hier und auf der Stelle über ihn herfallen möchte?
„Danke“, sagte er, drehte sich um, obwohl Hermine eine mündliche Antwort schuldig blieb, und folgte Ginny in die Kabine.
„Danke wofür?“, rief sie hastig hinter ihm her.
„Für dein Schweigen, das mir mehr verraten hat, als tausend Worte, von denen jedes Einzelne gelogen wäre.“


„Es wäre wirklich egal gewesen, denn es stimmte, was du damals zum Abschied sagtest. Jedes weitere Wort wäre eine Lüge gewesen“, sagte die Hermine der Jetztzeit. „Lass uns jetzt nach Hause gehen, Harry. Ich möchte nicht mehr warten. Unsere Zeit in Hogwarts ist vorbei. Niemand wird uns heute Abend vermissen.“


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