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Fanfiction

Amnesia - Rückkehr ins Leben

von rodriquez

So schnell war Hermine schon lange nicht mehr eingeschlafen.
Völlig verwundert rieb sie ihre verschlafenen Augen. Ein zärtlicher Hauch streifte ihr Ohrläppchen, und verursachte ein Gänsehautfeeling.
„Aufstehen“, flüsterte Harry, und streichelte ihre Wange. „Schlafmütze. Komm, es ist soweit.“
„Wieviel Uhr ist es?“, fragte Hermine schmatzend. Ihre Lippen fühlten sich verklebt an.
„Vier Uhr dreißig“.
„Dann haben wir doch noch zwei Stunden“, stöhnte sie. „Komm wieder ins Bett.“
„Aber wir müssen noch einige Dinge vorab erledigen.“
„Ach Blödsinn“, keuchte Hermine. „Wir Disapparieren zu meinem Elternhaus, dort nehmen wir den Wagen meiner Eltern, und sind in weniger als fünfundvierzig Minuten am Flughafen.“
„Den Wagen deiner Eltern?“, wiederholte Harry erschrocken.
„Hast du ein Problem damit?“, stöhnte Hermine und gähnte ein weiteres Mal herzhaft. „Du hast doch eine Fahrgenehmigung, um ein Fahrzeug zu lenken, dann kannst du auch den Wagen meiner Eltern fahren, und wir können noch ein paar Minuten im Bett verbringen.“
„Wenn du meinst“, lächelte Harry und begab sich zurück in die ursprüngliche Position.
„Fünf Minuten“, murmelte Hermine mit neuerlich geschlossen Augen. „Oder ein paar mehr.“
„Die Zeit wird wirklich langsam knapp“, murmelte er mit Hummeln im Hintern.
„Wie meinst du das?“, fragte Hermine vollkommen verschlafen, oder etwa verträumt? „Wir haben doch alle Zeit der Welt?“
„In welcher Hinsicht?“ hakte Harry neugierig nach.
„So, wie ich es meine.“
„Hmmm?“, räusperte sich Harry. „Dieses Thema müssen wir unbedingt vertiefen, aber jetzt ist ein ungünstiger Zeitpunkt. Um deine Eltern abzuholen, sollten wir wirklich langsam aufstehen. Es ist gleich Fünf!“
Eine gute halbe Stunde später hatten sie ihre Morgentoilette hinter sich gebracht, sich komplett angekleidet, eilig einen Kaffee hinuntergeschlungen, und waren ins East end der Weltmetropole London disappariert. Alles unter Hermines Führung.
Denn ironischerweise war Harry seit dem Aufstehen vollkommen von der Rolle, wirkte nervös, angespannt und war nicht gerade die Ruhe in Person.
„Harry! – So bist du mir keine Hilfe“, stöhnte Hermine, die ihren Freund regelrecht auf das Grundstück der Grangers zerren musste.
„Der Wagen ist riesig“, keuchte Harry beim Anblick eines Range Rovers in der Garage. „Außerdem gehört er deinem Vater.“
„Und?“, zuckte Hermine teilnahmslos.
„Das Erste was man in der Fahrschule lernt“, erwiderte Harry. „Für Frauen ist das Auto ein Gebrauchsgegenstand, und trotz aller Reinlichkeit im Haushalt, gilt kein Interesse der Autowäsche. Bei Männern allerdings gilt das Auto als Heiligtum.“
„Mit Heiligtümern kennst du dich doch wunderbar aus?“, lachte Hermine sarkastisch, hörte aber nicht weiter seinen Schilderungen zu. Stattdessen unternahm sie eine kurze Stippvisite im Haus, und übergab im Anschluss den Schlüssel zum Heiligtum ihres Vaters an ihren Freund.
„Was ist jetzt?“, reagierte sie genervt auf Harrys kritische Blicke. Immer wieder schaute er nervös auf Hermines Hände mit dem Schlüssel und anschließend auf einen immer noch vollkommen neu und trotz des langen Stillstandes funkelnden, staubfreien Range Rover.
„Der steht jetzt ein Jahr“, schluckte Harry. „Das ist kein Krümel Dreck. Eine Pfütze und dein Dad wird mich zum Teufel jagen.“
„Mein Dad soll schlimmer als Voldemort sein?“, lachte Hermine, „komm, Harry. Du übertreibst. Dad ist ein Pantoffelheld.“
„Aber nicht wenn es um sein Auto geht“, korrigierte Harry und begann seine Erklärung aufs Neue. „Bei manchen Männern steht das Auto vor der liebenden Gattin.“
„Na ja, bei Dad könnte ich das gut verstehen, der hat ja sonst nicht zu melden, und so ein Auto widerspricht nicht.“
Nach wie vor rührte sich Harry nicht von der Stelle.
„Danke für deine aufmunternde Worte“, murmelte Harry zerknirscht. „Du wirst hinterher nicht eines qualvollen Todes sterben.“
Damit riss Hermine endgültig der Geduldsfaden, sie zerrte Harry zur Fahrertür, presste ihm den Schlüssel in die Hand, und schloss sie zur Faust.
„Dein Part“, lächelte sie aufreizend, ohne Spur von Nervosität, und wartete provokativ an der Beifahrertür. „Dann zeig mal, was du kannst.“
Harry nickte, lief um das Fahrzeug herum, öffnete galant die Tür, wartete bis Hermine über ein Trittbrett ihren Alabasterkörper in das Fahrzeug hievte, und wirkte immer noch angespannt, lenkte aber wenige Minuten später das Fahrzeug zielsicher von der Whitechapel Road, Shadwell über die M40 und die A40 Richtung London Heathrow.
Während der fast fünfundvierzig Minuten dauernden Fahrt sprachen Beide kaum ein Wort.
Hermines Gefühle waren anscheinend angekratzt.
Die Nervosität ereilte sie in Lichtgeschwindigkeit.
Harry, dagegen schien von Minute zu Minute ruhiger zu werden, vielleicht auch weil er sehr darauf bedacht war Schlaglöchern in der Straße und größeren Pfützen auszuweichen.
Erst als die ersten Flugzeuge über ihnen auftauchten und riesig, und monströs über ihre Köpfe hinweg gen Himmel stiegen, bemerkte Harry, dass seine Freundin immer tiefer in ihrem Sitz versank.
„Hoffentlich sieht uns Niemand“, sagte Harry, und schmunzelte unauffällig. „Wir Beide in einer Familienkutsche, das gäbe in Hogwarts ein Lauffeuer.“
Hermine antwortete nicht, so riskierte er einen vorsichtigen Blick zu ihr hinüber.
Sie hatte den Türgriff fest umklammert und starrte seitlich aus dem Fenster.
„Was hast du gesagt?“
Ihre Nervosität war nun greifbar. Sie war nicht mehr die selbstsichere, junge Dame von noch vor wenigen Minuten.
„Nichts“, schüttelte Harry seinen Kopf, in Anbetracht ihrer psychischen Verfassung. „Alles in Ordnung?“, fragte er stattdessen.
„Nicht wirklich“, antwortete Hermine, und ihre Hände zitterten.
Endlich lenkte Harry die Familienkutsche in ein angrenzendes Parkhaus.
„Etwas mehr, als eine halbe Stunde“, stellte er fest, während er den Wagen verschloss, nur um Sekunden später von Hermine korrigiert zu werden. „Eineinhalb Stunden.“
Doch Harry hatte es längst gesehen, obwohl er sich zum fünften Mal versicherte, ob der Wagen auch wirklich verschlossen war.
Beim Blick auf die Lande- und Abflugstafel war hinter dem gesuchten Flug eine Bemerkung aufgetaucht: EXPECTED 07:40.
„Da hätten wir ja doch noch Im Bett bleiben können“, grinste Harry.
Eigentlich ein Versuch das Mädchen an seiner Seite etwas von ihrer Unruhe abzulenken.
„Aber lass das nicht meine Eltern hören“, erwiderte Hermine. „Der wäre der sofortige, ultimative Schock.“
„Wieso? Ihre Tochter ist alt genug, und außerdem ist ja nichts passiert.“
„Du kennst meinen Dad nicht“, stöhnte Hermine. „Ihr meint wohl, dass ich noch an den Klapperstorch glaube. Seine Antwort kenne ich nur zu gut. Und auf solche Kommentare möchte ich im Augenblick liebend gerne verzichten. Mom würde mich wahrscheinlich direkt zum Frauenarzt schicken, und ein Ultraschall anberaumen.“
„Einen was?“
„Ach vergiss es“, winkte Hermine genervt ab.
Unaufhörlich starrte Hermine auf die Anzeigetafel, auf der nach wie vor unverändert die einstündige Verspätung aufleuchtete.
„Du kannst sie nicht magisch verändern“, erwähnte Harry und zwickte aufmunternd in Hermines Taille.
„Hey“, zuckte sie keuchend zusammen. „Das ist mein Speck!“
„Wenn das Speck sein soll, dann bin ich der Bart von Merlin.“
„Dann solltest du dich vielleicht rasieren“, höhnte Hermine. „Denn dieser Satz ist so alt, wie der erwähnte Bart.“
„Na, wenigstens hast du mal gelächelt.“
Hermine verdrehte die Augen, bemerkte aber nicht, dass Harry einen immens schweren Job absolvierte.
Ihn schien es nicht zu stören, denn er hatte die Verfassung seiner Freundin schon viel früher erwartet, und er machte seinen Job hervorragend, auch wenn es noch unhonoriert blieb.
„Komm“, sagte Harry, und legte seinen Arm über ihre Schulter, „gönnen wir uns noch einen Kaffee. Vom Anschauen wird sich die Tafel auch nicht ändern. Du zahlst“.
Ihm genügte es wieder ein Schmunzeln in ihrem Gesicht zu erblicken.
Arm in Arm suchten die Beiden Plätze mit Blick auf die Anzeigetafel, aber auch zur Passkontrolle, nahe dem angekündigten Gate.
„Deine Bemerkung vorhin im Auto“, beendete Hermine eine längere schweigsame Phase. „Wir sind wirklich, wie ein altes Ehepaar durch die Gegend kutschiert.“
Sie hat mich also doch verstanden, dachte Harry.
„Mich würde das Gerede nicht stören“, redete sie weiter. „Nicht mehr.“
„Dumbledore hat mich kurz vor seinem Tod auf uns angesprochen“, erwähnte Harry. „Es war in einer der letzten Privatstunden.“
Hermine schaute gefasst auf, behielt aber gleichzeitig die Anzeigetafel im Blick. An den Flugdaten hatte sich nichts verändert.
„Er versuchte etwas über mein kleines, unbedeutendes Privatleben zu erfahren.“
„Naja, unbedeutend“, erwiderte Hermine und rollte wieder einmal mit den Augen.
„Du verbringst viel Zeit mit Miss Granger“.
„Wir sind nur Freunde“, antwortete Hermine, was bei Harry ein Staunen auslöste. „er hat es auch bei mir versucht Ihm schien sehr daran zu liegen uns etwas anzudichten.“
„Wie kommst du darauf?“, wunderte sich Harry. „Bei mir hat er nach der genau identischen Antwort aufgehört nachzufragen.“
„Das brauchte er ja auch nicht mehr. Weil er mit ziemlicher Sicherheit auch den genau identischen Fortgang erfahren hätte.“
„Und wie lautet der?“
„Nur Freunde?“ Lächelte er mit seiner allwissenden Art. „Ich sehe aber vielmehr als nur Freundschaft. Ich sehe unendliches Vertrauen, und ich sehe, dass ihr keine Geheimnisse voreinander habt. Gehe ich recht in der Annahme, dass du seine Träume kennst, dass er dich sogar in seine Seele und in sein Herz schauen lässt? Und, dass du das ebenso bei ihm tust? Das nenne ich mehr als Freundschaft. Und ich gehe wohl genauso recht in der Annahme, dass du alles für ihn tun würdest?“
Eine Antwort bekam er nicht, so dass er ein Grinsen unter seinen langen Bart zauberte und mit leuchtenden Augen verabschiedete er sich. „Vielleicht seht ihr es nur noch nicht. Vielleicht ist es noch der falsche Zeitpunkt.“
„Der falsche Zeitpunkt?“, wiederholte Harry nachdenklich.
In diesem Augenblick änderte sich die Anzeige der Tafel auf: im Anflug.
Automatisch fasste Hermine in ihrer Jackentasche nach dem Zauberstab, hielt ihn fest umschlossen, stand einfach auf, und näherte sich der Absperrung hinter der Passkontrolle.
„Du hast immer noch genügend Zeit“, flüsterte Harry in ihr Ohr, trank rasch seinen Kaffee aus, warf ein paar Münzen auf dem Tisch, und versuchte ihren Arm zu greifen.
Sie stoppte, und er drehte sie zu sich um, so dass er sie fest in den Arm nehmen konnte.
Das Zittern ihres Körpers war zurück, und Harry entdeckte kleine Lichtblitze, die aus ihrer Tasche entwichen. Eine riesige magische Aura umgab seine Freundin.
„Hermine, bitte“, flehte er.
Sie reagierte nicht, schien sogar völlig apathisch zu sein. Energisch griff Harry in ihre Tasche, umfasste die Finger ihrer Hand, und brachte sie dazu den Zauberstab loszulassen.
„Bitte“, sagte er mit flüsternder, beruhigender Stimme.
Allerdings hielt er ihre Finger fest umschlungen, und dieses Mal erwiderte sie. Ihre Finger überkreuzten sich und flutschten regelrecht in ein untrennbares Monument.
Eine grüne Lampe begann auf der Anzeigetafel hinter den Flugdaten zu blinken.
Weitere qualvolle Sekunden und Minuten verstrichen, dann änderte sich der Schriftzug in: Gelandet.
Das kluge Mädchen rührte sich nicht von der Stelle. Selbst wenn Harry es gewollt hätte, ihre Finger waren unzertrennbar miteinander verkeilt.
Eine gläserne Schiebetür öffnete sich automatisch.
Hermines Körper verkrampfte immer mehr.
Ihre Hand fühlte sich glühend heiß an, und sie schien immer feuchter zu werden.
Doch niemand kam durch die Tür hindurch.
Lediglich ein paar uniformierte Beamte bezogen Stellung.
„Komm zu dir, Hermine“, flüsterte Harry. „Du musst dich auf das Wesentliche konzentrieren“.
Noch immer zeigte Hermine keine Reaktion, und jetzt ergriff auch Harry die Panik.
Er drückte seinen Körper ganz dicht an den Ihrigen.
„Sollen wir abbrechen?“ versuchte er sie wachzurütteln.
Sie war nicht einmal fähig den Kopf zu schütteln, geschweige denn zu nicken.
Harry verzweifelte an ihrer Seite.
Wenn es ihm nicht ganz schnell gelingen sollte, sie aus der Trance zu locken, dann wird das Vorhaben gewaltig in die Hose gehen. Zumindest waren immer noch keine Fluggäste durch die Zollkontrolle Richtung Ausgang gekommen.
Du musst sie aus der Reserve locken!
Denk nach!

Weitere Augenblicke vergingen qualvoll.
Die Spannung war greifbar.
Ein weiteres Mal öffnete sich die Schiebetür.
Ein hin und her wandernder Beamter hatte sie scheinbar ausgelöst. Doch Harry konnte auch sehen, dass sich nun Personen mit Rollkoffern näherten. Die ersten Gäste kamen zum Ausgang, und waren nur noch wenige Meter entfernt.
Sind ihre Eltern schon dabei?
Gehören sie zu den Ersten?

Es war kein bekanntes Gesicht unter den sich nähernden Personen, aber er hatte sie ja auch erst einmal richtig gesehen, und das war in ihrem zweiten Schuljahr.
Eltern mit Kindern. Fremdländische Gesichter. Braungebrannte, ältere Menschen.
„Ich liebe dich!“
Ein Ruck ging durch Hermines Körper.
Ein gewaltiges Zucken, als wäre ihr Körper von einem Petrificus Totalus befreit werden.
„Was?“, keuchte sie angespannt.
Ihre ersten Worte, ihre ersten Bewegungen seit fast einer halben Stunde.
Endlich löste sich auch die Verkrampfung ihrer Hände.
Vorsichtig zog Harry seine Hand aus ihrer Tasche, nachdem er bemerkte, wie sie nach ihrem Zauberstab tastete.
„Kannst du sie sehen?“, fragte er vorsichtig.
Sie verneinte mit einem Kopfschütteln, und Harry atmete tief durch.
Es war ihm gelungen sie aus der Schockstarre zu erlösen.
„Bist du bereit?“
„Ja!“
„Du musst warten bis sie die Kontrolle passiert haben!“
„Das weiß ich“, fauchte sie. „Ich bin nicht blöd!“
Die wütenden Worte hätten Harry erschrecken sollen, doch seine Lippen zierten ein Lächeln.
Alles wird gut, weil endlich die alte Hermine zurückgekehrt war.
Doch nur Bruchteile von Sekunden später wurde sie schon wieder nervös.
„Da … da … da“, stammelte sie aufgeregt, „da rollt ihr Koffer, ganz unverkennbar, den hatten wir schon in Frankreich dabei, oh Harry“, sie zappelte nervös hin und her, „Oh mein Gott, ich, sie sind es wirklich, endlich werde ich sie wiedersehen. So nah. Nah, wie nie. Mehr als ein ganzes Jahr…“
Zusammenhanglose, wahllos gebrabbelte Worte. Sie tanzte regelrecht neben Harry, tastete nach seiner Hand, als hätte sie sie vermisst, und dann zog sie ihn zu sich heran, umarmte ihn, und drückte ihn ganz fest an sich. Sogar zu einem Küsschen lies sie sich in der Anspannung verleiten.
Doch noch schneller, als sie zupackte, ließ sie auch wieder von ihm ab.
„DA SIND SIE … DA SIND SIE … DA SIND SIE“.
Hermine schrie euphorisch, und Harry konnte die vage bekannten Gesichter etwa zehn Meter von der Kontrolle entfernt sehen.
Am liebsten wäre Hermine direkt losgerannt, doch Harry hielt sie fest am Ärmel zurück.
„Wo bleiben sie denn?“ trippelte Hermine ungeduldig. „Sie müssten doch längst durch die Schiebetür kommen.“
„Ruhig, Hermine, konzentriere dich, sie müssen erst noch die Pässe vorlegen.“
Endlos lange Sekunden vergingen.
„Es wird doch alles gut gehen?“, jammerte sie.
Die Schiebetür öffnete sich, schloss sich aber direkt wieder, ohne, dass Jemand hindurch trat.
Dieses grausame Spiel wiederholte sich mehrfach.
Bis…
„S I E … K O M M E N !!!“
Hermine schrie so laut sie konnte.
Dann erhob sie ihren Stab, und Harry stellte sich schützend hinter sie, und flüsterte „Warte … noch nicht, lasse sie noch etwas näher kommen“.
Er hatte erkannt, dass niemand sonst durch die Tür gekommen war. Sie waren allein auf weiter Flur. Sozusagen freies Schussfeld.
Ihre Eltern kamen langsam näher, sahen sich suchend um. Mittlerweile waren ihre Gesichter klar und deutlich zu erkennen.
„Jetzt“, rief Harry, und bevor Hermine reagierte, bemerkte sie, dass Harry ebenfalls seinen Stab in Händen hielt.
Ein dünner, gelblicher Lichtstrahl blitzte auf.
Nur für einen ganz, ganz kurzen Augenblick, dann ein Weiterer, und wohl zur Sicherheit noch ein Dritter, der aber eine andere Richtung einschlug, und eines anderen Ursprunges war.
Nur, wenn man darauf vorbereitet war, wären alle Lichtblitze zu sehen gewesen.
Und selbst mit diesem Wissen ging alles rasend schnell.
Niemand außer dem Auslöser sollte etwas bemerkt haben.
Harry schüttelte nur seinen Kopf und lächelte seiner Freundin erwartungsvoll ins Gesicht.
Aufmunternd hatte er ihre Hand gegriffen, ließ sie nicht mehr los, und drückte sie ganz fest.
Sein Blick klebte auf Hermine, mit Tränen in den Augen lächelte er bei jeder Gefühlsregung seiner Freundin. Und es waren viele. Im Sekundentakt zuckten ihre Mundwinkel, und Harry reagierte auf jedes Zucken mit einer ähnlichen Geste mit Hilfe seiner Augen.
Susan und Paul Granger waren abrupt stehen geblieben, und sahen sich noch fragender um, als zuvor. Fast war es, als hätten sie keinen Plan, wo sie wären, und wie sie an diesen Ort gekommen waren.
Es war Harry, der einen Schritt nach vorne machte, weil Hermine immer noch erwartungsvoll die Wirkung des Zaubers beobachtete, voller Anspannung schaffte sie es nicht seine Hand loszulassen.
„Harry?“ Fragte Mr. Granger unsicher mit langgezogenen Buchstaben, „Harry Potter?“
Das war der Auslöser, damit von Hermine alle Last abfiel.
Sie war nicht mehr zu halten, riss sich von Harry los, und stürmte über ein Absperrseil hinweg auf ihre Eltern zu.
Ein Beamter pfiff sie zurück, doch Hermine war nicht aufzuhalten.
„Hermine“, schrie Mrs. Granger.
„Mom, Dad.“
„Wie kommst du denn hierher? Bist du denn nicht in der Schule?“
Hermine fiel in ihre Mom, und hätte sie fast mit umgerissen.
„Schön, dass mich auch jemand vermisst“, verzog Paul Granger gelangweilt sein Gesicht. Er hatte sich Harry zugewandt, und ihm seine Hand angeboten, die Harry bereitwillig schüttelte.
„Ihr habt echt was verpasst. Australien war sensationell“.
„Das glaube ich ihnen aufs Wort, Mr. Granger“, lächelte Harry.
„Ihr glaubt gar nicht, was wir alles erlebt haben.“
Endlich hatte Hermine auch Zeit für ihren Dad gefunden.
„Schön, dass du deinen alten Herrn nicht vergessen hast“, keuchte Mr. Granger. „und vielen Dank auch für die vielen Briefe, die du uns geschrieben hast.“
„Wir waren auch nicht untätig“, verteidigte sich Hermine.
„Vielleicht nicht so spektakulär, wie ihr Urlaub“, wiegelte Harry ab, und sah sich verwundert einer Umarmung durch Hermines Mom ausgesetzt.
„Wir mussten zwei ganze Wochen bei den Aborigines, australische Eingeborene…“
„Ich weiß, was das ist, Dad!“
„…verbringen, weil wir in der Wüste einen Reifenschaden am Wohnmobil hatten.“
„Und Harry hat sich geopfert, und Voldemort in einem Kampf auf Leben und Tod getötet. Au-A!“
Ein kräftiger Tritt an ihr Schienbein ließ das Energiebündel sich empört nach Harry umdrehen.
Ihre Mum schlug die Hände vor den Mund, und schluckte schwer.
„Wer ist hier der sensible Trottel?“, giftete Harry.
„Das ist ja unglaublich, Mine“, sagte Susan erschrocken. „Harry hat sich geopfert, wie ist das zu verstehen?“
„Das war wirklich nichts besonders, das hätte jeder getan“, antwortete Harry verlegen mit giftigem Blick in Hermines Richtung.
„Harry komm, es ist immer dasselbe mit dir, wenn man dich lobt, wiegelst du ab, du hast Voldemort besiegt, du allein“, berichtigte Hermine.
„Ohne euch wäre das nicht möglich gewesen, wie oft hast du mir…“
„Sei jetzt einfach ruhig Harry, und sei nicht immer so Bescheiden.“
„Warum lässt du deine Eltern nicht erst einmal ankommen?“, lenkte Harry ab. „Du wolltest behutsam vorgehen, und jetzt…“
,…verhält sie sich, wie ein Elefant im Porzellanladen“, unterbrach Mr. Granger und lächelte.
„Ich bin nichts Anderes gewohnt, und fühle mich direkt zuhause. Ihr beide seit aber noch nicht verheiratet, oder so?“
„Nein, Dad! – Wie kommst du denn auf diese Idee?“
„Ich bin weder blöd und blind, und ich glaube auch nicht an den Klapperstorch!“
Mit diesen Worten überging Mr. Granger seine Tochter, und lächelte unbeeindruckt in Harrys Gesicht.
„Harry, das würde ich mir eindeutig überlegen, sie kommt ganz klar nach Susan, und das wird noch schlimmer“.
„DAD!“ rief Hermine erregt, ihre Mum stand nicht hinterher, „PAUL!“
„Wie kommen wir eigentlich nach hause?“, fragte dieser, seine Frauen übersehend.
„Ihr Auto steht im Parkhaus“, erklärte Harry und reichte seinem Gegenüber den Fahrzeugschlüssel entgegen.
„Bist du hergefahren?“
„Ja, Mr. Granger“, antwortete Harry zögerlich. Ich bin jeder Pfütze ausgewichen, er ist fast vollgetankt, die Reifen und die Felgen auf Hochglanz poliert…
Doch kaum gedacht, erlebte Harry eine Riesenüberraschung…
„Dann kannst du auch nach Hause fahren. Ich bin jetzt viel zu müde für den Stadtverkehr.“
Die Schlüssel wanderten zurück in Harrys hand, der sie vor Schreck fast zu Boden fallen lies.
„Waren wir wirklich so lange weg“, keuchte Mrs. Granger auf der Rückfahrt, während sie die Hand ihrer Tochter unaufhörlich drückte. „Mir kommt es vor als wären es gerade zwei Wochen gewesen“.
Ihr Mann hatte es sich auf dem Vordersitz bei Harry bequem gemacht, und die Füße auf dem Armaturenbrett aufliegen (natürlich ohne Schuhe!), während die Damen auf der Rückbank unaufhörlich schnatterten. Sein Zeigefinger streifte mehrfach über die Armaturen, die aber sehr zu Harrys Beruhigung keinen einzigen Fussel aufwirbelten.
Gelegentlich wurden sie leiser, offensichtlich sollte auf den billigen Plätzen nicht alles verstanden werden. Immer wieder blickte Harry verstohlen in den Rückspiegel.
„Frauengespräche“, grinste Mr. Granger, nachdem er einen dieser Blicke bemerkte. „Da gewöhnst du dich recht schnell daran. Und glaube mir, du willst gar nicht wissen, was sie über dich denken.“
„Über mich?“
„Was denkst du wohl, was eine Mutter, die ihre fast erwachsene Tochter über ein Jahr nicht gesehen hat, mit ihr besprechen könnte?“ Paul verstellte seine Stimme, wurde leiser, sah nervös nach hinten, doch die Damen waren eifrig in ein Gespräch vertieft.
„Sie denken?“
„Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock“, Paul verdrehte seine Augen, und verstellte seine Stimme auf ein leises, weibliches Piepsen. „Bist du verliebt mein Schatz?“, dabei rollte er aufreizend seine Augen, und Harry glaubte identische Lippenbewegungen bei Miss Granger zu erkennen. „Habt ihr es schon miteinander geschlafen, habt ihr auch aufgepasst.“
Fast hätte Harry eine Vollbremsung hingelegt.
„Das Letzte war natürlich ironisch von mir hinzugedichtet“, flüsterte Paul mit normaler Stimme. „Obwohl…“, ein weiterer skeptischer Blick zurück. „Vielleicht verrät dir mein Fräulein Tochter, was es zu gackern gab, wenn du sie danach fragst.“
„Wir sind aber nur Freunde, Mr. Granger.“
„Ja, ja und in zwei Wochen kommt der Weihnachtsmann mit den Ostereiern. Außerdem könntest du mich duzen, immerhin fährst du schon meinen geliebten Wagen, an dem hoffentlich noch alles heil ist.“
„Ich bin jeder Pfütze ausgewichen, er ist fast vollgetankt, die Reifen und die Felgen auf Hochglanz poliert, Fingerabdrücke am Chassis habe ich abgewischt…“, brummte Harry vor sich hin, doch sein gegenüber starrte müde aus dem Fenster.
Die Ankunft verfolgte Harry aus sicherem Abstand, parkte aus Sicherheitsgründen nicht in der Garage, und trug zwar einen Koffer ins Haus, trottete aber etwas verlassen wirkend hinterher, abwartend blieb er im Hausflur stehen.
„Was ist?“, fragte Hermine überrascht nach einer gefühlten Ewigkeit.
„Ich werde mich dann mal verabschieden“, antwortete Harry zu ihrer Überraschung.
„Wie?“, fragte Paul verwundert. „Kommt gar nicht in die Tüte.“
„Tut mir Leid“, schüttelte Harry seinen Kopf, „aber ich habe Kingsley versprochen heute noch ins Ministerium zu kommen, es ist einiges an Arbeit liegen geblieben…“
Hermine schluckte und sah ihn traurig, aber fragend an.
„Du bist ja noch ein schlechterer Lügner, als meine Tochter“.
„Hermine weiß, wo sie mich findet“, erwiderte Harry unbeeindruckt. „Sie sollte jetzt erst einmal Zeit mit ihren Eltern verbringen. Ihr habt sicher einiges nachzuholen.“
Mit Handschlag verabschiedete sich Harry bei Paul und Susan, bevor er sich an Hermine wandte.
„Danke, Harry“, wisperte sie. „Danke für alles.“
„Du weißt, wo du jederzeit willkommen bist, wenn dir danach ist“, nickte Harry distanziert, und streichelte über ihre Hände. „Bis irgendwann…“


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